[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein pulverförmiges, Zeolith enthaltendes Mittel,
das zur Trockenreinigung von Textilien, insbesondere von Teppichen, bestimmt ist.
[0002] Zur Reinigung von Teppichen und anderen textilen Belägen an Ort und Stelle verwendet
man neben Shampoos in neuerer Zeit zunehmend pulverförmige Reinigungsmittel, die den
Vorteil aufweisen, keine Ränder zu hinterlassen und schneller abzutrocknen. Derartige
Reinigungspulver enthalten als wesentliche Bestandteile Tenside und Adsorptionsmittel
sowie größere Mengen von Wasser in lose gebundener Form. Von den Tensiden wird angenommen,
daß sie zusammen mit dem vorhandenen Wasser für die Ablösung der Schmutzteilchen von
den Fasern und für deren Transport zum Adsorptionsmittel sorgen, das dann nach dem
Abtrocknen des Wassers zusammen mit dem Schmutz abgebürstet oder abgesaugt wird. Als
Adsorptionsmittel sind die verschiedensten Materialen vorgeschlagen worden, beispielsweise
Kunstharzschaumpulver (AT 296 477), Fullererde, Talcum, Sägemehl (DE 15 19 045) und
gebleichtes Holzmehl (CH 461 685).
[0003] Trotz der im Vergleich zu Shampoos deutlich geringeren Flüssigkeitsmengen, die mit
diesen pulverförmigen Mitteln aufgebracht werden, müssen auch bei diesen Mitteln Trockenzeiten
bis zu mehreren Stunden eingehalten werden, da sonst die Rückstände nur sehr unvollständig
entfernt werden können. Dies wirkt sich vor allem bei der gewerblichen Reinigung nachteilig
aus.
[0004] Als ein besonders-wirksames Adsorptionsmittel hat sich sowohl in Shampooformulierungen
als auch in pulverförmigen Reinigungsmitteln ein als Zeolith bekanntes Natriumaluminiumsilikat
herausgestellt. Mittel auf dieser Basis, wie sie beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift
25 44 605 beschrieben sind, zeichnen sich durch ein hohes Reinigungsvermögen aus.
Probleme ergeben sich mit diesem Material aber aus der Staubbelästigung und einer
ungewöhnlich starken Haftung des feinteiligen Zeolithpulvers an den Textilfasern,
die zur Folge hat, daß das Reinigungsmittel nur unvollständig entfernt werden kann
und die behandelten Textilien, insbesondere dunkel gefärbte Teppiche, ein graues Aussehen
bekommen. An diesen unerwünschten Begleiterscheinungen hat auch der Vorschlag in der
europäischen Offenlegungsschrift EP 62 536, Zeolithpulver an ein ebenfalls unlösliches
Trägermaterial, insbesondere Cellulosepulver anzulagern, nichts entscheidendes ändern
können. Es bestand daher nach wie vor die Aufgabe, Trockenreinigungsmittel für Textilien
mit insgesamt besseren Eigenschaften zu entwickeln.
[0005] Die vorliegende Erfingung bietet eine Lösung dieser Aufgabe in Gestalt von Trockenreinigungsmitteln
in Pulverform, die Tenside, organische Lösungsmittel und Zeolith enthalten und die
dadurch gekennzeichnet sind, daß der Zeolith in Form eines porösen, gegen die bei
der Trockenreinigung üblichen mechanischen Belastungen beständigen Granulates vorliegt.
[0006] Den erfindungsgemäßen Mitteln fehlen die oben genannten Nachteile der Mittel des
Standes der Technik, das heißt, . sie entwickeln bei der Anwendung keinen lästigen
Staub und lassen sich nahezu vollständig von den Textilien entfernen, so daß eine
Vergrauung nicht auftritt. Die Wiederanschmutzung der.Textilien nach der Reinigung
ist ungewöhnlich gering. Die Mittel zeichnen sich weiterhin dadurch aus, daß bei ihrer
Anwendung im Normalfall keine Trockenzeit zwischen dem Einarbeiten des Pulvers in
das Textil und der Wiederentfernung des Pulvers erforderlich ist. Besonders überraschend
an der erfindungsgemäßen Lösung ist der Befund, daß trotz der Agglomeration des Zeolithpulvers
zu größeren stabilen Teilchen die hohe Reinigungsleistung der mit feinverteiltem Zeolith
arbeitenden Mittel erhalten bleibt.
[0007] Die Herstellung der Mittel umfaßt zwei Stufen, nämlich die Herstellung des Zeolithgranulates,
das im einfachsten Fall aus Zeolith und Granulierhilfsmittel besteht, und die Vermischung
dieses Granulates mit den sonstigen Bestandteilen der Mittel. Einige dieser Bestandteile
können aber ganz oder teilweise bereits in der ersten Stufe in die Granulate eingearbeitet
werden, so daß nur die dann noch verbleibenden Bestandteile, insbesondere die organischen
Lösungsmittel, mit den porösen Granulaten vermischt werden müssen, wobei insbesondere
die flüssigen Bestandteile von diesen aufgenommen werden.
[0008] Ausgangsmaterial für die Herstellung der Granulate sind die feinteiligen kristallinen
Zeolithe der Typen A, P, X, Y und Hydroxysodalith, die in trockener Form oder in Form
wäßriger Suspensionen, wie sie bei der Herstellung anfallen, eingesetzt werden können.
Als austauschfähige Kationen sollen in den Zeolithen vorwiegend Natriumionen vorliegen.
Bevorzugt wird Zeolith A verwendet, der eine besonders hohe Reinigungskraft besitzt
und technisch gut zugänglich ist. Er weist in luftgetrockneter handelsüblicher Form
einen Wassergehalt von etwa 15 bis 25 Gewichtsprozent auf, der ohne Anwendung extremer
Bedingungen nicht weiter reduziert werden kann. Angaben über .Gewichtsanteile.-Zeolith
beziehen daher, wenn nichts anderes angegeben ist, den durch Lufttrocknung nicht entfernbaren
Wassergehalt der Zeolithe ein.
[0009] In den fertigen Reinigungsmitteln beträgt der Gehalt an Zeolith 40 bis 90 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 55 bis 75 Gewichtsprozent.
[0010] Zeolithgranulate sind aus der Literatur in verschiedensten Zusammensetzungen bekannt,
aber in der Regel in dieser Form nicht für die Trockenreinigung von Textilien geeignet.
So kennt man aus der DOS 28 06 799 Zeolithgranulate, die durch calcinieren bei Temperaturen
um 800°C hergestellt und zur Enthärtung von Trinkwasser verwendet werden. Ein anderer
Typ von Zeolithgranulaten ist beispielsweise aus der DAS 27 14 604, der DOS 30 07
320, der DOS 30 45 221 und der EP-PS 21 267 bekannt. Die dort beschriebenen Granulate
sind in erster Linie für die Anwendung in Waschmitteln bestimmt, das heißt, ihre Zusammensetzung
wurde im Hinblick auf einen schnellen Zerfall der Granulate im Waschwasser optimiert,
wobei die Granulierung durchweg als Aufbaugranulierung, d.h. durch Agglomerierung
des feinteiligen Zeoliths mit Hilfe unterschiedlicher Zusatzstoffe durchgeführt wurde.
[0011] Auch die für die erfindungsgemäßen Mittel geeigneten
Zeolithgranulate können durch Aufbaugranulation gewonnen werden, beispielsweise durch
Agglomeration von Zeolithpulver mit Hilfe von Wasser und einem Granulierhilfsmittel
in einem Trommel- oder Schaufelmischer oder auf einem Tellergranulator. Weitere Bestandteile
der Reinigungsmittel, wie Tenside oder Säuren können in die Granulate eingearbeitet
werden. Sofern Wasser bei der Granulierung verwendet wird oder von feuchten Ausgangsmaterialien-ausgegangen
wird, schließt sich an den Granulierungsprozeß ein Trocknungsschritt an, für den ebenfalls
übliche Verfahren, wie etwa die Trocknung im Fließbett bei Temperaturen bis etwa 200
°C, verwendet werden können.
[0012] Ein besonders bevorzugtes Verfahren zur Herstellung von geeigneten porösen Zeolithgranulaten
ist das Sprühtrockenverfahren, bei dem eine wäßrige Aufschlämmung des Zeoliths, des
Granulierhilfsmittels und gegebenenfalls weiterer Bestandteile zu Tröpfchen versprüht
wird, die dann beim Herabfallen in einem Luftstrom trocknen. Dieses Verfahren ermöglicht
einerseits, problemlos wäßrige Ausgangsmaterialien zu verarbeiten und kombiniert andererseits
die Bildung der Granulatteilchen und deren Trocknung in einem Prozeß.
[0013] In jedem Falle soll durch die Granulierung erreicht werden, daß aus dem ursprünglich
sehr feinteiligen Zeolith deutlich größere Teilchen aufgebaut werden, die eine solche
mechanische Stabilität aufweisen, daß sie die mit der Anwendung verbundene Bürst-
und Reibbeanspruchung überstehen. Geeignete Granulate weisen weniger als 2 Gewichtsprozent
an Teilchen mit einer Größe von 0,05 mm und darunter und weniger als 5 Gewichtsprozent
an Teilchen mit einer Größe über 2 mm (bestimmt durch Siebanalyse) auf. Die besten
Gebrauchseigenschaften zeigen dabei Granulate, deren Einzelteile zu über 80 Gewichtsprozent,
vorzugsweise über 90 Gewichtsprozent, Durchmesser von über 0,2 bis 1,6 mm besitzen.
Die mechanische Stabilität der Granulate läßt sich mit Hilfe eines einfachen Tests
ermitteln: In einer Kugelschwingmühle aus Porzellan, die einem Inhalt von 1 Liter
hat und mit.5_Prozellankugeln von 28 mm Durchmesser beladen ist, werden 100 g des
Granulates 1 Minute lang bei 1400 Umdrehungen pro Minute behandelt, dann gesiebt.
Bei erfindungsgemäß geeigneten Granulaten steigt unter diesen Testbedingungen der
Anteil der Teilchen mit Größen bis 0,2 mm um nicht mehr als 15 Gewichtsprozent, vorzugsweise
um nicht mehr als 5 Gewichtsprozent, insbesondere um nicht mehr als 2 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Granulates.
[0014] Als Granulierhilfsmittel kommen feste, gut wasserlösliche organische oder anorganische
Substanzen, die nur geringe Neigung zur Kristallisation besitzen und nicht hygroskopische
sind, in Betracht. Besonders gut eignen sich solche Substanzen, die zur Polymerisation
neigen, wie lösliche Alkalisilikate, oder die bereits polymere Struktur aufweisen,
wie polymere Carbonsäuren und deren Salze, sowie lösliche Cellulosederivate. Vorzugsweise
werden wasserlösliches Natriumsilikat (Wasserglas) und wasser- oder alkalilösliche
Homo- und Copolymerisate von Acrylsäure oder Methacrylsäure verwendet. Ganz besonders
wird als Granulierhilfsmittel lösliches Natriumsilikat in Kombination mit Polyacrylsäure
oder Polymethacrylsäure bevorzugt. Die Menge an Granulierhilfsmittel beträgt, bezogen
auf das gesamte Reinigungsmittel, 1 bis 20, vorzugsweise 5 bis 20 Gewichtsprozent.
Bezogen auf den Gehalt an wasserfreiem Zeolith liegt die Menge an Granulierhilfsmittel
zwischen 3 und 40 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen 10 und 30 Gewichtsprozent.
[0015] Als Tenside eignen sich für die erfindungsgemäßen Mittel in erster Linie nichtionische
und anionische Tenside. Vorzugsweise werden nichtionische Tenside verwendet.
[0016] Geeignete anionische Tenside sind insbesondere solche vom Sulfat- und Sulfonattyp,
doch können auch andere Typen wie Seifen, langkettige N-Acylsarkosinate, Salze von
Fettsäurecyanamiden oder Salze von Ethercarbonsäuren, wie sie aus langkettigen Alkyl-
oder Alkylphenyl-Polyglykolethern und Chloressigsäure zugänglich sind, eingesetzt
werden. Die anionischen Tenside werden üblicherweise in Form der Natriumsalze verwendet.
[0017] Besonders geeignete Tenside vom Sulfattyp sind die Schwefelsäuremonoester von langkettigen
primären Alkoholen natürlichen und synthetischen Ursprungs mit 10 bis 20 C-Atomen,
d.h. von Fettalkoholen, wie z. B. Kokosfettalkoholen, Talgfettalkoholen, Oleylalkohol,
oder den C
10 C
20 - Oxoalkoholen und solche von sekundären Alkoholen dieser Kettenlängen. Daneben kommen
die Schwefelsäuremcnoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten aliphatischen
primären Alkohole, sekundären Alkohole oder Alkylphenole in Betracht. Ferner eignen
sich sulfatierte Fettsäurealkanolamide und sulfatierte Fettsäuremonoglyceride.
[0018] Bei den Tensiden vom
Sulfonattyp handelt es sich in erster Linie um die Salze vom Sulfobernsteinsäuremono-und
diestern mit 6 bis 22 C-Atomen in den Alkoholteilen, die Alkylbenzolsulfonate mit
C
9 - C
15 -Alkylgruppen und die Ester von α-Sulfofettsäuren, z. B. die o(-sulfonierten Methyl-
oder Ethylester der hydrierten Kokos-, Palmkern-oder Talgfettsäuren. Weitere brauchbare
Tenside vom
Sulfonattyp sind die Alkansulfonate, die aus C
12 -
C18 -Alkanen durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation und anschließende Hydrolyse bzw.
Neutralisation oder durch Bisulfitaddition an Olefine erhältlich sind, sowie die Olefinsulfonate,
das sind Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten sowie Disulfonaten, wie man
sie beispielsweise aus langkettigen Monoolefinen mit end-oder innenständiger Doppelbindung
durch Sulfonieren mit gasförmigen Schwefeltrioxid und anschließender alkalischer oder
saurer Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält.
[0019] Als nichtionische Tenside eignen sich für die erfindungsgemäßen Mittel insbesondere
Anlagerungsprodukte von 1 bis 30, vorzusgweise 4 bis 15 Mol Ethylenoxid an 1 Mol einer
Verbindung mit 10 bis 20 Kohlenstoffatomen aus der Gruppe der Alkohole, Alkylphenole,
Carbonsäuren und Carbonsäureamide. Besonders wichtig sind die Anlagerungsprodukte
von Ethylenoxid an langkettige primäre oder sekundäre Alkohole, wie zum Beispiel Fettalkohole
oder Oxoalkohole, sowie an Mono- oder Dialkylphenole mit 6 bis 14 C-Atomen in den
Alkylgruppen.
[0020] Ferner sind als nichtionische Tenside die wasserlöslichen, 20 bis 250 Ethylenglykolethergruppen
und 10 bis 100 Propylenglykolethergruppen enthaltenden Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid
an Polypropylenglykol, Alkylendiamin-poly-propylenglykol und an Alkylpolypropylenglykole
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette brauchbar, in denen die Polypropylenglykolkette
als hydrophober Rest fungiert. Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide, der
Sulfoxide oder der Alkylglucoside sind verwendbar, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N-Dime-
thylaminoxid oder die Kondensationsprodukte aus langkettigen Alkoholen mit 10 bis
18 C-Atomen und Glucose, sowie deren Ethylenoxidaddukte.
[0021] Besonders bevorzugte nichtionische Tenside stellen die Reaktionsprodukte aus 4 bis
15 Mol Ethylenoxid (EO) und 1 Mol Fettalkohol mit 12 bis 18 C-Atomen dar. Typische
Vertreter dieser Tenside sind Talgfettalkohol + 5 EO, Talgfettalkohol + 14 EO, Oleyl-/Cetylalkohol
+ 10 EO und Kokosfettalkohol + 4 EO.
[0022] Die Tenside sind in den erfindungsgemäßen Mitteln zu 0,5 bis 15 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 1 bis 5 Gewichtsprozent enthalten. Sie werden vorzugsweise ganz oder
teilweise im ersten Schritt der Herstellung, d.h. bei der Granulierüng des Zeoliths,
eingearbeitet.
[0023] Als weitere Komponente enthalten die Mittel der Erfindung organische Lösungsmittel.
Verwendbar sind alle auf dem Gebiet der Textilreinigung üblichen Lösungsmittel, doch
werden vorzugsweise Lösungsmittel mit Siedepunkten über 80°C aus der Gruppe Benzine,
Alkohole, Ether und Ester eingesetzt. Beispiele für derartige Lösungsmittel sind Benzin
(Siedebereich 140 bis 200°C), Isopropanol, Isooctanol, Triethylenglykol, Butyldiglykol
und Butyldiglykolacetat. Wegen ihres guten Fettlösungsvermögens werden Benzin, Isopropanol,
Dipropylenglykolmomomethylether und deren Mischungen besonders bevorzugt . Der Anteil
des Lösungsmittels beträgt im Reinigungsmittel 5 bis 30, vorzugsweise 8 bis 25 Gewichtsprozent.
Wasser ist in den Mitteln nur in solcher Menge enthalten, wie sie von den Zeolithen
bei der Granulatherstellung festgehalten wird. Synthetische Zeolithe enthalten von
der Herstellung her häufig größere Mengen freier Alkalien, erkennbar am hohen pH-Wert
einer wäßrigen Aufschlämmung. Da viele Textilmaterialien und Farbstoffe gegen Alkalien
empfindlich sind, können, um Schädigungen zu vermeiden, bei der Herstellung der Mittel
Säuren zur Neutralisation des Alkalis zugesetzt werden. Bevorzugt werden feste wasserlösliche
organische oder anorganische Säuren, beispielsweise Amidosulfonsäure und Oxalsäure.
Besonders bevorzugt werden saure Alkaliphosphate, Weinsäure, Zitronensäure und Ethylendiamintetraessigsäure,
weil deren Salze, die sich bei der Neutralisation bilden, die Reinigungswirkung der
Mittel unterstützen. Die Säuremenge wird durch den Alkaligehalt des Zeoliths und den
gewünschten Neutralisationsgrad bestimmt. Man setzt im allgemeinen nicht mehr als
10 Gewichtsprozent Säure, bezogen auf das gesamte Mittel ein, vorzugsweise eine Menge,
die dazu führt, daß das Zeolithgranulat einen pH-Wert zwischen 6,5 und 9 (gemessen
an einer l%igen Aufschlämmung in Wasser) aufweist.
[0024] Zur Neutralisation eignen sich auch polymere Carbonsäuren wie Polyacrylsäure und
Polymethacrylsäure. Werden solche Säuren bereits als Granulierhilfsmittel verwendet,
ist normalerweise der Zusatz weiterer Säuren nicht notwendig.
[0025] Die erfindungsgemäßen Reinigungsmittel können über die genannten Bestandteile hinaus
noch weitere, bei der reinigenden Behandlung von Textilien übliche Wirkstoffe enthalten.
Beispiele solcher Wirkstoffe sind antistatisch wirkende Komponenten, optischer Aufheller,
die Wiederanschmutzung vermindernde Stoffe und Parfüm. Diese Bestandteile können zusammen
bis zu 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise bis zu 5 Gewichtsprozent der Reinigungsmittel
ausmachen. Sie werden vorzugsweise mit dem Lösungsmittel im zweiten Schritt des Herstellungsverfahrens
dem Zeolithgranulat zugesetzt.
[0026] Die Reinigung der Textilien und Teppiche geschieht in der Weise, daß die Mittel dieser
Erfindung auf die zu reinigenden Flächen aufgetragen und dann intensiv in die Textilien,
beispielsweise mit Hilfe eines Schwammes oder einer Bürste eingerieben werden,wobei
sich der auf den Textilien befindende Schmutz mit den -Partikeln der Reinigungsmittel
verbindet. In der Regel wählt man Einarbeitungszeiten von 0,5 bis 2,5 Minuten, vorzugsweise
0,5 bis 1,5 Minuten pro Quadratmeter. Anschließend werden die Rückstände zusammen
mit dem Schmutz auf mechanischem Wege, beispielsweise durch Ausbürsten oder Absaugen
aus den Textilien entfernt. Für die Flächenreinigung von Textilien werden von den
erfindungsgemäßen Mitteln je nach Fülle der Textilien und je nach Verschmutzungsgrad
20 bis 200 Gramm pro Quadratmeter angewandt, doch können zur Entfernung einzelner
Flecken stellenweise auch größere Mengen aufgetragen werden. Zur Flächenreinigung
von Teppichen sind Aufwandmengen von 50 bis 150 Gramm pro Quadratmeter üblich. Obwohl
alle Schritte des Verfahrens manuell durchgeführt werden können, liegt die bevorzugte
Ausführung, insbesondere bei Teppichen darin, das Einreiben und gegebenenfalls weitere
Schritte mit Hilfe von Maschinen, beispielsweise kombinierten Streu- und Bürstmaschinen,
auszuführen. Das Reinigungsverfahren eignet sich deshalb sowohl für den Haushaltsbereich
als auch für die gewerbliche Anwendung.
1. bis 4. Reinigunsgmittel
[0027] 1. In einem für den Laborgebrauch konstruierten Trommelmischer wurden 1,12 kg Zeolith
A (Natriumform, Wassergehalt 18,2 %, bestimmt durch Trocknung bei 800 °C) in Pulverform
(Teilchengröße unter 40 µm) und 124 g - pulverförmige Polymethacrylsäure (Rohagit
S der Firma Röhm) vorgelegt und unter ständiger Umwälzung mit einer Lösung von 38
g Wasserglas (25 %ig in H
20, Si0
2: Na
20 = 4 : 1) und 14 g eines nichtionischen Tensids aus Talgalkohol und 14 Mol EO in
700 ml Leitungswasser besprüht. Nach dem Ende der Zugabe wurde noch 10 Minuten weiter
gemischt, dann das entstandene rieselfähige Granulat ausgetragen. Um überschüssiges
anhaftendes Wasser zu vertreiben, wurde das Granulat auf einer Schale im Trockenschrank
bei 80°C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Eine einprozentige Aufschlämmung dieses
Granulates in Wasser wies einen pH-Wert von 8,5 auf. Die Sieb- ' analyse des Granulates
zeigte, daß 95 % davon im Bereich zwischen 0,3 und 1,2 mm lagen. Im Stabilitätstest
stieg der Feinanteil (bis 0,2 mm) von 1,2% auf 4,1 % an.
[0028] Zur Herstellung des fertigen Reinigungsmittels wurden 750 g des getrockneten Granulates
unter Rühren mit einer Lösung von 20 g eines nichtionischen Tensids aus Talgalkohol
und 14 Mol EO in 100 g Isopropanol und 130 g Butyldiglykol getränkt. Das entstandene
Reinigungsmittelpulver war gut rieselfähig und frei von Staubanteilen.
[0029] 2. In einem Lödige-Mischer wurden 8,6 kg Zeolith A und 1 kg gepulverte Polymethacrylsäure
der gleichen Qualitäten wie im Beispiel 1, sowie 0,4 kg Polyvinylpyrrolidon (Kollidon
Cl der Firma BASF), das als Reinigungsverstärker diente, vorgelegt und unter ständiger
Umwälzung mit einer Lösung von 0,3 kg Wasserglas (25 %ig in H
20, SiO
2 : Na
20 = 4 : 1) und 0,15 kg eines nichtionischen Tensids aus Talgalkohol und 14 Mol Ethylenoxid
in 5,7 kg Wasser besprüht. Nach Ende der Zugabe lag ein wasserhaltiges Granulat vor,
das durch Aufheizen des Mischers auf 110°C und weiteres Umwälzen innerhalb von 5 Minuten
getrocknet wurde. Es zeigte in der Siebanalyse zu 91 % Teilchengrößen zwischen 0,5
und 1,5 mm. Der Anteil unter 0,2 mm lag bei 0,6 % und stieg im Stabilitätstest auf
3,8 % an. In Wasser zeigte'das Granulat einen pH-Wert von 8,9 (1 %ig).
[0030] Die Weiterverarbeitung des Granulates erfolgte in einem offenen Mischbehälter, in
dem es durch Zugabe von 25 Gewichtsprozent an Isoprcpanol (bezogen auf die fertige
Mischung) unter langsamen Rühren in das Endprodukt übergeführt wurde.
[0031] 3. Eine Mischung aus 270 kg einer 45 %ige wäßrigen Suspension von Zeolith Na-A (Gehalt
bezogen auf wasserfreien Zeolith), 46 kg Wasserglas (37/40 Be, 34,5 %ige wäßrige Lösung),
18,8 kg Polymethacrylsäure, 4,0 kg Talgalkohol mit 5 Mol EO und 3,5 kg Talgalkohol
mit 14 Mol EO wurde homogenisiert, auf 65 °C aufgeheizt und in das obere Ende eines
Sprühturmes eingedüst. Die Trocknung erfogte im Gegenstrom mit Luft einer Eintrittstemperatur
zwischen 150°C und 180°C. Auf diesem Wege wurde ein Granulat erhalten, das nach Siebanalyse
zu 98,2 % aus Teilchen mit Größen zwischen 0,2 und 1,6 mm bestand, 0,2 % Feinanteile
unter 0,05 mm und 0,5% Anteile über 2 mm Durchmesser aufwies. Im Stabilitätstest stieg
der Anteil der Teilchen mit Größen bis 0,2 mm von 9,6 % auf 10,8 % an.
[0032] Zur Herstellung des fertigen Reinigungsmittels wurden 170 kg des-trockenen Granulates
in einem Mischbehälter mit 30 kg Benzin (Isopar G) vermischt. Dabei bildete sich ein
weißes , sich trocken anfühlendes gut rieselfähiges Produkt.
[0033] 4. Dieses Reinigungsmittel wurde aus demselben Zeolithgranulat wie das Mittel aus
Beispiel 3 hergestellt. Zu je 80 kg des Granulates wurden hier aber 20 kg eines Gemisches
aus 50 Gewichtsprozent Benzin (Isopar G, Siedepunkt 165°C) und 50 Gewichtsprozent
n-Propanol zugesetzt.
[0034] 5. bis 6. Reiniaunasmittel nach dem Stand der Technik
[0035] 5. Entsprechend DOS 25 44 605, Beispiel 21, wurde ein pulverförmiger Teppichreiniger
aus Zeolithpulver, das mit Kokosfettsäurediethanolamid beladen war, durch Vermischen
mit
Kokosalkoholsulfat und Isoprcpanol hergestellt. Das Produkt bestand überwiegend aus
sehr feinen Pulveranteilen unter 0,05 mm Durchmesser; daneben lagen nach dem Umrühren
noch lose Agglomerate mit bis zu 5 mm Größe vor. Im Stabilitätstest zerfiel das Produkt
vollständig in Teilchen unter 0,2 mm Durchmesser.
[0036] 6. Entsprechend EP-OS 62 536, Beispiel 1, wurde ein pulverförmiges Teppichreinigungsmittel
aus Cellulosefaser, Zeolithpulver, Calciumcarbonat, Propylenglykolmethylether und
Wasser hergestellt. Es handelte sich um ein flockiges, leicht klebriges Produkt, in
dem harte Granulate völlig fehlten.
7. Reinigungswirkung, Staubbelastung und Wiederanschmutzung
[0037] Die Gebrauchseigenschaften der Reinigungsmittel wurden an natürlich angeschmutzten
beigefarbenen Polyamid-Veloursteppichen untersucht. Zu diesem Zweck wurde ein langer
Läufer in mehrere Segmente unterteilt, die mit jeweils einem der Reinigungsmittel
1 bis 6 in Mengen von 70 g pro Quadratmeter gleichmäßig bestreut wurden. Unmittelbar
nach Aufgabe der Reinigungsmittel wurden diese mit Hilfe einer im gewerblichen Bereich
üblichen, 40 kg schweren Einscheiben-Reinigungsmaschine mit rotierender Bürste ca.
45 sec pro Quadratmeter in den Teppich eingearbeitet. Lediglich bei dem Mittel nach
EP 62 536 wurde auch, wie dort angegeben, ein Versuch ohne Einbürsten durchgeführt.
Nach der für das Abtrocknen ausreichenden Zeit wurden die Teppichsegmente mit einem
Bürstsauger etwa 1 Minute pro Quadratmeter soweit wie möglich von den Reinigungsmitteln
und anhaftendem Schmutz befreit. Nach der Begutachtung des Reinigungsergebnisses wurde
der Läufer wieder zum Gebrauch freigegeben und nach 3 Wochen die Wiederanschmutzung
beurteilt.
[0038] Die Bewertung der Gebrauchseigenschaften wurde von 5 Prüfern durchgeführt, die Noten
zwischen 1 (ausgezeichnet) und 6 (sehr schlecht) zu vergeben hatten. Die Mittelwerte
aus den
Einzelnoten sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
8. Vergrauung
[0039] ,Zur Bestimmung dieser Eigenschaft wurden dunkelrote Polyamid-Veloursteppiche, die
nicht angeschmutzt waren, wie in Beispiel 7 mit den Reinigungsmitteln behandelt. Anschließend
wurde die Vergrauung visuell durch Vergleich mit unbehandelten Teppichstücken ermittelt
und mit Hilfe einer Punkteskala (1 = keine Vergrauung, 5 = sehr starke Vergrauung)
bewertet. Die Ergebnisse sind in der letzten Spalte von Tabelle 1 wiedergegeben.
1. Trockenreinigungsmittel in Pulverform für Textilien, enthaltend Tenside, organische
Lösungsmittel und Zeolith, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeolith zusammen mit Granulierhilfsmittel
in Form eines porösen gegen die bei der Trockenreinigung üblichen mechanischen Belastungen
beständigen Granulates vorliegt.
2. Trockenreinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zeolith
des Typs A verwendet wird, der als austauschfähige Kationen Natriumionen enthält.
3. Trockenreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Zeolithgranulat durch Sprühtrocknung einer wäßrigen Zubereitung aus Zeolithpulver,
Granulierhilfsmittel und gegebenenfalls weiteren Wirkstoffen des Reinigungsmittels
hergestellt wird.
4. Trockenreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß mehr als 80 Gewichtsprozent des Granulates aus Teilchen mit Durchmessern von über
0,2 bis 1,6 mm bestehen.
5. Trockenreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zeolith vor oder während der Herstellung des Granulates mit Hilfe einer Säure
auf einen pH-Wert zwischen 6,5 und 9 (gemessen an einer 1 %igen Aufschlämmung des
Granulates in Wasser) gebracht wird.
6. Trockenreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus
40 bis 90 Gewichtsprozent Zeolith,
0,5 bis 15 Gewichtsprozent Tensid,
5 bis 30 Gewichtsprozent organischem Lösungsmittel,
1 bis 20 Gewichtsprozent Granulierhilfsmittel,
0 bis 10 Gewichtsprozent fester, wasserlöslicher Säure und
0 bis 10 Gewichtsprozent anderen üblichen Bestandteilen
besteht.
7. Trockenreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das enthaltene Tensid aus der Gruppe der Additionsverbindungen von 1 bis 30 Mol
Ethylenoxid an langkettige primäre oder sekundäre Alkohole mit 10 bis 20 C-Atomen
oder an Alkylphenole mit 6 bis 14 C-Atomen in den Alkylgruppen und deren Mischungen
ausgewählt ist.
8. Trockenreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das organische Lösungsmittel einen Siedepunkt über 80°C aufweist und aus der Gruppe
Benzine, Alkohole, Ether, Ester und deren Mischungen ausgewählt ist.
9. Trockenreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Granulierhilfsmittel aus der Gruppe wasserlösliche Alkalisilikate,, wasserlösliche
polymere Carbonsäuren und deren Salze, wasserlösliche Cellulosederivate sowie deren
Mischungen ausgewählt ist.
10. Trockenreinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus einem Zeolithgranulat durch Vermischen mit einer Lösung von Tensid oder
gegebenenfalls weiteren Bestandteilen in einem organischen Lösungsmittel hergestellt
wurde und aus
55 bis 75 Gewichtsprozent Zeolith Na-A,
1 bis 5 Gewichtsprozent Additionsprodukt aus 4 bis 15 Mol EO an Fettalkohole mit 12
bis 18 C-Atomen,
8 bis 25 Gewichtsprozent organischem Lösungsmittel aus der Gruppe Dipropylenglykolmonomethylether,
Benzin, Isopropanol und deren Mischungen,
5 bis 20 Gewichtsprozent Granulierhilfsmittel in Form einer Kombination aus wasserlöslichem
Natriumsilikat und Polyacrylsäure oder Polymethacrylsäure und
0 bis 5 Gewichtsprozent anderen üblichen Bestandteilen
besteht.
11. Verfahren zur Herstellung eines pulverförmigen Trockenreinigungsmittel für Textilien,
das darin besteht, Zeolithpulver mit Hilfe eines Granulierhilfsmittels in ein poröses
Granulat zu überführen, das gegen die bei der Trockenreinigung üblichen mechanischen
Belastungen beständig ist, und dieses Granulat mit organischem Lösungsmittel und gegebenenfalls
weiteren Wirkstoffen zu beladen.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Zeolithgranulat durch
Sprühtrocknung einer wäßrigen Zubereitung aus Zeolithpulver, Granulierhilfsmittel
und gegebenenfalls weiteren Wirkstoffen des Reinigungsmittels hergestellt wird.
13. Verfahren zur Reinigung von Textilien, insbesondere Teppichen, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Trockenreinigungsmittel gemäß.einem der Ansprüche 1 bis 10 in Mengen von 20
bis 200 Gramm pro Quadratmeter auf das Textil aufgetragen und 0,5 bis 2,5 Minuten
pro Quadratmeter in das Textil intensiv eingerieben wird, wobei sich Schmutz und Reinigungsmittel
verbinden, und die Rückstände anschließend auf mechanischem Wege aus dem Textil entfernt
werden.
14. Verfahren zur Reinigung von Teppichen nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Einreiben des Mittels und gegebenenfalls weitere
Schritte des Verfahrens mit Hilfe von Geräten oder Maschinen ausgeführt werden, an
Reinigungsmittel 50 bis 150 Gramm pro Quadratmeter verwendet werden und die Dauer
des Einreibens 0,5 bis 1,5 Minuten pro Quadratmeter beträgt.