[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Axialventilator mit einem Laufrad, das aus einer
Mehrzahl von Schaufeln auf einer antreibbaren Nabe besteht, wobei jede einzelne Schaufel
die gleiche vorgegebene Geometrie aufweist.
[0002] Beim Betrieb von Ventilatoren treten Geräusche auf. Mitunter werden Ventilatoren
für solche Anwendungen eingesetzt, bei denen Geräusche stören oder sogar gesundheitsschädigend
sind. Bei üblicher Verwendung von Axialventilatoren für Heiz- und Kühlgeräte oder
zur Belüftung von Gebäuden sollen die Geräusche soweit wie möglich minimiert werden.
[0003] Die Herabsetzung der Geräuschemission an technischen Einrichtungen ist eine grundsätzliche
Forderung, bei der spezifische Randbedingungen bezüglich der Funktionsfähigkeit des
jeweiligen Gerätes beachtet werden müssen. Speziell bei Ventilatoren soll die Geräuschminderung
weder den technischen Aufwand vergrößern noch zu einer Leistungs- und Wirkungsgradminderung
führen. An technischen Kenngrößen sind insbesondere folgende Daten gleich zu halten:
Die Abmessungen des Ventilators wie Außen- und Nabendurchmesser, Zahl und Breite der
Schaufeln, eine eventuelle Profilierung der Schaufeln, der Volumenstrom, die Druckerhöhung
sowie die Leistungsaufnahme des Ventilators und der sich daraus ergebende Gesamtwirkungsgrad
bezogen auf den jeweiligen Betriebspunkt des Ventilators.
[0004] Die Auslegung von Axialventilatoren erfolgt im allgemeinen nach den Maßgaben des
Lehrbuches "Ventilatoren" von Bruno Eck (Springer Verlag Berlin 1972). Darüber hinaus
wurden mit den älteren deutschen Patentanmeldungen P 33 35 648.3 und P 33 35 649.1
bereits Vorschläge gemacht, mit denen ohne Verschlechterung des Laufradwirkungsgrades
der spezifische Schalleistungspegel gesenkt werden soll. Gemäß der dort angegebenen
Lehre sollen die abströmseitigen Ecken am Außenrand der Schaufeln der Ventilatoreinheit
abgerundet sein, wobei spezifische Anforderungen an das Diffusor-Gehäuseteil gestellt
werden. Daneben sind auch bestimmte Konstruktionsparameter für das Laufrad der Ventilatoreinheit
angegeben: Im einzelnen werden speziell das Verhältnis von Nabendurchmesser und Außendurchmesser
des Laufrades, die Schaufelanstellwinkel am Außenschnitt und am Innenschnitt einer
Schaufel gegen die Umfangsrichtung sowie das Verhältnis der Sehnenlängen zwischen
Vorderkante und Hinterkante des Schaufelprofils im Innenschnitt und Außenschnitt beschrieben
und vorgegeben.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, aufgrund einer veränderten Schaufelform
eine Geräuschminderung zu erreichen.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die einzelnen Schaufeln in Laufrichtung
nach vorn gekrümmt sind. Dabei weist jede einzelne Schaufel ein vorbestimmtes Krümmungsprofil
in Abhängigkeit vom Nabenabstand auf, welches sich von denen der bisher bekannten
Ventilatoren erheblich unterscheidet. Die Änderungen einer einzelnen Schaufel erfolgen
gegenüber üblicher Schaufelfläche entlang einer Kreisbogengeometrie. Die relativen
Abweichungen haben am Außenschnitt ein Maximum. Die Kante der Schaufel ist am Außenschnitt
gegenüber dem Innenschnitt in Laufrichtung versetzt.
[0007] Im Rahmen der Erfindung hat sich gezeigt, daß sich die neue Flächenform der Schaufeln
in einem dreidimensionalen kartesischen Koordinatensystem mit x-, y- und z-Koordinaten
durch eine Funktion z=F(x, y) fünften Grades beschreiben läßt. Eine solche Funktion
hat die Struktur:

[0008] Die einzelnen Konstanten C. haben Werte zwischen 10
1 und 10-10 und lassen sich jeweils rechnerisch ermitteln. Die Randkontur einer Schaufel
läßt sich durch die Koordinaten eines Punktmusters in diesem Koordinatensystem beschreiben.
Die Außenschnittlinie ist identisch mit dem Außendurchmesser des Ventilatorrades.
[0009] Durch die Erfindung ergibt sich gegenüber dem Serienventilator ohne weitere konstruktive
Abänderung eine Verbesserung der Geräuschemission für den Kennlinienbereich nahe des
Freiblaspunktes von etwa 3 dB (A). Durch umfangreiche experimentelle Untersuchungen
konnte nachgewiesen werden, daß die mit der Erfindung erzielte Minderung des Geräusches
reproduzierbar ist. Die erreichten Geräuschemssionswerte wurden auf den Förderstrom
und die statische Druckerhöhung bezogen und um Luftdruckschwankungen und Luftfeuchteabweichungen
korrigiert.
[0010] Allein durch Geometrieänderungen an der Schaufelform kann also die geforderte Geräuschverminderung
erzielt werden. Da die Herstellung von Ventilatoren mit geänderter Geometrie keine
besonderen Umstellungen in der Fertigung erfordert, ist die Erfindung leicht in die
Praxis umsetzbar.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung eines Ausführungsbeispieles im Vergleich zum Stand der Technik
anhand der Zeichnung.
[0012] Es zeigen die FIG 1 und FIG 3 einerseits das Laufrad eines bekannten Ventilators
und andererseits ein Laufrad des mit der Erfindung vorgeschlagenen Ventilators jeweils
in perspektivischer Darstellung,
[0013] die FIG 2 und FIG 4 jeweils zu FIG 1 und FIG 3 einen Teilbereich der abgerollten
Nabe mit darauf projizierten Schaufelschnitten und
[0014] die FIG 5 die Projektion einer einzelnen erfindungsgemäßen Schaufel in die x-y-Ebene
der FIG 3 mit Angabe der relativen Änderungen gegenüber der vorbekannten Schaufel.
[0015] In FIG 1 ist ein Laufrad eines Axialventilators dargestellt, das im wesentlichen
aus einer äntreibbaren Nabe 1 mit darauf versetzt angeordneten einzelnen Schaufeln
Sl bis S7 besteht. Statt sieben können auch acht oder mehr Schaufeln vorhanden sein.
[0016] Aus FIG 1 in Verbindung mit FIG 3 ist erkennbar, daß bei bekannten Ventilatorrädern
einzelne Schaufeln auf der Nabe 1 mit gleichem Anstellwinkel gegeneinander angeordnet
sind, wobei jede Schaufel Sl bis S7 in sich verwunden ist, d.h. am auf der Nabe 1
liegenden Schnitt (Innenschnitt) IS1 eine andere Profillinie als am außenseitigen
Schnitt (Außenschnitt AS1) aufweist.
[0017] Die Auslegung solcher Laufräder von Axialventilatoren erfolgt im allgemeinen nach
Gesetzmäßigkeiten der Strömungsmechanik, wie sie in dem bereits zitierten Lehrbuch
"Ventilatoren" angegeben sind. Hierzu wird insbesondere die Beschaufelung in die Ebene
abgewickelt sowie Schaufelgeometrie und -profil nach den Regeln der Strömung in diesem
Gitter ermittelt. Dabei ist aber die Geräuschentstehung durch die Strömung nur grob
abschätzbar.
[0018] Die Untersuchungen über Fragen der Geräuschminderung bei Ventilatoren sind meist
mehr oder weniger empirischer Natur. Bisher wurde eine Reihe einzelner Maßnahmen im
Hinblick auf die Geräuschminderung untersucht, wobei jedoch immer nur eine Variation
der Gesamtkonstruktion des Axialventilators zu einer Veränderung des Geräusches führte.
Als Beispiele sind zu nennen: Die Vergrößerung des Abstandes zwischen Laufrad und
Leitrad, gegen die Laufradebene geneigte Schaufeln, in Umfangsrichtung geneigte Leitschaufeln,
eine unregelmäßige Anordnung der Leitschaufeln, stufenförmige Leitschaufeln, geeignete
Wahl von Laufschaufelzahl und Leitschaufelzahl, eine unregelmäßige Anordnung der Laufradschaufel,
gegen die Laufradebene geneigte Laufradschaufeln, in Umfangsrichtung geschwungene
Laufradschaufeln, Turbulenzerzeugung an der Vorderkante der Laufradschaufeln, poröse
Laufradschaufeln oder Schaufelspitzen etc. Auch durch Verbesserungen beim Einbau und
Einsatz des Ventilators in die vorhandene Anlage können Geräuschminderungen erreicht
werden. Diese Verbesserungen sind insbesondere eine Anpassung von Ventilator und Gesamtanlage,
eine Beherrschung des Einflusses der Zuströmbedingungen sowie eine Volumenstromregelung
durch Drehzahländerung.
[0019] Eine grobe Abschätzung des Zusammenhangs zwischen einer Änderung des Schalldruckpegels
auf Grund veränderter Volumenstrom- und Druckverhältnisse wird üblicherweise durch
folgende Beziehung angegeben:

