(19)
(11) EP 0 187 363 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.07.1986  Patentblatt  1986/29

(21) Anmeldenummer: 85116429.3

(22) Anmeldetag:  21.12.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E05B 47/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 08.01.1985 DE 3500353

(71) Anmelder: BKS GmbH
D-42549 Velbert (DE)

(72) Erfinder:
  • Hinz, Manfred, Ing. grad.
    D-5628 Heiligenhaus (DE)
  • Stösser, Klaus, Dipl.-Ing.
    D-6238 Hofheim-Langenhain (DE)
  • Stahl, Jürgen, Ing. grad.
    D-6000 Frankfurt 60 (DE)
  • Scondo, Ludwig
    D-6000 Frankfurt 60 (DE)

(74) Vertreter: Sturies, Herbert (DE) et al
Brahmsstrasse 29
D-42289 Wuppertal
D-42289 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mechanisch und nichtmechanisch codierter Schlüssel sowie dadurch zu betätigendes Schloss


    (57) Flachschlüssel (4) können mit einer mechanischen und einer in ihrer Reide (4") vorhandenen nichtmechanischen Codierung (5 bzw. 8) versehen sein, während ein dadurch zu betätigendes Schloß einen entsprechende mechanische Zuhaltungen aufweisenden Schließzylinder (1) sowie ein mit einer Decodier- bzw. Ableseeinrichtung und Energieversorgung versehenes elektronisches Speicher- und Steuersystem enthält, das über einen schloßseitig gelegenen Detektor (3) mit einem am Schlüssel (4) vorhandenen, mit dessen nichtmechanischer Codierung (8) verbundenen Gegendetektor (7) im berührungsfreien Energie- und Datenaustausch zu bringen ist. Der Detektor (3) ist vorteilhaft an der Stirnseite (1") des Schließzylinders (1) und der Gegendetektor (7) in der dem Schließzylinder zugewandten Stirnseite (4IV) der Schlüsselreide (4") untergebracht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen mit einer mechanischen und einer in seiner Reide untergebrachten, nichtmechanischen Codierung versehenen Flachschlüssel sowie ein dadurch zu betätigendes Schloß, das einen entsprechende mechanische Zuhaltungen aufweisenden Schließzylinder sowie ein mit einer Decodier- bzw. Ableseeinrichtung und Energieversorgung versehenes elektronisches Speicher- und Steuersystem enthält, das über einen schloßseitig gelegenen Detektor mit einem am Schlüssel vorhandenen, mit dessen nichtmechanischer Codierung verbundenen Gegendetektor in berührungsfreie Energie- und Datenübertragung zu bringen ist.

    [0002] Mit solchen sowohl mechanisch als auch nichtmechanisch codierten Flachschlüsseln können sowohl herkömmlich mit entsprechenden mechanischen Zuhaltungen versehene Schließzylinder wie aber auch mit einem entsprechenden Elektronik-Speicher- und Steuersystem versehene Zylinderschlösser betätigt werden, wobei die nichtmechanische Codierung im Flachschlüssel als Personal- und zusätzlicher Sicherheitscode dienen kann, den das im Schloß vorhandene Elektroniksystem zu erkennen versucht und bei Übereinstimmung mit den entsprechenden darin gespeicherten Codes den Schloßriegel für seine Schlüsselbetätigung freigibt, ihn andernfalls blockiert bzw. vom Zylinderkern abgekuppelt läßt. Hierdurch wird die Schloßsicherheit wesentlich erhöht, zumal bei Verlust oder Diebstahl des persönlich codierten Schlüssels der entsprechende Code im Elektroniksystem des Schlosses leicht geändert werden kann. Auch erlaubt eine solche Schlüssel- und Schloß-Elektronik die Schloß- bzw. Riegel-Betätigung nur zu bestimmten voreingestellten Zeiten und/oder für unterschiedliche Zeiträume freizugeben bzw. zu blockieren. Wesentlich ist dabei auch, daß die Energie- und Datenübertragung über den Detektor und Gegendetektor berührungslos erfolgen, wodurch die sonst mit Übertragungskontakten verbundenen Probleme, wie insbesondere deren Verschmutzung und Verformung, vermieden werden.

    [0003] Bei bekannten mechanisch und nichtmechanisch codierten Schlüsseln und dadurch zu betätigenden Schlössern obiger Art, z.B. nach der Zeitschrift "Baubeschlag Magazin 11/84, S. 192", ist der mit einem in seiner Reide untergebrachten Mikroprozessor-Modul verbundene Gegendetektor im Schlüsselrücken untergebracht, der dazu eine entsprechend lange, sich annähernd über die Hälfte seines Schaftes erstreckende Aussparung besitzt. Das bedingt eine erhebliche Schwächung des Schlüsselschaftes, noch dazu in seinem durch die Schlüsseleinschnittkerben ohnehin gefährdeten Bereich. Hinzukommt noch die durch die elektrische Verbindung zwischen Gegendetektor und in der Reide untergebrachtem Modul bedingte Schwä- chung Darüberhinaus erfordert diese Gegendetektor-Anordnung eine entsprechende Anordnung des Detektors im Zylinderschloß, der dazu in einem besonderen, vorspringenden Beschlagteil untergebracht werden muß, also keinen Standard-Türbeschlag zuläßt. Nachteilig ist dabei weiterhin, daß der im Schlüsselrücken untergebrachte Gegendetektor durch die Zuhaltungsstifte im Schließzylinder mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt ist.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Flachschlüssel sowie ein dadurch zu betätigendes Schloß der eingangs erwähnten Gattung zu schaffen, die unter Beibehalt ihrer mechanischen wie nichtmechanischen Codier-Vorteile die vorerwähnten Mängel nicht aufweisen, vielmehr eine wesentlich günstigere, insbesondere baulich ungeschwächte und gedrängte Ausbildung besitzen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Detektor an der Stirnseite des Schließzylinders und der Gegendetektor in der dem Schließzylinder zugewandten Stirnseite der Schlüsselreide untergebracht sind. Auf diese Weise werden die für die berührungsfreie Energie- und Datenübertragung sorgenden exponierten Übertragungselemente vor mechanischen Beschädigungen durch die Schließzylinder-Zuhaltungsstifte bewahrt. Auch erfordern sie weder Schwächungen des Flachschlüssels noch zusätzliche Bau- oder besondere Beschlagteile auf der Schloßseite. Da sie lediglich durch den entsprechend schmal zu haltenden Luftspalt räumlich voneinander getrennt sind, ist eine gleichwohl wirksame wie energiesparende Energie- und Datenübertragung zwischen Detektor und Gegendetektor gewährleistet.

    [0005] Die Erfindung kann mit besonderem Vorteil bei Profilzylindern Anwendung finden, die in bekannter Weise eine über die Stirnfläche ihres Zylindergehäuses vorspringende Zylinderkern-Stirnfläche besitzen, an der der eingesteckte Flachschlüssel mit einem an seinem Schaft vorhandenen Einsteckanschlag anliegt. Für diesen Fall wird der Detektor zweckmässig in einem an der Stirnseite des Profilzylindergehäuses angeordneten Vorsprung untergebracht, der mindestens so weit wie der Zylinderkern über die Zylindergehäuse-Stirnfläche vorsteht. Hierdurch kann die den Gegendetektor beherbergende Stirnfläche in der Schlüsselreide vollständig glatt gehalten werden, wobei der daraus nur wenig vorstehende Einsteckanschlag in Abhängigkeit vom schließzylinderseitig vorhandenen Detektor-Vorsprung dessen berührungsfreien Abstand zum Gegendetektor gewährleistet.

    [0006] Für die Energie- und Datenübertragung zwischen Schloß und Flachschlüssel ist es vorteilhaft, wenn der Detektor und der Gegendetektor Sende- und Empfangsteile zweier aufeinander abgestimmter elektrischer Hochfrequenz-Schwingkreise im Schlüssel und Schloß sind. Bei Annäherung des am passend codierten Flachschlüssel vorhandenen Gegendetektors an den Detektor des Schloß-Schwingkreises kommt es im Schwingkreis des Flachschlüssels zu einer entsprechenden Anregung und damit Energiezufuhr, die für die Datenübertragung bzw. den Datenvergleich zwischen Schlüssel und Schloß-Elektronik erforderlich ist. Es wird also durch das Einstecken des Flachschlüssels in den Schließzylinder die Schloß-Elektronik aktiviert, d.h. in den Betriebszustand versetzt, wobei der schloßeigene Schwingkreis über den Schwingkreis im Schlüssel die Schlüsselelektronik, den Mikroprozessor und Datenspeicher mit Energie versorgt und den Datentransfer über die beiden Schwingkreise freigibt.

    [0007] Es versteht sich aber, daß an Stelle der Hochfrequenz-Schwingkreise auch andere Energie- und Datenübertragungsverfahren möglich sind, beispielsweise über optische Mittel, wie beispielsweise Fotodioden und -transistoren, Laser bzw. Laserdioden in ausgewählten Spektralbereichen u.dgl., wobei die Datenleitung jeweils über Lichtleiter erfolgt. Auch eine akustische Energie- und Datenübertragung über Ultraschallgeber und -empfänger sowie induktive Übertragungen z.B. mittels Magnetfelder und Wiegand-Sensoren sind möglich, sowie weiterhin auch die Verwendung von Mikrowellensendern und -empfängern. Da nur sehr wenig Energie für die Datenübertragung notwendig ist, könnte diese grundsätzlich sogar im Flachschlüssel selber erzeugt werden, etwa durch manuellen Druck auf einen eingebauten Piezokristall oder auf die eine Tauchspule enthaltende Schlüsselreide.

    [0008] Es sei in obigem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß unter Detektor und Gegendetektor hier grundsätzlich alle jeweils zur Übertragung von Energien und Daten geeigneten Sende- und Empfangs- bzw. Antennenpaare verstanden werden, wobei der Energiesender generell im Schloß und der Energieempfänger in der Schlüsselreide untergebracht sein sollten.

    [0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Darin zeigt

    Fig. 1 ein Profilzylinderschloß in teilweiser Seitenansicht mit eingestecktem Flachschlüssel,

    Fig. 2 die zu Fig. 1 gehörende Stirnansicht in Pfeilrichtung A,

    Fig. 3 den Flachschlüssel mit längsgeschnittener Reide und

    Fig. 4 eine Stirnansicht in Pfeilrichtung A auf den Profilzylinder.



    [0010] Der in Fig. i nur zum Teil in Seitenansicht dargestellte Profilzylinder 1 ist in ein nicht näher dargestelltes Türschloß eingebaut, das ein mit einer Decodier- bzw. Ableseeinrichtung und Energieversorgung versehenes elektronisches Speicher- und Steuersystem bekannter Art enthält, das über die Leitung 2 mit dem stirnseitig in einem Vorsprung untergebrachten Detektor 3 verbunden ist. Der Profilzylinder 1 ist in herkömmlicher Weise mit nicht dargestellten Stiftzuhaltungen versehen, die durch die im Flachschlüssel 4 vorhandenen Schlüsseleinschnittkerben 5 eingeordnet werden können. Durch diese Stiftzuhaltungen wird der im SchlieBzylindergehäuse 1' drehbeweglich gelagerte Zylinderkern 6 normalerweise blockiert, dagegen bei richtiger Einordnung der Zuhaltungsstifte durch die Kerbeinschnitte 5 des eingesteckten Flachschlüssels 4 für seine Drehbewegung und damit die Betätigung des nicht dargestellten Schloßriegels freigegeben. Durch die im Schloß eingebaute Speicher- und Steuerelektronik kann aber verhindert werden, daß selbst bei zutreffender mechanischer Codierung des Flachschlüssels 4, also bei passenden.Schlüsseleinschnitten 5 der Schloßriegel bereits betätigt werden kann. Dazu ist vielmehr auch eine Übereinstimmung der nichtmechanischen bzw. elektronischen Codierung nötig.

    [0011] Der in Fig. 3 dargestellte Flachschlüssel 4 ist in seinem Schaft 4' außer mit den Schlüsseleinschnitten 5 noch mit einer entsprechenden Längsprofilierung versehen, womit er in den entsprechend längsprofilierten Schlüsselkanal 6'' im Zylinderkern 6 des Profilzylinders eingeschoben werden kann. In der Schlüsselreide 4'', die zweckmäßig aus einer entsprechend geformten kleinen Kunststofftasche besteht, sind die die Personal- und Sicherheitscodierung z. B. in Gestalt eines mit Mikroprozessor, Datenspeicher und Kurzzeit-Energiespeicher ausgestatteten Moduls 8 enthaltenden Elektronik-Bauteile sowie der damit verbundene Gegendetektor 7 untergebracht. Der z. B. den Teil eines entsprechenden Hochfrequenz-Schwingungsempfängers und -senders bildende Gegendetektor 7 schließt bündig mit der Stirnfläche 4IV der Schlüsselreide 4'' ab. Der am Schaft des Schlüssels 4 vorhandene Einsteckanschlag 4''' steht um ein kurzes Stück über diese Stirnfläche 4IV vor und bestimmt damit bei in den Profilzylinder eingestecktem Flachschlüssel den Luftspalt zwischen dem Gegendetektor 7 und dem Detektor 3. Letzterer ragt dazu etwa soweit über die Stirnfläche 1'' des Profilschließzylinders hinaus wie die Stirnfläche 6' des Zylinderkerns 6, an welcher der eingesteckte Flachschlüssel 4 mit seinem Einsteckanschlag 4''' anliegt. Das Hervorstehen des Detektors 3 über die Stirnfläche 1'' des Profilzylindergehäuses 1' ist sinnvoll, um mit demselben Schlüssel 4 im Rahmen von Schließynlagen auch z.B. Rund- und Ovalzylinder betätigen zu können. Solche Zylinder haben in der Regel keinen über die Stinrfläche des Zylindergehäuses weit herausragenden Zylinderkern-Bund. Für die Betätigung dieser Zylinder ist es also zwingend, daß der Gegendetektor 7 nicht über die Stirnfläche 4IV der Schlüsselreide 4'' hervorsteht.

    [0012] Für die Herstellung des neuen Flachschlüssels kann vorteilhaft von herkömmlichen Schlüssel-Rohlingen ausgegangen werden, die wie Fig. 3 erkennen läßt im Bereich ihrer Reide 4'' mit entsprechenden Abflachungen und Aussparungen versehen werden, in die die elektronischen Bauteile 8 bzw. der Werkstoff der die Reide 4'' bildenden Tasche eingebettet und damit verbunden werden.


    Ansprüche

    1. Mit einer mechanischen und einer in seiner Reide untergebrachten, nichtmechanischen Codierung versehener Flachschlüssel sowie dadurch zu betätigendes Schloß, das einen entsprechende mechanische Zuhaltungen aufweisenden Schließzylinder sowie ein mit einer Decodier- bzw. Ableseeinrichtung und Energieversorgung versehenes elektronisches Speicher- und Steuersystem enthält, das über einen schloßseitig gelegenen Detektor mit einem am Schlüssel vorhandenen, mit dessen nichtmechanischer Codierung verbundenen Gegendetektor in berührungsfreie Energie- und Datenübertragung zu bringen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Detektor (3) an der Stirnseite (1'') des Schließzylinders (1) und der Gegendetektor (7) in der dem Schließzylinder (1) zugewandten Stirnseite (4IV) der Schlüsselreide (4'') untergebracht sind.
     
    2. Flachschlüssel und Schloß nach Anspruch 1, das mit einem Profilzylinder versehen ist, der eine über die Stirnfläche seines Zylindergehäuses vorspringende Zylinderkern-Stirnfläche besitzt, an der der eingesteckte Flachschlüssel mit einem an seinem Schaft vorhandenen Einsteckanschlag anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß der Detektor (3) in einem an der Stirnseite des Profilzylindergehäuses (1') angeordneten Vorsprung untergebracht ist, der etwa so weit wie der Zylinderkern (6) über die Zylindergehäuse-Stirnfläche (1'') vorsteht.
     
    3. Flachschlüssel und Schloß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Detektor (3) und Gegendetektor (7) Sende-und Empfangsteile zweier aufeinander abgestimmter elektrischer Hochfrequenz-Schwingkreise im Schlüssel (4) und Schloß sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht