[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Bremsenkontrolle eines
bewegungsüberwachten und -gesteuerten Antriebsmotors in einer Druckmaschine.
[0002] Infolge sicherheitstechnischer Auflagen ist es bekannt, an Maschinen mit rotativen
Bewegungsabläufen, wie z.B. Offsetdruckmaschinen, deren Antriebe mit einer schaltbaren
Motorbremse zu versehen. Diese dient einerseits als Feststellbremse, um dem Bediener
Schutz vor einem unbeabsichtigten Anlaufen des Maschinenantriebes im Stillstand zu
gewährleisten und andererseits als Notbremse, um aufgrund einer Notsituation den Maschinenantrieb
aus dem Lauf heraus schnellstmöglich zu verzögern und abzubremsen.
[0003] Derartige Motorbremsen bestehen im allgemeinen aus mit Bremsbelägen versehenen Scheiben,
die im spannungslosen Zustand durch Federkräfte aneinandergedrückt werden, wobei die
erforderliche Bremskraft durch den dabei entstehenden Reibschluß zwischen den beiden
Bremsscheiben verursacht wird. Durch Anlegen einer Spannung werden die Bremsscheiben
entgegen der Kraft von Druckfedern in axialer Richtung auseinandergefahren und somit
deren Bremskraft aufgehoben.
[0004] Zur Funktionskontrolle derartiger Motorbremsen hat man Endschalter vorgesehen, die
die Lage zumindest einer der beweglichen Bremsscheiben abtasten. So wird z.B. ein
Anlaufen des Antriebsmotors dann verhindert, wenn nach Anlegen der zuvor erwähnten
Spannung die Bremsscheiben nicht auseinanderfahren und dadurch den oder die Endschalter
nicht kontaktieren, so daß diese das Lösen der Motorbremse nicht melden können. Der
Nachteil einer derartigen Bremsenkontrolle besteht jedoch darin, daß nur die Absolutstellungen
der Bremsscheiben zueinander überwacht werden und keine Aussage über die Funktion
der Motorbremse bzw. die von dieser aufgebrachte tatsächliche Bremskraft getroffen
werden kann, da der oder die Grenzschalter nicht in der Lage sind, eine Verdünnung
der Bremsbeläge durch gebrauchsbedingte Abnutzung und Verschleiß oder einen anderen
Defekt, z.B. Verschmutzung durch Öl, festzustellen. Davon abgesehen kann eine falsche
Einstellung des oder der Grenzschalter(s) bzw. eine Verstellung deren Schaltpunkte
nach längerer Betriebsdauer nicht ganz ausgeschlossen werden, wodurch Betriebsunsicherheiten
des Antriebs in Kauf genommen werden müssen.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
mit geringem, herstellungstechnischem Aufwand ein Verfahren und eine auch für bereits
vorhandene Antriebsmotoren in Druckmaschinen - insbesondere für den Druckmaschinenantrieb
selbst - nachrüstbare Einrichtung zu entwickeln, die unabhängig von Abnutzungs- und
Verschleißerscheinungen mit minimalem Zeitaufwand jederzeit eine absolut sichere Funktionskontrolle
der Motorbremse ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird - ausgehend von dem Verfahren gemäß Oberbegriff des Patentanspruches
1 - erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß vor und bei Anlauf des Antriebsmotors eine
Überprüfung bei geschlossener und geöffneter Motorbremse auf eine unzulässige und
zulässige Bewegung erfolgt, in Abhängigkeit deren Ergebnis antriebsbeeinflussende
Steuerschritte und/oder Fehlersignale ausgelöst werden. Vorrichtungsmäßig besteht
die Lösung der Aufgabe nach Anspruch 6 darin, daß eine Steuerlogik vorgesehen ist,
die eingangsseitig mit einem Bewegungssignalgeber und einer bewegungsstimmenden Befehlseingabe
sowie ausgangsseitig . über ein Leistungsglied mit dem Antriebsmotor und der dem Antriebsmotor
zugeordneten Motorbremse gekoppelt ist.
[0007] Dieses Verfahren, nebst zugehöriger Vorrichtung zur Durchführung desselben, trägt
wesentlich zur Erhöhung der Betriebssicherheit der Druckmaschine bei, da bei völliger
Entlastung des Bedienungspersonals die Bremsanlage kontinuierlich überwacht und bei
jedem Maschinenstart aufs Neue automatisch kontrolliert wird. Dabei ist von Vorteil,
daß neben abnutzungsbedingten Verschleißerscheinungen der Bremsbeläge auch die Funktion
der Motorbremse beeinträchtigende mechanische und elektrische Fehler festgestellt
werden können, was außerdem zur Schonung und Vermeidung von Überlastungszuständen
des Antriebsmotors - z.B. bei nicht oder nur teilweise geöffneter Motorbremse - und
zur Vermeidung von erhöhten Verschleißerscheinungen der Bremsbeläge beitragen kann.
[0008] In zweckmäßiger Fortführung des Erfindungsgedankens wird zur Bewegungsüberprüfung
dem Antriebsmotor zumindest ein Bewegungs-Sollwertsprung vorgegeben und gleichzeitig
das Antriebsmoment des Antriebsmotors bedarfsbezogen herabgesetzt, wonach zumindest
eine Bewegungsüberprüfung des Antriebsmotors durchgeführt wird.
[0009] Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgedankens besteht aus folgenden Verfahrensschritten:
1. Auslösung eines Motor-Startsignales;
2. Erzeugung eines Bewegungs-Sollwertsprunges in Form eines, einer kleinen Motor-Bewegungsgröße
proportionalen Bewegungssignales als Prüfvorgabe;
3. Bewegungsüberprüfung des Antriebsmotors;
4. Bei Vorliegen einer unzulässigen Motorbewegung Erzeugung einer Fehlermeldung;
5. Rücknahme der Prüfvorgabe und Auslösung eines Motor-Stoppsignals;
6. Nach Feststellung, daß keine unzulässige Motorbewegung vorliegt, lüften der Motorbremse;
7. Aufrechterhaltung des Bewegungs-Sollwertsprunges als Prüfvorgabe;
8. Erneute Bewegungsüberprüfung des Antriebsmotors;
9. Nach Feststellung, daß keine zulässige Motorbewegung vorliegt, Erzeugung einer
Fehlermeldung;
10. Rücknahme der Prüfvorgabe und Auslösung eines Motor-Stoppsignals; .
11. Bei Vorliegen einer zulässigen Motorbewegung Sollwertvorgabe entsprechend der
gewünschten Bewegungsgröße des Antriebsmotors.
[0010] Auf diese einfache Weise kann in einem ersten Prüfvorgang vor dem Anfahren des Antriebsmotors
leicht festgestellt werden, ob das von der Motorbremse erbrachte Bremsmoment noch
ausreichend ist und in einem zweiten Prüfvorgang, ob sich die Motorbremse zum Anlaufen
des Antriebsmotors auch tatsächlich öffnet.
[0011] Um eine Überlastung des Antriebsmotors auszuschließen ist in weiterer Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Bremsenkontrolle die Steuerlogik mit einer über
die Befehlseingabe beeinflußbaren Schaltlogik ausgestattet, die sowohl mit einer der
Motorbremse vorgeschalteten Bremsensteuerung und mit einer Einrichtung zur Begrenzung
des Motorantriebsmomentes, als auch mit einer Einrichtung zur Bewegungssollwert-Aufbereitung
für das Leistungsstellglied gekoppelt ist, wobei letztere außerdem mit einer dem Bewegungssignalgeber
nachgeschalteten Einrichtung zur Bewegungssignal-Anpassung in Verbindung steht.
[0012] Diese Einrichtung kann unmerklich und nachträglich in jede Anfahrroutine eines Druckmaschinenantriebs
eingebaut werden. Bei Druckmaschinen mit einer Anfahrwarnung wird die zuerst beschriebene
Überprüfung des aufgebrachten Bremsmomentes des Antriebes vorzugsweise in die Anfahrwarnzeit
gelegt, während die zweite Überprüfung der tatsächlich erfolgten Bremsenöffnung unmittelbar
nach Ablauf der ersten Prüfung beim Anfahren des Antriebsmotors durchgeführt wird.
Weitere Merkmale und erfindungswesentliche Einzelheiten sowie die daraus resultierenden
Vorteile ergeben sich aus den Patentansprüchen 4, und 5 sowie 8 bis 10 und aus der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnungen.
[0013] Es zeigt:
Fig. 1 Ein schematisches Blockschaltbild einer Einrichtung zur Bremsenkontrolle nach
der Erfindung,
Fig.2 einen Schaltungsauszug aus Fig. 1 mit schematischer Darstellung des Logikteils
als Blockschaltbild,
Fig. 3 ein Flußdiagramm mit Verfahrensschritten zur Bremsenkontrolle,
Fig. 4-9 Kurvendiagramme zur Bremsenkontrolle vor Anlauf des Antriebsmotors mit angedeutetem
Fehlerfall,
Fig. 10-15 Kurvendiagramme zur Bremsenkontrolle nach Anlauf des Antriebsmotors mit
angedeutetem Fehlerfall,
Fig.16-21 Kurvendiagramme zur Bremsenkontrolle ohne Fehlerfall.
[0014] Beim nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel wird als Bewegungsgröße die Drehzahl
"n" des Antriebsmotors gewählt. Der Funktionsablauf wäre jedoch prinzipiell der gleiche,
wenn stattdessen der Weg, d.h. die Winkelverstellung "α" oder bei Einsatz eines Linearmotors
der Weg "S" einer Linearbewegung als Bewegungsgröße herangezogen würde.
[0015] Gemäß -Fig. 1 ist als Antriebsmotor 1 ein drehzahlveränderbarer Motor vorgesehen,
der beispielsweise als Gleichstrommotor ausgebildet sein kann. Der Antriebsmotor 1
ist mit einer Motorbremse 2 versehen; seine Bewegung, d.h. die Drehzahl wird mittels
eines Bewegungssignalgebers 3 (im Ausführungsbeispiel: Tachogenerator) kontrolliert.
Ebensogut kann jedoch die Drehzahlkontrolle über die Ansteuergröße, beim Gleichstrommotor
die Ankerspannungsrückmeldung, erfolgen, die in den Figuren 1 und 2 mit der Bezugsziffer
25 strichpunktiert angedeutet ist.
[0016] Dem Antriebsmotor 1 ist ein Leistungsstellglied 4 vorgeschaltet, das als Stromrichter
ausgebildet ist, wobei anstelle des Stromrichters auch ein Frequenzumrichter oder
andere wirkungsäquivalente Leistungsstellglieder mit entsprechenden Antriebsmotoren
zur Anwendung kommen können. Das Leistungsstellglied 4 wird von einem Logikteil 5
gesteuert, das aus einer Einrichtung zur Bremsensteuerung 6, einer Schaltlogik 7,
einer Einrichtung zur Bewegungssollwert-Aufbereitung 8 (im Ausführungsbeispiel: Drehzahlsollwert-Aufbereitung),
einer Einrichtung zur Bewegungssignal-Anpassung (9) (im Ausführungsbeispiel: Einrichtung
zur. Tachosignalanpassung) sowie einer Einrichtung zur Begrenzung des Motorantriebsmomentes
10 (im Ausführungsbeispiel: Einrichtung zur Beeinflussung des Motor-Drehmomentes)
besteht. Die Beeinflussung des Motor-Drehmomentes erfolgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel
durch Veränderung der Stromgrenze des Stromrichters 4. Die einzelnen Elemente 6 bis
10 des, Logikteils 5 sind zwecks Erzeugung von Signalen zur Motor- und Bremsensteuerung
miteinander verknüpft. Die Schaltlogik 7 und die Einrichtung zur Drehzahlsollwert-Aufbereitung
8 können -wie in Fig. 2 strichpunktiert angedeutet- in einem elektronischen Bauelement
zusammengefaßt sein.
[0017] Wie in Fig. 2 dargestellt, steht die Bremsensteuerung 6 mit der Motorbremse 2 in
Verbindung und liefert deren Steuersignale. Die Schaltlogik 7 ist mit einer vereinfacht
dargestellten Befehlseingabe 11 gekoppelt. Als Bedienelemente der Befehlseingabe 11
sind nicht dargestellte und näher beschriebene Taster, Schalter oder Potentiometer,
bzw. elektronische Steuereinrichtungen vorgesehen, mit denen der Bediener u.a. Einfluß
auf die Maschinengeschwindigkeit ausüben und Befehlseingaben wie "Inbetriebnahme",
"Schneller", "Langsamer", "Vorwärts", "Rückwärts", "Halt", "Not-Stop" und andere vornehmen
kann.
[0018] In der Schaltlogik 7 werden diese Befehlseingaben entsprechend ihren Prioritäten
verknüpft, verriegelt und zu Signalen verarbeitet, die sowohl der Bremsensteuerung
6 als auch der Einrichtung zur Drehzahlsollwert-Aufbereitung 8 zugeführt werden. Die
Einrichtung zur Drehzahlsollwert-Aufbereitung 8 leitet aus diesen Signalen in Verbindung
mit dem, mittels des Tachogenerators 3 (oder alternativ der Ankerspannungsruckmeldung
25) an die Einrichtung zur Tachosignal-Anpassung 9 gemeldeten und dort umgesetzten
jeweiligen Drehzahlistwert des Antriebsmotors 1 dessen Drehzahlsollwert her. Dieser
wird dem Stromrichter 4 vorgegeben, der in Abhängigkeit von der Größe des Drehzahlsollwertes
eine Ausgangsspannung bzw. einen Ausgangsstrom entsprechender Höhe zur Ansteuerung
des nachgeschalteten Antriebsmotors 1 abgibt (Fig. 2).
[0019] Die Wirkungsweise der zuvor beschriebenen Einrichtung sowie der Verfahrensablauf
zur Bremsenkontrolle werden nachfolgend anhand der Figuren 2 bis 20 beschrieben.
[0020] Die Verfahrensschritte der ersten und zweiten Überprüfung der Motorbremse 2 sowie
deren zeitliche Reihenfolge sind im Netzplan der Figur 3 veranschaulicht, wobei den
einzelnen Verfahrensschritten die zeitbezogenen Diagramme der Figuren 4 bis 15 zugeordnet
sind.
[0021] In den Funktionsbeschreibungen wird ausschließlich auf die Drehzahlrückmeldung mittels
des Tachogenerators 3 Bezug genommen. Prinzipiell ist der Funktionsablauf derselbe,
wenn statt eines Tachogenerators 3 die eingangs erwähnte Ankerspannungsrückmeldung
25 gewählt wird
[0022] Durch Betätigung der "Inbetriebnahme"-Taste wird zum Zeitpunkt 16 ein Motor-Startsignal
17 ausgelöst (Fig. 4). Dabei wird gemäß Verfahrensschritt 18 von der Einrichtung zur
Drehzahlsollwert-Aufbereitung 8 des Logikteils 5 dem Stromrichter 4 für eine kurze
Zeitspanne 19 automatisch ein Drehzahlsollwert n
vor in Form eines kleinen Spannungssignales (Fig. 5) vorgegeben, in Abhängigkeit dessen
der Stromrichter 4 eine genügend hohe Speisespannung bzw. einen Speisestrom zur Ansteuerung
des Antriebsmotors 1 erzeugt. Die am Antriebsmotor 1 sich einstellende Speisespannung
bzw. der Speisestrom dient als Prüfvorgabe und ist dabei durch die Einrichtung zur
Begrenzung des Motordrehmomentes 10 so bemessen, daß sich dieser bei geöffneter Motorbremse
sicher oder bei nicht genügend wirksamer Motorbremse 2. gerade drehen kann.
[0023] Da jedoch zu diesem Zeitpunkt von der Schaltlogik 7 das Signal zum "Bremsen lösen"
noch nicht an die Bremsensteuerung 6 und von dort an die Motorbremse 2 weitergegeben
würde, darf sich der Antriebsmotor 1 im Normalfall, d.h.bei intakter Motorbremse 2,
ebenfalls noch nicht drehen. Bei . verminderter Feststellkraft der Motorbremse 2 hingegen,
z.B. infolge natürlichen Verschleisses, beginnt der Antriebsmotor 1 gemäß Fig. 7 mit
einer Drehzahl n
Ist anzulaufen und nimmt dabei einen durch die Drehmomenten - d.h. Strombegrenzung unterhalb
eines Stromgrenzwertes 26 festgelegten Strom auf, der in Fig. 6 dargestellt ist
[0024] Nach der Zeitspanne 19 (Fig. 5) wird diese Funktion gemäß Verfahrensschritt 20 überprüft,
indem der Drehzahlgeber 3 die Motordrehzahl n
Ist erfaßt und über die Einrichtung zur Tachosignal-Anpassung 9 der Einrichtung zur Drehzahlsollwert-Aufbereitung
8 meldet, in der die eigentliche Drehzahlkontrolle stattfindet. Wird hierbei festgestellt,
daß die Motordrehzahl n
Ist den Wert 0 überschreitet, bleibt nach Fig. 8 die Motorbremse 2 unbelüftet, d.h. geschlossen,
und die Drehzahl-Prüfvorgabe n
vor wird zurückgenommen (Verfahrensschritt 21), indem über die Schaltlogik 7 eine weitere
Drehzahlsollwert-Ausgabe an den Stromrichter 4 verhindert wird.
[0025] Dabei wird ein Motor-Stoppsignal 22 ausgelöst, wodurch der in Fig. 7 dargestellte
Drehzahlistwert n
lst auf Null abfällt. Der Antriebsmotor 1 wird in bekannter Weise über den Motorstrom
(Fig. 6) abgebremst. Gleichzeitig wird eine Fehlermeldung 23 erzeugt (Fig. 9), die
das Bedienungspersonal der Druckmaschine zum Zeitpunkt 24 der ersten Drehzahl-überprüfung
akustisch und/oder optisch auf eine fehlerhafte Bremsenfunktion aufmerksam macht.
[0026] Bei der zweiten Funktionskontrolle der Motorbremse 2 sind die Verfahrensschritte
17-20 bis zur ersten Überprüfung des Drehzahl-Istwertes n
Ist des Antriebsmotors 1 gleich. Demzufolge entsprechen die Kurvendiagramme der Figuren
4 und 5 im wesentlichen denen der Figuren 10 und 11 mit dem Unterschied, daß nach
der Zeitspanne 19 der Drehzahlsollwert-Prüfvorgabe n vor für die erste Funktionskontrolle
der Motorbremse 2 eine weitere Zeitspanne 27 für deren zweite Überprüfung vorgegeben
wird. Diese dauert bis zu dem mit der Bezugsziffer 28 gekennzeichneten Zeitpunkt an,
zu dem eine zweite Drehzahl-Überprüfung 33 des Antriebsmotors 1 stattfindet. Die Rücknahme
der Drehzahlsollwert-Vorgabe n
Vor ist in Fig.11 mit der Bezugsziffer 36 gekennzeichnet.
[0027] Wurde bei der ersten Drehzahl-Überprüfung vom Tachogenerator 3 gemäß dem ersten Verfahrensschritt
20 des Netzplanes der Fig.
3 kein Drehzahl-Istwert des Antriebsmotors 1 - folglich n
Ist = 0 - festgestellt (Fig. 13), dann weist die Motorbremse 2 noch ein genügend hohes
Bremsmoment auf, was ein sicherer Beweis für noch ausreichend vorhandene Feststellkraft
ist. Von der Schaltlogik 7 ausgelöst, wird nun der Einrichtung zur Drehzahlsollwert-Aufbereitung
8 die weitere Drehzahlsollwert-Ausgabe und die Aufrechterhaltung der Prüfvorgabe n
vor gestattet und außerdem über die Einrichtung zur Bremsensteuerung 6 im nächsten Verfahrensschritt
32 zum Zeitpunkt 24 die Motorbremse 2 gelöst (Fig. 14). Gleichzeitig wird der Stromgrenzwert
26 auf den Wert des maximalen Antriebsstromes eingestellt. Fig. 12 zeigt den grundsätzlichen
Verlauf der Stromaufnahme des Antriebsmotors 1 mit wirksamer Strombegrenzung.
[0028] Nun setzt die zweite Drehzahl-Überprüfung 33 des Antriebsmotors 1 mittels des Tachogenerators
3 und der Einrichtung zur Tachosignal-Anpassung 9 ein, mit der festgestellt werden
soll, ob nach der Befehlseingabe "Bremsen lösen" sich die Motorbremse 2 tatsächlich
geöffnet hat und der Antriebsmotor 1 dreht. Wird bei dieser zweiten Drehzahl-Überprüfung
33 festgestellt, daß sich der Antriebsmotor 1 nicht dreht und folglich keinen Drehzahl-Istwert
n
Ist >|0| erzeugt, wird in äquivalenter Weise zu der zuvor abgelaufenen ersten Bremsenkontrolle
zum Zeitpunkt 28 gemäß dem Verfahrensschritt 21 die Drehzahlsollwert-Vorgabe n
vor dadurch zurückgenommen, daß durch die Schaltlogik 7 eine weitere Sollwert-Ausgabe
von der Einrichtung zur Drehzahlsollwert-Aufbereitung 8 an das Leistungsstellglied
4 ver: hindert wird. Außerdem wird das Motor-Stoppsignal 22 ausgelöst und die Fehlermeldung
23 (Fig. 15) erzeugt. Da der Antriebsmotor 1 nicht erst über seinen Motorstrom abgebremst
werden muß, fällt dessen Wert auf 0 ab (Fig. 12). Zusätzlich wird der Befehl "Bremsen
lösen" zurückgenommen (Fig. 14).
[0029] Nach der Auslösung des Fehlersignals 23 muß in einem weiteren Verfahrensschritt 34
eine Überprüfung des Bremsenzustandes durch das Bedienungs-bzw. Wartungspersonal erfolgen,
in Abhängigkeit deren Ergebnis wiederholt der Motor-Start 17 eingeleitet wird.
[0030] Die Kurvendiagramme der Figuren 16 - 21 verdeutlichen den Ablauf einer ordnungsgemäßen
Bremsenkontrolle ohne Auftreten eines Fehlerfalles.
[0031] Fig. 16 zeigt das Motor-Startsignal 17 vom Auslösezeitpunkt 16 an über die erste und
zweite Drehzahl-Überprüfung 20 und 33 und eine zusätzliche Maschinenlaufzeit 35 hinweg.
Der Kurvenverlauf in Fig. 17 verdeutlicht, daß nach abgeschlossener zweiter Bremsenkontrolle
und intakter Motorbremse 2 zum Zeitpunkt 28 die als Spannungssignal vorgegebene Drehzahlsollwert-Prüfvorgabe
n
Vor auf den gewünschten Betriebs-Drehzahlsollwert n
Soll erhöht wird (Verfahrensschritt 36), mit dem die Druckmaschine weiterbetrieben werden
soll. In Fig. 18 ist der Verlauf des Motorstroms schematisch dargestellt. Die Abhängigkeit
seiner Größe vom Drehmomentenbedarf ist hinreichend bekannt und braucht deshalb nicht
näher beschrieben zu werden.
[0032] Erst nachdem beide Drehzahl-Überprüfungen 20 und 33 zufriedenstellend verlaufen sind,
d.h. n
Ist bei der ersten Drehzahl-Überprüfung 20 den Wert 101 hat, und bei der zweiten Drehzahl-Überprüfung
33 n
Ist einen Wert > |0| aufweist, wird der Antrieb freigegeben und gemäß Kurvendarstellung
in Fig. 19 wird der Drehzahl-Istwert nIst hochgefahren und dem Betriebs-Drehzahlsollwert
n
Soll bis zu einer konstanten Nenndrehzahl angeglichen. Fig. 20 zeigt den Verlauf des Bremsignales
mit dem durch den Befehl "Bremsen lösen" zum Zeitpunkt 24 hervorgerufenen Signalsprung.
Gemäß dem Diagramm der Fig. 21 wird -wie bereits oben beschrieben- während des ordnungsgemäßen
Kontrollverlaufes (Fig. 16 - 20) kein Fehlersignal ausgelöst.
[0033] Es versteht sich von selbst, daß die Erfindung nicht auf die in der Beschreibung
niedergelegte und in den Figuren dargestellte Ausführungsform beschränkt ist, sondern
stattdessen zahlreiche bauliche Abwandlungen, wie beispielsweise die Anwendung auf
dem Markt erhältlicher äquivalenter sowohl elektromechanischer als auch elektronischer
Bauelemente, im Rahmen der Erfindung liegen.
BEZUGSZIFFERNLISTE
[0034]
1 Antriebsmotor
2 Motorbremse
3 Bewegungssignalgeber (Tachogenerator)
4 Leistungsstellglied (Stromrichter)
5 Steuerlogik
6 Einrichtung zur Bremsensteuerung
7 Schaltlogik
8 Einrichtung zur Bewegungssollwert-Aufbereitung (Drehzahlsollwert-Aufbereitung)
9 Einrichtung zur Bewegungssignal-Anpassung (Tachosignal-Anpassung)
10 Einrichtung zur Begrenzung des Motorantriebsmoments (Motordrehmoments)
11 Befehlseingabe
12
13
14
15
16 Zeitpunkt der Befehlseingabe "Motor-Start"
17 Motor-Startsignal
18 Drehzahlsollwert-Vorgabe nvor [V]
19 Zeitspanne der Drehzahlsollwert-Vorgabe
20 erste Drehzahlistwert-Überprüfung
21 Rücknahme der Drehzahlsollwert-Vorgabe nvor
22 Motor-Stoppsignal
23 Fehlermeldung
24 Zeitpunkt der ersten Drehzahl-Überprüfung
25 Ankerspannungsrückmeldung
26 Stromsgrenzwert
27 Zeitspanne zwischen l. und 2. Bremsenkontrolle
28 Zeitpunkt der zweiten Drehzahl-Überprüfung
29
30
32 Lösen der Motorbremse
33 zweite Drehzahlistwert-Überprüfung
34 Bremsen-Zustandskontrolle
35 zusätzliche Maschinenlaufzeit
36 Erhöhung der Drehzahlsollwert-Prüfvorgabe nVor auf nSoll
1. Verfahren zur Bremsenkontrolle eines bewegungsüberwachten und -gesteuerten Antriebsmotors
in einer Druckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor und bei Anlauf des Antriebsmotors eine Überprüfung bei geschlossener und geöffneter
Motorbremse auf eine unzulässige und zulässige Bewegung erfolgt, in Abhängigkeit deren
Ergebnis antriebsbeeinflussende Steuerschritte und/oder Fehlersignale ausgelöst werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bewegungsüberprüfung dem Antriebsmotor zumindest ein Bewegungs-Sollwertsprung
vorgegeben und gleichzeitig das Antriebsmoment des Antriebsmotors bedarfsbezogen herabgesetzt
wird, wonach zumindest eine Bewegungsüberprüfung des Antriebsmotors durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
1. Auslösung eines Motor-Startsignales;
2. Erzeugung eines Bewegungs-Sollwertsprunges in Form eines, einer kleinen Motor-Bewegungsgröße
proportionalen Signales als Prüfvorgabe;
3. Bewegungsüberprüfung des Antriebsmotors;
4. Bei Vorliegen einer unzulässigen Motorbewegung Erzeugung einer Fehlermeldung;
5. Rücknahme der Prüfvorgabe und Auslösung eines Motor-Stoppsignals;
6. Nach Feststellung, daß keine unzulässige Motorbewegung vorliegt, lüften der Motorbremse;
7. Aufrechterhaltung des Bewegungs-Sollwertsprunges als Prüfvorgabe;
8. Erneute Bewegungsüberprüfung des Antriebsmotors;
9. Nach Feststellung, daß keine zulässige Motorbewegung vorliegt, Erzeugung einer
Fehlermeldung;
10. Rücknahme der Prüfvorgabe und Auslösung eines Motor-Stoppsignals;
11. Bei Vorliegen einer zulässigen Motor-Bewegung Sollwertvorgabe entsprechend der
gewünschten Bewegungsgröße des Antriebsmotors.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegung des Antriebsmotors rotativer oder translativer Art ist, wobei die
Überprüfung der rotativen Motorbewegung über die Winkelverstellung "α" bzw. die Drehzahl
"n" und die der translativen Motorbewegung über den Weg "S" der Linearbewegung als
Bewegungsgröße erfolgt.
5 Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Antriebsmotor ein Gleichstrommotor verwendet wird, wobei als Bewegungsgröße
die Ankerspannungsrückmeldung herangezogen wird.
6. Einrichtung zur Bremsenkontrolle eines bewegungsüberwachten und -gesteuerten Antriebsmotors
in einer Druckmaschine, der mit einer Motorbremse versehen und dem eine mit einem
Bewegungssignal beaufschlagte Bewegungssteuerung zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Steuerlogik (5) vorgesehen ist, die eingangsseitig mit einem Bewegungssignalgeber
(3) und einer bewegungsbestimmenden Befehlseingabe (11) sowie ausgangsseitig über
ein Leistungsstellglied (4) mit dem Antriebsmotor (1) und der dem Antriebsmotor (1)
zugeordneten Motorbremse (2) gekoppelt ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerlogik (5) mit einer über die Befehlseingabe (11) beeinflußbaren Schaltlogik
(7) ausgestattet ist, die sowohl mit einer der Motorbremse (2) vorgeschalteten Bremsensteuerung
(6) und mit einer Einrichtung zur Begrenzung des Motorantriebsmomentes (10) als auch
mit einer Einrichtung zur Bewegungssollwert-Aufbereitung (8) für das Leistungsstellglied
(4) gekoppelt ist, wobei letztere außerdem mit einer dem Bewegungssignalgeber (3)
nachgeschalteten Einrichtung zur Bewegungssignal-Anpassung (9) in Verbindung steht.
8. Einrichtung nach Anspruch 6 und/oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltlogik (7) die über die Befehlseingabe (11) eingegebenen
Steuerbefehle prioritätsbezogen verknüpft, verriegelt und daraus Signale sowohl für
die Bremsensteuerung (6) zur Ansteuerung der Motorbremse (2) als auch für die Einrichtung
zur Bewegungssollwert-Aufbereitung (8) bildet, die mit von der Einrichtung zur Bewegungssignal-Anpassung
(9) erzeugten Ausgangssignalen zur Aufbereitung von Bewegungssollwerten für den Antriebsmotor
(1) verknüpft werden, und daß mit den Ausgangssignalen der Einrichtung zur Bewegungssollwert-Aufbereitung
(8) über die Schaltlogik (7) die Einrichtung zur Begrenzung des Motorantriebsmomentes
(10) ansteuerbar ist, mittels der die Antriebsmomentenbegrenzung des Leistungsstellgliedes
(4) veränderbar ist.
9. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Leistungsstellglied (4) als Stromrichter mit veränderbarem Stromgrenzpegel
ausgebildet ist.
10. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antriebsmotor (1) als Rotationsmotor oder Linearmotor ausgebildet ist.