[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entnahme von bedruckten Bogen für deren
Begutachtung oder Aussonderung aus dem Ausleger einer Bogenrotationsdruckmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine übliche Methode zur Entnahme eines Druckbogens zu dessen Begutachtung ist, daß
bei laufender Maschine nach Abklappen der vorderen Bogenanschläge der Bogen von Hand
im richtigen Augenblick herausgezogen wird und die Bogenanschläge schnell wieder hochgeklappt
werden.
[0003] Insbesondere bei hohen Druckgeschwindigkeiten der Maschine und entsprechender Geschwindigkeit
des heranschießenden Bogens ist diese Art der Bogenentnahme für den Durchführenden
äußerst schwierig und stellt an seine Geschicklichkeit große Anforderungen. Dabei
ist unter Umständen eine nicht zu unterschätzende Verletzungsgefahr gegeben. Außerdem
wurden die frisch bedruckten Bogen hierbei verschmiert.
[0004] Als druckschriftlicher Stand der Technik ist zunächst die GB-PS 782,298 zu nennen,
die eine Hilfseinrichtung zur Unterstützung der vorbeschriebenen manuellen Tätigkeit
zum Inhalt hat. Dabei wird durch Herabklappen der vorderen Bogenanschläge eine Bogengleitfläche
geschaffen, über die der Probebogen nach außen befördert werden soll. Die Funktionsfähigkeit
dieser Vorrichtung setzt grundsätzlich ein relativ spätes Öffnen der Kettengreifer
voraus, was bei den heute üblichen, sehr hohen Druckgeschwindigkeiten nicht durchführbar
ist, wenn im Normalbetrieb gewährleistet sein soll, daß der zu stapelnde Bogen sauber
und plan abgelegt wird und eine inexakte Stapelkante infolge Zurückprallens von den
Bogenanschlägen nicht auftreten darf.
[0005] Eine ähnliche Einrichtung ist in der DE-PS 394 052 beschrieben. Die Druckbogenentnahme
erfolgt dort durch Außerkraftsetzen der Greiferöffnungskurve, so daß der Bogen erst
später durch eine zweite Greiferöffnungskurve freigegeben wird. Das Außerkraftsetzen
der im normalen Druckbetrieb wirkenden Greiferöffnungskurve erfolgt durch relativ
umständliches seitliches Verstellen derselben, wie auch der weitergeführte Druckbogen
nach dessen verzögertem Freigeben durch die Kettengreifer ziemlich unkontrolliert
einer Zwischenablage zugeführt wird, von wo er dann entnommen werden kann.
[0006] Wie in der erstgenannten Druckschrift ist auch hier die Arbeitsweise bei hohen Druckgeschwindigkeiten
nicht geeignet und wird insofern heutigen Anforderungen nicht gerecht.
[0007] Die letztlich zu nennende US-PS 3,191,928 zeigt ebenfalls eine Probebogenentnahmevorrichtung,
bei der zwei aufeinanderfolgende Greiferöffnungskurven vorgesehen sind, wobei eine
von beiden durch Verschwenken in und außer Funktion bringbar ist.
[0008] Aufgrund der seitlichen Anordnung der Bedienungseinrichtung zum Außer-Funktion-Setzen
der ersten Greiferöffnungskurve ist es der Bedienungsperson unmöglich, den nach außen
geförderten Probebogen unmittelbar von Hand abzunehmen. Eine zusätzliche Auslagestapelvorrichtung
ist daher erforderlich.
[0009] Darüber hinaus sind Zeitpunkt und Dauer für das Außer-Funktion-Setzen dieser Greiferöffnungskurve
zum Entnehmen einer bestimmten Anzahl von Papierbogen durch den dort gezeigten Mechanismus
nicht eindeutig und mit der gewünschten Sicherheit vorbestimmbar.
[0010] Von diesem Stand der Technik ausgehend, ist es die Aufgabe vorliegender Erfindung,
eine Vorrichtung zur Druckbogenentnahme zu schaffen, mit der die vorgenannten Mängel
beseitigt werden, und mit der bei voller Druckgeschwindigkeit, ohne Beeinflussung
der Druckqualität bei allen Papiersorten eine einfache und sichere Druckbogenentnahme,
insbesondere auch ohne Gefahr für den Ausführenden, gewährleistet ist.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Kennzeichens des Anspruchs
1 gelöst.
[0012] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtungen liegen insbesondere in deren äußerst
einfacher Bedienbarkeit. So genügt es beispielsweise zur Entnahme eines einzigen Probebogens,
den Handgriff nur kurz hineinzudrücken, um die Greiferöffnungskurve umzustellen. Nach
Ausgabe dieses Probebogens kehrt die Greiferöffnungskurve selbsttätig wieder in ihre
ursprüngliche Stellung zurück.
[0013] Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist, daß der Maschinenbediener am Orte der Bogenausgabe,
d.h. im hinteren, stirnseitigen Bereich des Auslegers, sich aufhalten und beispielsweise
mit seiner einen Hand den Handgriff betätigen kann, während er mit der anderen Hand
den von der Transporteinrichtung nach außen geförderten Bogen in Empfang nehmen kann.
Eine zusätzliche Auslagestapelvorrichtung ist dabei nicht erforderlich.
