(19)
(11) EP 0 186 836 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.07.1986  Patentblatt  1986/28

(21) Anmeldenummer: 85115968.1

(22) Anmeldetag:  13.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B01D 61/44
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 21.12.1984 DE 3446695

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Puetter, Hermann, Dr.
    D-6730 Neustadt (DE)
  • Roske, Eckhard
    D-6700 Ludwigshafen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Aufkonzentrierung wässriger Lösungen von organischen Verbindungen, die Salze enthalten, unter gleichzeitiger Verringerung des Salzgehaltes


    (57) Verfahren zur Aufkonzentrierung wäßriger Lösungen von organischen Verbindungen, die Salze enthalten, unter gleichzeitiger Verringerung des Salzgehaltes dieser Lösungen durch Elektrodialyse, wobei man als Konzentrat eine mindestens 1-molare wäßrige Salzlösung verwendet.


    Beschreibung


    [0001] Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufkonzentrierung wäßriger Lösungen von organischen Verbindungen, die Salze enthalten, unter gleichzeitiger Verringerung des Salzgehaltes dieser Lösungen durch Elektrodialyse.

    [0002] Die Gewinnung salzarmer wäßriger Lösungen organischer Verbindungen ist von erheblicher technischer Bedeutung. Zur Verringerung des Salzgehaltes von wäßrigen Lösungen organischer Verbindungen werden häufig Hembranverfahren, wie die Ultrafiltration oder Reverse Osmose eingesetzt. Die Ultrafiltration gestattet die gleichzeitige Entfernung von Lösungsmitteln und niedermolekularen Salzen von organischen Verbindungen, ist aber auf hochmolekulare Produkte beschränkt. Ihre optimalen Trenneigenschaften entfaltet sie im Bereich der Makromoleküle (PartikelgröBe größer als 10-2 µm) während organische Verbindungen mit einem Molekulargewicht im Bereich von 103 oder darunter (Partikelgröße kleiner als 10-3 µm) durch Ultrafiltration nicht von Salzen getrennt werden können.

    [0003] Die Reverse Osmose ermöglicht die Aufkonzentrierung von Lösungen organischer Verbindungen durch Abtrennung von Lösungsmitteln, insbesondere von Wasser. Sie kann aber im allgemeinen Salze nicht von anderen Stoffen abtrennen, so daß sich bei der Aufkonzentrierung des Wertproduktes störende ionogene Verunreinigungen ansammeln.

    [0004] Es hat nicht an Versuchen gefehlt, Verfahren im Grenzbereich zwischen Ultrafiltration und Reverse Osmose zu entwickeln, um organische Verbindungen von Salzen abzutrennen. Bei diesen Verfahren wird zwar eine gewisse Aufkonzentration erzielt, sie sind im allgemeinen jedoch auf Moleküle vom Molekulargewicht >1000, meist >5000 beschränkt. Erschwerend kommt hinzu, daß es eine scharfe Trenngrenze nicht gibt. So lassen sich selbst mit den besten Membranen nur Stoffe voneinander trennen, die sich im Molekulargewicht um den Faktor 2 oder höher voneinander unterscheiden.

    [0005] Für die Abtrennung von Salzen aus wäßrigen Lösungen hat man auch schon die Elektrodialyse herangezogen, z.B. für die Entsalzung von Brackwasser und zur Herstellung von Speisesalz. In beiden Fällen ist das Ziel das gleiche: Abtrennung von Salz (NaCl) mit möglichst geringem Transport von Wasser. Auf gute Leistungen in dieser Richtung sind deshalb auch alle modernen Ionenaustauschermembranen optimiert. Zur Steigerung der Stromausbeute und Entsalzungsrate bei der Elektrodialyse werden zwischen Diluat und Konzentrat größere Konzentrationsunterschiede vermieden, da der Salzgehalt im Diluat bei hohen Salzgehalten im Konzentrat durch Hee/P Rückdiffusion nicht unter einen Grenzwert von etwa 0,1 1 abgesenkt werden kann. Bei hohen Salzkonzentrationen im Konzentrat (>1 molar) bricht außerdem die Permselektivität der Membranen zusammen, sie liegt in verdünnten Lösungen bei 85 bis 95 X.

    [0006] Die Elektrodialyse wird z.B. in H. Strathmann "Trennung von molekularen Mischungen mit Hilfe synthetischer Membranen", Steinkopf, Darmstadt, 1979, S. 76 bis 86 und in D.S. Flett "Ion Exchange Membranes", Ellis Horwood, Chichester 1983, S. 179 bis 191 beschrieben.

    [0007] Es wurde nun gefunden, daß man wäßrige Lösungen von organischen Verbindungen, die Salze enthalten, unter gleichzeitiger Verringerung des Salzgehaltes aufkonzentrieren kann, wenn man die salzhaltige wäßrige Lösung der organischen Verbindung elektrodialysiert und dabei als Konzentrat eine mindestens 1-molare wäßrige Salzlösung verwendet.

    [0008] Ausgangslösungen für das neue Verfahren sind durch Salze oder den freien Säuren, die diesen Salzen zugrundeliegen, verunreinigte wäßrige Lösungen von farblosen oder farbigen organischen Verbindungen. Sie können als organische Verbindungen wasserlösliche organische Verbindungen der verschiedensten Art enthalten. Das sind z.B. ionische Verbindungen, wie organische Säuren z.B. Carbonsäuren, Sulfonsäuren, Phosphonsäuren, Metallkomplexverbindungen, Heterocyclen, Ammoniumverbindungen, wie quaternäre Verbindungen, Phosphoniumsalze, Betaine, wie Aminocarbonsäuren, Aminosulfonsäuren oder heterocyclische Betaine oder elektroneutrale organische Verbindungen, wie Kohlenhydrate,Ether, Nitrile, Amine, Azoverbindungen, Heterocyclen oder wasserlösliche Oligomere oder Polymere.

    [0009] Die untere Molekulargewichtsgrenze, bis zu der sich die organischen Verbindungen von den Salzen abtrennen lassen, hängt davon ab, ob die Verbindungen elektroneutralen oder ionischen Charakter haben. Bei Neutralstoffen liegt sie etwa bei 60, bei ionogenen Stoffen etwa bei 120. Unter diesen Werten kann man zwar ebenfalls Trennwirkungen erzielen, jedoch muß dann mit größeren Verlusten an der organischen Verbindung gerechnet werden. Nach oben hin ist das Molekulargewicht der organischen Verbindung nicht begrenzt, wenn nur eine gewisse Wasserlöslichkeit gegeben ist. Bevorzugt ist bei ionogenen monomeren organischen Verbindungen ein Mole- kula.rgewichtsbereich von 200 bis 2 000. Es lassen sich z.B. auch wasserlösliche Oligomere oder Polymere mit Molekulargewichten von 2000 bis 2 Millionen einsetzen.

    [0010] Die wäßrigen Lösungen der organischen Verbindungen enthalten als Salze z.B. die Halogenide, Nitrate, Sulfate, Carbonate, Sulfide, Sulfite, Formiate, Acetate, Phosphate der Alkalimetalle, der Erdalkalimetalle, des Ammoniums oder in Wasser löslichen Salze von Schwermetallen, wie Kupfer, Zink, Silber, Zinn und Eisen. Nach dem Verfahren der Erfindung wird auch ein etwaiger Gehalt an den freien Säuren, die diesen Salzen zugrundeliegen, wie Salzsäure, Schwefelsäure, Kohlensäure, Essigsäure, Ameisensäure, Salpetersäure oder Phosphorsäure verringert.

    [0011] Für das neue Verfahren lassen sich wäßrige Lösungen einsetzen, die z.B. bis zu 50 Gew.-X an der organischen Verbindung enthalten und einen Salzgehalt bis zu 30 Gew.-% aufweisen.

    [0012] Als Konzentrat wird für das neue Verfahren eine mindestens 1-molare wäßrige Salzlösung verwendet. Als Salze kommen z.B. wasserlösliche Halogenide, Sulfide, Sulfite, Sulfate, Carbonate, Formiate oder Acetate in Betracht, vorzugsweise solche des Ammoniums oder der Alkali- oder Erdalkalimetalle. Besonders geeignet sind z.B. NaCl, KC1, LiCl, NH4C1, Na2S04, Li2SO4 und K2S04, von denen die Sulfate bevorzugt sind. Insbesondere verwendet man mindestens 3 molare wäßrige Lösungen der Chloride oder Bromide der Alkalimetalle oder eine bei Raumtemperatur gesättigte Lösung der genannten Salze.

    [0013] Man elektrodialysiert auf an sich bekannte Weise in Elektrodialyse-Apparaten, wie man sie z.B. für die Entsalzung von Brackwasser, Fruchtsäften und Molke verwendet, bei Temperaturen bis 100°C, vorzugsweise bei 15 bis 80°C. Die Stromdichte beträgt zwischen 10 und 0,01 A/dm2, vorzugsweise zwischen 5 bis 0.05 A/dm2. Die Zellenspannung beträgt pro Teilzelle 0,5 bis 2 V, wobei eine Teilzelle aus einer Diluatkammer und einer Konzentratkammer besteht.

    [0014] Nach dem neuen Verfahren wird eine erhebliche Aufkonzentrierung salzhaltiger Lösungen von organischen Verbindungen bei gleichzeitiger Verringerung des Salzgehaltes ohne größere Einbußen an Stromausbeute erzielt. Dieses vorteilhafte Ergebnis war nicht zu erwarten, weil man bei den hohen Salzkonzentrationen im Konzentrat damit rechnen mußte, daß keine oder eine nur sehr geringe Entsalzung der Diluate erzielt werden kann. Überraschenderweise haben aber die hohen Salzkonzentrationen im Konzentrat auf den Entsalzungseffekt nicht den erwarteten negativen Einfluß. So können die Salzkonzentrationen im Konzentrat um mehr als doppelt so hoch sein, als es für eine optimale Permselektivität notwendig wäre. Sie können sogar um mehr als das Hundertfache höher sein als die Salzkonzentrationen, die verfahrensgemäß im Diluat erreicht werden. Gleichermaßen überraschend ist, daß selbst bei eingesetzten Lösungen mit hohen Gehalten an organischen Verbindungen, wie solchen mit Konzentrationen von über 10 und sogar über 30 % nennenswerte Verluste an der organischen Verbindung nicht beobachtet werden. Erstaunlich ist auch, daß sich sogar wäßrige Lösungen von organischen Verbindungen mit Molekulargewichten unter 200 vorteilhaft aufkonzentrieren lassen und daß bei Verwendung von Lösungen, die stark ionische organische Verbindungen mit Molekulargewichten von >200 enthalten, der Substanzverlust nur sehr gering ist. Es war auch keineswegs vorhersehbar, daB das erzielte Ausmaß der Aufkonzentrierung so erheblich über die durch die normale Elektroosmose erwartete Entfernung von Wasser hinausgehen würde.

    [0015] Die erfindungsgemäße Elektrodialyse ist z.B. der Ultrafiltration auch bei der Entsalzung und Aufkonzentrierung von Lösungen höhermolekularer Verbindungen überlegen. Das ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn ein Produkt mit hohem Salzanteil auf einen sehr niedrigen Salzanteil gebracht werden soll. Beispielsweise läßt sich eine 30 %ige wäßrige Lösung des Polymeren A mit einem Salzgehalt (NaCl) von 15 % durch Ultrafiltration in einem Durchlauf auf einen Gehalt von 60 % A und 7,5 % MaCl bringen. 50 % der Ausgangslösung gehen dabei (im Idealfall) als 15 %ige NaCl-Lösung ins Permeat. Durch anschließende Verdünnung mit Wasser auf das alte Volumen und erneute Ultrafiltration sinkt der Salzgehalt erneut um die Hälfte und damit auf 3,75 %. Insgesamt muß der Prozeß 5 mal durchgeführt werden, um einen Restsalzgehalt von <0.5 % zu erzielen (Entsalzungsgrad ≥95 X). Die gleiche Wirkung kann mit der erfindungsgemäßen Elektrodialyse in einem Durchgang erzielt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt somit auch eine kostengünstige Alternative zur Ultrafiltration dar, wenn auch Salze abgetrennt werden sollen.

