[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Desodorieren und/oder Entsäuern von Speiseölen,
Fetten und Estern nach dem Prinzip der kontinuierlichen Gegenstrom-Fallfilm-Treibdampfdestillation.
[0002] Aus der DE-OS 29 14 101 ist eine Anlage zum Desodorieren und/oder Entsäuern von hochsiedenden
organischen Verbindungen, insbesondere Speiseölen, Estern und/oder hochmolekularen
Kohlenwasserstoffen bekannt, in der die zu desodorierende und/oder zu entsäuernde
Flüssigkeit bei Unterdruck als Fallfilm auf einen Fallfilmverdampfer mit vertikalen
Strömungskanälen aufgegeben wird und Trägerdampf von niedrigem Molekulargewicht, z.B.
Wasserdampf, im Gegenstrom zur flüssigen Phase durch den Fallfilmverdampfer geleitet
wird.
[0003] Diese bekannte Anlage wurde mit dem Ziel entwickelt, den Treibdampfbedarf gegenüber
bekannten Anlagen dieser Art zu reduzieren und die thermische Belastung von Speiseöl,
zu dessen Behandlung die Anlage bevorzugt eingesetzt wird, im Hinblick auf die besondere
thermische und oxidative Empfindlichkeit der natürlichen ölstabilisatoren so gering
wie möglich zu halten. Ferner soll mit der bekannten Anlage eine bessere Wärmerücktauschmöglichkeit
zwischen ab- und zulaufender Flüssigkeit erreicht werden. Der Energieverbrauch und
der für die Behandlung von Palmöl angegebene Treibdampfbedarf von 7-8 kg/to sind noch
verhältnismäßig hoch, und auch die thermische Belastung ist im Hinblick auf die angestrebte
Haltbarkeit der Ulprodukte zu groß.
[0004] Eine weitere durch die DE-PS 32 27 669 bekannte Anlage dieser Art mit mehreren hintereinander
arbeitenden und untereinander in Dampf- und Flüssigkeitsleitung stehenden Fallfilmverdampfern
wurde mit der Zielsetzung entwickelt, in einem einzigen fortlaufenden Verfahrensablauf
den Anteil an freien Fettsäuren und anderen Leichtsiedern im Endprodukt auf wenigstens
0,03 Gewichtsprozent abzusenken, dabei den Treibdampfbedarf gegenüber der aus der
DE-OS 29 14 101 bekannten Anlage noch weiter zu verringern und den Gesamtenergiebedarf
pro Tonne Fertigöl erheblich abzusenken. Diese bekannte Anlage mit mindestens zwei
in getrennten Kolonnen eingebauten Fallfilmverdampfern ist baulich sehr aufwendig.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine nach dem Prinzip der kontinuierlichen
Gegenstrom-Fallfilm-Treibdampfdestillation arbeitenden Anlage zum Desodorieren und/oder
Entsäuern von Speiseölen, Fetten und Estern - zu entwickeln, die sich gegenüber den
bekannten Anlagen durch einen besseren Wirkungsgrad aufgrund eines erhöhten Stoffaustausches
bei der Destillation wegen der guten Trennwirkung der ungeordneten Füllkörperschüttung
und aufgrund eines niedrigeren Treibdampfverbrauches sowie ein geringeres Anlagenvolumen
auszeichnet.
[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Anlage mit den Merkmalen im Kennzeichen
des Patentanspruches 1.
[0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche,
[0008] Die erfindungsgemäße Anlage zeichnet sich außer durch den der Aufgabenstellung entnehmbaren
Vorteilen durch eine sehr gute Desodorierwirkung wegen der intensiven Durchmischung
von ölen, Fetten und Estern mit dem Treibdampf in der durch eine ungeordnete Füllkörperschüttung
gebildeten zweiten Destillationszone, eine wesentlich bessere Dichtigkeit und damit
eine geringere Leckage und einen verminderten Falschlufteintritt und eine daraus resultierende
bessere Qualität des Endproduktes sowie eine sehr kostengünstige Erstellung aus.
[0009] Die Erfindung ist nachstehend anhand einer in der Zeichnung schematisch dargestellten
Anlage im einzelnen erläutert.
[0010] Die nach dem Prinzip der kontinuierlichen Gegenstrom-Fallfilm-Treibdampfdestillation
arbeitende Anlage weist eine Kolonne 1 auf mit einer unterhalb der Aufgabevorrichtung
in Form eines Verteilerbodens 2 für die zu behandelnde Flüssigkeit angeordneten ersten
Destillationszone, die durch einen Rohrbündel-Fallfilmverdampfer 3 mit vertikal verlaufenden
Rieselkanälen gebildet wird, und einer unterhalb der ersten Zone befindlichen zweiten
Destillationszone, die eine ungeordnete Füllkörperschüttung 4 enthält.
[0011] Als Füllkörper werden vorzugsweise im Handel erhältliche Körper aus geeignetem Material
verwendet.
[0012] vorbehandeltes Die zu behandelnde Flüssigkeit, z.B./ Speiseöl, gelangt mit einer
Temperatur unterhalb des Zersetzungsbeginns über die Zuleitung 5 auf den Verteilerboden
2 im Kolonnenkopf 6, in dem ein Unterdruck in einem Bereich von z.B. 2-10 mbar herrscht.
[0013] Das Öl fließt im Gegenstrom zu dem über die Zuführung 7 im Kolonnensumpf 8 eingeleiteten
Treibdampf, vorzugsweise Wasserdampf, durch die Verdampferrohre und die nachgeordnete
Füllkörperschüttung 4 nach unten. Ein zusätzlicher Verteiler für das öl zwischen dem
Fallfilmverdampfer 3 und der Füllkörperschüttung 4 ist nicht erforderlich. Das sich
im Kopf 6 der Kolonne 1 ansammelnde Gemisch aus Treibdampf und aus dem öl abgetrennten
freien Fettsäuren und anderen Leichtsiedern,wie z.B. Geruchsstoffen, wird über die
Ableitung 9 abgezogen und in einen nicht dargestellten Kondensator eingeführt. Das
sich im Kolonnensumpf 8 sammelnde gereinigte öl wird über die Ableitung 10 entnommen.
[0014] Die Rohre des Rohrbündelverdampfers 3 werden von außen durch ein Heizmedium beheizt,
das über die Zuleitung 11 in den unteren Bereich des Verdampfers 3 eintritt, im Gegenstrom
zu dem durch die Rohre nach unten fließenden Ul durch den Verdampfer geleitet wird
und diesen im oberen Bereich durch die Ableitung 12 verläßt.
1. Anlage zum Desodorieren und/oder Entsäuern von Speiseölen, Fetten und Estern nach
dem Prinzip der kontinuierlichen Gegenstrom-Fallfilm-Treibdampfdestillation, gekennzeichnet
durch eine Kolonne (1) mit einer unterhalb der Aufgabevorrichtung für die zu behandelnde
Flüssigkeit angeordneten ersten Destillationszone, die durch einen Fallfilmverdampfer
(3) mit vertikal verlaufenden Rieselkanälen gebildet wird, einer unterhalb der ersten.Zone
befindlichen zweiten Destillationszone, die eine ungeordnete Füllkörperschüttung (4)
aufweist, einer Treibdampfzuführung (7) und einer Ableitung (10) für das Raffinat
im Kolonnensumpf (8) sowie mit einer Ableitung (9) für das Gemisch aus Treibdampf,
freien Fettsäuren, Geruchsstoffen und anderen Leichtsiedern und einer Zuleitung (5)
für die zu behandelnde Flüssigkeit im Kolonnenkopf (6).
2. Anlage nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Fallfilmverdampfer (3) mit einer
Gegenstromheizung.