wobei L
W den gemessenen Schalleistungspegel, L
WS den spezifischen Schalleistungspegel (d.h. volumenstrom-und -druckbezogen), V den
Volumenstrom und dpt die Totaldruckerhöhung bedeuten. Untersuchungen von verschiedenen
Autoren ergaben allerdings eine große Unsicherheit und damit eine geringe Aussagekraft
der diesbezüglichen Berechnungen.
[0020] Aus FIG 3 ergibt sich nun, daß bei der Erfindung nur die Schaufelgeometrie gegenüber
dem Serienrad verändert ist. Dies wird anhand der perspektivischen Darstellung gemäß
FIG 3 verdeutlicht: Insbesondere ist daraus ersichtlich, daß die einzelnen Schaufeln
Sl bis S7 eines verbesserten Laufrades LR in einer ganz spezifischen Form in Laufrichtung
nach vorn gekrümmt sind.
[0021] Es ergibt sich weiterhin, daß die Schaufeln eine andere Wölbung als beim Stand der
Technik aufweisen und daß deren äußere Kanten dadurch in starkem Maße in die Laufrichtung
versetzt sind.
[0022] Untersuchungen haben ergeben, daß mit einer solchen Krümmung der einzelnen Schaufeln
im Vergleich zum Serienlaufrad eine Verringerung der Geräuschemission um etwa 3 dB
(A) erreicht wird. Volumenstrom V und Druck4
pt haben sich dabei im Vergleich zu den Werten des Serienlaufrades nicht verringert.
Die gemessenen Geräuschemissionswerte wurden bezüglich Luftdruckschwankungen und Luftfeuchteabweichungen
korrigiert.
[0023] Mit einer Vielzahl unabhängiger Messungen wurde die Geometrie der neugeformten Schaufeln
überprüft. Es ergab sich für die erfindungsgemäßen Schaufeln eine Reproduzierbarkeit
der Werte mit Abweichungen in der Geräuschemission von maximal 0,4 dB (A).
[0024] In FIG 5 ist eine einzelne Schaufel in die x-y-Ebene projiziert, wobei bezüglich
der Nabe konzentrische Kreise eingezeichnet sind. Es hat sich gezeigt, daß bei der
Erfindung die Abweichung gegenüber dem Serienlaufrad durch Angabe der geometrischen
Änderungen längs dieser Kreisbogengeometrie erfaßbar sind. Die gefundenen Änderungswerte
in mm sind für die einzelnen Kreislinien im 5 mm-Abstand angegeben. Insbesondere nahe
dem Außendurchmesser liegen erhebliche relative Abweichungen gegenüber herkömmlicher
Geometrie vor, was für die praktische Ausführung die oben bereits angegebene Krümmung
der einzelnen Schaufeln in Laufrichtung ergibt.
[0025] Dieser Sachverhalt ist bereits auch aus FIG 4 entnehmbar. Bei der dort dargestellten
Teilabwicklung der Nabe N bedeuten D die Drehrichtung und L die Luftströmungsrichtung.
Eingezeichnet ist der Innenschnitt IS2 und der Außenschnitt AS2 einer einzelnen Schaufel.
Während beim Stand der Technik gemäß FIG 2 der Innen- und Außenschnitt einen gemeinsamen
Drehpunkt M haben, tritt bei der Erfindung eine Verschiebung der Mittelpunkte M
I und M
A in Drehrichtung auf. Ansonsten werden für die Sehnenlänge li und la von Innenschnitt
und Außenschnitt und die Schaufeleinstellwinkel ti und fa die gleichen Werte wie beim
Serienlaufrad verwendet.
[0026] Es liegt nun nahe, für die als besonders vorteilhaft erkannte Schaufelgeometrie eine
mathematische Beziehung zu ermitteln, welche die Schaufelfläche beschreibt. Hierzu
kann ein kartesisches Koordinatensystem gewählt werden, dessen Ursprung in die Nabe
des Laufrades gelegt ist, und bei dem zwei Koordinaten, z.B. x und y, in radialer
und eine Koordinate, z.B. z, in axialer Richtung verlaufen. Es kann auch zweckmäßig
sein, das Koordinatensystem zu transformieren und in einen Eckpunkt der Schaufel zu
legen, so daß dx unmittelbar die Breite und y die Länge der Schaufel kennzeichnet.
Im Beispiel nach FIG 3 ist das Koordinatensystem ursprungsorientiert gewählt, wobei
aus praktischen Gründen der Ursprungspunkt in z-Richtung gegenüber der Symmetrieebene
der Ventilatornabe um eine Strecke a=ll mm versetzt ist. Für die Flächenform kann
eine Gleichung z=F(x, y) fünften Grades folgender Struktur angegeben werden:

Dabei bedeuten C
i Konstanten, deren Werte im Anhang unter Punkt 1 aufgelistet sind. Diese Konstanten
können in gewissem Maße variiert werden und sind von der Wahl des Betriebspunktes
abhängig.
[0027] Neben der eigentlichen Flächenform ist im praktischen Fall die Randkontur der Schaufel
von Bedeutung. An der Außenschnittlinie ist diese üblicherweise identisch mit dem
Außendurchmesser des Ventilatorrades. Die seitlichen Konturen lassen sich durch eine
allgemeine Funktion oder im praktischen Fall durch ein Punktmuster im oben verwendeten
Koordinatensystem angeben. Dafür sind im Anhang unter Punkt 2a und b für die Punkte
A
1 und B
1 mit 1=0,..,8 die Koordinaten x
1, y
1 und z
l der Vorder- und Hinterkante der Schaufel in Konsistenz zu Gl(l) angegeben. Die Teilung
ist in mm-Einheiten gewählt. Bei einem Gesamtdurchmesser des so aufgebauten Ventilatorrades
von D
=398 mm ergibt sich dabei eine Schaufellänge von ca. 109 mm. Die Schaufelbreite muß
mit Hilfe von Gl(l) ermittelt werden.
[0028] Bei weiteren Untersuchungen konnte gezeigt werden, daß Verrundungen an den Seitenkanten
der Schaufel zweckmäßig sein können, aber keine zusätzlichen Geräuschminderungen ergeben.
Die Verbesserung der Übergänge zwischen Nabe und Schaufel bewirken ebenfalls keine
weitere Reduzierung des Schalldruckpegels. Entscheidend für die Geräuschminderung
ist in jedem Fall die Krümmung der Schaufel in Laufrichtung.
Anhang:
[0029] 1. Koeffizienten C
1 für Gleichung (1):

[0030] 2. Koordinaten A
1, B
1 der Schaufelkanten: a) Vorderkante

b) Hinterkante

1. Axialventilator mit einem Laufrad, das aus einer Mehrzahl von Schaufeln auf einer
antreibbaren Nabe besteht, wobei jede einzelne Schaufel die gleiche vorgegebene Geometrie
aufweist, dadurch gekenn-zeichnet, daß die einzelnen Schaufeln (Sl bis S7) in Laufrichtung
(L) nach vorn gekrümmt sind.
2. Axialventilator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede einzelne Schaufel
(Sl bis S7) ein vorbestimmtes Krümmungsprofil in Abhängigkeit vom Nabenabstand aufweist.
3. Axialventilator nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fläche jeder
einzelnen Schaufel (Sl bis S7) durch eine Funktion fünften Grades beschreibbar ist.
4. Axialventilator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Fläche einer
Schaufel (Sl bis S7) gilt

wobei x, y, z Koordinaten eines kartesischen Koordinatensystems und C
1 Konstanten bedeuten (Anhang 1).
5. Axialventilator nach Anspruch 4, dadurch ge-kennzeichnet , daß die Randkontur einer
Schaufel (Sl bis S7) durch ein Punktmuster Al, B1 beschreibbar ist, wobei A1, B1 mit 1=0,..,8 Werte (x1, y1, zl) im kartesischem Koordinatensystem sind (Anhang 2).
6. Axialventilator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderungen einer
einzelnen Schaufel (Sl bis S7) gegenüber üblicher Schaufelfläche entlang einer Kreisbogengeometrie
erfolgen.
7. Axialventilator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede einzelne Schaufel
(Sl bis S7) eine Verwindung in der Schaufelfläche hat, so daß deren Außenschnitt (AS2)
und Innenschnitt (IS2) in der Projektion auf die abgerollte Nabe (N) unterschiedliche
Lagen aufweisen.
8. Axialventilator nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei den einzelnen
Schaufeln (Sl bis S7) der Mittelpunkt (MA) des Außenschnitts (AS2) gegenüber dem Mittelpunkt (MI) des Innenschnitts (IS2) versetzt ist.
9. Axialventilator nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß die relativen Änderungen
der Schaufelgeometrie am Außenschnitt (AS2) einen Maximalwert haben.
10. Axialventilator nach Anspruch 1 und Anspruch 9, da-durch gekennzeichnet , daß
die Kante der Schaufel (Sl bis S7) am Außenschnitt (AS2) gegenüber dem Innenschnitt
(IS2) in Laufrichtung (L) versetzt ist.