(19)
(11) EP 0 187 356 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.07.1986  Patentblatt  1986/29

(21) Anmeldenummer: 85116366.7

(22) Anmeldetag:  20.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04D 3/35
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 08.01.1985 DE 8500260 U

(71) Anmelder: Deutsche Pittsburgh Corning GmbH
D-6800 Mannheim 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Sauerbrunn, Irmhild
    D-6905 Schriesheim 2 (DE)

(74) Vertreter: Ratzel, Gerhard, Dr. 
Seckenheimer Strasse 36a
68165 Mannheim
68165 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Dachelement mit hoher Luftschalldämmung


    (57) Die Erfindung betrifft ein Dachelement mit hoher Luftschalldämmung, das dadurch gekennzeichnet ist. daß es aus einem statisch tragenden Plattenelement besteht, auf dem ein weiteres Plattenelement aus anorganischem Stoff mit hoher innerer Dämpfung angeordnet ist, das seinerseits ein Plattenelement aus an sich bekanntem Dämmstoff trägt. Dieses Plattenelement aus an sich bekanntem Dämmstoff ist vorzugsweise ein Schaumglasplattenelement. Das Ptattenelement aus an sich bekanntem Dämmstoff kann ein an sich bekannte Oberschicht tragen. Vorzugsweise sind die vorgenannten Plattenelemente miteinander verklebt oder mechanisch verbunden. Das Plattenelement aus anorganischem Kunststoff mit hoher innerer Dämpfung besteht vorzugsweise aus Gips,Gipsfasern, Gipskarton oder Kalziumsilikat.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Dachelement mit hoher Luftschalldämmung.

    [0002] Dachelemente, insbesondere solche,bei denen das statisch tragende Plattenelement aus sogenannten Trapezprofilblechen besteht, kommen als sogenannte "Leichtdächer" insbesondere bei der Erstellung von Industriehallen, jedoch auch bei der Erstellung von öffentlichen Gebäuden zum Einsatz.

    [0003] Im Rahmen der Energieeinsparung werden diese sogenannten Leichtdächer mit zunehmend dickeren Dämmschichten für den energiesparenden Wärmeschutz gedämmt.

    [0004] Es werden aber mit zunehmenden Dämmschichtoicken die feuchte- schutztechnischen Probleme immer größer, da eine Durchfeuchtung der Dämmung zu einer Verringerung der Dämmfähigkeit des Dämmstoffes führt, wenn dieser die Eigenschaft hat, Feuchtigkeit durch Diffusion aufzunehmen.

    [0005] Ferner bringt bei Produkten, die im Brandfall deshalb einen Beitrag zum Brandgeschehen leisten, weil sie selbst brennbar sind, die im Hinblick auf die Energieeinsparung erforderliche und gewünschte Erhöhung der Dänrnschichtdicken zusätzliche Probleme.

    [0006] Bei Dämmstoffen muß in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen im Gebäude dann eine Dampfsperrschicht angeordnet werden, wenn die Dämmstoffe nicht wasserdampfdiffusionsdicht sind.

    [0007] Diese Dampfsperrschichten, die derzeit verwendet werden, bestehen jedoch meist aus bituminösen Bahnen, wodurch sie wiederum zum Brandgeschehen infolge ihrer Brennbarkeit einen Beitrag liefern und außerdem bei Verwerfungen der Bleche im Brandfall das Bitumen brennend in das Gebäude abtropfen und damit zu einer weiteren Brandausbreitung beitragen kann.

    [0008] Schließlich werden in letzter Zeit auch zunehmend hohe Anforderungen an die Schalldämmung von Leichtdächern, insbesondere von Trapezprofilblechdächern gestellt, um eine Belästigung der Umgebung beispielsweise durch Arbeitsgeräusche in den Werkshallen zu vermeiden. Hierzu werden Konstruktionen verlangt, die in Abhängigkeit von den Anforderungen eine bestimmte Luftschalldämmung aufweisen müssen.

    [0009] Die einzelnen Dämmstoffe haben nun bekanntlich spezifische Eigenschaften, wobei alle oben genannten Anforderungen, insbesondere optimaler Wärmeschutz, Wasserdampfdiffusionsdichtheit, Nichtbrennbarkeit und Schallschutzeigenschaften nicht von einem einzigen Dämmstoff erfüllt werden können.

    [0010] So haben beispielsweise grundsätzlich alle organischen Dämmstoffe zwar ein gutes Dämmvermögen, sie sind jedoch in der Regel brennbar.

    [0011] Faserdämmstoffe auf anorganischer Rohstoffbasis sind zwar nichtbrennbar, sie verhalten sich auch bezüglich der gewünschten Schallschutzmaßnahmen besser, sie sind aber nicht wasserdampfdiffusionsdicht und müssen deshalb durch geeignete Dampfsperrmaßnahmen vor einer Durchfeuchtung geschützt werden.

    [0012] Schaumglas hat nun die besonders gute Eigenschaft sowohl nichtbrennbar als auch wasserdampfdiffusionsdicht zu sein und gleichzeitig gute Wärmedämmeigenschaften zu besitzen.

    [0013] Wenn auch für übliche Anforderungen die notwendigen Luftschalldämmwerte erreicht werden, lassen sich erhöhte Anforderungen jedoch nur mit einer oberseitigen Bekiesung der Dachfläche erreichen. Dies bedeutet jedoch, daß die Statik des Gebäudes zur Aufnahme der zusätzlichen Kieslast ausgelegt werden muß; hierdurch ergibt sich eine sprunghafte Verteuerung.

    [0014] Vorliegender Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Dachelement der oben genannten Gattung einerseits die erforderliche Luftschalldämmung zu erbringen, andererseits aber die günstigen Eigenschaften des Schaumglases weiterhin zu nutzen, wobei gleichzeitig keine höheren Anforderungen an die Statik gestellt werden.

    [0015] Diese Aufgabe wird bei einem Dachelement der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß es aus einem statisch tragendem Plattenelement besteht, auf dem ein Plattenelement aus anorganischem Stoff mit hoher innerer Dämpfung angeordnet ist, das seinerseits ein Plattenelement aus an sich bekanntem Dämmstoff, bevorzugtermaßen aus Schaumglas trägt.

    [0016] Dabei geht die Erfindung davon aus, daß eine zusätzliche Masse auf das Dach aufgebracht werden muß, wobei jedoch durch die Anordnung dieser zusätzlichen Masse unterhalb der an sich bekannten Dämmschicht ein sprunghaft verbesserter Effekt bezüglich der Luftschalldämmung erzielt wird.

    [0017] Es wurde überraschenderweise gefunden, daß Plattenelemente aus anorganischem Stoff, die aus Gips, Gipsfasern,Gipskarton oder Kalziumsilikat bestehen, die eben genannten Anforderungen in optimaler Weise erfüllen.

    [0018] Solche Platten sind nicht brennbar und haben, verglichen mit der. Dämmstoff, ein hohes Flächengewicht, wobei es insbesondere wesentlich ist, daß sie eine hohe innere Dämpfung aufweisen.

    [0019] Diese Platten sind üblicher Weise für den Innenausbau vorgesehen; sie lassen sich durch die erfindungsgemäße Kombination mit den oben genannten anderen Kombinationselementen insbesondere mit dem wasserdampfdiffusionsdichten Schaumglas auch für gedämmte Dachkonstruktionen bevorzugtermaßen verwenden.

    [0020] Der Einsatz solcher Unterlagsplatten mit hoher innerer Dämpfung in Kombination mit anderen Dämmstoffen bringt weitere Vorteile mit sich; so können diese Platten aus anorganischem Material mit hoher innerer Dämpfung entweder mit geeigneten Klebern auf die Obergute der Trapezprofilbleche aufgeklebt werden oder auch auf diesen mechanisch, beispielsweise durch Nieten, Schrauben oder analoge Befestigungsweisen befestigt werden.

    [0021] Es entsteht eine glatte Oberfläche, die zum weiteren Aufbau der Dämm- und Dichtungsebenen sehr gut geeignet ist.

    [0022] Da dieses Plattenelement aus anorganischem Stoff mit hoher innerer Dämpfung nicht brennbar ist und eine praktisch geschlossene Unterlage darstellt, können darauf sowohl Dampfsperrschichten für die verschiedensten Dämmstoffe verlegt werden als auch beispielsweise Schaumglasplatten aufgeklebt werden, ohne daß beispielsweise bei einem Brand im Inneren der Halle ein Durchtropfen flüssiger Klebemasse, geschmolzener organischer Dämmstoffe oder flüssig gewordener Dampfsperren in das Halleninnere zu befürchten ist.

    [0023] Nach einer bevorzugten Ausführungsform werden diese anorganischen Plattenelemente mit hoher innerer Dämpfung in einer Dicke von beispielsweise 10 mm oder etwas darüber mit dem Obergurt der Trapezprofilbleche verklebt oder mit mechanischen Befestigungselementen aufgebracht.

    [0024] Das Wesen vorliegender Erfindung ist anhand der beiliegenden Figuren 1 und 2, die bevorzugte Ausführungsformen darstellen, weiterhin erläutert.

    [0025] Figur 1 und 2 zeigt jeweils das erfindungsgemäße Dachelement mit hoher Luftschalldämmung im senkrechten Schnitt.

    [0026] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 1 ist die Verbindung zwischen dem Plattenelement aus anorganischem Stoff mit hoher innerer Dämpfung und dem Obergurt des Trapezprofilblechs durch einen Kleber gewährleistet; in der Ausführungsform der Figur 2 ist die eben genannte Verbindung durch anorganische Befestigungselemente gewährleistet.

    [0027] Im übrigen sind bei beiden Figuren gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen beziffert.

    [0028] Beide Figuren zeigen den Erfindungsgegenstand im Einbauzustand in einem Trapezprofilblechdach.

    [0029] Mit dem Bezugszeichen 1 ist das statisch tragende Element, mit dem Bezugszeichen 2 das Plattenelement aus anorganischem Stoff mit hoher innerer Dämpfung, mit dem Bezugszeichen 3 das Plattenelement aus an sich bekanntem Dämmstoff, vorzugsweise aus diffusionsdichtem Schaumglas und mit dem Bezugszeichen eine an sich bekannte Oberschicht beispielsweise Dachabdichtung bezeichnet.

    [0030] Die mechanischen Verankerungselemente in der Figur 2 tragen das Bezugszeichen 5.


    Ansprüche

    1. Dachelement mit hoher Luftschalldämmung,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß es aus einem statisch tragenden Plattenelement (1) besteht, auf dem ein Plattenelement (2) aus anorganischem Stoff mit hoher innerer Dämpfung angeordnet ist, das seinerseits ein Plattenelement aus an sich bekanntem Dämmstoff trägt.
     
    2. Dachelement nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf dem Plattenelement (3) aus an sich bekanntem Dämmstoff eine an sich bekannte Oberschicht (4) angeordnet ist.
     
    3. Dachelement nach Anspruch 1 bis 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das an sich bekannte Oberschichtelement (4) aus einer Dachabdichtung besteht.
     
    4. Dachelement nach Anspruch 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Plattenelement (3) aus an sich bekanntem Dämmstoff ein Schaumglasplattenelement ist.
     
    5. Dachelement nach Anspruch 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Plattenelemente (1, 2 und 3) miteinander verklebt sind.
     
    6. Dachelement nach Anspruch 2 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Plattenelemente (1, 2, 3 und 4) miteinander verklebt sind
     
    7. Dachelement nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Plattenelement (1) mit dem Plattenelement (2) mechanisch verankert bzw. mechanischer verbunden ist.
     
    8. Dachelement nach Anspruch 1 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das statisch tragende Plattenelement (1) aus Blech besteht.
     
    9. Dachelement nach Anspruch 1 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das statisch tragende Plattenelement (1) ein Trapezprofilblech ist.
     
    10. Dachelement nach Anspruch 1 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Plattenelement (2) aus anorganischem Stoff mit hoher innerer Dämpfung aus Gips, Gipsfasern, Gipskarton oder Kalziumsilikat besteht.
     




    Zeichnung