(19)
(11) EP 0 187 665 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.07.1986  Patentblatt  1986/29

(21) Anmeldenummer: 86100186.5

(22) Anmeldetag:  08.01.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B27N 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 08.01.1985 DE 3500402

(71) Anmelder: Bison-Werke Bähre & Greten GmbH & Co. KG
D-31832 Springe (DE)

(72) Erfinder:
  • Mund, Rolf
    D-3257 Springe 1 (DE)
  • Brinkmann, Ernst
    D-4962 Oberkichen (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.Chem.Dr. Heyn Dipl.Phys. Rotermund Morgan, B.Sc.(Phys.) 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Anlage zum kontinuierlichen Herstellen und Oberflächenveredeln einer in einem Pressspalt unter Hitzeeinwirkung erzeugten Plattenbahn


    (57) Es wird eine Anlage zum kontinuierlichen Herstellen und Oberflächenveredeln von aus Vliesen gefertigten Plattenbahnen beschrieben, wobei wenigstens einem der den Preßspalt bildenden, im Betrieb temperierten Organe (10, 11) eine Auftragsvorrichtung (28, 29) für Lack und Farbe zugeordnet ist. Ferner kann zumindest eine Präge- und/oder Profilierungseinrichtung für die mit oder ohne Farbstoff vorbehandelte Deckschichtteilchen aufweisende Plattenbahn vorgesehen sein, wodurch eine überaus große Vielfalt an Möglichkeiten der Gestaltung hochwertiger Plattenoberflächen geschaffen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum kontinuierlichen Herstellen und Oberflächenveredeln einer Plattenbahn aus einem Vlies, das mindestens mit einem Bindemittel versetzte lignozellulose- und/oder zellulosehaltige Späne, Fasern oder dergleichen Teilchen enthält, mit einer kontinuierlich arbeitenden und einen Preßspalt aufweisenden, beheizten Preßvorrichtung, insbesondere einer Doppelband-Fertigpresse, Kalanderpresse und dergleichen.

    [0002] Aus der DE-AS 25 23 670 ist ein Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen und gleichzeitigen Beschichten von Spanplatten, die mit mindestens einer Decklage aus mit Kunstharz getränktem Papier belegt sind, bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren, das auch als Eingangsverfahren bezeichnet wird, müssen spezielle Papiere mit einer erhöhten Wasserdampfdurchlässigkeit verwendet werden, um die Bildung von Wasserdampfblasen zu vermeiden. Die Qualität der erzielbaren Spanplattenoberfläche ist dabei wesentlich durch das verwendete Beschichtungspapier vorgegeben.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine über das Übliche hinausgehende Vielfalt an Möglichkeiten der Gestaltung hochwertiger Plattenoberflächen gestattet und gleichzeitig besonders wirtschaftlich ist.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, das wenigstens einem der den Preßspalt bildenden, im Betrieb temperierten Organe eine Auftragsvorrichtung für Lack oder Farbe zugeordnet und/oder zumindest eine Präge- und/oder Profilierungseinrichtung für die mit oder ohne Farbstoff vorbehandelte Deckschichtteilchen aufweisende Plattenbahn vorgesehen ist.

    [0005] Die mit einer derartigen Anlage gefertige Plattenbahn besitzt einen sehr hohen Veredelungsgrad, wobei von ganz wesentlicher Bedeutung ist, daß dieser sehr hohe Veredelungsgrad mit vergleichsweise geringem Aufwand in einem Eingangverfahren erzielbar ist.

    [0006] Außerordentlich kostengünstig ist auch, daß der bevorzugt von einer Doppelband-Fertigpresse gebildete Preßspalt gleichzeitig als Trocknungs- und/oder Aushärtungsstrecke dient. Damit entfallen ein Wärmeofen, eine Elektronenstrahlhärtung, eine IST-Trocknung oder wenigstens eine heiße, verchromte Walze zum Zwecke des Aushärtens des aufgetragenen Lackes.

    [0007] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung nachfolgend näher erläutert.

    [0009] Eine Anlage zur kontinuierlichen Herstellung und Oberflächenveredelung einer Plattenbahn 1 aus mit mindestens einem Bindemittel versetzten lignozellulose- und/oder zellulosehaltigen Spänen, Fasern oder dergleichen Teilchen umfaßt einen um Umlenkrollen bzw. Umlenkwalzen 2 und um eine verstellbare Spannwalze 3 geführten Endlos-Träger 4 für das jeweilige Vlies 5, welches in Richtung des Pfeiles 6 über ein vorzugsweise vorgesehenes Leitflächenorgan 7 zum Spalt 8 einer mit 9 bezeichneten Doppelband-Fertigpresse bewegt wird.

    [0010] Beispielsweise ist eine derartige, kontinuierlich arbeitende und beheizte Doppelband-Fertigpresse in der europäischen Patentanmeldung 81 109 682.5 beschrieben.

    [0011] Demgemäß sind ein oberes endlos umlaufendes Band 10 sowie ein unteres endlos umlaufendes Band 11 vorgesehen, zwischen denen das Vlies 5 gemäß Richtunsgpfeil 6 transportiert und während des Durchlaufvorganges des Vorgängen des Vor- und Hauptpressens sowie des Kalibrierens unterzogen wird.

    [0012] Auf der dem Vlies 5 abgewandten Rückseite 12 der Bänder 10, 11 liegt im gesamten Preßbereich 13, der aus einem Vorpreßbereich 14 und einem Hauptpreß- sowie Kalibrierbereich 15 besteht, ein Gleitbelag 16 an, der beispielsweise ein auf ein Widerlager 17 im Preßbereich 13 aufvulkanisierter Gummi sein kann.

    [0013] Im Vorpreßbereich 14 verlaufen die Gleitbeläge 16 unter Bildung eines sich verengenden Preßspaltes winklig zueinander. Die jeweiligen Gleitbeläge 16 können bevorzugt aus Gleitbelagsmodulen bestehen, die winkelmäßig gegeneinander versetzt in Transportrichtung 81 der Bänder 10, 11 aufeinanderfolgen und schließlich im Hauptpreßbereich parallel zueinander verlaufend angeordnet sind.

    [0014] Es ist auch möglich, daß der Gleitbelag 16 im Vorpreßbereich bis zu dem Beginn des Hauptpreßbereichs 15 stetig bzw. kontinuierlich gekrümmt ausgebildet ist.

    [0015] Presseneingangsseitig ist über dem Vlies 5 eine Vorrichtung 19 mit Rollen 20, 21 vorgesehen, von denen ein profiliertes Band 22 abgezogen und auf die Oberfläche des Vlieses geleitet werden kann. Die beiden Rollen 20, 21 sind insbesondere deshalb vorgesehen, um zwischen den Rollen einen fliegenden Wechsel und damit einen kontinuierlichen Betrieb der Gesamtanlage vornehmen zu können.

    [0016] Das Vlies 5 und das auf der Vliesoberfläche liegende Band 22 durchwandern zusammen und synchron den Preßspalt, wobei durch das profiliert ausgebildete Band 22 und/oder durch die Bänder 10, 11 der Doppelband-Fertigpresse der Plattenbahn 1 dekorative Vorsprünge und Ausnehmungen, z.B. in Gestalt einer Sandsteinstruktur oder einer Schieferung, verliehen werden. Pressenausgangsseitig wird das profilierte Band 22 in eine Vorrichtung 23 überführt, bzw. mittels dieser Vorrichtung 23 von der Plattenbahn 1 abgenommen. Diese Vorrichtung 23 besteht wiederum aus zwei Rollen 24, 25, zwischen denen ein fliegender Wechsel durchführbar ist.

    [0017] Anstelle der Verwendung eines profilierten Bandes 22 kann die Ausbildung dekorativer Vorsprünge und Ausnehmungen auch allein mittels des endlos umlaufenden Bandes 10 erfolgen, das in diesem Falle in der gewünschten Weise oberflächenprofiliert ist.

    [0018] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung kann der Doppelband-Fertigpresse zumindest ein Walzenpaar 26, 27 nachgeordnet sein, das zur Durchführung ergänzender Präge- und Profilierungsvorgängen dient.

    [0019] Die Zeichnung zeigt ferner presseneingangsseitig Auftragsvorrichtungen 28, 29 für Lack oder Farbe. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind diese Auftragsvorrichtungen 28, 29 unmittelbar dem Presseneingangsspalt vorgeordnet und für die Ober- und die Unterseite des Vlieses 5 vorgesehen. Es kann auch von Vorteil sein, die Auftragsvorrichtungen 28, 29 in größerem Abstand vom Eingangsspalt im Bereich der horizontal verlaufenden Bänder 10, 11 anzuordnen. Die Auftragswalzen 30, 31 übertragen die Lack- bzw. Farbmasse gleichmäßig auf die Außenflächen..des oberen und unteren endlos umlaufenden Bandes 10, 11. Selbstverständlich kann es in manchen Anwendungsfällen auch genügen, die Farb- bzw. Lackmasse auf eine Seite des Vlieses 5 aufzubringen.

    [0020] Innerhalb des Preßspaltes verbindet sich die Farb- bzw. Lackmasse innig mit dem Vlies und wird während des Durchlaufs durch die Presse getrocknet und zumindest im wesentlichen gehärtet, wodurch im Auslaufbereich der Doppelband-Fertigpresse sich die umlaufenden Bänder 10, 11 im wesentlichen frei von irgendwelchen Farbresten von der fertigen Plattenbahn 1 trennen und demgemäß eine Plattenbahn von hochwertigem Aussehen erhalten wird.

    [0021] Der Doppelband-Fertigpresse nach der Zeichnung können gegebenenfalls Vorpreß- zbw. Verdichtungswalzenpaare vorgeschaltet sein und/oder die presseneingangsseitig vorgesehenen Umlenkwalzen für die Bänder 10, 11 der Doppelband-Fertigpresse können gleichzeitig Preßwalzen zur Ausübung vorzugsweise eines Fertigpreßdruckes bilden, und es ist ferner in Abhängigkeit von den jeweils verwendeten Materialien von Vorteil, den Temperaturgradienten längs des Preßspaltes zu variieren, um optimale Verformungs- und Stabilisierungsbedingungen für das Vlies einstellen zu können.


    Ansprüche

    1. Anlage zum kontinuierlichen Herstellen und Oberflächenveredeln einer Plattenbahn aus einem Vlies, das mindestens mit einem Bindemittel versetzte lignozellulose-und/oder zellulosehaltige Späne, Fasern oder dergleichen Teilchen enthält, mit einer kontinuierlich arbeitenden und einen Preßspalt aufweisenden, beheizten Preßvorrichtung, insbesondere einer Doppelband-Fertigpresse, Kalanderpresse und dergleichen, dadurch gekennzeichnet , daß wenigstens einem der den Preßspalt bildenden, im Betrieb temperierten Organe (10, 11) eine Auftragsvorrichtung (28, 29) für Lack oder Farbe zugeordnet und/oder zumindest eine Präge-und/oder Profilierungseinrichtung für die mit oder ohne Farbstoff vorbehandelte Deckschichtteilchen aufweisende Plattenbahn vorgesehen ist.
     
    2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Präge- und/oder Profilierungseinrichtung aus zumindest einem der Preßvorrichtung nachgeschalteten Walzenpaar (26, 27) besteht.
     
    3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Präge- und/oder Profilierungseinrichtung von zumindest einem der umlaufenden Endlosbänder (10, 11) einer Doppelbandpresse gebildet ist.
     
    4. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Präge- und/oder Profilierungseinrichtung von wenigstens einem profilierten Band (22) gebildet ist, das zwischen einer presseneingangsseitigen Zuführ-Rollenanordnung und einer pressenausgangsseitigen Aufnahme-Rollenanordnung verläuft.
     
    5. Anlage nach Anspruch 4,dadurch gekennzeichnet, daß sowohl eingangs- als auch ausgangsseitig für das profilierte Band (22) Doppelrollenanordnungen (19, 20; 24, 25) für einen fliegenden Bandwechsel vorgesehen sind.
     
    6. Anlage nach Anspruch 4,dadurch gekennzeichnet, daß presseneingangsseitig zusätzlich eine Anordnung zur synchronen Zuführung einer Beschichtungs-und/oder Folienbahn angeordnet ist.
     
    7. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragsvorrichtung (28, 29) im horizontalen Rückführbereich der Endlosbänder (10, 11) angeordnet ist.
     
    8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragsvorrichtung (28, 29) relativ zum Preßspaltbeginn längs des jeweiligen Endlosbandes (10, 11) verstellbar ist.
     
    9. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der insbesondere als Doppelband-Fertigpresse ausgebildeten Presse Vorpreß- bzw. Verdichtungswalzenpaare vorgeschaltet und/oder die presseneingangsseitig vorgesehenen Umlenkwalzen für die Bänder (10, 11) der Doppelband-Fertigpresse gleichzeitig Preßwalzen zur Ausübung vorzugsweise eines Fertigpreßdruckes sind.
     
    10. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß unter Anwendung des Transferdruckverfahrens hergestellte, bahnförmige Beschichtungs- und/oder Folienbahnen vorgesehen sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht