[0001] Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufkonzentrierung wäßriger Lösungen von
organischen Verbindungen, die Salze enthalten, unter gleichzeitiger Verringerung des
Salzgehaltes dieser Lösungen durch Elektrodialyse.
[0002] Die Gewinnung salzarmer wäßriger Lösungen organischer Verbindungen ist von erheblicher
technischer Bedeutung. Zur Verringerung des Salzgehaltes von wäßrigen Lösungen organischer
Verbindungen werden häufig Hembranverfahren, wie die Ultrafiltration oder Reverse
Osmose eingesetzt. Die Ultrafiltration gestattet die gleichzeitige Entfernung von
Lösungsmitteln und niedermolekularen Salzen von organischen Verbindungen, ist aber
auf hochmolekulare Produkte beschränkt. Ihre optimalen Trenneigenschaften entfaltet
sie im Bereich der Makromoleküle (PartikelgröBe größer als 10-
2 µm) während organische Verbindungen mit einem Molekulargewicht im Bereich von 10
3 oder darunter (Partikelgröße kleiner als 10-
3 µm) durch Ultrafiltration nicht von Salzen getrennt werden können.
[0003] Die Reverse Osmose ermöglicht die Aufkonzentrierung von Lösungen organischer Verbindungen
durch Abtrennung von Lösungsmitteln, insbesondere von Wasser. Sie kann aber im allgemeinen
Salze nicht von anderen Stoffen abtrennen, so daß sich bei der Aufkonzentrierung des
Wertproduktes störende ionogene Verunreinigungen ansammeln.
[0004] Es hat nicht an Versuchen gefehlt, Verfahren im Grenzbereich zwischen Ultrafiltration
und Reverse Osmose zu entwickeln, um organische Verbindungen von Salzen abzutrennen.
Bei diesen Verfahren wird zwar eine gewisse Aufkonzentration erzielt, sie sind im
allgemeinen jedoch auf Moleküle vom Molekulargewicht >1000, meist >5000 beschränkt.
Erschwerend kommt hinzu, daß es eine scharfe Trenngrenze nicht gibt. So lassen sich
selbst mit den besten Membranen nur Stoffe voneinander trennen, die sich im Molekulargewicht
um den Faktor 2 oder höher voneinander unterscheiden.
[0005] Für die Abtrennung von Salzen aus wäßrigen Lösungen hat man auch schon die Elektrodialyse
herangezogen, z.B. für die Entsalzung von Brackwasser und zur Herstellung von Speisesalz.
In beiden Fällen ist das Ziel das gleiche: Abtrennung von Salz (NaCl) mit möglichst
geringem Transport von Wasser. Auf gute Leistungen in dieser Richtung sind deshalb
auch alle modernen Ionenaustauschermembranen optimiert. Zur Steigerung der Stromausbeute
und Entsalzungsrate bei der Elektrodialyse werden zwischen Diluat und Konzentrat größere
Konzentrationsunterschiede vermieden, da der Salzgehalt im Diluat bei hohen Salzgehalten
im Konzentrat durch Hee/P Rückdiffusion nicht unter einen Grenzwert von etwa 0,1 1
abgesenkt werden kann. Bei hohen Salzkonzentrationen im Konzentrat (>1 molar) bricht
außerdem die Permselektivität der Membranen zusammen, sie liegt in verdünnten Lösungen
bei 85 bis 95 X.
[0006] Die Elektrodialyse wird z.B. in H. Strathmann "Trennung von molekularen Mischungen
mit Hilfe synthetischer Membranen", Steinkopf, Darmstadt, 1979, S. 76 bis 86 und in
D.S. Flett "Ion Exchange Membranes", Ellis Horwood, Chichester 1983, S. 179 bis 191
beschrieben.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß man wäßrige Lösungen von organischen Verbindungen, die
Salze enthalten, unter gleichzeitiger Verringerung des Salzgehaltes aufkonzentrieren
kann, wenn man die salzhaltige wäßrige Lösung der organischen Verbindung elektrodialysiert
und dabei als Konzentrat eine mindestens 1-molare wäßrige Salzlösung verwendet.
[0008] Ausgangslösungen für das neue Verfahren sind durch Salze oder den freien Säuren,
die diesen Salzen zugrundeliegen, verunreinigte wäßrige Lösungen von farblosen oder
farbigen organischen Verbindungen. Sie können als organische Verbindungen wasserlösliche
organische Verbindungen der verschiedensten Art enthalten. Das sind z.B. ionische
Verbindungen, wie organische Säuren z.B. Carbonsäuren, Sulfonsäuren, Phosphonsäuren,
Metallkomplexverbindungen, Heterocyclen, Ammoniumverbindungen, wie quaternäre Verbindungen,
Phosphoniumsalze, Betaine, wie Aminocarbonsäuren, Aminosulfonsäuren oder heterocyclische
Betaine oder elektroneutrale organische Verbindungen, wie Kohlenhydrate,Ether, Nitrile,
Amine, Azoverbindungen, Heterocyclen oder wasserlösliche Oligomere oder Polymere.
[0009] Die untere Molekulargewichtsgrenze, bis zu der sich die organischen Verbindungen
von den Salzen abtrennen lassen, hängt davon ab, ob die Verbindungen elektroneutralen
oder ionischen Charakter haben. Bei Neutralstoffen liegt sie etwa bei 60, bei ionogenen
Stoffen etwa bei 120. Unter diesen Werten kann man zwar ebenfalls Trennwirkungen erzielen,
jedoch muß dann mit größeren Verlusten an der organischen Verbindung gerechnet werden.
Nach oben hin ist das Molekulargewicht der organischen Verbindung nicht begrenzt,
wenn nur eine gewisse Wasserlöslichkeit gegeben ist. Bevorzugt ist bei ionogenen monomeren
organischen Verbindungen ein Mole- kula.rgewichtsbereich von 200 bis 2 000. Es lassen
sich z.B. auch wasserlösliche Oligomere oder Polymere mit Molekulargewichten von 2000
bis 2 Millionen einsetzen.
[0010] Die wäßrigen Lösungen der organischen Verbindungen enthalten als Salze z.B. die Halogenide,
Nitrate, Sulfate, Carbonate, Sulfide, Sulfite, Formiate, Acetate, Phosphate der Alkalimetalle,
der Erdalkalimetalle, des Ammoniums oder in Wasser löslichen Salze von Schwermetallen,
wie Kupfer, Zink, Silber, Zinn und Eisen. Nach dem Verfahren der Erfindung wird auch
ein etwaiger Gehalt an den freien Säuren, die diesen Salzen zugrundeliegen, wie Salzsäure,
Schwefelsäure, Kohlensäure, Essigsäure, Ameisensäure, Salpetersäure oder Phosphorsäure
verringert.
[0011] Für das neue Verfahren lassen sich wäßrige Lösungen einsetzen, die z.B. bis zu 50
Gew.-X an der organischen Verbindung enthalten und einen Salzgehalt bis zu 30 Gew.-%
aufweisen.
[0012] Als Konzentrat wird für das neue Verfahren eine mindestens 1-molare wäßrige Salzlösung
verwendet. Als Salze kommen z.B. wasserlösliche Halogenide, Sulfide, Sulfite, Sulfate,
Carbonate, Formiate oder Acetate in Betracht, vorzugsweise solche des Ammoniums oder
der Alkali- oder Erdalkalimetalle. Besonders geeignet sind z.B. NaCl, KC1, LiCl, NH
4C1,
Na
2S0
4, Li
2SO
4 und K
2S0
4, von denen die Sulfate bevorzugt sind. Insbesondere verwendet man mindestens 3 molare
wäßrige Lösungen der Chloride oder Bromide der Alkalimetalle oder eine bei Raumtemperatur
gesättigte Lösung der genannten Salze.
[0013] Man elektrodialysiert auf an sich bekannte Weise in Elektrodialyse-Apparaten, wie
man sie z.B. für die Entsalzung von Brackwasser, Fruchtsäften und Molke verwendet,
bei Temperaturen bis 100°C, vorzugsweise bei 15 bis 80°C. Die Stromdichte beträgt
zwischen 10 und 0,01 A/dm
2, vorzugsweise zwischen 5 bis 0.05 A/dm
2. Die Zellenspannung beträgt pro Teilzelle 0,5 bis 2 V, wobei eine Teilzelle aus einer
Diluatkammer und einer Konzentratkammer besteht.
[0014] Nach dem neuen Verfahren wird eine erhebliche Aufkonzentrierung salzhaltiger Lösungen
von organischen Verbindungen bei gleichzeitiger Verringerung des Salzgehaltes ohne
größere Einbußen an Stromausbeute erzielt. Dieses vorteilhafte Ergebnis war nicht
zu erwarten, weil man bei den hohen Salzkonzentrationen im Konzentrat damit rechnen
mußte, daß keine oder eine nur sehr geringe Entsalzung der Diluate erzielt werden
kann. Überraschenderweise haben aber die hohen Salzkonzentrationen im Konzentrat auf
den Entsalzungseffekt nicht den erwarteten negativen Einfluß. So können die Salzkonzentrationen
im Konzentrat um mehr als doppelt so hoch sein, als es für eine optimale Permselektivität
notwendig wäre. Sie können sogar um mehr als das Hundertfache höher sein als die Salzkonzentrationen,
die verfahrensgemäß im Diluat erreicht werden. Gleichermaßen überraschend ist, daß
selbst bei eingesetzten Lösungen mit hohen Gehalten an organischen Verbindungen, wie
solchen mit Konzentrationen von über 10 und sogar über 30 % nennenswerte Verluste
an der organischen Verbindung nicht beobachtet werden. Erstaunlich ist auch, daß sich
sogar wäßrige Lösungen von organischen Verbindungen mit Molekulargewichten unter 200
vorteilhaft aufkonzentrieren lassen und daß bei Verwendung von Lösungen, die stark
ionische organische Verbindungen mit Molekulargewichten von >200 enthalten, der Substanzverlust
nur sehr gering ist. Es war auch keineswegs vorhersehbar, daB das erzielte Ausmaß
der Aufkonzentrierung so erheblich über die durch die normale Elektroosmose erwartete
Entfernung von Wasser hinausgehen würde.
[0015] Die erfindungsgemäße Elektrodialyse ist z.B. der Ultrafiltration auch bei der Entsalzung
und Aufkonzentrierung von Lösungen höhermolekularer Verbindungen überlegen. Das ist
insbesondere dann von Bedeutung, wenn ein Produkt mit hohem Salzanteil auf einen sehr
niedrigen Salzanteil gebracht werden soll. Beispielsweise läßt sich eine 30 %ige wäßrige
Lösung des Polymeren A mit einem Salzgehalt (NaCl) von 15 % durch Ultrafiltration
in einem Durchlauf auf einen Gehalt von 60 % A und 7,5 % MaCl bringen. 50 % der Ausgangslösung
gehen dabei (im Idealfall) als 15 %ige NaCl-Lösung ins Permeat. Durch anschließende
Verdünnung mit Wasser auf das alte Volumen und erneute Ultrafiltration sinkt der Salzgehalt
erneut um die Hälfte und damit auf 3,75 %. Insgesamt muß der Prozeß 5 mal durchgeführt
werden, um einen Restsalzgehalt von <0.5 % zu erzielen (Entsalzungsgrad ≥95 X). Die
gleiche Wirkung kann mit der erfindungsgemäßen Elektrodialyse in einem Durchgang erzielt
werden. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt somit auch eine kostengünstige Alternative
zur Ultrafiltration dar, wenn auch Salze abgetrennt werden sollen.
[0016] Man kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch einen Teil der Gleichstromenergie
unter Verzicht auf hohe Stromausbeute dazu nutzen, die Isolierung des Wertproduktes
zu erleichtern. Während es in den meisten Fällen ausreichend ist, die Lösung um den
Faktor 1,2 bis 2 aufzukonzentrieren und den Salzgehalt der Lösung zu senken, kann
es von Interesse sein, z.B. wenn das Wertprodukt als Trockensubstanz isoliert werden
soll, die Lösung noch weiter aufzukonzentrieren, beispielsweise bis um den Faktor
≥3. Dabei sinkt zwar oft der Salzgehalt der Lösung nicht weiter, der Salzgehalt bezogen
auf das Wertprodukt wird aber noch weiter abgesenkt. Ein besonderer Vorteil dieser
Ausführungsform der Erfindung besteht zusätzlich noch.darin, daß Verdampfungskapazität
eingespart wird. Dies erhöht die Flexibilität des Verfahrens und senkt die thermische
Belastung empfindlicher Produkte. Insbesondere beim Betrieb kleinerer Chargen führt
die erfindungsgemäße Verfahrensweise auch zum Absenken der Energiekosten. Diese besondere
Ausführungsform des Verfahrens nützt den überraschenden Effekt des erfindungsgemäßen
Verfahrens, der darin besteht, daB eine über die normale Elektroosmose hinausgehende
Entfernung von Wasser eintritt.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren erweitert auch die Anwendbarkeit der herkömmlichen
Elektrodialyseverfahren, bei denen es oft technisch schwierig ist, Ausgangslösungen
zu verarbeiten, die infolge eines hohen Salzgehaltes Niederschläge enthalten (Aussalzeffekt)
oder stärker viskos sind. Man kann die Ausgangslösung nun zunächst verdünnen und nach
der erfindungsgemäßen Elektrodialyse auf die gewünschte Ausgangskonzentration anreichern.
Auf diese Weise umgeht man Verstopfungen der Zelle, Belegung der Membranen und sichert
durch ausreichende Beströmung eine hohe Entsalzungsgeschwindigkeit in der Zelle. Im
allgemeinen werden auch unerwünschte Polarisationserscheinungen (diese gefürchteten
pH-Verschiebungen in Diluat und Konzentrat führen zur frühzeitigen Zerstörung der
Membranen) durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise unterdrückt.
[0018] Die in den Beispielen genannten Prozente sind Gewichtsprozente. Unter "Aufkonzentrierungsfaktor"
wird der Quotient aus der Gewichtsmenge des eingesetzten Diluates und der Gewichtsmenge
des erhaltenen Diluates und unter Entsalzungsgrad der Quotient aus den Gewichtsmengen
an Salz im eingesetzten und erhaltenen Diluat verstanden.
Beispiel 1
a) Apparatur:
[0019] Die Elektrodialysezelle, deren Schema aus der Figur ersichtlich ist, ist über Polyethylenschläuche
mit drei voneinander getrennten Kreisläufen verbunden, die die Zelle aus Vorratsbehältern
mit dem Konzentrat (1) dem Diulat (2) und dem Elektrolyten (3) versorgen. Die Zelle
besitzt zwei Platinelektroden (4) von je 0,35 dm
2. Die Elektrodenräume (5) sind von den angrenzenden Konzentraträumen (6) durch Kationenaustauschermembranen
(7), die im Handel unter der Bezeichnung ®Nafion erhältlich sind, abgetrennt. Zwischen
den Elektrodenräumen befinden sich sechs Konzentraträume (6) und 5 Diluaträume (8)
in alternierender Anordnung. Die Räume sind voneinander abwechselnd durch Kationenaustauschermembranen
(9). die im Handel unter der Bezeichnung ®Selemion CHV bzw. Anionenaustauschermembranen
(10). die im Handel unter der Bezeichnung ®Selemion AMV erhältlich sind, getrennt.
Die Membranen haben eine aktive Fläche von 0,37 dm2 und sind durch PVC-Rahmen so befestigt,
daß sie einen Abstand voneinander von 2 mm aufweisen. An den Rahmen sind auch die
Zulauf- und Ablaufanordnungen angebracht, über welche die Kreisläufe angeschlossen
sind. Jeder der drei Kreisläufe ist mit einer Magnetkreiselpumpe und einem Wärmetauscher
versehen. Die Apparatur ist mit Gleichstromversorgung, Temperatur-, pH- und Leitfähigkeitsmessung
sowie mit Stickstoff-Spülung ausgerüstet.
b) Durchführung der Elektrodialysen:
[0020] Die drei Kreisläufe der Apparatur wurden mit den folgenden Lösungen beschickt:
Elektrolyt: 1 100 g 5 %ige wäßrige Na2SO4-Lösung
Konzentrat: 4 000 g gesättigte wäßrige NaCl-Lösung mit NaCl-Bodensatz Diluat: 1 500
g 5 %ige wäßrige Lösung des Farbstoffs der Formel

[0021] Die Farbstofflösung hatte einen Chloridgehalt von 0,58 %.
[0022] Die Elektrodialyse wurde bei 30°C und 25 V Klemmspannung durchgeführt. Dabei wurden
die Lösungen umgepumpt. Die Anfangsstromstärke von ca. 1,2 A sank mit dem Fortschreiten
der Entsalzung, die analytisch überprüft wurde (Cl⊖-Bestimmung), allmählich ab. Die
Elektrodialyse wurde nach 18 h Laufzeit abgebrochen. Es wurde als Diluat eine aufkonzentrierte
wäßrige Lösung des Farbstoffs erhalten, die einen Chloridgehalt von 0,11 % aufwies.
Dabei wurde folgendes Ergebnis erzielt:

Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel)
[0023] Man elektrodialysierte wie im Beispiel 1 beschrieben, wobei man jedoch als Konzentrat
1000 g einer 0,5 %igen wäßrigen NaCl-Lösung und als Diluat 1 500 g einer 10 %igen
wäßrigen Lösung des Farbstoffes mit einem Chloridgehalt von 0,31 % verwendete. Es
wurde als Diluat eine weitgehend salzfreie Farbstofflösung erhalten, bei der aber
so gut wie keine Aufkonzentrierung der Lösung eingetreten war. Erzieltes Ergebnis:

Beispiel 3
[0024] 1 500 g einer 5 %igen wäßrigen Lösung des Farbstoffes der Formel

mit einem Chloridgehalt von 0,55 % wurde analog Beispiel 1 elektrodialysiert, wobei
jedoch als Konzentrat 4 000 g einer gesättigten wäßrigen Kaliumchloridlösung, die
KCl-Bodensatz enthielt, eingesetzt wurde. Nach einer Laufzeit von 43 h wurde die Elektrodialyse
abgebrochen. Es wurde eine aufkonzentrierte wäßrige Lösung des Farbstoffes mit einem
Chloridgehalt von 0,56 % erhalten. Ergebnis:

Beispiel 4
[0025] Die drei Kreisläufe der in Beispiel 1 verwendeten Apparatur wurden mit den folgenden
Lösungen beschickt:
Diluat: 1 500 einer 10 %igen wäßrigen Lösung des Farbstoffs der Formel

Die Farbstofflösung hatte einen Chloridgehalt (NaCl, KC1) von 1,99 %
Konzentrat: 4.000 g gesättigte, wäßrige NaCl-Lösung mit Bodensatz
Elektrolyt: 1 000 g 5 %ige wäßrige Na2S04-Lösung.
[0026] Die Elektrodialyse wurde bei einer Zellspannung von 25 V und einer Stromstärke von
anfangs 1,6 A begonnen. Nach einer Betriebszeit von 27 h betrug die Stromstärke 0,52
A. Die Elektrodialyse wurde abgebrochen. Die Diluatmenge war auf 456,9 g abgesunken.
Der Chloridgehalt des Diluats betrug 0,24 %. Der Farbstoffgehalt war auf ca. 30 X
angestiegen.
[0027] Ergebnis:

