(19)
(11) EP 0 180 909 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.05.1986  Patentblatt  1986/20

(21) Anmeldenummer: 85113801.6

(22) Anmeldetag:  30.10.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 49/18, B65H 51/20, B21C 47/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.11.1984 DE 3440282

(71) Anmelder: Max Refflinghaus Maschinen- und Werkzeugfabrik GmbH & Co. KG
D-5657 Haan 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Scholz, Klaus, Dipl.-Ing.
    D-4010 Hilden (DE)

(74) Vertreter: Plöger, Ulrich, Dipl.-Ing. 
Benrather Schlossallee 89
40597 Düsseldorf
40597 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ablaufhaspel


    (57) 57 Die Erfindung bezieht sich auf einen Ablaufhaspel für eine das zu verarbeitende Material (2) diskontinuierlich einziehende Verarbeitungsmaschine. Während bekannte Ablaufhaspel erhebliche Aufwendungen für die Auslegung erforderlich machen, um den Antrieb des Haspelkerns je nach Art der Maschine abzubremsen bzw. zu beschleunigen. werden bei dem erfindungsgemäßen Ablaufhaspel diese Mittel entbehrlich. Erreicht wird dies dadurch, daß in die Bahn des ablaufenden Materials (2) ein Abziehtreiber (3) einzubringen ist. der in angetriebenem Zustand eine im wesentlichen gleichmäßige Drehbewegung des Haspelkerns bewirkt. Da die Verarbeitungsmaschine jedoch nur ungleichmäßig Material übernehmen kann, findet in einem ringförmigen Trog (4) eine Pufferung statt, die der Ungleichförmigkeit angepaßt ist, so daß bei gleichförmig umlaufendem Haspelkern eine ungleichförmige Versorgung der Verarbeitungsmaschine möglich ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Ablaufhaspel, bei dem das zu einem Ring aufgewickelte Material von einem drehbaren Haspelkörper zu entnehmen ist, und mit einem den Haspelkörper tragenden Haspelteller, für eine das ablaufende Material diskontinuierlich übernehmende Verarbeitungsmaschine, insbesondere Drahtbiegemaschine.

    [0002] Derartige, beispielsweise nach der DE-AS 12 42 543 bekannte Haspel werden auf der Eingangsseite einer Verarbeitungsmaschine angeordnet und tragen das aufgewickelte Material, bei welchem es sich insbesondere um Draht handelt, auf einen Haspelkörper, der seinerseits auf einem Haspelteller angeordnet ist. Beide Teile bilden dabei einen in der Regel um eine vertikale Achse drehbaren Haspelkern. Das von letzterem abzunehmende Material erfährt in der Regel noch eine Richtung auf dem Wege zur Bearbeitungsmaschine und wird dort auf Verarbeitungslängen geschnitten sowie anschließend verarbeitet. Da auf der Verarbeitungsmaschine Fertigteile hergestellt werden, vermag sie das zur Verarbeitung vorgesehene Material nur diskontinuierlich einzuziehen. Dies macht es erforderlich, daß man den Haspelkern in entsprechenden Intervallen abbremst und beschleu- )nigt, um zu einem vorübergehenden Stillstand zu kommen. Solange die Ringgewichte niedrig waren, war diese intermittierende Betriebsweise des Ablaufhaspels unproblematisch. Sie wurde von einem entsprechenden Antrieb leicht bewältigt, da die jeweils zu beschleunigenden oder zu bremsenden Massen nur gering waren. Mit Vergrößerung ) der Ringgewichte treten indes in zunehmendem Maße Schwierigkeiten auf, weil die Masseträgheit zur Abbremsung und Beschleunigung entsprechend größere Kräfte erforderlich macht. Die Auslegung des Ablaufhaspels muß entsprechend aufwendiger vorgenommen werden, wobei zugleich der Aufwand für Wartung und Instandhaltung ansteigt. 5

    [0003] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Ablaufhaspel der einleitend beschriebenen Art dahingehend weiterzuentwickeln, daß er einen störungsfreien und wenig aufwendigen Be- "" triebsablauf für höhere Ringgewichte ermöglicht, ohne daß dazu der Investitionsaufwand gegenüber herkömmlichen Anlagen nennenswert ansteigt.

    [0004] Diese Aufgabenstellung wird durch die Erfindung gelöst, wie sie in den Patentansprüchen gekennzeichnet ist.

    [0005] Somit kommt man erfindungsgemäß zu einem Haspel, bei welchem der Haspelkern lediglich noch drehbar gelagert ist und einen eigenen Antrieb nicht mehr aufweist. Desgleichen entfällt jeglicher Steueraufwand für den Haspelantrieb. Die laufende Materialentnahme mittels Abziehtreiber, wie er erfindungsgemäß vorgeschlagen ist, kann zwar nicht gleichmäßig von der Verarbeitungsmaschine übernommen werden, jedoch bewirkt der den Haspelkörper mit größerem Durchmesser umgebende ringförmige Trog eine Pufferung des ablaufenden Materials. Man braucht lediglich die Abziehgeschwindigkeit des Abziehtreibers auf einen Mittelwert einzustellen, nach dem einer Verarbeitungsmaschine in einer größeren Zeit Material zuzuführen ist. Der Trog kann entsprechend seinem Durchmesser das Material in dem Ausmaß aufnehmen, in dem es jeweils der Verarbeitungsmaschine nicht zugeführt werden kann. Man kommt auf diese Weise zu einer sehr präzisen Anpassung der Betriebsweise des Ablaufhaspels einerseits und der Verarbeitungsmaschine andererseits.

    [0006] Als Abziehtreiber eignen sich insbesondere angetriebene Rollenpaare, die eine Anstellung auf das abzuziehende Material ermöglichen. Man kommt damit den Bedürfnissen bei unterschiedlichen Materialdurchmessern, insbesondere unterschiedlicher Drahtdicke, entgegen, so daß ein Abziehtreiber für einen entsprechend ausgedehnten Betriebsbereich einsetzbar ist.

    [0007] Der Abziehtreiber befindet sich nach einer Ausführungsform dieser Erfindung am Ende eines Schwenkarms, der außerhalb des Haspelkörpers horizontal verschwenkbar gelagert ist. Er kann hingegen auch ein in gerader Richtung verschiebbares Lager aufweisen und auf diese Weise in den Bahnbereich des Ablaufmaterials eingebracht werden.

    [0008] Der das ablaufende Material zunächst aufnehmende Trog besitzt vorteilhaft einen kegelstumpfartigen Boden der bis zum Innenrand ansteigt.

    [0009] Ein derartiger Boden ermöglicht die Bildung von Materialwindungen mit veränderbarem Durchmesser, so daß eine weiterhin verbesserte Anpassung, insbesondere bei ungleichförmiger Betriebsweise, ermög- - licht wird. Der den kegelstumpfartigen Boden auf der Innenseite begrenzende, zylindrische Innenrand liegt unterhalb des Haspeltellers und begrenzt damit die Puffermöglichkeit des Troges. Im Grenzfall legt sich das ablaufende Material mehr oder weniger auf der Innenseite des Innenrandes an. Vorteilhaft befindet sich hierbei an der Innenseite wenigstens ein auf das Anlegen des Materials ansprechender Sensor. Dieser zeigt das Anlegen des Materials durch ein Signal an.

    [0010] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Sensor Bestandteil einer Schaltung, die bei Vorliegen eines Signals des Sensors den Antrieb des Abziehtreibers auf eine höhere Geschwindigkeit zu schalten vermag. Darüber hinaus läßt sich noch ein zweiter Sensor mit peripherem Abstand vom ersten Sensor am Innenrand anordnen, an welchem sich das Material nur dann anlegt, wenn mittels des Abziehtreibers kein weiteres Material mehr abgezogen werden kann. Dieser Sensor bewirkt für den letztgenannten Fall bei Abgabe eines entsprechenden Signals die Notausschaltung der das Material einziehenden Verarbeitungsmaschine.

    [0011] Zur weiteren Veranschaulichung der Erfindung wird auf die sich auf ein Ausführungsbeispiel beziehenden Zeichnungen Bezug genommen. Darin zeigen:

    Figur 1 den neuen Ablaufhaspel in seitlicher Ansicht,

    Figur 2 eine Draufsicht entsprechend der Schnittlinie II-II der Figur 1,

    Figur 3 ein schematisches Blockschaltbild.

    Wie Figur 1 und 2 erkennen lassen, ist der auf vier Säulen 16 bestehende Haspelkörper 1 auf einen Haspelteller 12 angeordnet, für den ein zeichnerisch nicht näher dargestelltes Drehlager 17 vorgesehen ist. Der Haspelkörper 1 nimmt das zu einem Ring 18 aufgewickelte Material auf. Das ablaufende Material 2, bei dem es sich um einen Draht handelt, wird von dem in Figur 2 unter dem allgemeinen Bezugszeichen 3 dargestellten Abziehtreiber übernommen. - Aufgrund der Abziehkraft dreht sich der gesamte Haspelkern mit im wesentlichen unverändert bleibender Geschwindigkeit. Das ablaufende Material 2 ist dabei zwischen den Rollen 6, 7 eingespannt, von welchen eine angetrieben ist. Es gelangt im Anschluß an den Abziehtreiber 3 in den ringförmigen Trog 4. In diesem Trog 4 erfährt es, wie vor allem Figur 2 zeigt, eine Umlenkung und verläßt als umgelenktes Material 5 den Trog, um mittels eines Führungselementes 19 der zeichnerisch nicht wiedergegebenen Verarbeitungsmaschine zugeführt zu werden. Der Abziehtreiber 3 kann sich der jeweiligen Windungslage des Materials anpassen, indem er am außerhalb des Haspelkörpers 1 verschwenkbar gelagerten Schwenkarm 8 befestigt ist.

    [0012] Der ringförmige Trog 4 hat den kegelstumpfartig ausgebildeten Boden 9, der bis zum Innenrand 10 gemäß Figur 1 ansteigt. Somit ist die Aufnahmekapazität des Troges zwischen dem Umfang des Innenrandes 10 und demjenigen des Außenrandes 11 variabel, was einen weitgehenden Ausgleich nichtsynchroner Verläufe der Vorgänge beim Antrieb des Abziehtreibers 3 und beim Antrieb der Verarbeitungsmaschine vorzunehmen erlaubt.

    [0013] Der Innenrand 10 ist an zwei Stellen durchbrochen, so daß die Sensoren 13 und 14 auf das Anlegen des Materials 2 bzw. 5 ansprechen können. Wie Figur 3 zeigt, bewirkt der Sensor 13 bei Abgabe eines Signals die Umschaltung der Antriebsgeschwindigkeit des Motors 15 des Abziehtreibers auf eine erhöhte Geschwindigkeit. Als Motor kommt ein Hydraulikmotor oder eine Elektromotor in Frage, dessen Laufgeschwindigkeit in bekannter Weise über ein entsprechendes Stellglied veränderbar ist, auf das dann das Signal vom Sensor 13 einwirkt.

    [0014] Figur 3 zeigt ebenfalls die Wirkung des Sensors 14. Der Sensor 14 ist über einen Ausschalter 16' derart wirksam, daß er bei Signalabgabe eine Notausschaltung bewirkt. Die Verarbeitungsmaschine kann also nicht beschädigt worden, wenn kein Material mehr vom Haspel abgegeben werden kann.

    [0015] Es kann auch noch ein dritter Sensor vorgesehen sein, der den Fül- - lungsgrad des Troges überwacht und bei vollem Trog den Antrieb des Abziehtreibers ausschaltet. Hierzu kann es kommen, wenn die Verarbeitungsmaschine weniger Material übernimmt als der Abziehtreiber fördert.


    Ansprüche

    1. Ablaufhaspel, bei dem das zu einem Ring (18) aufgewickelte Material (2) von einem drehbaren Haspelkörper (1) zu entnehmen ist, und mit einem den Haspelkörper (1) tragenden Haspelteller (12), für eine das ablaufende Material diskontinuierlich übernehmende Verarbeitungsmaschine, insbesondere Drahtbiegemaschine, dadurch gekennzeichnet, daß sich in Nähe des Haspelkörpers (1) ein getrennt von diesem gelagerter sowie in die Bahn des ablaufenden Materials (2) beweglicher Abziehtreiber (3) befindet, und daß unterhalb desHaspelkörpers (1) ein diesen mit größerem Durchmesser umgebender, ringförmiger Trog (4) besteht, in welchem der Auslauf des Abziehtreibers (3) gerichtet ist, und aus welchem das darin umgelenkte Material (5) zur Verarbeitungsmaschine austritt.
     
    2. Ablaufhaspel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abziehtreiber (3) ein auf das abzuziehende Material (2) anstellbares Rollenpaar (6, 7) ist, von welchem eine Rolle angetrieben ist.
     
    3. Ablaufhaspel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abziehtreiber (3) an einem Schwenkarm (8) außerhalb des Haspelkörpers (3) horizontal verschwenkbar gelagert ist.
     
    4. Ablaufhaspel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Trop (4) einen kegelstumpfartigen Boden (9) aufweist, der vom Außenrand (11) bis zu einem zylindrischen Innenrand (10) ansteigt, welchletzterer unterhalb des Haspeltellers (12) endigt.
     
    5. Ablaufhaspel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Innenseite des Innenrandes (10) wenigstens ein auf das Anlegen des Materials (2, 5) ansprechender Sensor (13) vorgesehen ist.
     
    6. Ablaufhaspel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (13) Bestandteil einer Schaltung ist, die bei der Signalgabe der Sensors (13) im Antrieb (15) des Abziehtreibers (3) auf eine erhöhte Geschwindigkeitsstufe umschaltet.
     
    7. Ablaufhaspel nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens noch ein zweiter Sensor (14) mit peripherem Abstand vom ersten Sensor (13) am Innenrand (10) angeordnet ist, auf dessen Signal der Antrieb der Verarbeitungsmaschine ausschaltet.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht