(19)
(11) EP 0 081 601 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
14.05.1986  Patentblatt  1986/20

(21) Anmeldenummer: 81110390.2

(22) Anmeldetag:  14.12.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41C 3/00

(54)

Handfeuerwaffe mit kurzem Lauf

Short barrel hand firearm

Arme à feu individuelle à canon court


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR IT

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
22.06.1983  Patentblatt  1983/25

(71) Anmelder: UMAREX Sportwaffenfabrik
D-5760 Arnsberg 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Wonisch, Franz
    D-5760 Arnsberg 1 (DE)
  • Pflaumer, Wulf-Heinz
    D-4763 Ense-Bremen (DE)

(74) Vertreter: Beckmann, Gerhard 
Röntgenweg 1
58515 Lüdenscheid
58515 Lüdenscheid (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Ausbildung einer Handfeuerwaffe, mit der sich wahlweise Gas- oder Signal- und auch Schrotmunition verschiessen lässt, wogegen der verbotene Gebrauch von scharfer Munition in Form eines Vollgeschosses die Waffe in sich selbst blockieren und dadurch unbrauchbar machen würde.

    [0002] Zu diesem Zweck sind bereits sogenannte Würgelaufbohrungen vorgesehen, die mittels einer bereichsweisen Verengung des effektiven Laufquerschnitts den Ausschuss eines Vollgeschosses verhindern, während die aus einer Patrone abgefeuerten Schrotkugeln nur eine unbedeutende Verringerung der ihnen zuteil gewordenen Bewegungsenergie erfahren (DE-A 2.907931).

    [0003] Diese und ähnliche Anordnungen haben den Nachteil, sich nur für längere Schusswaffen zu eignen, um die für das Abfangen der Bewegungsenergie über die gesamte Lauflänge abwechselnd zu verteilenden Einbuchtungen funktionsgerecht anordnen zu können. In der Anwendung auf kürzere Schusswaffen, wie z.B. sehr kurze Revolver, verwehren sich derartig platzaufwendige Würgevorkehrungen.

    [0004] In Anbetracht dessen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, vorzugsweise für kurzläufige Handfeuerwaffen (siehe z.B. DE-A 2 256 522) eine geeignete Sperrvorrichtung zu entwickeln, die dem Verschiessen von zulässiger Munition, so z.B. auch Schrotpatronen, nicht im Wege steht, bei der jedoch ein einziger Schuss mit Vollmunition die Waffe irreparabel unbrauchbar macht.

    [0005] Zur Lösung dieserAufgabe bildet die Erfindung eine Handfeuerwaffe mit kurzem Lauf nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 dahingehend aus, dass in den Lauf an seiner Eingangsöffnung und vor einer kegelförmigen Aufweitung seiner Bohrung gleichachsig ein zylindrischer Trennkörper eingesetzt ist, der auf einem Teilkreis um die Seelenachse über mehrere achsparallele Längsbohrungen kleineren Kalibers verfügt.

    [0006] Dieser Trennkörper stellt sich einem aus dem Patronenlager oder der Trommel einer Waffe abgefeuerten Vollgeschoss zentral in den Weg und bewirkt aufgrund der kreisförmig um den massiven Mittelbereich angeordneten Längsbohrungen zunächst eine Stauchung des auftreffenden Geschosses, die in eine Zerlegung in mehrere Teile übergeht. Diese Geschossteile werden beim Durchdringen der Längsbohrungen in sich gelängt und treffen beim Verlassen derselben auf die kegelförmige Aufweitung der eigentlichen Laufbohrung. Dabei stauchen sich die einzelnen Teile konzentriert vor der Laufbohrung zusammen, verklemmen sich gegenseitig und blockieren dadurch den Lauf, womit die Waffe unbrauchbar wird und nur durch fachmännischen Eingriff wieder instand gesetzt werden kann.

    [0007] In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemässen Trennkörpers sind die Eingänge der zylindrischen Längsbohrungen mit einer ausreichenden Senkung bzw. Anfasung versehen. Auf diese Weise bilden sich an der nach aussen gerichteten Stirnfläche des Trennkörpers zwischen den verschiedenen Eingangsöffnungen keilartige Schneidkanten, die der besseren Aufspaltung und Zerlegung des auftreffenden Vollgeschosses dienlich sind. Darüber hinaus begünstigt diese Ausbildung der Öffnungen den unbehinderten Eintritt der Kugeln einer Schrotladung, die nach dem aufgeteilten Durchfliegen der Längsbohrungen mittels der kegelförmigen Aufweitung in den Lauf geleitet werden und so die Sperrvorrichtung der Waffe ohne wesentliches Hemmnis passieren können.

    [0008] Nach einer zweckmässigen Weiterbildung der Erfindung verfügt der in eine zylindrische Ausnehmung des Laufs formschlüssig einsteckbare Trennkörper an seinem Aussenumfang über ein bis zwei ringförmig vorstehende Rippen. Mit deren Hilfe ist es möglich, den Trennkörper in Verbindung mit dem (ähnlich ausgestatteten) Lauf in das Laufstück der Waffe beispielsweise einzugiessen oder zu umspritzen und dabei die beiden Teile gemeinsam gegen die in Achsrichtung wirkenden Kräfte abzusichern.

    [0009] Als Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung deutlichkeitshalber nur das hier in Betracht kommende Laufstück einer kurzen Handfeuerwaffe, und zwar beim Abfeuern von Schrotmunition und eines Vollgeschosses, in verschiedenen Phasen dargestellt. Hierbei zeigt

    Fig. 1 das komplette Laufstück im Schnitt mit einer Schrotladung vor dem Eintritt;

    Fig. das Laufstück mit der den Trennkörper und den Lauf passierenden Schrotladung; und

    Fig. den Längsschnitt und die Seitenansichten des Trennkörpers von der Ein- und Ausschussseite her.

    Fig. 4 zeigt das gleiche Laufstück in bezug auf ein Vollgeschoss vor dem Eintritt;

    Fig. das Laufstück mit dem in die Längsbohrungen des Trennkörpers eindringenden Vollgeschoss; und

    Fig. 6 das Laufstück mit den sich vor der Aufweitung der Laufbohrung zusammenstauchenden Vollgeschossteilen.



    [0010] Wie aus den Fign. 1 bzw. 4 ersichtlich, ist der Stahllauf 1 in Verbindung mit dem Trennkörper 2 aus Hartmetall im Zuge der Fertigung in das metallische Laufstück 3 der Waffe eingespritzt oder eingegossen worden. Hierzu verfügt die Laufbohrung 4 eingangsseitig über eine kegelförmige Aufweitung 5, die nach aussen in eine zylindrische Ausnehmung ausläuft. In diese Ausnehmung ist der zylindrische Trennkörper 2 formschlüssig eingesteckt und, entsprechend der Ausbildung der Laufmantelfläche, mit Hilfe von ringförmigen Rippen 6 in Achsrichtung unverschiebbar innerhalb des Laufstücks 3 festgelegt.

    [0011] Der in Fig. der Zeichnung gesondert dargestellte Trennkörper 2 besitzt vorzugsweise vier symmetrisch zueinander und achsparallel auf einem Teilkreis um den massiven Achsbereich des Trennkörpers 2 angeordnete Längsbohrungen 7. Diese vier Bohrungen 7 sind auf der aussengelegenen Eingangsseite mit einer entsprechenden Senkung bzw. Anfasung 8 versehen, so dass sich an der Stirnfläche des Trennkörpers 2 zwischen den betreffenden Öffnungen der Längsbohrungen 7 keilförmige Schneidkanten bilden. Auf der innengelegenen Ausgangsseite münden die Längsbohrungen 7 über die kegelförmige Aufweitung 5 in die eigentliche Laufbohrung 4 ein.

    [0012] Bei dem Verschiessen von Schrotmunition wird der in Fig. 1 links neben dem Laufstück 3 angedeutete Schrotstrahl 9 an der Stirnfläche des Trennkörpers 2 mittels den Anfasungen 8 unterteilt in die Längsbohrungen 7 eingeleitet. Wie in Fig. 2 dargestellt, werden die Schrotkugeln 9 beim Verlassen der Längsbohrungen 7 durch die kegelförmige Aufweitung 5 wieder zusammengelenkt, um die Laufbohrung 4 an der Mündung der Waffe ohne wesentliche Beeinträchtigung der ihnen beim Abschuss zuteil gewordenen Bewegungs- bzw. Gasdruckenergie zu verlassen.

    [0013] Demgegenüber trifft gemäss der Darstellung in Fig. 4 ein unzulässigerweise abgefeuertes Vollgeschoss 10 zentral auf die Stirnfläche des Trennkörpers 2 auf. An dieser Stelle staucht sich das Geschoss 10 aufgrund seiner Bewegungsenergie und wird an den keilförmigen Schneidkanten zwischen den Öffnungen der Längsbohrungen 7 in vier Teile zerlegt (vgl. Fig.5). Diese Teile passieren den Trennkörper 2 und erhalten dabei formbedingt eine gewisse Längung. Beim Verlassen der Längsbohrungen 7 treffen die vier Teile des Vollgeschosses 10 auf die kegelförmige Aufweitung 5 und werden hiervon bei dem Bestreben, in die Laufbohrung 4 vorzudringen, an deren Eingangsöffnung zusammengestaucht und definitiv festgesetzt. Im Verlauf dieser Vorgänge verliert das Vollgeschoss 10 von Phase zu Phase und auf kürzestem Wege einen Teil mehr der ihm durch den Gasdruck zuteil gewordenen Bewegungsenergie, um bei seinem Eintritt in die engere Laufbohrung 4 schliesslich vollends zum Stillstand zu gelangen und damit die Waffe durch Blockierung in einem schwer zugänglichen Laufbereich unbrauchbar zu machen.

    [0014] Aufgrund dieser erfindungsgemässen Anordnung eines besonderen Trennkörpers vor dem eigentlichen Lauf einer kurzen Handfeuerwaffe ist die unbedingte Sicherheit gewährleistet, die für Gas-, Signal- und Schrotmunition zugelassene Waffe nicht entgegen der Vorschriften zum Verschiessen von scharfer Munition, d.h. von Vollgeschossen, gebrauchen zu können. Dabei stellt die Beschaffenheit des Trennkörpers aus sehr hartem Material ausser Belang, dass diese Waffe mit einfachen Werkzeugen abgeändert oder manipuliert werden kann.


    Ansprüche

    1. Kurze Handfeuerwaffe mit einem das Verschiessen von Vollgeschossen (10) verhindernden Sperrteil im Lauf (1) der Waffe, dadurch gekennzeichnet, dass in den Stahllauf (1) an seiner Eingangsöffnung und vor einer kegelförmigen Aufweitung (5) seiner Bohrung (4) gleichachsig ein zylindrischer Trennkörper (2) aus Hartmetall eingesetzt ist, der auf einem Teilkreis um die Seelenachse über mehrere symmetrisch sowie achsparallel angeordnete Längsbohrungen (7) kleineren Kalibers verfügt.
     
    2. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingänge der Längsbohrungen (7) innerhalb des Trennkörpers (2) auf dessen Aussenseite zur Bildung von keilförmigen Schneidkanten (für die Zerlegung eines Vollgeschosses) mit einer Senkung oder Anfasung (8) versehen sind.
     
    3. Handfeuerwaffe nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der in eine zylindrische Ausnehmung des Stahllaufs (1) formschlüssig einsteckbare Trennkörper (2) auf seinem Umfang mit ringförmigen Rippen (6) zur Halterung innerhalb des metallischen Laufstücks (3) der Waffe versehen ist.
     


    Claims

    1. Short portable firearm with an obstruction part in the barrel (1) of the arm precluding the ejection of projectiles (10) characterized in that in the steel barrel (1) at its entry opening and before a conical widening (5) of its bore hole (4) in an equiaxed fashion a cylindrical separating element (2) of hard metal is inserted which on a graduated circle around the axis of the bore is provided with various longitudinal bores (7) of a smaller calibre which is arranged in a symmetrical fashion as well as in parallel to the axis.
     
    2. Portable firearm according to claim 1 characterized in that the entrances of the longitudinal bores (7) within the separating element (2) are provided on its outside with bevels (8) in order to form wedgeshaped cutting edges (for splitting the projectile).
     
    3. Portable firearm according to claims 1 and 2 characterized in that the form-closed insert separating element (2) in a cylindric recess of the steel barrel (1) is provided with ring-shaped ribs (6) on its circumference as a holding device within the metal barrel portion (3) of the gun.
     


    Revendications

    1. Arme à feu portative courte avec un dispositif de verrouillage monté dans le canon (1) de l'arme empêchant le tirage de projectiles (10) caractérisée en ce qu'un élément de séparation cylindrique (2) en métal dur est installé dans le canon en acier (1) à l'ouverture d'entrée et devant un espace creux en forme conique, cet élément disposant, sur un cercle gradué autour de l'âme du canon, de plusieurs perçages longitudinals (7) de façon symétrique ainsi que parallèle à l'axe.
     
    2. Arme à feu portative selon la revendication 1, caractérisée en ce que les entrées des perçages longitudinals (7) à l'intérieur de l'élément de séparation (2) sont équipées d'un biseau ou chanfrein (8) au côté extérieur de cet élément pour former des arêtes coupantes cunéiformes (afin de décomposer le projectile).
     
    3. Arme à feu portative selon les revendications 1 et 2, caractérisée en ce que l'élément de séparation (2) à inserer à fermeture géométrique dans un espace creux cylindrique du canon en acier (1) est équipé de nervures annulaires (6) sur sa circonférence servant à la fixation à l'intérieur de la partie métallique du canon (3) de l'arme.
     




    Zeichnung