[0001] Die Erfindung betrifft einen Rollkoffer der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Art.
[0002] Derartige Rollkoffer sind in mannigfaltigen Varianten auf dem Markt und befinden
sich in großer Stückzahl im Einsatz, wobei die Kofferrollen dem Reisenden das mühsame
Tragen des Koffers, vor allem über längere Strecken, abnehmen. Zusätzlich zum konventionellen
Koffertragegriff besitzen einige Ausführungen dieser Rollkoffer einen von einer Versteck-
in eine Gebrauchsstellung bringbaren Handgriff zum Ziehen oder auch zum Schieben dieses
Koffers. Es sind auch Rollkofferversionen bekannt mit zumindest teilweise im Koffer
versenkbarem Fahrgestell.
[0003] Im allgemeinen unterscheidet man zwischen selbsttragenden Rollkoffern, die auf vier
im Bereich der Kofferunterseite in den Kofferecken angelenkten Rädern laufen und Rollkoffern
mit zwei im Bereich einer Stirnseite, zumeist an der Kofferunterseite angeordneten
Rollen. Bei dieser letztgenannten, zweirädrigen Rollkofferversion ist an der rollenfreien
Kofferstirnseite üblicherweise ein stabiler Handgriff vorgesehen, mit welchem der
Rollkoffer in leicht angehobener Stellung hinterhergezogen wird. Dieser zweirädrige
Rollkoffer ist verhältnismäßig leicht rangierbar, erfordert jedoch eine nicht zu vernachlässigende
Hubarbeit, die beim selbsttragendem Koffer entfällt. Dafür ist letzterer im allgemeinen
wesentlich weniger gut rangierbar.
[0004] Während die vorgenannten Rollkoffer unabhängig von ihrer speziellen Ausführung als
Einzelstück einen Reisenden zumeist entscheidend entlasten, gestaltet sich der Transport
von zwei derartigen Rollkoffern durch einen einzelnen Reisenden bereits außerordentlich
problematisch, wobei nicht zuletzt einiges an Geschick und Aufmerksamkeit beim Rangieren
dieser beiden Koffer verlangt wird. Vollständig überfordert ist der Einzelreisende
mit dem Transport von mehr als zwei Rollkoffern, ganz zu schweigen von den normalerweise
ebenfalls mitgeführten kleineren Gepäckstücken und normalen Tragekoffern. Bei größerem
Gepäckanfall ist der Reisende deshalb gezwungen, sich im Bahnhof- und im Flughafenbereich
nach einem Gepäckträger oder einem Gepäcktransportwagen umzusehen, was erfahrungsgemäß
zumindest in den Hauptreisezeiten mit entsprechend großen Wartezeiten verbunden ist.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, einen eingangs genannten
Rollkoffer zu schaffen, der das Mitführen weiterer Gepäckstücke unter Gewährleistung
einer problemlosen Rangierbarkeit des Rollkoffers gewährleistet.
[0006] Diese Aufgabe wird in Übereinstimmung mit dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 gelöst.
[0007] Der Kern der Erfindung besteht also darin, den Rollkoffer selbst in einen Gepäcktransportwagen
mit einer Lenkeinrichtung umzuwandeln, so daß das Transportproblem für den
Rei- senden auf elegante und effiziente Weise gelöst ist.
[0008] Erfindungsgemäß dienen die großflächigen Kofferseiten zum Transport der weiteren
Gepäckstücke. Zu diesem Zweck ist es vorgesehen, zumindest eine der beiden Kofferseitenflächen
als Trageplattform zu gestalten, die in eine bodennahe Gebrauchsstellung ausschwenkbar
ist, in der sie als Ladefläche für zusätzliche Gepäckstücke dient. In eingeklappter
Bereitschaftsstellung ist die Trageplattform derart in den Koffer versenkt, daß die
der Ladefläche gegenüberliegende Außenfläche der Trageplattform die Kofferaußenwandung
bildet. Mit in die Bereitschaftsstellung geschwenkter Trageplattform weist diese Flügelversion
des wandelbaren Rollkoffers also Form und Gestalt eines herkömmlichen Rollkoffers
auf.
[0009] Alternativ oder auch ergänzend zur Flügelversion ist der Rollkoffer in eine Stapelversion
verwandelbar. In der Stapelversion dient die Außenfläche einer der beiden Kofferseitenflächen
als Ladefläche für weitere Gepäckstücke. Der Stapelkoffer wird von einer Rollenanordnung
getragen, die auf der anderen Kofferseitenfläche, also der der Ladefläche gegenüberliegenden
Seitenfläche versenkbar angeordnet ist. Um einen sicheren Transport der weiteren Gepäckstücke,
vor allem Koffer,zu gewährleisten, ist eine Befestigungseinrichtung für die weiteren
Gepäckstücke vorgesehen, die vorteilhafterweise aus einem elastischen Gurt besteht.
Dieser Gurt ist bei Einzelgebrauch des Stapelversion-Rollkoffers um die beiden Kofferschalen
spannbar und unterstützt damit die konventionelle Verschlußeinrichtung des Koffers.
Zur Arretierung der weiteren Gepäckstücke auf der Ladeplattform des auf seine seitliche
Rollenanordnung gestellten Rollkoffers werden die Koppelorgane des Gurtes in Form
einer Gurtschnalle gelöst, das eine Schnallenende beispielsweise am kofferüblichen
Tragegriff eingehängt, über den aufgeladenen Gepäckstapel hinweggespannt und auf der
anderen Kofferschmalseite, vor allem der Kofferunterseite an einem dort vorgesehenen
Haken eingehängt.
[0010] Vorzugsweise besteht die Rollenanordnung des Stapelversion-Rollkoffers aus mindestens
drei, vorzugsweise jedoch vier Rollen.
[0011] Die Lenkeinrichtung für ein sicheres Rangieren des wandelbaren Rollkoffers besteht
aus einem U-förmigen Bügel, dessen Seitenarme versenkbar im Rollkoffer geführt sind
und parallel zu zwei einander gegenüberliegenden Kofferschmalseiten verlaufen. Der
Querarm des U-förmigen Bügels dient als Lenkstange, die bei aus dem Koffer herausgezogenem
Lenkbügel in die jeweilige Gebrauchsstellung schwenkbar ist. Bei in den Koffer eingefahrenem
Lenkbügel ist die Lenkstange vorzugsweise ebenfalls zumindest teilweise in die entsprechende
Kofferschmalseite versenkt.
[0012] Die Lenkbügelseitenarme sind vorzugsweise direkt an den entsprechenden Kofferschmalseiten,
vor allem.den Kofferstirnseiten, geführt, um den Stauraum im Kofferinneren nicht zu
verringern. Der Lenkbügel besteht entweder aus Kunststoff oder einem Leichtmetall
und ist entweder rohrförmig oder als Winkelprofil ausgebildet. Vorzugsweise sind die
Seitenarme des Lenkbügels jeweils dreiteilig ausgebildet und an oder in einer Gleitschiene
geführt, die koffereinnenseitig an einer der Kofferschmalseiten angebracht, vor allem
angenietet oder einteilig mit der entsprechenden Kofferwandung.ausgebildet ist. Stets
an der Gleitschiene geführt und mit einer Sperreinrichtung gegen ein Herausziehen
aus dem Koffer gesichert ist das freie Bügelende. Dieses ist mit dem mittleren Seitenarmteil
gelenkig verbunden und erlaubt ein Verschwenken des Lenkbügels aus der Bügelebene
in beide Richtungen, vorzugweise um einen Winkel von jeweils 30 bis 60°. Dadurch ist
gewährleistet, daß ein und derselbe Bügel zum Lenken des Rollkoffers mit ausgeklappter
Trageplattform und/oder in Stapelstellung gebrachtem Rollkoffer verwendbar ist. Der
an das Bügelende schwenkbar angelenkte Bügelarmmittelteil ist vorzugsweise relativ
kurz ausgelegt, vor allem etwa 30 bis 40 cm und geht nahezu unmittelbar in die Lenkstange
über. Mit diesem kurzen Lenkbügel ist der hochkantbetriebene Rollkoffer in Flügelversion
bequem und sicher lenkbar. Für den wie üblich auf seiner Breitseite abgestellten Rollkoffer
oder für den Rollkoffer in Stapelversion, ist es vorgesehen, den mittleren Lenkbügelseitenarm
teleskopartig zu verlängern. Zu diesem Zweck ist innerhalb des mittleren Seitenarmteils
ein teleskopierbarer Einsatz, der dritte Seitenarmteil also, eingesetzt, der mit der
Lenkstange verbunden ist, und in seiner in den mittleren Seitenarm eingefahrenen Stellung
mit diesem verrastbar ist. Aus der eingefahrenen Raststellung ist der teleskopierbare
Einsatz durch einen Entriegelungshebel lösbar, der beispielsweise am mittleren Seitenarmteil
des Bügels an- oder eingesetzt ist.
[0013] Sowohl an den Lenkbügelseitenarmen wie auch an den Gleitschienen sind Rastorgane
für den vollständig in den Koffer versenkten sowie den in Gebrauchsstellung herausgezogenen
Lenkbügel ausgebildet. Diese Rastorgane sind schienenseitig als Aussparung und an
den Lenkbügelseitenarmen als federvorgespannter Druckknopf ausgebildet, der jeweils
in Gebrauchsstellung und in versenkter Stellung des Bügels in die jeweilige Schienenaussparung
eingreift. Um den Lenkbügel aus seinen beiden Rastendstellungen zu befreien, ist es
vorgesehen, auf der Höhe der Schienenaussparungen in der Kofferwandung jeweils eine
öffnung oder Schwächungsstelle auszubilden, über welche der federvorgespannte Druckknopf
aus der Schienenaussparung bringbar ist.
[0014] Vorteilhafterweise ist der Lenkbügelunter Federvorspannung im Koffer versenkt, so
daß er nach Lösen der Druckknopfverrastung durch Federkraft soweit aus dem Koffer
herausgeschoben wird, daß der Lenkbügel bequem erfassbar und in seine Gebrauchsstellung
herauszieh- und schwenkbar ist.
[0015] Vorteilhafterweise ist die Trageplattform der Rollkoffer-Flügelversion sehr dünn
ausgelegt, vor allem nicht dicker als die feststehenden Kofferseitenflächenteile.
Dadurch wird erreicht, daß der Stauraum im Kofferinnerenweitgehend erhalten bleibt,
da die Kofferseitenwand im Bereich der Trageplattform lediglich um die Materialdicke
der Trageplattform, also um wenige Millimeter in das Kofferinnere zurückzuversetzen
ist.
[0016] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen,
die Trageplattform in der bodennahen Gebrauchsstellung über eine Rolleineinrichtung
am Boden abzustützen, so daß sich ein selbsttragender Gepäcktransporter ergibt, der
praktisch vollständig kippstabil ist. Die Rolleneinrichtung umfasst zumindest eine,
vorzugsweise lenkbare Rolle, die am Außenrand der Trageplattform in etwa mittig angeordnet
ist. Bevorzugt ist jedoch eine Rollenanordnung mit zwei Rollen, die in den außenliegenden
Eckenbereichen der aufgeklappten Trageplattform angeordnet sind.
[0017] Vorteilhafterweise sind die Rollen schwenkbar an der Trageplattform befestigt und
unter Federvorspannung in ihre Betriebsstellung ausgeschwenkt. Dieses Ausschwenken
ist vorteilhafterweise gekoppelt mit dem Aufschwenken der Trageplattform in ihre bodennahe
Gebrauchsstellung, wobei eine Druckknopfverriegelung für die Trageplattform vorgesehen
ist.
[0018] Vor allen Dingen für das äußere Erscheinungsbild des
Roll- koffers ist es von entscheidender Bedeutung, daß die Rollen der Trageplattform
bei in Bereitschaftsstellung geschwenkter Plattform nicht über die Plattformaußenfläche
überstehep, also in die Trageplattform und vorzugsweise auch in die
Kofferseitenfläche hinein versenkt sind. Hierzu ist es vorgesehen, in der Trageplattform
Ausschnitte auszubilden, die bei eingeschwenkten Rädern durch die Radverkleidung weitgehend
abgedeckt sind und in der Kofferseitenfläche selbst AussparungenderAufnahme der eingeklappten
Räder.
[0019] Vorteilhafterweise ist die Trageplattform über die volle Kofferlänge und im wesentlichen
über die volle Kofferhöhe ausgebildet, und zwar entweder nur auf einer oder auf beiden
Kofferseiten. Es sind Scharniere oder Schnappgelenke vorgesehen, mit welchen die Plattformen
am Rollkoffer angeschlagen sind. Auf der Ladefläche sind die Plattformen vorteilhafterweise
mit einem rutschfesten Belag ausgerüstet.
[0020] Eine weitere Variante des Flügelversion-Rollkoffers sieht es vor, die Trageplattform
oder die Trageplattformen nicht im wesentlichen vollflächig an der Kofferseitenfläche,
sondern nur über einen Teil der Kofferhöhe, sich vor allem über ein Drittel der Kofferhöhe
erstreckend, auszubilden. Während die Trageplattform im allgemeinen bodenseitig am
Koffer ausgebildet sind, können kleinere Trageplattformen, beispielsweise für zusätzliches
Handgepäck auch am oberen Kofferbereich ausgebildet sein, wobei eine Rollenabstützung
am Boden entfällt.
[0021] Der Flügelkoffer kann in verschiedener Weise mit zusätzlichen Koffern beladen werden.
So können diese zusätzlichen Koffer stehend oder liegend auf die Trageplattform plaziert
werden.
[0022] Alternativ oder zusätzlich zu der rutschfesten Ladefläche der Trageplattform, kann
diese randseitig mit Leisten oder vorzugsweise mit einer umlaufenden Leiste begrenzt
sein,
[0023] Vorteilhafterweise kann die an der Außenkante der Trageplattform angeordnete Rutschsicherungsleiste
bei insgesamt etwas massiver ausgeführter Trageplattform schwenkbar an dieser befestigt
sein und zumindest teilweise die vorgesehenen Tragerollen aufnehmen. Bei in die Bereitschäftsstellung
geklappter Trageplattform ist diese Außenleiste zusammen mit den Tragerollen in entsprechende
Ausnehmungen auf der Außenfläche der Trageplattform im wesentlichen vollständig versenkt
und eine Griff mulde zum Ausschwenken der Trageplattform ist an der Außenseite der
versenkten Leiste aus- • gebildet. Diese Ausführung erlaubt es, die Trageplattform
zusammen mit den Rollen in einem Griff aufzuklappen.
[0024] Mindestens ein arretierbar verrastbares Scharnier zwischen der Trageplattform und
dem Kofferkörper trägt entscheidend zur Stabilität des in einen fahrbaren Träger verwandelten
Rollkoffers bei. Durch diese Arretierung wird verhindert, daß der Körper des Rollkoffers
durch beidhändigen Angriff am Lenkbügel gegen die auf der Trageplattform abgestellten
zusätzlichen Gepäckstücke drückt und diese damit von der Trageplattform heruntergeschoben
werden.
[0025] Vorteilhafterweise ist das Rastscharnier aus einem zweiarmigen Knickhebel aufgebaut,
der jeweils endseitig an der Trageplattform und am Koffer angelenkt und in der Arretierstellung,
also bei in Gebrauchsstellung geschwenkter Trageplattform vollständig gestreckt ist.
Der Knickhebel verläuft dann quer sowohl zu der Trageplattform sowie zu dem Koffer,
was den zusätzlichen Vorteil mit sich bringt, daß dieser Hebel die Trageplattform
im Sinne einer Führung für die Gepäckstücke begrenzt. Zweckmäßigerweise ist an jeder
Plattformbreitseite ein derartiger Knickhebel vorgesehen, wobei der Knickhebel kofferseitig
in etwa bis zur halben Kofferhöhe und trageplattformseitig am kofferfernen Rand der
Plattform angelenkt ist. Bei in Ruhestellung geschwenkter Trageplattform ist der oder
sind die Knickhebel in entsprechende Ausnehmungen der Kofferseitenflächen versenkt.
Bei einer Trageplattform, die sich im wesentlichen über die gesamte Kofferlänge erstreckt,
sind die Knickhebel vorzugsweise in einem Ausschnitt am Kofferrand untergebracht und
verschließen diesen Ausschnitt bündig anschließend an die Kofferwandung bei in Ruhestellung
hochgeklappter Trageplattform.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert werden. In dieser
zeigt:
Fig. 1 , die Flügelversion des erfindungsgemäß verwandelbaren Rollkoffers;
Fig. 2 eine Detailansicht der in die Ruhestellung hochgeklappten Trageplattform von
Fig. 1;
Fig. 3 die Trageplattform von Fig. 2 in Gebrauchsstellung;
Fig. 4 eine schematische Ansicht des erfindungsgemäßen Rollkoffers in Flügelversion
mit zwei sich über die gesamte Kofferhöhe erstreckenden Trageplattformen, die mit
Gepäckstücken beladen sind;
Fig. 5 die Stapelversion des erfindungsgemäßen Rollkoffers in Seitenansicht;
FLg. 6 den Rollkoffer von Fig. 5 im beladenen Zustand und
Fig. 7 und
F:.g. 8 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Flügelkoffers.
[0027] Der in Fig. 1 perspektivisch dargestellte, zweischalige Rollkoffer 1-0 umfaßt zwei
große Seitenflächen 12 und 12' sowie eine Oberseite 19, eine Unterseite 18 und zwei
Stirnseiten, von denen nur die Stirnseite 16 sichtbar ist. Auf der Kofferoberseite
19 ist im Bereich der Kofferverschlußleiste ein Tragegriff 13 angebracht, während
auf der Kofferstirnseite 16 ein ausziehbarer Gurtgriff 15 zum' Ziehen des Koffers
vorgesehen ist. Auf der Kofferunterseite 18 befinden sich vier lenkbare Kofferrollen,
von welchen in der Fig. 1 lediglich die beiden Rollen 14 und 17 im Bereich der Stirnseite
16 sichtbar sind.
[0028] Auf jeder der beiden Kofferseitenflächen 12 und 12' ist im Bodenbereich des Rollkoffers
10 jeweils eine Trageplattform 20 und 20' mittels Scharnieren 24 und 24' schwenkbar
am Koffer angelenkt. Die Trageplattform 20 befindet sich in ihrer bodennahen Gebrauchsstellung
und erstreckt sich in Bereitschäftstellung geschwenkt in etwa über zwei Drittel der
gesamten Kofferhöhe. Getragen wird diese Trageplattform 20 durch zwei lenkbar angebrachte
Rollen, von denen in Fig. 1 lediglich die Rolle 21 im vorderen freien Eckbereich sichtbar
ist. Die Trageplattform 20' an der anderen Kofferseitenfläche 12' befindet sich in
ihrer Bereitschaftsstellung, in der sie in eine dafür vorgesehene Aussparung versenkt
ist. Ebenfalls versenkt sind die Plattformtragerollen 21' und 22' in entsprechende
Aussparungen an der Außenseite der Trageplattform 20'.
[0029] Zur Arretierung der Trageplattform 20 in ihrer Gebrauchsstellung ist an den außenligenden
Längsenden jeweils ein Scharnier in Form eines zweiarmigen Knickhebels angelenkt.
In Fig. 1 ist lediglich der Knickhebel 23 sichtbar, der an der Kofferseitenfläche
14, und zwar in etwa in ein Drittel der Kofferhöhe schwenkbar angelenkt ist. Bei hochgeklappter
Trageplattform 20 ist der Knickhebel 23 in eine nichtdargestellte Ausnehmung der Kofferseitenfläche
14 versenkt. Zum Ziehen, vorzugsweise jedoch zum Schieben des in Fig: 1 dargestellten
Rollkoffers in Richtung der Kofferbreitseite ist ein U-förmiger Bügel 40 vorgesehen,
der mit seinen Seitenarmen 44 und 45 versenkbar in den Rollkoffer 10 eingesteckt ist.
Der Querarm 42 des U-förmigen Bügels 40 dient als Lenkstange und verläuft in Kofferiängsrichtung.
[0030] Jeder Lenkbügelseitenarm 44 und 45 ist mit einem Schwenklager 46 und 47 versehen,
das es erlauben, die Lenkstange 42 bei aus dem Koffer herausgezogenen Lenkbügel 40
in eine kofferferne Gebrauchsstellung zu schwenken. In Bügelgebrauchsstellung sind
die Seitenarme 44 und 45 in nicht dargestellter Weise in ihren Führungen im Koffer
10 verrastet und ragen dabei in eine Höhe aus dem Koffer 10 heraus, die es dem Benutzer
erlaubt, den Rollkoffer sicher und bequem beidhändig zu schieben und zu lenken. Bei
dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt der Schwenkwinkel der ausgeschwenkten
Lenkstange etwa 90°. Es kann jedoch auch ein anderer, vorzugsweise ein größerer Schwenkwinkel
vorgesehen sein. Weiterhin können verschiedene Raststellungen der Bügelseitenarme
44 und 45 vorgesehen sein, um der Größe des Kofferbenutzers Rechnung zu tragen.
[0031] In Fig. 2 ist die Trageplattform 20' von Fig. 1 vergrößert und im Detail dargestellt.
Fig. 3 zeigt die Trageplattform von Fig. 1 in ausgeschwenkter Stellung. Die Trageplattform
20' weist eine Klappleiste 26 auf, die zusammen mit der Trageplattform in entsprechende
Aussparungen der Kofferseitenfläche versenkbar ist. Die Tragerollen, sichtbar ist
lediglich die Tragerolle 21', sind direkt an der Klappleiste 26 angebracht. Zum Ausklappen
der Trageplattform 26 aus der Stellung von Fig. 2 in die Gebrauchsstellung von Fig.
3 ist in der Klappleiste eine Griffmulde 29 ausgebildet. Der Vorteil dieser Plattform
mit Klappleiste istdarin zu sehen, daß die versenkte Trageplattform zusammen mit den
versenkten Rollen in einem Handgriff von einer Stellung in die andere bringbar ist.
[0032] In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform des Flügelversion-Rollköffere dargestellt,
die zur Aufnahme von vier zusätzlichen Koffern 301 bis 304 ausgelegt ist. Zu diesem
Zweck sind die Trageplattformen 20 und 20' über die volle Kofferlänge und Kofferbreite
ausgebildet. Zum Transport ist der in Fig. 4 dargestellte Flügelkoffer 10 mit Hilfe
eines Springgurtes 49 in Richtung der Kofferschmalseite ziehbar. Dieser voll mit weiteren
Gepäckstücken 301 bis 304 beladene Flügelkoffer 10 wird jedoch vorzugsweise in Richtung
der Kofferbreitseite geschoben oder mit Hilfe eines nichtdargestellten Zugriffs, der
am äußeren Randbereich in eine der
Trageplattformen 20,20' anhängbar ist, gezogen. Für die zuletzt genannte Querfahrt
des Flügelkoffers 10 sind die Koffertragerollen 14 und 17 ebenso wie die Trageplattformrollen
21 und 21' lenkbar ausgelegt. Ein günstiges Lenkverhalten dieses Flügelkoffers 10
bei Längsfahrt, also bei Fahrt in Richtung der Kofferschmalseite, läßt sich dadurch
erreichen, daß die an der Kofferunterseite in Fahrtrichtung hinten gelegenen Rollen
starr, und die in Fahrtrichtung vorne gelegenen Rollen lenkbar ausgelegt sind, während
die Rollen der Trageplattform zumindest in einem begrenzten Bereich schwenkbar gehalten
sind.
[0033] In den-Figuren 5 und 6 ist ein wandelbarer Rollkoffer 10 dargestellt, dessen eine
Seitenfläche 12, vorzugsweise der Kofferboden mit vier Rollen 30-33 versehen ist und
dessen gegenüberliegende
Kofferseite, nämlich der Kofferdeckel als Ladefläche für weitere Gepäckstücke vorgesehen
ist.
[0034] Der Rollkoffer 10 in seiner Stapelversion ist ebenso wie der wandelbare Rollkoffer
in Flügelversion zum Einzelgebrauch als herkömmlicher, selbst tragender Rollkoffer
geeignet. Fig. 5 zeigt den Stapel-Rollkoffer 10 in diesem zum Einzelgebrauch geeigneten
Zustand dargestellt. Auf seine untere Schmalseite mit den Räderpaaren 14 und 14' gestellt,
läßt sich der Koffer 10 von Fig. 5 mittels eines Gurtgriffes 49, der an der Kofferstirnseite
16 angebracht ist, ziehen.
[0035] Auf der Kofferseitenfläche 12, also am Kofferboden, sind randseitig vier Räder 30-33
angebracht, die bei'dem in Fig. 5 gezeigten Rollkoffer 10 in Aussparungen 34-37 vollständig
eingeklappt sind. Um die beiden Schalen des
Rollkoffers 10 aus Fig. 5 herum ist ein mit einer Gurtschnalle 51,52 versehener Gurt
50 aus elastischem Material gespannt.
[0036] Der Rollkoffer 10 von Fig. 5 ist in einen Träger für weitere Gepäckstücke verwandelbar,
in dem die Rollen 30-33 in eine stabile Stellung aus dem Kofferboden 12 herausgeklappt
und der Rollkoffer auf diese Rollen abgesetzt wird, so daß auf dem Kofferdeckel weitere
Gepäckstücke, wie aus Fig. 6 ersichtlich, stapelbar sind. Der Verwandlungsvorgang
läßt sich dadurch vereinfachen, daß die Rollen 33-34 paarweise auf eine nichtdargestellte
Leiste montiert sind, die mit einer Griffmulde versehen ist und das Ausklappen jeweils
eines Radpaares in einem einzigen Handgriff ermöglicht.
[0037] Wie in Fig. 6 dargestellt, dient der Gurt 50 zur Befestigung der Koffer 301-304.
Hierzu wird der Gurt 50 mit dem einen Schnallenende 51 am Koffertragegriff 13 eingehängt,
über die Koffer 301-304 hinweggespannt und an der anderen, nicht sichtbaren Kofferschmalseite,
beispielslweise an einem Haken eingehängt. Vorteilhafterweise ist der als Ladefläche
dienende Kofferdeckel rutschfest ausgestaltet.
[0038] Zum Transport des Kofferstapels von Fig. 6 dient entweder der Gurtgriff 49 von Fig.
5 oder der Lenkbügel 40, der gemäß dem Lenkbügel von Fig. 1 ausgestaltet ist. Vorzugsweise
sind die lenkstangenseitigen beiden Kofferrollen lenkbar und die beiden anderen Kofferrollen
feststehend ausgebildet.
[0039] In den Figuren 7 und 8 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Flügelversion des
wandelbaren Rollkoffers 10 dargestellt. Dieser Rollkoffer 10 ist mit einer einzigen
großflächigen Trageplattform 20 an der Kofferseitenfläche 12. ausgerüstet, die aus
demselben Vulkanfibermaterial besteht wie der gesamte Rollkoffer. Die Dicke der Trageplattform
20 entspricht in etwa der Dicke der übrigen Kofferwandung, so daß die großflächige
Kofferaussparung 8 auf der Kofferseitenfläche 12 zur vollständigen Aufnahme der Trageplattform
20, die auch krümmungsmäßig an die übrige Koffergestalt angepaßt ist, eine äußerst
geringfügie Tiefe von lediglich einigen mm aufweist, der Stauraum im Kofferinnern
im Vergleich zu einer plattformfreien Kofferseitenfläche praktisch nicht tangiert
ist.
[0040] Die in ihrer Ruhestellung an der Kofferseite 12 hochgeklappte oder eingeschwenkte
Trageplattform 20 wird durch einen Verschlußhaken 65 sicher gehaltert, der mittels
eines Auslöseknopfes 64 zum Aufklappen der Plattform außer Eingriff mit der Trageplattform
bringbar ist.
[0041] In ihrer bodennahen Gebrauchsstellung entsprechend Fig. 7 wird die Trageplattform
20 durch Knickhebel 23 und 23' arretierend gehaltert. Bei eingeklappter Plattform
entsprechend Fig. 8 sind die beiden Knickhebel 23 und 23' vollständig in Aussparungen
6 und 6' an der Kofferseitenfläche 12 aufgenommen und schließen diese Aussparungen
nach außen hin, ohne überzustehen, ab.
[0042] Die Plattformrollen 21 und 22 sind federvorgespannt in ihre Gebrauchsstellung ausgeklappt,
und auf der Ausnehmungsfläche 8 der Kofferseitenfläche 12 sind zwei profilkomplementäre
Ausnehmungen 66 und 67 vorgesehen, die bei hochgeklappter
Trageplattform 20 Aussparungen 68 und 69 in der Plattform gegenüberliegen. In dieser
Stellung werden die Rollen 21 und 22 durch Schwenken in die Aussparungen 66 und 67
hineinversenkt, wobei die Außenseiten der.schwenkbaren Rollenführungen im wesentlichen
profilgenau mit der Trageplattformaußenseite abschließen.
[0043] Gestrichelt angedeutet ist die eine Führungsschiene 70 für den Seitenarm 44 des Lenkbügels
40. Diese Führungsschiene ist im Inneren der Kofferstandfläche 16 im Bodenteil des
Koffers angebracht und besteht vorzugsweise aus einem Leichtmetall. Die Führungsschiene
70 kann aber auch einstückig mit der Kofferstirnseite aus Vulkanfiber ausgebildet
sein und zumindest nicht zu einem Teil über die Kofferstirnseite 16 vorstehen, um
den Stauraum im Kofferinnern nicht unnötig zu verringern.
[0044] Der Lenkbügel 40 ist, wie bereits aus Fig. 1 bekannt, mit Gelenken 46 und 47 versehen
und in eine kofferferne Gebrauchsstellung verschwenkt. An jedem der Lenkbügelseitenarme
sind zwei federvorgespannte Druckknöpfe 62 und 62 angebracht, welche die Verrastung
des Lenkbügels in der Gebrauchsstellung und in der eingefahrenen Ruhestellung bewirken.
Zum Zwecke der Bügelverrastung ist in jeder Kofferstirnfläche mindestens eine öffnung
63 vorzugsweise im Bereich der Kofferoberseite vorgesehen. Diese öffnung 63 korrespondieren
mit öffnungen in den Führungsschienen und der Druckknopf 62 am unteren Ende des Lenkbügelseitenarmes
greift bei in Gebrauchsstellung gefahrenen Bügel in die Führungsschienen und Kofferwandseitenfläche
so ein, daß er von außen zugänglich ist. Diese komplementäre Verrastung durch Druckknopf
62 und öffnung 63 ist so ausgelegt, daß sie bei hochgeschwenktem Lenkbügel und nach
untem ansetzendem Druck auf die Lenkstange 42 zum Einschieben des Bügels überwunden
werden kann. Bei voll in den Koffer eingeschobenem Bügel 40 greifen die Druckknöpfe
61 am lenkstangenseitigen Ende der Bügelseitenarme in die öffnungen 62 ein und verrasten
den
[0045] Bügel in seine Ruhestellung. Aus dieser Verrastung läßt sich der Lenkbügel dadurch
befreien, daß die Druckknöpfe auf den beiden Kofferstirnseiten gleichzeitig eingedrückt
werden. In diesem Augenglick wird der unter Federvorspannung in Ruhestellung gehaltene
Lenkbügel 40 so weit aus dem Koffer herausgeschoben, daß die Lenkstange 42 bequem
ergreifbar ist.
1. Rollkoffer, insbesondere zweischaliger Rollkoffer, bestehend aus zwei großen Seitenflächen,
einer Ober- und einer Unterseite sowie zwei Stirnseiten, und im Bereich der Kofferunterseite
angeordneten Tragerollen,
gekennzeichnet durch
eine Einrichtung (20;30-33) zur Verwandlung des Rollkoffers (10) in einen schieb-
und/oder ziehbaren Träger für weiteres Gepäck, vor allem für Koffer, und eine Lenkeinrichtung
(40) für den verwandelten Rollkoffer (10).
2. Rollkoffer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur Verwandlung des Rollkoffers (10) wenigstens eine Trageplattform
(20) umfasst, die zumindest an einer der beiden Kofferseitenflächen (12) vorgesehen
und zwischen einer Bereitschaftsstellung, in welcher sie an der Kofferseitenfläche
(12) zumindest teilweise versenkt ist und einer bodennahen Gebrauchsstellung verschwenkbar
ist.
3. Rollkoffer nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trageplattform (20) in der bodennahen Gebrauchsstellung über eine Rolleineinrichtung
(21,22) am Boden abgestützt ist, die bei in Bereitschaftsstellung geschwenkter Trageplattform
(20) in der Kofferseitenfläche (12) und/oder- in der Trageplattform (20) versenkbar
ist.
4. Rollkoffer nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trageplattform (20) dünn, vor allem nicht dicker als die Kofferseitenflächen
(12) ausgebildet ist.
5. Rollkoffer nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur Verwandlung des Rollkoffers (10) eine Rollenanordnung (30-33)
umfasst, die zumindest an einer der beiden Seitenflächen (12) des Rollkoffers (10)
versenkbar angeordnet ist, wobei die andere Kofferseitenfläche (12') eine Befestigungseinrichtung
(50-52) für weitere Gepäckstücke, vor allem für übereinander gestapelte Koffer (301-304)
aufweist.
6. Rollkoffer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Befestigungseinrichtung für die weiteren Gepäckstücke aus einem elastischen
Gurt (50) besteht, der bei Einzelgebrauch des Rollkoffers (10) um die beiden Kofferschalen
gespannt ist und dessen Enden durch Koppelorgane (51,52) miteinander verbindbar sind,
und daß dieser Gurt (50) zur Halterung der weiteren Gepäckstücke mit den voneinander
gelösten Koppelorganen (51,52),diese Gepäckstücke umspannend,am Rollkoffer (10) einhängbar
ist.
7. Rollkoffer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lenkeinrichtung aus einem U-förmigen Bügel (40) besteht, dessen Seitenarme
(44,45) zumindest im wesentlichen parallel zu zwei einander gegenübergelegenen Kofferschmalseiten
versenkbar im Rollkoffer (10) geführt sind, und dessen Querarm (42) als Lenkstange
dient, die bei aus dem Rollkoffer (10) herausgezogenem Lenkbügel (40) in die jeweilige
Gebrauchsstellung schwenkbar ist.
8. Rollkoffer nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch
teleskopierbare Lenkbügelseitenarme (44,45).
9. Rollkoffer nach Anspruch 7 oder 8,
gekennzeichnet durch
in zwei einander gegenüberliegenden Kofferschmalseiten, vor allem den beiden Kofferstirnseiten
(16,16') eingesetzte Gleitschienen für die Lenkbügelseitenarme (44,45), und an den
Gleitschienen sowie an den Lenkbügelseitenarmen (44,45) ausgebildete Rastorgane für
den unter Federvorspannung vollständig in den Koffer versenkten sowie den in Gebrauchsstellung
herausgezogenen Lenkbügel (40).
10. Rollkoffer nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rastorgane in zueinander komplementärer Form an den Gleitschienen und an den
Seitenarmen (44,45) ausgebildet sind und schienenseitig eine Aussparung sowie einen
in diese ein- und ausrastbaren, federvorgespannten Druckknopf umfassen, der über eine
öffnung oder Schwächungsstelle in der Kofferwandung ausrastbar ist.