[0001] Die Erfindung betrifft einen Auf- und/oder Abwickelhaspel für Walzband mit einer
Trommel, die aus mehreren spreitbewegbaren Segmenten besteht, welche sich mit keilförmig
ausgebildeten Gleitflächen gegen eine in einem Haspelgehäuse drehbar gelagerte Haspelwelle
abstützen, mit einem in der Haspelwelle geführten Stempel, welcher mittels eines Anschlußflansches
mit den Trommelsegmenten verbunden ist, wobei ein Stellantrieb eine relative, axiale
Verschiebung zwischen der Haspelwelle und dem mit den Haspelsegmenten verbundenen
Stempel bewirken kann, durch die eine Spreizbewegung der Segmente hervorgerufen wird,
sowie mit einem das Ein- und Ausschieben der Haspeltrommel relativ zum Bandbund und/oder
die Bandmittenregelung bewirkenden Verschiebeantrieb.
[0002] Die EP-PS 004854 offenbart bereits einen gattungsgemäßen Walzbändhaspel. Dieser weist
einen drehfest mit der Haspelwelle verbundenen Stellantrieb auf, der während des Betriebes,
um die Segmente in Spreizstellung zu.halten, stets mit Druckmittel versorgt werden
muß. Dadurch werden störanfällige und kostenaufwendige Druckmittel-Drehzuführungen
notwendig.
[0003] Um den Einfahrhub in das Coil (vorzugsweise bei Doppelkonushaspeln) und den Bandmittenversatzausgleich
ausführen zu können, muß bei diesem bekannten Walzband-Haspel das ganze Haspelgehäuse
auf Schienen oder anderen Führungen in Richtung der Haspelwelle verfahren werden.
Der Verschiebeantrieb muß dabei so dimensioniert werden, daß das schwere Haspelgehäuse
mitsamt Haspel, Stellantrieb, Antriebsmotor, Kupplung und Getriebe exakt verschoben
werden kann. Dadurch werden kostspielige Führungen notwendig, mit denen diese großen
Lasten genau gehandhabt werden können. Außerdem sind entsprechend große und teure
Verschiebeantriebe notwendig.
[0004] Durch die DE-OS 30 28 607 ist ein Walzband-Haspel bekanntgeworden, der bereits einen
durch Federkraft vorgespannten, in Spreizstellung gehaltenen Stempel aufweist, welcher
mittels eines ortsfest und drehstarr angeordneten Stellantriebes so beaufschlagbar
ist, daß die Segmente entspreizbar sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Auf- und/oder Abwickelhaspel
dahingehend zu verbessern, daß mit kleinen und kostengünstigen Antrieben sowohl ohne
die Notwendigkeit Druckmittel rotierenden Teilen zuführen zu müssen ein einfaches
und leichtes Entspreizen, optimales Ein-und Ausfahren der Haspeltrommel in ein Coil
bzw. aus demselben sowie ein sicheres Einstellen der Bandmitte gewährleistet sind.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Haspelwelle axial verschiebbar im ortsfesten
Haspelgehäuse gelagert ist, daß der Stellantrieb eine gegenüber dem ortsfesten Haspelgehäuse
drehfest, jedoch axial verschiebbare Kolben-Zylinder-Einheit zur Entspreizbeaufschlagung
der Haspelwelle aufweist, daß eine Druckfeder, wie an sich bekannt, die Segmente stets
in gespreiztem Zustand hält und daß der Verschiebeantrieb aus einer Kolben-Zylinder-Einheit
besteht, mittels derer die Haspelwelle axial verschiebebeaufschlagbar ist.
[0007] Die Antriebe können bei dem erfindungsgemäßen Auf- und/oder Abwickelhaspel klein
und damit kostengünstig gehalten werden, da nicht mehr das ganze Haspelgehäuse, sondern
nur noch die Haspelwelle axial verschoben wird. Bei den kleinen zu verschiebenden
Lasten ist ein sehr genaues Ein- und Ausfahren der Haspeltrommel sowie ein exaktes
Einhalten der Bandmitte kostengünstig gewährleistet. Druckmittelzuführungen zu rotierenden
Teilen sind durch die Verwendung von, mittels Federkraft stets in gespanntem Zustand
gehaltenen Segmenten überflüssig.
[0008] Vorteilhaft ist, daß die Haspelwelle in einer im Haspelgehäuse drehbar, axial unverschiebbar
gelagerten Antriebshohlwelle axial verschiebbar und vermittels von in Nute eingreifenden
Keilen drehfest angeordnet ist, und daß die Antriebs- Hohlwelle mit einem Zahnrad
versehen ist, in das ein Antriebszahnrad eines ortsfesten Getriebes eingreift.
[0009] Zweckmäßigerweise weist der Stellantrieb einen topfartigen Ansatz auf, dessen Rand
das der Haspeltrommel abgewandte Ende der Haspelwelle umgreift und an diesem Ende
so gelagert ist, daß praktisch keine Momente übertragen werden, in axialer Richtung
jedoch Kraftschluß herrscht, so daß eine die Drehung der Haspelwelle aufnehmende axiale
Kupplung bewirkt wird, und daß der Verschiebeantrieb am Stellantrieb angreift und
über diesen auf die Haspelwelle einwirkt.
[0010] Nachahmenswert ist, daß gegenüber dem Haspelgehäuse der Stellantrieb axial verschiebbar
und der Verschiebeantrieb ortsfest angeordnet ist.
[0011] Es hat sich bewährt, die Kolbenstange des Stellantriebes mit der Kolbenstange des
Verschiebeantriebes zu verbinden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Kolben
des Verschiebeantriebes und des Stellantriebes auf einer gemeinsamen Kolbenstange
anzubringen.
[0012] Es empfiehlt sich, daß der topfartige Ansatz des Stellantriebes an dessen Zylinder
angesetzt ist und daß im gespreizten Zustand der Haspeltrommel der Kopf des Stellantriebes
von dem Kopf des Stempels abgehoben wird.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Figur 1 den erfindungsgemäßen Auf- und/oder Abwickelhaspel in Betriebsstellung,
Figur 2 den Haspel nach Fig. 1 im entspannten Zustand und
Figur 3 den Haspel nach Fig. 1 im aus dem Coil ausgefahrenen Zustand.
[0014] Fig. 1 ist ein Haspel 1 zu entnehmen, der sowohl zum Aufals auch zum Abwickeln von
Walzband geeignet ist. Der Haspel 1 weist ein, auf einen Grundrahmen 2 montiertes
Haspelgehäuse 3 auf. Im Ständer 4 des Haspelgehäuses 3 sitzen Wälzlager 5, in denen
drehbar axial unverschiebbar eine Antriebs-Hohlwelle 6 gelagert ist. In der Antriebs-Hohlwelle
6 ist eine als Vielkeilwelle ausgebildete Haspelwelle 7 axial verschiebbar drehfest
geführt. Die Keile 8 der Haspelwelle 7 greifen in entsprechende Nute 9 in der Antriebs-Hohlwelle
6 ein.
[0015] Am freien Ende der Haspelwelle 7 sind keilförmige Gleitflächen 10 angeordnet, auf
denen sich die Segmente 11 der Haspeltrommel-12 abstützen. In der Haspelwelle 7 ist
ein Stempel 13 geführt. Diese Führung erlaubt eine relative axiale Verschiebung zwischen
der Haspelwelle 7 und dem Stempel 13. Über einen Anschlußflansch 14 ist der Stempel
13 mit den Segmenten 11 verbunden. Durch axiales Verschieben der Haspelwelle 7 werden,
bei in axialer Richtung feststehendem Stempel 13, die keilförmigen Gleitflächen 10
gegenüber den Segmenten 11 hin und her bewegt, so daß die Haspeltrommel 12 gespreizt
bzw. entspreizt wird.
[0016] Am der Haspeltrcmmel 12 abgewandten Ende der Haspelwelle 7 weist diese einen den
Außendurchmesser des Stempels 13 übersteigenden Innendurchmesser auf. In dem freien
Raum zwischen dem Stempel 13 und der Haspelwelle 7 ist eine Druckfeder 15 eingelassen,
die sich einerseits an der Haspelwelle 7 und andererseits an einem Kopf 16 des Stempels
13 abstützt. Durch Federkraft werden die Segmente 11 bei axial feststehendem Stempel
13 über die Haspelwelle 7 in Spreizstellung gehalten.
[0017] Der Drehantrieb der Haspeltrommel 12 erfolgt vom Motor 17 aus über die Kupplung 18,
das Getriebe 19, das auf der Antriebs- Hohlwelle 6 fest sitzende Zahnrad 20 und die.Haspelwelle
7.
[0018] Entspreizt werden kann die Haspeltrommel 12 durch axiales Verschieben der Haspelwelle
7 gegen die Kraft der Druckfeder 15. Gleichzeitig soll der Stempel 13 axial feststehen.
Das bringt den Vorteil mit sich, daß auch die Segmente 11 beim Spreiz - bzw. Entspreizvorgang
axial feststehen. Dadurch entsteht beim Coilwechsel kein zusätzlicher Bandmittenversatz.
Der drehfest jedoch axial verschiebbar angeordnete Stellantrieb 21 bewirkt die Entspreizbeaufschlagung
der Haspelwelle 7. Der Stellantrieb 21 ist über einen Schlitten 22 mit dem Grundrahmen
2 verbunden. Der Stellantrieb 21 besteht aus dem Zylinder 23, in dem ein Kolben 24
geführt ist. Am freien Ende der Kolbenstange 25 ist ein Kopf 26 vorgesehen, der dem
Kopf 16 des Stempels 13 gegenübersteht.
[0019] Am Zylinder 23 ist ein topfartiger Ansatz 27 montiert, dessen Ränder über Drehbewegungen
aufnehmende und in axialer Richtung kraftschlüssig koppelnde Lager 28 mit dem der
Haspeltrommel 12 abgewandten Ende der Haspelwelle 7 verbunden sind.
[0020] Die Kolbenstange 25 setzt sich von dem dem Kopf 26 abgewandten Ende über den Kolben
24 und den Zylinder 23 hinaus fort und bildet dort den Angriffspunkt für die Kolbenstange
29 des auf dem Grundrahmen 2 fest montierten Verschiebeantriebs 30.
[0021] In der Betriebsstellung (Fig. 1) wird die Haspeltrommel 12 vom Motor 17 angetrieben.
Der Kopf 26 am Stellantrieb 21 ist vom Kopf 16 des Stempels 13 getrennt. Die Haspeltrommel
12 ist durch die Druckfeder 15 gespannt. In dieser Stellung kann der Verschiebeantrieb
30 über den axial verschiebbaren Stellantrieb 21 auf die Haspelwelle 7 und den Stempel
13 derart einwirken, daß die Haspeltrommel 12 während des Betriebes exakt auf die
Bandmitte ausgerichtet ist, ohne daß eine Spreizbewegung durchgeführt wird.
[0022] In der Entspreizstellung (Fig. 2) ist der Motor 17 gestoppt. Durch Beaufschlagung
des Stellantriebes 21 soll die Haspelwelle 7 über den topfartigen Ansatz 27 axial
zum Stellantrieb 21 hin bewegt werden. Damit der Stempel 13 jedoch axial in Ruhe verbleibt,
wird der Verschiebeantrieb 30 entsprechend gegensinnig zum Stellantrieb 21 beaufschlagt.
Der Verschiebeantrieb 30 wird axial in dem Maße verschoben, wie der Zylinder 23 des
Stellantriebs 31 verschoben wird. Dadurch verbleibt die Haspelwelle 7 und der Stempel
13 vorerst axial in Ruhe. Sobald der Kopf 26 des Stellantriebes 21 und der Kopf 16
des Stempels 13 miteinander Kontakt haben, wird der Verschiebeantrieb 30 abgeschaltet.
Dadurch verbleibt der Stempel 13 weiterhin in Ruhe, während bei weiterer Beaufschlagung
des Stellantriebes 21 die Haspelwelle 7 axial zum Stellantrieb 21 hin bewegt wird.
Die relative Verschiebung zwischen Haspelwelle 7 und Stempel 13 bewirkt die Entspreizbewegung
der Segmente 11.
[0023] Fig. 3 zeigt die aus dem Coil 31 ausgefahrene Haspeltrommel 12. Der Stellantrieb
21 steht weiterhin in Entspreizstellung, während der Verschiebeantrieb 30 den Stellantrieb
21 auf dem Schlitten 22 axial verschoben hat. Zusammen mit dem Stellantrieb 21 wurde
über den topfartigen Ansatz 27 die Haspelwelle 7, der Stempel 13 und damit die Haspeltrommel
12 axial aus dem Coil 31 herausgezogen.
[0024] Der erfindungsgemäße Auf- und/oder Abwickelhaspel eignet sich hervorragend für den
Betrieb von Doppelkonushaspeln mit Bandmittenregelung. Für den Aufbau eines Doppelkonushaspels
müssen lediglich zwei Auf- und/oder Abwickelhaspel nach der Erfindung spiegelbildlich
zueinander montiert werden. Dabei ist es auch möglich, eine der Doppelkonushälften
ohne den Drehantrieb 17 bis 20 auszuführen.
[0025] Es besteht auch die Möglichkeit, beim Entspannen der Haspeltrommel 12 die Haspelwelle
7 axial festzusetzen und den Stempel 13 axial zu bewegen. Der dadurch bei der Entspreiz-
bzw-Spreizbewegung entstehende Bandmittenversatz müßte ständig durch den Verschiebeantrieb
30 ausgeglichen werden.
Bezugszeichenübersicht
[0026]
1. Haspel
2. Grundrahmen
3. Haspelgehäuse
4. Ständer
5. Wälzlager
6. Antriebs-Hohlwelle
7. Haspelwelle
8. Keile
9. Nute
10. keilförmige Gleitflächen
11. Segmente
12. Haspeltrommel
13. Stempel
14. Anschlußflansch
15. Druckfeder
16. Kopf
17. Motor
18. Kupplung
19. Getriebe
20. Zahnrad
21. Stellantrieb
22. Schlitten
23. Zylinder
24. Kolben
25. Kolbenstange
26. Kopf
27. topfartiger Ansatz
28. Lager
29. Kolbenstange
30. Verschiebeantrieb
31. Coil
1. Auf- und/oder Abwickelhaspel für Walzband mit einer Trommel, die aus mehreren spreizbewegbaren
Segmenten besteht, welche sich mit keilförmig ausgebildeten Gleitflächen gegen eine
in einem Haspelgehäuse drehbar gelagerte Haspelwelle abstützen, mit einem in der Haspelwelle
geführten Stempel, welcher mittels eines Anschlußflansches mit den Trommelsegmenten
verbunden ist, wobei ein Stellantrieb eine relative axiale Verschiebung zwischen der
Haspelwelle und dem mit den Segmenten verbundenen Stempel bewirken kann, durch die
eine Spreizbewegung der Segmente hervorgerufen wird, sowie mit einem das Ein-und Ausschieben
der Haspeltrommel relativ zum Bandbund und/oder die Bandmittelregelung bewirkenden
Verschiebeantrieb,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Haspelwelle (7) axial verschiebbar im ortsfesten Haspelgehäuse (3) gelagert
ist,
daß der Stellantrieb (21) eine gegenüber dem ortsfesten Haspelgehäuse (3) drehfest,
jedoch axial verschiebbare Kolben-Zylinder-Einheit (23, 24) zur Entspreizbeaufschlagung
der Haspelwelle (7) aufweist,
daß eine Druckfeder (15), wie an sich bekannt, die Segmente (11) stets im gespreizten
Zustand hält, und
daß der Verschiebeantrieb (30) aus einer Kolben-Zylinder-Einheit besteht, mittels
derer die Haspelwelle (7) axial verschiebbar beaufschlagbar ist.
2. Auf- und/oder Abwickelhaspel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Haspelwelle (7) in einer im Haspelgehäuse (3) drehbar, axial unverschiebbar
gelagerten (5) Antriebs- hohlwelle (6) axial verschiebbar und vermittels von in Nute
(9) eingreifenden Keilen (8) drehfest angeordnet ist, und daß die Antriebshohlwelle
(6) mit einem Zahnrad (20) versehen ist, in das ein Antriebszahnrad eines ortsfesten
Getriebes (9) eingreift.
3. Auf- und/oder Abwickelhaspel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stellantrieb (21) einen topfartigen Ansatz (27) aufweist, dessen Rand das
der Haspeltrommel (12) abgewandte Ende der Haspelwelle (7) umgreift und an diesem
Ende so gelagert ist, daß praktisch keine Momente übertragen werden, in axialer Richtung
jedoch Kraftschluß herrscht, so daß eine die Drehung der Haspelwelle (7) aufnehmende
axiale Kupplung bewirkt wird, und daß der Verschiebeantrieb (30) am Stellantrieb (21)
angreift und über diesen auf die Haspelwelle (7) einwirkt.
4. Auf- und/oder Abwickelhaspel nach einem
der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet ,, daß gegenüber dem Haspelgehäuse (3) der Stellantrieb (21)
axial verschiebbar und der Verschiebeantrieb (30) ortsfest angeordnet sind.
5. Auf- und/oder Abwickelhaspel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolbenstange (25) des Stellantriebes (24) und die Kolbenstange (29) des Verschiebeantriebes
(30) miteinander verbunden sind.
6. Auf- und/oder Abwickelhaspel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolben des Stellantriebes (21) und des Verschiebeantriebes (30) auf einer
gemeinsamen Kolbenstange sitzen.
7. Auf- und/oder Abwickelhaspel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet , daß der topfartige Ansatz (27) des Stellantriebes (21) an
dessen Zylinder (23) angesetzt ist.
8. Auf- und/oder Abwickelhaspel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,daß im gespreizten Zustand der Haspeltrommel (21) der Kopf
(26) des Stellantriebes (21) von dem Kopf (16) des Stempels (13) abgehoben ist.