[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Ablaufhaspel, bei dem das zu einem Ring aufgewickelte
Material von einem drehbaren Haspelkörper zu entnehmen ist, und mit einem den Haspelkörper
tragenden Haspelteller, für eine das ablaufende Material diskontinuierlich übernehmende
Verarbeitungsmaschine, insbesondere Drahtbiegemaschine.
[0002] Derartige, beispielsweise nach der DE-AS 12 42 543 bekannte Haspel werden auf der
Eingangsseite einer Verarbeitungsmaschine angeordnet und tragen das aufgewickelte
Material, bei welchem es sich insbesondere um Draht handelt, auf einen Haspelkörper,
der seinerseits auf einem Haspelteller angeordnet ist. Beide Teile bilden dabei einen
in der Regel um eine vertikale Achse drehbaren Haspelkern. Das von letzterem abzunehmende
Material erfährt in der Regel noch eine Richtung auf dem Wege zur Bearbeitungsmaschine
und wird dort auf Verarbeitungslängen geschnitten sowie anschließend verarbeitet.
Da auf der Verarbeitungsmaschine Fertigteile hergestellt werden, vermag sie das zur
Verarbeitung vorgesehene Material nur diskontinuierlich einzuziehen. Dies macht es
erforderlich, daß man den Haspelkern in entsprechenden Intervallen abbremst und beschleu-
)nigt, um zu einem vorübergehenden Stillstand zu kommen. Solange die Ringgewichte
niedrig waren, war diese intermittierende Betriebsweise des Ablaufhaspels unproblematisch.
Sie wurde von einem entsprechenden Antrieb leicht bewältigt, da die jeweils zu beschleunigenden
oder zu bremsenden Massen nur gering waren. Mit Vergrößerung ) der Ringgewichte treten
indes in zunehmendem Maße Schwierigkeiten auf, weil die Masseträgheit zur Abbremsung
und Beschleunigung entsprechend größere Kräfte erforderlich macht. Die Auslegung des
Ablaufhaspels muß entsprechend aufwendiger vorgenommen werden, wobei zugleich der
Aufwand für Wartung und Instandhaltung ansteigt. 5
[0003] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Ablaufhaspel der
einleitend beschriebenen Art dahingehend weiterzuentwickeln, daß er einen störungsfreien
und wenig aufwendigen Be- "" triebsablauf für höhere Ringgewichte ermöglicht, ohne
daß dazu der Investitionsaufwand gegenüber herkömmlichen Anlagen nennenswert ansteigt.
[0004] Diese Aufgabenstellung wird durch die Erfindung gelöst, wie sie in den Patentansprüchen
gekennzeichnet ist.
[0005] Somit kommt man erfindungsgemäß zu einem Haspel, bei welchem der Haspelkern lediglich
noch drehbar gelagert ist und einen eigenen Antrieb nicht mehr aufweist. Desgleichen
entfällt jeglicher Steueraufwand für den Haspelantrieb. Die laufende Materialentnahme
mittels Abziehtreiber, wie er erfindungsgemäß vorgeschlagen ist, kann zwar nicht gleichmäßig
von der Verarbeitungsmaschine übernommen werden, jedoch bewirkt der den Haspelkörper
mit größerem Durchmesser umgebende ringförmige Trog eine Pufferung des ablaufenden
Materials. Man braucht lediglich die Abziehgeschwindigkeit des Abziehtreibers auf
einen Mittelwert einzustellen, nach dem einer Verarbeitungsmaschine in einer größeren
Zeit Material zuzuführen ist. Der Trog kann entsprechend seinem Durchmesser das Material
in dem Ausmaß aufnehmen, in dem es jeweils der Verarbeitungsmaschine nicht zugeführt
werden kann. Man kommt auf diese Weise zu einer sehr präzisen Anpassung der Betriebsweise
des Ablaufhaspels einerseits und der Verarbeitungsmaschine andererseits.
[0006] Als Abziehtreiber eignen sich insbesondere angetriebene Rollenpaare, die eine Anstellung
auf das abzuziehende Material ermöglichen. Man kommt damit den Bedürfnissen bei unterschiedlichen
Materialdurchmessern, insbesondere unterschiedlicher Drahtdicke, entgegen, so daß
ein Abziehtreiber für einen entsprechend ausgedehnten Betriebsbereich einsetzbar ist.
[0007] Der Abziehtreiber befindet sich nach einer Ausführungsform dieser Erfindung am Ende
eines Schwenkarms, der außerhalb des Haspelkörpers horizontal verschwenkbar gelagert
ist. Er kann hingegen auch ein in gerader Richtung verschiebbares Lager aufweisen
und auf diese Weise in den Bahnbereich des Ablaufmaterials eingebracht werden.
[0008] Der das ablaufende Material zunächst aufnehmende Trog besitzt vorteilhaft einen kegelstumpfartigen
Boden der bis zum Innenrand ansteigt.
[0009] Ein derartiger Boden ermöglicht die Bildung von Materialwindungen mit veränderbarem
Durchmesser, so daß eine weiterhin verbesserte Anpassung, insbesondere bei ungleichförmiger
Betriebsweise, ermög- - licht wird. Der den kegelstumpfartigen Boden auf der Innenseite
begrenzende, zylindrische Innenrand liegt unterhalb des Haspeltellers und begrenzt
damit die Puffermöglichkeit des Troges. Im Grenzfall legt sich das ablaufende Material
mehr oder weniger auf der Innenseite des Innenrandes an. Vorteilhaft befindet sich
hierbei an der Innenseite wenigstens ein auf das Anlegen des Materials ansprechender
Sensor. Dieser zeigt das Anlegen des Materials durch ein Signal an.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Sensor Bestandteil einer
Schaltung, die bei Vorliegen eines Signals des Sensors den Antrieb des Abziehtreibers
auf eine höhere Geschwindigkeit zu schalten vermag. Darüber hinaus läßt sich noch
ein zweiter Sensor mit peripherem Abstand vom ersten Sensor am Innenrand anordnen,
an welchem sich das Material nur dann anlegt, wenn mittels des Abziehtreibers kein
weiteres Material mehr abgezogen werden kann. Dieser Sensor bewirkt für den letztgenannten
Fall bei Abgabe eines entsprechenden Signals die Notausschaltung der das Material
einziehenden Verarbeitungsmaschine.
[0011] Zur weiteren Veranschaulichung der Erfindung wird auf die sich auf ein Ausführungsbeispiel
beziehenden Zeichnungen Bezug genommen. Darin zeigen:
Figur 1 den neuen Ablaufhaspel in seitlicher Ansicht,
Figur 2 eine Draufsicht entsprechend der Schnittlinie II-II der Figur 1,
Figur 3 ein schematisches Blockschaltbild.
Wie Figur 1 und 2 erkennen lassen, ist der auf vier Säulen 16 bestehende Haspelkörper
1 auf einen Haspelteller 12 angeordnet, für den ein zeichnerisch nicht näher dargestelltes
Drehlager 17 vorgesehen ist. Der Haspelkörper 1 nimmt das zu einem Ring 18 aufgewickelte
Material auf. Das ablaufende Material 2, bei dem es sich um einen Draht handelt, wird
von dem in Figur 2 unter dem allgemeinen Bezugszeichen 3 dargestellten Abziehtreiber
übernommen. - Aufgrund der Abziehkraft dreht sich der gesamte Haspelkern mit im wesentlichen
unverändert bleibender Geschwindigkeit. Das ablaufende Material 2 ist dabei zwischen
den Rollen 6, 7 eingespannt, von welchen eine angetrieben ist. Es gelangt im Anschluß
an den Abziehtreiber 3 in den ringförmigen Trog 4. In diesem Trog 4 erfährt es, wie
vor allem Figur 2 zeigt, eine Umlenkung und verläßt als umgelenktes Material 5 den
Trog, um mittels eines Führungselementes 19 der zeichnerisch nicht wiedergegebenen
Verarbeitungsmaschine zugeführt zu werden. Der Abziehtreiber 3 kann sich der jeweiligen
Windungslage des Materials anpassen, indem er am außerhalb des Haspelkörpers 1 verschwenkbar
gelagerten Schwenkarm 8 befestigt ist.
[0012] Der ringförmige Trog 4 hat den kegelstumpfartig ausgebildeten Boden 9, der bis zum
Innenrand 10 gemäß Figur 1 ansteigt. Somit ist die Aufnahmekapazität des Troges zwischen
dem Umfang des Innenrandes 10 und demjenigen des Außenrandes 11 variabel, was einen
weitgehenden Ausgleich nichtsynchroner Verläufe der Vorgänge beim Antrieb des Abziehtreibers
3 und beim Antrieb der Verarbeitungsmaschine vorzunehmen erlaubt.
[0013] Der Innenrand 10 ist an zwei Stellen durchbrochen, so daß die Sensoren 13 und 14
auf das Anlegen des Materials 2 bzw. 5 ansprechen können. Wie Figur 3 zeigt, bewirkt
der Sensor 13 bei Abgabe eines Signals die Umschaltung der Antriebsgeschwindigkeit
des Motors 15 des Abziehtreibers auf eine erhöhte Geschwindigkeit. Als Motor kommt
ein Hydraulikmotor oder eine Elektromotor in Frage, dessen Laufgeschwindigkeit in
bekannter Weise über ein entsprechendes Stellglied veränderbar ist, auf das dann das
Signal vom Sensor 13 einwirkt.
[0014] Figur 3 zeigt ebenfalls die Wirkung des Sensors 14. Der Sensor 14 ist über einen
Ausschalter 16' derart wirksam, daß er bei Signalabgabe eine Notausschaltung bewirkt.
Die Verarbeitungsmaschine kann also nicht beschädigt worden, wenn kein Material mehr
vom Haspel abgegeben werden kann.
[0015] Es kann auch noch ein dritter Sensor vorgesehen sein, der den Fül- - lungsgrad des
Troges überwacht und bei vollem Trog den Antrieb des Abziehtreibers ausschaltet. Hierzu
kann es kommen, wenn die Verarbeitungsmaschine weniger Material übernimmt als der
Abziehtreiber fördert.
1. Ablaufhaspel, bei dem das zu einem Ring (18) aufgewickelte Material (2) von einem
drehbaren Haspelkörper (1) zu entnehmen ist, und mit einem den Haspelkörper (1) tragenden
Haspelteller (12), für eine das ablaufende Material diskontinuierlich übernehmende
Verarbeitungsmaschine, insbesondere Drahtbiegemaschine, dadurch gekennzeichnet, daß
sich in Nähe des Haspelkörpers (1) ein getrennt von diesem gelagerter sowie in die
Bahn des ablaufenden Materials (2) beweglicher Abziehtreiber (3) befindet, und daß
unterhalb desHaspelkörpers (1) ein diesen mit größerem Durchmesser umgebender, ringförmiger
Trog (4) besteht, in welchem der Auslauf des Abziehtreibers (3) gerichtet ist, und
aus welchem das darin umgelenkte Material (5) zur Verarbeitungsmaschine austritt.
2. Ablaufhaspel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abziehtreiber (3)
ein auf das abzuziehende Material (2) anstellbares Rollenpaar (6, 7) ist, von welchem
eine Rolle angetrieben ist.
3. Ablaufhaspel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abziehtreiber
(3) an einem Schwenkarm (8) außerhalb des Haspelkörpers (3) horizontal verschwenkbar
gelagert ist.
4. Ablaufhaspel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Trop
(4) einen kegelstumpfartigen Boden (9) aufweist, der vom Außenrand (11) bis zu einem
zylindrischen Innenrand (10) ansteigt, welchletzterer unterhalb des Haspeltellers
(12) endigt.
5. Ablaufhaspel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Innenseite des
Innenrandes (10) wenigstens ein auf das Anlegen des Materials (2, 5) ansprechender
Sensor (13) vorgesehen ist.
6. Ablaufhaspel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (13) Bestandteil
einer Schaltung ist, die bei der Signalgabe der Sensors (13) im Antrieb (15) des Abziehtreibers
(3) auf eine erhöhte Geschwindigkeitsstufe umschaltet.
7. Ablaufhaspel nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
noch ein zweiter Sensor (14) mit peripherem Abstand vom ersten Sensor (13) am Innenrand
(10) angeordnet ist, auf dessen Signal der Antrieb der Verarbeitungsmaschine ausschaltet.