[0001] Die Erfindung betrifft einen Reaktor zum Vergasen fester, körniger Brennstoffe mit
Korngrößen im Bereich von etwa 2 bis 80 mm unter einem Druck von 5 bis 150 bar mit
Sauerstoff, Wasserdampf und/oder Kohlendioxid enthaltenden Vergasungsmitteln, wobei
die Brennstoffe im Reaktor ein Festbett bilden, das sich langsam nach unten bewegt,
in das man die Vergasungsmittel von unten einleitet und unter dem man die unverbrennlichen
mineralischen Bestandteile als feste Asche oder flüssige Schlacke abzieht, mit einem
über dem Festbett angeordneten drehbaren Verteiler mit mindestens einem auf das Festbett
gerichteten Brennstoffauslauf und mit einer über dem Verteiler angeordneten Schleuse
zum Zuführen von Brennstoff auf den Verteiler.
[0002] Die Vergasung fester Brennstoffe, insbesondere Kohle oder Braunkohle, ist bekannt
und z.B. in Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage (1977), Band
14, Seiten 383 bis 386, dargestellt. Einzelheiten des Vergasungsverfahrens mit festbleibender
Asche sind den US-Patenten 3 540 867 und 3 854 895 zu entnehmen. Die Verfahrensvariante
mit Abzug flüssiger Schlacke ist in den britischen Patentschriften 1 507 905, 1 508
671 und 1 512 677 erläutert. In der deutschen Patentschrift 2 352 900 und der deutschen
Offenlegungsschrift 3 032 949 sowie den dazu korrespondierenden US-Patenten 3 902
872 und 4 405 340 sind Vergasungsreaktoren mit Brennstoffverteilern der eingangs genannten
Art beschrieben. Diese Verteiler besitzen
Auslaufkanäle für den Brennstoff, deren vorderer Bereich (in Drehrichtung gesehen)
üblicherweise etwas tiefer liegt als der hintere Bereich. Dabei kann es geschehen,
daß der vordere Bereich des Kanals durch den auf das Festbett abgelegten Brennstoff
pflügt und den Brennstoff teilweise zur Seite schiebt, wenn Störungen ein kontinuierliches
Absinken des Festbettes verhindern. Durch dieses Beiseiteschieben des Brennstoffes
kann dann, wenn Störungen ein kontinuierliches Absinken des Brennstoff-Festbettes
verhindern, ständig neuer Brennstoff auf das Festbett fließen. Bei länger dauernden
Unterbrechungen des Vergasungsprozesses füllt sich dabei der Reaktor mit frischem
Brennstoff in unerwünschter Weise immer mehr an.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Auslauf des Brennstoffverteilers so
auszubilden, daß beim normalen Vergasungsbetrieb eine störungsfreie Zufuhr von frischem
Brennstoff auf das Festbett gewährleistet ist und dann, wenn das Festbett zeitweise
nicht absinkt, frischer Brennstoff nicht mehr in störender Menge vom Verteiler auf
das Festbett fließen kann. Erfindungsgemäß gelingt dies dadurch, daß der Brennstoffauslauf
als Rohr ausgebildet ist, dessen Auslaufende senkrecht zur Bewegungsrichtung des Rohres
an beiden Seiten je einen bogenförmigen Ausschnitt aufweist, durch den der Brennstoff
etwa senkrecht zur Bewegungsrichtung ausfließt. Bei den bekannten Auslaufkanälen fließt
im Gegensatz hierzu der Brennstoff bevorzugt im Bereich des hinteren Endes des Auslaufkanals
aus, wenn sich im Störungsfall das Festbett nicht nach unten bewegt, was zu den bereits
erwähnten Schwierigkeiten geführt hat.
[0004] Bevorzugt weist jeder der beiden Ausschnitte am Auslaufende des Rohres eine Schnittebene
auf, die zur Horizontalen einen Winkel X von etwa 25 bis 50° und vorzugsweise 30 bis
45° bildet. Am besten wählt man den Winkel so aus, daß er kleiner ist als der Böschungswinkel
des Schüttgutes. Das Auslaufen des Rohres soll vorzugsweise, in
Bewe- gungsrichtung gesehen, vorn und hinten etwa die gleiche Höhe aufweisen. Auf diese
Weise ist gesichert, daß bei einem verhinderten Absinken des Brennstoff-Festbettes
beim Weiterdrehen des Brennstoffverteilers kein Brennstoff weiterhin dem Festbett
zugeführt wird.
[0005] Eine vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, die beiden Ausschnitte etwa symmetrisch
zur Mittelebene des Rohres, die vertikal verläuft und senkrecht zur Bewegungsrichtung
steht, auszubilden. Untersuchungen haben ferner gezeigt, daß die Höhe des Rohres mindestens
das Zweifache des Rohrdurchmessers und höchstens etwa das Vierfache dieses Durchmessers
betragen soll, um im Normalbetrieb ein störungsfreies Ablaufen des Brennstoff durch
das Rohr zu ermöglichen, ohne daß die Gefahr von Anbackungen im Rohr besteht.
[0006] Einzelheiten der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Brennstoffauslaufs werden mit
Hilfe der Zeichnung erläutert.
[0007] Es zeigt:
Fig. l: in schematischer Darstellung einen Längsschnitt durch den oberen Bereich des
Vergasungsreaktors mit dem Brennstoffverteiler,
Fig. 2: in vergrößerter Darstellung die Ansicht eines Brennstoffauslaufs, in Richtung
des Pfeils A in Fig. 1 gesehen und
Fig. 3: das Auslaufrohr der Fig. 2 in einer gegenüber der Fig. 2 um 90° gedrehten Ansicht,
d.h. entgegen der Bewegungsrichtung des Rohrs gesehen.
[0008] Der Vergasungsreaktor 1 weist einen wassergekühlten Doppelmantel 2, einen Abzug 3
für Produktgas und am oberen Ende eine Schleuse 4 zum Einfüllen von Brennstoff auf.
Bei geöffnetem Ventil 5 fließt der frische Brennstoff in den Reaktor 1 und gelangt
zunächst auf den drehbaren Brennstoffverteiler 6, wobei die Schüttung durch eine ortsfeste
zylindrische Wand 7 eingegrenzt wird. Der Verteiler 6 hängt an einer zentralen Welle
8, die auf einem Lagerkranz 9 gelagert ist. Der Kranz 9 ist durch einzelne
Stre- ben 10 mit dem Gehäuse des Reaktors 1 verbunden. Der drehendeAntrieb des Verteilers
6 erfolgt durch ein Ritzel 11, das über eine Welle 12 mit einem nicht dargestellten,
außerhalb des Reaktors befindlichen Motor in Verbindung steht. Das Ritzel 11 greift
in einen Zahnkranz ein, der sich am äußeren Rand 6a des tellerartigen Verteilers 6
befindet.
[0009] Der Verteiler 6 weist zwei Auslaufrohre 15 und 15 a auf, wobei unter Umständen-auch
nur ein Rohr genügt oder die Zahl der Auslaufrohre bei Bedarf noch größer sein kann.
Der als Schüttung 16 über dem Verteiler 6 bereitgehaltene körnige Brennstoff fließt
beim Drehen des Verteilers 6 kontinuierlich durch die Rohre 15 und 15 a, die keine
Ab-sperrorgane enthalten, nach unten auf das Festbett 17, von dem nur der oberste Bereich
dargestellt ist. In bekannter Weise werden die Vergasungsmittel von unten nach oben
durch das Festbett geleitet, und Produktgas verläßt den Reaktor durch den Abzug 3.
In der Zeichnung wurden hierzu Einzelheiten zur Vereinfachung weggelassen.
[0010] Ein Auslaufrohr 15 ist in den Figuren 2 und 3 in Ansicht vergrößert dargestellt;
Fig. 2 zeigt die Ansicht in Richtung des Pfeils A, vgl. Fig. 1, gesehen und Fig. 3
zeigt die Ansicht des um 90° gedrehten Rohrs der Fig. 2. Das Rohr der Fig. 3 ist entgegen
der Bewegungsrichtung, die sich beim Drehen des Verteilers 6 ergibt, gesehen. Diese
Bewegungsrichtung ist in Fig. 2 durch den Pfeil 18 angegeben.
[0011] Fig. 2 zeigt einen bogenförmigen Ausschnitt 19 am unteren Ende des Rohrs 15, der
durch einen schrägen Schnitt, vgl. in Fig. 3 die gestrichelt eingezeichnete Schnittebene
20, entstanden gedacht werden kann. Das Auslaufende des Rohrs 15 weist zwei solche
Ausschnitte 19 und 19 a auf, wie Fig. 3 zeigt. Beim Drehen des Verteilers 6, wobei
sich jedes Rohr 15, 15 a in Richtung des Pfeils 18 (vgl. Fig. 2) bewegt, fließt der
körnige Brennstoff zu beiden Seiten aus dem Rohr nach unten und zur Seite, wie das
in Fig. 3 durch die Pfeile 21 und 22 angedeutet ist.
[0012] Für die optimale Funktionsfähigkeit des Auslaufrohrs 15, 15 a ist es wichtig, daß
sich der vordere Auslaufbereich 23 und der hintere Auslaufbereich 24 auf gleicher
Höhe befinden und der ganze Auslaufbereich etwa symmetrisch zur Mittelebene B, die
in Fig. 2 strichpunktiert eingezeichnet ist, ausgebildet ist. Je mehr von dieser symmetrischen
Ausbildung zur Mittelebene B abgewichen wird, umso mehr kann das Auslaufende beim
Bewegen in
Rich- tung des Pfeils 18 die bei der vorausgegangenen Umdrehung des Verteilers 6 auf
das Festbett 17 abgelegten Brennstoffe zur Seite schieben und damit Platz für das
Nachfließen frischen Brennstoffs auch dann machen, wenn sich das Festbett inzwischen
nicht gesenkt hat. Wie bereits erläutert, ist dies nicht erwünscht und kann über einen
längeren Zeitraum, währenddem durch Störungen die Vergasung im Festbett unterbleibt,
zum Überfüllen des Reaktors führen.
[0013] In Fig. 3 ist die Schnittebene 20 dargestellt, durch die der Ausschnitt 19 entstanden
gedacht sein kann. Diese Schnittebene steht in einem Winkel X zur Horizontalebene
25, wobei der Winkel X üblicherweise im Bereich von 25 bis 50° liegt. Es ist möglich,
daß die beiden Ausschnitte 19 und 19a eines Rohrs 15 unterschiedliche Schnittwinkel
X aufweisen. Die Gesamthöhe des Rohrs 15 beträgt vorzugsweise mindestens das Zweifache
und üblicherweise bis zum Vierfachen des Durchmessers des Rohres. Dadurch wird dafür
gesorgt, daß auch während des Normalbetriebs Anbackungen im Rohr 15 möglichst vermieden
werden.
1. Reaktor zum Vergasen fester körniger Brennstoffe mit Korngrößen im Bereich von
etwa 2 bis 80 mm unter einem Druck von 5 bis 150 bar mit Sauerstoff, Wasserdampf und/oder
Kohlendioxid enthaltenden Vergasungsrnitteln, wobei die Brennstoffe im Reaktor ein
Festbett bilden, das sich langsam nach unten bewegt, in das man die Vergasungsmittel
von unten einleitet und unter dem man die unverbrennlichen mineralischen Bestandteile
als feste Asche oder flüssige Schlacke abzieht, mit einem über dem Festbett angeordneten
drehbaren Verteiler mit mindestens einem auf das Festbett gerichteten Brennstoffauslauf
und mit einer über dem Verteiler angeordneten Schleuse zum Zuführen von Brennstoff
auf den Verteiler, dadurch gekennzeichnet, daß der Brenstoffauslauf als Rohr ausgebildet
ist, dessen Auslaufende senkrecht zur Bewegungsrichtung des Rohres an beiden Seiten
je einen bogenförmigen Ausschnitt aufweist, durch den der Brennstoff etwa senkrecht
zur Bewegungsrichtung ausfließt.
2. Reaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausschnitt eine Schnittebene
aufweist, die zur Horizontalen einen Winkel X von etwa 25 bis 50° bildet.
3. Reaktor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslaufende des
Rohres, in Bewegungsrichtung gesehen, vorn und hinten etwa die gleiche Höhe aufweist.
4. Reaktor nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß beide
Ausschnitte etwa symmetrisch zur Mittelebene des Rohrs, die vertikal verläuft und
senkrecht zur Bewegungsrichtung steht, ausgebildet sind.
5. Reaktor nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, äaB die
Höhe des Rohres mindestens das Zweifache des Rohrdurchmessers beträgt.