(19)
(11) EP 0 185 786 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.07.1986  Patentblatt  1986/27

(21) Anmeldenummer: 84115974.2

(22) Anmeldetag:  20.12.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41C 19/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI SE

(71) Anmelder: J.P. SAUER & SOHN GMBH GEGR. 1751
D-2330 Eckernförde (DE)

(72) Erfinder:
  • Röh, Horst
    D-2330 Eckernförde (DE)

(74) Vertreter: Münzhuber, Robert, Dipl.-Phys. 
Patentanwalt Rumfordstrasse 10
D-80469 München
D-80469 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rückstecherabzug für Handfeuerwaffen


    (57) Eine Abzugseinrichtung mit Rückstecher für Handfeuerwaffen, bestehend aus einem Abzugsgehäuse, einem Abzugsstollen (2), einer den Abzugsstoiien abstützenden Abzugsstange (3), einem auf die Abzugsstange einwirkenden Abzug (4), einem durch den Abzug spannbaren Stecherspannstück (5) und einem Sicherungselement (6) wird in der Weise gestaltet, daß der Abzugsstollen (2) in einer ihm von dem ungespannten Schlagbolzen aufgezwungenen Lage verhindert, daß das Stecherspannstück (5) mittels des Abzugs (4) gespannt werden kann, daß das Sicherungseiement (6) in seiner gesicherten Stellung verhindert, daß die den Abzugsstollen (2) in seiner ihm von dem gespannten Schlagbolzen erlaubten anderen Lage haltende Abzugsstange (3) aus der Stützrast (19) des Abzugsstollens (2) ausgeschwenkt werden kann, und daß der Abzug (4) bei gespanntem Stecherspannstück (5) und gesichertem Sicherungselement (6) am Sicherungselement derart angreift, daß eine Überführung des Sicherungselements (6) aus der gesicherten in die entsicherte Stellung verhindert wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Abzugseinrichtung mit Rückstecher für Handfeuerwaffen, bei der in einem Gehäuse schwenkbar ein Abzugsstollen, der in seiner einen Schwenkstellung den gespannten Schlagbolzen sperrt, eine in ihrer einen Schwenkstellung den Abzugsstollen abstützende und dabei in seiner den Schlagbolzen sperrenden Schwenkstellung haltenden Abzugsstange, ein bei Betätigung in Abzugs-richtung die Abzugsstange in ihre andere, den Abzugsstollen freigebenden Schwenkstellung schwenkenden Abzug und ein vom Abzug bei dessen Betätigung entgegen der Abzugs-richtung spannbares Stecherspannstück angeordnet sind, wobei ein Sicherungselement in seiner sichernden Stellung das Betätigen des Abzugs in Abzugs- richtung verhindert.

    [0002] Aus Sicherheitsgründen ist die Geometrie der Abzugseinrichtungen von Handfeuerwaffen üblicherweise so ausgelegt, daß eine Kraft von mindestens 1,5 kg, vorzugsweise 2 kg, auf den Abzug ausgeübt werden muß, um einen Schuß auszulösen. Dieses hohe Abzugsgewicht führt aber, insbesondere bei weniger geübten Schützen, vielfach zu einem Verreissen des Schusses. Abhilfe schaffen hier die sogenannten Stechereinrichtungen, wobei es sich um eine in die Abzugseinrichtung eingebaute Zusatzvorrichtung handelt, mit der das Abzugsgewicht auf bis ca. hundert Gramm reduziert werden kann. Schon eine sehr geringe Erschütterung oder Bewegung der Waffe genügt dann aber, um einen Schuß auszulösen. Deshalb ist es auch nur unter bestimmten Umständen und unter

    [0003] Beachtung besonderer Sicherheitsmaßnahmen und -vorschriften erlaubt, diesen gefährlichen und kritischen Zustand der Waffe herbeizuführen; so ist es beispielsweise vorgeschrieben, daß erst im Anschlag kurz vor Abgabe des Schusses der Stecher gespannt werden darf, d.h., erst dann, wenn die Waffe bereits auf das zu beschießende Ziel gerichtet ist. Weiterhin ist Vorschrift, daß der Stecher sofort wieder entspannt werden muß, wenn der geplante Schuß aus irgendwelchen Gründen nicht abgegeben werden konnte.

    [0004] Bei der eingangs erwähnten Abzugseinrichtung mit Rückstecher, wie sie in der DE-PS 22 53 199 offenbart ist, sind deshalb Maßnahmen getroffen, die dafür Sorge tragen, daß bei geöffneter Kammer oder entspanntem Schloß der Stecher nicht gespannt werden kann und daß beim öffnen des Verschlusses sich der gespannte Stecher selbsttätig entspannt. Ähnliche Sicherheitsmaßnahmen sind bei einer konstruktiv etwas anders gestalteten Abzugseinrichtungen nach der DE-PS 29 33 107 getroffen; auch hier kann der Stecher nur bei gespanntem Schloß und geschlossener Kammer gespannt werden und wird beim öffnen des Verschlusses selbsttätig entspannt.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, die Sicherheit derartiger Abzugseinrichtungen noch weiter zu erhöhen, nämlich ein ungewolltes Auslösen des Schusses durch den Stecher auch dann zu verhindern, wenn der Schütze gegen die Vorschriften handelt und bereits längere Zeit vor dem Schuß, nämlich bei gesicherter Abzugseinrichtung, den Stecher spannt und/oder bei Nichtabgabe des beabsichtigten Schusses vergißt, den Stecher durch öffnen des Verschlusses zu entspannen.

    [0006] Eine Lösung dieser Aufgabe erfolgte bereits durch die EP-Anmeldung 84 107 194.7, und zwar dadurch, daß der Abzugsstollen in seine den gespannten Schlagbolzen sperrende Schwenkstellung durch eine Feder belastet und in seine andere Schwenkstellung durch den ungespannten Schlagbolzen gezwungen ist, wobei er in der letzteren Schwenkstellung das Stecherspannstück in dessen ungespannter Schwenkstellung arretiert, daß der Abzug bei seiner Betätigung entgegen der Abzugseinrichtung am Stecherspannstück angreift, dieses in die Spannstellung verschwenkt und in dieser in einem labilen Gleichgewicht festhält, und daß das Sicherungselement ein Schieber ist, der bei überführung von der entsicherten in die sichernde Stellung das gespannte Stecherspannstück entspannt und der in seiner sichernden Stellung die Abzugsstange gegen eine Freigabe des Abzugsstollens und den Abzug gegen eine Betätigung auch in Richtung gegen die Abzugseinrichtung sperrt.

    [0007] Bei dieser Abzugseinrichtung ist es also nicht möglich, den Stecher zu spannen, solange die Waffe gesichert ist. Der Schütze wird damit gezwungen, das Spannen des Stechers erst nach dem Entsichern der Waffe, also wenn diese sich bereits im Anschlag befindet, vorzunehmen. Wird der beabsichtigte Schuß aus irgendwelchen Gründen nicht abgegeben, dann erfolgt durch das Sichern der Waffe ein selbsttätiges Entspannen des Stechers, so daß sich der bisher übliche zusätzliche Vorgang, nämlich das öffnen des Verschlusses oder das separate manuelle Entspannen des Stechers nach dem Sichern erübrigt. Dieses selbsttätige Entspannen des Stechers durch die Bewegung des Sicherungsschiebers in die sichernde Stellung führt jedoch infolge der aufeinanderschlagenden Elemente zu einer kaum völlig ausschaltbaren Geräuschbildung (Knacken), die von manchen Schützen nicht erwünscht ist.

    [0008] Mit vorliegender Erfindung wird nun eine weitere Lösung der gestellten Aufgabe geschaffen, bei der darüberhinaus die Möglichkeit gegeben ist, das Entstechen möglichst geräuschlos durchzuführen. Diese Lösung nach der Erfindung besteht darin, daß der Abzugsstollen in seine den gespannten Schlagbolzen sperrende Schwenkstellung durch eine Feder belastet und in seine andere Schwenkstellung durch den ungespannten Schlagbolzen gezwungen ist, wobei er in der letzteren Schwenkstellung das Stecherspannstück in dessen ungespannter Schwenkstellung arretiert, daß der Abzug bei seiner Betätigung entgegen der Abzugsrichtung am Stecherspannstück angreift, dieses in die Spannstellung verschwenkt und in dieser in einem labilen Gleichgewicht festhält, daß das Sicherungselement ein Schieber ist, der in seiner sichernden Stellung die Abzugsstange gegen eine Freigabe des Abzugsstollens sperrt und daß der Abzug einen Vorsprung aufweist, der bei gespanntem Stecherspannstück und in sichernder Stellung befindlichem Sicherungselement an einem Sperrglied des Sicherungselements derart angreift, daß das Sicherungselement gegen ein Verschieben in die entsicherte Stellung gesperrt ist. Bei dieser erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung ist es also zwar möglich, den Stecher zu spannen, solange die Waffe gesichert ist, jedoch kann dann die Waffe nicht mehr entsichert werden, sodaß also auch hier der Schütze für die beabsichtigte Abgabe eines Schusses gezwungen ist, das Spannen des Stechers erst nach dem Entsichern der Waffe, also wenn diese sich bereits im Anschlag befindet, vorzunehmen. Wird der beabsichtigte Schuß aus irgendwelchen Gründen nicht abgegeben, dann erfolgt zwar durch das Sichern der Waffe kein selbsttätiges Entspannendes Stechers, jedoch kann die Waffe damit nicht mehr erneut entsichert werden; der Schütze wird also spätestens beim Versuch, die Waffe erneut zu entsichern, dazu gezwungen, zunächst den Stecher zu entspannen. Für das Entspannen des Stechers, und zwar das geräuschlose Entspannen, faßt der Schütze den Abzug zwischen Daumen und Zeigefinger und zieht dann den Abzug langsam zurück. Ein Zurückschnellen des unteren Abzughebels wird bei dieser Handhabung vom Daumen des Schützen abgefangen.

    [0009] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchengekennzeichnet.

    [0010] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht der Abzugseinrichtung, und zwar im gespannten und gesicherten Zustand, wobei jedoch der Stecher ungespannt ist,

    Fig. 2 eine Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig. 1, und zwar in gespanntem und entsichertem Zustand, wobei der Stecher ungespannt ist,

    Fig. 3 eine Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig.1, und zwar in gespanntem und entsichertem Zustand, wobei der Stecher gespannt ist,

    Fig. 4 eine Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig. 1, und zwar in gespanntem und entsichertem Zustand, wobei der Stecher ausgelöst ist und sich in seiner Vorwärtsbewegung befindet.

    Fig. 5 eine Teil-Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig. 1, und zwar im gespannten Zustand, wobei der Stecher gespannt ist und der Sicherungsschieber sich im entsicherten Zustand befindet, und

    Fig. 6 eine Teil-Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig. 5, wobei sich der Sicherungsschieber im sichernden Zustand befindet und der Stecher entspannt (ausgezogene Linien) bzw. gespannt (gestrichelte Linien) ist.



    [0011] Zunächst werden anhand der Fig. 1 und 2 der Aufbau und die Funktionsweise des Abzugs und der Sicherung beschrieben, und zwar ohne Berücksichtigung der - ungespannten - Stechereinrichtung.

    [0012] Gemäß Fig. 1 sind in einem Abzugsgehäuse 1 ein Abzugsstollen 2, eine Abzugsstange 3 und ein Abzug 4 jeweils drehbar gelagert. Mit 5 ist ein im Abzugsgehäuse 1 ebenfalls drehbar gelagertes Stecherspannstück 5 bezeichnet. Weiterhin ist im Abzugsgehäuse 1 ein Sicherungsschieber 6 gleitbar gelagert.

    [0013] Der Abzugsstollen 2 ist um eine Achse 7 begrenzt drehbar und wird durch eine Feder 8 in eine obere Stellung belastet, die seine Kopplung mit einer Schlagbolzenmutter 9 sicherstellt. Die Abzugsstange 3 ist um eine Achse 10 drehbar und wird von einem federbelasteten Bolzen 11 in Richtung auf den Abzugsstollen 2 hin belastet. Der Abzug 4 ist ebenfalls drehbar auf dieser Achse 10 gelagert und wird durch eine Feder 12 mit seiner Anlagefläche 13 gegen die Abzugsstange 3 gedrückt. Das Stecherspannstück 5 ist doppelarmig ausgebildet und weist auf den dem Abzug 4 zugewandten Arm eine Spannrolle 14 und eine Justierschraube 15 auf, während an dem anderen Arm eine Feder-16 angreift. Die Justierschraube 15 dient zum Ausgleich von ferti- gungsbedingten Toleranzen und erlaubt die optimale Positionierung der Spannrolle 14 gegenüber dem oberen Arm 17 des Abzugs 4. Der Sicherungsschieber 6 weist eine untere Sicherungsstellung (Fig.1) und eine obere entsicherte Stellung (Fig.2) auf.

    [0014] Im gespannten Zustand der Waffe tritt die Schlagbolzenmutter 9 hinter einen Haken 18 des Abzugsstollens 2. Dabei kann der Abzugsstollen 2 der von der Schlagbolzenmutter 9 auf ihn ausgeübten Kraft nicht ausweichen, d.h. nicht nach unten schwenken, weil er sich mit seiner Fläche 19 gegen die Fläche 20 der Abzugsstange 3 abstützt. Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, weist dabei der Abzugsstollen 2 zwei Nocken 21 und 22 auf, wobei die Höhendifferenz zwischen unterem Nocken 21 und oberem Nocken 22 den Rasteneintritt bestimmt, das heißt, den Grad der Uberschneidung zwischen den Stützflächen 19 und 20. Die Stirnflächen der Nocken 21 und 22 sind zweckmäßigerweise parallel'zur Bewegungsrichtung des Sicherungsschiebers 6 ausgebildet. Der Abstand zwischen der Fläche 23 des Sicherungsschiebers 6 und dem oberen Nocken 22 des Abzugsstollens 2 muß geringer sein als der Abstand zwischen der Fläche 23 und dem unteren Nocken 21 des Abzugsstollens 2; in der Praxis liegt der Ab-standsunterschied zweckmäßigerweise zwischen 0,2 und 0,4 mm. Die Breite des Kopfes 24 der Abzugsstange 3 muß dem Abstand zwischen Nocken 21 und Fläche 23 entsprechen. Wie die Stirnfläche der Nocken 21 und 22 des Abzugsstollens 2 parallel zur Fläche 23 des Sicherungsschiebers 3 soll auch der-Kopf 24 der Abzugsstange 3 dazu parallele Flächen aufweisen. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche Fertigung sehr enger Toleranzen mittels einfacher Schleifvorgänge. Die Wahl einfacher, leicht zu fertigender und zu kontrollierender Formen im Bereich der Abzugsrasten darstellenden Bauelemente garantiert ein sehr hohes Maß an Sicherheit, weil der Abzugsstollen 2 im gesicherten Zustand wegen der vorgeschriebenen Abstandsdifferenz zwischen Nocken 22 und Fläche 23 einerseits und zwischen Nocken 21 und Fläche 23 andererseits auch dann nicht ungewollt freigegeben werden kann, wenn die Stützflächen 19 und 20 durch unsachgemäße Behandlung beschädigt oder abgenutzt sein sollten.

    [0015] In der in Fig. 1 dargestellten gesicherten Lage kann kein Schuß abgegeben werden, weil die Anlagefläche 23 des Sicherungs-schiebers 6 eine Verschwenkung der Abzugsstange im Uhrzeigersinn verhindert und die Abzugsstange 3 damit den Abzugsstollen 2 nicht freigeben kann, deren Haken 18 also die Schlagbolzenmutter 9 festhält. Zum Abgeben eines Schusses muß deshalb zunächst der Sicherungsschieber 6 in Pfeilrichtung (Fig.2) nach oben verschoben werden, mit der Folge, daß der Kopf 24 nicht mehr an der Fläche 23 anliegt und die Ausnehmung 25 des Sicherungsschiebers 6 es erlaubt, daß die Abzugsstange 3 beim Betätigen des Abzugs 4 eine begrenzte Bewegung im Uhrzeigersinn gegen den Druck 'des federbelasteten Bolzens 11 aus der Stützrast des Abzugsstollens 2 ausführt. Der Abzugsstollen 2 kann dann unter der Wirkung der von der Schlagbolzenfeder über die Schlagbolzenmutter 9 auf ihn ausgeübten Kraft nach unten gegen den Druck der Feder 8 wegschwenken und den Schlagbolzen unter der Wirkung der Schlagbolzenfeder nach vorne schnellen lassen