[0014] Die Zeichnung zeigt das hintere Kettenrad der Kettengreiferauslage in der Seitenansicht
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Druckbogenentnahme.
[0015] Die Zeichnung zeigt den hinteren Teil des Aufbaues des Bogenauslegers. In den Seitenwänden
1, 2 sind auf der Welle 3 die hinteren Kettenräder 4, 5 drehfest gelagert, auf denen
die Greiferketten 6, 9 ablaufen, die in entsprechenden Abständen mit Greiferreihen
7 versehen sind, welche den Papierbogen 8 dem Stapel 45 zuführen.
[0016] Ebenfalls auf der Welle 3 sind axial verschiebbar, aber drehfest, zwei Stützscheiben
10, 11 gelagert, welche die Bogenführung, insbesondere bei der Druckbogenentnahme
unterstützen. Vordere Bogenanschläge 12 sorgen weiterhin für eine saubere Stapelbildung.
[0017] Auf der Welle 3 ist eine als Scheibe ausgebildete Greiferöffnungskurve 37 drehbar
gelagert. Am Anlenkpunkt 38 ist eine aus dem stirnseitigen Bereich der Seitenwand
2 herausragende Zugstange 39 angelenkt. Ein daran befestigter Anschlag 47 sowie eine
Druckfeder 40, welche sich an einer an der Seitenwand 2 angebrachten Halterung 41
abstützen, bestimmen die dargestellte Position der Zugstange 39 und somit die Position
der Greiferöffnungskurve 37. Die Federkraft der Druckfeder 40 ist dabei so gewählt,
daß durch das Einwirken der Kurvenrolle 18 der Greiferreihe 7 auf die Greiferöffnungfskurve
37 ein unbeabsichtigtes Verschwenken derselben nicht auftreten kann.
[0018] Zum Einleiten einer Druckbogenentnahme wird z.B. manuell über den Handgriff 42 die
Zugstange 39 entgegen der Federkraft der Druckfeder 40 und entgegen der Bogenlaufrichtung
in die gestrichelt dargestellte Position gedrückt. Damit einher geht eine Drehung
der Greiferöffnungskurve 37 in Uhrzeigerrichtung um einen bestimmten DrehwinkelvC.Dadurch
ist der Bogenfreigabepunkt über die vorderen Bogenanschläge 12 hinaus verlegbar. Dieser
Vorgang kann innerhalb einer äußerst kurzen Zeitspanne erfolgen.
[0019] Die Greiferöffnungskurve 37 ist somit in zwei Endstellungen verbringbar, wobei diese
Endstellungen zum einen durch das Anstoßen des Handgriffes 42 an dem hinteren Bereich
der Seitwand 2 und zum anderen durch das Anstoßen des Anschlages 47 an der Halterung
41 bestimmt sind. .
[0020] Dies hat zur Folge, daß die Greiferöffnung über die, an der Greiferöffnungskurve
37 entlanglaufende Kurvenrolle 18 verzögert erfolgt, und zwar erst dann, wenn der
Bogen bereits über den Stapel 45 hinweggeführt ist. Unmittelbar nach dem verzögerten
Freigeben des Papierbogens 8 wird dieser von einer rotierenden Saugrolle 43 übernommen,
die für den Weitertransport sorgt und ihn, ohne Markierung in einem Führungskanal
44 geführt, nach außen befördert.
[0021] Die dargestellte Lösung der gestellten Aufgabe ist einfach, kostengünstig und wirkungsvoll,
wobei als wesentlicher Vorteil die Verwendung einer einzigen Greiferöffnungskurve
hervorzuheben ist.
l. Vorrichtung zur Entnahme von bedruckten Bogen für deren Begutachtung oder Aussonderung
aus dem Ausleger einer Bogenrotationsdruckmaschine mit Kettenausleger und daran angebrachten
Greiferreihen mit einer Greiferöffnungskurve, die bei verzögerter Greiferöffnung die
Entnahme eines Bogens einleitet, :
dadurch gekennzeichnet,
daß zur verzögerten Greiferöffnung eine Verschwenkeinrichtung (39-42, 47) an einer
als Scheibe ausgebildeten Greiferöffnungskurve (37) angreift, die auf einer Welle
(3) um einen bestimmten Drehwinkel ( ) verschwenkbar und somit in zwei Endstellungen
verbringbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschwenkeinrichtung (39-42, 47) eine unmittelbar an der Greiferöffnungskurve
(37) angreifende Zugstange (39) aufweist, welche an ihrem einen, aus dem hinteren
Bereich einer Maschinenseitenwand (2) herausragenden Ende einen Handgriff (42) trägt,
über den die Verschwenkeinrichtung (39-42, 47) horizontal in oder entgegen der Bogenlaufrichtung
bewegbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Greiferöffnungskurve (37) durch eine Druckfeder (40) sowie einen Anschlag
(47) der Verschwenkeinrichtung (39-42, 47) in der für die Stapelbildung maßgebenden
Position gehalten wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch l,
dadurch gekennzeichnet,
daß der verzögert freigegebene Papierbogen (8) einer, eine Saugrolle (43) und einen
Führungskanal (44) aufweisenden Transporteinrichtung übergeben und nach außen gefördert
wird.