[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug für Schauwerbegestalter odgl. mit einem Nadelkissen.
[0002] Aufgabe und Inhalt des Berufs des Schauwerbegestalters besteht in der Dekoration
von Schaufenstern, Messeständen und Räumen. Die auszustellenden Gegenstände werden,
um die Kunden optimal anzusprechen auf ästhetisch vorteilhafte Weise im gesamten zur
Verfügung stehenden Raum verteilt. Aus diesem Grund wird der überwiegende Anteil der
zu repräsentierenden Gegenstände im zur Verfügung stehenden Raum freischwebend angebracht.
Des weiteren werden zur Darstellung von Bekleidung Schaufensterpuppen angezogen und,
um ihnen ein lebendiges und schwungvolles Aussehen, insbesondere bei Kleidern aber
auch bei Herrensakkos zu verleihen, vorzugsweise am Saum aufgespannt und evtl. auch
leicht angehoben. Hierzu benötigt der Schauwerbegestalter durchsichtige Fäden, wie
Nylon-oder Perlonfäden, zu deren Befestigung eine größere Anzahl an Stecknadeln, die
in einem Stecknadelkissen transportiert und aufbewahrt werden, sowie eine Schere zum
Abtrennen von Faden bestimmter Länge. In der Praxis erweist sich das Arbeiten und
die Handhabung als recht umständlich und langwierig, da diese Gegenstände nicht immer
sofort greifbar sind, einzeln erfaßt werden müssen und darüber hinaus deren Handhabung
in aller Regel beide Hände in Anspruch nimmt. So muß beispielsweise beim Abziehen
des Fadens von der Spule die eine Hand zum Festhalten derselben und die andere zum
Erfassen und Entrollen des Fadens eingesetzt werden; beim Schneiden dieses Fadens
muß er im Bereich der Schnittstelle mit der einen Hand erfaßt, gespannt und mit der
anderen Hand die Schere bedient werden und beim Befestigen ist zunächst die Stecknadel
dem Stecknadelkissen zu entnehmen, dieses dann wieder abzulegen und erst dann steht
die zweite Hand zum Festhalten des Befestigungsfadens zur Verfügung, damit die Stecknadel
eingeschoben werden kann. Diese Handgriffe wiederholen sich ständig bei Schauwerbegestaltern
und nehmen deshalb einen erheblichen Teil der Arbeitszeit in Anspruch.
[0003] Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Schaffung eines Werkzeuges zur Aufgabe
gemacht, mit dessen Hilfe das Abziehen des Fadens von der Spule, dessen Abtrennen
und auch dessen Befestigen wesentlich einfacher und damit auch rascher vorgenommen
werden kann.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Werkzeug, in welchem ein Nadelkissen
untergebracht ist, mindestens eine Fadenspule drehbar eingelegt und ein Fadenschneider
angebracht ist. Im Sinne der Erfindung ist der Begriff "Fadenschneider" sehr weit
auszulegen, denn er soll neben Schneidkanten auch Reißer, Scheren, Messer und dergleichen
und grundsätzlich alle Vorrichtungen zum Ab- und Durchtrennen von Fäden mit umfassen.
Auf der Fadenspule ist der zu Dekorationszwecken benötigte durchsichtigte Nylon- oder
Perlonfaden aufgewickelt, wobei die Form der Spule selbst im allgemeinsten Fall grundsätzlich
freisteht, denn sie soll neben Spulen auch Rollen, Röllchen und dergleichen umfassen
und sämtliche zur Aufnahme des durchsichtigen Fadens dienenden Anordnungen. Da das
erfindungsgemäße Werkzeug ständig benötigt und deshalb mitzuführen ist, empfiehlt
sich die Befestigung an der Arbeitskleidung des Benutzers und dort vorzugsweise um
Bereich des Unterarmes, damit die Zugriffswege möglichst kurz sind.