    [0016] Das Verschwenken der Abzugsstange 3 aus der Stützrast - des Abzugsstollens 2 zum Zweck der Schußabgabe erfolgt durch Druck auf den unteren Arm 26 des Abzuges 4. Aus Sicherheitsgründen ist die Geometrie der Abzugsstützrasten so ausgelegt, daß eine Kraft von mindestens 1,5 kg, vorzugsweise 2 kg, auf den unteren Arm 26 des Abzugs 4 ausgeübt werden muß, um einen Schuß auszulösen.

    [0017] Mittels der nachfolgend erläuterten Stechereinrichtung kann das erwähnte Abzugsgewicht auf einige 100 g, im Extremfall sogar auf 50 g und weniger, reduziert werden. Bei einem derart niedrigen Abzugsgewicht kann schon eine sehr geringe Erschütterung oder Bewegung der zusammenwirkenden Teile genügen, um einen Schuß auszulösen. Deshalb ist es auch nur unter bestimmten Umständen bei Beachtung besonderer Sicherheitsmaßnahmen und -vorschriften erlaubt, diesen gefährlichen und kritischen Zustand der Waffe herbeizuführen. Bei der erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung wird dieser Zustand durch Vordrücken des unteren Armes 26 des Abzuges 4 hergestellt, also durch Vordrücken des Hebels 26 in Richtung des Pfeils von Fig. 3. Der Abzug 4 dreht sich dabei um die Achse 10, so daß sein oberer Arm 27 gegen den Uhrzeigersinn in Richtung zum Stecherspann- . stück 5 hin schwenkt. Die Anlagefläche 28 des Armes 27 drückt dann gegen die Rolle 14, wodurch der mit der Rolle 14 verbundene Arm des Stecherspannstücks 5 gegen den Druck der Feder 16 nach oben verschwenkt wird. Der Arm 27 des Abzuges 4 wird dabei soweit in Richtung Stecherspannstück 5 weitergeschwenkt, bis seine Kante 29 unter die Rolle 14 greift und ein Kräftegleichgewicht zwischen der Kraft der Feder 16, der Kraft der Feder 12 und der Reibkraft der bewegten Teile entsteht; diese Lage kann als Totpunktlage bezeichnet werden. In dieser Lage ist also der Stecher gespannt. Um dieses wirksame Spannen des Stechers durchführen zu können, ist aber Voraussetzung, daß sich - wie in Fig. 3 gezeichnet - der Sicherungsschieber 6 im entsicherten Zustand befindet, wie später noch erläutert werden wird.

    [0018] Zum Auslösen eines Schusses mittels des Stechers ist es nun erforderlich, das erwähnte Kräftegleichgewicht aufzuheben, was dadurch geschieht, daß auf den unteren Arm 26 des Ab-: zugs 4 mit einer bestimmten Kraft in Gegenrichtung zum Stecherspannen eingewirkt wird. Aufgrund der besonderen Kräfteverhältnisse, die sich bei einer in der Totpunktlage abgestützten Rolle ergeben, genügt dabei eine im Verhältnis zu der von der Feder 16 auf die Kante 29 des Armes 27 erzeugten großen Stützkraft sehr geringe Auslenkkraft, um das Kräftegleichgewicht aufzuheben, d.h. es liegt ein großes Untersetzungsverhältnis vor, mittels dessen sich das Abdrückgewicht auf 100 g und weniger reduzieren läßt. Das Untersetzungsverhältnis und damit das Abzugsgewicht kann auf einfache Weise mittels einer Stellschraube 30 variiert werden, mit der sich das Maß festlegen läßt, um welches der Arm 27 mit seiner Kante 29 hinter die eigentliche Totpunktlage der Rolle 14 geschwenkt werden kann. Wird das Kräftegleichgewicht durch eine auf den Hebelarm 26 des Abzugs 4 in Pfeilrichtung (Fig.4) wirkende Kraft zerstört, dann bricht es unter der Wirkung der starken Feder 16 schlagartig zusammen. Die Feder 16 drückt das Stecherspannstück'5 jetzt in seine Ruhelage (Fig.1) zurück, wobei die Rolle 14 den Arm 27 des Abzuges 4 über die schräge Fläche 28 nach vorne in Richtung auf die Abzugsstange 3 schleudert. Der Arm 27 prallt mit seiner Fläche 13 gegen die Abzugsstange 3 und schlägt diese aus der Stützrast 19 des Abzugsstollens 2. Der Abzugsstollen 2 schwenkt somit, wie bereits für den Fall der stecherlosen Schußauslösung beschrieben, unter dem Einfluß der Schlagbolzenfeäer nach unten und gibt den Schlagbolzen frei.

    [0019] Anhand der Fig. 5 und 6 sollen nun die Maßnahmen erläutert werden, die dazu führen, daß ein tatsächlich wirksames Spannen des Stechers erst nach dem Entsichern der Waffe möglich ist und daß im Falle eines Sicherns der Waffe bei gespanntem Stecher ein erneutes Entsichern verhindert wird. Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, weist der Nocken 32 des Abzugs 4 in seinem vorderen unteren Bereich eine Ausnehmung 40 auf, derart, daß sich über dieser Ausnehmung 40 ein Vorsprung 41 ergibt. Weiterhin ist der Sicherungsschieber 6 mit einem Sperrbolzen 60 versehen, der verschieblich - und gegen Herausfallen gesichert - in einem Sackloch des Schiebers 6 geführt und durch eine Feder 61 in Richtung nach'außen belastet ist. Befindet sich der Abzug 4 in seiner normalen Stellung, wobei also der Stecher nicht gespannt ist, dann befindet sich der Vorsprung 41 außerhalb der Bewegungsbahn des Sperrbolzens'60, sodaß der Schieber 6 unbeeinflußt vom Vorsprung 41 nach oben bzw. nach unten verschoben werden kann. Mit anderen Worten, die Waffe kann bei entspanntem Stecher in der üblichen Weise durch Verschieben des Sicherungsschiebers 6 beliebig gesichert und entsichert werden. Die Situation ändert sich jedoch dann, wenn der Abzug 4 bzw. dessen Hebel 26 gegen die Abzugsrichtung verschoben und damit der Stecher gespannt wird. Geschieht dieses Spannen des Stechers bei entsicherter Waffe (Fig. 5), dann kommt der Vorsprung 41 zur Anlage an der - schrägen - Vorderstirn 60a des Sperrbolzens 60 bzw. bleibt in minimalem Abstand davor stehen. In dieser Position kann nun durch Zurückziehen des Abzugshebels 26 ein Schuß ausgelöst werden. Löst jedoch der Schütze keinen Schuß aus, sondern sichert die Waffe, bewegt also den Sicherungsschieber 6 nach unten, dann gleitet der Vorsprung 41 über die Oberfläche der Vorderstirn 60a des Sperrbolzens 60, wobei dieser geringfügig nach innen gedrückt wird, bis er schließlich über die Kante 60b des Sperrbolzens gelangt, womit dieser, vom Druck entlastet, wieder nach vorne springt und zwar in die Ausnehmung 40 des Abzugsnockens 32 hinein, welche Position in Fig. 6 in gestrichelten Linien dargestellt ist. Von Bedeutung ist dabei, daß bei diesem Sichern der Waffe sich der Sicherungsschieber 6 schon nach einem Weg von wenigen Zehnteln eines Millimeters mit seiner Kante 33 der Fläche 23 über die Fläche 34 der Abzugsstange 3 schiebt und damit verhindert, daß die Abzugsstange 3 durch Druck oder Schlag aus der Rast 19 des Abzugsstollens 2 herausgeschwenkt werden kann. Dies bedeutet, daß die eingestochene Abzugseinrichtung schon nach einer minimalen Verschiebung des Sicherungsschiebers 6 gesichert ist, sodaß nach Erreichung der Sicherungsstellung der Stecher, wie bei den bisher bekannten Repetierbüchsen allgemein üblich, durch manuelle Betätigung des Abzugsarms 26 entstochen werden kann, ohne daß dadurch ein Schuß ausgelöst wird. Bei diesem manuellen Entstechen nimmt der Schütze vorzugsweise den Abzug zwischen Daumen und Zeigefinger und zieht den Abzug dann zurück, wobei ein Zurückschnellen des Abzugshebels 26 vom Daumen abgefangen wird; das Entstechen kann somit völlig geräuschlos erfolgen.

    [0020] Vergißt nun aber der Schütze das Entstechen, sodaß der Abzug in der in Fig. 6 in gestrichelten Linien gezeichneten Stellung verbleibt, dann ist es offensichtlich nicht möglich, den Schieber 6 wieder nach oben in die entsicherte Stellung zu verschieben, weil dies durch den über die Kante 60b des Sperrbolzens 60 greifenden Vorsprung 41 des Abzugs verhindert wird. Erst durch den Vorgang des Entstechens mit der Folge eines Zurückziehens des Vorsprungs 41 wird ein erneutes Entsichern der Waffe ermöglicht.

    [0021] Um einen Schuß mittels der Stechereinrichtung auszulösen, muß also der Schütze zuerst die Waffe entsichern und dann den Stecher spannen. Ein Vorgehen in umgekehrter Reihenfolge ist nicht möglich, weil nach dem Spannen des Stechers der Sicherungsschieber nicht mehr aus der sichernden Stellung in die entsicherte Stellung gebracht werden kann. Ein Spannen des Stechers bei in sichernder Stellung befindlichem Sicherungsschieber stellt also einen zwar möglichen aber wirkungslosen, weil keinen Schuß erlaubenden Vorgang dar. Ist der Schütze in richtiger Reihenfolge vorgegangen, hat also zunächst die Waffe entsichert und dann den Stecher gespannt, bringt jedoch - ohne Schußabgabe - die Waffe wieder in die sichernde Stellung, dann erfolgt während der Bewegung des Schiebers 6 nach unten zunächst die Sicherung gegen einen Schuß und daraufhin die Sperrung des Sicherungsschiebers gegen ein erneutes Entsichern. Nach diesem Sichern der Waffe soll der Schütze den Stecher entspannen, was manuell erfolgt und geräuschlos durchgeführt werden kann. Vergißt der Schütze jedoch dieses Entspannen des Stechers, dann verbleibt die Waffe im gesicherten Zustand und kann nicht entsichert werden; der Schütze muß also auf jeden Fall vor einem erneuten Sichern der Waffe zuerst den Stecher entspannen.


    Ansprüche

    1. Abzugseinrichtung mit Rückstecher für Handfeuerwaffen, bei der in einem Gehäuse schwenkbar ein Abzugsstollen, der in seiner einen Schwenkstellung den gespannten Schlagbolzen sperrt, eine in ihrer einen Schwenkstellung den Abzugsstollen abstützende und dabei in seiner den Schlagbolzen sperrenden Schwenkstellung haltenden Abzugsstange, ein bei Betätigung in Abzugsrichtung die Abzugsstange in ihre andere, den Abzugsstollen freigebenden Schwenkstellung schwenkenden Abzug und ein vom Abzug bei dessen Betätigung entgegen der Abzugsrichtung spannbares Stecherspannstück angeordnet sind, wobei ein Sicherungselement in seiner sichernden Stellung das Betätigen des Abzugs in Abzugsrichtung verhindert, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzugsstollen (2) in seine den gespannten Schlagbolzen sperrenden Schwenkstellung durch eine Feder (8) belastet und in seine andere Schwenkstellung durch den ungespannten Schlagbolzen gezwungen ist, wobei er in der letzteren Schwenkstellung das Stecherspannstück (5) in dessen ungespannter Schwenkstellung arretiert, daß der Abzug (4) bei seiner Betätigung entgegen der Abzugsrichtung am Stecherspannstück (5) angreift, dieses in die Spannstellung verschwenkt und in dieser in einem labilen Gleichgewicht festhält, daß das Sicherungselement (6) ein Schieber ist, der in seiner sichernden Stellung die Abzugsstange (3) gegen eine Freigabe des Abzugsstollens (2) sperrt, und daß der Abzug (4) einen Vorsprung (41) aufweist, der bei gespanntem Stecherspannstück (5) und in sichernder Stellung befindlichem Sicherungselement (6) derart am Sicherungselement (6) angreift, daß das Sicherungselement (6) gegen ein Verschieben in die entsicherte Stellung gesperrt ist.
     
    2. Abzugseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherungselement (6) einen vorspringenden, durch eine Feder (61) abgestützten Sperrbolzen (60) aufweist, dessen in Entsicherungsstellung weisende Vorderkante bei gespanntem Stecherspannstück (5) und in sichernder Stellung befindlichem Sicherungselement (6) hinter den Vorsprung (40) des Abzugs (4) greift.
     
    3. Abzugseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzugsstollen (2) einen vorspringenden Haken (18) aufweist, der in seiner den Schlagbolzen sperrenden Schwenkstellung hinter die Schlagbolzenmutter (9) tritt.
     
    4. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzugsstollen (2) zwei übereinanderliegende Nocken (21, 22) aufweist, wobei die Unterfläche (19) des oberen Nockens (22) auf einer Stützfläche (20) der Abzugsstange (3) abstützbar ist.
     
    5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Stecherspannstück (5) ein Zweiarmhebel ist, an dessen einem Arm eine Spannfeder (16) angreift und dessen anderer Arm eine Spannrolle (14) trägt.
     
    6. Abzugseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Stecherspannstück (5) an seinem die Spannrolle (14) tragenden Arm mit einer Justierschraube (15) versehen ist.
     
    7. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzug (4) einen im wesentlichen parallel zur Abzugsstange (3) und zum Sicherungsschieber (6) parallelen Arm (17) aufweist, der an seinem dem Stecherspannstück (5) zugewandten Ende mit einer Schrägfläche (28) zum Angriff an der Spannrolle (14) und mit einer Stützkante (29) zum Unterstützen der Spannrolle (14) versehen ist.
     
    8. Abzugseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzug (4) und die Abzugsstange (3) auf einer gemeinsamen Schwenkwelle (10) sitzen und durch eine Fent der (12) gegeneinander vorgespannt sind.
     
    9. Abzugseinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (12) zwischen Abzug (4) und Abzugsstange (3) eine geringere Federkraft aufweist als die Spannfeder (16) des Stecherspannstücks (5).
     
    10. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugsstange (3) durch einen federbelasteten Bolzen (11) in Richtung gegen den Abzugsstollen (2) und den Abzugsarm (17) vorgespannt ist.
     
    11. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Sicherungsschieber (6) seine Kante (33) aufweist, die in der sichernden Stellung des Sicherungsschiebers (6) an einer Fläche (34) der Abzugsstange (3) anliegt und diese gegen eine Freigabe des Abzugsstollens (2) sichert.
     
    12. Abzugseinrichtung nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß beim Überführen des Sicherungsschiebers (6) aus der entsicherten in die sichernde Stellung zunächst seine Anlagekante (33) die Anlagefläche (34) trifft und dann bei gespanntem Stecherspannstück (5) der Sperrbolzen (60) hinter den Vorsprung (41) des Abzugs (4) springt.
     
    13. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 dadurch gekennzeichnet, daß bei in der durch den Schlagbolzen erzwungenen Schwenkstellung des Abzugsstollens (2) dessen Unterkante (36) einen nur geringen Abstand zur Oberkante (37) des Stecherspannstücks (5) aufweist.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht