(19)
(11) EP 0 184 043 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.1986  Patentblatt  1986/24

(21) Anmeldenummer: 85114438.6

(22) Anmeldetag:  13.11.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C10M 159/18
// C10N10:12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 06.12.1984 DE 3444553

(71) Anmelder: Optimol-Ölwerke GmbH
D-81671 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Schreiber, Hans, Dipl.-Chem.
    D-8000 München 90 (DE)

(74) Vertreter: Weickmann, Heinrich, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte H. Weickmann, Dr. K. Fincke F.A. Weickmann, B. Huber Dr. H. Liska, Dr. J. Prechtel, Dr. B. Böhm Postfach 86 08 20
81635 München
81635 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schmiermittelzusatz


    (57) Es wird ein neuer Schmiermittelzusatz beschrieben, erhältlich durch Umsetzung eines tertiären Aminsalzes, das als N-Substituenten zwei Polyethlylenoxidreste mit zwei oder mehr Ethylenoxidgruppen, deren freie OH-Gruppe verethert oder acyliert sein kann, und eine gesättigte oder ungesättigte langkettige Alkylgruppe besitzt, mit Ammoniummolybdat und/oder Mo03.
    Mit diesem Schmiermittelzusatz lassen sich die von modernen Schmiermitteln geforderten Eigenschaften wesentlich verbessern.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen neuen Schmiermittelzusatz.

    [0002] Mit der Entwicklung der Technik nehmen auch die Anforderungen zu, welche an Schmierstoffe gestellt werden. Seit langem werden daher die Grundschmierstoffe, wie Mineral- oder Syntheseöle sowie halbfeste und feste Schmierstoffe durch Zusatz von Verbesserungsmitteln den erhöhten Beanspruchungen angepaßt.

    [0003] Aus der DE-AS 19 54 452 ist es z. B. bekannt, einem Schmiermittel auf der Basis von Mineralöl oder Syntheseöl einen epoxydierten Fettsäureester und gegebenenfalls eine organische Schwermetallverbindung und/oder eine Schwefelphosphorverbindung zuzusetzen. Aus der DE-OS 33 03 442 sind Schmierfette auf der Basis von Mineral-oder Syntheseölen bekannt, die als Verdickungsmittel und zur Steigerung der Dauereinsatztemperatur eine Polyharnstoffverbindung enthalten. In der US-PS 41 64 473 wird eine in Kohlenwasserstoffen lösliche Molybdänverbindung der allgemeinen Formel


    in der X = O oder S und

    R = Kohlenwasserstoff mit 1 bis 50 C-Atomen bedeuten, als Schmiermittelzusatz beschrieben.



    [0004] Die bekannten Zusatzmittel verbessern zwar die Grundschmiermittel hinsichtlich der gewünschten Eigenschaften, wie z. B. Verminderung des Abriebs, Verbesserung der Schmierfilmhaftung, Erhöhung der Oxidationsbeständigkeit, Herabsetzung der bei der Reibung auftretenden Temperaturen, der Dauereinsatztemperatur usw., genügen aber den immer höher werdenden Anforderungen nicht mehr in befriedigendem Maße. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist deshalb die Bereitstellung eines Schmiermittelzusatzes, welcher die Eigenschaften von Schmierstoffen weiter in einem Maße verbessert, daß sie auch höchsten Anforderungen voll befriedigend entsprechen. Diese Aufgabe wird mit der vorliegenden Erfindung gelöst.

    [0005] Gegenstand der Erfindung ist ein Schmiermittelzusatz, erhältlich durch Umsetzung eines Salzes eines tertiären Amins, das als N-Substituenten zwei Polyethylenoxidreste mit zwei oder mehr Ethylenoxidgruppen, deren freie OH-Gruppe verethert oder acyliert sein kann, und eine gesättigte oder ungesättigte langkettige Alkylgruppe besitzt, mit Ammoniummolybdat und/oder Mo03 (Molybdänsäure).

    [0006] Das tertiäre Aminsalz wird vorzugsweise im Molverhältnis 1:1 oder größer eingesetzt; insbesondere beträgt das Gewichtsverhältnis tertiäres Aminsalz zu Ammoniummolybdat ((NH4)2MoO4) oder Mo03 50 bis 70 zu 20 bis 40, und mehr bevorzugt 60 zu 25. Unter "Ammoniummolybdat" werden im Rahmen der Erfindung auch Ammoniumheteropolymolybdate oder Ammoniumisomolybdate verstanden.

    [0007] Die Polyethylenoxidreste können verschieden und insbesondere gleich sein und besitzen vorzugsweise die Formel RO-CH2CH2(̵O-CH2CH2n, worin n = 1 bis 15 und R einen Alkylrest mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen oder einen Acylrest mit 2 bis 7 Kohlenstoffatomen bedeutet, und insbesondere Wasserstoff ist. In einigen Fällen kann es zweckmäßig sein, die Länge der Polyethylenoxidreste nach der Art des Grundöles oder -fettes, dem der erfindungsgemäße Schmiermittelzusatz zugesetzt werden soll, zu wählen; langkettige Polyethylenoxidreste, vorzugsweise mit n = 10 bis 15, werden z. B. insbesondere für Grundfette auf Glycolbasis eingesetzt.

    [0008] Ein Alkylrest mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen kann verzweigt oder vorzugsweise geradkettig sein und ist z. B. Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, Pentyl, Hexyl, 2,3- oder 4-Methyl-pentyl; ein Acylrest mit 2 bis 7 Kohlenstoffatomen ist z. B. ein solcher, der sich von den vorstehend genannten Alkylresten ableitet, wie z. B. Acetyl, Propionyl usw.

    [0009] Die langkettige gesättigte oder ungesättigte Alkylgruppe kann auch verzweigt sein, ist aber vorzugsweise geradkettig. Sie ist vorzugsweise ein von einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure abgeleiteter Alkylrest, wie z. B. der von der ölsäure abgeleitete Oleylrest (Ectadecenyl). Vorzugsweise besitzt der Alkylrest 12 bis 24, und insbesondere 16 bis 20 Kohlenstoffatome, und ist in erster Linie Oleyl.

    [0010] Als Salzkomponente können prinzipiell beliebige organische oder anorganische Säuren verwendet werden wie z. B. Fettsäuren, Mineralsäuren und dergleichen. Bevorzugt werden Säuren, welche in Schmiermittelzusammensetzungen selbst eine aktive Wirksamkeit haben wie z. B. Phosphorsäuren und teilveresterte Phosphorsäuren, Borsäure, Sarkoside, Merkaptobenzothiazole, Thioglykolsäure und andere Säuren mit sauren Merkaptogruppen.

    [0011] Die Umsetzung des tertiären Aminsalzes mit dem Ammoniummolybdatoder MoO3 erfolgt, insbesondere im Hinblick auf ihre spätere Verwendung als Package in Form einer Lösung oder Suspension in einem Mineral- oder Syntheseöl, durch Erhitzen in Mineral- oder Syntheseöl; vorzugsweise wird die Umsetzung bei einer Temperatur von 100 bis 220°C, insbesondere bei 130 bis 190°C durchgeführt. Vorzugsweise wird in Gegenwart einer kleinen Menge Wasser umgesetzt. Gute Ergebnisse ergeben Wasserzusätze von etwa 5 bis etwa 20 Gew.-%, bezogen auf das Reaktionsprodukt. Hierdurch wird die Reaktion beschleunigt und die erforderliche Umsetzungstemperatur in den unteren Bereich gesenkt.

    [0012] Die Ausgangsmaterialien für die Umsetzung sind bekannt oder lassen sich auf an sich bekannte Weise herstellen.

    [0013] Die Herstellung des tertiären Aminsalzes kann z. B. durch Umsetzung eines primären Amins, das bereits den langkettigen Alkylrest als Substituent trägt, z. B. von Oleylamin, mit Ethylenoxid in dem für die gewünschte Polyethylenoxidkette erforderlichen Molverhältnis erfolgen; die freie OH-Gruppe kann nachträglich auf an sich bekannte Weise, z. B. durch Umsetzung mit einem Alkyl- oder Acylhalogenid, verethert oder verestert werden. Die Überführung in das Aminsalz erfolgt zweckmäßig durch einfache Salzbildungsreaktion des tertiären Amins mit der gewählten Säure.

    [0014] Vorzugsweise enthält der Schmiermittelzusatz weiters ein oder mehrere Schwefelverbindungen aus der Gruppe geschwefelte Ester, Schwermetalldithiophosphate und Schwermetalldithiocarbamate.

    [0015] Als geschwefelte Ester kommen dabei alle Schwefel enthaltenden Ester pflanzlichen, tierischen oder synthetischen Ursprungs in Betracht; typische geeignete Handelsprodukte sind z. B. Lubrizol 5003® (vertrieben von Lubrizol GmbH, Hamburg), Maisperm 2011® (vertrieben von Lehmann, Voss & Co., Hamburg) und geschwefeltes Jojoba-öl.

    [0016] Als Schwermetalldithiophosphate eignen sich generell alle Dithiophosphate der Ubergangsmetalle und der Seltenen Erdmetalle, insbesondere die Thiophosphate von Antimon, Blei, Zinn, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Nickel, Vanadin, Titan und Wismut, und in erster Linie von Zink und Tellur. Anstelle der Dithiophosphate können auch die entsprechenden Dithiocarbamate verwendet werden. In diesen Verbindungen kann der Schwefel ganz oder teilweise auch durch Selen oder Tellur ersetzt sein.

    [0017] Im erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatz beträgt das Verhältnis von Umsetzungsprodukt aus tertiärem Amin und Molybdänverbindung zu Schwefelverbindung vorzugsweise 1:0,5 bis 1:10.

    [0018] Zweckmäßigerweise liegt der erfindungsgemäße Schmiermittelzusatz als Package in Form einer Lösung oder Suspension in einem Grundöl (Mineral- oder Syntheseöl) vor und wird in dieser Form vertrieben und angewendet. In einer solchen Package liegt der Gehalt an Schmiermittelzusatz (tertiäres Aminsalz/Molybdänverbindung-Umsetzungsprodukt und gegebenenfalls Schwefelverbindung und/oder weiterer üblicher Additive) in der Regel bei 30 bis 90 Gew.-%, und insbesondere bei 50 bis 70 Gew.-%. Als mineralische Grundöle und -fette können naphthenbasische oder paraffinbasische Grundöle und -fette verwendet werden, bei den synthetischen Grundölen und -fetten alle üblichen Klassen. Typische Beispiele für geeignete Syntheseöle sind Poly-alpha-olefine, Glykole, Ester, Alkylbenzole und in organischen Lösungsmitteln lösliche Silikonöle und -fette.

    [0019] Die erfindungsgemäßen Schmiermittelzusätze können weitere für Schmieröle übliche öllösliche oder nicht- öllösliche Additive enthalten, wie z. B. Antioxidantien, Rostinhibitoren, Dichtaufquellmittel, Antischaummittel, Dispergiermittel, Farbstoffe, Viskositätsindexverbesserer, Extreme Pressure-Additive, aber auch weitere Schmiermittelzusätze, wie z. B. die aus der DE-AS 19 54 452 bekannten Additivkombinationen.

    [0020] Mit dem erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatz lassen sich Schmieröle und -fette mit wesentlich verbesserten Eigenschaften erhalten. Insbesondere wird durch den erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatz der Verschleiß herabgesetzt, die Haftfestigkeit des Grenzschmierfilmes verbessert, die Oxidationsstabilität und damit die Lebensdauer des Schmierstoffes ausgeprägt erhöht und der Reibungskoeffizient und damit auch die Betriebstemperatur erniedrigt. Die mit dem erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatz erzielten Reibwerte sind extrem niedrig. Die Menge an erfindungsgemäßem Schmiermittelzusatz (Umsetzungsprodukt von tertiärem Aminsalz mit Molybdänverbindung und gegebenenfalls Schwefelverbindungen) und gegebenenfalls weiteren üblichen Additiven sollte in der Regel mindestens 3 % betragen, bezogen auf die fertige Schmiermittelzusammensetzung, wobei sich die für das jeweilige Schmiermittel und den jeweiligen Verwendungszweck geeignetsten Mengen leicht feststellen lassen. Mit dem erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatz können auch Schmieröl- oder Schmierfett-Konzentrate hergestellt werden, die dann dem Schmiermittel bis zur gewünschten Konzentration zugegeben werden. Desgleichen können die erfindungsgemäßen Zusatzmittel in saurem, neutralem oder basischem Milieu eingesetzt werden. Gegenstand der Erfindung ist deshalb auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatzes für Schmierstoffe und Schmierfette, insbesondere für Getriebe- und Motorenöle. Durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatzes ist es z. B. möglich, auch öle niedriger Viskosität in Einsatzgebieten zu verwenden, wo bisher hohe Viskositäten unbedingt erforderlich waren, wie z. B. in Getrieben und Differentialgetrieben.

    [0021] Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung näher, ohne sie darauf zu beschränken.

    B e i s p i e 1 1



    [0022] 

    a) 15 Gew.-Teile Ammoniummolybdat oder 12 Gew.-Teile Mo03, 60 Gew.-Teile tertiäres Aminsalz (n = 1; langkettiger Alkylrest = Oleyl; Borsäuresalz), 25 Gew.-Teile Mineralöl und 10 Gew.-Teile Wasser werden vermischt und 1 bis 2 Stunden bei 150°C so gerührt, daß eine homogene Mischung aufrechterhalten wird.

    b) Es wird wie unter a) verfahren, aber ein anderes tertiäres Amin (n = 15, Oleylrest) eingesetzt.

    c) Es wird wie unter a) beschrieben gearbeitet, aber mit dem N-Oleylsarkosidsalz anstelle Borsäuresalz.



    [0023] Die nach a), b) oder c) erhaltenen Lösungen des erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatzes können als solche, gegebenenfalls zusammen mit einem geschwefelten Ester, einem Schwermetalldithiophosphat und/oder einem Schwermetalldithiocarbamat als Package zur Herstellung verbesserter Schmierfette und Schmieröle verwendet werden.

    B e i s p i e 1 2



    [0024] Durch Vermischen von 2 Gew.-Teilen des nach Beispiel 1 a) erhaltenen Umsetzungsproduktes in Mineralöl, 4 Gew.-Teilen geschwefeltem Ester und 2 Gew.-Teilen Zinkdithiophosphat wird ein Schmiermittelzusatz-Package hergestellt, die in den nachfolgenden Beispielen als Zusatz für Schmiermittel verwendet wird.

    B e i s p i e 1 3



    [0025] 

    a) Unter Verwendung von Mineralöl plus Lithiumseife als Grundfett wird eine Schmiermittelzusammensetzung, die 8 Gew.-% des nach Beispiel 2 erhaltenen Package enthält, durch Mischen der Komponenten hergestellt.

    b) wie unter a) beschrieben, wird eine Schmiermittelzusammensetzung hergestellt, die 5 Gew.-% des nach Beispiel 2 erhaltenen Package enthält.


    B e i s p i e 1 4



    [0026] Es wird, wie im Beispiel 3 a) beschrieben, gearbeitet, aber unter Verwendung eines Grundfettes auf der Basis

    a) Polyglykol/Lithiumseife;

    b) Poly-alpha-olefin (niederviskos)/Lithiumseife

    c) Ester/Lithiumseife.


    B e i s p i e 1 5



    [0027] Unter Verwendung eines handelsüblichen Supermotoröles SAE 30 als Grundöl wird eine Schmierölzusammensetzung, die 3 Gew.-% der nach Beispiel 2 erhaltenen Package enthält, durch Mischen der Komponenten hergestellt.

    B e i s p i e l 6



    [0028] Unter Verwendung eines Fettes aus Li-12-hydroxistearat als Verdicker und einem Syntheseöl auf der Basis a) von Polyglykol oder b) von Estern wird eine Schmiermittelzusammensetzung, die 8 Gew.-% des nach Beispiel 1 c) erhaltenen Schmiermittelzusatzes enthält, durch Mischen der Komponenten hergestellt.

    [0029] Die Schmiermittelzusammensetzungen a) oder b) zeigen im SRV-Test ähnlich gute Eigenschaften, wie sie mit den vergleichbaren Schmiermittelzusammensetzungen erhalten werden, die 8 Gew.-% des nach Beispiel 2 erhaltenen Package enthalten, die also zusätzlich zum Umsetzungsprodukt von tertiärem Aminsalz und Molybdänverbindung noch eine Schwefelverbindung enthalten.

    B e i s p i e 1 7 (Vergleichsbeispiel)



    [0030] Wie im Beispiel 3 a) beschrieben, wird unter Verwendung von Mineralöl plus Lithiumseife als Grundfett eine Schmiermittelzusammensetzung hergestellt, die aber anstelle von 8 Gew.-% der Package gemäß Beispiel 2 8 Gew.-% der folgenden Mischung, in der das Umsetzungsprodukt von tertiärem Aminsalz und Molybdänverbindung durch die gleiche Menge einer handelsüblichen Molybdänverbindung für Schmierstoffe ersetzt ist, enthält:

    2 Gew.-Teile Molyvan L® (sulfuriertes Oxymolybdändialkyldithiophosphat)

    4 Gew.-Teile geschwefelten Ester

    2 Gew.-Teile Zinkdithiophosphat.



    [0031] Die Tests zur Beurteilung der Schmiereigenschaften wurden mit einem von der Anmelderin vertriebenen SRV-Gerät (vgl. R. Schumann, ant. "antriebstechnik" 19 (1980) Nr. 1-2) durchgeführt.

    [0032] Die Ergebnisse der Tests sind in den Fig. 1 bis 20 in Form von SRV-Prüfblättern veranschaulicht.

    [0033] Die Figuren 1 bis 12 zeigen die Eigenschaften von Schmiermittelzusammensetzungen unter Verwendung des erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatzes, die Figuren 13 bis 20 die Ergebnisse ohne erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatz oder mit anderen Zusätzen.

    [0034] Im einzelnen betreffen die Figuren folgende Schmiermittelzusammensetzungen:

    Fig. 1 bis 7: Schmiermittelzusammensetzung nach Beispiel 3 a),

    Fig. 8: Schmiermittelzusammensetzung nach Beispiel 3 b),

    Fig. 9: Schmiermittelzusammensetzung nach Beispiel 4 a),

    Fig. 10: Schmiermittelzusammensetzung nach Beispiel 4 b),

    Fig. 11: Schmiermittelzusammensetzung nach Beispiel 5,

    Fig. 12: Schmiermittelzusammensetzung nach Beispiel 6,

    Fig. 13 bis 18 (Vergleich): handelsübliches Schmierfett Longtime PD 2 (Handelsprodukt der Firma Optimol ölwerke GmbH, München)

    Fig. 19 (Vergleich): Zusammensetzung wie Beispiel 4 a), aber ohne erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatz,

    Fig. 20 (Vergleich): Zusammensetzung nach Beispiel 7.



    [0035] Die Fig. 1 veranschaulicht einen Test, bei dem die Schmiermittelzusammensetzung nach Beispiel 3 a) unter den angegebenen Betriebsbedingungen einer von 50 auf 1000 Newton steigenden Belastung unterworfen wird, ohne daß dabei die Schmierwirksamkeit zusammenbricht. Dies bedeutet, daß die Fließgrenze des Metalls in den Oberflächenrauhigkeiten erreicht wird, ohne daß die Schmierwirkung der erfindungsgemäßen Schmierfettzusammensetzung verlorengeht.

    [0036] In den durch die Fig. 2 bis 7 veranschaulichten Tests mit einer erfindungsgemäßen Schmiermittelzusammensetzung nach Beispiel 3 a) und den zum Vergleich angezogenen entsprechenden Tests (Fig. 13 bis 18) mit Longtime PD 2 wurden Prüfkörper mit geläppter Oberfläche (glatt), mit geschliffener Oberfläche (rauh) und auch solche mit polierter Oberfläche (spiegelblank) verwendet. Bei gleicher Belastung (bei 300 N) zeigt ein Vergleich der Fig. 4 bis 6 mit 15 bis 17 die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Fettes besonders deutlich bei der geschliffenen Fläche. Aber auch die Ergebnisse der Versuche mit geläppter und mit polierter Oberfläche zeigen deutlich die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Schmiermittels. Bei der polierten Oberfläche ist besonders bemerkenswert, daß mit dem Vergleichsprodukt Pitting auftrat. Bei der geläppten Oberfläche werden die Unterschiede, insbesondere bei den Reibwerten und in den Profilogrammen, mit zunehmender Belastung immer gravierender, kommen aber bereits bei 200 N deutlich zum Ausdruck.

    [0037] Die Fig. 9 und 19 (Vergleich) zeigen die Ergebnisse mit einer Schmiermittelzusammensetzung auf der Basis Polyglykol plus Lithiumseife mit und ohne erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatz.

    [0038] Die Fig. 7 und 20 (Vergleich) zeigen die Ergebnisse mit einer Schmiermittelzusammensetzung unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatzes (Beispiel 3 a)) und einer solchen mit einem bekannten Schmiermittelzusatz (Beispiel 7) auf der Basis des gleichen Grundöles (Mineralöl plus Lithiumseife); insbesondere das Profilogramm zeigt deutlich die Überlegenheit der Schmiermittelzusammensetzung mit dem erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatz.

    [0039] Bei den Tests der Fig. 7 und 20 (Vergleich) wurden auch Elektronenrasteraufnahmen der geläppten Oberflächen der beaufschlagten Laufflächen bei 400-facher und 1500- facher Vergrößerung vor und nach dem Reibversuch aufgenommen. Der Vergleich der Verschleißflächen zeigt deutlich, daß mit dem Molyvan L® enthaltenden Produkt schuppenförmige Ausrisse auftreten, während beim erfindungsgemäßen Produkt eine sehr glatte Lauffläche erzielt wird, die an der beaufschlagten Stelle besser aussieht, als an der nicht beaufschlagten Stelle.

    [0040] Die Fig. 8 zeigt die Ergebnisse mit einer Schmiermittelzusammensetzung nach Beispiel 3 b), die im Vergleich zum Beispiel 3 a) nur die halbe Menge an erfindungsgemäßem Schmiermittelzusatz enthält; im Vergleich zu Fig. 4 (Schmiermittelzusammensetzung gemäß Beispiel 3 a)) wird zwar eine längere Einlaufzeit benötigt, dann aber auch hervorragende Reibwerte erhalten.

    [0041] Die Fig. 10 zeigt, daß auch mit einem extrem niedrigviskosen Poly-alpha-olefin als Bestandteil des Grundfettes, das als solches besonders schlechte Schmiereigenschaften aufweist, nach Zusatz des erfindungsgemäßen Produktes gute Schmiereigenschaften zu erhalten sind.

    [0042] Die Fig. 11 zeigt die Ergebnisse mit einem handelsüblichen Supermotoröl SAE 30, das nur eine geringe Menge (3 Gew.-%) an erfindungsgemäßem Schmiermittelzusatz enthält. Die Ergebnisse zeigen, daß nach kurzer Einlaufzeit eine starke Verringerung des Reibwertes, der vorher bei etwa 0,13 lag, bis auf 0,044 auftritt. Dieses Ergebnis ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil bei einem solchen fertig additivierten handelsüblichen Schmieröl Detergenzien vorhanden sind, die die Wirkung des erfindungsgemäßen Schmiermittelzusatzes herabsetzen, trotzdem aber eine deutliche Verbesserung der Schmiereigenschaften erreicht wird.

    [0043] Die Fig. 12 zeigt, daß auch bei einem Schmierfett hervorragende Reibwerte und Oberflächenglätten gemäß der Erfindung erzielt werden.


    Ansprüche

    1. Schmiermittelzusatz, erhältlich durch Umsetzung eines Salzes eines tertiären Amins, das als N-Substituenten zwei Polyethylenoxidreste mit zwei oder mehr Ethylenoxidgruppen, deren freie OH-Gruppe verethert oder acyliert sein kann, und eine gesättigte oder ungesättigte langkettige Alkylgruppe besitzt, mit Ammoniummolybdat und/oder MoO3.
     
    2. Schmiermittelzusatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Polyethylenoxidreste gleiche oder verschiedene Reste der Formel RO-CH2CH2 (OH-CH2CH2)n sind, worin n = 1 bis 15 und R Wasserstoff, einen Alkylrest mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen oder einen Acylrest mit 2 bis 7 Kohlenstoffatomen bedeutet.
     
    3. Schmiermittelzusatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die langkettige Alkylgruppe ein von einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure abgeleiteter Alkylrest ist.
     
    4. Schmiermittelzusatz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die langkettige Alkylgruppe 12 bis 24 Kohlenstoffatome, insbesondere 16 bis 20 Kohlenstoffatome besitzt.
     
    5. Schmiermittelzusatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die langkettige Alkylgruppe der Oleylrest ist.
     
    6. Schmiermittelzusatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die Umsetzung in Mineralöl oder Syntheseöl unter Erhitzen erfolgt.
     
    7. Schmiermittelzusatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß das tertiäre Aminsalz im Molverhältnis 1:1 oder darüber eingesetzt wird.
     
    8. Schmiermittelzusatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß das Gewichtsverhältnis tertiäres Aminsalz zu Molybdänverbindung 50 bis 70 zu 20 bis 40 beträgt.
     
    9. Schmiermittelzusatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß man die Umsetzung bei einer Temperatur von 100 bis 220°C durchführt.
     
    10. Schmiermittelzusatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß er zusätzlich eine oder mehrere Schwefelverbindungen aus der Gruppe geschwefelte Ester, Schwermetalldithiophosphate und Schwermetalldithiocarbamate enthält.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet , daß das Gewichtsverhältnis von Umsetzungsprodukt aus tertiärem Aminsalz und Molybdänverbindung zu Schwefelverbindungen 1:0,5 bis 1:10 beträgt.
     
    12. Schmiermittelzusatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß er in Form einer Lösung oder Suspension in einem Mineral-oder Syntheseöl vorliegt.
     
    13. Schmiermittelzusatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß er weitere übliche Additive enthält.
     
    14. Verwendung eines Schmiermittelzusatzes nach einem der Ansprüche 1 bis 13 für mineralische, natürliche oder synthetische Schmierstoffe und Schmierfette, insbesondere für Getriebe- und Motorenöle.
     




    Zeichnung