    [0016] Man kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch einen Teil der Gleichstromenergie unter Verzicht auf hohe Stromausbeute dazu nutzen, die Isolierung des Wertproduktes zu erleichtern. Während es in den meisten Fällen ausreichend ist, die Lösung um den Faktor 1,2 bis 2 aufzukonzentrieren und den Salzgehalt der Lösung zu senken, kann es von Interesse sein, z.B. wenn das Wertprodukt als Trockensubstanz isoliert werden soll, die Lösung noch weiter aufzukonzentrieren, beispielsweise bis um den Faktor ≥3. Dabei sinkt zwar oft der Salzgehalt der Lösung nicht weiter, der Salzgehalt bezogen auf das Wertprodukt wird aber noch weiter abgesenkt. Ein besonderer Vorteil dieser Ausführungsform der Erfindung besteht zusätzlich noch.darin, daß Verdampfungskapazität eingespart wird. Dies erhöht die Flexibilität des Verfahrens und senkt die thermische Belastung empfindlicher Produkte. Insbesondere beim Betrieb kleinerer Chargen führt die erfindungsgemäße Verfahrensweise auch zum Absenken der Energiekosten. Diese besondere Ausführungsform des Verfahrens nützt den überraschenden Effekt des erfindungsgemäßen Verfahrens, der darin besteht, daB eine über die normale Elektroosmose hinausgehende Entfernung von Wasser eintritt.

    [0017] Das erfindungsgemäße Verfahren erweitert auch die Anwendbarkeit der herkömmlichen Elektrodialyseverfahren, bei denen es oft technisch schwierig ist, Ausgangslösungen zu verarbeiten, die infolge eines hohen Salzgehaltes Niederschläge enthalten (Aussalzeffekt) oder stärker viskos sind. Man kann die Ausgangslösung nun zunächst verdünnen und nach der erfindungsgemäßen Elektrodialyse auf die gewünschte Ausgangskonzentration anreichern. Auf diese Weise umgeht man Verstopfungen der Zelle, Belegung der Membranen und sichert durch ausreichende Beströmung eine hohe Entsalzungsgeschwindigkeit in der Zelle. Im allgemeinen werden auch unerwünschte Polarisationserscheinungen (diese gefürchteten pH-Verschiebungen in Diluat und Konzentrat führen zur frühzeitigen Zerstörung der Membranen) durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise unterdrückt.

    [0018] Die in den Beispielen genannten Prozente sind Gewichtsprozente. Unter "Aufkonzentrierungsfaktor" wird der Quotient aus der Gewichtsmenge des eingesetzten Diluates und der Gewichtsmenge des erhaltenen Diluates und unter Entsalzungsgrad der Quotient aus den Gewichtsmengen an Salz im eingesetzten und erhaltenen Diluat verstanden.

    Beispiel 1


    a) Apparatur:



    [0019] Die Elektrodialysezelle, deren Schema aus der Figur ersichtlich ist, ist über Polyethylenschläuche mit drei voneinander getrennten Kreisläufen verbunden, die die Zelle aus Vorratsbehältern mit dem Konzentrat (1) dem Diulat (2) und dem Elektrolyten (3) versorgen. Die Zelle besitzt zwei Platinelektroden (4) von je 0,35 dm2. Die Elektrodenräume (5) sind von den angrenzenden Konzentraträumen (6) durch Kationenaustauschermembranen (7), die im Handel unter der Bezeichnung ®Nafion erhältlich sind, abgetrennt. Zwischen den Elektrodenräumen befinden sich sechs Konzentraträume (6) und 5 Diluaträume (8) in alternierender Anordnung. Die Räume sind voneinander abwechselnd durch Kationenaustauschermembranen (9). die im Handel unter der Bezeichnung ®Selemion CHV bzw. Anionenaustauschermembranen (10). die im Handel unter der Bezeichnung ®Selemion AMV erhältlich sind, getrennt. Die Membranen haben eine aktive Fläche von 0,37 dm2 und sind durch PVC-Rahmen so befestigt, daß sie einen Abstand voneinander von 2 mm aufweisen. An den Rahmen sind auch die Zulauf- und Ablaufanordnungen angebracht, über welche die Kreisläufe angeschlossen sind. Jeder der drei Kreisläufe ist mit einer Magnetkreiselpumpe und einem Wärmetauscher versehen. Die Apparatur ist mit Gleichstromversorgung, Temperatur-, pH- und Leitfähigkeitsmessung sowie mit Stickstoff-Spülung ausgerüstet.

    b) Durchführung der Elektrodialysen:



    [0020] Die drei Kreisläufe der Apparatur wurden mit den folgenden Lösungen beschickt:

    Elektrolyt: 1 100 g 5 %ige wäßrige Na2SO4-Lösung

    Konzentrat: 4 000 g gesättigte wäßrige NaCl-Lösung mit NaCl-Bodensatz Diluat: 1 500 g 5 %ige wäßrige Lösung des Farbstoffs der Formel



    [0021] Die Farbstofflösung hatte einen Chloridgehalt von 0,58 %.

    [0022] Die Elektrodialyse wurde bei 30°C und 25 V Klemmspannung durchgeführt. Dabei wurden die Lösungen umgepumpt. Die Anfangsstromstärke von ca. 1,2 A sank mit dem Fortschreiten der Entsalzung, die analytisch überprüft wurde (Cl⊖-Bestimmung), allmählich ab. Die Elektrodialyse wurde nach 18 h Laufzeit abgebrochen. Es wurde als Diluat eine aufkonzentrierte wäßrige Lösung des Farbstoffs erhalten, die einen Chloridgehalt von 0,11 % aufwies. Dabei wurde folgendes Ergebnis erzielt:


    Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel)



    [0023] Man elektrodialysierte wie im Beispiel 1 beschrieben, wobei man jedoch als Konzentrat 1000 g einer 0,5 %igen wäßrigen NaCl-Lösung und als Diluat 1 500 g einer 10 %igen wäßrigen Lösung des Farbstoffes mit einem Chloridgehalt von 0,31 % verwendete. Es wurde als Diluat eine weitgehend salzfreie Farbstofflösung erhalten, bei der aber so gut wie keine Aufkonzentrierung der Lösung eingetreten war. Erzieltes Ergebnis:


    Beispiel 3



    [0024] 1 500 g einer 5 %igen wäßrigen Lösung des Farbstoffes der Formel

    mit einem Chloridgehalt von 0,55 % wurde analog Beispiel 1 elektrodialysiert, wobei jedoch als Konzentrat 4 000 g einer gesättigten wäßrigen Kaliumchloridlösung, die KCl-Bodensatz enthielt, eingesetzt wurde. Nach einer Laufzeit von 43 h wurde die Elektrodialyse abgebrochen. Es wurde eine aufkonzentrierte wäßrige Lösung des Farbstoffes mit einem Chloridgehalt von 0,56 % erhalten. Ergebnis:


    Beispiel 4



    [0025] Die drei Kreisläufe der in Beispiel 1 verwendeten Apparatur wurden mit den folgenden Lösungen beschickt:

    Diluat: 1 500 einer 10 %igen wäßrigen Lösung des Farbstoffs der Formel

    Die Farbstofflösung hatte einen Chloridgehalt (NaCl, KC1) von 1,99 %

    Konzentrat: 4.000 g gesättigte, wäßrige NaCl-Lösung mit Bodensatz

    Elektrolyt: 1 000 g 5 %ige wäßrige Na2S04-Lösung.



    [0026] Die Elektrodialyse wurde bei einer Zellspannung von 25 V und einer Stromstärke von anfangs 1,6 A begonnen. Nach einer Betriebszeit von 27 h betrug die Stromstärke 0,52 A. Die Elektrodialyse wurde abgebrochen. Die Diluatmenge war auf 456,9 g abgesunken. Der Chloridgehalt des Diluats betrug 0,24 %. Der Farbstoffgehalt war auf ca. 30 X angestiegen.

    [0027] Ergebnis:


    Beispiel 5



    [0028] Die drei Kreisläufe der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur wurden mit den folgenden Lösungen beschickt:

    Diluat: 2 000 g einer wäßrigen Sarkosinlösung, die 2,8 Mol/kg Sarkosin (MG: 89) enthielt und einen Chloridgehalt (NaCl) von 9,78 % aufwies

    Konzentrat: 2 000 g einer bei 25°C gesättigten wäßrigen NaCl-Lösung

    Elektrolyt: 1 500 g 5 %ige wäßrige Na2S04-Lösung.



    [0029] Man elektrodialysierte 30 h bei einer Zellspannung von ≤30 V und einer Stromstärke von ≤2 A, wobei alle 3 h das Konzentrat gewechselt wurde. Am Ende war die Diluatmenge auf 1 100 g abgesunken. Das Diluat hatte einen Gehalt an Sarkosin von 4,20 Mol/kg und einen Chloridgehalt von 0,02 %.

    [0030] Ergebnis:


    Beispiel 6



    [0031] Die drei Kreisläufe der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur wurden mit den folgenden Lösungen beschickt:

    Diluat: 2 000 g einer wäBrigen γ-Aminobuttersäurelösung, mit einem Gehalt an γ-Aminobuttersäure (MG 103) von 2,38 Mol/kg und einem Chloridgehalt (NaCl) von 8,61 %

    Konzentrat: 2 000 g einer bei 25°C gesättigten wäßrigen NaCl-Lösung

    Elektrolyt: 1 500 g 5 %ige wäßrige Na2SO4-Lösung.



    [0032] Es wurde 18 h bei einer Zellspannung von ≤20 V und einer Stromstärke von ≤2 A elektrodialysiert, wobei alle 3 h das Konzentrat gewechselt wurde. Am Ende war die Diluatmenge auf 1 233 g abgesunken. Das Diluat hatte einen Gehalt an γ-Aminobuttersäure von 3,62 Mol/kg und einen Chloridgehalt von 0,02 %.

    [0033] Ergebnis:


    Beispiel 7



    [0034] Die drei Kreisläufe der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur wurden mit den folgenden Lösungen beschickt:

    Diluat: 2 000 g einer 5,75 %igen wäBrigen Arabinoselösung, einem Chloridgehalt (NaCl) von 7,02 %

    Konzentrat: 2 500 g einer gesättigten wäßrigen NaCl-Lösung

    Elektrolyt: 1 500 g 5 %ige wäßrige Na2S04-Lösung.



    [0035] Es wurde 15 h bei einer Zellspannung von ≤34 V und einer Stromstärke von ≤2 A elektrodialysiert, wobei alle 3 h das Konzentrat gewechselt wurde. Am Ende war die Diluatmenge auf 996 g abgesunken. Das Diluat hatte einen Gehalt an Arabinose von 10,49 % und einen Chloridgehalt von 0,01 %.

    [0036] Ergebnis:

    Beispiel 8 (Vergleichsbeispiel)

    [0037] Es wurde wie in Beispiel 7 beschrieben elektrodialysiert, wobei jedoch als Diluat 2 000 g einer 5,94 %igen wäßrigen Arabinoselösung mit einem Chloridgehalt (NaCl) von 7,02 % und als Konzentrat eine 0,5 %ige wäßrige NaCl-Lösung verwendet wurde. Das Konzentrat wurde auch hier alle 3 h gewechselt, (in technischen Anlagen wird das Konzentrat in der Regel kontinuierlich über einen Überlauf ausgetragen und mit Wasser aufgefüllt, um die Salzkonzentration in Konzentrat und Diluat nicht zu stark auseinandergehen zu lassen). Am Ende betrug die Endkonzentration an Chlorid im Konzentrat 0,38 %. Die Diluatmenge war auf 1 344 g abgesunken. Das Diluat hatte einen Gehalt an Arabinose von 8,17 und einen Chloridgehalt von 0,014 %.

    [0038] Ergebnis:

    Bei einem Vergleich mit Beispiel 7 ersieht man, daß bei gleicher Versuchsdauer eine nahezu gleiche Materialausbeute und eine geringfügig schlechtere Stromausbeute erhalten wird, während nach Beispiel 7 ein um 35 % erhöhter Aufkonzentrationsfaktor erzielt wird.

    Beispiel 9



    [0039] Es wurde eine ähnliche Apparatur wie in Beispiel 1 beschrieben verwendet, die anstelle von 6 Konzentraträumen 20 Konzentraträume und anstelle von 5 Diluaträumen 19 Diluaträume aufwies. Die aktive Membran- und Elektrodenfläche betrug 2 dm2. Als Kationenaustauschermembranen wurden die im Handel unter der Bezeichnung ®Neosepta, CH-45 T-Membranen und als Anionenaustauschermembranen ®Neosepta, ACH-45 T-Membranen verwendet. Die drei Kreisläufe wurden mit folgenden Lösungen beschickt:

    Diluat: 9 985 g einer wäßrigen γ-Aminobuttersäurelösung mit einem Gehalt an r-Aminobuttersäure von 0,49 Mol/kg und einem Sulfatgehalt (Na2S04) von 8,4 %

    Konzentrat: 3 992 g einer 15 %igen wäßrigen Na2S04-Lösung.



    [0040] Bei einer Zellenspannung von ≤30 V und einer Stromstärke von ≤6 A wurde 6,5 h elektrodialysiert. Am Ende war die Diluatmenge auf 5 461 g abgesunken, der Gehalt an Aminobuttersäure auf 0,70 Mol/kg angestiegen, der Sulfatgehalt betrug 0,7 %.

    [0041] Ergebnis:


    Beispiel 10



    [0042] Die drei Kreisläufe der in Bespiel 1 verwendeten Apparatur wurden mit den folgenden Lösungen beschickt:

    Diluat: 1 500 g einer 5 %igen, wäßrigen Polydimethyldiallylammoniumchloridlösung mit einem NaCl-Gehalt von 2 %

    Konzentrat: 3 000 g einer gesättigten wäßrigen MaCl-Lösung mit NaCl-Bodensatz

    Elektrolyt: 1 000 g einer 5 %igen wäßrigen Na2SO4-Lösung.



    [0043] Bei 20°C, einer Zellspannung von 25 V und einer anfänglichen Stromstärke von 1,13 A wurde in 27,5 h die Diluatmenge auf 704 g gesenkt und das NaCl weitgehend abgereichert.

    [0044] Ergebnis:


    Beispiel 11



    [0045] Die drei Kreisläufe der in Bespiel 1 verwendeten Apparatur wurden mit den folgenden Lösungen beschickt:

    Diluat: 1 500 g einer 5 %igen, wäßrigen Polydimethyldiallylammoniumchloridlösung mit einem NaCl-Gehalt von 2 %

    I Konzentrat: 3 000 g einer gesättigten wäßrigen MaCl-Lösung mit NaCl-Bodensatz

    Elektrolyt: 1 000 g einer 5 %igen wäßrigen Na2S04-Lösung.



    [0046] Bei 60°C, einer Zellspannung von 25 V und 2 A Anfangsstromstärke sank bei weitgehender NaCl-Abreicherung die Diluatmenge in 16 h auf 315 g ab.

    [0047] Ergebnis:




    Ansprüche

    1. Verfahren zur Aufkonzentrierung wäßriger Lösungen von organischen Verbindungen, die Salze enthalten, unter gleichzeitiger Verringerung des Salzgehaltes dieser Lösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man die salzhaltige wäßrige Lösung der organischen Verbindung elektrodialysiert, wobei man als Konzentrat eine mindestens 1-molare wäßrige Salzlösung verwendet.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Konzentrat eine mindestens 1-molare wäßrige Lösung eines Alkalisulfates verwendet.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Konzentrat eine mindestens 3-molare wäßrige Lösung der Chloride oder Bromide der Alkalimetalle verwendet.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Konzentrat eine bei Raumtemperatur gesättigte Salzlösung verwendet.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Salze für das Konzentrat wasserlösliche Halogenide, Sulfide, Sulfite, Sulfate, Carbonate, Formiate oder Acetate verwendet.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Salze für das Konzentrat LiCl, KCl, NaCl, NH4Cl, Li2SO4, K2S04 oder Na2S04 verwendet.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Temperaturen bis 80°C elektrodialysiert. Zeichn.
     




    Zeichnung