[0005] Die Benutzung des erfindungsgemäßen Werkzeuges erfolgt in der Weise, daß der Faden
von der drehbar eingelegten Spule mit einer Hand erfaßt, abgezogen und mit Erreichen
der gewünschten Länge durch Vorbeiführen und Anpressen am Fadenschneider abgetrennt
wird und dann befestigt werden kann, wofür das in unmittelbarer Reichweite der Hände
ständig befindliche Nadelkissen benötigt wird, aus dem Stecknadeln entnommen werden
können. Der Vorteil der Nutzung des erfindungsgemäßen Werkzeuges besteht darin, daß
es im Einhandbetrieb benutzt und daraus sowie aus den kürzeren Zugriffswegen resultierendes
rascheres Arbeiten möglich wird.
[0006] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird der Faden der Fadenspule über eine Bohrung
nach außen geführt. Beim Einlegen oder Austauschen der Fadenspule muß dann das Fadenende
in nachteiliger Weise jeweils in die Bohrung eingebracht werden, wodurch die spätere
Handhabung und Manipulation insbesondere beim Herausziehen des Fadens durch die durch
die Bohrung bedingte Führung jedoch wesentlich vereinfacht und verbessert wird. Der
Abstand zwischen Bohrung und Fadenschneider bestimmt die Länge des nach außen überstehenden
freien Endes des Fadens.
[0007] Grundsätzlich ist die Zuordnung von Fadenspule und Nadelkissen weitgehend beliebig,
jedoch wird in einer vorteilhaften Weiterbildung und zur Erreichung eines kompakten
Gesamtaufbaues vorgeschlagen eine kreisförmige Fadenspule zu verwenden, in der das
Nadelkissen angeordnet wird, das den Gesamtinnenraum des durch Fadenspule gebildeten
Kreises einnehmen kann.
[0008] Für manche Zwecke ist die Verwendung mehrerer, sich voneinander beispielsweise in
ihrem Aufbau und Durchmesser oder aber in ihrer Farbgebung unterscheidender Fäden
erwünscht. Für derartige Zwecke sieht die Erfindung die Anordnung mehrerer, vorzugsweise
über einander anzuordnender Fadenspulen vor. Die Funktion bleibt dann gegenüber den
vorbeschriebenen Ausführungsformen im wesentlichen erhalten, mit dem Unterschied jedoch,
daß der Benutzer aus dem vorhandenen Angebot gezielt den bestimmten Faden herausgreifen
und auswählen kann. Insbesondere für den Fall aneinander anliegender Fadenspulen ist
es empfehlenswert jeder Fadenspule eine Arretiervorrichtung zuzuordnen, damit bei
Betätigen einer einzigen Fadenspule nicht die benachbarten und mit dieser in Berührung
stehenden ebenfalls ungewollt bewegt werden. Für den Fall einander nicht berührender
Fadenspulen erübrigen sich derartige Arretiervorrichtungen.
[0009] In einer anderen Ausführungsform, die sich insbesondere bei der Verwendung von zwei
Fadenspulen in Rollenform eignet, sind die beiden Fadenspulen im Abstand zueinander
angeordnet und dazwischen befindet sich das Nadelkissen, daß dann von etwa rechteckförmiger
Gestalt sein kann.
[0010] In der praktischen Handhabung kann es bisweilen vorkommen, daß ein zu langer Faden
abgezogen wurde. Um hier korrigierend einzugreifen, sind an der Fadenspule angreifende
Rückspulmittel vorgesehen, mit deren Hilfe die Fadenspule gegensinnig zur Abwickelrichtung
bewegt werden kann. Im speziellen kann das Rückspulmittel ein einen Schlitz durchgreifender
Stift sein, dessen inneres und unteres Ende an der Fadenspule anliegt. Durch Druck
auf den Stift wird eine kraftschlüssige Verbindung zur Fadenspule hergestellt, so
daß es bei Bewegung entlang des Schlitzes in Rotation versetzbar ist. Mit Beendigung
des Druckes gegen die Fadenspule läßt sich der Stift wieder innerhalb des Schlitzes
in seine Ausgangsposition zurückbringen, wobei die Fadenspule raumfest bleibt. An
Stelle eines Stiftes empfiehlt sich häufig die Verwendung eines Winkels, der radial
nach außen überstehend insbesondere dann auch besser zugänglich ist, wenn die im Nadelkissen
befindlichen Nadeln schräg nach außen weisend eingesteckt sind. Die Funktion bleibt
im übrigen ungeändert.
[0011] Von besonderem Vorteil ist in dem Werkzeug ein Magazin für Nadeln vorzusehen, welches
vorzugsweise an der Unterseite angebracht ist. In diesem Fall besteht dann die Möglichkeit
den gesamten, über einen gewissen Zeitraum benötigten Bedarf an Stecknadeln nicht
allein im Nadelkissen sondern zumindest teilweise auch im Magazin unterzubringen.
[0012] Eine optimale Zugänglichkeit des Fadenschneiders durch den abzutrennenden Faden ist
vor allem dann gegeben, wenn sich dieser auf der Außenseite des Werkzeuges befindet,
da dann der abzutrennende Faden besonders leicht eingelegt und abgetrennt werden kann.
Hierzu ergreift der Benutzer das Fadenende, richtet es so aus, daß es am Fadenschneider
anliegt und bewegt dann den Faden ruckartig gegen den Schneider, wodurch der Trennvorgang
vorgenommen wird.
[0013] Schließlich ist noch von besonderem Vorteil, wenn das Werkzeug vorzugsweise an der
Unterseite mit einer Spange verbunden ist, durch welches eine Anbringung am Unterarm
des Trägers möglich wird. Unter dem Begriff "Spange" sind alle elastischen und den
Unterarm des Trägers zumindest teilweise umgreifenden Befestigungsmittel zu verstehen,
durch die das Werkzeug vorübergehend und vor allen Dingen auch lösbar befestigt werden
kann.
[0014] Aus Gründen der Stabilität empfiehlt sich die Anbringung der Spange derart, daß diese
senkrecht zur Abzugsrichtung des Fadens verläuft, da in einem solchen Fall die durch
Abziehen des Fadens auf das Werkzeug ausgeübten Kräfte besser kompensiert und durch
die Spange aufgenommen werden können. Das Ergebnis ist ein wesentlich stabilerer Halt.
[0015] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden
Beschreibungsteil entnehmen, in dem an Hand der Zeichnung Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert sind.
[0016] Es zeigen:
Figur 1: Eine Ausführungsform mit kreisförmiger Fadenspule in Querschnittsdarstellung
Figur 2: Ein rechteckiges Ausführungsbeispiel mit zwei Fadenspulen in Draufsicht
[0017] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Gehäuse 1, welches randseitig über
einen abnehmbaren Deckel 2 verschloßen ist, und das einen Raum begrenzt, in dem eine
Fadenspule 3 drehbar eingelegt ist. Im zentralen Bereich des Gehäuses 1 ist ein Nadelkissen
4 angeordnet, in welches in an sich bekannter Weise Stecknadeln 5 eingebracht sind.
[0018] Der Deckel 2 zeigt in seinem rechten Bereich einen Stift 6 der nach oben zu übersteht
und mit seinem unteren Ende an der Fadenspule 3 anliegt. Im Deckel 2 befindet sich,
was hier jedoch nicht zu sehen ist, ein in tangentialer Richtung verlaufender Schlitz,
der es ermöglicht, den Stift 6 in der entsprechenden Richtung zu bewegen. Durch Krafteinwirkung
auf den Stift 6 von außen in axialer Richtung läßt sich ein Anliegen desselben an
der Fadenspule 3 erreichen und bei Bewegung in Richtung des Schlitzes, sofern die
Krafteinwirkung beibehalten wird, eine Rotation der Fadenspule 2 um ihre Achse. Auf
diesem Wege läßt sich beispielsweise ein versehentlich zu weites Abspulen des Fadens
wieder rückgängig machen. Der Faden 7 ist auf der Fadenspule 3 aufgewickelt und wird
über die Bohrung 8 nach außen geführt, wo er um eine bestimmte Länge übersteht, die
bestimmt wird durch den Abstand der Bohrung 8 von dem auf Grund der Querschnittsdarstellung
hier nicht widergegebenen Fadenschneider. An dieser überstehenden Länge wird der Faden
7 erfaßt und bis zur gewünschten Länge von der Fadenspule 3 abgezogen, anschließend
in den Fadenschneider eingelegt und durch im wesentlichen entgegen der Schneidekante
gerichteten Zug abgetrennt.
[0019] Auf der Unterseite des Gehäuses 1 ist eine Spange 9 angeformt welche so bemessen
ist, daß das erfindungsgemäße Werkzeug auf den Unterarm des Benutzers aufgesteckt
und festgehalten werden kann. Zu ergänzen bleibt, daß eine wesentliche Verbesserung
des Haltes und der Stabilität des Werkzeuges dann erreicht werden kann, wenn die durch
die Spange 9 augespannte Ebene senkrecht zur Zugrichtung des abzuwickelnden Fadens
7, welcher durch die Bohrung 8 bestimmt wird, und nicht, wie eingezeichnet, verläuft.
[0020] In Figur 2 ist in Draufsicht eine im wesentlichen rechteckförmige Ausführungsform
wiedergegeben. Das Gehäuse 1 läßt sich an seiner linken Stirnseite über einen Deckel
2 öffnen, durch den zwei entlang der Längskanten des rechteckförmigen Gehäuses 1 verlaufende
und im Abstand zueinander befindliche Kammern angeordnet sind, in die jeweils Fadenspulen
3 von rechteckförmiger Gestalt eingebracht sind. Zur räumlichen Trennung ist dazwischen
ein Nadelkissen 4 angebracht, an dessen Unterseite ein hier nicht zu sehendes und
über die vordere Stirnseite zugängliches Magazin für weitere Nadeln eingebracht ist.
Die auf den Fadenspulen 3 aufgebrachten Faden 7 sind jeweils über eine Bohrung 8 nach
außen geführt und reichen im Normalzustand bis zum Fadenschneider 10. Zur Entnahme
wird eine der beiden sich in aller Regel voneinander unterscheidenden Faden 7 ergriffen
und so lange unter Zug gesetzt, bis die gewünschte Länge durch Abwickeln von der zugehörigen
Fadenspule 3 erreicht worden ist, dann wird der Faden 7 in den Fadenschneider 10 eingelegt
und entgegen der Schneideklinge ruckartig belastet, so daß die Trennung vorgenommen
und das zwischen Bohrung 8 und Fadenschneider 10 befindliche Stück des Fadens 7 beispielsweise
durch federartige Ausbildung des Fadenschneiders 10 festgehalten wird und deshalb
ohne weiteres erneut erfaßt und weiter abgezogen werden kann.
[0021] Im Ergebnis stellt das erfindungsgemäße Werkzeug eine Kombination eines Nadelkissens
mit wenigstens einer Fadenspule und einem Fadenschneider dar, welches im Einhandbetrieb
das Abwickeln, das Abschneiden und auch die Entnahme von Stecknadeln und demzufolge
auch ein wesentlich rascheres Arbeiten als bisher erlaubt.
1. Werkzeug für Schauwerbegestalter oder dergleichen mit einem Nadelkissen, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Fadenspule 3 drehbar eingelegt und ein Fadenschneider
angebracht ist.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden 7 der Fadenspule
3 über eine Bohrung 8 nach außen geführt ist.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, ge- kennzeichnet durch eine kreisförmige Fadenspule
3 mit darin angeordnetem Nadelkissen 4.
4. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch mehrere, vorzugsweise
übereinander angeordnete Fadenspulen 3.
5. Werkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Fadenspule 3 eine Arretiervorrichtung
zugeordnet ist.
6. Werkzeug nach Anspruch 1, 2, 4 oder 5, ge- kennzeichnet durch zwei im Abstand zueinander
angeordnete Fadenspulen 3 und dazwischen befindlichem Nadelkissen 4.
7. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch Rückspulmittel
für die Fadenspule 3.
8. Werkzeug nach Anspruch 7, gekenn- zeichnet durch einen einen Schlitz durchgreifenden
und an der Fadenspule 3 anliegenden Stift 6 oder Winkel.
9. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch ein vorzugsweise
an der Unterseite befindliches Magazin für Nadeln.
10. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch außenseitig angebrachten
Fadenschneider 10.
11. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch eine vorzugsweise
an der Unterseite befestigte, für das Anbringen am Unterarm des Trägers geeignete
Spange 9.
12. Werkzeug nach Anspruch 11, gekenn- zeichnet durch eine senkrecht zum Faden 3 verlaufende
Spange 9.