[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von einerseits Rohren gemäß dem
Gattungsbegriff des Anspruchs 1 und andererseits miteinander verschraubbare Einheiten
eines Bohrgestänges gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruchs 2.
[0002] Rohre für die Erdöl- und Erdgasindustrie und iaiteinander verschraubbare Einheiten
eines Bohrgestänges werden bei Erdbohrungen in große Teufen oder zur Fortleitung des
Erdöls auch im oberirdischen Bereich benutzt. Die Rohre sind hauptsächlich durch Innendruck
und Längskräfte, die Einheiten durch die Masse des Bohrkopfes, ihre eigene Masse und
das Bohrmoment und Biegung mechanisch hochbeansprucht. Es kommen deswegen üblicherweise
ausschließlich vergütete Rohre und Einheiten zum Einsatz, die nach dem Vergüten durch
sogenannte Verbinder versehen sind. Dies sind Flanschverbinder oder besonders starkwandig
kurze Rohrstücke mit Gewinde, durch die die Einheiten zu Bohrgestängen miteinander
verbunden sind.
[0003] Die Verbinder wurden früher beispielsweise bei den Einheiten auf die Rohrenden aufgeschraubt
und dann verschweißt. Inzwischen ist es aber schon üblich, die Rohrverbinder durch
Schweißen, z. B. Reibschweißen, mit dem Rohr zu verbinden und die Schweißstelle zu
entgraten und durch Entspannungsglühen zu behandeln.
[0004] Derartige Rohre und Einheiten genügen den an sie gestellten physikalischen Eigenschaften
(Streckgrenze, Dehnung). Sie sind bei Anwesenheit von feuchtem Sauergas nur bis zu
einem kleinen Teil ihrer Streckgrenze belastbar. Insbesondere weist der Übergangsbereich
Schweiße zu Grundwerkstoff bei Rohren bisheriger Fertigung eine äußerst hohe Anfälligkeit
für Spannungsrißkorrosion auf. Die Spannungsrißkorrosionsbeständigkeit wird in schwefelwasserstoffgesättigter
Prüflösung nach dem NACE-Standard TM-01-77 geprüft.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung Desteht darin, die korrosionsmechanische Belastbarkeit
des Rohres und der Einheit zu erhöhen und der physikalischen Belastbarkeit anmpasen.
[0006] Die Lösung der Aufgabe besteht bei gattungsgemäßen Rohren und Einheiten für Bohrgestänge
in den Maßnahmen nach den kennzeichnenden Merkmalen der Patentansprüche. Die Ansprüche
stehen nebeneinander, indem sie die Herstellung verschiedener Rohrarten betreffen.
Der Anspruch 1 betrifft Rohre, durch die schwefelwasserstoffhaltiges Erdöl oder Erdgas
hauptsächlich an der Erdoberfläche fortgeleitet wird und auch Einheiten, für die besonders
gemäß Anspruch 2 Schutz beansprucht wird und die der Herstellung von Erdbohrungen
dienen und die sich dabei in einer sogenannten sauergasreichen Umgebung unter hoher
mechanischer Beanspruchung befinden.
[0007] Für die Erfindung kommt es nicht darauf an, ob die zur Verarbeitung kommenden Rohre
aus der Walzhitze an Luft abgekühlt oder normalisierend geglüht sind. Ein Vergüten
der Ausgangsrohre fst ebensowenig erforderlich. Um einen dickwandigeren Übergang vom
Ausgangsrohr zu den Verbindern hin zu schaffen, kann die Wanddicke an den Rohrenden
durch achsiales Stauchen im Gesenk verdickt werden. Die Wandverdickung schafft auch
eine breitere Schweißfläche.
[0008] Die Verbinder sind im allgemeinen Fall Flansche oder kurze sehr dickwandige Rohrstücke.
Letztere sind einseitig auf die Wanddicke der verdickten Rohrenden abgedreht und auf
den Gewindebereich vorgearbeitet. Auch diese Verbinder brauchen nicht vor dem Schweißen
wärmebehandelt zu werden.
[0009] Es gibt Verbinder mit vorgedrehtem Außengewinde und mit Innengewinde, die paarweise
an den Enden des Rohres preßgeschweißt verbunden werden. Der überstehende Grat wird
entfernt.
[0010] Rohr und Verbinder sind aus einer Stahlzusamrnensetzung hergestellt, die nicht beständig
gegen abtragende Korrosion'ist. Im Falle der Einheiten wird der Bohrflüssigkeit üblicherweise
Inhibitoren zugesetzt, so daß die abtragende Korrosion unbeachtlich ist. Die Stahlzusammensetzung
ist aber so eingestellt, daß die Wanddicke bei Wasser oder bei Ölabschrekkung auch
bis zu den größten vorkommenden Dicken am Rohr und an den Verbindern weitgehend durchgehärtet
ist, d. h. auf die volle Wanddicke ziemlich gleichmässige Härte annimmt und damit
gleiche Festigkeitseigenschaften hat.
[0011] Das soweit hergestellte Rohr für die Erdölindustvie und die Einheiten eines Bohrgestänges
werden als ganzes gehärtet. Soweit der Abmessungsbereich es zulässt, wird das Tauchverfahren
angewendet. Diese Teile werden daraufhin angelassen und die Wärmebehandlung endet
mit der Abkühlung an Luft. Die anzuwendende Temperaturführung ergibt sich aus den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 3. Damit haben die Teile eine auf der ganzen
Länge, im besonderen im Schweißbereich und den von der Schweißwärme beeinflußten Bereich
des Grundwerkstoffes im Vergleich zum glatten Rohr ein gleichmässiges ebensolches
Gefüge und damit gleiche mechanische Eigenschaften sowie vergleichbare Korrosionsbeständigkeit.
[0012] Es folgt die meachanische Bearbeitung des Gewindes, der Dicht- und/oder Anschlagschultern.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung betrifft eine Einheit eines Bohrgestänges und
geht von folgender Stahlzusammensetzung aus (Massenprozent):

[0014] Die Ausgangsrohre werden aus Stranggußknüppeln durch Schrägwalzen, Abstrecken über
einer zylindrischen Stange im Kontiwalzwerk und durch Streckreduzieren auf die Fertigabmessung
114,3 Durchmesser x 9,19 mm Wanddicke gewalzt und an ruhender Luft abgekühlt. In einer
erneuten Erwärmung jedoch nur an den Enden auf etwa 300 mm Länge wird die Wanddicke
auf ca. 22 mm bei einem Außendurchmesser von etwa 131 mm angestaucht. Es erfolgt erneut
Abkühlung an ruhender Luft.
[0015] Ebenso erzeugte dickwandige rohre mit einer Abmessung von 162 mm Außendurchmesser,
36 mm Wanddicke werden in Abschnitten von ca. 370 mm Länge unterteilt und paarweise
zu Verbindern mit Außen- und Innengewinde roh vorgedreht. Zur Schweißstelle mit dem
Rohr wird ein Übergang abgedreht.
[0016] Verbinder und Ausgangsrohr werden durch Reibschweißen verbunden und entgratet, wie
dies in der DE-PS 31 33 181 beschrieben ist. Damit liegt die Bohrgestängeeinheit in
voller Länge vor. So wird es einer Abschreckhärtung und einem Anlassen einer Anlage
zugeführt, wie sie in der DE-PS 15 83 993 beschrieben ist. Das Abschrecken erfolgt
von einer Temperatur von 890° C in Öl für etwa 120 Sekunden. Die Bohrgestängeeinheit
wird danach auf eiem Rost an ruhender Luft ausgelegt. Die Anlaßtemperatur beträgt
690° C. Nach der Abkühlung an Luft kann ein Richten auf Geradheit vorgesehen sein.
Die Bohrgestängeeinheit hat jetzt folgende physikalische Eigenschaften

[0017] Eine Probe aus der Bohrgestängeeinheit erträgt im Test nach NACE-TM-01-77 80% der
Mindeststreckgrenze von 655 N/mm2 im Dauerversuch über die vorgeschriebenen 720 Stunden
hinaus.
[0018] Es folgt die mechanische Bearbeitung, die sich vom üblichen nicht unterscheidet.
[0019] Die einzige Figur hierzu zeigt das fertige Produkt des Ausführungsbeispiels, bestehend
aus dem Ausgangsrohr 1, den Gewindeverbindern 2 und 3 und die am fertigen Rohr nicht
erkennbaren Stellen der Schweißnähte 4 und 5.
1. Verfahren zum Herstellen von Rohren für die Erdöl- und Erdgasin- dustrie aus dünnwandigen
Ausgangsrohren mit Verbindern an beiden Rohrenden, wobei die Verbinder mit dem Rohrende
durch Schweißen verbunden werden und die Schweißnaht entgratet, wärmebehandelt und
spangebend fertig bearbeitet wird,
dadurch h gekennzeichnet ,
daß Ausgangsrohr und Verbinder aus einem Stahl mit 0,20 bis 0,60% C und 0,5 bis 1,8
% Mn, 0,5 bis 3,5 % (Cr + Mo), nicht mehr als 0,02 % P und nicht mehr als 0,005 %
S bestehen und nach dem .Schweißen und Entgraten einer Vergütungsbehandlung unterzogen
werden, so daß der Stahl folgende Eigenschaften besitzt:

Zeitfestigkeit für ≥ 720 Stunden nach NACE-TM-01-77 in einer schwefelwasserstoffgesättigten
Prüflösung von ≥ 80% der Mindeststreckgrenze.
2. Verfahren zum Herstellen von miteinander verschraubbaren Einheiten eines Bohrgestänges
für eine Erdbohrung, die aus Ausgangsrohren und Verbindern besteht, wobei das Ausgangsrohr
an seinem ggf. durch Warmstauchen verdickten Ende mit den Verbindern durch Schweißen
verbunden, die Schweißnaht entgratet, wärmebehandelt und die Einheit spangebend fertig
bearbeitet wird,
dadurch gekennzeichnet ,
daß Ausgangsrohr und Verbinder aus einem Stahl mit 0,20 bis 0,60% C, 0,5 bis 1,8 %
Mn, 0,5 bis 3,5 % (Cr + Mo), nicht mehr als 0,02 % P und nicht mehr als 0,005 % S
bestehen und nach dem Schweißen und Entgraten einer Vergütungsbehandlung unterzogen
werden, so daß der Stahl folgende Eigenschaften besitzt:

Zeitfestigkeit für ≥ 720 Stunden nach NACE-TM-01-77 in einer schwefelwasserstoffgesättigten
Prüflösung von ≥ 80% der Mindeststreckgrenze.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch h gekennzeichnet ,
daß Ausgangsrohr und Verbinder aus einem Stahl mit 0,40 bis 0,55 % C, 0,8 - 1,8 %
Mn, 0,5 bis 3,5 % (Cr-Mo), nicht mehr als 0,02 % P und nicht mehr als 0,005 % S bestehen
und nach dem Schweißen und Entgraten einer Vergütungsbehandlung unterzogen werden,
so daß der Stahl folgende Eigenschaften besitzt:

Zeitfestigkeit für ≥ 720 Stunden nach NACE-TM-01-77 in einer schwefelwasserstoffgesättigten
Prüflösung von ≥ 80% der Mindeststreckgrenze.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeicknet, daß die
Vergütungsbehandlung mit folgender Temperaturführung erfolgt:
Erwärmen auf eine Temperatur zwischen 50 bis 200° über AC3, einem Abschrecken von
dieser Temperatur auf eine Temperatur mindestens 200° unter Arl und
einem Anlassen auf eine Temperatur unter Acl.