Beispiel 5
[0028] Die drei Kreisläufe der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur wurden mit den folgenden
Lösungen beschickt:
Diluat: 2 000 g einer wäßrigen Sarkosinlösung, die 2,8 Mol/kg Sarkosin (MG: 89) enthielt
und einen Chloridgehalt (NaCl) von 9,78 % aufwies
Konzentrat: 2 000 g einer bei 25°C gesättigten wäßrigen NaCl-Lösung
Elektrolyt: 1 500 g 5 %ige wäßrige Na2S04-Lösung.
[0029] Man elektrodialysierte 30 h bei einer Zellspannung von ≤30 V und einer Stromstärke
von ≤2 A, wobei alle 3 h das Konzentrat gewechselt wurde. Am Ende war die Diluatmenge
auf 1 100 g abgesunken. Das Diluat hatte einen Gehalt an Sarkosin von 4,20 Mol/kg
und einen Chloridgehalt von 0,02 %.
[0030] Ergebnis:

Beispiel 6
[0031] Die drei Kreisläufe der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur wurden mit den folgenden
Lösungen beschickt:
Diluat: 2 000 g einer wäBrigen γ-Aminobuttersäurelösung, mit einem Gehalt an γ-Aminobuttersäure
(MG 103) von 2,38 Mol/kg und einem Chloridgehalt (NaCl) von 8,61 %
Konzentrat: 2 000 g einer bei 25°C gesättigten wäßrigen NaCl-Lösung
Elektrolyt: 1 500 g 5 %ige wäßrige Na2SO4-Lösung.
[0032] Es wurde 18 h bei einer Zellspannung von ≤20 V und einer Stromstärke von ≤2 A elektrodialysiert,
wobei alle 3 h das Konzentrat gewechselt wurde. Am Ende war die Diluatmenge auf 1
233 g abgesunken. Das Diluat hatte einen Gehalt an γ-Aminobuttersäure von 3,62 Mol/kg
und einen Chloridgehalt von 0,02 %.
[0033] Ergebnis:

Beispiel 7
[0034] Die drei Kreisläufe der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur wurden mit den folgenden
Lösungen beschickt:
Diluat: 2 000 g einer 5,75 %igen wäBrigen Arabinoselösung, einem Chloridgehalt (NaCl)
von 7,02 %
Konzentrat: 2 500 g einer gesättigten wäßrigen NaCl-Lösung
Elektrolyt: 1 500 g 5 %ige wäßrige Na2S04-Lösung.
[0035] Es wurde 15 h bei einer Zellspannung von ≤34 V und einer Stromstärke von ≤2 A elektrodialysiert,
wobei alle 3 h das Konzentrat gewechselt wurde. Am Ende war die Diluatmenge auf 996
g abgesunken. Das Diluat hatte einen Gehalt an Arabinose von 10,49 % und einen Chloridgehalt
von 0,01 %.
[0036] Ergebnis:

Beispiel 8 (Vergleichsbeispiel)
[0037] Es wurde wie in Beispiel 7 beschrieben elektrodialysiert, wobei jedoch als Diluat
2 000 g einer 5,94 %igen wäßrigen Arabinoselösung mit einem Chloridgehalt (NaCl) von
7,02 % und als Konzentrat eine 0,5 %ige wäßrige NaCl-Lösung verwendet wurde. Das Konzentrat
wurde auch hier alle 3 h gewechselt, (in technischen Anlagen wird das Konzentrat in
der Regel kontinuierlich über einen Überlauf ausgetragen und mit Wasser aufgefüllt,
um die Salzkonzentration in Konzentrat und Diluat nicht zu stark auseinandergehen
zu lassen). Am Ende betrug die Endkonzentration an Chlorid im Konzentrat 0,38 %. Die
Diluatmenge war auf 1 344 g abgesunken. Das Diluat hatte einen Gehalt an Arabinose
von 8,17 und einen Chloridgehalt von 0,014 %.
[0038] Ergebnis:

Bei einem Vergleich mit Beispiel 7 ersieht man, daß bei gleicher Versuchsdauer eine
nahezu gleiche Materialausbeute und eine geringfügig schlechtere Stromausbeute erhalten
wird, während nach Beispiel 7 ein um 35 % erhöhter Aufkonzentrationsfaktor erzielt
wird.
Beispiel 9
[0039] Es wurde eine ähnliche Apparatur wie in Beispiel 1 beschrieben verwendet, die anstelle
von 6 Konzentraträumen 20 Konzentraträume und anstelle von 5 Diluaträumen 19 Diluaträume
aufwies. Die aktive Membran- und Elektrodenfläche betrug 2 dm
2. Als Kationenaustauschermembranen wurden die im Handel unter der Bezeichnung ®Neosepta,
CH-45 T-Membranen und als Anionenaustauschermembranen ®Neosepta, ACH-45 T-Membranen
verwendet. Die drei Kreisläufe wurden mit folgenden Lösungen beschickt:
Diluat: 9 985 g einer wäßrigen γ-Aminobuttersäurelösung mit einem Gehalt an r-Aminobuttersäure
von 0,49 Mol/kg und einem Sulfatgehalt (Na2S04) von 8,4 %
Konzentrat: 3 992 g einer 15 %igen wäßrigen Na2S04-Lösung.
[0040] Bei einer Zellenspannung von ≤30 V und einer Stromstärke von ≤6 A wurde 6,5 h elektrodialysiert.
Am Ende war die Diluatmenge auf 5 461 g abgesunken, der Gehalt an Aminobuttersäure
auf 0,70 Mol/kg angestiegen, der Sulfatgehalt betrug 0,7 %.
[0041] Ergebnis:

Beispiel 10
[0042] Die drei Kreisläufe der in Bespiel 1 verwendeten Apparatur wurden mit den folgenden
Lösungen beschickt:
Diluat: 1 500 g einer 5 %igen, wäßrigen Polydimethyldiallylammoniumchloridlösung mit
einem NaCl-Gehalt von 2 %
Konzentrat: 3 000 g einer gesättigten wäßrigen MaCl-Lösung mit NaCl-Bodensatz
Elektrolyt: 1 000 g einer 5 %igen wäßrigen Na2SO4-Lösung.
[0043] Bei 20°C, einer Zellspannung von 25 V und einer anfänglichen Stromstärke von 1,13
A wurde in 27,5 h die Diluatmenge auf 704 g gesenkt und das NaCl weitgehend abgereichert.
[0044] Ergebnis:

Beispiel 11
[0045] Die drei Kreisläufe der in Bespiel 1 verwendeten Apparatur wurden mit den folgenden
Lösungen beschickt:
Diluat: 1 500 g einer 5 %igen, wäßrigen Polydimethyldiallylammoniumchloridlösung mit
einem NaCl-Gehalt von 2 %
I Konzentrat: 3 000 g einer gesättigten wäßrigen MaCl-Lösung mit NaCl-Bodensatz
Elektrolyt: 1 000 g einer 5 %igen wäßrigen Na2S04-Lösung.
[0046] Bei 60°C, einer Zellspannung von 25 V und 2 A Anfangsstromstärke sank bei weitgehender
NaCl-Abreicherung die Diluatmenge in 16 h auf 315 g ab.
[0047] Ergebnis:

1. Verfahren zur Aufkonzentrierung wäßriger Lösungen von organischen Verbindungen,
die Salze enthalten, unter gleichzeitiger Verringerung des Salzgehaltes dieser Lösungen,
dadurch gekennzeichnet, daß man die salzhaltige wäßrige Lösung der organischen Verbindung
elektrodialysiert, wobei man als Konzentrat eine mindestens 1-molare wäßrige Salzlösung
verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Konzentrat eine
mindestens 1-molare wäßrige Lösung eines Alkalisulfates verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Konzentrat eine
mindestens 3-molare wäßrige Lösung der Chloride oder Bromide der Alkalimetalle verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Konzentrat eine
bei Raumtemperatur gesättigte Salzlösung verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Salze für das Konzentrat
wasserlösliche Halogenide, Sulfide, Sulfite, Sulfate, Carbonate, Formiate oder Acetate
verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Salze für das Konzentrat
LiCl, KCl, NaCl, NH4Cl, Li2SO4, K2S04 oder Na2S04 verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Temperaturen bis
80°C elektrodialysiert. Zeichn.