[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Reinigung von Rauchgasen, insbesondere von
Rauchgasen aus Abfallverbrennungs- öfen. und betrifft eine Einrichtung zur Verbesserung
der Strömungsumlenkung von Rauchgas und der Flugascheabscheidung in einem Mehrzugkessel.
[0002] Die Rauchgasleitung durch einen Mehrzugkessel bringt, gegenüber einer solchen in
einem sog. "Einzugkessel", eine ganz ihr eigene Problematik, nämlich die der u.U.
mehrfachen Umlenkung des Rauchgasstromes in die nacheinander geschalteten vertikalen
Züge. Es sind also im wesentlichen 180grad Umlenkungen mit allen bekannten gasdynamischen
Schwierigkeiten, vermehrt um die Probleme,die entstehen, wenn es sich um Feststoff/Gas-Gemische,
also Rauchgase, oder um Feststoff/Flüssigkeit/Gas-Gemische, für die es keine eigentliche
Bezeichnung gibt. Im Rauchgas handelt es sich in den seltensten Fällen um einen eigentlichen
Rauch, meistens sind es "Nebel-Rauche", wobei der Flüssiganteil nicht selten durch
den flüssigen Aggregatzustand des Feststoffanteils gebildet wird. Die einzelnen Phasen
sind nicht nur temperatur- sondern auch noch, von der Anzahl der eingemischten Komponenten
her gesehen, konzentrationsabhängig. So treten je nach Rauchgasgeschindigkeit und
Feststoffanteil an im Rauchgasstrom angeordneten Aggregaten Erosionen, und bei Flüssigphasen-Anteilen
durch bspw.haftende Verschmutzung auch Korrosionen auf.
[0003] Sehr störend und kostspielig sind die sog. einseitigen Abnützungen an solchen Aggregaten.
Das sind Schäden, bei denen im Extremfall eine Seite des Aggregats, die weniger ange~
strömt ist, praktisch unbeschädigt bleibt, während die der Strömung stark ausgesetzte
Seite durch Erosion und Korrosion derart beschädigt ist, dass ein Ersatz, meist des
ganzen Aggregats vorgesehen werden muss.
[0004] Dieses Problem wird bspw. gemäss der DE-OS 28 05 671 zu lösen versucht, in dem man
in der unteren Umlenkung von einem Vertikalzug in den anderen eine den Rauchgasstrom
in zwei Teilströme aufteilende Lenkwand zusammen mit zwei weiteren, den Rauchgasstrom
trimmenden Lenknasen anbringt. Diese Massnahme verbessert die Strömungsverhältnisse
in der Umlenkung wohl. ist aber als solche sehr stark von einer ganzen Anzahl "Vorbedingungen"
abhängig um optimal wirken zu können. Mit andern Worten: es fehlt ihr nach dem Festlegen
von Dimension und Anordnung zum Zug, Umlenkung und Aggregat eine gewisse Wirkungsbreite.
um mit den veränderlichen Bedingungen in einem Rauchgaszug fertig zu werden.
[0005] Es ist also Aufgabe der Erfindung, in der Einströmzone des strömungsmässig aufwärtsvertikalen
Zuges, wo üblicherweise solche Aggregate wie Wärmeaustauscher etc. angeordnet sind,
eine über den Querschnitt des Zuges im wesentlichen homogen verteilte und gerichtete
Rauchgasströmung herzustellen, sodass die Anströmung der nachfolgenden Aggregate auch
bei wechselnden Einströmbedingungen möglichst gleichmässig erfolgt.
[0006] Ferner ist es Aufgabe der Erfindungeinen erhöhten Flugascheaustrag während der Rauchgasumlenkung
herbeizuführen.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch ein im Umlenkbereich einer unteren Umlenkung zwischen
zwei Vertikalzügen angeordnetes Schaufelgitter. Um einen erhöhten Partikelaustrag
zu unterstützen, dienen als besondere Ausführungsform Abstreifkanten, welche die Stromberuhigung
in eine Gleichströmung im Ausströmbereich des Schaufel
gitters nicht wesentlich beeinträchtigen.
[0008] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nun anhand der nachfolgend aufgeführten
Figuren eingehend diskutiert. Es zeigen:
Figur 1 eine Rauchgasumlenkung ohne Lenkorgane gemäss Stand der Technik (Fig. 1 der
obigen DE-OS)
Figur 2 eine Rauchgasumlenkung mit Lenkorganen gemäss Stand der Technik (Fig.3 derselben
DE-OS)
Figur 3A eine Geschwindigkeitsverteilung in einer Rauchgasumlenkung ohne Lenkorgane.
Figur 3B eine Geschwindigkeitsverteilung in einer Rauchgasumlenkung mit einem Schaufelgitter
gemäss Erfindung.
Figur 4 ein erstes Ausführungsbeispiel gemäss Erfindung.
Figur 5 ein zweites Ausführungsbeispiel gemäss Erfindung.
[0009] Die Rauchgasumlenkung, wie sie die Figuren 1 und 2 darstellen, zeigen im wesentlichen
den Unterschied einer Umlenkung ohne und mit Lenkorganen, welche Lenkorgane zum Zweck
eingebaut werden, um die Wirbelbildung bei einer solchen Umlenkung zu verhindern.
Die Aufgabe dieses gezeigten Lenkorgans gemäss Stand der Technik ist es, eine Gleichströmun
g nach der Umlenkung zu erreichen. Wie in der zugehörigen DE-OS 28'05'671 beschrieben,
ist in den Rauchgasumlenkungen ohne Lenkorgane, eine ungleichmässige, einseitige Belastung
der nachgeschalteten Aggregate zu erwarten. Figur 2 zeigt einen Versuch, diese unerwünschten
Strömungsverhältnisse mittels eines ersten Lenkorgans in Form einer Platte 16 und
eines weiteren Lenkorgans in Form eines in bestimmter Position angeordneten Vorsprunges
18 zu unterdrücken. Es bestätigte sich jedoch, dass diese Anordnung nur in einem bestimmten
Bereich von strömungsbestimmenden Variablen zufriedenstellend arbeitet und ausserhalb
dieses Bereiches in empirischer Manier weitere dritte und vierte, meist ganz verschieden
ausgelegte Lenkorgane dort angeordnet werden müssen, wo sie den gewünschten Effekt
erzielen. Dies führte zu "nichtallgemeinen", d.h. jeweils massgeschneiderten Anordnungen
von ebenso verschieden geformten Lenkorganen.
[0010] Die Erfindung lehrt hier eine allgemeinere Lösung, die lediglich in verschiedenen
Ausführungsformen Unterschiede zeigt, ohne dabei das Grundkonzept zu verlassen. Um
dies zu diskutieren, dienen die beiden Figuren 3A und 3B.
[0011] Figur 3A zeigt in Anlehnung an Figur 1 ein Strömungsbild in einer Rauchgasumlenkung
ohne Lenkorgane. Im Vertikalzug 30 mit einer Trennwand M, strömt bei E das Rauchgas
durch den Abwärtszuq in Pfeilrichtung zur Umlenkung U, mit einem (mittleren) Umlenkradius
R durch diese hindurch und in Pfeilrichtung bei A aus der Umlenkung U in den Aufwärtszug.
Die Grenzbereiche der Strömung sind mit G bezeichnet. In den Aufwärtszug eingezeichnet
ist ein Geschwindigkeitsdiagramm: V=F (x) ; x ist die Breite des Aufwärtszuges. Aus
Kontinuitätsgründen bleibt das V-Profil in der feinwirbeligen Gleichströmung nach
der Umlenkung U im wesentlichen erhalten. Figur 3B zeigt, aus der gleichen Ueberlegung
heraus das Strömungsbild in einer Rauchgasumlenkung mit einem Schaufelgitter, wie
es die Erfindung lehrt. Das Schaufelgitter weist allgemein n Schaufeln auf, zugunsten
einer klaren Darstellung in Figur 3B lediglich deren zwei. Durch n Schaufeln des Schaufelgitters,
wird die Strömung proportional in n+1 Einzelströmungen aufgeteilt. Jeder einzelne
dieser Teilströme verhält sich im wesentlichen gleich wie die Strömung gemäss Figur
3A, d.h., jeder Teilstrom zeigt das gleiche oder zumindest sehr ähnliche Strömungsprofil.
[0012] Das Rauchgas strömt durch den Abwärtszug bei E in die Umlenkung mit dem Schaufelgitter
Sl/S2/.../Sn und bei A in n+1 Teilströme aufgeteilt in den Aufwärtszug. Die jetzt
mehrfach vorkommenden Grenzbereiche der Strömungen sind mit G1, G2, G3 usf. bezeichnet.
Die (mittleren) Umlenkradien an der Trennwand M und den Schaufeln sind nun r < R bzw.
r = R/(n+1). Ueber die Breite des Aufwärtszuges ist das resultierende Strömungsprofil
V = F(x) gezeichnet. Die im praktischen Versuch bestätigte "Homogenisierung" der (n+1)-Ausgangsströmung
mit dem (n+1)-Geschwindigkeitsprofil, zeigt eine markante Verbesserung zum Stand der
Technik gemäss Figur 3 der DE-OS 28'05'671.
Wird in einer weiteren Betrachtung die Strömung als Partikelstrom verstanden, so gelten
bezogen auf n Schaufeln des Schaufelgitters folgende Beziehungen:
[0013] Die Zentrifugalkräfte die auf die Staubteilchen wirken sind
mit m = Partikelmasse ; w = Rotationsgeschwindigkeit der abgelenkten Strömung
v = Strömungsgeschwindigkeit
Nebst der Verbesserung des Strömungsbildes, wie oben ausgeführt, resultiert also auch
eine Verbesserung der Abscheidung von Rauchgaspartikeln aus dem Rauchgasstrom.
[0014] Aus der Theorie der Schaufelgitter für Strömungsmaschinen kommt der Form der Schaufeln
oder Flügel des Schaufelgitters eine erhebliche Bedeutung zu. Das Schaufelgitter,
auch Flügelreihe genannt, leitet sich im einzelnen vom Tragflügel ab; der Druckabfall
(oder Druckanstieg) im Gitter ist funktionell mit der Form des Flügels verknüpft.
Für die Abhängigkeit der Flügeleigenschaften von der Flügelform, kann im Geschwindigkeitsfeld
für Rauchgasströmungen ohne weiteres die ebene Platte herangezogen werden. Der Anstellwinkel
zur Strömung soll bei einer solchen 90 grad oder kleiner sein, jedoch so zur Schwerkraft
gestellt, dass sie einen Schüttwinkel zum Abgleiten der Rauchgaspartikel von 45 grad
oder grösser aufweist. Ein Gitter aus ebenen Schaufeln, ein Streckenprofil also, kann
im Winkel zur Gitternormalen so eingestellt werden, dass bei t = Schaufelabstand und
1 = Schaufellängen (evtl. oder bspw. als mittlerer Werte von Schaufeln diverser Längen)
und dem Verhältnis t/l, im praktisch gesamten, in der Praxis vorkommenden Geschwindigkeitsfeld
für Rauchgase in Kesselzügen, ausreichende Gitterwirkungszahlen erreicht werden können.
Damit ist das Ziel einer Lösung für breite Anwendung durch den Einsatz von Schaufelgittern
in Rauchgasumlenkungen erreicht.
[0015] Eine abgeleitete Variante der ebenen Platte ist die "geknickte" Platte mit einem
stumpfen, im wesentlichen quer zur Strömungsrichtung stehenden Knickwinkel von bspw.
zwischen 120 und 180 grad. Solch eine geknickte Platte entspricht immer noch der ebenen
Platte, obschohn die Wirkung sich in Richtung einer gebogenen Schaufel entwickelt.
In weiterer Konsequenz würde sich eine entsprechend polygonal geknickte Platte der
ebenen annähern. Es zeigte sich aber, dass der Wirkungsgrad des Schaufelgitters sich
verbessern lässt, wenn ein Teil der (ebenen) Schaufeln geknickt wird und zwar vorzugsweise
die der Mittelwand M des Vertikalzuges näheren Schaufeln. Zweckmässig hat sich ein
einziger Knick im zur Strömungsrichtung betrachtet oberen Drittelbereich der Schaufel
erwiesen. Zwei und mehr Abknickun
gen an derselben Schaufeln bringen keinen besonderen vorteilhaften Effekt, verteuern
aber deren Herstellung.
[0016] Die Figuren 4 und 5 zeigen noch zwei bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
Der Kesselzug 30 ist in einer Aufhängung 35 befestigt; er steht als Vertikalzug parallel
zur Schwerkraft. Die Trennwand M teilt den Vertikalzug in einen Abwärtszug E und einen
Aufwärtszug A, gemäss den Strömungspfeilen. Im Aufwärtszug ist ein Aggregat 40 angeordnet,
bspw. ein Wärmeaustauscher, welcher vom Schaufelgitter Sl/S
2/S3 her angeströmt wird. Die Längen 1 der einzelnen Schaufeln S1, S2, S3 sind jeweils
verschieden; sie nehmen gegen den äusseren Bereich der Strömung zu; dagegen ist der
Abstand der Schaufeln zueinander konstant, sie sind äquidistant angeordnet. Im Unterschied
zu Figur 4 haben die Schaufeln in Figur 5 am Strömungsausgang eine Abscheidekante
K1, K2, K3, die jeweils senkrecht zur abgehenden Strömung steht; diese Abscheidekanten
erschweren bis verhindern ein Mitreissen der ausgeschiedenen Partikel durch die Strömung.
Sie unterstützen also den Partikelaustrag. wie dies oben schon erwähnt wurde.
[0017] In geraffter Darstellung zeigt die Erfindung folgende Eigenschaften und Merkmale:
Es ist eine Einrichtung zur Verbesserung der Strömungsumlenkung von Rauchgas und der
Flugascheabscheidung in einem Mehrzugkessel gekennzeichnet durch ein n-schaufeliges
Schaufelgitter (S1/S2/.../Sn) in der Umlenkung (U) des Vertikalzuges (30). Die Schaufeln
(S1,S2,...,Sn) des Schaufelgitters (Sl/S2/.../Sn) in der Umlenkung (U) des Vertikalzuges
(30) sind vorzugsweise im Uebergangsbereich des Aufwärtszuges (A) angeordnet und das
Schaufel
gitter (S1/S2/.../Sn) besteht aus ebenen Schaufeln (Sl,S2,...,Sn).
[0018] Die Schaufeln (Sl,S2,...,Sn) weisen einen Anstellwinkel zur Strömung von kleiner
oder gleich 90 grad und einen Neigungswinkel zur Schwerkraft von kleiner oder gleich
45 grad auf. Vorzugsweise ist der Anstellwinkel 90 -80 grad und der Neigungswinkel
gleich 20 - 40 grad beträgt.
[0019] Das t/1-Verhältnis ist in der Regel < 1 , wobei die Schaufellänge 1 bei verschiedenen
Schaufellängen der Schaufeln (S1,S'',...,Sn) einem Mittelwert und t einem mittlerer
Schaufelabstand entspricht.
[0020] Vorzugsweise weisen die Schaufeln (S1,S2,...,Sn) am Abströmende eine Abstreifkante
(K1,K2,....Kn) auf, wobei der zwischen Schaufel und Abstreifkante eingeschlossene
Winkel 90 - 45 grad beträgt.
1. Einrichtung zur Verbesserung der Strömungsumlenkung von Rauchgas und der Flugascheabscheidung
in einem Mehrzugkessel, gekennzeichnet durch ein n-schaufeliges Schaufelgitter (S1/S2/.../Sn)
in der Umlenkung (U) des Vertikalzuges (30).
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (S1,S2,...,Sn)
des Schaufelgitters (S1/S2/.../Sn) in der Umlenkung (U) des Vertikalzuges (30) im
Uebergangsbereich des Aufwärtszuges (A) angeordnet sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaufelgitter
(S1/S2/.../Sn) aus ebenen Schaufeln (S1,S2,...,Sn) besteht.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (S1,S2,...,Sn)
einen Anstellwinkel zur Strömung von kleiner oder gleich 90 grad und einen Neigungswinkel
zur Schwerkraft von kleiner oder gleich 45 grad aufweisen.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Anstellwinkel 90
-80 grad und der Neigungswinkel gleich 20 - 40 grad beträgt.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
t/1-Verhältnis < 1 ist, wobei die Schaufel länge 1 bei verschiedenen Schaufellängen
der Schaufeln (S1,S'',...,Sn) ein Mittelwert und t ein mittlerer Schaufelabstand ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schaufeln (S1,S2,...,Sn) am Abströmende eine Abstreifkante (K1,K2,...,Kn) aufweisen.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der zwischen Schaufel
und Abstreifkante eingeschlossene Winkel 90 - 45 grad beträgt.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein
Teil der ebenen Schaufeln (S1,S2,...,Sn) des Schaufelgitters (Sl/S2/.../Sn) einen
quer zur Strömungsrichtung durchgehenden Knick zwischen 120 und 180 grad aufweisen.