(19)
(11) EP 0 191 908 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.08.1986  Patentblatt  1986/35

(21) Anmeldenummer: 85114011.1

(22) Anmeldetag:  04.11.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E02D 29/02, E02D 17/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 18.02.1985 DE 3505530

(71) Anmelder: SF-Vollverbundstein-Kooperation GmbH
D-28717 Bremen (DE)

(72) Erfinder:
  • Leling, Menno
    D-2820 Bremen 70 (DE)
  • Hagenah, Gerhard
    D-2862 Worpswede (DE)

(74) Vertreter: Bolte, Erich, Dipl.-Ing. et al
Meissner, Bolte & Partner Patentanwälte Hollerallee 73
28209 Bremen
28209 Bremen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stützmauer


    (57) Eine Stützmauer (20) aus in Lagen (43, 58, 62) übereinander angeordneten Formsteinen (22) wird hinsichtlich der Standfestigkeit durch Auflagerbreite und daraus ermitteltem Kernquerschnitt bestimmt. Durch Maximierung von Auflagerffächen (27, 38..) der übereinander ruhenden Formsteine wird die für die Bestimmung der Kernquerschnitte maßgebliche Auflagerbreite erheblich vergrößert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Formstein aus Beton für die Herstellung einer gegenüber der Lotrechten gegen eine Erdreich-Hinterfüllung geneigten Stützmauer aus lagenweise übereinander angeordneten Formsteinen, die durch Vorsprünge und Vertiefungen an Ober- und Unterseite in formschlüssigem Eingriff miteinander sind. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Stützmauer aus derartigen Formsteinen.

    [0002] Die vorliegende Erfindung bezweckt eine Weiterentwicklung und Verbesserung von Formsteinen der vorstehenden Ausführung sowie von daraus hergestellten Stützmauern in technischer und ästhetischer Hinsicht. Insbesondere sollen größere Konstruktionshöhen der Stützmauern bei gleicher Größe der Formsteine und gleichen technischen Voraussetzungen im übrigen ermöglicht werden.

    [0003] Zur Lösung dieser Aufgabe ist der erfindungsgemäße Formstein dadurch gekennzeichnet, daß Oberseite und Unterseite desselben je mindestens zwei stufenartig gegeneinander versetzte, parallel zueinander verlaufende Auflagerflächen aufweisen.

    [0004] Der so gebildete Versatz der Auflagerflächen an Oberseite und Unterseite ist so ausgebildet, daß die luftseitigen Auflagerflächen auf einem niedrigeren Niveau liegen als die erdseitigen Auflagerflächen. Die gegeneinander versetzten Auflagerflächen sind durch eine schräg gerichtete, nämlich in Richtung zur Luftseite abfallende Anschlagfläche miteinander verbunden.

    [0005] Durch diese Gestaltung der Formsteine wird überraschenderweise eine Vergrößerung der statisch wirksamen Auflagerfläche erzielt und bei geringfügigen Relativverschiebungen der Formsteine zueinander auch aufrechterhalten. Derartige geringfügige Relativverschiebungen sind beim Verbauen der Formsteine, also beim Aufsetzen der Stützmauer in der Praxis häufig nicht zu vermeiden.

    [0006] Da die Auflagerflächen bis unmittelbar an die Stirnseite sowie an die Rückseite der Formsteine verlaufen, ergibt sich eine statisch wirksame Auflagerbreite, die nur geringfügig kleiner ist als die Länge des Formsteins (Abmessung quer zur Längserstreckung der Stützwand). Die statische Achse eines Formsteins bzw. der daraus gebildeten Stützmauer verläuft durch die Mitte der Auflagerbreite. Erfindungsgemäß sind die Auflagerflächen der Formsteine unter einem schiefen Winkel zur statischen Achse angeordnet, wobei ein stumpfer Winkel auf der Erdseite und ein spitzer Winkel auf der Luftseite gegenüber der statischen Achse gebildet ist.

    [0007] Besonders vorteilhaft ist ein Formstein, bei dem auf der Oberseite - und korrespondierend an der Unterseite - drei oder mehr parallele Auflagerflächen gebildet sind, von denen die erdseitige in höherer Ebene sich erstreckt als die mittlere Auflagerfläche und diese wiederum in höherer Ebene als die luftseitige, wobei weiterhin die erdseitige und die luftseitige Auflagerfläche etwa gleich groß und die mittlere Auflagerfläche beträchtlich größer ist als die erdseitige und die luftseitige. Die drei (oder mehr) Auflagerflächen schließen demnach kaskadenförmig - von der Luftseite zur Erdseite ansteigend - aneinander an unter Anordnung schräggerichteter Anschlagflächen zwischen benachbarten Auflagerflächen.

    [0008] Mit einem Formstein der vorstehenden Ausführung ist eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten der (Schwergewichts-) Stützmauern gegeben. Die Formsteine können lagenweise seitenverkehrt in bezug auf Erd- und Luftseite miteinander verbaut werden. Besonders vorteilhaft ist aber die Bildung von Stützmauern mit abgestufter Breite bzw. Tiefe durch Anordnung von zwei oder mehreren Formsteinen in Richtung quer zur Längserstreckung der Stützmauern nebeneinander. Es werden dadurch im Querschnitt stufenartig ausgebildete untere Mauersockel gebildet, die die Konstruktionshöhe bzw. die Belastbarkeit der Stützmauer beträchtlich erhöhen. Im Bereich des Übergangs von einer Abstufung der Stützmauer zur anderen liegen die in der Höhe benachbarten Formsteine versetzt zueinander und mit wechselseitigem formschlüssigem Eingriff miteinander (Verzahnung).

    [0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Formsteine erdseitig und luftseitig mit an einen durch die Auflagerflächen gebildeten Tragteil anschließenden Kopfteilen versehen, die zur Dekoration, zur besseren Schallabsorption oder zur Verzahnung mit dem Erdreich in entsprechender Weise (unterschiedlich) gestaltet sein können.

    [0010] Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Formsteins sowie der Stützmauer werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Formstein in Seitenansicht,

    Fig. 2 ein anderes, bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Formsteins, ebenfalls in Seitenansicht,

    Fig. 3 zwei Formsteine in der Ausführung gemäß Fig. 2 in lagegerechter Anordnung übereinander in Seitenansicht,

    Fig. 4 eine aus Formsteinen gemäß Fig. 2 und 3 gebildete Stützmauer im Vertikalschnitt,

    Fig. 5 eine Vorder- bzw. Längsansicht der Stützmauer gemäß Fig. 4,

    Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Formsteins in Seitenansicht,

    Fig. 7 zwei Formsteine einer weiteren Ausführungsform in lagegerechter Anordnung, in Seitenansicht,

    Fig. 8 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Formsteins in Seitenansicht,

    Fig. 9 eine universell einsetzbare Ausführungsform eines Formsteins in Seitenansicht,

    Fig. 10 einen Ausschnitt einer Stützmauer im Vertikalschnitt aus Formsteinen gemäß Fig. 2,

    Fig. 11 einen Abschnitt einer Stützmauer gemäß Fig. 10 in Vorderansicht,

    Fig. 12 eine stufenförmig ausgebildete Stützmauer in Seitenansicht bzw. im Vertikalschnitt,

    Fig. 13 ein anderes Ausführungsbeispiel einer stufenförmig ausgebildeten Stützmauer aus Formsteinen gemäß Fig. 2.



    [0011] Die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele von Formsteinen dienen zur Herstellung von Stützmauern, nämlich Schwergewichts-Trocken-Stützmauern 20 mit einseitiger Erdreich-Hinterfüllung 21. Die Stützmauer 20 ist in einer gegen die Erdreich-Hinterfüllung geneigten Ebene angeordnet. Der Winkel der Stützmauer 20 gegenüber der Horizontalen beträgt vorzugsweise zwischen 60° und 70°.

    [0012] Die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele von Formsteinen 22 bilden eine Oberseite 23, eine Unterseite 24, eine luftseitige Stirnseite 25 und eine der Erdreich-Hinterfüllung 21 zugekehrte Rückseite 26. Oberseite 23 und Unterseite 24 sind bei allen Ausführungsformen korrespondierend zueinander gestaltet, derart, daß ein passendes, formschlüssiges Übereinanderlegen der Formsteine 22 innerhalb der Stützmauer 20 gewährleistet ist.

    [0013] Zur Erzielung optimaler statischer Verhältnisse bestehen Oberseite 23 und Unterseite 24 aus mindestens zwei Auflagerflächen 27 und 28, die sich in der Höhe nach gegeneinander versetzten Ebenen erstrecken und stets parallel zueinander verlaufen. Die der Luftseite zugekehrte Auflagerfläche 28 ist gegenüber der erdseitigen Auflagerfläche 27 nach unten abgesetzt - bei horizontal liegendem Formstein - unter Bildung eines Absatzes 29 mit einer im vorliegenden Falle schrägen Anschlagfläche 30. Diese ist zur Luftseite hin abfallend angeordnet, beispielsweise mit einem Winkel von etwa 45° zu den beiden Auflagerflächen 27 und 28.

    [0014] Korrespondierend hierzu sind auch an der Unterseite 24 eine erdseitige Auflagerfläche 31 und eine luftseitige Auflagerfläche 32 gebildet, die ebenfalls parallel zueinander sowie parallel zu den oberen Auflagerflächen 27, 28 gerichtet sind. Für den formschlüssigen wechselseitigen Eingriff mit einem benachbarten unteren Formstein ist die luftseitige Auflagerfläche 32 in gleicher Weise unter Bildung eines Absatzes 33 nach unten versetzt, der durch eine schräge Anschlagfläche 34 gebildet ist.

    [0015] Durch die Absätze mit Anschlagflächen auf Oberseite 23 und Unterseite 24 entstehen passend zueinander ausgebildete Erhöhungen und Vertiefungen im Bereich der aufeinander liegenden Flächen der Formsteine 22, die formschlüssig und selbstzentrierend ineinandergreifen.

    [0016] Bei ordnungsgemäß übereinander verlegten Formsteinen 22 liegen die Auflagerflächen 27 und 28 sowie die Anschlagfläche 30 vollflächig an den zugeordneten Auflagerflächen 31, 32 bzw. der Anschlagfläche 34 des benachbarten Formsteins an. Dadurch kommt statisch eine Auflagerbreite b zur Wirkung, die der Summe der Auflager- und Anschlagflächen entspricht (s. z.B. Fig. 6). Die Auflagerbreite b ist für die Belastbarkeit bzw. zulässige Konstruktionshöhe der Stützmauer 20 maßgebend. Eine statische Achse 37 des Formsteins bzw. der Stützmauer erstreckt sich in der Mitte der Auflagerbreite b. Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen sind die Formsteine 22 so ausgebildet, daß die statische Achse 37 unter einem schiefen Winkel zu den oberen und unteren Auflagerflächen 27 bzw. 31 gerichtet ist, und zwar derart, daß ein spitzer Winkel auf der Oberseite des Formsteins 22 der Luftseite zugekehrt ist. Die Stützmauer 20 ist vorzugsweise zur Erdreich-Hinterfüllung 21 in einem Winkelbereich von 60° bis 70° der statischen Achse 37 geneigt angeordnet. Daraus ergibt sich, daß die Auflagerflächen 27 und 28 sowie 31 und 32 stets zur Erdreich-Hinterfüllung 21 abfallend verlaufen, während die Anschlagflächen 30, 34 zur Luftseite hin ebenfalls abfallend sich erstrecken. Die vorgenannten Flächen haben dadurch eine selbstzentrierende Wirkung für die übereinander angeordneten Formsteine 22.

    [0017] Die Auflagerbreite b der Formsteine 22 bzw. der Stützmauer 20 insgesamt ist statisch von besonderer Bedeutung. Eine sich aus dem Eigengewicht der Stützmauer 20 sowie dem Erddruck aufgrund der Erdreich-Hinterfüllung 21 ergebende Kraft-Resultierende R muß aufgrund statischer Vorschriften innerhalb eines Kernquerschnitts 38 bzw. 39 der Stützmauer 20 verlaufen, und zwar jeweils im Bereich der unteren Formsteine 22. Dieser statisch relevante Kernquerschnitt 38, 39 beträgt 1/6 der Auflagerbreite b. Sie erstreckt sich mittig, also mit gleichen Abmessungen, zu beiden Seiten der statischen Achse 37. Eine große Auflagerbreite b hat einen entsprechend großen Kernquerschnitt 38 bzw. 39 zur Folge. Die Stützmauer 20 kann eine entsprechend größere Konstruktionshöhe aufweisen.

    [0018] Eine statisch interessante Größe ist weiterhin der Schwerpunkt S des Formsteins 22. Außerhalb der Aufstandsfläche der Formsteine 22, nämlich der Auflagerbreite b vorhandene Bereiche des Formsteins beeinflussen die Lage des Schwerpunkts S. Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 wird an der Luftseite ein über die Auflagerbreite b hinwegragender Kopf 40 gebildet, der außen durch die Stirnseite 25 begrenzt wird. Das Gewicht bzw. die Masse dieses Kopfes 40 (in Fig. 1 schraffiert) bewirkt eine Verschiegung des Schwerpunktes S in Richtung zur Luftseite. In entgegengesetzter Richtung wirkt ein bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 im Querschnitt dreieckförmiger kleinerer Ansatz 41 im Bereich der Erdseite.

    [0019] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 ist der Ansatz 41 mit gleich großer Masse wie der Kopf 40 ausgebildet.

    [0020] Dadurch liegt der Schwerpunkt S exakt auf der statischen Achse 37. Darüber hinaus ist im Bereich der Rückseite 26 eine Stufe 42 eingeformt, die einerseits die Rauhigkeit des Formsteins erhöht und zum anderen als Griff zum Erfassen desselben dient.

    [0021] Die Formsteine 22 können an Oberseite 23 und Unterseite 24 mit mehr als zwei Auflagerflächen und Absätzen versehen sein. Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist erdseitig eine weitere, dritte Auflagerfläche 46 gebildet, die nach dem Konstruktionsprinzip der Formsteine bei horizontaler Lage desselben auf höherer Ebene sich erstreckt als die benachbarte (größere) Auflagerfläche 27. Zwischen beiden wird ein Absatz 47 gebildet mit schräggerichteter Anschlagfläche 48. Auf der Erdseite schließt im vorliegenden Fall ein im Querschnitt trapezförmiger Ansatz 41 an, so daß die Auflagerfläche 46 Teil eines randseitigen, im Querschnitt trapezförmigen Vorsprungs 50 ist.

    [0022] Eine korrespondierende Auflagerfläche 51 mit Anschlagfläche 52 ist an der Unterseite gebildet, also ebenfalls mit einem Absatz 53. Oberseite und Unterseite sind auf diese Weise korrespondierend kaskadenförmig ausgebildet, auf der Oberseite 23 in Richtung zur Erdseite hin ansteigend. Die mittlere Auflagerfläche 27, 31 ist groß im Verhältnis zu den gleich großen Auflagerflächen 28 und 46 bzw. 32 und 51.

    [0023] Die Stirnseite 25 besteht bei diesem besonders vorteilhaften Formstein 22 aus einem im Querschnitt dreieckförmigem Kopf 40 mit unterer Rundkante 44. Die untere Ebene des Kopfes 40 erstreckt sich in Verlängerung der Auflagerfläche 32, ist jedoch nicht wirksamer Bestandteil derselben, da der Kopf 40 außerhalb der Auflagerbreite b liegt. Die Querschnittsflächen von Kopf 40 und Ansatz 41 sind gleich groß, so daß der Schwerpunkt S im Bereich der statischen Achse 37 liegt.

    [0024] Fig. 7 zeigt eine Variante, bei der ebenfalls drei Auflagerflächen 27, 28 und 46 an der Oberseite gebildet sind. Die letztgenannte Auflagerfläche 46 ist jedoch von größerer Länge als bei dem vorher beschriebenen Ausführungsbeispiel. Die größere Anzahl der Absätze 29, 33, 47, 53 an Oberseite 23 und Unterseite 24 bewirkt eine günstigere Verzahnung der Formsteine untereinander. Die glattflächige Rückseite 26 dieser Formsteine ist mit einer eingeformten Vertiefung 54 versehen, die als Griffvertiefung dienen kann.

    [0025] Fig. 8 zeigt einen Formstein 22 mit spiegelsymmetrischer Ausbildung derart, daß die Formsteine ohne Rücksicht auf Stirn- und Rückseite verlegt werden können, da beide Seiten übereinstimmend ausgebildet sind, im vorliegenden Falle bogenförmig, also ballig. Der Formstein ist mit jeweils drei Auflagerflächen 27, 28, 31, 32 sowie 46 und 51 an Oberseite und Unterseite versehen. Die der Erdreich-Hinterfüllung 21 zugekehrten Auflagerflächen 46 und 51 haben die gleiche Größe wie die luftseitigen Auflagerflächen 28 und 32. Auch die Höhe der Absätze 29, 33, 47, 53 ist übereinstimmend, so dßa eine seitenverdrehte Verlegung der Formsteine um 180° innerhalb der Stützmauer 20 möglich ist. Der Schwerpunkt S liegt bei dieser seitengleichen Ausbildung auf der statischen Achse 37.

    [0026] Die Anordnung von stets parallelen Auflagerflächen und, wie bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel, von parallel zueinander angeordneten Anschlagflächen bewirkt, daß auch bei geringfügigen Relativverschiebungen der Formsteine zueinander, wie sie in der Praxis beim Errichten der Stützmauer nicht vollständig ausgeschlossen werden können, die wirksame Auflagerbreite b nicht in merkbarer Weise verändert wird. Wie in Fig. 3 in stark vergrößertem Maßstab dargestellt, entsteht lediglich im Bereich des Absatzes 29 bzw. 33 ein Spalt 55 von einem oder wenigen Millimetern. Die stabile, statisch einwandfreie Lagerung der Formsteine bleibt gleichwohl erhalten.

    [0027] Fig. 9 zeigt einen Formstein 22, der im Prinzip der Gestaltung gemäß Fig. 8 entspricht. Dies bedeutet, daß Kopf 40 und Ansatz 41 im wesentlichen übereinstimmend ausgebildet sind, so daß dieser Formstein seitenverkehrt einbaubar ist. Die Stirnseite und/oder die Rückseite - bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel die Rückseite 26 - sind mit einer strukturierten Oberfläche versehen. Es handelt sich hier um in Längsrichtung bzw. horizontal verlaufende Nuten 64 von im wesentlichen trapezförmigem Querschnitt. Diese werden durch entsprechend gestaltete Rippen 65 voneinander getrennt.

    [0028] Aus einem so gestalteten Formstein 22 können Stützmauern unterschiedlicher äußerer Erscheinung gebildet werden, und zwar unter Verwendung nur eines Typs von Formsteinen (Fig. 9), und zwar durch abwechselndes Verlegen der Formsteine mit den strukturierten Flächen zur Luftseite bzw. zur Erdseite.

    [0029] Fig. 4 und 5 zeigen die Anordnung der Formsteine 22 in einer in üblicher Weise aufgebauten, bepflanzbaren Stützmauer 20 auf einem durchgehenden Betonfundament 56 mit keilförmigem Ausgleichsstück 57 zur Bestimmung der Neigung. Innerhalb einzelner Lagen 58 sind die Formsteine 22 mit Abstand voneinander und "auf Lücke" verlegt, so daß Zwischenräume 59 für eine Bepflanzung entstehen. Diese ermöglicht bei der vorliegenden Gestaltung der Formsteine die Heranführung des Erdreichs bis an die Stirnseite 25 der Formsteine 22 (Böschungswinkel 60 in Fig. 4).

    [0030] Fig. 12 zeigt eine Stützmauer 20 mit veränderlichem wirksamen Querschnitt. Im unteren Bereich besteht ein Mauersockel 61 aus mehreren Lagen 43 von quer zur Längserstrekkung der Stützmauer 20 nebeneinanderliegenden Formsteinen 22, und zwar in der Ausführung gem. Fig. 3, jedoch mit einer dritten Auflagerfläche 46 an der Oberseite, wie bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 bzw. der Fig. 8 und 9. Die (glatten) Rückseiten 26 sind innerhalb der Lagen 43 einander zugekehrt. Dadurch ergibt sich im Bereich des Mauersockels 61 bzw. einer unteren Fundamentlage 62 eine Auflagerbreite b2, die sich aus den Auflagerflächen der beiden jeweils nebeneinanderliegenden Formsteine 22 der Fundamentlage 62 ergibt. Die übereinander angeordneten Formsteine 22 stehen darüber hinaus in einem wechselseitigen, formschlüssigen Eingriff durch die Vorsprünge 50 einerseits und durch den gegenüberliegen angeordneten Absatz 53 andererseits. Die Anordnung ist so getroffen, daß die erdseitigen Formsteine jeweils seitenverkehrt in bezug auf Oberseite 23 und Unterseite 24 angeordnet sind. Dadurch ergibt sich im Bereich einer vertikalen Mittelebene eine mäanderförmige Verzahnung der übereinander sowie nebeneinanderliegenden Formsteine. Jeweils zwei benachbarte Formsteine einer Lage 58 bzw. 62 bilden ein Vertiefung, in die ein Vorsprung 50 passen eintritt.

    [0031] Oberhalb des Mauersockels 61 besteht ein Maueroberteil 63 aus Lagen 58 mit jeweils einem Formstein in der Richtung senkrecht zur Ebene der Stützmauer 20. Im Bereich der Fundamentlage 62 sowie des Übergangs von Maueroberteil 63 zum Mauersockel 61 ist ein statisch günstiger, nämlich verhältnismäßig breiter Kernquerschnitt 38 bzw. 39 gegeben.

    [0032] Der untere Formstein 22 des Maueroberteils 63 stützt sich mit der unteren Anschlagfläche 34 an der oberen Anschlagfläche 48 des vorderen Formsteins des Mauersockels 61 ab. Dadurch ist auch in diesem Bereich eine selbstzentrierende Relativlage der Formsteine gegeben. Die Anzahl der Lagen 58 bzw. 62 im Bereich des Mauersockels 61 ist so gewählt, daß der untere Kernquerschnitt 39 aufgrund der Vorgaben des oberen Kernquerschnitts 38 und der Richtung der Resultierenden R ausgenutzt wird.

    [0033] Die Stützmauer gemäß Fig. 13 ist ähnlich aufgebaut, nämlich mit Mauersockel 61 und Maueroberteil 63. Die Sockellage 62 besteht bei diesem Ausführungsbeispiel aus drei in Richtung senkrecht zur Ebene der Stützmauer 20 aneinander anschließenden Formsteinen 22. Durch die Gestaltung der Formsteine im Sinne des Ausführungsbeispiels der Fig. 2 und die Relativanordnung derselben wird auch hier eine selbstzentrierende Abstützung im Bereich des Übergangs von Maueroberteil 63 zu Mauersockel 61 sowie der aus zwei Formsteinen bestehenden Lage 58 zur Fundamentlage 62 geschaffen.

    [0034] Bei dieser Stützmauer 20 aus Formsteinen der bevorzugten Ausführung der Fig. 2 ist eine optimale formschlüssige Verzahnung von Formsteinen im Bereich der jeweiligen Querschnittsverbreiterung der Stützmauer gegeben; also im Bereich der unteren Lage 58 zur oberen Lage 43 und von der unteren Lage 43 zur Fundamentlage 62. Zwei Formsteine einer Lage (hier Lage 43) werden durch einen versetzt liegenden Formstein einer benachbarten Lage (hier: Lage 58 einerseits und Fundamentlage 62 andererseits) überdeckt, und zwar unter Eignriff der Absätze und Vertiefungen in Folge der kaskadenförmigen Gestaltung ineinander. Eine derartige Mauer ist hoch belastbar bzw. mit großer Konstruktionshöhe ausführbar.

    [0035] Die Formsteine können jede geeignete bzw. sinnvolle Abmessung aufweisen. Bei einer vorteilhaften Ausführung im Sinne von Fig. 1 und 2 beträgt die Gesamtlänge des Formsteins von der Stirnseite 25 zur Rückseite 26 etwa 30 cm. Die Höhe eines derartigen Formsteins, also der Abstand der Stützflächen 27 und 31 voneinander, beträgt beispielsweise ca. 15 cm. Die Absätze, also der Abstand der parallelen Auflagerflächen voneinander, beträgt bei einem Ausführungsbeispiel 2,5 cm. Die Breite der kleinen Auflagerflächen 28, 32.. ist mit etwa 3,5 cm günstig.

    Bezugszeichenliste



    [0036] 

    20 Stützmauer

    21 Erdreich-Hinterfüllung

    22 Formstein

    23 Oberseite

    24 Unterseite

    25 Stirnseite

    26 Rückseite

    27 Auflagerfläche

    28 Auflagerfläche

    29 Absatz

    30 Anschlagfläche

    31 Auflagerfläche

    32 Auflagerfläche

    33 Absatz

    34 Anschlagfläche

    37 statische Achse

    38 Kernquerschnitt

    39 Kernquerschnitt

    40 Kopf

    41 Ansatz

    42 Stufe

    43 Lage

    44 Rundkante

    46 Auflagerfläche

    47 Absatz

    48 Anschlagfläche

    50 Vorsprung

    51 Auflagerfläche

    52 Anschlagfläche

    53 Absatz

    54 Vertiefung

    55 Spalt

    56 Betonfundament

    57 Ausgleichsstücke

    58 Lage

    59 Zwischenraum

    60 Böschungswinkel

    61 Mauersockel

    62 Fundamentlage

    63 Maueroberteil

    64 Nut

    65 Rippe

    R Resultierende

    S Schwerpunkt

    b,bj,b2 Auflagerbreite

    αWinkel




    Ansprüche

    1. Formstein aus Beton für die Herstellung einer gegenüber der Lotrechten gegen eine Erdreich-Hinterfüllung geneigten Stützmauer aus lagenweise übereinander angeordneten Formsteinen, die durch Vorsprünge und Vertiefungen an Ober- und Unterseite in formschlüssigem Eingriff miteinander stehen, dadurch gekennzeichnet, daß Oberseite (23) und Unterseite (24) der Formsteine (22) je mindestens zwei stufenartig gegeneinander versetzte (Absatz 29, 33, 47, 53), parallel zueinander verlaufende Auflagerflächen (27, 28; 31, 32; 46; 51) aufweisen.
     
    2. Formstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Auflagerflächen durch eine in Richtung zur Luftseite der Stützmauer (20) abfallende, schräg gerichtete, insbesondere unter 45 ° verlaufende Anschlagfläche (30, 34, 48, 49, 52) miteinander verbunden sind.
     
    3. Formstein nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die der Luftseite zugekehrte Auflagerfläche (28, 32) gegenüber der erdseitigen Auflagerfläche (27, 31) tieferliegend angeordnet und klein ist im Verhältnis zur erdseitigen Auflagerfläche.
     
    4. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Oberseite (23) und Unterseite (24) in bezug auf Lage und wirksamer Größe der Auflagerflächen (27, 28, 31, 32, 46, 51) korrespondierend ausgebildet sind.
     
    5. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagflächen (30..) eine geringe Breite aufweisen im Verhältnis zur erdseitigen bzw. mittleren Auflagerfläche (27), folglich der Absatz (29, 33..) von geringer Höhe ist im Verhältnis zur Gesamthöhe des Formsteins (22).
     
    6. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die oberseitigen und unterseitigen Auflagerflächen (27, 28..) und die Anschlagflächen (30, 34..) parallel zueinander verlaufen.
     
    7. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Oberseite (23) und korrespondierend die Unterseite (24) kaskaden- bzw. stufenartig mehrere, insbesondere drei versetzt zueinander angeordnete, in parallelen Ebenen sich erstreckende Auflagerflächen (27, 28..) mit dazwischen angeordneten Anschlagflächen (30, 34..) aufweisen.
     
    8. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Oberseite (23) und korrespondierend an der Unterseite (24) drei parallele Auflagerflächen (28, 27, 46; 32, 31, 51) gebildet sind, von denen die an der Oberseite (23) erdseitige Auflagerfläche (46) sich in höherer Ebene erstreckt als die mittlere Auflagerfläche (27) und diese in höherer Ebene als die luftseitige Auflagerfläche (28), wobei die erdseitige Auflagerfläche (46) und die luftseitige Auflagerfläche (28) etwa gleich groß ausgebildet und die mittlere Auflagerfläche (27) beträchtlich größer ist als die erd- und luftseitigen.
     
    9. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagerflächen (27..51) bzw. deren wirksamer Bereich und die Anschlagflächen (30, 34..) eine Auflagerbreite b ergeben, an die luftseitig ein Kopf (40) und erdseitig ein Ansatz (41) anschließen.
     
    10. Formstein nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der luftseitige Kopf im Querschnitt dreieckförmig ausgebildet ist mit einer unteren Ebene in Verlängerung der angrenzenden unteren Auflagerfläche (32) und einer äußeren Rundkante (44) und daß der erdseitige Ansatz (41) im Schnitt trapezförmig ausgebildet ist.
     
    11. Formstein nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenzeichnet, daß die Schnittflächen von Kopf (40) und Ansatz (41) gleich groß ausgebildet sind.
     
    12. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Kopf (40) mit Stirnseite (25) und Ansatz (41) mit Rückseite (26) übereinstimmend, insbesondere (kreis-)bogenförmig gewölbt ausgebildet sind.
     
    13. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Stirnseite (25) und/oder Rückseite (26) mit einer Oberflächenstruktur versehen sind, insbesondere mit in Längsrichtung bzw. horizontal verlaufenden Nuten (64) und Rippen (65), vorzugsweise mit trapezförmigem Querschnitt.
     
    14. Stützmauer aus Formsteinen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Formsteine (22) in Lagen übereinander angeordnet sind, insbesondere unter Bildung von Lücken zwischen in Längsrichtung der Stützmauer benachbarten Formsteinen innerhalb einer Lage, dadurch gekennzeichnet, daß in einem unteren, einem (Beton) Fundament (56) benachbarten Teil der Stützmauer (20) ein Mauersockel (61) aus mehreren, insbesondere zwei in Richtung quer zur Längsersteckung der Stützmauer (20) nebeneinander angeordneten Formsteinen gebildet ist.
     
    15. Stützmauer nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß durch entsprechende Relativanordnung auf der Oberseite zweiter quer zur Längserstreckung der Stützmauer (20) benachbarter Formsteine (22) im Bereich des Mauersockels (61) im mittleren Bereich an ihrer Oberseite in formschlüssigem Eingriff mit versetzt liegenden Formsteinen (22) der darüber angeordneten Lage (58) stehen.
     
    16. Stützmauer nach Anspruch 15 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des Mauersockels (61) untere Lagen (43 bzw. 62) aus drei oder mehr in Richtung quer zur Längserstreckung der Stützmauer nebeneinander angeordneten Formsteinen (22) bestehen, wobei die Formsteine der einzelnen Lagen mit unterschiedlicher Anzahl von Formsteinen nebeneinander versetzt angeordnet sind, derart, daß die einander zugekehrten Auflagerflächen und Anschlagflächen formschlüssig miteinander in Eingriff stehen.
     
    17. Stützmauer nach Anspruch 14 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Formsteine lagenweise seitenverkehrt angeordnet sind.
     




    Zeichnung




























    Recherchenbericht