(19)
(11) EP 0 180 830 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.05.1986  Patentblatt  1986/20

(21) Anmeldenummer: 85113229.0

(22) Anmeldetag:  18.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A41H 17/00, D05B 91/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 20.10.1984 DE 3438537
22.05.1985 DE 8515003 U

(71) Anmelder: Heeg, Norbert
D-8750 Aschaffenburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Heeg, Norbert
    D-8750 Aschaffenburg (DE)

(74) Vertreter: Pöhner, Wilfried Anton, Dr. 
Kaiserstrasse 27 Postfach 63 23
97013 Würzburg
97013 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Werkzeug für Schauwerbegestalter


    (57) Die Erfindung betrifft ein Werkzeug für Schauwerbegestalter, das besteht aus einem Nadelkissen 4, mindestens einer drehbar eingelegten Fadenspule 3 sowie einem Fadenschneider.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug für Schauwerbegestalter odgl. mit einem Nadelkissen.

    [0002] Aufgabe und Inhalt des Berufs des Schauwerbegestalters besteht in der Dekoration von Schaufenstern, Messeständen und Räumen. Die auszustellenden Gegenstände werden, um die Kunden optimal anzusprechen auf ästhetisch vorteilhafte Weise im gesamten zur Verfügung stehenden Raum verteilt. Aus diesem Grund wird der überwiegende Anteil der zu repräsentierenden Gegenstände im zur Verfügung stehenden Raum freischwebend angebracht. Des weiteren werden zur Darstellung von Bekleidung Schaufensterpuppen angezogen und, um ihnen ein lebendiges und schwungvolles Aussehen, insbesondere bei Kleidern aber auch bei Herrensakkos zu verleihen, vorzugsweise am Saum aufgespannt und evtl. auch leicht angehoben. Hierzu benötigt der Schauwerbegestalter durchsichtige Fäden, wie Nylon-oder Perlonfäden, zu deren Befestigung eine größere Anzahl an Stecknadeln, die in einem Stecknadelkissen transportiert und aufbewahrt werden, sowie eine Schere zum Abtrennen von Faden bestimmter Länge. In der Praxis erweist sich das Arbeiten und die Handhabung als recht umständlich und langwierig, da diese Gegenstände nicht immer sofort greifbar sind, einzeln erfaßt werden müssen und darüber hinaus deren Handhabung in aller Regel beide Hände in Anspruch nimmt. So muß beispielsweise beim Abziehen des Fadens von der Spule die eine Hand zum Festhalten derselben und die andere zum Erfassen und Entrollen des Fadens eingesetzt werden; beim Schneiden dieses Fadens muß er im Bereich der Schnittstelle mit der einen Hand erfaßt, gespannt und mit der anderen Hand die Schere bedient werden und beim Befestigen ist zunächst die Stecknadel dem Stecknadelkissen zu entnehmen, dieses dann wieder abzulegen und erst dann steht die zweite Hand zum Festhalten des Befestigungsfadens zur Verfügung, damit die Stecknadel eingeschoben werden kann. Diese Handgriffe wiederholen sich ständig bei Schauwerbegestaltern und nehmen deshalb einen erheblichen Teil der Arbeitszeit in Anspruch.

    [0003] Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Schaffung eines Werkzeuges zur Aufgabe gemacht, mit dessen Hilfe das Abziehen des Fadens von der Spule, dessen Abtrennen und auch dessen Befestigen wesentlich einfacher und damit auch rascher vorgenommen werden kann.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Werkzeug, in welchem ein Nadelkissen untergebracht ist, mindestens eine Fadenspule drehbar eingelegt und ein Fadenschneider angebracht ist. Im Sinne der Erfindung ist der Begriff "Fadenschneider" sehr weit auszulegen, denn er soll neben Schneidkanten auch Reißer, Scheren, Messer und dergleichen und grundsätzlich alle Vorrichtungen zum Ab- und Durchtrennen von Fäden mit umfassen. Auf der Fadenspule ist der zu Dekorationszwecken benötigte durchsichtigte Nylon- oder Perlonfaden aufgewickelt, wobei die Form der Spule selbst im allgemeinsten Fall grundsätzlich freisteht, denn sie soll neben Spulen auch Rollen, Röllchen und dergleichen umfassen und sämtliche zur Aufnahme des durchsichtigen Fadens dienenden Anordnungen. Da das erfindungsgemäße Werkzeug ständig benötigt und deshalb mitzuführen ist, empfiehlt sich die Befestigung an der Arbeitskleidung des Benutzers und dort vorzugsweise um Bereich des Unterarmes, damit die Zugriffswege möglichst kurz sind.

    [0005] Die Benutzung des erfindungsgemäßen Werkzeuges erfolgt in der Weise, daß der Faden von der drehbar eingelegten Spule mit einer Hand erfaßt, abgezogen und mit Erreichen der gewünschten Länge durch Vorbeiführen und Anpressen am Fadenschneider abgetrennt wird und dann befestigt werden kann, wofür das in unmittelbarer Reichweite der Hände ständig befindliche Nadelkissen benötigt wird, aus dem Stecknadeln entnommen werden können. Der Vorteil der Nutzung des erfindungsgemäßen Werkzeuges besteht darin, daß es im Einhandbetrieb benutzt und daraus sowie aus den kürzeren Zugriffswegen resultierendes rascheres Arbeiten möglich wird.

    [0006] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird der Faden der Fadenspule über eine Bohrung nach außen geführt. Beim Einlegen oder Austauschen der Fadenspule muß dann das Fadenende in nachteiliger Weise jeweils in die Bohrung eingebracht werden, wodurch die spätere Handhabung und Manipulation insbesondere beim Herausziehen des Fadens durch die durch die Bohrung bedingte Führung jedoch wesentlich vereinfacht und verbessert wird. Der Abstand zwischen Bohrung und Fadenschneider bestimmt die Länge des nach außen überstehenden freien Endes des Fadens.

    [0007] Grundsätzlich ist die Zuordnung von Fadenspule und Nadelkissen weitgehend beliebig, jedoch wird in einer vorteilhaften Weiterbildung und zur Erreichung eines kompakten Gesamtaufbaues vorgeschlagen eine kreisförmige Fadenspule zu verwenden, in der das Nadelkissen angeordnet wird, das den Gesamtinnenraum des durch Fadenspule gebildeten Kreises einnehmen kann.

    [0008] Für manche Zwecke ist die Verwendung mehrerer, sich voneinander beispielsweise in ihrem Aufbau und Durchmesser oder aber in ihrer Farbgebung unterscheidender Fäden erwünscht. Für derartige Zwecke sieht die Erfindung die Anordnung mehrerer, vorzugsweise über einander anzuordnender Fadenspulen vor. Die Funktion bleibt dann gegenüber den vorbeschriebenen Ausführungsformen im wesentlichen erhalten, mit dem Unterschied jedoch, daß der Benutzer aus dem vorhandenen Angebot gezielt den bestimmten Faden herausgreifen und auswählen kann. Insbesondere für den Fall aneinander anliegender Fadenspulen ist es empfehlenswert jeder Fadenspule eine Arretiervorrichtung zuzuordnen, damit bei Betätigen einer einzigen Fadenspule nicht die benachbarten und mit dieser in Berührung stehenden ebenfalls ungewollt bewegt werden. Für den Fall einander nicht berührender Fadenspulen erübrigen sich derartige Arretiervorrichtungen.

    [0009] In einer anderen Ausführungsform, die sich insbesondere bei der Verwendung von zwei Fadenspulen in Rollenform eignet, sind die beiden Fadenspulen im Abstand zueinander angeordnet und dazwischen befindet sich das Nadelkissen, daß dann von etwa rechteckförmiger Gestalt sein kann.

    [0010] In der praktischen Handhabung kann es bisweilen vorkommen, daß ein zu langer Faden abgezogen wurde. Um hier korrigierend einzugreifen, sind an der Fadenspule angreifende Rückspulmittel vorgesehen, mit deren Hilfe die Fadenspule gegensinnig zur Abwickelrichtung bewegt werden kann. Im speziellen kann das Rückspulmittel ein einen Schlitz durchgreifender Stift sein, dessen inneres und unteres Ende an der Fadenspule anliegt. Durch Druck auf den Stift wird eine kraftschlüssige Verbindung zur Fadenspule hergestellt, so daß es bei Bewegung entlang des Schlitzes in Rotation versetzbar ist. Mit Beendigung des Druckes gegen die Fadenspule läßt sich der Stift wieder innerhalb des Schlitzes in seine Ausgangsposition zurückbringen, wobei die Fadenspule raumfest bleibt. An Stelle eines Stiftes empfiehlt sich häufig die Verwendung eines Winkels, der radial nach außen überstehend insbesondere dann auch besser zugänglich ist, wenn die im Nadelkissen befindlichen Nadeln schräg nach außen weisend eingesteckt sind. Die Funktion bleibt im übrigen ungeändert.

