[0001] Die Erfindung betrifft einen Schneepflug mit einer Anbauvorrichtung für dessen frontseitige
Aufhängung an einem Räumfahrzeug, wobei die Anbauvorrichtung einen Schemel umfaßt,
der einerseits über eine hydraulisch betätigbare Hubeinrichtung mit dem Räumfahrzeug,
andererseits mit der Pflugschar arretierbar über eine dazu senkrechte, horizontale
Pendelachse verbunden ist.
[0002] Bei bekannten Schneepflügen dieser Art ist eine Pendelbewegung der Pflugschar um
die Pendelachse vorgesehen, damit die Pflugschar bei der Räumarbeit unabhängig von
der Lage des Räumfahrzeuges der jeweiligen Querneigung der Straße folgen kann. Die
hydraulisch betätigbare Hubeinrichtung ist dabei in der "Schwimmstel- lung", d.h.
sie ist drucklos, so daß der Schneepflug unter seinem Eigengewicht auf der Straßenoberfläche
geführt wird. Um ein unkontrolliertes Verdrehen des Schneepflugs um die Pendelachse
bei dessen Anheben in die Transportstellung auszuschalten hat man Sperrklinken angebracht,
die vom Fahrer des Räumfahrzeugs vor Betätigung der Hubeinrichtung eingerastet werden,
wodurch eine starre Verbindung zwischen einem Sattel auf der Rückseite der Pflugschar
und dem Schemel hergestellt wird. Damit der Fahrer zu diesem Zweck nicht jedesmal
das Räumfahrzeug verlassen muß hat man in einer anderen Ausführungsform die Sperrklinken
durch seitlich an Sattel und Schemel angreifende Federn ersetzt, die so dimensioniert
waren, daß sie beim Anheben der Pflu
g- schar ein deren horizontale Lage sicherndes Rückstellmoment ausüben konnten. Derartige
Rückstellfedern haben jedoch den Nachteil, daß sie auch in der Schwimmstellung der
Pflugschar stets Druckkräfte auf diese ausüben. Im Falle einer durch die Neigung der
Straßenoberfläche erzwungenen Schräglage der Pflugschar gegenüber ihrer Horizontalstellung
muß dabei stets die Rückstellkraft der Feder überwunden werden mit dem Ergebnis, daß
die Pflugschar mit ihrer angehobenen Seite entsprechend der Rückstellkraft auf die
Straßenoberfläche gedrückt wird, was einen erhöhten Verschleiß der Pflugschar zur
Folge hat und eine Beschädigung der Straßenoberfläche bedeuten kann.
[0003] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Aufhängung
der Pflugschar so zu gestalten, daß sie der Straßenquerneigung behinderungsfrei folgen
kann und daß beim Anheben der Pflugschar, ohne daß der Fahrer aussteigen muß, die
Horizontallage der Pflugschar gesichert ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß an einem Schneepflug der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß wenigstens ein hydraulischer Arretierzylinder vorgesehen ist,
welcher, während die Hubeinrichtung auf "Heben" geschaltet ist, beaufschlagbar und
so angeordnet ist, daß er bei Beaufschlagung ein Rückstellmoment auf die Pflugschar
bis zum Erreichen der horizontalen Ausgangsstellung ausübt und in dieser Ausgangsstellung
direkt oder indirekt die Pendelbewegung der Pflugschar gegenüber dem Schemel sperrt.
[0005] Der oder die Arretierzylinder sind also im normalen Räumbetrieb , in welchem die
Pflugschar unter Eigengewicht auf der Straßenoberfläche aufliegt und vom Räumfahrzeug
geschoben wird aber auch in der auf "Senken" geschalteten Stellung des Hubzylinders,
d.h. wenn die Pflugschar auf die Straßenoberfläche niedergedrückt wird, außer Wirkung.
Die Pflugschar kann jeder Straßenunebenheit zwanglos folgen, indem sie die von der
Straßenneigung aufgezwungenen Drehbewegungen um die Pendelachse behinderunsfrei ausführt;
dies ist besonders in der Kurvenfahrt des Räumfahrzeugs von Bedeutung.
[0006] Andererseits treten der oder die Arretierzylinder in Aktion, d.h. ihr Zylinderhohlraum
wird druckbeaufschlagt, sobald die Hubeinrichtung auf "Heben" geschaltet wird, was
dann der Fall ist, wenn der Schneepflug von der Straßenoberfläche abgehoben werden
soll bis er die Transportstellung einnimmt. Schon während des Anhebens und natürlich
so lange die Transportstellung aufrechterhalten wird sperren der oder die Arretierzylinder
die Pendelbewegung der Pflugschar. In dieser Sperrstellung ist die Pflugschar in ihrer
horizontalen Ausgangslage gegenüber dem Schemel raumfest fixiert. Ein seitliches Abkippen
bzw. Auspendeln der Pflugschar ist jetzt nicht mehr möglich, wodurch ein sicherer
Transport der Pflugschar gewährleistet ist.
[0007] Eine besonders einfache Ausführungsform sieht vor, daß der Arretierzylinder als einfach
wirkende, in der Schaltstellung "Heben" mit der Druckleitung des Hubzylinders der
Hubeinrichtung verbundene Kolben-Zylindereinheit ausgebildet ist. Dadurch wird sichergestellt,
daß der Arretierzylinder nur im Hubbetrieb des Hubzylinders ein Sperren der Pendelbewegung
des Schneepflugs bewirkt, während in den anderen Betriebsarten, nämlich "Schwimmen"
und "Senken" die Pflugschar frei pendeln kann. Beim Übergang aus der Transportstellung
in die Arbeitsstellung, so lange die Pflugschar noch nicht auf der Straßenoberfläche
aufliegt, kann es zweckmäßig sein, daß die in der Schaltstellung "Heben" wirksame
Druckleitung zwischen ihrer Verbindung mit den Arretierzylindern und der Pumpe eine
Drossel aufweist. Dadurch wird ein plötzlicher Druckabfall in den Arretierzylindern
vermieden.
[0008] Für den Angriff des Arretierzylinders in der Sperrstellung sind zahlreiche Ausführungsformen
denkbar. Zweckmäßig ist die Betätigung eines Sperrglieds, welches eine Bewegungsfuge
zwischen Schemel und dem Sattel auf der Rückseite der Pflugschar überbrückt. Dabei
ist das Sperrglied so ausgebildet, daß es unter der Wirkung des Arretierzylinders
das Rückstellmoment auf die Pflugschar bis zum Erreichen der Sperrstellung ausübt.
[0009] Eine bevorzugte, mit einfachen Mitteln herstellbare Variante sieht vor, daß das Sperrglied
durch den Kolben des Arretierzylinders gebildet ist. Dabei kann die Stirnfläche des
Kolbens in der Sperrstellung zur Anlage gegen Anschlagflächen von Schemel und Sattel
gelangen.
[0010] Wie bereits angedeutet können ein oder mehrere Arretierzylinder vorhanden sein. Bei
außermittiger Aufhängung der Pflugschar genügt ein einziger Arretierzylinder, da die
Pflugschar wegen der ungleichen Gewichtsverteilung beim Anheben stets nach der gleichen
Seite auspendelt. Bei mittig aufgehängter, also labil gelagerter Pflugschar ist je
ein Arretierzylinder zu beiden Seiten des Schemels erforderlich.
[0011] Im Rahmen der Erfindung können der oder die Arretierzylinder entweder an der Pflugschar
oder am Schemel befestigt sein.
[0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Schneepflug in der Seitenansicht mit bekannter Anbauvorrichtung
Fig. 2 einen Schneepflug gem. Fig. 1 in der Draufsicht
Fig. 3 die Rückseite eines Pflugscharabschnittes
Fig. 4 ein Detail zur Seitenansicht der Pflugschar und
Fig. 5 einen Hydraulikschaltplan.
[0013] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Schneepflug in der Seitenansicht
mit der eigentlichen Pflugschar 1, an deren Unterkante eine Verschleißschiene 2 befestigt
ist. An der Rückseite der Pflugschar ist ein Sattel 3 angeschweißt, der mit einem
Schemel 4 in Eingriff steht. Der Schemel 4 ist mit dem Sattel um eine horizontale
Pendelachse 5 drehbar verbunden indem ein Wellenzapen 7 des Schemels in eine entsprechende
Buchse 6 des Sattels eingreift. Zur Begrenzung der Drehbewegung um die Pendelachse
5 sind, wie in Fig. 3 im Detail dargestellt, zwei Anschlagbolzen 8 am Schemel 4 vorgesehen,
welche in bogenförmige Aussparungen 9 des Sattels 3 eingreifen.
[0014] In der Darstellung gem. Fig. 3 ist die Pflugschar 1 gegenüber dem Schemel 4 um den
Winkel w verdreht. Der in Fig. 1 dargestellte Schneepflug wird auf der Bodenoberfläche
10 mittels seitlicher Laufräder 11 geführt.
[0015] Die Aufhängung zwischen Schemel 4 und der Frontseite eines (nicht dargestellten)
Räumfahrzeugs umfaßt ein Lenkerparallelogramm, dessen obere Lenker 12 und dessen untere
Lenker 13 einerseits an einer Schwenkwelle 14 des Schemels 4, andererseits an einer
Geräteplatte 15 der Schneepflugaufhängung schwenkbar angelenkt sind. Die Geräteplatte
15 besitzt an ihrem oberen Rand Hacken 16, mit welchen sie über eine strichliert dargestellte,
am Räumfahrzeug befestigte Tragplatte 17 greift. Zwischen Geräteplatte 15 und den
oberen Lenkern 12 ist eine hydraulische Kolben-Zylindereinheit18 schwenkbar abgestützt.
[0016] Gem. Fig. 2 sind zu beiden Seiten von Sattel 3 bzw. Schemel 4 hydraulische Arretierzylinder
19 mittels Flanschen 20 von der Rückseite der Pflugschar 1 befestigt. Die Kolben 21
der Arretierzylinder sind in ebenfalls an der Rückseite der Pflugschar befestigten
Führungsstücken 22 geführt. Sind die Kolben 21 der Arretierzylinder 19 vollständig
ausgefahren, so liegen sie seitlich sowohl am Sattel 3 als auch am Schemel 4 an, so
daß diese Bauteile, welche die gleiche seitliche Dimension besitzen gegeneinander
unverdrehbar fixiert sind. Diese Sperrstellung ist in der in Fig. 4 gezeigten vereinfachten
Seitenansicht verdeutlicht. Der Kolben 21 der Arretierzylinder 19 ist dort in Schnittdarstellung
eingezeichnet; er überbrückt in seiner Anlagestellung am Sattel 3 und Schemel 4 gleichsam
einem Sperrglied eine Bewegungsfuge 23 für die gegenseitige Verdrehung von Sattel
3 und Schemel 4 um die Pendelachse 5.
[0017] Fig. 5 zeigt an einem einfachen Hydraulikschema die Schaltung der Arretierzylinder
19 als einfach wirkende hydraulische Zylinder mit den die Sperrglieder bildenden Kolben
21. Beide Zylinderräume sind im Verbindungspunkt 24 über entsprechende Hydraulikleitungen
25 hydraulisch verbunden mit einer Druckleitung 26, die in den unteren Zylinderraum
27 einer doppelt wirkenden Kolben-Zylindereinheit 18 mündet. Ebenso wie der untere
Zylinderraum 27 über die Druckleitung 26 ist der obere Zylin- derraum 29 der Kolben-Zylindereinheit
18 über eine Hydraulikleitung 28 mit einer Pumpe 30 für Hydraulikflüssigkeit verbindbar.
In der in Fig. 5 gezeigten Schaltstellung eines elektromagnetischen Steuerventils
31 sind sowohl die Druckleitung 26 als auch die Hydraulikleitung 28 mit dem Vorratsbehälter
32 verbunden, also drucklos. In dieser Schaltstellung befindet sich die Pflugschar
in der Arbeitslage, d.h. sie schwimmt unter Eigengewicht auf der Bodenoberfläche 10.
Selbstverständlich sind in dieser Schaltstellung auch die Arretierzylinder 19 drucklos,
d.h. die Pendelbewegung um die horizontale Pendelachse 5 ist freigegeben. Dies trifft
auch auf die Schaltstellung S zu, in welcher die Kolben-Zylindereinheit 18 auf "Senken"
geschaltet ist, d.h. der obere Zylinderraum 29 ist druckbeaufschlagt, mit dem Ergebnis,
daß die Pflugschar gegen die Bodenoberfläche 10 gepreßt wird. In dieser Schaltstellung
ist die Druckleitung 26 drucklos, wobei der Druckabfall durch eine Drossel 33 in der
Druckleitung 26 gebremst wird. In der Schaltstellung H des Steuerventils 31 ist die
Hydraulikleitung 26 an die Pumpe 30 angeschlossen, d.h. der untere Zylinderraum 27
der Kolben-Zylindereinheit 18 druckbeaufschlagt. In dieser Schaltstellung "Heben"
wird der Kolben 34 des Hubzylinders 18 ausgefahren, wobei der obere Zylinderraum 29
über die Hydraulikleitung 28 drucklos mit dem Vorratsbehälter 32 verbunden
[0018] ist. In der Schaltstellung "Heben" stehen somit auch die Zuleitungen 25 zu den Arretierzylindern
19 unter Druck, d.h. deren Kolben 21 fahren aus und bewirken das Sperren der Pflugschar
gem. der in Fig. 2 gezeigten Stellung. Wird die Pflugschar 1 aus der Transportstellung
H durch Schalten der in Fig. 5 gezeigten Schwimmstellung abgesenkt, so bewirkt die
Drossel 33 einerseits ein gebremstes Absinken der Pflugschar aus der angehobenen Transportstellung
in die Arbeitsstellung ; andererseits wird durch die Wirkung der Drossel 33 der Druck
in den Arretierzylindern 19 noch solange aufrechterhalten, bis die Arbeitsstellung
erreicht ist, so daß ein vorzeitiges und ungewolltes Verschwenken der Pflugschar 1
um die Pendelachse 5 vermieden wird.
1. Schneepflug mit einer Anbauvorrichtung für dessen frontseitige Aufhängung an einem
Räumfahrzeug, wobei die Anbauvorrichtung einen Schemel (4) umfaßt, der einerseits
über eine hydraulisch betätigbare Hubeinrichtung mit dem Räumfahrzeug, andererseits
mit der Pflugschar (1) arretierbar über eine dazu senkrechte, horizontale Pendelachse
(5) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein hydraulischer Arretierzylinder (19) vorgesehen ist, welcher, während
die Hubeinrichtung auf "Heben" geschaltet ist, beaufschlagbar und so angeordnet ist,
daß er bei Beaufschlagung ein Rückstellmoment auf die Pflugschar (1) bis zum Erreichen
der horizontalen Ausgangsstellung ausübt und in dieser Ausgangsstellung direkt oder
indirekt die Pendelbewegung der Pflugschar (1) gegenüber dem Schemel (4) sperrt.
2. Schneepflug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Arretierzylinder (19) als einfach wirkender, in der Schaltstellung "Heben"
mit der Druckleitung (26) einer Kolben-Zylindereinheit (18) der Hubeinrich- tung verbundener
Hydraulikzylinder ausgebildet ist.
3. Schneepflug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Sperrstellung des Arretierzylinders (15) eine Bewegungsfuge (23) zwischen
Schemel (4) und einem Sattel (3) auf der Rückseite der Pflugschar (1) mittels eines
Sperrgliedes überbrückt ist, welches unter der Wirkung des Arretierzylinders (19)
das Rückstellmoment auf die Pflugschar (1) bis zum Erreichen der Sperrstellung ausübt.
4. Schneepflug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sperrglied durch den Kolben (21) des Arretierzylinders (19) gebildet ist.
5. Schneepflug nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stirnfläche des Kolbens (21) in der Sperrstellung zur Anlage gegen Anschlagflächen
von Schemel (4) und Sattel (3) gelangt.
6. Schneepflug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu beiden Seiten von Schemel (4) bzw. Sattel (3) je ein Arretierzylinder (19)
vorgesehen ist, die zueinander hydraulisch parallel geschaltet sind.
7. Schneepflug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Schaltstellung "Heben" wirksame Druckleitung (26) zwischen ihrer Verbindung
mit dem bzw. den Arretierzylinder(n) (19) und der Pumpe (30) eine Drossel (33) aufweist.