[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen
eines Gussasphalt- oder dergleichen Belages, wobei Gussasphalt in einer Bahn bestimmter
Breite mit ebener Oberfläche fortlaufend gegossen, auf den soeben gegossenen, noch
plastischen Gussasphalt ein Granulat wie Splitt oder Sand gestreut und dasselbe in
die Gussasphaltoberfläche eingewalzt wird. Der Gussasphalt wird üblicherweise bei
einer Temperatur von ca. 240° C gegossen. Im Gegensatz zu Walzasphalt muss er nicht
verdichtet werden. Der gegossene Belag selbst weist jedoch infolge des hohen Bitumengehaltes
eine glänzende, glitschige Oberfläche auf, so dass ein Granulat wie Sand oder Splitt
auf ihn aufgebracht und eingewalzt werden muss.
[0002] Das Aufstreuen und Einwalzen des Granulats erfolgt zum Teil noch von Hand. Dieses
Verfahren ist äusserst aufwendig und führt nicht unbedingt zu einer gleichmässigen
voll befriedigenden Qualität.
[0003] Es ist auch bekannt, dass Granulat maschinell zu streuen und hinter dem Gussasphalt-Fertiger
mit einer Glattrad-oder Pneuradwalze einzuwalzen wenn die aufgebrachte Masse eine
Temperatur von etwa 100-150° C erreicht hat. Da die Gussasphaltmasse immer härter
eingestellt wird, treten aber erhebliche Probleme bezüglich des richtigen Zeitpunkts
bzw. der richtigen Konsistenz des Belags zum Einwalzen des Granulats auf. Wird die
Abwalzung zu früh und damit bei noch zu hoher Gussasphalt-Temperatur vorgenommen,
treten in der Belagsschicht Deformationen auf. Bedingt durch die Breite der Walze,
müssen die Fahrspuren mehrmals übersetzt werden, was zu Unebenheiten in der Belagsoberfläche
führt. Bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt der Walze, können Einbuchtungen im Belag entstehen.
Bei unterschiedlichen Belagsstärken zeigen sich ausserdem in der im Walzzustand noch
plastischen Gussasphaltmasse unregelmässige Endrücke. Eine zu späte Einwalzung des
Granulats kann eine ungenügende Verankerung bewirken während ein zu frühes Einwalzen
das Granulat zu tief in den Gussasphalt eindrückt, was wiederum zu glatten Stellen,
sogenannten "Glatzen" im Belag führt.
[0004] Ziel vorliegender Erfindung ist es, die Erstellung eines Gussasphaltbelages und insbesondere
das Einwalzen eines Granulates in denselben, erheblich zu vereinfachen und zugleich
Unebenheiten und Unregelmässigkeiten in der Be- la
gsstruktur zu vermeiden. Dieses Ziel wird durch die Massnahmen nach dem Kennzeichen
der Ansprüche 1 und/oder 6 erreicht. Dadurch dass eine Walzvorrichtung auf der ganzen
Belagsbreite im gleichen Zeitpunkt bezogen auf den Zeitpunkt der Entstehung des Belages
das Granulat einwalzt, kann durch optimale Wahl dieses Zeitpunktes eine entsprechend
optimale Ebenheit und Gleichmässigkeit der Oberflächenstruktur erreicht werden. Vorzugsweise
wird dabei mit Walzen gearbeitet, welche ein derart hohes Gewicht aufweisen, dass
sie mit Sicherheit alle Partikel des Granulats in die Asphaltoberfläche eindrücken;
aber diese Walzen werden in einem ganz bestimmten wählbaren Abstand über der Oberfläche
des gegossenen Belages starr abgestützt, so dass die Einwalztiefe mehr oder weniger
unabhängig von der Temperatur bzw. dem Erstarrungsgrad des Belages gegeben und damit
die Oberflächenqualität des definitiven Belages bestimmt ist. Die Walzen sind vorzugsweise
in einem Träger gelagert, welcher auf derselben Bahn oder demselben Geleise hinter
dem Gussasphalt-Fertiger hergeführt wird und der auch mit dem Fertiger gekuppelt ist
und von demselben gezogen wird.
[0005] An diesem Träger sind die Walzen vorzugsweise höhenverstellbar aber in einer einmal
erreichten Höhe starr gelagert.
[0006] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
Figur 1 zeigt eine Seitenansicht der Anlage und
Figur 2 zeigt eine perspektivische Ansicht der Walzvorrichtung.
[0007] In Figur 1 ist der Gussasphalt-Fertiger 1 schematisch angedeutet. Er ist fahrbar
auf Schienen 2 abgestützt, die beidseitig längs der mit dem Asphaltbelag zu versehenden
Fläche verlegt sind. Der Fertiger 1 weist an der in Figur 1 rechts liegenden Vorderseite
eine quer zwischen den Schienen 2 liegende Bohle auf, welche den Gussasphalt über
die ganze Breite der zu erstellenden Bahn des Belages gleichmässig verteilt und das
Niveau der ebenen Oberfläche des Gussasphaltbelages bestimmt. Im Hinterteil des Fertigers
1 befindet sich eine ebenfalls nicht dargestellte Streuvorrichtung für ein Granulat,
beispielsweise Splitt oder Sand oder ein geeignetes Gemisch von Partikeln.
[0008] Die Walzvorrichtung 3 der Anlage befindet sich in einem bestimmten, einstellbaren
Abstand hinter dem Fertiger 1. Sie ist als Wagen mit einem Rahmen 4 ausgebildet, welcher
mittels Rädern 5 auf die gleichen Schienen 2 gestützt ist wie der Fertiger 1. Der
hintere Rahmenteil des Wagens ist zu einem eigentlichen starren Träger 6 versteift,
der starr auf die Hinterräder des Wagens abgestützt ist. Dieser Rahmen befindet sich
somit in einem starren Abstand über den Schienen 2 und somit über dem erstellten Gussasphaltbelag.
[0009] Am unteren Gurt 6a des Trägers 6 sind Fahnen 7 angeschweisst, welche schwenkbar mit
Fahnen 8 verbunden sind. An den Fahnen 8 sind Handkurbeln 9 drehbar, aber gegen Längsverschiebung
gesichert, gelagert, deren Welle unten als Spindel 10 ausgebildet ist, die in eine
Nuss greift. Diese Nuss liegt zwischen zwei mit einer Lochreihe versehenen Leisten
und kann zwischen diesen Leisten mittels eines Bolzens in wählbarer Stellung verankert
werden. Die gelochten Leisten 11 sind mit einem unteren Träger verbunden, welche Längsholme
12 und im Bereiche der gelochten Leisten die Holme 12 verbindende Querstege aufweist.
Mit beiden Holmen 12 sind abwärtsragende Lagerfahnen 13 verbunden, und zwischen je
zwei Paaren solcher Lagerfahnen ist je eine Walze 14 gelagert. Es handelt sich um
Metallwalzen erheblichen Gewichts, die so bemessen sind, dass sie bereits mit ihrem
Eigengewicht das Granulat in den Gussasphalt einwalzen können. Der untere Träger mit
den Holmen 12 und den Walzen 14 ist mittels einer geeigneten Anzahl von gleichmässig,
längs des Wagens verteilten Spindeln 10 am Täger 6 aufgehängt, so dass der untere
Träger mit den Holmen 12 als quasi starr mit dem oberen Träger 6 verbunden betrachtet
werden kann, d.h. die Aufhängung und Lagerung der Walzen 14 kann als praktisch starr
bezogen, beispielsweise auf das Niveau der Schienen 2 betrachtet werden. Die Höhe
der Walzen bezüglich der Abstützung des Wagens auf den Schienen 2 ist jedoch mittels
der Spindeln einstellbar. Jede Spindel kann einzeln in der erreichten Stellung blockiert
werden, damit eine einmal eingestellte Höhe der Walzen im Bereiche dieser Spindel
sich nicht verändern kann. Wie besonders Figur 2 erkenen lässt, überlappen sich die
Walzen 14 in Richtung deren Achsen etwas, so dass für eine gleichmässige Walzwirkung
über die ganze Länge des Wagens gesorgt ist. Die wirksame Länge des Wagens kann verändert
werden indem Walzen entfernt und/oder teilweise durch kürzere Walzen im Randbereiche
ersetzt werden.
[0010] Der Rahmen der Walzvorrichtung ist versteift durch Zugstangen 15 und 16, welche den
vorderen Längsholm des Rahmens mit dem unteren Träger einerseits und mit dem oberen
Träger 6 anderseits verbindet. Der untere Träger ist damit auch in Fahrtrichtung praktisch
starr mit dem Wagenrahmen verbunden, d.h. der Rollwiderstand der Walzen 14 muss jedenfalls
nicht über die Spindeln 10 an dieselben übertragen werden.
[0011] Die Walzvorrichtung 3 ist üblicherweise direkt mit dem Fertiger 1 gekuppelt. In Figur
1 ist schematisch eine Kupplung mittels eines in der Länge verstellbaren Gurtes 17
angedeutet. Die Walzvorrichtung 3 wird damit in einem bestimmten einstellbaren Abstand
vom Fertiger 1 nachgezogen.
[0012] Die Arbeitsweise der Anlage ergibt sich weitgehend aus der vorstehenden Beschreibung.
Während des Aufbringens des Belags bewegt sich der Fertiger in üblicher Weise mit
einer bestimmten Geschwindigkeit nach rechts in Figur 1. Auf den frisch erstellten,
noch sehr heissen Belag wird im Fertiger 1 Granulat, beispielsweise Splitt, gestreut.
Nach einer gewissen, durch den Abstand der Walzvorrichtung 3 vom Fertiger 1 und die
Fahrgeschwindigkeit der beiden Agregate bestimmten Zeit, gelangen die Walzen 14 zum
Einsatz und walzen das Granulat auf eine bestimmte durch ihre Stellung gegebene Tiefe
in den noch plastischen Asphaltbelag ein. Nach den bisherigen Erfahrungen werden die
Walzen 14 auf ein solches Niveau eingestellt, dass sie sich etwa 2 mm über der Oberfläche
des Asphaltbelages befinden. Nach dem Einwalzen werden also die Partikel des Granulates
noch um etwa 2 mm aus dem Belag vorstehen. Die Einstellung kann aber selbstverständlich
je nach verwendetem Granulat auch eine andere sein. Da das Einwalzen nicht mehr durch
eine Walze geschieht, die den Walzvorgang weitgehend durch ihr Eigengewicht bestimmt,
sondern eine fest abgestützte Walzvorrichtung benützt wird, kann das Einwalzen bei
wesentlich heisserem Zustand des Gussasphaltes erfolgen als bei den oben beschriebenen
üblichen Verfahren. Es kann also bei wesentlich höheren Temperaturen als 140° C gearbeitet
werden, beispielsweise bei 180
0 C bis 200° C. Auch diese Temperaturangaben sind nur als Beispiel aufzufassen.
[0013] Das Einwalzen bei höheren Temperaturen erleichtert jedoch nicht nur den Einwalzvorgang
an und für sich, sondern die Tatsache, dass das Einwalzen in einen wesentlich weicheren
und plastischeren Belag erfolgen kann als bisher, verbessert erheblich die Haftung
der Partikel im Belag. Es wird also nicht nur eine völlig ebene und gleichmässig strukturierte
Belagsoberfläche erzielt, sondern der Belag ist auch qualitativ überlegen.
[0014] Es sind verschiedene Abweichungen von der dargestellten Ausführung möglich. An Stelle
von Schienen 2 können andere Elemente, z.B. Balken, vorgesehen sein, auf welchen der
Fertiger 1 und die Walzvorrichtung 3 fahrbar sind. Normalerweise wird die Distanz
zwischen dem Fertiger 1 und der Walzvorrichtung 3 und damit die entscheidende Distanz
zwischen der Bohle des Fertigers 1 und den Walzen 14 der Walzvorrichtung 3 für gegebene
Verhältnisse einmal fest eingestellt und dann im allgemeinen nicht mehr verändert.
Es ist jedoch denkbar, diesen Abstand während der Arbeit dauernd zu regeln, derart,
dass das Einwalzen des Granulats stets unter möglichst optimalen Bedingungen stattfindet.
Man könnte zu diesem Zwecke im Bereiche der Walzen 14 Thermofühler anbringen, welche
die Temperatur des Belages ermitteln und die über eine geeignete Servosteuerung den
Abstand zwischen dem Fertiger 1 und der Walzvorrichtung 3 verringern oder erhöhen,
je nachdem ob die ermittelte Belagstemperatur zu niedrig oder zu hoch sei. Entsprechende
Einstellungen können natürlich auch von Hand während der Arbeit erfolgen. Die Ausbildung
der Walzvorrichtung 3 als separates Aggregat hat den Vorteil, dass der Abstand der
Walzen 14 vom Fertiger 1 bzw. dessen Bohle in weiten Grenzen beliebig gewählt werden
kann und dass eine sichere, praktisch starr wirkende Abstützung der Walzen auf den
Schienen 2 oder entsprechenden Fahrbahnen, möglich ist. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen,
die Walzvorrichtung direkt am Fertiger 1 anzubauen bzw. den Fertiger und die Walzvorrichtung
als eine einzige Maschineneinheit auszubilden, in welcher der Abstand zwischen der
Bohle und den Walzen in gewissen Grenzen einstellbar ist. Die dargestellte Ausführung
hat unter anderem den Vorteil, dass die Walzvorrichtung vom Fertiger 1 gezogen wird
und somit keinen eigenen Antrieb benötigt. Wenn jedoch aus bestimmten Gründen eine
mechanische Verbindung zwischen dem Fertiger und der Walzvorrichtung nicht erwünscht
oder nicht möglich ist, könnte die Walzvorrichtung auch mit einem eigenen Antrieb
versehen werden, und ihr Abstand vom Fertiger könnte, beispielsweise im oben erwähnten
Sinne, in Abhängigkeit von der Belagstemperatur im Bereich der Walzen 14 gesteuert
werden.
[0015] Die vorstehende Beschreibung und die Ansprüche sind auf die Erstellung eines Gussasphaltbelages
bezogen, doch soll der Patentschutz sich nicht auf Gussasphalt im engeren Sinne beschränken,
sondern für jede Anwendung eines entsprechenden Vorgehens bzw. einer entsprechenden
Vorrichtung unter vergleichbaren Voraussetzungen gelten.
1. Verfahren zum Aufbringen eines Gussasphaltbelags, wobei Gussasphalt in einer Bahn
bestimmter Breite mit ebener Oberfläche fortlaufend gefertigt, auf den soeben gefertigten
noch plastischen Gussasphalt ein Granulat wie Splitt oder Sand gestreut und dasselbe
in die Gussasphaltoberfläche eingewalzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass man das
Granulat auf der ganzen Bahnbreite zugleich in mindestens annähernd gleichem Abstand
von der Fertigungsstelle mittels der Fertigungsvorrichtung nachgeführter Walzen (14)
einwalzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man das Granulat mittels
in bestimmtem Abstand über der Oberfläche der Bahn gegossenen Asphalts geführter Walzen
(14) einwalzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dass man das Granulat bei Temperaturen über 140°
C, vorzugsweise 180° C bis 200° C, einwalzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einwalzbedingungen
durch Einstellen des Abstandes zwischen der Fertigungsstelle und den Walzen (14) gewählt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Fertiger
(1) zum Fertigen des Gussasphalts und eine mit den Walzen (14) besetzte Walzvorrichtung
(3) auf gemeinsamen Bahnen (2) oder Geleisen hintereinander geführt werden.
6. Anlage zum Aufbringen eines Gussasphaltbelags, gekennzeichnet durch eine dem Gussasphalt-Fertiger
(1) zum Fertigen des Belags nachführbare Walzvorrichtung (3) zum gleichzeitigen Einwalzen
eines Granulates in etwa gleichem Abstand vom Fertiger (1) auf der ganzen Belagsbreite.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzvorrichtung (3) auf
einer Bahn oder einem Geleise (2) starr abgestützt geführt ist.
8. Anlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzvorrichtung
(3) einen starren Träger (6) aufweist, an dem Walzen (14) höhenverstellbar angeordnet
sind.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 6 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich in ihrer
Achsrichtung überlappende Walzen (14) in zwei parallelen Reihen angeordnet sind.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 6 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzvorrichtung
(3) und der Fertiger (1) durch Kupplungsmittel, z.B. Gurten (17), einstellbarer Länge
verbunden sind.