    [0011] Von besonderem Vorteil ist in dem Werkzeug ein Magazin für Nadeln vorzusehen, welches vorzugsweise an der Unterseite angebracht ist. In diesem Fall besteht dann die Möglichkeit den gesamten, über einen gewissen Zeitraum benötigten Bedarf an Stecknadeln nicht allein im Nadelkissen sondern zumindest teilweise auch im Magazin unterzubringen.

    [0012] Eine optimale Zugänglichkeit des Fadenschneiders durch den abzutrennenden Faden ist vor allem dann gegeben, wenn sich dieser auf der Außenseite des Werkzeuges befindet, da dann der abzutrennende Faden besonders leicht eingelegt und abgetrennt werden kann. Hierzu ergreift der Benutzer das Fadenende, richtet es so aus, daß es am Fadenschneider anliegt und bewegt dann den Faden ruckartig gegen den Schneider, wodurch der Trennvorgang vorgenommen wird.

    [0013] Schließlich ist noch von besonderem Vorteil, wenn das Werkzeug vorzugsweise an der Unterseite mit einer Spange verbunden ist, durch welches eine Anbringung am Unterarm des Trägers möglich wird. Unter dem Begriff "Spange" sind alle elastischen und den Unterarm des Trägers zumindest teilweise umgreifenden Befestigungsmittel zu verstehen, durch die das Werkzeug vorübergehend und vor allen Dingen auch lösbar befestigt werden kann.

    [0014] Aus Gründen der Stabilität empfiehlt sich die Anbringung der Spange derart, daß diese senkrecht zur Abzugsrichtung des Fadens verläuft, da in einem solchen Fall die durch Abziehen des Fadens auf das Werkzeug ausgeübten Kräfte besser kompensiert und durch die Spange aufgenommen werden können. Das Ergebnis ist ein wesentlich stabilerer Halt.

    [0015] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschreibungsteil entnehmen, in dem an Hand der Zeichnung Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert sind.

    [0016] Es zeigen:

    Figur 1: Eine Ausführungsform mit kreisförmiger Fadenspule in Querschnittsdarstellung

    Figur 2: Ein rechteckiges Ausführungsbeispiel mit zwei Fadenspulen in Draufsicht



    [0017] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Gehäuse 1, welches randseitig über einen abnehmbaren Deckel 2 verschloßen ist, und das einen Raum begrenzt, in dem eine Fadenspule 3 drehbar eingelegt ist. Im zentralen Bereich des Gehäuses 1 ist ein Nadelkissen 4 angeordnet, in welches in an sich bekannter Weise Stecknadeln 5 eingebracht sind.

    [0018] Der Deckel 2 zeigt in seinem rechten Bereich einen Stift 6 der nach oben zu übersteht und mit seinem unteren Ende an der Fadenspule 3 anliegt. Im Deckel 2 befindet sich, was hier jedoch nicht zu sehen ist, ein in tangentialer Richtung verlaufender Schlitz, der es ermöglicht, den Stift 6 in der entsprechenden Richtung zu bewegen. Durch Krafteinwirkung auf den Stift 6 von außen in axialer Richtung läßt sich ein Anliegen desselben an der Fadenspule 3 erreichen und bei Bewegung in Richtung des Schlitzes, sofern die Krafteinwirkung beibehalten wird, eine Rotation der Fadenspule 2 um ihre Achse. Auf diesem Wege läßt sich beispielsweise ein versehentlich zu weites Abspulen des Fadens wieder rückgängig machen. Der Faden 7 ist auf der Fadenspule 3 aufgewickelt und wird über die Bohrung 8 nach außen geführt, wo er um eine bestimmte Länge übersteht, die bestimmt wird durch den Abstand der Bohrung 8 von dem auf Grund der Querschnittsdarstellung hier nicht widergegebenen Fadenschneider. An dieser überstehenden Länge wird der Faden 7 erfaßt und bis zur gewünschten Länge von der Fadenspule 3 abgezogen, anschließend in den Fadenschneider eingelegt und durch im wesentlichen entgegen der Schneidekante gerichteten Zug abgetrennt.

    [0019] Auf der Unterseite des Gehäuses 1 ist eine Spange 9 angeformt welche so bemessen ist, daß das erfindungsgemäße Werkzeug auf den Unterarm des Benutzers aufgesteckt und festgehalten werden kann. Zu ergänzen bleibt, daß eine wesentliche Verbesserung des Haltes und der Stabilität des Werkzeuges dann erreicht werden kann, wenn die durch die Spange 9 augespannte Ebene senkrecht zur Zugrichtung des abzuwickelnden Fadens 7, welcher durch die Bohrung 8 bestimmt wird, und nicht, wie eingezeichnet, verläuft.

    [0020] In Figur 2 ist in Draufsicht eine im wesentlichen rechteckförmige Ausführungsform wiedergegeben. Das Gehäuse 1 läßt sich an seiner linken Stirnseite über einen Deckel 2 öffnen, durch den zwei entlang der Längskanten des rechteckförmigen Gehäuses 1 verlaufende und im Abstand zueinander befindliche Kammern angeordnet sind, in die jeweils Fadenspulen 3 von rechteckförmiger Gestalt eingebracht sind. Zur räumlichen Trennung ist dazwischen ein Nadelkissen 4 angebracht, an dessen Unterseite ein hier nicht zu sehendes und über die vordere Stirnseite zugängliches Magazin für weitere Nadeln eingebracht ist. Die auf den Fadenspulen 3 aufgebrachten Faden 7 sind jeweils über eine Bohrung 8 nach außen geführt und reichen im Normalzustand bis zum Fadenschneider 10. Zur Entnahme wird eine der beiden sich in aller Regel voneinander unterscheidenden Faden 7 ergriffen und so lange unter Zug gesetzt, bis die gewünschte Länge durch Abwickeln von der zugehörigen Fadenspule 3 erreicht worden ist, dann wird der Faden 7 in den Fadenschneider 10 eingelegt und entgegen der Schneideklinge ruckartig belastet, so daß die Trennung vorgenommen und das zwischen Bohrung 8 und Fadenschneider 10 befindliche Stück des Fadens 7 beispielsweise durch federartige Ausbildung des Fadenschneiders 10 festgehalten wird und deshalb ohne weiteres erneut erfaßt und weiter abgezogen werden kann.

    [0021] Im Ergebnis stellt das erfindungsgemäße Werkzeug eine Kombination eines Nadelkissens mit wenigstens einer Fadenspule und einem Fadenschneider dar, welches im Einhandbetrieb das Abwickeln, das Abschneiden und auch die Entnahme von Stecknadeln und demzufolge auch ein wesentlich rascheres Arbeiten als bisher erlaubt.


    Ansprüche

    1. Werkzeug für Schauwerbegestalter oder dergleichen mit einem Nadelkissen, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Fadenspule 3 drehbar eingelegt und ein Fadenschneider angebracht ist.
     
    2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden 7 der Fadenspule 3 über eine Bohrung 8 nach außen geführt ist.
     
    3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, ge- kennzeichnet durch eine kreisförmige Fadenspule 3 mit darin angeordnetem Nadelkissen 4.
     
    4. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch mehrere, vorzugsweise übereinander angeordnete Fadenspulen 3.
     
    5. Werkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Fadenspule 3 eine Arretiervorrichtung zugeordnet ist.
     
    6. Werkzeug nach Anspruch 1, 2, 4 oder 5, ge- kennzeichnet durch zwei im Abstand zueinander angeordnete Fadenspulen 3 und dazwischen befindlichem Nadelkissen 4.
     
    7. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch Rückspulmittel für die Fadenspule 3.
     
    8. Werkzeug nach Anspruch 7, gekenn- zeichnet durch einen einen Schlitz durchgreifenden und an der Fadenspule 3 anliegenden Stift 6 oder Winkel.
     
    9. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch ein vorzugsweise an der Unterseite befindliches Magazin für Nadeln.
     
    10. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch außenseitig angebrachten Fadenschneider 10.
     
    11. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch eine vorzugsweise an der Unterseite befestigte, für das Anbringen am Unterarm des Trägers geeignete Spange 9.
     
    12. Werkzeug nach Anspruch 11, gekenn- zeichnet durch eine senkrecht zum Faden 3 verlaufende Spange 9.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht