[0001] Die Erfindung betrifft eine Abzugseinrichtung mit Rückstecher für Handfeuerwaffen,
bei der in einem Gehäuse schwenkbar ein Abzugsstollen, der in seiner einen Schwenkstellung
den gespannten Schlagbolzen sperrt, eine in ihrer einen Schwenkstellung den Abzugsstollen
abstützende und dabei in seiner den Schlagbolzen sperrenden Schwenkstellung haltenden
Abzugsstange, ein bei Betätigung in Abzugs-richtung die Abzugsstange in ihre andere,
den Abzugsstollen freigebenden Schwenkstellung schwenkenden Abzug und ein vom Abzug
bei dessen Betätigung entgegen der Abzugs-richtung spannbares Stecherspannstück angeordnet
sind, wobei ein Sicherungselement in seiner sichernden Stellung das Betätigen des
Abzugs in Abzugs- richtung verhindert.
[0002] Aus Sicherheitsgründen ist die Geometrie der Abzugseinrichtungen von Handfeuerwaffen
üblicherweise so ausgelegt, daß eine Kraft von mindestens 1,5 kg, vorzugsweise 2 kg,
auf den Abzug ausgeübt werden muß, um einen Schuß auszulösen. Dieses hohe Abzugsgewicht
führt aber, insbesondere bei weniger geübten Schützen, vielfach zu einem Verreissen
des Schusses. Abhilfe schaffen hier die sogenannten Stechereinrichtungen, wobei es
sich um eine in die Abzugseinrichtung eingebaute Zusatzvorrichtung handelt, mit der
das Abzugsgewicht auf bis ca. hundert Gramm reduziert werden kann. Schon eine sehr
geringe Erschütterung oder Bewegung der Waffe genügt dann aber, um einen Schuß auszulösen.
Deshalb ist es auch nur unter bestimmten Umständen und unter
[0003] Beachtung besonderer Sicherheitsmaßnahmen und -vorschriften erlaubt, diesen gefährlichen
und kritischen Zustand der Waffe herbeizuführen; so ist es beispielsweise vorgeschrieben,
daß erst im Anschlag kurz vor Abgabe des Schusses der Stecher gespannt werden darf,
d.h., erst dann, wenn die Waffe bereits auf das zu beschießende Ziel gerichtet ist.
Weiterhin ist Vorschrift, daß der Stecher sofort wieder entspannt werden muß, wenn
der geplante Schuß aus irgendwelchen Gründen nicht abgegeben werden konnte.
[0004] Bei der eingangs erwähnten Abzugseinrichtung mit Rückstecher, wie sie in der DE-PS
22 53 199 offenbart ist, sind deshalb Maßnahmen getroffen, die dafür Sorge tragen,
daß bei geöffneter Kammer oder entspanntem Schloß der Stecher nicht gespannt werden
kann und daß beim öffnen des Verschlusses sich der gespannte Stecher selbsttätig entspannt.
Ähnliche Sicherheitsmaßnahmen sind bei einer konstruktiv etwas anders gestalteten
Abzugseinrichtungen nach der DE-PS 29 33 107 getroffen; auch hier kann der Stecher
nur bei gespanntem Schloß und geschlossener Kammer gespannt werden und wird beim öffnen
des Verschlusses selbsttätig entspannt.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, die Sicherheit derartiger Abzugseinrichtungen
noch weiter zu erhöhen, nämlich ein ungewolltes Auslösen des Schusses durch den Stecher
auch dann zu verhindern, wenn der Schütze gegen die Vorschriften handelt und bereits
längere Zeit vor dem Schuß, nämlich bei gesicherter Abzugseinrichtung, den Stecher
spannt und/oder bei Nichtabgabe des beabsichtigten Schusses vergißt, den Stecher durch
öffnen des Verschlusses zu entspannen.
[0006] Eine Lösung dieser Aufgabe erfolgte bereits durch die EP-Anmeldung 84 107 194.7,
und zwar dadurch, daß der Abzugsstollen in seine den gespannten Schlagbolzen sperrende
Schwenkstellung durch eine Feder belastet und in seine andere Schwenkstellung durch
den ungespannten Schlagbolzen gezwungen ist, wobei er in der letzteren Schwenkstellung
das Stecherspannstück in dessen ungespannter Schwenkstellung arretiert, daß der Abzug
bei seiner Betätigung entgegen der Abzugseinrichtung am Stecherspannstück angreift,
dieses in die Spannstellung verschwenkt und in dieser in einem labilen Gleichgewicht
festhält, und daß das Sicherungselement ein Schieber ist, der bei überführung von
der entsicherten in die sichernde Stellung das gespannte Stecherspannstück entspannt
und der in seiner sichernden Stellung die Abzugsstange gegen eine Freigabe des Abzugsstollens
und den Abzug gegen eine Betätigung auch in Richtung gegen die Abzugseinrichtung sperrt.
[0007] Bei dieser Abzugseinrichtung ist es also nicht möglich, den Stecher zu spannen, solange
die Waffe gesichert ist. Der Schütze wird damit gezwungen, das Spannen des Stechers
erst nach dem Entsichern der Waffe, also wenn diese sich bereits im Anschlag befindet,
vorzunehmen. Wird der beabsichtigte Schuß aus irgendwelchen Gründen nicht abgegeben,
dann erfolgt durch das Sichern der Waffe ein selbsttätiges Entspannen des Stechers,
so daß sich der bisher übliche zusätzliche Vorgang, nämlich das öffnen des Verschlusses
oder das separate manuelle Entspannen des Stechers nach dem Sichern erübrigt. Dieses
selbsttätige Entspannen des Stechers durch die Bewegung des Sicherungsschiebers in
die sichernde Stellung führt jedoch infolge der aufeinanderschlagenden Elemente zu
einer kaum völlig ausschaltbaren Geräuschbildung (Knacken), die von manchen Schützen
nicht erwünscht ist.
[0008] Mit vorliegender Erfindung wird nun eine weitere Lösung der gestellten Aufgabe geschaffen,
bei der darüberhinaus die Möglichkeit gegeben ist, das Entstechen möglichst geräuschlos
durchzuführen. Diese Lösung nach der Erfindung besteht darin, daß der Abzugsstollen
in seine den gespannten Schlagbolzen sperrende Schwenkstellung durch eine Feder belastet
und in seine andere Schwenkstellung durch den ungespannten Schlagbolzen gezwungen
ist, wobei er in der letzteren Schwenkstellung das Stecherspannstück in dessen ungespannter
Schwenkstellung arretiert, daß der Abzug bei seiner Betätigung entgegen der Abzugsrichtung
am Stecherspannstück angreift, dieses in die Spannstellung verschwenkt und in dieser
in einem labilen Gleichgewicht festhält, daß das Sicherungselement ein Schieber ist,
der in seiner sichernden Stellung die Abzugsstange gegen eine Freigabe des Abzugsstollens
sperrt und daß der Abzug einen Vorsprung aufweist, der bei gespanntem Stecherspannstück
und in sichernder Stellung befindlichem Sicherungselement an einem Sperrglied des
Sicherungselements derart angreift, daß das Sicherungselement gegen ein Verschieben
in die entsicherte Stellung gesperrt ist. Bei dieser erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung
ist es also zwar möglich, den Stecher zu spannen, solange die Waffe gesichert ist,
jedoch kann dann die Waffe nicht mehr entsichert werden, sodaß also auch hier der
Schütze für die beabsichtigte Abgabe eines Schusses gezwungen ist, das Spannen des
Stechers erst nach dem Entsichern der Waffe, also wenn diese sich bereits im Anschlag
befindet, vorzunehmen. Wird der beabsichtigte Schuß aus irgendwelchen Gründen nicht
abgegeben, dann erfolgt zwar durch das Sichern der Waffe kein selbsttätiges Entspannendes
Stechers, jedoch kann die Waffe damit nicht mehr erneut entsichert werden; der Schütze
wird also spätestens beim Versuch, die Waffe erneut zu entsichern, dazu gezwungen,
zunächst den Stecher zu entspannen. Für das Entspannen des Stechers, und zwar das
geräuschlose Entspannen, faßt der Schütze den Abzug zwischen Daumen und Zeigefinger
und zieht dann den Abzug langsam zurück. Ein Zurückschnellen des unteren Abzughebels
wird bei dieser Handhabung vom Daumen des Schützen abgefangen.
[0009] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchengekennzeichnet.
[0010] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Abzugseinrichtung, und zwar im gespannten und gesicherten
Zustand, wobei jedoch der Stecher ungespannt ist,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig. 1, und zwar in gespanntem
und entsichertem Zustand, wobei der Stecher ungespannt ist,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig.1, und zwar in gespanntem
und entsichertem Zustand, wobei der Stecher gespannt ist,
Fig. 4 eine Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig. 1, und zwar in gespanntem
und entsichertem Zustand, wobei der Stecher ausgelöst ist und sich in seiner Vorwärtsbewegung
befindet.
Fig. 5 eine Teil-Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig. 1, und zwar im gespannten
Zustand, wobei der Stecher gespannt ist und der Sicherungsschieber sich im entsicherten
Zustand befindet, und
Fig. 6 eine Teil-Seitenansicht der Abzugseinrichtung gemäß Fig. 5, wobei sich der
Sicherungsschieber im sichernden Zustand befindet und der Stecher entspannt (ausgezogene
Linien) bzw. gespannt (gestrichelte Linien) ist.
[0011] Zunächst werden anhand der Fig. 1 und 2 der Aufbau und die Funktionsweise des Abzugs
und der Sicherung beschrieben, und zwar ohne Berücksichtigung der - ungespannten -
Stechereinrichtung.
[0012] Gemäß Fig. 1 sind in einem Abzugsgehäuse 1 ein Abzugsstollen 2, eine Abzugsstange
3 und ein Abzug 4 jeweils drehbar gelagert. Mit 5 ist ein im Abzugsgehäuse 1 ebenfalls
drehbar gelagertes Stecherspannstück 5 bezeichnet. Weiterhin ist im Abzugsgehäuse
1 ein Sicherungsschieber 6 gleitbar gelagert.
[0013] Der Abzugsstollen 2 ist um eine Achse 7 begrenzt drehbar und wird durch eine Feder
8 in eine obere Stellung belastet, die seine Kopplung mit einer Schlagbolzenmutter
9 sicherstellt. Die Abzugsstange 3 ist um eine Achse 10 drehbar und wird von einem
federbelasteten Bolzen 11 in Richtung auf den Abzugsstollen 2 hin belastet. Der Abzug
4 ist ebenfalls drehbar auf dieser Achse 10 gelagert und wird durch eine Feder 12
mit seiner Anlagefläche 13 gegen die
Abzugsstange 3 gedrückt. Das Stecherspannstück 5 ist doppelarmig ausgebildet und weist
auf den dem Abzug 4 zugewandten Arm eine Spannrolle 14 und eine Justierschraube 15
auf, während an dem anderen Arm eine Feder-16 angreift. Die Justierschraube 15 dient
zum Ausgleich von ferti-
gun
gsbedingten Toleranzen und erlaubt die optimale Positionierung der Spannrolle 14 gegenüber
dem oberen Arm 17 des Abzugs 4. Der Sicherungsschieber 6 weist eine untere Sicherungsstellung
(Fi
g.1) und eine obere entsicherte Stellung (Fig.2) auf.
[0014] Im gespannten Zustand der Waffe tritt die Schlagbolzenmutter
9 hinter einen Haken 18 des Abzugsstollens 2. Dabei kann der Abzugsstollen 2 der von
der
Schlagbolzenmutter 9 auf ihn ausgeübten Kraft nicht ausweichen, d.h. nicht nach unten
schwenken, weil er sich mit seiner Fläche
19 gegen die Fläche 20 der Abzugsstange 3 abstützt. Wie aus der Zeichnung ersichtlich
ist, weist dabei der Abzugsstollen 2 zwei Nocken 21 und 22 auf, wobei die Höhendifferenz
zwischen unterem Nocken 21 und oberem Nocken 22 den Rasteneintritt bestimmt, das heißt,
den Grad der Uberschneidung zwischen den Stützflächen 19 und 20. Die Stirnflächen
der Nocken 21 und 22 sind zweckmäßigerweise parallel'zur Bewegungsrichtung des Sicherungsschiebers
6 ausgebildet. Der Abstand zwischen der Fläche 23 des Sicherungsschiebers 6 und dem
oberen Nocken 22 des Abzugsstollens 2 muß geringer sein als der Abstand zwischen der
Fläche 23 und dem unteren Nocken 21 des Abzugsstollens 2; in der Praxis liegt der
Ab-standsunterschied zweckmäßigerweise zwischen 0,2 und 0,4 mm. Die Breite des Kopfes
24 der Abzugsstange 3 muß dem Abstand zwischen Nocken 21 und Fläche 23 entsprechen.
Wie die Stirnfläche der Nocken 21 und 22 des Abzugsstollens 2 parallel zur Fläche
23 des Sicherungsschiebers 3 soll auch der-Kopf 24 der Abzugsstange 3 dazu parallele
Flächen aufweisen. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche Fertigung sehr enger Toleranzen
mittels einfacher Schleifvorgänge. Die Wahl einfacher, leicht zu fertigender und zu
kontrollierender Formen im Bereich der Abzugsrasten darstellenden Bauelemente garantiert
ein sehr hohes Maß an Sicherheit, weil der Abzugsstollen 2 im gesicherten Zustand
wegen der vorgeschriebenen Abstandsdifferenz zwischen Nocken 22 und Fläche 23 einerseits
und zwischen Nocken 21 und Fläche 23 andererseits auch dann nicht ungewollt freigegeben
werden kann, wenn die Stützflächen 19 und 20 durch unsachgemäße Behandlung beschädigt
oder abgenutzt sein sollten.
[0015] In der in Fig. 1 dargestellten gesicherten Lage kann kein Schuß abgegeben werden,
weil die Anlagefläche 23 des Sicherun
gs-schiebers 6 eine Verschwenkung der
Abzugsstange im Uhrzeigersinn verhindert und die Abzugsstange 3 damit den Abzugsstollen
2 nicht freigeben kann, deren Haken 18 also die Schlagbolzenmutter 9 festhält. Zum
Abgeben eines Schusses muß deshalb zunächst der Sicherungsschieber 6 in Pfeilrichtung
(Fig.2) nach oben verschoben werden, mit der Folge, daß der Kopf 24 nicht mehr an
der Fläche 23 anliegt und die Ausnehmung 25 des Sicherungsschiebers 6 es erlaubt,
daß die Abzugsstange 3 beim Betätigen des Abzugs 4 eine begrenzte Bewegung im Uhrzeigersinn
gegen den Druck 'des federbelasteten Bolzens 11 aus der Stützrast des Abzugsstollens
2 ausführt. Der Abzugsstollen 2 kann dann unter der Wirkung der von der Schlagbolzenfeder
über die Schlagbolzenmutter 9 auf ihn ausgeübten Kraft nach unten gegen den Druck
der Feder 8 wegschwenken und den Schlagbolzen unter der Wirkung der Schlagbolzenfeder
nach vorne schnellen lassen
[0016] Das Verschwenken der Abzugsstange 3 aus der Stützrast - des Abzugsstollens 2 zum
Zweck der Schußabgabe erfolgt durch Druck auf den unteren Arm 26 des Abzuges 4. Aus
Sicherheitsgründen ist die Geometrie der Abzugsstützrasten so ausgelegt, daß eine
Kraft von mindestens 1,5 kg, vorzugsweise 2 kg, auf den unteren Arm 26 des Abzugs
4 ausgeübt werden muß, um einen Schuß auszulösen.
[0017] Mittels der nachfolgend erläuterten Stechereinrichtung kann das erwähnte Abzugsgewicht
auf einige 100 g, im Extremfall sogar auf 50 g und weniger, reduziert werden. Bei
einem derart niedrigen Abzugsgewicht kann schon eine sehr geringe Erschütterung oder
Bewegung der zusammenwirkenden Teile genügen, um einen Schuß auszulösen. Deshalb ist
es auch nur unter bestimmten Umständen bei Beachtung besonderer Sicherheitsmaßnahmen
und -vorschriften erlaubt, diesen gefährlichen und kritischen Zustand der Waffe herbeizuführen.
Bei der erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung wird dieser Zustand durch Vordrücken des
unteren Armes
26 des Abzuges 4 hergestellt, also durch
Vordrücken des Hebels 26 in Richtung des Pfeils von Fig. 3. Der Abzug 4 dreht sich dabei um
die Achse 10, so daß sein oberer Arm 27 gegen den Uhrzeigersinn in Richtung zum Stecherspann-
. stück 5 hin schwenkt. Die Anlagefläche 28 des Armes 27 drückt dann gegen die Rolle
14, wodurch der mit der Rolle 14 verbundene Arm des Stecherspannstücks 5 gegen den
Druck der Feder 16 nach oben verschwenkt wird. Der Arm 27 des Abzuges 4 wird dabei
soweit in Richtung Stecherspannstück 5 weitergeschwenkt, bis seine Kante 29 unter
die Rolle 14 greift und ein Kräftegleichgewicht zwischen der Kraft der Feder 16, der
Kraft der Feder 12 und der Reibkraft der bewegten Teile entsteht; diese Lage kann
als Totpunktlage bezeichnet werden. In dieser Lage ist also der Stecher gespannt.
Um dieses wirksame Spannen des Stechers durchführen zu können, ist aber Voraussetzung,
daß sich - wie in Fig. 3 gezeichnet - der Sicherungsschieber 6 im entsicherten Zustand
befindet, wie später noch erläutert werden wird.
[0018] Zum Auslösen eines Schusses mittels des Stechers ist es nun erforderlich, das erwähnte
Kräftegleichgewicht aufzuheben, was dadurch geschieht, daß auf den unteren Arm 26
des Ab-: zugs 4 mit einer bestimmten Kraft in Gegenrichtung zum Stecherspannen eingewirkt
wird. Aufgrund der besonderen Kräfteverhältnisse, die sich bei einer in der Totpunktlage
abgestützten Rolle ergeben, genügt dabei eine im Verhältnis zu der von der Feder 16
auf die Kante 29 des Armes 27 erzeugten großen Stützkraft sehr geringe Auslenkkraft,
um das Kräftegleichgewicht aufzuheben, d.h. es liegt ein großes Untersetzungsverhältnis
vor, mittels dessen sich das Abdrückgewicht auf 100 g und weniger reduzieren läßt.
Das Untersetzungsverhältnis und damit das Abzugsgewicht kann auf einfache Weise mittels
einer Stellschraube 30 variiert werden, mit der sich das Maß festlegen läßt, um welches
der Arm 27 mit seiner Kante 29 hinter die eigentliche Totpunktlage der Rolle 14 geschwenkt
werden kann. Wird das Kräftegleichgewicht durch eine auf den Hebelarm 26 des Abzugs
4 in Pfeilrichtung (Fig.4) wirkende Kraft zerstört, dann bricht es unter der Wirkung
der starken Feder 16 schlagartig zusammen. Die Feder 16 drückt das Stecherspannstück'5
jetzt in seine Ruhelage (Fig.1) zurück, wobei die Rolle 14 den Arm 27 des Abzuges
4 über die schräge Fläche 28 nach vorne in Richtung auf die Abzugsstange 3 schleudert.
Der Arm 27 prallt mit seiner Fläche 13 gegen die Abzugsstange 3 und schlägt diese
aus der Stützrast 19 des Abzugsstollens 2. Der Abzugsstollen 2 schwenkt somit, wie
bereits für den Fall der stecherlosen Schußauslösung beschrieben, unter dem Einfluß
der Schlagbolzenfeäer nach unten und gibt den Schlagbolzen frei.
[0019] Anhand der
Fig. 5 und 6 sollen nun die Maßnahmen erläutert werden, die dazu führen, daß ein tatsächlich
wirksames Spannen des Stechers erst nach dem Entsichern der Waffe möglich ist und
daß im Falle eines Sicherns der Waffe bei gespanntem Stecher ein erneutes Entsichern
verhindert wird. Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, weist der Nocken 32 des Abzugs
4 in seinem vorderen unteren Bereich eine Ausnehmung 40 auf, derart, daß sich über
dieser Ausnehmung 40 ein Vorsprung 41 ergibt. Weiterhin ist der Sicherungsschieber
6 mit einem Sperrbolzen 60 versehen, der verschieblich - und gegen Herausfallen gesichert
- in einem Sackloch des Schiebers 6 geführt und durch eine Feder 61 in Richtung nach'außen
belastet ist. Befindet sich der Abzug 4 in seiner normalen Stellung, wobei also der
Stecher nicht gespannt ist, dann befindet sich der Vorsprung 41 außerhalb der Bewegungsbahn
des
Sperrbolzens'60, sodaß der Schieber 6 unbeeinflußt vom Vorsprung 41 nach oben bzw.
nach unten verschoben werden kann. Mit anderen Worten, die Waffe kann bei entspanntem
Stecher in der üblichen Weise durch Verschieben des Sicherungsschiebers 6 beliebig
gesichert und entsichert werden. Die Situation ändert sich jedoch dann, wenn der Abzug
4 bzw. dessen Hebel 26 gegen die Abzugsrichtung verschoben und damit der Stecher gespannt
wird. Geschieht dieses Spannen des Stechers bei entsicherter Waffe (Fig. 5), dann
kommt der Vorsprung 41 zur Anlage an der - schrägen - Vorderstirn 60a des Sperrbolzens
60 bzw. bleibt in minimalem Abstand davor stehen. In dieser Position kann nun durch
Zurückziehen des Abzugshebels 26 ein Schuß ausgelöst werden. Löst jedoch der Schütze
keinen Schuß aus, sondern sichert die Waffe, bewegt also den Sicherungsschieber 6
nach unten, dann gleitet der Vorsprung 41 über die Oberfläche der Vorderstirn 60a
des Sperrbolzens 60, wobei dieser geringfügig nach innen gedrückt wird, bis er schließlich
über die Kante 60b des Sperrbolzens gelangt, womit dieser, vom Druck entlastet, wieder
nach vorne springt und zwar in die Ausnehmung 40 des Abzugsnockens 32 hinein, welche
Position in Fig. 6 in gestrichelten Linien dargestellt ist. Von Bedeutung ist dabei,
daß bei diesem Sichern der Waffe sich der Sicherungsschieber 6 schon nach einem Weg
von wenigen Zehnteln eines Millimeters mit seiner Kante 33 der Fläche 23 über die
Fläche 34 der Abzugsstange 3 schiebt und damit verhindert, daß die Abzugsstange 3
durch Druck oder Schlag aus der Rast 19 des Abzugsstollens 2 herausgeschwenkt werden
kann. Dies bedeutet, daß die eingestochene Abzugseinrichtung schon nach einer minimalen
Verschiebung des Sicherungsschiebers 6 gesichert ist, sodaß nach Erreichung der Sicherungsstellung
der Stecher, wie bei den bisher bekannten Repetierbüchsen allgemein üblich, durch
manuelle Betätigung des Abzugsarms 26 entstochen werden kann, ohne daß dadurch ein
Schuß ausgelöst wird. Bei diesem manuellen Entstechen nimmt der Schütze vorzugsweise
den Abzug zwischen Daumen und Zeigefinger und zieht den Abzug dann zurück, wobei ein
Zurückschnellen des Abzugshebels 26 vom Daumen abgefangen wird; das Entstechen kann
somit völlig geräuschlos erfolgen.
[0020] Vergißt nun aber der Schütze das Entstechen, sodaß der Abzug in der in Fig. 6 in
gestrichelten Linien gezeichneten Stellung verbleibt, dann ist es offensichtlich nicht
möglich, den Schieber 6 wieder nach oben in die entsicherte Stellung zu verschieben,
weil dies durch den über die Kante 60b des Sperrbolzens 60 greifenden Vorsprung 41
des Abzugs verhindert wird. Erst durch den Vorgang des Entstechens mit der Folge eines
Zurückziehens des Vorsprungs 41 wird ein erneutes Entsichern der Waffe ermöglicht.
[0021] Um einen Schuß mittels der Stechereinrichtung auszulösen, muß also der Schütze zuerst
die Waffe entsichern und dann den Stecher spannen. Ein Vorgehen in umgekehrter Reihenfolge
ist nicht möglich, weil nach dem Spannen des Stechers der Sicherungsschieber nicht
mehr aus der sichernden Stellung in die entsicherte Stellung gebracht werden kann.
Ein Spannen des Stechers bei in sichernder Stellung befindlichem Sicherungsschieber
stellt also einen zwar möglichen aber wirkungslosen, weil keinen Schuß erlaubenden
Vorgang dar. Ist der Schütze in richtiger Reihenfolge vorgegangen, hat also zunächst
die Waffe entsichert und dann den Stecher gespannt, bringt jedoch - ohne Schußabgabe
- die Waffe wieder in die sichernde Stellung, dann erfolgt während der Bewegung des
Schiebers 6 nach unten zunächst die Sicherung gegen einen Schuß und daraufhin die
Sperrung des Sicherungsschiebers gegen ein erneutes Entsichern. Nach diesem Sichern
der Waffe soll der Schütze den Stecher entspannen, was manuell erfolgt und geräuschlos
durchgeführt werden kann. Vergißt der Schütze jedoch dieses Entspannen des Stechers,
dann verbleibt die Waffe im gesicherten Zustand und kann nicht entsichert werden;
der Schütze muß also auf jeden Fall vor einem erneuten Sichern der Waffe zuerst den
Stecher entspannen.
1. Abzugseinrichtung mit Rückstecher für Handfeuerwaffen, bei der in einem Gehäuse
schwenkbar ein Abzugsstollen, der in seiner einen Schwenkstellung den gespannten Schlagbolzen
sperrt, eine in ihrer einen Schwenkstellung den Abzugsstollen abstützende und dabei
in seiner den Schlagbolzen sperrenden Schwenkstellung haltenden Abzugsstange, ein
bei Betätigung in Abzugsrichtung die Abzugsstange in ihre andere, den Abzugsstollen
freigebenden Schwenkstellung schwenkenden Abzug und ein vom Abzug bei dessen Betätigung
entgegen der Abzugsrichtung spannbares Stecherspannstück angeordnet sind, wobei ein
Sicherungselement in seiner sichernden Stellung das Betätigen des Abzugs in Abzugsrichtung
verhindert, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzugsstollen (2) in seine den gespannten
Schlagbolzen sperrenden Schwenkstellung durch eine Feder (8) belastet und in seine
andere Schwenkstellung durch den ungespannten Schlagbolzen gezwungen ist, wobei er
in der letzteren Schwenkstellung das Stecherspannstück (5) in dessen ungespannter
Schwenkstellung arretiert, daß der Abzug (4) bei seiner Betätigung entgegen der Abzugsrichtung
am Stecherspannstück (5) angreift, dieses in die Spannstellung verschwenkt und in
dieser in einem labilen Gleichgewicht festhält, daß das Sicherungselement (6) ein
Schieber ist, der in seiner sichernden Stellung die Abzugsstange (3) gegen eine Freigabe
des Abzugsstollens (2) sperrt, und daß der Abzug (4) einen Vorsprung (41) aufweist,
der bei gespanntem Stecherspannstück (5) und in sichernder Stellung befindlichem Sicherungselement
(6) derart am Sicherungselement (6) angreift, daß das Sicherungselement (6) gegen
ein Verschieben in die entsicherte Stellung gesperrt ist.
2. Abzugseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherungselement
(6) einen vorspringenden, durch eine Feder (61) abgestützten Sperrbolzen (60) aufweist,
dessen in Entsicherungsstellung weisende Vorderkante bei gespanntem Stecherspannstück (5) und in sichernder Stellung befindlichem Sicherungselement (6)
hinter den Vorsprung (40) des Abzugs (4) greift.
3. Abzugseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzugsstollen
(2) einen vorspringenden Haken (18) aufweist, der in seiner den Schlagbolzen sperrenden
Schwenkstellung hinter die Schlagbolzenmutter (9) tritt.
4. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abzugsstollen (2) zwei übereinanderliegende Nocken (21, 22) aufweist, wobei die
Unterfläche (19) des oberen Nockens (22) auf einer Stützfläche (20) der Abzugsstange
(3) abstützbar ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Stecherspannstück
(5) ein Zweiarmhebel ist, an dessen einem Arm eine Spannfeder (16) angreift und dessen
anderer Arm eine Spannrolle (14) trägt.
6. Abzugseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Stecherspannstück
(5) an seinem die Spannrolle (14) tragenden Arm mit einer Justierschraube (15) versehen
ist.
7. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abzug (4) einen im wesentlichen parallel zur Abzugsstange (3) und zum Sicherungsschieber
(6) parallelen Arm (17) aufweist, der an seinem dem Stecherspannstück (5) zugewandten
Ende mit einer Schrägfläche (28) zum Angriff an der Spannrolle (14) und mit einer
Stützkante (29) zum Unterstützen der Spannrolle (14) versehen ist.
8. Abzugseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzug (4) und
die Abzugsstange (3) auf einer gemeinsamen Schwenkwelle (10) sitzen und durch eine
Fent der (12) gegeneinander vorgespannt sind.
9. Abzugseinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (12) zwischen
Abzug (4) und Abzugsstange (3) eine geringere Federkraft aufweist als die Spannfeder
(16) des Stecherspannstücks (5).
10. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abzugsstange (3) durch einen federbelasteten Bolzen (11) in Richtung gegen den
Abzugsstollen (2) und den Abzugsarm (17) vorgespannt ist.
11. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sicherungsschieber (6) seine Kante (33) aufweist, die in der sichernden Stellung
des Sicherungsschiebers (6) an einer Fläche (34) der Abzugsstange (3) anliegt und
diese gegen eine Freigabe des Abzugsstollens (2) sichert.
12. Abzugseinrichtung nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß beim Überführen
des Sicherungsschiebers (6) aus der entsicherten in die sichernde Stellung zunächst
seine Anlagekante (33) die Anlagefläche (34) trifft und dann bei gespanntem Stecherspannstück
(5) der Sperrbolzen (60) hinter den Vorsprung (41) des Abzugs (4) springt.
13. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 dadurch gekennzeichnet, daß
bei in der durch den Schlagbolzen erzwungenen Schwenkstellung des Abzugsstollens (2)
dessen Unterkante (36) einen nur geringen Abstand zur Oberkante (37) des Stecherspannstücks
(5) aufweist.