[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum kontinuierlichen Herstellen und Oberflächenveredeln
einer Plattenbahn aus einem Vlies, das mindestens mit einem Bindemittel versetzte
lignozellulose- und/oder zellulosehaltige Späne, Fasern oder dergleichen Teilchen
enthält, mit einer kontinuierlich arbeitenden und einen Preßspalt aufweisenden, beheizten
Preßvorrichtung, insbesondere einer Doppelband-Fertigpresse, Kalanderpresse und dergleichen.
[0002] Aus der DE-AS 25 23 670 ist ein Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen und gleichzeitigen
Beschichten von Spanplatten, die mit mindestens einer Decklage aus mit Kunstharz getränktem
Papier belegt sind, bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren, das auch als Eingangsverfahren
bezeichnet wird, müssen spezielle Papiere mit einer erhöhten Wasserdampfdurchlässigkeit
verwendet werden, um die Bildung von Wasserdampfblasen zu vermeiden. Die Qualität
der erzielbaren Spanplattenoberfläche ist dabei wesentlich durch das verwendete Beschichtungspapier
vorgegeben.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der eingangs genannten Art
zu schaffen, die eine über das Übliche hinausgehende Vielfalt an Möglichkeiten der
Gestaltung hochwertiger Plattenoberflächen gestattet und gleichzeitig besonders wirtschaftlich
ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, das wenigstens einem der den Preßspalt
bildenden, im Betrieb temperierten Organe eine Auftragsvorrichtung für Lack oder Farbe
zugeordnet und/oder zumindest eine Präge- und/oder Profilierungseinrichtung für die
mit oder ohne Farbstoff vorbehandelte Deckschichtteilchen aufweisende Plattenbahn
vorgesehen ist.
[0005] Die mit einer derartigen Anlage gefertige Plattenbahn besitzt einen sehr hohen Veredelungsgrad,
wobei von ganz wesentlicher Bedeutung ist, daß dieser sehr hohe Veredelungsgrad mit
vergleichsweise geringem Aufwand in einem Eingangverfahren erzielbar ist.
[0006] Außerordentlich kostengünstig ist auch, daß der bevorzugt von einer Doppelband-Fertigpresse
gebildete Preßspalt gleichzeitig als Trocknungs- und/oder Aushärtungsstrecke dient.
Damit entfallen ein Wärmeofen, eine Elektronenstrahlhärtung, eine IST-Trocknung oder
wenigstens eine heiße, verchromte Walze zum Zwecke des Aushärtens des aufgetragenen
Lackes.
[0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung
wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung nachfolgend näher erläutert.
[0009] Eine Anlage zur kontinuierlichen Herstellung und Oberflächenveredelung einer Plattenbahn
1 aus mit mindestens einem Bindemittel versetzten lignozellulose- und/oder zellulosehaltigen
Spänen, Fasern oder dergleichen Teilchen umfaßt einen um Umlenkrollen bzw. Umlenkwalzen
2 und um eine verstellbare Spannwalze 3 geführten Endlos-Träger 4 für das jeweilige
Vlies 5, welches in Richtung des Pfeiles 6 über ein vorzugsweise vorgesehenes Leitflächenorgan
7 zum Spalt 8 einer mit 9 bezeichneten Doppelband-Fertigpresse bewegt wird.
[0010] Beispielsweise ist eine derartige, kontinuierlich arbeitende und beheizte Doppelband-Fertigpresse
in der europäischen Patentanmeldung 81 109 682.5 beschrieben.
[0011] Demgemäß sind ein oberes endlos umlaufendes Band 10 sowie ein unteres endlos umlaufendes
Band 11 vorgesehen, zwischen denen das Vlies 5 gemäß Richtunsgpfeil 6 transportiert
und während des Durchlaufvorganges des Vorgängen des Vor- und Hauptpressens sowie
des Kalibrierens unterzogen wird.
[0012] Auf der dem Vlies 5 abgewandten Rückseite 12 der Bänder 10, 11 liegt im gesamten
Preßbereich 13, der aus einem Vorpreßbereich 14 und einem Hauptpreß- sowie Kalibrierbereich
15 besteht, ein Gleitbelag 16 an, der beispielsweise ein auf ein Widerlager 17 im
Preßbereich 13 aufvulkanisierter Gummi sein kann.
[0013] Im Vorpreßbereich 14 verlaufen die Gleitbeläge 16 unter Bildung eines sich verengenden
Preßspaltes winklig zueinander. Die jeweiligen Gleitbeläge 16 können bevorzugt aus
Gleitbelagsmodulen bestehen, die winkelmäßig gegeneinander versetzt in Transportrichtung
81 der Bänder 10, 11 aufeinanderfolgen und schließlich im Hauptpreßbereich parallel
zueinander verlaufend angeordnet sind.
[0014] Es ist auch möglich, daß der Gleitbelag 16 im Vorpreßbereich bis zu dem Beginn des
Hauptpreßbereichs 15 stetig bzw. kontinuierlich gekrümmt ausgebildet ist.
[0015] Presseneingangsseitig ist über dem Vlies 5 eine Vorrichtung 19 mit Rollen 20, 21
vorgesehen, von denen ein profiliertes Band 22 abgezogen und auf die Oberfläche des
Vlieses geleitet werden kann. Die beiden Rollen 20, 21 sind insbesondere deshalb vorgesehen,
um zwischen den Rollen einen fliegenden Wechsel und damit einen kontinuierlichen Betrieb
der Gesamtanlage vornehmen zu können.
[0016] Das Vlies 5 und das auf der Vliesoberfläche liegende Band 22 durchwandern zusammen
und synchron den Preßspalt, wobei durch das profiliert ausgebildete Band 22 und/oder
durch die Bänder 10, 11 der Doppelband-Fertigpresse der Plattenbahn 1 dekorative Vorsprünge
und Ausnehmungen, z.B. in Gestalt einer Sandsteinstruktur oder einer Schieferung,
verliehen werden. Pressenausgangsseitig wird das profilierte Band 22 in eine Vorrichtung
23 überführt, bzw. mittels dieser Vorrichtung 23 von der Plattenbahn 1 abgenommen.
Diese Vorrichtung 23 besteht wiederum aus zwei Rollen 24, 25, zwischen denen ein fliegender
Wechsel durchführbar ist.
[0017] Anstelle der Verwendung eines profilierten Bandes 22 kann die Ausbildung dekorativer
Vorsprünge und Ausnehmungen auch allein mittels des endlos umlaufenden Bandes 10 erfolgen,
das in diesem Falle in der gewünschten Weise oberflächenprofiliert ist.
[0018] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung kann der Doppelband-Fertigpresse zumindest
ein Walzenpaar 26, 27 nachgeordnet sein, das zur Durchführung ergänzender Präge- und
Profilierungsvorgängen dient.
[0019] Die Zeichnung zeigt ferner presseneingangsseitig Auftragsvorrichtungen 28, 29 für
Lack oder Farbe. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind diese Auftragsvorrichtungen
28, 29 unmittelbar dem Presseneingangsspalt vorgeordnet und für die Ober- und die
Unterseite des Vlieses 5 vorgesehen. Es kann auch von Vorteil sein, die Auftragsvorrichtungen
28, 29 in größerem Abstand vom Eingangsspalt im Bereich der horizontal verlaufenden
Bänder 10, 11 anzuordnen. Die Auftragswalzen 30, 31 übertragen die Lack- bzw. Farbmasse
gleichmäßig auf die Außenflächen..des oberen und unteren endlos umlaufenden Bandes
10, 11. Selbstverständlich kann es in manchen Anwendungsfällen auch genügen, die Farb-
bzw. Lackmasse auf eine Seite des Vlieses 5 aufzubringen.
[0020] Innerhalb des Preßspaltes verbindet sich die Farb- bzw. Lackmasse innig mit dem Vlies
und wird während des Durchlaufs durch die Presse getrocknet und zumindest im wesentlichen
gehärtet, wodurch im Auslaufbereich der Doppelband-Fertigpresse sich die umlaufenden
Bänder 10, 11 im wesentlichen frei von irgendwelchen Farbresten von der fertigen Plattenbahn
1 trennen und demgemäß eine Plattenbahn von hochwertigem Aussehen erhalten wird.
[0021] Der Doppelband-Fertigpresse nach der Zeichnung können gegebenenfalls Vorpreß- zbw.
Verdichtungswalzenpaare vorgeschaltet sein und/oder die presseneingangsseitig vorgesehenen
Umlenkwalzen für die Bänder 10, 11 der Doppelband-Fertigpresse können gleichzeitig
Preßwalzen zur Ausübung vorzugsweise eines Fertigpreßdruckes bilden, und es ist ferner
in Abhängigkeit von den jeweils verwendeten Materialien von Vorteil, den Temperaturgradienten
längs des Preßspaltes zu variieren, um optimale Verformungs- und Stabilisierungsbedingungen
für das Vlies einstellen zu können.
1. Anlage zum kontinuierlichen Herstellen und Oberflächenveredeln einer Plattenbahn
aus einem Vlies, das mindestens mit einem Bindemittel versetzte lignozellulose-und/oder
zellulosehaltige Späne, Fasern oder dergleichen Teilchen enthält, mit einer kontinuierlich
arbeitenden und einen Preßspalt aufweisenden, beheizten Preßvorrichtung, insbesondere
einer Doppelband-Fertigpresse, Kalanderpresse und dergleichen, dadurch gekennzeichnet
, daß wenigstens einem der den Preßspalt bildenden, im Betrieb temperierten Organe
(10, 11) eine Auftragsvorrichtung (28, 29) für Lack oder Farbe zugeordnet und/oder
zumindest eine Präge-und/oder Profilierungseinrichtung für die mit oder ohne Farbstoff
vorbehandelte Deckschichtteilchen aufweisende Plattenbahn vorgesehen ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Präge- und/oder Profilierungseinrichtung
aus zumindest einem der Preßvorrichtung nachgeschalteten Walzenpaar (26, 27) besteht.
3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Präge- und/oder Profilierungseinrichtung
von zumindest einem der umlaufenden Endlosbänder (10, 11) einer Doppelbandpresse gebildet
ist.
4. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Präge- und/oder Profilierungseinrichtung
von wenigstens einem profilierten Band (22) gebildet ist, das zwischen einer presseneingangsseitigen
Zuführ-Rollenanordnung und einer pressenausgangsseitigen Aufnahme-Rollenanordnung
verläuft.
5. Anlage nach Anspruch 4,dadurch gekennzeichnet, daß sowohl eingangs- als auch ausgangsseitig
für das profilierte Band (22) Doppelrollenanordnungen (19, 20; 24, 25) für einen fliegenden
Bandwechsel vorgesehen sind.
6. Anlage nach Anspruch 4,dadurch gekennzeichnet, daß presseneingangsseitig zusätzlich
eine Anordnung zur synchronen Zuführung einer Beschichtungs-und/oder Folienbahn angeordnet
ist.
7. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragsvorrichtung (28,
29) im horizontalen Rückführbereich der Endlosbänder (10, 11) angeordnet ist.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragsvorrichtung (28,
29) relativ zum Preßspaltbeginn längs des jeweiligen Endlosbandes (10, 11) verstellbar
ist.
9. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der insbesondere als Doppelband-Fertigpresse
ausgebildeten Presse Vorpreß- bzw. Verdichtungswalzenpaare vorgeschaltet und/oder
die presseneingangsseitig vorgesehenen Umlenkwalzen für die Bänder (10, 11) der Doppelband-Fertigpresse
gleichzeitig Preßwalzen zur Ausübung vorzugsweise eines Fertigpreßdruckes sind.
10. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß unter Anwendung des Transferdruckverfahrens
hergestellte, bahnförmige Beschichtungs- und/oder Folienbahnen vorgesehen sind.