(19)
(11) EP 0 180 714 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.05.1986  Patentblatt  1986/20

(21) Anmeldenummer: 85108589.4

(22) Anmeldetag:  10.07.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04B 21/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 05.10.1984 DE 3436612

(71) Anmelder: Medima-Werke, Karl Scheurer KG
D-7867 Maulburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Gottwald, Rainhard
    D-7860 Schopfheim (DE)

(74) Vertreter: Weickmann, Heinrich, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte H. Weickmann, Dr. K. Fincke F.A. Weickmann, B. Huber Dr. H. Liska, Dr. J. Prechtel, Dr. B. Böhm Postfach 86 08 20
81635 München
81635 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stoffbahn und Verfahren zu ihrer Herstellung


    (57) Eine Stoffbahn mit einem Gewirke aus in Maschenstäbchenrichtung verlaufenden Fransenfäden 12 aus elastischem Material, die in Maschenreihenrichtung mit Trikotfäden 8 vermascht sind, ist derart gewirkt, daß die Fransenfäden 12 jeweils eines Maschenstäbchens 6 zu einem anderen Maschenstäbchen 6 queren und dort wenigstens eine Masche bilden. Die Fransenfäden 12 können hierbei periodisch zwischen den Maschenstäbchen hin und her verlaufen. Durch entsprechende Festlegung der Fransenfadenperiode lassen sich die elastischen Eigenschaften der Stoffbahn vorher bestimmen. Die Stoffbahn kann mit einer Funktionsschicht aus Funktionsfäden 36 (Angorafäden) versehen sein, deren Amplitude f und Periode e ebenfalls abänderbar ist. Man kann so eine Stoffbahn mit nahtlos ineinander übergehenden Stoffbahnabschnitten 22, 24 unterschiedlicher elastischer Eigenschaften und unterschiedlicher Wärmeisoliereigenschaften erhalten.




    Beschreibung


    [0001] pie Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Stoffbahn mit einem Gewirke aus tn Maschenstäbchenrichtung verlaufenden, in Maschenreihenrichtung mit ggf. unelastischen Trikot-Fäden vermaschten Fransenfäden aus elastischem Material und mit einer auf das Grundgewirke, ggf. einseitig applizierten Funktionsschicht aus Funktionsfäden, ggf. Angorafäden, die zwischen Maschenstäbchen, mit denen sie vermascht sind, hin und her laufen und dabei ggf, ein oder mehrere Maschenstäbchen ohne Bindung mit diesen überspringen.

    [0002] Bei einer bekannten Stoffbahn (DE-GM 83 11 978) läuft jeder Fransenfaden jeweils längs eines Maschenstäbchens, ohne dieses zu verlassen. Die Angorafäden der Funktionsschicht, die gemäß Fig. 5 jeweils ein Maschenstäbchen überspringen, liegen in diesem Bereich lose auf dem Grundgewirke und sollen sich, um die Wärme-Isoliereigenschaften zu verbessern, vom Grundgewirke etwas hoch wölben. Es wurde erkannt, daß diese geringfügige Hochwölbung auf die geringfügige Querkontraktion (in Maschenreihenrichtung) der Stoffbahn nach dem Verlassen der Wirkmaschine zurückzuführen ist. Bei der bekannten Stoffbahn lassen sich größere Funktionsschichtdicken ohne besondere Maßnahmen (z.B. Einsatz einer zusätzlichen Legeschiene, die dafür sorgt, daß die Funktionsfäden mit florartigen Schlingen eingewirkt werden) nicht erzielen.

    [0003] Aus der DE-OS 20 26 933 ist es bekannt, ein allseitig elastisches Gewirke ausschließlich aus elastischen Fäden herzustellen, unter Einsatz von zwei Legeschienen. Mit einer zusätzlichen Legeschiene können zusätzliche Musterfäden oder dergl. eingearbeitet werden. Das Problem, wie man bei möglichst einfachem Herstellungsaufwand, insbesondere geringstmöglicher Anzahl einzusetzender Legeschienen, eine Stoffbahn mit größerer Funktionsschichtdicke erhalten kann, ist hier nicht behandelt.

    [0004] Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, welches bei geringem Aufwand die Herstellung von Stoffbahnen mit erhöhter Funktionsschichtdicke erlaubt.

    [0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man die Fransenfäden von Maschenstäbchen zu Maschenstäbchen querend unter Zugvorspannung einwirkt.

    [0006] Das erfindungsgemäße Einwirken der Fransenfäden unter Vorspannung führt zu einer starken Längenkontraktion (in Maschenstäbchenrichtung) der Stoffbahn, insbesondere auf etwa ein drittel der Ausgangslänge, so daß die ursprünglich schräg verlaufenden Funktionsfäden nunmehr angenähert in Querrichtung verlaufen, dies um so mehr, je größer die Anzahl der von den Funktionsfäden ohne Bindung übersprungenen Maschenstäbchen ist. Hierzu kommt eine Querkontraktion deren Ausmaß (ebenso wie das der Längenkontraktion) vom Ausmaß der Zugvorspannung und von der Fransenfaden-Führung (Fransenamplitude und Fransenperiode) abhängt. Bei einer einem MaschenstäbchenAbstand entsprechenden Fransenamplitude und einer dem Rapport (= acht Nadeln) entsprechenden Fransenperiode, ergibt sich bei einer Zugvorspannung im bevorzugten Bereich (Fadenlängung entsprechend dem 0,8 bis 1,2- fachen der Ruhelänge des Fadens) eine Querkontraktion auf das etwa das 0,45-fache der Ausgangsbreite. Die Querkontraktion führt unmittelbar dazu, daß sich die Funktionsfäden entsprechend ihrer freien Länge zwischen den mit ihnen vermaschten Maschenstäbchen vom Grundgewirke weg wölben. Die Wölbungshöhe, die im Extremfall mit vollständiger Zusammenziehung in Querrichtung gleich der halben freien Fadenbogenlänge ist, wird also durch die Funktionsfaden-Amplitude bestimmt. Die Wölbungshöhe hängt daher vom Ausmaß der Querkontraktion sowie von der Funktionsfaden-Amplitude (Anzahl der vom Funktionsfaden ohne Bindung übersprungenen Maschenstäbchen plus 1) unmittelbar ab.

    [0007] Durch entsprechende Wahl der folgenden Parameter läßt sich also eine gewünschte Funktionsschichtdicke, ggf. unterschiedlich in verschiedenen Stoffbahnabschnitten, in einem weiten Bereich wahlweise einstellen; Funktionsfaden-Amplitude; Zugvorspannung des Fransenfadens; Fransenfaden-Amplitude; Fransenfaden-Periode.

    [0008] Die Erfindung betrifft auch eine Stoffbahn mit einem Gewirke aus in Maschenstäbchenrichtung verlaufenden Fransenfäden aus elastischem Material, die in Maschenreihenrichtung mit unelastischen Trikot-Fäden vermascht sind, insbesondere hergestellt nach dem vorstehend angegebenen Verfahren. Um zusätzlich zur Längselastizität eine durch die Fransenfäden kontrollierte Querelastizität des Gewirkes zu erhalten, wird vorgeschlagen, daß der Fransenfaden jeweils eines Maschenstäbchens zu einem anderen Maschenstäbchen quert und dort wenigstens eine MascheTbildet. Das Grundgewirke aus unelastischen Trikot-Fäden sorgt für mechanische Festigkeit und Formstabilität bei angenehmem Griff. Der Querstrang des Fransenfadens erzeugt die gewünschte Querelastizität. Die Stoffbahn ist nunmehr in der Lage, sich an mehrfach gekrümmte Unterlagen anzupassen, wobei die elastischen Fransenfäden für hohe Formbeständigkeit sorgen; d.h. der Stoff nimmt nach einer Quer- und Längsdehnung wieder seine alte Gestalt ein.

    [0009] Die Stoffbahn läßt sich mit herkömmlichen Wirkmaschinen als fortlaufende Bahn problemlos herstellen, wenn gemäß einer'Weiterbildung der Erfindung der Fransenfaden periodisch, vorzugsweise zick-zack-artig, zwischen wenigstens zwei Maschenstäbchen hin- und herläuft und bei jedem der beiden Maschenstäbchen wenigstens eine Masche bildet. Hervorzuheben ist die besonders große Formbeständigkeit in Querrichtung, da die von einem Maschenstäbchen zum benachbarten Stäbchen verlaufenden Fransenfadenabschnitte bei einer Querdehnung angenähert in Querrichtung verlaufen und demzufolge die rücktreibenden Kräfte in Querrichtung orientiert sind.

    [0010] Die Fransenperiode und -amplitude kann zur Erzielung der gewünschten Materialeigenschaft entsprechend variiert werden. Bevorzugt wird die Fransenperiode und -amplitude derart gewählt, daß bei gleich großer Zugkraft die Auslenkung in Maschenreihenrichtung etwa doppelt so groß ist, wie die Auslenkung in Maschenstäbchenrichtung. Die Gefahr des Kantenrollens an der zur Maschenstäbchenrichtung parallelen Stoffbahnkante ist hierdurch wesentlich verringert, da die das Kantenrollen bewirkende Querkontraktipnskraft aufgrund unvermeidlicher Fransenfaden-Vorspannung vergleichsweise gering ist. Ein weiterer Vorteil unterschiedlicher Elastizitäten in Längs- und Querrichtung liegt darin, daß sich eine derartige Stoffbahn in geeigneter Orientierung besonders angenehm auf Körperpartien mit unterschiedlicher Krümmung in zueinander senkrechten Richtungen (z.B. im Gelenkbereich) trägt.

    [0011] Bevorzugt entspricht die Fransenperiode der Rapportlänge und die Fransenamplitude einem einfachen Maschenstäbchenabstand. Man erhält hierdurch bei einfacher Steuerung der Wirkmaschine den größten Unterschied zwischen Längs- und Querelastizität. Im Falle der zumeist gebräuchlichen Rapportlänge von 8 Maschen wechselt der Fransenfaden alle 4 Maschen das Stäbchen. Bei gleicher Kraft ist die Auslenkung in Querrichtung etwa doppelt so groß wie die in Längsrichtung.

    [0012] Weiterhin wird vorgeschlagen, daß die Stoffbahn wenigstens zwei in Maschenstäbchenrichtung aufeinanderfolgende Stoffbahnabschnitte mit voneinander verschiedener Fransenperiode und/oder -amplitude aufweist. Die Stoffbahn kann also nahtlos aus mehreren Stoffbahnabschnitten mit unterschiedlichen Elastizitätseigenschaften zusammengesetzt sein, wobei bei der Herstellung lediglich durch entsprechende Wirkmaschinensteuerung die Fransenperiode bzw. -amplitude programmabhängig zu ändern ist.

    [0013] Die Stoffbahnbreite (in Maschenreihenrichtung) läßt sich bereichsweise dadurch verringern, daß in Maschenstäbchenrichtung schmale, vorzugsweise einige oder wenige Rapportlängen umfassende Kontraktions-Stoffbahnabschnitte vorgesehen sind mit reduzierter Fransenperiode. Die reduzierte Fransenperiode hat dementsprechend eine größere Dichte der die Maschenstäbchen querenden Fransenfäden zur Folge, was wiederum aufgrund der unvermeidlichen Fransenfaden-Vorspannung zu einer erhöhten Querkontraktionskraft führt. Diese Kraft reduziert die Breite des fertiggewirkten Kontraktions-Stoffbahnabschnitts. Bevorzugt beträgt die Fransenperiode 2 Maschen; der Fransenfaden quert also nach jeder Masche zum benachbarten Maschenstäbchen. Derartige Kontraktions-Stoffbahnabschnitte ermöglichen die Herstellung mehrfach gekrümmter Stoffbahnartikel. So kann man durch Zusammennähen zweier zur Maschenreihenrichtung paralleler Ränder der Stoffbahn einen Stoffring bilden, welcher normalerweise zylindrisch ist, jedoch mit Hilfe wenigstens eines Kontraktions-Stoffbahnabschnitts die Form eines gekrümmten Rohres annehmen kann. Bevorzugt ist die Verwendung eines derartigen doppelt gekrümmten Stoffbahnartikels als Schlauch zum Stützen oder Wärmen von Körpergelenken, da die Stoffbahn ohne weiteres die Form des Gelenkes annimmt und folglich angenehm zu tragen ist. Auch ist die Gefahr eines Verrutschens stark reduziert.

    [0014] Aus dem genannten deutschen Gebrauchsmuster 83 11 978 ist es bekannt, zwei benachbarte Maschenstäbchen mit einem lösbaren Trennfaden zu verbinden. Gibt man das fertiggestellte Gewirke in ein Wasserbad, so löst sich der Trennfaden auf. Auf diese Weise kann die Bahn in Teilbahnen unterteilt werden; man kann auch zur Erzielung eines glatten Randes den Trennfaden im Randbereich vorsehen. Der Trennfaden wird von einem Trikotfaden gebildet, also einem maschenbildenden Faden. Erfindungsgemäß wird der Trennfaden dagegen von einem Schußfaden gebildet also von einem Faden, welcher keine Masche. bildet. Da keine Schlingen vorhanden sind, sind die ggf. zurückbleibenden Rückstände nach dem Auflösen des Fadens gering. Der Trennfaden ist bevorzugt dampflöslich, d.h. bei Einwirken heißen Wasserdampfs findet ein Fadenschrumpfen statt, bis schließlich der Faden zerreißt. Da am Ende der herkömmlichen Bearbeitung (Ausrüstung) der Stoff sowieso mit Wasserdampf behandelt wird, um den Stoff knitterfrei zu machen und diesen zu fixieren, ist für das Auflösen des Trennfadens erfindungsgemäß kein eigener Behandlungsschritt mehr erforderlich. Der von einem Schußfaden gebildete dampflösliche Trennfaden zerreißt zuverlässig, da keine Schlingen vorhanden sind und somit die Reservelänge für das Schrumpfen minimal ist. Ein weiterer Vorteil der Verwendung eines wasser-oder dampflöslichen Schußfadens als Trennfaden gegenüber dem bekannten Trikot-Faden liegt im geringeren Materialverbrauch (geringere Fadenlänge).

    [0015] Um auch für den Fall der von einem Maschenstäbchen zum anderen Maschenstäbchen querenden Fransenfäden einen glatten Stoffbahprand nach Auflösung des Trennfadens zu erhalten, wird ein Zusatzfransenfaden vorgeschlagen, welcher längs wenigstens einer der beiden durch den Trennfaden miteinander verbundenen Maschenstäbchen verläuft. Dieser Zusatztrennfaden verläßt also die Maschenstäbchen im Gegensatz zu den normalen Fransenfäden nicht er hat also die Fransenamplitude Null. Ohne diese Maßnahme könnte bei zwischen den Maschenstäbchen hin-und herlaufendem Fransenfaden bereichsweise ein Fransen- fadenabschnitt aus der Stoffbahnkante herausgezogen werden, so daß sich keine gerade durchgehende Kante bildet. Der Zusatztrennfaden verläuft bereichsweise parallel zu einem "normalen" Fransenfaden längs des Maschenstäbchens; dies verstärkt den Rand, welcher dennoch elastisch bleibt.

    [0016] Unter "Fransenfaden" wird in diesem Zusammenhang ein elastischer Faden verstanden, welcher unter Bildung eines Stäbchens in den Stoff eingewirkt ist. Der Fransenfaden kann beispielsweise von einem Gummifaden gebildet sein. Die die Maschenstäbchen miteinander verbindenden Trikot-Fäden bestehen bevorzugt aus gesponnener Baumwolle oder Tierwolle.

    [0017] Die aus dem genannten Gebrauchsmuster bekannte Stoffbahn besteht aus zwei Schichten, nämlich dem Gewirke sowie einer auf dieses Gewirke applizierten Fuhktionsschicht aus Funktionsfäden, insbesondere Angorafäden, wobei die Funktionsfäden jeweils periodisch zwischen zwei, ggf. durch mindestens ein Maschenstäbchen voneinander getrennten Maschenstäbchen hin- und herlaufen und mit den beiden Maschenstäbchen vermascht sind. Diese Funktionsschicht dient insbesondere als Wärme-Isolierschicht, wobei der hauptsächliche Wärme-Isoliereffekt auf die Lufteinschlüsse zwischen dem Gewirke und der Funktionsschicht zurückzuführen ist. Für die Funktionsfäden kommen daher auch Fäden aus anderem Material, wie z.B. Wolle, Baumwolle oder Seide, in Frage. Angorafäden sind jedoch bevorzugt aufgrund der Lufteinschlüsse innerhalb der Angorahaare. Bei der bekannten Stoffbahn sind die Funktionsfäden in Fanghenkelbindung in das Grundgewirke eingearbeitet. Gemäß Fig. 4 des deutschen Gebrauchsmusters 83 11 798 umgreift der Angorafaden 12 zwei Trikot-Fäden zwischen benachbarten Stäbchen unter Bildung einer geschlossenen Schleife (mit Kreuzungspunkt), und zwar als Platinenmasche, d.h. im Bereich zwischen benachbarten Stäbchen. Aufgrund der Uberkreuzung der beiden Angorafadenstränge der Platinenmasche wird der näher zum Gewirke liegende Fadenstrang zum Gewirke hin gedrückt. Dies wird erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß die Angorafäden mittels offener Maschen mit den beiden Maschenstäbchen vermascht sind. Die Angorafäden liegen also lockerer und wölben sich in größerem Abstand vom Gewirke. Das eingeschlossene Luftvolumen wird größer mit entsprechender Steigerung der Isoliereigenschaften. Auch wird der Funktionsfadenverbrauch reduziert. Da das bielastische Gewirke ausreichende Formstabilität in Querrichtung besitzt, kann auf geschlossene Maschen verzichtet werden, welche die Formstabilität in Querrichtung an sich verstärken. Ein weiteres Merkmal der Erfindung liegt darin, daß die offenen Maschen jeweils eine Nadelmasche umgreifen, d.h. im Bereich der Stäbchen lokalisiert sind. Dies verhindert ein die Querelastizität des Stoffes beeinträchtigendes Wandern der offenen Funktionsfadenmasche zwischen benachbarten Stäbchen.

    [0018] Man kann eine Stoffbahn aus nahtlos ineinander übergehenden Stoffbahnabschnitten mit unterschiedlich ausgebildeter Funktionsschicht, insbesondere unterschiedlicher Nutzschichtdicke, erhalten, wenn man sie erfindungsgemäß mit Stoffbahnabschnitten mit voneinander verschiedener Funktionsfadenperiode und/oder -amplitude fortlaufend herstellt.

    [0019] Es wird vorgeschlagen, daß im Bereich der beiden zur Maschenstäbchenrichtung parallelen Stoffbahnränder die Fpnktionsfadendichte verringert ist. Hierdurch erreicht man, daß keine Funktionsfadenschlingen außerhalb des Randes gelegt werden.

    [0020] Man erhält einen Stoffbahnabschnitt mit geringem Funktionsfadenverbrauch und dementsprechend reduzierten Isoliereigenschaften, wenn in diesem Stoffbahnabschnitt die Funktionsfäden jeweils längs eines Maschenstäbchens, ohne dieses zu verlassen, verlaufen, am besten in Fanghenkelbindung als offene Franse. In diesem Stoffbahnabschnitt ist also die Funktionsfadenamplitude Null.

    [0021] Da häufig, insbesondere bei der sog. Körpersegment-Wärmetherapie, lediglich in Teilbereichen der an den Körper anzulegenden Stoffbahn verstärkte Körpererwärmung gewünscht wird, im übrigen Bereich jedoch hohe Körpertemperaturen unerwünscht sind, eignet sich die erfindungsgemäß aus unterschiedlich isolierenden StoffbahnabSCnnitten nahtlos zusammengesetzte Stoffbahn besonders für diesen Einsatzzweck. Ein weiterer wesentlicher Vorteil liegt im stark reduzierten Funktionsfadenverbrauch.

    [0022] Im Falle einer Stoffbahn mit Kontraktions-Stoffbahnabschnitt wird in diesem Abschnitt bevorzugt eine Funktionsfadenführung mit Funktionsfadenamplitude Null verwirklicht, da die offenen Fransen in Fanghenkelbindung die Kontraktion des Kontraktionsstreifens in Querrichtung nicht behindern.

    [0023] Die erfindungsgemäße Stoffbahn läßt sich mit Vorteil für Körperwärmer, insbesondere Leib- oder Gelenkwärmer, einsetzen, wobei dann in Anpassung an die geforderten, ggf. lokal unterschiedlichen Elastizitäts- und Wärmeisolier-Eigenschaften nahtlos ineinander übergehende Stoffbahnabschnitte unterschiedlicher Fransenperiode und/oder -amplitude und/oder Angorafadenperiode und/oder -amplitude vorzusehen sind.

    [0024] Eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Leibwärmers ist dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Umfangsränder des um den Leib gelegten Leibwärmers parallel zur Maschenstäbchenrichtung verlaufen, daß die Funktionsfadenamplitude eines am zu erwärmenden Körperbereich anliegenden Stoffabschnitts vergleichsweise hoch ist, vorzugsweise dem dreifachen Maschenstäbchenabstand entspricht, und daß die Funktionsfaden- amplitude des übrigen Stoffbahnabschnitts vergleichsweise niedrig ist und vorzugsweise dem einfachen Maschenstäbchenabstand entspricht. Der Leibwärmer paßt sich sowohl an die Körperwölbung im Bauch wie im Rückenbereich ohne weiteres an, wenn die Fransenperiode des Gewirkes beider Stoffbahnabschnitte einer Rapportlänge entspricht.

    [0025] Die bisher bekannten Leibwärmer haben gleichmäßige Schichtdicke und damit konstante Wärmeisoliereigenschaften längs der gesamten Stoffbahn, Wählt man eine vom Gesichtspunkt Wärmeisolierung günstige Stoffdicke, so ergibt sich der Nachteil verringerter Feuchtigkeitsabfuhr, da die Wärmeisolierung auf verminderter Luftzirkulation in den Maschen beruht. Dies kann zu einem unangenehmen Wärmestau führen. Der erfindungsgemäß ausgebildete Leibwärmer bietet dagegen eine lokalisierte Wärmeanwendung (Warme-Körpersegmenttherapie) mit der Möglichkeit weitgehenden Feuchtigkeitsaustausches im übrigen Bereich der Stoffbahn. Da der Leibwärmer ringsum aus elastischem Material besteht und zudem der dickere Stoffbahnabschnitt sich bei vorgegebener Zugkraft weniger längt als der dünnere, wird dieser Stoffabschnitt beim Anlegen des Leibwärmers relativ wenig gedehnt, so daß er seine Isoliereigenschaften weitgehend beibehält.

    [0026] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines aus der vorstehend beschriebenen Stoffbahn gefertigten Kniewärmers ist dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Umfangsränder der um das Knie gewundenen Stoffbahn parallel zur Maschenstäbchenrichtung verlaufen, daß die Funktionsfadenamplitude eines im Kniescheibenbereich anliegenden Stoffabschnitts vergleichsweise hoch ist und vorzugsweise dem zweifachen Maschenstäbchenabstand entspricht, und daß die Funktionsfadenamplitude des übrigen im Bereich der Kniekehle anliegenden Stoffbahnabschnitts vergleichsweise niedrig ist und vorzugsweise Null beträgt.

    [0027] Hierbei ist bevorzugt vorgesehen, daß die Fransenperiode des Gewirkes beider Stoffbahnabschnitte einer Rapportlänge entspricht. Der dementsprechend bielastische Kniewärmer paßt sich ohne lokale Druck- oder Zugbeanspruchung des Knies gut an die Knieform an. Hierzu dient auch die weiterhin vorgeschlagene Maßnahme an beiden Knieseiten zwischen Kniescheibe und Kniekehle jeweils einen, vorzugsweise zwei, Kontraktions-Stoffbahnabschnitte vorzusehen. Diese Kontraktions-Stoffbahnabschnitte bewirken, daß der schlauchförmige Kniewärmer von vorneherein eine dem mehr oder weniger abgewinkelten Knie entsprechende Krümmung annimmt.

    [0028] Bei dem erfindungsgemäßen Kniewärmer besteht im Gegensatz zu herkömmlichen Kniewärmern nicht das Problem, daß der Kniewärmer beim Gebrauch verrutscht. Der erfindungsgemäße Kniewärmer paßt sich vor allem an seiner Kniekehlenseite besser der Körperform an, so daß die Reibungskräfte hier vergleichsweise größer sind. Auch läßt sich die hier dünnere Stoffbahn besser verformen. Die Krümmung des Kniewärmers trägt auch zum verbesserten Halt bei. Beim Abknicken des Knies wird die kniescheibenseitige Stoffbahn geringfügig gedehnt, wohingegen die kniekehlenseitige Stoffbahn stärker gestaucht wird. Die dicke Funktionsschicht auf der Kniescheibenseite läßt sich ausreichend gut dehnen; die dünne Funktionsschicht auf der Kniekehlenseite läßt sich gut stauchen. Da die Funktionsschicht ausschließlich an der dem Körper zugewandten Innenseite angeordnet ist, ist der Leibwärmer bzw. Knieschützer abriebfest.

    [0029] Eine Anwendung der vorliegenden Erfindung liegt in einer mehrfach`gekrümmten Stoffbahn mit einem Gewirke aus in Maschenstäbchenrichtung verlaufenden Fransenfäden aus elastischem Material, die in Maschenreihenrichtung mit unelastischen Trikot-Fäden vermascht sind, wobei erfindungsgemäß vorgesehen ist, daß der Fransenfaden jeweils eines Maschenstäbchens zu einem anderen Maschenstäbchen quert und dort wenigstens eine Masche bildet, daß die Stoffbahn wenigstens zwei in Maschenstäbchenrichtung nahtlos aufeinanderfolgende Stoffbahnabschnitte aufweist mit wenigstens einem ersten Stoffbahnabschnitt mit einer ersten Fransenperiode und mit wenigstens einem zweiten, in Maschenstäbchenrichtung kurzen Stoffbahnabschnitt (Kontraktions-Stoffbahnabschnitt) mit einer zweiten Fransenperiode kleiner als die erste Fransenperiode .

    [0030] Die Erfindung wird im folgenden an bevorzugten Ausführungsbeispielen an Hand der Zeichnung erläutert.

    [0031] Es zeigt:

    Figur 1 eine technische Patrone eines erfindungsgemäß hergestellten Grundgewirken;

    Figur 2 die technische Patrone nach Fig. 1 im Bereich einer Trennkante;

    Figur 3 eine in ihrer unteren Hälfte der Fig. 1 entsprechende technische Patrone mit applizierten Angorafäden;

    Figur 4 das Maschenbild eines Zweischichtenstoffs bei Anwendung der technischen Patrone nach Fig. 3;

    Figur 5 das Maschenbild eines abgewandelten Zweischichtenstoffs;

    Figur 6 eine weitere technische Patrone unter Weg - lassung der Trikotfäden;

    Figur 7 eine perspektivische Ansicht eines Leibwärmers und

    Figur 8 eine perspektivische Ansicht eines Kniewärmers.



    [0032] Die technische Patrone nach Fig. 1 zeigt fünf Reihen nebeneinander liegender Nadeln 2, wobei jede Nadelreihe ein Maschenstäbchen des fertiggestellten,entsprechend der Patrone hergestellten Gewirkes definiert. In Fig. 4 ist ein entsprechend der technischen Patrone in Fig. 3. hergestelltes Gewirke 4 dargestellt mit vier nebeneinander liegenden Maschenstäbchen 6. Die Längsrichtung der Maschenstäbchen sei mit A bezeichnet, die hierzu senkrechte Maschenreihenrichtung mit B.

    [0033] Zurück zur technischen Patrone gemäß Fig.1. Um die Nadeln 2 sind zickzackartig jeweils zwei benachbarte Maschenstäbchen verbindend Trikotfäden 8 gelegt, aus versponnenem, nicht elastischem Material. Die Trikot- fäden 8 bilden um jede Nadel 2 jeweils eine Masche 10. Längs der Maschenstäbchen 6 verlaufen Fransenfäden 12 aus elastischem Material, insbesondere aus einem durchgehenden Gummifaden. Um den Verlauf eines Fransenfadens 12 augenfällig zu machen, ist der in Fig. 1 links unten beginnenden Fransenfaden 12 mit stark ausgezogener Linie dargestellt. Man erkennt, daß der Fransenfaden vier Nadeln des links außen liegenden Stäbchens 6 umläuft, sodann zur nächsthöheren Nadel des rechts benachbarten Maschenstäbchens quert, sodann vier Nadeln dieses Maschenstäbchens mit offenen Maschen umschlingt und schließlich wieder schräg zum links außen liegenden Maschenstäbchen zurückkehrt. Der auf den stark durchgezogenen Fransenfaden 12 in der Fig. 1 in Maschenreihenrichtung B nächstfolgende Fransenfaden 12 entspricht in seinem Verlauf dem eben beschriebenen Fransenfaden (bis auf die Versetzung nach rechts um einen einfachen Maschenstäbchenabstand d). Dementsprechend ist der Verlauf der übrigen Fransenfäden. Nach oben und unten ist die Fig. 1 entsprechend periodisch zu ergänzen. Die Amplitude jedes Fransenfadens entspricht dem einfachen Maschenstäbchenabstand d. Die Periode b, nach welcher sich der Fransenfadenweg in seiner Form wiederholt, beträgt acht Maschen, d.h. dem Achtfachen des Abstandes c aufeinanderfolgender Nadeln. Diese acht Maschen ent - sprechen der üblichen Rapportlänge. Bei einem Stoffbahnabschnitt entsprechend einer Rapportlänge quert folglich jeder Fransenfaden 12 jeweils zweimal von einem Maschenstäbchen zum anderen. Die Folge ist eine gewisse Querelastizität der Stoffbahn, die der in Stäbchenrichtung verlaufenden Längselastizität aufgrund des vorwiegenden Fransenfadenverlaufs längs der Maschenstäbchen überlagert ist. Entsprechend der gewählten Fransenfadenperiode und-amplitude ist im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 die Auslenkung in Querrichtung (Maschenreihenrichtung B) etwa doppelt so groß wie die in Längsrichtung (Maschenstäbchenrichtung A), jeweils gleiche Auslenkkraft vorausgesetzt. Man erhält also ein bielastisches Gewirke mit anisotroper Elastizität.

    [0034] Zur nachträglichen Trennung einer fertiggewirkten Stoffbahn in Teilbahnen mit zwischen zwei Maschenstäbchen verlaufender Trennungslinie wird gemäß Fig. 2 ein dort strichlierter Trennfaden 14 eingesetzt, welcher als Schußfaden, d.h. ohne Bildung von Maschen, die benachbarten Maschenstäbchen 6' und 6" bis zu seiner Auflösung verbindet. Der Trennfaden 14 ist dampflöslich (Poyamidfaden) und löst sich folglich bei der Ausrüstung der gewirkten Stoffbahn auf. Bei der Ausrüstung erfolgt nämlich im allgemeinen eine Dämpfbehandlung des Stoffes, um den Stoff knitterfrei zu machen und ihn zu fixieren. Unter der Dampfeinwirkung schrumpft der Trennfaden 14, bis er schließlich zerreißt. Die nunmehr voneinander getrennten Teilbahnen 16 sind nunmehr vollständig voneinander getrennt. In Fig. 2 sind zur Symbolisierung des Trennvorgangs die beiden betroffenen Maschenstäbchen 6' und 6" bereits voneinander entfernt dargestellt, wenn auch während des Wirkens diese natürlich den üblichen Maschenstäbchenabstand d voneinander aufweisen.

    [0035] Bei einer Fransenführung gemäß Fig. 1 mit zwischen Maschenstäbchen hin und her wechselndem Fransenfaden, ergibt sich das Problem, daß der Teilbahnrand (Maschenstäbchen 6' bzw. 6") nicht glatt ist, da bereichsweise kein Fransenfaden längs des Maschenstäbchens verläuft. Es wird daher ein Zusatzfransenfaden 20 eingesetzt, welcher längs des jeweiligen am Rande gelegenen Maschenstäbchens 6' bzw. 6" verläuft, ohne zu einem benachbarten Maschenstäbchen zu queren. Dieser Zusatzfransenfaden hat demnach im Sinne der Ausführung zu Fig.1 die Amplitude Null. Zur Verdeutlichung des jeweiligen Verlaufs, ist der längs des Maschenstäbchens 6" verlaufende Zusatztrennfaden 20 in Fig. 2 mit stark ausgezogender Linie dargestellt ebenso wie ein in Fig. 2 links dargestellter Fransenfaden 12, welcher u.a. das Maschenstäbchen 6' mitbildet.

    [0036] Mithilfe des in Fig. 2 dargestellten Trennfadens 14 läßt sich nicht nur eine Aufteilung der Stoffbahn in Teilbahnen erreichen , sondern auch der Rand einer Stoffbahn der vollen Breite vergleichmäßigen, indem ein nur wenige Stäbchen breiter Randstreifen abgetrennt wird.

    [0037] Die Periode (bzw. Periodenlänge) b sowie die Amplitude a der Fransenfadenführung kannbei Bedarf,zur Änderung der elastischen Eigenschaften der Stoffbahn abgeändert werden. In Fig. 3 erkennt man zwei durch eine Strich-Punkt-Punkt-Linie voneinander unterschiedene Stoffbahnabschnitte 22, 24, welche in Maschenstäbchenrichtung nahtlos ineinander übergehen. Die Fransenfadenführung des in Fig. 3 unteren Abschnitts 22 entspricht der in Fig.1 (Periode entsprechend einer Patrone; Amplitude entsprechend einem einfachen Maschenstäbchenabstand d). Im oberen Abschnitt 24 dagegen, verlaufen die Fransenfäden 12 ausschließlich entlang eines einzigen Maschenstäbchens 6. Die Amplitude des Fransenfadens beträgt in diesem Abschnitt also O. Dieser Stoffbahnabschnitt 24 hat demzufolge keine fransenfadenbedingte Querelastizität. Die Amplitude a kann neben den Werten 0 und einfacher Maschenstäbchenabstand c auch unter Umständen zwei-oder mehrfachen Maschenabstand c annehmen. Des weiteren kann auch die Periode (bzw. Periodenlänge b) von der Rapportlänge abweichen. Um dies zu erläutern, ist in Fig. 6 eine technische Patrone ähnlich Fig. 1 jedoch unter Weglassung der Trikotfäden dargestellt. Man erkennt drei Maschenstäbchen 6 , welche Teil zweier nahtlos miteinander verbundener, durch eine Strich-Punkt-Punkt-Linie voneinander getrennter Stoffbahnabschnitte 26,28 bilden. Der untere Stoffbahnabschnitt 26 entspricht bezüglich der Fransenfadenführung der Anordnung in Fig. 1 sowie dem Abschnitt 22 in Fig. 3 (Amplitude a entspr. einem einfachen Maschenstäbchenabstand d; Periode b entspr. einer Rapportlänge). Im oberen Stoffbahnabschnitt 28 dagegen, nimmt zwar die Amplitude a' ebenfalls den Wert des Maschenstäbchenabstands d ein; die Periode b' beträgt jedoch lediglich zwei Maschenabstände c. Zur Verdeutlichung des Fransenfadenverlaufs ist der mittlere Fransenfaden in Fig. 6 mit verstärkter Linie dargestellt. Aufgrund der reduzierten Periode b' quert ein Fransenrand 12 viermal so oft zwische zwei benachbarten Maschenstäbchen wie im Falle einer der Rapportlänge entsprechenden Periode b. Da sich eine gewisse Grund-Vorspannung der aus Gummifäden bestehenden Fransenfäden 12 nicht vermeiden läßt, und auch gar nicht vermieden werden soll, ergibt sich im fertiggestellten Gewirke eine größere Querkontraktionskraft im Abschnitt 28 im Vergleich zum Abschnitt 26. Der Abschnitt 28 wird sich demzufolge in Querrichtung im Vergleich zum Abschnitt 26 zusammenziehen. Man kann demzufolge Kontraktionsstreifen in die Stoffbahn einwirken, welche jeweils aus einem relativ schmalen (eine oder wenige Rapportlängen) Abschnitt 28 besteht, an welchen beidseits in Maschenstäbchenrichtung A Abschnitte 26 mit 'normaler', d.h. verringerter Querkontraktion, folgen. Ein Anwendungsfall für derartige Kontraktions - streifen wird später anhand der Fig. 8 beschrieben. Das sich aufgrund der beschriebenen technischen Patronen ergebende Gewirke kann mit Vorteil (muß jedoch nicht) mit einer Funktionsschicht versehen werden, welche aus Funktionsfäden (im allgemeinen Angorafäden) besteht, die mit dem Gewirke vermascht sind. Das in Fig. 4 vereinfacht dargestellte Gewirke 4 entspricht der technischen Patrone gemäß Fig. 3. Unterhalb der Strich-Punkt-Punkt-Linie befindet sich der Stoffbahnabschnitt 22 und oberhalb dieser Linie der Stoffbahnabschnitt 24. Die Trikot- fäden 8 sind zumindest im Bereich der Maschenstäbchenschlingen 30 im allgemeinen nicht von den Fransenfäden 12 zu unterscheiden. Man erkennt jedoch zwischen den Maschenstäbchen 6 im Abschnitt 22 die querenden Fransenfäden 12 zwischen zwei der Strich-Punkt-Punkt-Linie vorausgehenden Maschenreihen 32 und 34.

    [0038] Die mit dem Gewirke 4 vermaschten Funktionsfäden 36 sind in der technischen Patrone gemäß Fig. 3 mit unterbrochener Linie angedeutet und in Fig. 4 mit einer dünnen durchgezogenen Linie. Zur Verdeutlichung des Fadenverlaufs ist sowohl in Fig. 3 als auch in Fig. 4 ein Funktionsfaden durch verstärkte Linien hervorgehoben. Man erkennt, daß im unteren Stoffbahnabschnitt 22 die Funktionsfäden 36 jeweils zickzackartig zwischen zwei voneinander durch ein Maschenstäbchen getrennten Maschenstäbchen verlaufen. Der in Fig. 3 mit starker Linie hervorgehobene Funktionsfaden 36a beispielsweise ist mit einem Maschenstäbchen 6a sowie einem Maschenstäbchen 6c vermascht, wobei er das dazwischenliegende Maschenstäbchen 6b überspringt. Die Verbindung mit den beiden Maschenstäbchen 6a und 6c erfolgt über offene Nadelmaschen 40, die jeweils eine Nadelmasche 42 des Gewirkes 4 umgreifen und auf diese Weise an der Nadelmasche gehalten werden. Die Funktionsfäden 36 befinden sich ausschließlich auf einer Seite des Gewirkes und werden, vom Bereich der offenen Maschen 40 abgesehen, weder von Trikotfäden 8 noch von Fransenfäden 12 übergriffen. Die Funktionsfäden wölben sich demzufolge frei oberhalb des jeweils mittleren Maschenstäbchens (z.B. 6b). In Bereichen außerhalb der Randmaschenstäbchen (z.B. 6a und 6c) kreuzen sich die Funktionsfäden 36 weder gegenseitig noch sich selbst (offene Masche 40), so daß sich eine besonders hohe, gleichmäßige Wölbung der Funktionsschicht mit dementsprechend hohem Lufteinschluß zwischen Gewirke und Funktionsschicht ergibt. Die Wärmeisolierfähigkeit ist dementsprechend hoch.

    [0039] Der periodische Verlauf der Funktionsfäden 36 kann wiederum durch Periode und Amplitude charakterisiert werden. In Fig. 3 ist die Periode mit e bezeichnet und beträgt das Zweifache des Nadelabstands c. Die Amplitude f ist das Zweifache des Maschenstäbchenabstands d.

    [0040] Wie bei den Trikotfäden könnenauch bei den Funktionsfäden Amplitude f und Periode e variiert werden, um die jeweils gewünschten Stoffeigenschaften zu erhalten. Man erkennt in den Fig. 3 und 4, daß der Verlauf der FunktionsfEdenim oberen Stoffbahnabschnitt 24 durch die Amplitude O ge - kennzeichnet ist. Die Funktionsfäden 36 verlaufen also hier jeweils längs eines Maschenstäbchens 6, ohne dieses zu verlassen. Sie sind hier als offene Franse in Fanghenkelbindung mit dem jeweiligen Stäbchen 6 des Gewirkes 4 vermascht. Da die Funktionsfäden 36 im Stoffbahnabschnitt 24 also nicht mehr gewölbeartig Maschenstäbchen queren, entfällt der entsprechende Isoliereffekt. Der Stoffbahnabschnitt 24 hat also wesentlich verringerte Wärmeisolationseigenschaften. Auf der anderen Seite ist der Gastransport quer durch die Stoffbahn wesentlich erleich - tert, so daß beispielsweise Körperfeuchtigkeit gut abgeleitet werden kann.

    [0041] In Fig.5 ist ein weiteres Beispiel einer aus einem Gewirke 104 mit einseitiger Funktionsschicht 160 bestehenden Stoffbahn aus zwei unterschiedlichen Stoffbahnabschnitten 122 und 124 dargestellt. Das Gewirke 104 besteht einheitlich bei beiden Abschnitten 122 und 124 aus Trikotfäden 108 und Fransenfäden 112, welche gemäß der technischen Patrone in Fig. 1 gewirkt sind. Die Amplitude a der Fransenfäden entspricht also in beiden Stoffbahnabschnitten 122 und 124 einem einfachen Maschenstäbchenabstand d; die Periode b entspricht einer Rapportlänge. Im Stoffbahnabschnitt 122 beträgt die Amplitude f das Zweifache des Maschenstäbchenabstands d, wohingegen im oberen Stoffbahnabschnitt 124 die Amplitude f" lediglich dem einfachen Maschenstäbchenabstand d entspricht. Die Isolierwirkung des Stoffbahnabschnitts 124 ist folglich geringer als die des Stoffbahnabschnitts 122, jedoch größer als die des Stoffbahnabschnitts 24 in Fig.3.

    [0042] Man kann jedoch auch die Amplitude f weiter vergrößern, insbesondere bis auf einen dem Vierfachen des Maschenstäbchenabstands d entsprechenden Wert. Ferner kann man auch die Periode (bzw. Periodenlänge) vergrößern.

    [0043] Um am Rand einer Stoffbahn zu verhindern, daß der randnächste Funktionsfaden 36 über den Rand hinausragende Schlingen aufweist, wird dieser und ggf. auch der nächstfolgende weggelassen, also die Funktionsfadendichte lokal verringert.

    [0044] Die vorstehend beschriebene Stoffbahn zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß ihre bielastischen Eigen - schaften sowie ihre Wärmeisolierfähigkeit,ggf. unabhängig voneinander,durch entsprechende Festlegung von Amplitude und Periode der Fransenfäden sowie der Funktionsfäden in einem weiten Bereich variiert werden können. Bedarfsweise kann die Stoffbahn aus in Maschenstäbchenrichtung A nahtlos aufeinander folgenden Stoffbahnabschnitten unterschiedlicher Eigenschaften bestehen. Eine bevorzugte Anwendung der erfindungsgemäßen Stoffbahn ist die Körpersegmentwärmetherapie, bei welcher Körpersegmente auf erhöhte Temeratur gebracht werden sollen, wohingegen die Umgebung weniger stark erwärmt werden soll. Neben dem erhöhten Therapieeffekt ergibt sich auch ein angenehmeres Tragen, da die weniger stark wärmeisolierenden Stoffbahnabschnitte einen ausreichenden Feuchtigkeitsaustausch (Transpiration) zulassen. Die Bielastizität der Stoffbahn ermöglicht eine gute Anpassung der Stoffbahn an mehrfach gekrümmte Körperpartien, was den Erwärmungseffekt erhöht (besserer Lufteinschluß) und den Tragekomfort verbessert (keine Druckstellen). Die Gefahr des Verrutschens der Stoffbahn am Körper ist stark reduziert.

    [0045] In Fig. 7 ist als erster Anwendungsfall ein Leibwärmer 200 dargestellt. Dieser besteht aus drei nahtlos ineinander übergehenden Stoffbahnabschnitten 202, 204 und 206, welche zu einem zylindrischen Schlauch geschlossen sind (Naht 208 zwischen den zur Reihenrichtung parallelen beiden Seitenquerrändern der Abschnitte 202 und 206). Die beiden Umfangsränder 210 des Leibwärmers 200 laufen dementsprechend parallel zur Maschenstäbchenrichtung. Die den Ab - schnittstrennungslinien 70 in den Fig. 3,4,5 und 6 entsprechenden Trennungslinien 212 zwischen den Abschnitten 202 und 204, bzw. 204 und 206 sind in Fig. 7 gezeichnet. Der Stoffbahnabschnitt 204 liegt im Rückenbereich an. Die Stoffbahnabschnitte 202 und 206 laufen dementsprechend über die Körperseiten und den Bereich des Bauches. Die Stoffbahnabschnitte sind jeweils zweischichtig aufgebaut aus einem außenliegenden Gewirke 214 und einer innenliegenden Funktionsschicht 216 (Wärmeschicht). Der Aufbau des Gewirkes entspricht der technischen Patrone gemäß Fig. 1 (Fransenfadenamplitude a = Maschenstäbchenabstand d; Periode b enspr. Rapportlänge). Der im Rücken anliegende Stoffbahnabschnitt 204 ist mit einer dicken und daher stärker isolierenden Funktionsschicht ausgebildet entsprechend dem Stoffbahnabschnitt 22 in Fig. 5 (Funktionsfaden- amplitude f = 2d; Periode e entspr. dem zweifachen Nadelabstand c).

    [0046] Die sich in Umfangsrichtung des Leibwärmers 200 beidseits anschließenden Abschnitte 202 und 206 entsprechen in ihrem Aufbau dem Abschnitt 124 in Fig. 5 (Funktionsfaden- amplitude f" = d; Periode e = 2 x c). Wie Fig. 5 zeigt, ist der Übergang zwischen den verschiedenen Abschnitten problemlos, da in beiden Abschnitten die Anzahl der parallel nebeneinander geführten gesonderten Funktionsfäden unverändert ist und der Maschenstäbchenanzahl entspricht. Entsprechendes gilt für den Fall des Übergangs zwischen Abschnitten mit unterschiedlicher Fransenfadenamplitude und - periode.(s.z.B. Fig. 3 und 6).

    [0047] Ein weiterer Anwendungsfall besteht in dem in Fig. 8 vereinfacht dargestellten Kniewärmer 300. Auch hier ist eine Stoffbahn mit unterschiedlich dicken, nahtlos ineinander übergehenden Stoffbahnabschnitten 302, 304 und 306 zu einem Schlauch geschlossen (Naht 308). Die beiden Umfangsränder 310 des Kniewärmers 300 laufen auch hier parallel zur Maschenstäbchenrichtung. Die Flächenanteile der dicken und dünnen Schicht sind jedoch umgekehrt. Während beim Leibwärmer gemäß Fig. 7 die Umfangslänge D des dickeren Stoffbahnabschnitts 204 etwa ein Drittel des Gesamtumfangs ausmacht, ist beim Kniewärmer 300 der Umfangsanteil E des dünneren Stoffbahnabschnitts 304 in der Größenordnung von ein Drittel des Gesamtumfangs.

    [0048] Der dickere Stoffbahnabschnitt 302 sowie der mit diesem über die Naht 308 verbundene gleich dicke Stoffbahnab - schnitt 306 entsprechen im Aufbau ihres Gewirkes 312 sowie der auf der Innenseite applizierten Funktionsschicht 314 dem Abschnitt 22 in den Fig. 3 und 4 (Fransenfaden- amplitude a = d; Fransenfadenperiode b = Rapportlänge; Funktionsfadenamplitude f = 2d; Funktionsfadenperiode e = 2 x c ). Beim Übergang zum dünneren Stoffbahnabschnitt 304 ändert sich der Aufbau des Gewirkes nicht (also weiterhin Fransenfadenamplitude a = d; Fransenfadenperiode b = 8 x c). Die Angorafäden dagegen entsprechen dem Abschnitt 24 in den Fig. 3 und 4 mit Funktionsfadenamplitude = O, jeweils als offene Franse in Fanghenkelbindung ausgeführt. Die bielastischen Eigenschaften sind also bei sämtlichen Stoffbahnabschnitten 302, 304 und 306 angenähert die gleichen (größere Nachgiebigkeit in Richtung der Schlauchachse 318 des Kniewärmers 300 als in Umfangsrichtung). Die an der Knieaußenseite (im Bereich der Kniescheibe und seitlich davon) anliegenden dickeren Stoffbahnabschnitte 306 und 302 sorgen für eine starke Erwärmung in diesem Bereich; der dünnere Stoffbahnabschnitt 304 im Kniekehlenbereich verhindert einen Hitzestau und ermöglicht eine Ableitung der Körperfeuchtigkeit in diesem Bereich.

    [0049] Die in Fig.8 erkennbare gebogene Form entsprechend einer mittleren Krümmung des Knies wird durch jeweils zwei Kontraktionsstoffbahnabschnitte 320 erzielt, welche in die dickeren Stoffbahnabschnitte 302 und 306 jeweils in der Nähe des dünneren Stoffbahnabschnitts 304 eingefügt sind. Die Länge jedes Kontraktionsstoffbahnabschnitts 320 in Maschenstäbchenrichtung ( = Umfangsrichtung des Knie - wärmers 300) entspricht einer Rapportlänge. Der Aufbau des Gewirkes jedes Kontraktionsstoffbahnabschnitts 320 entspricht dem Abschnitt 28 in Fig. 6 (Fransenfaden- amplitude a* = d; Fransenfadenperiode b' = 2 x c). Da sich in Maschenstäbchenrichtung beidends an den jeweiligen Kontraktionsstoffbahnabschnitt ein Stoffbahnabschnitt mit einem Gewirke gemäß Abschnitt 26 in Fig. 6 anschließt (Fransenfadenperiode b = 8 x c), führt die vierfache Anzahl der Fransenfadenquerungen zwischen den benachbarten Maschenstäbchen pro Rapportlänge zu einer Kontraktion des Kontraktionsstoffbahnabschnittes 320 in Maschenreihenrichtung, also in Richtung parallel zur gekrümmtem Achse 318 des Kniewärmers 300. Da die insgesamt vier Kontraktionsstoffbahnabschnitte 320 nahe der Knie-Innenseite angebracht sind und sich der zwischen den Kontraktionsstreifenpaaren liegende dünnere Stoffbahnabschnitt 304 ohne weiteres entsprechend zusammenschieben (stauchen) läßt, im Gegensatz zur aufgrund der dickeren Funktionsschicht 314 relativ dicken Vorderseite des Kniewärmers 300, erhält dieser die gekrümmte Form gemäß Fig. 8. Die Gefahr eines Verrutschens des Kniewärmers ist hierdurch stark verringert; der Tragekomfort ist verbessert.

    [0050] Die Naht 308 kann auch an anderer Stelle, insbesondere an einem der Ränder des dünneren Stoffbahnabschnitts 304 angeordnet sein.

    [0051] Zu den Kontraktionsstoffbahnabschnitten 320 sei nachgetragen, daß die Funktionsfadenführung in diesen Abschnitten dem Abschnitt 24 gemäß Fig. 3 entspricht, also mit Funktionsfadenamplitude = O. Die Funktionsfäden verlaufen in Fanghenkelbindung als offene Franse jeweils längs eines Maschenstäbchens und beeinträchtigen somit nicht die Querkontraktion des jeweiligen Kontraktionsstoffbahnabschnitts 320.

    [0052] Der vorstehend anhand der Fig.8 beschriebene Kniewärmer läßt sich auch als Ellbogenwärmer mit Erfolg einsetzen, wobei bedarfsweise andere Stoffbahnabmessungen gewählt werden.

    [0053] Um das Ausmaß der Zunahme der Funktionsschichtdicke bei entsprechender Parameteränderung im Rahmen der Erfindung zu zeigen, seien im folgenden zwei Ausführungsbeispiele beschrieben:

    Muster A - Grundgewirke entsprechend Fig. 1 aus unelastischen Trikot-Fäden 8 und elastischen Fransenfäden 12 mit einer Fransenamplitude a entsprechend dem einfachen Maschenstäbchenabstand d und mit einer Fransenperiode b entsprechend 8 Nadeln; die Zugvorspannung des Fransenfadens beim Einwirken liegt in einem Bereich, der einer Fadenlängung entsprechend dem 0,8 bis 1,2-fachen der Faden-Ruhelänge entspricht. Dieses Grundgewirke ist in einer Grundzone mit Angorafäden entsprechend dem Abschnitt 122 in Fig. 5 überzogen, also mit einer Funktionsfaden-Ampliutde f entsprechend dem zweifachen Maschenstäbchenabstand d und mit einer Funktionsfaden-Periode e entsprechend 2 Nadeln. In einer Wärmezone dagegen sind die Angorafäden mit einer Funktionsfaden-Amplitude entsprechend dem dreifachen Maschenstäbchenabstand bei unveränderter Periode eingewirkt. In der Grundzone überqueren die Funktionsfäden also jeweils ein Maschenstäbchen ohne Bindung und in der Wärmezone zwei Maschenstäbchen ohne Bindung. Zur Herstellung dieses Musters werden zwei Legeschienen benötigt, und zwar eine Legeschiene für das Grundgewirke aus den unelastischen Trikot-Fäden und den elastischen Fransenfäden und eine Legeschiene für die Funktionsfäden. Messungen nach DIN 53 855 T 1 bei einer Belastung von 2 cN/cm2 ergaben für das Muster A eine Normdicke von 4,62 mm in der Grundzone und eine Normdicke von 6,38 mm in der Wärmezone (Mittel aus jeweils fünf Einzelmessungen). Es wurde auch die Dicke des Musters ohne Belastung ermittelt, und zwar durch visuelle Bestimmung aus vergrößerten Querschnitts-Fotos und Mittelwertbildung aus jeweils fünf Einzelmessungen. Die Dicke des Musters A in der Grundzone ohne Belastung beträgt 4,88 mm und die in der Wärmezone 6,44 mm.

    Muster B - Der Aufbau des Grundgewirkes entspricht dem des Musters A. Unterschiedlich ist lediglich, daß die Funktionsfaden-Amplitude in der Grundzone nur mehr ein Maschenstäbchenabstand beträgt und somit dem Abschnitt 124 in Fig. 5 entspricht. Dementsprechend beträgt die Funktionsfaden-Amplitude in der Wärmezone das zweifache des Maschenstäbchenabstands (entsprechend dem Abschnitt 122 in Fig. 5). Die Normdicke des Musters b bei Belastung ergab in der Grundzone einen Wert von 3,47 mm und in der Wärmezone einen Wert von 4,55 mm. Ohne Belastung ergab sich eine Dicke der Grundzone von 3,80 mm und eine Dicke der Wärmezone von 4,77 mm.



    [0054] Diese Beispiele zeigen, daß sich durch einfache Variation eines Parameters während der Stoffherstellung (hier durch Veränderung der Funktionsfaden-Amplitude) eine deutliche Dickenänderung (bei den Beispielen im Bereich von 25 % und 38 %) erzielen läßt. Der Unterschied in der Funktionsfaden-Amplitude beträgt in beiden Beispielen jeweils ein Maschenstäbchenabstand, es kommen jedoch auch größere Unterschiede in Frage; auch kann in einem Stoffabschnitt die Funktionsfaden-Amplitude Null betragen (entsprechend der oberen Hälfte der Fig. 4).

    [0055] Wie eingangs erwähnt, läßt sich die Stoffdicke auch noch durch Änderung der übrigen drei Parameter Zugvorspannung der Fransenfäden, Fransenfadenperiode und Fransenfadenamplitude jeweils für sich oder in Kombination steuern.

    [0056] Da die Wärmeisoliereigenschaften einer Stoffbahn von der Stoffbahndicke abhängen, haben die erfindungsgemäß mit unterschiedlicher Dicke hergestellten Stoffbahnabschnitte auch unterschiedliche Wärmeisoliereigenschaften. Ändert man die Fransenfadenlegung im Grundgewirke, so lassen sich auch die elastischen Eigenschaften der Stoffbahn variieren.

    [0057] Die bei der angewandten Zugvorspannung des Fransenfadens sich ergebende Fadenlängung (Fadenverlängerung) entspricht dem 0,8 bis 1,2-fachen der Ruhelänge, so daß die Fadenlänge unter dieser Vorspannung das 1,8 bis 2,2- fache der Ruhelänge ist.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung einer Stoffbahn mit einem Gewirke aus in Maschenstäbchenrichtung verlaufenden, in Maschenreihenrichtung mit ggf. unelastischen Trikot-Fäden vermaschten Fransenfäden aus elastischem Material und mit einer auf das Grundgewirke, ggf. einseitig applizierten Funktionsschicht aus Funktionsfäden, ggf. Angorafäden, die zwischen Maschenstäbchen, mit denen sie vermascht sind, hin und her laufen und dabei ggf. ein oder mehrere Maschenstäbchen ohne Bindung mit diesen überspringen, dadurch gekennzeichnet , daß man die Fransenfäden von Maschenstäbchen zu Maschenstäbchen querend unter Zugvorspannung einwirkt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, ddadurch gekennzeichnet , daß die Zugvorspannung einer Fadenlängung um das 0,8 bis 1,2-fache der Ruhelänge des Fransenfadens entspricht.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung einer Stoffbahn mit in Maschenstäbchenrichtung nahtlos ineinander übergehenden Stoffbahnabschnitten mit unterschiedlicher Funktionsschichtdicke die zur Maschenreihenrichtung parallele Amplitude, mit der die Fransenfäden periodisch zwischen den Maschenstäbchen hin und her laufen, in den Stoffbahnabschnitten unterschiedlich einstellt.
     
    4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß man zur Herstellung einer Stoffbahn mit in Maschenstäbchenrichtung nahtlos ineinander übergehenden Stoffbahnabschnitten mit unterschiedlicher Funktionsschichtdicke die Amplitude und/oder die Periode, mit der die Fransenfäden periodisch zwischen den Maschenstäbchen hin und her laufen und/oder die Zugvorspannung der Fransenfäden in den Stoffbahnabschnitten unterschiedlich einstellt.
     
    5. Stoffbahn mit einem Gewirke aus in Maschenstäbchenrichtung verlaufenden Fransenfäden aus elastischem Material, die in Maschenreihenrichtung mit ggf. unelastischen Trikot-Fäden vermascht sind, insbesondere hergestellt nach dem Verfahren gemäß nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß der Fransenfaden (12) jeweils eines Maschenstäbchens (6) zu einem anderen Maschenstäbchen (6) quert und dort wenigstens eine Masche (30) bildet.
     
    6. Stoffbahn nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß der Fransenfaden (12) periodisch, vorzugsweise zickzackartig, zwischen wenigstens zwei Maschenstäbchen (6) hin und her läuft und bei jedem der beiden Maschenstäbchen (6) wenigstens eine Masche (30) bildet.
     
    7. Stoffbahn nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Fransenperiode (b) der Rapportlänge und die Fransenamplitude (a) einem einfachen Maschenstäbchenabstand (d) entspricht.
     
    8. Stoffbahn nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß die Fransenperiode (b) und -amplitude (a) derart gewählt ist, daß bei gleich großer Zugkraft die Auslenkung in Maschenreihenrichtung (B) etwa doppelt so groß ist, wie die Auslenkung in Maschenstäbchenrichtung (A) .
     
    9. Stoffbahn nach Anspruch 6 - 8, dadurch gekennzeichnet , daß sie wenigstens zwei in Maschenstäbchenrichtung (A) nahtlos aufeinanderfolgende Stoffbahnabschnitte (22, 24) mit voneinander verschiedener Fransenperiode (b) und/oder -amplitude (a) aufweist.
     
    10. Stoffbahn nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zur abschnittsweisen Kontraktion der Stoffbahn in Maschenreihenrichtung (B) wenigstens ein in Maschenstäbchenrichtung (A) schmaler, vorzugsweise ein oder wenige Rapportlängen umfassender Kontraktions-Stoffbahnabschnitt (28) vorgesehen ist, mit reduzierter, vorzugsweise zweier Maschen entsprechender Fransenperiode (b1).
     
    11. Stoffbahn, insbesondere nach einem der Ansprüche 5 bis 10, insbesondere hergestellt nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einer auf ein bzw. das Gewirke applizierten Funktionsschicht aus Funktionsfäden, bevorzugt Angorafäden, wobei die Funktionsfäden jeweils periodisch zwischen zwei, ggf. durch mindestens ein Maschenstäbchen voneinander getrennten Maschenstäbchen hin und her laufen und mit den beiden Maschenstäbchen vermascht sind, dadurch gekennzeichnet , daß die Funktionsfäden (36) mittels offener Maschen mit den beiden Maschenstäbchen (6a, 6c) vermascht sind.
     
    12. Stoffbahn nach Anspruch 11, dadurch gekenn zeichnet , daß die offenen Maschen jeweils eine Nadelmasche (30) umgreifen.
     
    13. Stoffbahn nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie wenigstens zwei in Maschenstäbchenrichtung (A) nahtlos aufeinanderfolgende Stoffbahnabschnitte (22, 24; 122, 124) mit voneinander verschiedener Funktionsfadenperiode (e) und / oder -amplitude (f) aufweist.
     
    14. Stoffbahn nach einem der Ansprüche 11 - 13, dadurch gekennzeichnet , daß in einem Stoffbahnabschnitt (24), ggf. einem Kontraktions-Stoffbahnabschnitt (28), die Funktionsfäden (36) jeweils längs eines Maschenstäbchens (6), ohne dieses zu verlassen (Funktionsfadenamplitude f = O), verlaufen, am besten in Fanghenkelbindung als offene Franse.
     
    15. Stoffbahn nach einem der Ansprüche 11 7 14, dadurch gekennzeichnet , daß im Bereich der beiden zur Maschenstäbchenrichtung (A) parallelen Stoffbahnränder die Funktionsfadendichte verringert ist.
     
    16. Körperwärmer, insbesondere Leib- oder Gelenkwärmer, mit einer Stoffbahn nach einem der Ansprüche 5 bis 15, gekennzeichnet durch Stoffbahnabschnitte (202, 204, 206; 302, 304, 306) unterschiedlicher Fransenperiode und/oder -amplitude und/ oder Funktionsfadenperiode und/oder - amplitude.
     
    17. Leibwärmer mit einer Stoffbahn nach einem der Ansprüche 5 - 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsfadenamplitude eines am zu erwärmenden Körperbereich anliegenden Stoffbahnabschnitts (204) vergleichswiese hoch ist und vorzugsweise dem dreifachen Maschenstäbchenabstand entspricht, und daß die Funktionsfadenamplitude des übrigen Stoffbahnabschnitts (206, 208) vergleichsweise niedrig ist und vorzugsweise dem einfachen Maschenstäbchenabstand entspricht.
     
    18. Leibwärmer nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet , daß die Fransenfadenperiode des Gewirkes beider Stoffbahnabschnitte (202, 204, 206) einer Rapportlänge entspricht.
     
    19. Leibwärmer nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet , daß die beiden Umfangsränder (210) des um den Leib gelegten Leibwärmers (200) parallel zur Maschenstäbchenrichtung verlaufen.
     
    20. Gelenkwärmer mit einer Stoffbahn nach einem der Ansprüche 5 - 15, dadurch gekennzeichnet , daß die Funktionsfadenamplitude eines an der Gelenkaußenseite, insbesondere im Kniescheibenbereich, anliegenden Stoffbahnabschnitts (302) vergleichsweinse hoch ist und vorzugsweise dem zweifachen Maschenstäbchenabstand entspricht, und daß die Funktionsfadenamplitude eines im Bereich der Gelenkinnenseite, insbesondere der Kniekehle, anliegenden Stoffbahnabschnitts (304) vergleichsweise niedrig ist und vorzugsweise Null beträgt.
     
    21. Gelenkwärmer nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Fransenperiode des Gewirkes beider Stoffbahnabschnitte (302, 304, 306) einer Rapportlänge entspricht.
     
    22. Gelenkwärmer nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet , daß die beiden Umfangsränder (310) der um das Knie gewundenen Stoffbahn parallel zur Maschenstäbchenrichtung verlaufen.
     
    23. Gelenkwärmer nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet , daß vorzugsweise in den beiden Übergangsbereichen zwischen dem gelenkaußenseitigen Stoffbahnabschnitt (302, 306) und dem gelenkinnenseitigen Stoffbahnabschnitt (304) jeweils wenigstens eine, am besten zwei Kontraktions- Stoffbahnabschnitte (320) vorgesehen sind.
     
    24. Mehrfach gekrümmte Stoffbahn mit einem Gewirke aus in Maschenstäbchenrichtung verlaufenden Fransenfäden aus elastischem Material, die in Maschenreihenrichtung mit Trikot-Fäden vermascht sind, insbesondere hergestellt nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet daß der Fransenfaden (12) jeweils eines Maschenstäbchens (60) zu einem anderen Maschenstäbchen (6) quert und dort wenigstens eine Masche (30) bildet, daß die Stoffbahn wenigstens zwei in Maschenstäbchenrichtung (A) nahtlos aufeinanderfolgende Stoffbahnabschnitte (26,28) aufweist mit wenigstens einem ersten Stoffbahnabschnitt (26) mit einer ersten Fransenperiode (b) und mit wenigstens einem zweiten, in Maschenstäbchenrichtung (A) kurzen Stoffbahnabschnitt (28) (Kontraktions-Stoffbahnabschnitt) mit einer zweiten Fransenperiode (b') kleiner als die erste Fransenperiode (b).
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht