(19)
(11) EP 0 181 453 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.05.1986  Patentblatt  1986/21

(21) Anmeldenummer: 85111064.3

(22) Anmeldetag:  02.09.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01H 5/09, E01H 5/07
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR IT

(30) Priorität: 05.11.1984 CH 5298/84

(71) Anmelder: Konrad Peter AG
CH-4410 Liestal (CH)

(72) Erfinder:
  • Schürpf, Hans
    CH-4410 Liestal (CH)

(74) Vertreter: EGLI-EUROPEAN PATENT ATTORNEYS 
Horneggstrasse 4
8008 Zürich
8008 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schneefräse


    (57) Die Schneefräse (1) weist eine quer zur Bewegungsrichtung eines Schubfahrzeuges (2) liegende Frästrommel auf, die den Schnee aus seinem Verband löst und ihn durch ein Auswurfkamin (8) ins Freie fördert. Die Frästrommel (4) besteht aus zwei Teiltrommeln (16, 17), auf denen schräg über den Trommelumfang verlaufende Schneidschaufein (18) und daran anschliessend Wurfbecher (19) befestigt sind. Zwischen den Schaufeln (18) und Wurfbechern (19) sind im Bereich der Wurfbecher (19) weitere Auswurfbecher (21) angeordnet, an die Schneidschaufelpartien (22) anschliessen, die kürzer als die Schneidschaufeln (18) sind. Durch die weiteren Auswurfbecher (21) mit den Leitschaufelpartien (22) werden beim Schneetransport in das Auswurfkamin (8) austretende Stauungen im Wurfbecherbereich wirkungsvoll verhindert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Schneefräse, deren Räumorgan als quer zur Bewegungsrichtung liegende Trommel ausgebildet ist, bei welcher an dem Trommelumfang eine Anzahl in einen Auswurfbecher auslaufende, schräg zur Trommelachse verlaufende Schneidschaufeln angeordnet sind.

    [0002] Als Schneefräse wird ein Schneeräumungsgerät bezeichnet, das einen Räumrotor aufweist, der als eine quer zur Fahrtrichtung des Räumgerätes angeordnete walzenfräserförmige Trommel ausgebildet ist. Am Trommelumfang sind eine Anzahl schrägverlaufender Schneidschaufeln angeordnet, die am Schaufel ende in einen Auswurfbecher auslaufen. Die Trommel ist auf der der Räumseite abgewandten Seite von einer Führungswand umgeben, in welcher ein Auswurfkamin befestigt ist, das mit den Auswurfbechern der Trommel fluchtet. Wird die Trommel in eine Schneeschicht bewegt, wird der Schnee durch die Schneidschaufeln aus dem Schneeverband gelöst, längs den schrägverlaufenden Schaufelwänden in Richtung der Auswurfbecher bewegt und dort in das Auswurfkamin geschleudert. Das Profil der Schneidschaufeln weist eine Wölbung mit einem kleinen Schneidwinkel auf, während der Auswurfbecher eine im wesentlichen radial verlaufende oder nur leicht in Drehrichtung geneigte Wand aufweist.

    [0003] Alle bekannten Schneefräsen sind im wesentlichen in gleicher Weise ausgebildet. Unterschiede bestehen beispielsweise bezüglich der Zahl der Auswurfkamine - es sind Schneefräsen mit einem Auswurfkamin oder zwei Auswurfkaminen bekannt -, in der Neigung und in der Form der Schneidschaufeln und in der Ausbildung der Auswurfbecher, deren Becherwand halbkreisförmig oder polygonförmig ausgebildet sein kann. Im weitern kann der Frästrommel ein Schleuderrad nachgeschaltet sein, in das der Schnee von den Auswurfbechern der Trommel gefördert wird und das dann den Auswurf des Schnees durch ein Auswurfkamin übernimmt. Diese Ausführung wird im Gegensatz zur Schneefräse, deren Frästromel den Schnee direkt in den Auswurfkamin fördert, als Frässchleuder bezeichnet.

    [0004] Im Gegensatz zum Fräswerkzeug für die Metallbearbeitung, bei dem nur ein mengenmässig geringer und praktisch kein gerichteter Materialtransport vorhanden ist, müssen die Schneidschaufeln der Frästrommel einer Schneefräse grosse Mengen aus dem Schneeverband lösen und diese längs der Schaufeln in die Auswurfbecher fördern, von wo der Schnee in das Auswurfkamin geschleudert wird. Es ist nicht zu vermeiden, dass wegen der Doppelfunktion der Schneidschaufeln und auch der Auswurfbecher, d.h. wegen der Schneidfunktion einerseits und wegen der Transport- bzw. Auswurffunktion andererseits, der Schneetransport in den Auswurfkamin gestört wird. Dies zeigt sich in der Weise, dass nicht der gesamte abgelöste Schnee in den Auswurfkamin gelangt, sondern ein Teil wieder nach vorne ausgeworfen wird und dann ein zweites Mal geräumt werden muss.

    [0005] Es hat nicht an Vorschlägen gefehlt, diesen Nachteil der Schneefräsen zu beheben oder mindestens zu verkleinern.

    [0006] So weist eine bekannte Schneefräse (CH-PS 542 958) eine Frästrommel auf, die in zwei Teiltrommeln unterteilt ist, wobei die Schneidschaufeln auf der einen Teiltrommel und die Auswurfbecher auf der andern Teiltrommel angeordnet sind. Da die Teiltrommeln eigene Antriebe aufweisen, kann die Drehzahl der Teiltrommeln den unterschiedlichen Aufgaben der Schneidschaufeln und der Auswurfbecher angepasst, z.B. vergrössert, werden. Trotzdem wird aber dadurch die Behinderung des Schneetransports im Bereich der Wurfbecher nur wenig verbessert. Dafür muss aber ein verhältnismässig komplizierter und dadurch aufwendiger Antrieb sowie ein grösserer Leistungsbedarf in Kauf genommen werden.

    [0007] Hier setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrundeliegt, eine Schneefräse der eingangs beschriebenen Art so auszugestalten, dass die Schneeführung im Bereich der Auswurfbecher verbessert und dadurch der Schneeauswurf nach vorne wesentlich vermindert und dadurcheine Leistungssteigerung erreicht wird.

    [0008] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass zwischen zwei benachbarten Schneidschaufeln im Bereich der Auswurfbecher mindestens ein weiterer Auswurfbecher angeordnet ist. Der weitere Auswurfbecher fluchtet hierbei zweckmäassig mit den Auswurfbechern der Schneidschaufeln. Die Wirkung des weiteren Auswurfbechers kann dadurch verbessert werden, dass er mit einer bezüglich der Länge der Schneidschaufeln kürzeren Schneidschaufelpartie versehen ist.

    [0009] Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt und nachfolgend beschrieben.

    [0010] Es zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht einer Schneefräse, die an der Stirnseite eines Schubfahrzeuges befestigt ist,

    Fig. 2 eine Fronansicht der Frästrommel der Schneefräse nach Fig. 1 und

    Fig. 3 eine schematische Darstellung der Abwicklung einer Frästrommel.



    [0011] In Fig. 1 ist mit 1 eine Schneefräse und mit 2 das Schubfahrzeug bezeichnet, an dessen Stirnseite die Schneefräse 1 abgestützt ist. Die Schneefräse 1 weist eine Rückwand 3 auf, die sich bodenseitig um eine rotierende Frästrommel 4 erstreckt und eine nach oben gerichtete schräge Fläche 5 bildet. Im Bereich des Scheitels der Frästrommel 4 ist in der Rückwand 3 ein Stutzen 6 angeformt, auf dem ein Auswurfkamin 8 drehbar gelagert ist. Die Rückwand 3 ist mittels einer unteren Strebe 9 am vorderen Fahrgestell des Schubfahrzeugs 2 und mit einer oberen Strebe 10 an einem Tragrahmen 11 abgestützt. In der oberen Strebe 10 ist zudem ein Hydrozylinder eingebaut, mit Hilfe dessen die Schneefräse 1 mehr oder weniger nach vorwärts geneigt werden kann. Weiter ist am Tragrahmen 11 ein Hubgerät 12, z.B. ein Hydrozylinder, abgestützt, der zum Heben und Senken der Schneefräse 1 dient. Die Frästrommel 4 ist an der Rückwand 3 drehbar gelagert und wird von einem, auf dem Schubfahrzeug 2 angeordneten Antriebsaggregat 15 angetrieben. Vom Antriebsaggregat 15 ist eine mechanische, hydraulische oder elektrische Leistungsübertragung zum Antrieb der Frästrommel 4 verlegt (nicht dargestellt).

    [0012] Der Antrieb der Frästrommel 4 und die Anordnung der Schneefräse 1 am Schubfahrzeug 2 sind für die Erfindung ohne Bedeutung, weshalb die Schilderung von weiteren Details des Schubfahrzeuges 2 und der Befestigung der Schneefräse 1 am Schubfahrzeug 2 unterbleibt. Das Schubfahrzeug 2 kann ein Kraftfahrzeug beliebiger Art, z.B. ein Traktor, Raupenfahrzeug oder Lastwagen sein.

    [0013] Aus der in Fig'. 2 dargestellten Frontansicht der Frästrommel 4 ist ersichtlich, dass diese aus zwei Teiltrommeln 16, 17 besteht, die spiegelbildlich gleich sind. Die Teiltrommeln 16, 17 weisen Schneidschaufeln 18 auf, die sich schräg über die Oberfläche der Trommel erstrecken und in Auswurfbechern 19 auslaufen. Die Schneidschaufeln 18 mit den Auswurfbechern 19 erstrecken sich über die gesamte Breite einer der Teiltrommeln 16, 17. Der auf der Vorderseite aus dem Schneeverband gelöste Schnee wird längs der Schneidschaufeln 18 in die Auswurfbecher 19 gefördert, durch welche der Schnee durch das Auswurfkamin 8 ausgeschleudert wird.

    [0014] An dem Innenrand sind die Teiltrommeln 16, 17 durch je einen Endring 20 begrenzt. Je zwei nebeneinanderliegende Auswurfbecher 19 der Teiltrommeln 16, 17 bilden im wesentlichen einen einzigen Auswurfbecher, der den Schnee in das Auswurfkamin 8 fördert. Die Auswurfbecher der Teiltrommeln 16, 17 können aber auch zueinander versetzt sein.

    [0015] Zwischen zwei aus der Schneidschaufel 18 und dem Auswurfbecher 19 gebildeten Schaufeln ist ein weiterer Auswurfbecher 21 befestigt, der mit den Auswurfbechern 19 der Schaufeln fluchtet. Die weiteren Auswurfbecher 21 können dieselbe Form wie die Auswurfbecher 19 aufweisen, sie können jedoch auch etwas breiter sein als die Auswurfbecher 19. An dem schneidschaufelseitigen Ende der weiteren Auswurfbecher 21 kann eine Schneidschaufelpartie 22 angesetzt werden, die jedoch wesentlich kürzer ist als die Länge der Schneidschaufeln 18.

    [0016] Bei den bekannten Schneefräsen treten im Bereich der Schaufelbecher 19 Schneeverluste auf, die durch nach vorne austretenden Schnee sichtbar werden. Der nach vorne austretende Schnee wird auf die zu räumende Bahn geworfen und muss demnach nochmals geräumt werden. Durch Fangbleche wurde versucht, den austretenden Schnee abzufangen. Der Schnee wird zwar nicht mehr auf die zu räumende Bahn geworfen, die Verluste treten jedoch trotzdem auf.

    [0017] Es konnte nun überraschend festgestellt werden, dass durch den Einbau der weiteren Auswurfbecher 21, gegebenenfalls verbunden mit Schneeschaufelpartien 22, diese nach vorne austretenden Schneeverluste weitgehend vermieden werden können. Soweit festgestellt werden konnte, steht diese Verbesserung mit der Vergrösserung der Zahl der Auswurfbecher zusammen.

    [0018] In Fig. 3 ist die Teiltrommel 17 in abgewickelter Form dargestellt. Einerseits sind die sich aus einer Schneidschaufel 18 und einem Auswurfbecher 19 zusammensetzenden Schaufeln erkennbar, die sich über die gesamte Breite der Teiltrommel 17 erstrecken. Zwischen zwei Schaufeln ist der weitere Auswurfbecher 21 mit der Schneidschaufelpartie 22 angeordnet. Die Teiltrommel 17 wird in der Innenseite durch den Endring 20 begrenzt.

    [0019] Wie aus Fig. 3 erkennbar ist, sind die weiteren Auswurfbecher 21 nicht in der Mitte der beiden Auswurfbecher 19 angeordnet, sondern näher gegen denjenigen Auswurfbecher 19, der in der Drehrichtung der Frästrommel gesehen vor dem weiteren Auswurfbecher 21 liegt. Es ist auch möglich, nicht nur einen, sondern auch zwei und mehr Auswurfbecher 21 zwischen zwei Auswurfbechern 19 anzuordnen.

    [0020] Durch diese aussordentlich einfache Massnahme wird eine wesentliche Verbesserung des Schneetransportes durch die Frästrommel 4 erreicht.

    [0021] Die Wirkung der weiteren Auswurfbecher 21 wurde an einer Schneefräse beschrieben, deren Frästrommel den Schnee in einen einzigen Auswurfkamin 8 fördert. Der Zwischenraum zwischen den beiden Endringen 20 dient dazu, die Antriebsleistung auf die Achse der Frästrommel 4 zu übertragen. Es ist jedoch auch möglich, die weiteren Auswurfbecher 21 bei einer Schneefräse anzubrignen, die mit zwei Auswurfkaminen ausgerüstet ist. Auch in diesem Fall ist die Frästrommel aus zwei Teiltrommeln gebildet, die genau gleich ausgebildet sind, wobei jedoch die Auswurfbecher und damit die weiteren Auswurfbecher nicht am Rand der Frästrommel, sondern in der Mitte derselben angeordnet sind. Eine sich über die Teiltrommelbreite erstreckende Schaufel besteht demnach aus zwei schrägverlaufenden Schneidschaufeln, zwischen denen ein Auswurfbecher liegt. Die weiteren Auswurfbecher weisen dementsprechend auf beiden Seiten Schneidschaufelpartien auf. Die weiteren Auswurfbecher können natürlich auch nachträglich an Frästrommeln bestehender Schneefräsen verwendet werden. Es werden hierzu entweder die bestehenden Trommeln ergänzt oder durch neue Trommeln ersetzt.


    Ansprüche

    1. Schneefräse (1), deren Räumorgan als quer zur Bewegungsrichtung liegende Räumtrommel (4) ausgebildet ist, bei welcher an dem Trommelumfang eine Anzahl 'in einen Auswurfbecher (19) auslaufende, schräg zur Trommelachse verlaufende Schneidschaufeln (18) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei benachbarten Schneidschaufeln (18) im Bereich der Auswurfbecher (19) mindestens ein weiterer Auswurfbecher (21) angeordnet ist.
     
    2. Schneefräse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Auswurfbecher (21) in Umfangsrichtung mit den Auswurfbechern (19) der Schneidschaufeln (18) fluchtet.
     
    3. Schneefräse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Auswurfbecher (21) mit einer, bezüglich der Länge der Schneidschaufeln (18) kürzeren Schneidschaufelpartie (22) versehen ist.
     
    4. Schneefräse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichent, dass der weitere Auswurfbecher (21) zu dem in Drehrichtung vorausgehenden Auswurfbecher (19) einen andern, z.B. kleineren, Abstand aufweist als zum nachfolgenden Auswurfbecher (19).
     
    5. Schneefräse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der weiteren Auswurfbecher (21) gröser als diejenige der Auswurfbecher (19) ist.
     
    6. Schneefräse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zahl der weiteren Auswurfbecher (21) mindestens gleich der Zahl der Auswurfbecher (19) der Schneidschaufeln (18) ist.
     




    Zeichnung