(19)
(11) EP 0 174 517 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.03.1986  Patentblatt  1986/12

(21) Anmeldenummer: 85110248.3

(22) Anmeldetag:  16.08.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11B 3/14, B01D 3/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 25.08.1984 DE 3431290

(71) Anmelder: SCHMIDDING-WERKE Wilhelm Schmidding GmbH & Co.
D-50735 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Shadiakhy, Abdolhossein, Dr. Dipl.-Phys.
    D-5024 Pulheim 3 (DE)
  • Kühns, Walter, Dipl.-Ing.
    D-4047 Dormagen 11 (DE)

(74) Vertreter: Pürckhauer, Rolf, Dipl.-Ing. 
Am Rosenwald 25
57234 Wilnsdorf
57234 Wilnsdorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anlage zum Desodorieren und/oder Entsäuern von Speiseölen, Fetten und Estern


    (57) Die nach dem Prinzip der kontinuierlichen Gegenstrom-Fallfilm-Treibdampfdestillation arbeitende Anlage zum Desodorieren und oder Entsäuren von Speiseölen, Fetten und Estern ist gekennzeichnet durch eine Kolonne (1) mit einer unterhalb der Aufgabevorrichtung für die zu behandelnde Flüssigkeit angeordneten ersten Destillationszone, die durch einen Fallfilmverdampfer (3) mit vertikal verlaufenden Rieselkanälen gebildet wird, einer unterhalb der ersten Zone befindlichen zweiten Destillationszone, die eine ungeordnete Füllkörperschüttung (4) aufweist, einer Treibdampfzuführung (7) und einer Ableitung (10) für das Raffinat im Kolonnensumpf (8) sowie mit einer Ableitung (9) für das Gemisch aus Treibdampf, freien Fettsäuren, Geruchsstoffen und anderen Leichtsiedem und einer Zuleitung (5) für die zu behandelnde Flüssigkeit im Kolonnenkopf (6).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Desodorieren und/oder Entsäuern von Speiseölen, Fetten und Estern nach dem Prinzip der kontinuierlichen Gegenstrom-Fallfilm-Treibdampfdestillation.

    [0002] Aus der DE-OS 29 14 101 ist eine Anlage zum Desodorieren und/oder Entsäuern von hochsiedenden organischen Verbindungen, insbesondere Speiseölen, Estern und/oder hochmolekularen Kohlenwasserstoffen bekannt, in der die zu desodorierende und/oder zu entsäuernde Flüssigkeit bei Unterdruck als Fallfilm auf einen Fallfilmverdampfer mit vertikalen Strömungskanälen aufgegeben wird und Trägerdampf von niedrigem Molekulargewicht, z.B. Wasserdampf, im Gegenstrom zur flüssigen Phase durch den Fallfilmverdampfer geleitet wird.

    [0003] Diese bekannte Anlage wurde mit dem Ziel entwickelt, den Treibdampfbedarf gegenüber bekannten Anlagen dieser Art zu reduzieren und die thermische Belastung von Speiseöl, zu dessen Behandlung die Anlage bevorzugt eingesetzt wird, im Hinblick auf die besondere thermische und oxidative Empfindlichkeit der natürlichen ölstabilisatoren so gering wie möglich zu halten. Ferner soll mit der bekannten Anlage eine bessere Wärmerücktauschmöglichkeit zwischen ab- und zulaufender Flüssigkeit erreicht werden. Der Energieverbrauch und der für die Behandlung von Palmöl angegebene Treibdampfbedarf von 7-8 kg/to sind noch verhältnismäßig hoch, und auch die thermische Belastung ist im Hinblick auf die angestrebte Haltbarkeit der Ulprodukte zu groß.

    [0004] Eine weitere durch die DE-PS 32 27 669 bekannte Anlage dieser Art mit mehreren hintereinander arbeitenden und untereinander in Dampf- und Flüssigkeitsleitung stehenden Fallfilmverdampfern wurde mit der Zielsetzung entwickelt, in einem einzigen fortlaufenden Verfahrensablauf den Anteil an freien Fettsäuren und anderen Leichtsiedern im Endprodukt auf wenigstens 0,03 Gewichtsprozent abzusenken, dabei den Treibdampfbedarf gegenüber der aus der DE-OS 29 14 101 bekannten Anlage noch weiter zu verringern und den Gesamtenergiebedarf pro Tonne Fertigöl erheblich abzusenken. Diese bekannte Anlage mit mindestens zwei in getrennten Kolonnen eingebauten Fallfilmverdampfern ist baulich sehr aufwendig.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine nach dem Prinzip der kontinuierlichen Gegenstrom-Fallfilm-Treibdampfdestillation arbeitenden Anlage zum Desodorieren und/oder Entsäuern von Speiseölen, Fetten und Estern - zu entwickeln, die sich gegenüber den bekannten Anlagen durch einen besseren Wirkungsgrad aufgrund eines erhöhten Stoffaustausches bei der Destillation wegen der guten Trennwirkung der ungeordneten Füllkörperschüttung und aufgrund eines niedrigeren Treibdampfverbrauches sowie ein geringeres Anlagenvolumen auszeichnet.

    [0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Anlage mit den Merkmalen im Kennzeichen des Patentanspruches 1.

    [0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche,

    [0008] Die erfindungsgemäße Anlage zeichnet sich außer durch den der Aufgabenstellung entnehmbaren Vorteilen durch eine sehr gute Desodorierwirkung wegen der intensiven Durchmischung von ölen, Fetten und Estern mit dem Treibdampf in der durch eine ungeordnete Füllkörperschüttung gebildeten zweiten Destillationszone, eine wesentlich bessere Dichtigkeit und damit eine geringere Leckage und einen verminderten Falschlufteintritt und eine daraus resultierende bessere Qualität des Endproduktes sowie eine sehr kostengünstige Erstellung aus.

    [0009] Die Erfindung ist nachstehend anhand einer in der Zeichnung schematisch dargestellten Anlage im einzelnen erläutert.

    [0010] Die nach dem Prinzip der kontinuierlichen Gegenstrom-Fallfilm-Treibdampfdestillation arbeitende Anlage weist eine Kolonne 1 auf mit einer unterhalb der Aufgabevorrichtung in Form eines Verteilerbodens 2 für die zu behandelnde Flüssigkeit angeordneten ersten Destillationszone, die durch einen Rohrbündel-Fallfilmverdampfer 3 mit vertikal verlaufenden Rieselkanälen gebildet wird, und einer unterhalb der ersten Zone befindlichen zweiten Destillationszone, die eine ungeordnete Füllkörperschüttung 4 enthält.

    [0011] Als Füllkörper werden vorzugsweise im Handel erhältliche Körper aus geeignetem Material verwendet.

    [0012] vorbehandeltes Die zu behandelnde Flüssigkeit, z.B./ Speiseöl, gelangt mit einer Temperatur unterhalb des Zersetzungsbeginns über die Zuleitung 5 auf den Verteilerboden 2 im Kolonnenkopf 6, in dem ein Unterdruck in einem Bereich von z.B. 2-10 mbar herrscht.

    [0013] Das Öl fließt im Gegenstrom zu dem über die Zuführung 7 im Kolonnensumpf 8 eingeleiteten Treibdampf, vorzugsweise Wasserdampf, durch die Verdampferrohre und die nachgeordnete Füllkörperschüttung 4 nach unten. Ein zusätzlicher Verteiler für das öl zwischen dem Fallfilmverdampfer 3 und der Füllkörperschüttung 4 ist nicht erforderlich. Das sich im Kopf 6 der Kolonne 1 ansammelnde Gemisch aus Treibdampf und aus dem öl abgetrennten freien Fettsäuren und anderen Leichtsiedern,wie z.B. Geruchsstoffen, wird über die Ableitung 9 abgezogen und in einen nicht dargestellten Kondensator eingeführt. Das sich im Kolonnensumpf 8 sammelnde gereinigte öl wird über die Ableitung 10 entnommen.

    [0014] Die Rohre des Rohrbündelverdampfers 3 werden von außen durch ein Heizmedium beheizt, das über die Zuleitung 11 in den unteren Bereich des Verdampfers 3 eintritt, im Gegenstrom zu dem durch die Rohre nach unten fließenden Ul durch den Verdampfer geleitet wird und diesen im oberen Bereich durch die Ableitung 12 verläßt.


    Ansprüche

    1. Anlage zum Desodorieren und/oder Entsäuern von Speiseölen, Fetten und Estern nach dem Prinzip der kontinuierlichen Gegenstrom-Fallfilm-Treibdampfdestillation, gekennzeichnet durch eine Kolonne (1) mit einer unterhalb der Aufgabevorrichtung für die zu behandelnde Flüssigkeit angeordneten ersten Destillationszone, die durch einen Fallfilmverdampfer (3) mit vertikal verlaufenden Rieselkanälen gebildet wird, einer unterhalb der ersten.Zone befindlichen zweiten Destillationszone, die eine ungeordnete Füllkörperschüttung (4) aufweist, einer Treibdampfzuführung (7) und einer Ableitung (10) für das Raffinat im Kolonnensumpf (8) sowie mit einer Ableitung (9) für das Gemisch aus Treibdampf, freien Fettsäuren, Geruchsstoffen und anderen Leichtsiedern und einer Zuleitung (5) für die zu behandelnde Flüssigkeit im Kolonnenkopf (6).
     
    2. Anlage nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Fallfilmverdampfer (3) mit einer Gegenstromheizung.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht