[0001] Die Erfindung betrifft einen Formstein aus Beton für die Herstellung einer gegenüber
der Lotrechten gegen eine Erdreich-Hinterfüllung geneigten Stützmauer aus lagenweise
übereinander angeordneten Formsteinen, die durch Vorsprünge und Vertiefungen an Ober-
und Unterseite in formschlüssigem Eingriff miteinander sind. Weiterhin betrifft die
Erfindung eine Stützmauer aus derartigen Formsteinen.
[0002] Die vorliegende Erfindung bezweckt eine Weiterentwicklung und Verbesserung von Formsteinen
der vorstehenden Ausführung sowie von daraus hergestellten Stützmauern in technischer
und ästhetischer Hinsicht. Insbesondere sollen größere Konstruktionshöhen der Stützmauern
bei gleicher Größe der Formsteine und gleichen technischen Voraussetzungen im übrigen
ermöglicht werden.
[0003] Zur Lösung dieser Aufgabe ist der erfindungsgemäße Formstein dadurch gekennzeichnet,
daß Oberseite und Unterseite desselben je mindestens zwei stufenartig gegeneinander
versetzte, parallel zueinander verlaufende Auflagerflächen aufweisen.
[0004] Der so gebildete Versatz der Auflagerflächen an Oberseite und Unterseite ist so ausgebildet,
daß die luftseitigen Auflagerflächen auf einem niedrigeren Niveau liegen als die erdseitigen
Auflagerflächen. Die gegeneinander versetzten Auflagerflächen sind durch eine schräg
gerichtete, nämlich in Richtung zur Luftseite abfallende Anschlagfläche miteinander
verbunden.
[0005] Durch diese Gestaltung der Formsteine wird überraschenderweise eine Vergrößerung
der statisch wirksamen Auflagerfläche erzielt und bei geringfügigen Relativverschiebungen
der Formsteine zueinander auch aufrechterhalten. Derartige geringfügige Relativverschiebungen
sind beim Verbauen der Formsteine, also beim Aufsetzen der Stützmauer in der Praxis
häufig nicht zu vermeiden.
[0006] Da die Auflagerflächen bis unmittelbar an die Stirnseite sowie an die Rückseite der
Formsteine verlaufen, ergibt sich eine statisch wirksame Auflagerbreite, die nur geringfügig
kleiner ist als die Länge des Formsteins (Abmessung quer zur Längserstreckung der
Stützwand). Die statische Achse eines Formsteins bzw. der daraus gebildeten Stützmauer
verläuft durch die Mitte der Auflagerbreite. Erfindungsgemäß sind die Auflagerflächen
der Formsteine unter einem schiefen Winkel zur statischen Achse angeordnet, wobei
ein stumpfer Winkel auf der Erdseite und ein spitzer Winkel auf der Luftseite gegenüber
der statischen Achse gebildet ist.
[0007] Besonders vorteilhaft ist ein Formstein, bei dem auf der Oberseite - und korrespondierend
an der Unterseite - drei oder mehr parallele Auflagerflächen gebildet sind, von denen
die erdseitige in höherer Ebene sich erstreckt als die mittlere Auflagerfläche und
diese wiederum in höherer Ebene als die luftseitige, wobei weiterhin die erdseitige
und die luftseitige Auflagerfläche etwa gleich groß und die mittlere Auflagerfläche
beträchtlich größer ist als die erdseitige und die luftseitige. Die drei (oder mehr)
Auflagerflächen schließen demnach kaskadenförmig - von der Luftseite zur Erdseite
ansteigend - aneinander an unter Anordnung schräggerichteter Anschlagflächen zwischen
benachbarten Auflagerflächen.
[0008] Mit einem Formstein der vorstehenden Ausführung ist eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten
der (Schwergewichts-) Stützmauern gegeben. Die Formsteine können lagenweise seitenverkehrt
in bezug auf Erd- und Luftseite miteinander verbaut werden. Besonders vorteilhaft
ist aber die Bildung von Stützmauern mit abgestufter Breite bzw. Tiefe durch Anordnung
von zwei oder mehreren Formsteinen in Richtung quer zur Längserstreckung der Stützmauern
nebeneinander. Es werden dadurch im Querschnitt stufenartig ausgebildete untere Mauersockel
gebildet, die die Konstruktionshöhe bzw. die Belastbarkeit der Stützmauer beträchtlich
erhöhen. Im Bereich des Übergangs von einer Abstufung der Stützmauer zur anderen liegen
die in der Höhe benachbarten Formsteine versetzt zueinander und mit wechselseitigem
formschlüssigem Eingriff miteinander (Verzahnung).
[0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Formsteine erdseitig und luftseitig
mit an einen durch die Auflagerflächen gebildeten Tragteil anschließenden Kopfteilen
versehen, die zur Dekoration, zur besseren Schallabsorption oder zur Verzahnung mit
dem Erdreich in entsprechender Weise (unterschiedlich) gestaltet sein können.
[0010] Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Formsteins sowie der Stützmauer werden
nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Formstein in Seitenansicht,
Fig. 2 ein anderes, bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Formsteins, ebenfalls in
Seitenansicht,
Fig. 3 zwei Formsteine in der Ausführung gemäß Fig. 2 in lagegerechter Anordnung übereinander
in Seitenansicht,
Fig. 4 eine aus Formsteinen gemäß Fig. 2 und 3 gebildete Stützmauer im Vertikalschnitt,
Fig. 5 eine Vorder- bzw. Längsansicht der Stützmauer gemäß Fig. 4,
Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Formsteins in Seitenansicht,
Fig. 7 zwei Formsteine einer weiteren Ausführungsform in lagegerechter Anordnung,
in Seitenansicht,
Fig. 8 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Formsteins in Seitenansicht,
Fig. 9 eine universell einsetzbare Ausführungsform eines Formsteins in Seitenansicht,
Fig. 10 einen Ausschnitt einer Stützmauer im Vertikalschnitt aus Formsteinen gemäß
Fig. 2,
Fig. 11 einen Abschnitt einer Stützmauer gemäß Fig. 10 in Vorderansicht,
Fig. 12 eine stufenförmig ausgebildete Stützmauer in Seitenansicht bzw. im Vertikalschnitt,
Fig. 13 ein anderes Ausführungsbeispiel einer stufenförmig ausgebildeten Stützmauer
aus Formsteinen gemäß Fig. 2.
[0011] Die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele von Formsteinen dienen
zur Herstellung von Stützmauern, nämlich Schwergewichts-Trocken-Stützmauern 20 mit
einseitiger Erdreich-Hinterfüllung 21. Die Stützmauer 20 ist in einer gegen die Erdreich-Hinterfüllung
geneigten Ebene angeordnet. Der Winkel der Stützmauer 20 gegenüber der Horizontalen
beträgt vorzugsweise zwischen 60° und 70°.
[0012] Die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele von Formsteinen 22 bilden
eine Oberseite 23, eine Unterseite 24, eine luftseitige Stirnseite 25 und eine der
Erdreich-Hinterfüllung 21 zugekehrte Rückseite 26. Oberseite 23 und Unterseite 24
sind bei allen Ausführungsformen korrespondierend zueinander gestaltet, derart, daß
ein passendes, formschlüssiges Übereinanderlegen der Formsteine 22 innerhalb der Stützmauer
20 gewährleistet ist.
[0013] Zur Erzielung optimaler statischer Verhältnisse bestehen Oberseite 23 und Unterseite
24 aus mindestens zwei Auflagerflächen 27 und 28, die sich in der Höhe nach gegeneinander
versetzten Ebenen erstrecken und stets parallel zueinander verlaufen. Die der Luftseite
zugekehrte Auflagerfläche 28 ist gegenüber der erdseitigen Auflagerfläche 27 nach
unten abgesetzt - bei horizontal liegendem Formstein - unter Bildung eines Absatzes
29 mit einer im vorliegenden Falle schrägen Anschlagfläche 30. Diese ist zur Luftseite
hin abfallend angeordnet, beispielsweise mit einem Winkel von etwa 45° zu den beiden
Auflagerflächen 27 und 28.
[0014] Korrespondierend hierzu sind auch an der Unterseite 24 eine erdseitige Auflagerfläche
31 und eine luftseitige Auflagerfläche 32 gebildet, die ebenfalls parallel zueinander
sowie parallel zu den oberen Auflagerflächen 27, 28 gerichtet sind. Für den formschlüssigen
wechselseitigen Eingriff mit einem benachbarten unteren Formstein ist die luftseitige
Auflagerfläche 32 in gleicher Weise unter Bildung eines Absatzes 33 nach unten versetzt,
der durch eine schräge Anschlagfläche 34 gebildet ist.
[0015] Durch die Absätze mit Anschlagflächen auf Oberseite 23 und Unterseite 24 entstehen
passend zueinander ausgebildete Erhöhungen und Vertiefungen im Bereich der aufeinander
liegenden Flächen der Formsteine 22, die formschlüssig und selbstzentrierend ineinandergreifen.
[0016] Bei ordnungsgemäß übereinander verlegten Formsteinen 22 liegen die Auflagerflächen
27 und 28 sowie die Anschlagfläche 30 vollflächig an den zugeordneten Auflagerflächen
31, 32 bzw. der Anschlagfläche 34 des benachbarten Formsteins an. Dadurch kommt statisch
eine Auflagerbreite b zur Wirkung, die der Summe der Auflager- und Anschlagflächen
entspricht (s. z.B. Fig. 6). Die Auflagerbreite b ist für die Belastbarkeit bzw. zulässige
Konstruktionshöhe der Stützmauer 20 maßgebend. Eine statische Achse 37 des Formsteins
bzw. der Stützmauer erstreckt sich in der Mitte der Auflagerbreite b. Bei den gezeigten
Ausführungsbeispielen sind die Formsteine 22 so ausgebildet, daß die statische Achse
37 unter einem schiefen Winkel zu den oberen und unteren Auflagerflächen 27 bzw. 31
gerichtet ist, und zwar derart, daß ein spitzer Winkel auf der Oberseite des Formsteins
22 der Luftseite zugekehrt ist. Die Stützmauer 20 ist vorzugsweise zur Erdreich-Hinterfüllung
21 in einem Winkelbereich von 60° bis 70° der statischen Achse 37 geneigt angeordnet.
Daraus ergibt sich, daß die Auflagerflächen 27 und 28 sowie 31 und 32 stets zur Erdreich-Hinterfüllung
21 abfallend verlaufen, während die Anschlagflächen 30, 34 zur Luftseite hin ebenfalls
abfallend sich erstrecken. Die vorgenannten Flächen haben dadurch eine selbstzentrierende
Wirkung für die übereinander angeordneten Formsteine 22.
[0017] Die Auflagerbreite b der Formsteine 22 bzw. der Stützmauer 20 insgesamt ist statisch
von besonderer Bedeutung. Eine sich aus dem Eigengewicht der Stützmauer 20 sowie dem
Erddruck aufgrund der Erdreich-Hinterfüllung 21 ergebende Kraft-Resultierende R muß
aufgrund statischer Vorschriften innerhalb eines Kernquerschnitts 38 bzw. 39 der Stützmauer
20 verlaufen, und zwar jeweils im Bereich der unteren Formsteine 22. Dieser statisch
relevante Kernquerschnitt 38, 39 beträgt 1/6 der Auflagerbreite b. Sie erstreckt sich
mittig, also mit gleichen Abmessungen, zu beiden Seiten der statischen Achse 37. Eine
große Auflagerbreite b hat einen entsprechend großen Kernquerschnitt 38 bzw. 39 zur
Folge. Die Stützmauer 20 kann eine entsprechend größere Konstruktionshöhe aufweisen.
[0018] Eine statisch interessante Größe ist weiterhin der Schwerpunkt S des Formsteins 22.
Außerhalb der Aufstandsfläche der Formsteine 22, nämlich der Auflagerbreite b vorhandene
Bereiche des Formsteins beeinflussen die Lage des Schwerpunkts S. Bei dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 wird an der Luftseite ein über die Auflagerbreite b hinwegragender Kopf
40 gebildet, der außen durch die Stirnseite 25 begrenzt wird. Das Gewicht bzw. die
Masse dieses Kopfes 40 (in Fig. 1 schraffiert) bewirkt eine Verschiegung des Schwerpunktes
S in Richtung zur Luftseite. In entgegengesetzter Richtung wirkt ein bei dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 im Querschnitt dreieckförmiger kleinerer Ansatz 41 im Bereich der Erdseite.
[0019] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 ist der Ansatz 41 mit gleich großer Masse
wie der Kopf 40 ausgebildet.
[0020] Dadurch liegt der Schwerpunkt S exakt auf der statischen Achse 37. Darüber hinaus
ist im Bereich der Rückseite 26 eine Stufe 42 eingeformt, die einerseits die Rauhigkeit
des Formsteins erhöht und zum anderen als Griff zum Erfassen desselben dient.
[0021] Die Formsteine 22 können an Oberseite 23 und Unterseite 24 mit mehr als zwei Auflagerflächen
und Absätzen versehen sein. Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist erdseitig eine
weitere, dritte Auflagerfläche 46 gebildet, die nach dem Konstruktionsprinzip der
Formsteine bei horizontaler Lage desselben auf höherer Ebene sich erstreckt als die
benachbarte (größere) Auflagerfläche 27. Zwischen beiden wird ein Absatz 47 gebildet
mit schräggerichteter Anschlagfläche 48. Auf der Erdseite schließt im vorliegenden
Fall ein im Querschnitt trapezförmiger Ansatz 41 an, so daß die Auflagerfläche 46
Teil eines randseitigen, im Querschnitt trapezförmigen Vorsprungs 50 ist.
[0022] Eine korrespondierende Auflagerfläche 51 mit Anschlagfläche 52 ist an der Unterseite
gebildet, also ebenfalls mit einem Absatz 53. Oberseite und Unterseite sind auf diese
Weise korrespondierend kaskadenförmig ausgebildet, auf der Oberseite 23 in Richtung
zur Erdseite hin ansteigend. Die mittlere Auflagerfläche 27, 31 ist groß im Verhältnis
zu den gleich großen Auflagerflächen 28 und 46 bzw. 32 und 51.
[0023] Die Stirnseite 25 besteht bei diesem besonders vorteilhaften Formstein 22 aus einem
im Querschnitt dreieckförmigem Kopf 40 mit unterer Rundkante 44. Die untere Ebene
des Kopfes 40 erstreckt sich in Verlängerung der Auflagerfläche 32, ist jedoch nicht
wirksamer Bestandteil derselben, da der Kopf 40 außerhalb der Auflagerbreite b liegt.
Die Querschnittsflächen von Kopf 40 und Ansatz 41 sind gleich groß, so daß der Schwerpunkt
S im Bereich der statischen Achse 37 liegt.
[0024] Fig. 7 zeigt eine Variante, bei der ebenfalls drei Auflagerflächen 27, 28 und 46
an der Oberseite gebildet sind. Die letztgenannte Auflagerfläche 46 ist jedoch von
größerer Länge als bei dem vorher beschriebenen Ausführungsbeispiel. Die größere Anzahl
der Absätze 29, 33, 47, 53 an Oberseite 23 und Unterseite 24 bewirkt eine günstigere
Verzahnung der Formsteine untereinander. Die glattflächige Rückseite 26 dieser Formsteine
ist mit einer eingeformten Vertiefung 54 versehen, die als Griffvertiefung dienen
kann.
[0025] Fig. 8 zeigt einen Formstein 22 mit spiegelsymmetrischer Ausbildung derart, daß die
Formsteine ohne Rücksicht auf Stirn- und Rückseite verlegt werden können, da beide
Seiten übereinstimmend ausgebildet sind, im vorliegenden Falle bogenförmig, also ballig.
Der Formstein ist mit jeweils drei Auflagerflächen 27, 28, 31, 32 sowie 46 und 51
an Oberseite und Unterseite versehen. Die der Erdreich-Hinterfüllung 21 zugekehrten
Auflagerflächen 46 und 51 haben die gleiche Größe wie die luftseitigen Auflagerflächen
28 und 32. Auch die Höhe der Absätze 29, 33, 47, 53 ist übereinstimmend, so dßa eine
seitenverdrehte Verlegung der Formsteine um 180° innerhalb der Stützmauer 20 möglich
ist. Der Schwerpunkt S liegt bei dieser seitengleichen Ausbildung auf der statischen
Achse 37.
[0026] Die Anordnung von stets parallelen Auflagerflächen und, wie bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel, von parallel zueinander angeordneten Anschlagflächen bewirkt,
daß auch bei geringfügigen Relativverschiebungen der Formsteine zueinander, wie sie
in der Praxis beim Errichten der Stützmauer nicht vollständig ausgeschlossen werden
können, die wirksame Auflagerbreite b nicht in merkbarer Weise verändert wird. Wie
in Fig. 3 in stark vergrößertem Maßstab dargestellt, entsteht lediglich im Bereich
des Absatzes 29 bzw. 33 ein Spalt 55 von einem oder wenigen Millimetern. Die stabile,
statisch einwandfreie Lagerung der Formsteine bleibt gleichwohl erhalten.
[0027] Fig. 9 zeigt einen Formstein 22, der im Prinzip der Gestaltung gemäß Fig. 8 entspricht.
Dies bedeutet, daß Kopf 40 und Ansatz 41 im wesentlichen übereinstimmend ausgebildet
sind, so daß dieser Formstein seitenverkehrt einbaubar ist. Die Stirnseite und/oder
die Rückseite - bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel die Rückseite 26 - sind mit
einer strukturierten Oberfläche versehen. Es handelt sich hier um in Längsrichtung
bzw. horizontal verlaufende Nuten 64 von im wesentlichen trapezförmigem Querschnitt.
Diese werden durch entsprechend gestaltete Rippen 65 voneinander getrennt.
[0028] Aus einem so gestalteten Formstein 22 können Stützmauern unterschiedlicher äußerer
Erscheinung gebildet werden, und zwar unter Verwendung nur eines Typs von Formsteinen
(Fig. 9), und zwar durch abwechselndes Verlegen der Formsteine mit den strukturierten
Flächen zur Luftseite bzw. zur Erdseite.
[0029] Fig. 4 und 5 zeigen die Anordnung der Formsteine 22 in einer in üblicher Weise aufgebauten,
bepflanzbaren Stützmauer 20 auf einem durchgehenden Betonfundament 56 mit keilförmigem
Ausgleichsstück 57 zur Bestimmung der Neigung. Innerhalb einzelner Lagen 58 sind die
Formsteine 22 mit Abstand voneinander und "auf Lücke" verlegt, so daß Zwischenräume
59 für eine Bepflanzung entstehen. Diese ermöglicht bei der vorliegenden Gestaltung
der Formsteine die Heranführung des Erdreichs bis an die Stirnseite 25 der Formsteine
22 (Böschungswinkel 60 in Fig. 4).
[0030] Fig. 12 zeigt eine Stützmauer 20 mit veränderlichem wirksamen Querschnitt. Im unteren
Bereich besteht ein Mauersockel 61 aus mehreren Lagen 43 von quer zur Längserstrekkung
der Stützmauer 20 nebeneinanderliegenden Formsteinen 22, und zwar in der Ausführung
gem. Fig. 3, jedoch mit einer dritten Auflagerfläche 46 an der Oberseite, wie bei
dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 bzw. der Fig. 8 und 9. Die (glatten) Rückseiten
26 sind innerhalb der Lagen 43 einander zugekehrt. Dadurch ergibt sich im Bereich
des Mauersockels 61 bzw. einer unteren Fundamentlage 62 eine Auflagerbreite b
2, die sich aus den Auflagerflächen der beiden jeweils nebeneinanderliegenden Formsteine
22 der Fundamentlage 62 ergibt. Die übereinander angeordneten Formsteine 22 stehen
darüber hinaus in einem wechselseitigen, formschlüssigen Eingriff durch die Vorsprünge
50 einerseits und durch den gegenüberliegen angeordneten Absatz 53 andererseits. Die
Anordnung ist so getroffen, daß die erdseitigen Formsteine jeweils seitenverkehrt
in bezug auf Oberseite 23 und Unterseite 24 angeordnet sind. Dadurch ergibt sich im
Bereich einer vertikalen Mittelebene eine mäanderförmige Verzahnung der übereinander
sowie nebeneinanderliegenden Formsteine. Jeweils zwei benachbarte Formsteine einer
Lage 58 bzw. 62 bilden ein Vertiefung, in die ein Vorsprung 50 passen eintritt.
[0031] Oberhalb des Mauersockels 61 besteht ein Maueroberteil 63 aus Lagen 58 mit jeweils
einem Formstein in der Richtung senkrecht zur Ebene der Stützmauer 20. Im Bereich
der Fundamentlage 62 sowie des Übergangs von Maueroberteil 63 zum Mauersockel 61 ist
ein statisch günstiger, nämlich verhältnismäßig breiter Kernquerschnitt 38 bzw. 39
gegeben.
[0032] Der untere Formstein 22 des Maueroberteils 63 stützt sich mit der unteren Anschlagfläche
34 an der oberen Anschlagfläche 48 des vorderen Formsteins des Mauersockels 61 ab.
Dadurch ist auch in diesem Bereich eine selbstzentrierende Relativlage der Formsteine
gegeben. Die Anzahl der Lagen 58 bzw. 62 im Bereich des Mauersockels 61 ist so gewählt,
daß der untere Kernquerschnitt 39 aufgrund der Vorgaben des oberen Kernquerschnitts
38 und der Richtung der Resultierenden R ausgenutzt wird.
[0033] Die Stützmauer gemäß Fig. 13 ist ähnlich aufgebaut, nämlich mit Mauersockel 61 und
Maueroberteil 63. Die Sockellage 62 besteht bei diesem Ausführungsbeispiel aus drei
in Richtung senkrecht zur Ebene der Stützmauer 20 aneinander anschließenden Formsteinen
22. Durch die Gestaltung der Formsteine im Sinne des Ausführungsbeispiels der Fig.
2 und die Relativanordnung derselben wird auch hier eine selbstzentrierende Abstützung
im Bereich des Übergangs von Maueroberteil 63 zu Mauersockel 61 sowie der aus zwei
Formsteinen bestehenden Lage 58 zur Fundamentlage 62 geschaffen.
[0034] Bei dieser Stützmauer 20 aus Formsteinen der bevorzugten Ausführung der Fig. 2 ist
eine optimale formschlüssige Verzahnung von Formsteinen im Bereich der jeweiligen
Querschnittsverbreiterung der Stützmauer gegeben; also im Bereich der unteren Lage
58 zur oberen Lage 43 und von der unteren Lage 43 zur Fundamentlage 62. Zwei Formsteine
einer Lage (hier Lage 43) werden durch einen versetzt liegenden Formstein einer benachbarten
Lage (hier: Lage 58 einerseits und Fundamentlage 62 andererseits) überdeckt, und zwar
unter Eignriff der Absätze und Vertiefungen in Folge der kaskadenförmigen Gestaltung
ineinander. Eine derartige Mauer ist hoch belastbar bzw. mit großer Konstruktionshöhe
ausführbar.
[0035] Die Formsteine können jede geeignete bzw. sinnvolle Abmessung aufweisen. Bei einer
vorteilhaften Ausführung im Sinne von Fig. 1 und 2 beträgt die Gesamtlänge des Formsteins
von der Stirnseite 25 zur Rückseite 26 etwa 30 cm. Die Höhe eines derartigen Formsteins,
also der Abstand der Stützflächen 27 und 31 voneinander, beträgt beispielsweise ca.
15 cm. Die Absätze, also der Abstand der parallelen Auflagerflächen voneinander, beträgt
bei einem Ausführungsbeispiel 2,5 cm. Die Breite der kleinen Auflagerflächen 28, 32..
ist mit etwa 3,5 cm günstig.
Bezugszeichenliste
[0036]
20 Stützmauer
21 Erdreich-Hinterfüllung
22 Formstein
23 Oberseite
24 Unterseite
25 Stirnseite
26 Rückseite
27 Auflagerfläche
28 Auflagerfläche
29 Absatz
30 Anschlagfläche
31 Auflagerfläche
32 Auflagerfläche
33 Absatz
34 Anschlagfläche
37 statische Achse
38 Kernquerschnitt
39 Kernquerschnitt
40 Kopf
41 Ansatz
42 Stufe
43 Lage
44 Rundkante
46 Auflagerfläche
47 Absatz
48 Anschlagfläche
50 Vorsprung
51 Auflagerfläche
52 Anschlagfläche
53 Absatz
54 Vertiefung
55 Spalt
56 Betonfundament
57 Ausgleichsstücke
58 Lage
59 Zwischenraum
60 Böschungswinkel
61 Mauersockel
62 Fundamentlage
63 Maueroberteil
64 Nut
65 Rippe
R Resultierende
S Schwerpunkt
b,bj,b2 Auflagerbreite
αWinkel
1. Formstein aus Beton für die Herstellung einer gegenüber der Lotrechten gegen eine
Erdreich-Hinterfüllung geneigten Stützmauer aus lagenweise übereinander angeordneten
Formsteinen, die durch Vorsprünge und Vertiefungen an Ober- und Unterseite in formschlüssigem
Eingriff miteinander stehen, dadurch gekennzeichnet, daß Oberseite (23) und Unterseite
(24) der Formsteine (22) je mindestens zwei stufenartig gegeneinander versetzte (Absatz
29, 33, 47, 53), parallel zueinander verlaufende Auflagerflächen (27, 28; 31, 32;
46; 51) aufweisen.
2. Formstein nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Auflagerflächen
durch eine in Richtung zur Luftseite der Stützmauer (20) abfallende, schräg gerichtete,
insbesondere unter 45 ° verlaufende Anschlagfläche (30, 34, 48, 49, 52) miteinander
verbunden sind.
3. Formstein nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die der Luftseite
zugekehrte Auflagerfläche (28, 32) gegenüber der erdseitigen Auflagerfläche (27, 31)
tieferliegend angeordnet und klein ist im Verhältnis zur erdseitigen Auflagerfläche.
4. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Oberseite (23) und Unterseite (24) in bezug auf Lage und wirksamer
Größe der Auflagerflächen (27, 28, 31, 32, 46, 51) korrespondierend ausgebildet sind.
5. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anschlagflächen (30..) eine geringe Breite aufweisen im Verhältnis
zur erdseitigen bzw. mittleren Auflagerfläche (27), folglich der Absatz (29, 33..)
von geringer Höhe ist im Verhältnis zur Gesamthöhe des Formsteins (22).
6. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die oberseitigen und unterseitigen Auflagerflächen (27, 28..)
und die Anschlagflächen (30, 34..) parallel zueinander verlaufen.
7. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Oberseite (23) und korrespondierend die Unterseite (24) kaskaden-
bzw. stufenartig mehrere, insbesondere drei versetzt zueinander angeordnete, in parallelen
Ebenen sich erstreckende Auflagerflächen (27, 28..) mit dazwischen angeordneten Anschlagflächen
(30, 34..) aufweisen.
8. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß auf der Oberseite (23) und korrespondierend an der Unterseite
(24) drei parallele Auflagerflächen (28, 27, 46; 32, 31, 51) gebildet sind, von denen
die an der Oberseite (23) erdseitige Auflagerfläche (46) sich in höherer Ebene erstreckt
als die mittlere Auflagerfläche (27) und diese in höherer Ebene als die luftseitige
Auflagerfläche (28), wobei die erdseitige Auflagerfläche (46) und die luftseitige
Auflagerfläche (28) etwa gleich groß ausgebildet und die mittlere Auflagerfläche (27)
beträchtlich größer ist als die erd- und luftseitigen.
9. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Auflagerflächen (27..51) bzw. deren wirksamer Bereich und
die Anschlagflächen (30, 34..) eine Auflagerbreite b ergeben, an die luftseitig ein
Kopf (40) und erdseitig ein Ansatz (41) anschließen.
10. Formstein nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der luftseitige Kopf im
Querschnitt dreieckförmig ausgebildet ist mit einer unteren Ebene in Verlängerung
der angrenzenden unteren Auflagerfläche (32) und einer äußeren Rundkante (44) und
daß der erdseitige Ansatz (41) im Schnitt trapezförmig ausgebildet ist.
11. Formstein nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenzeichnet, daß die Schnittflächen
von Kopf (40) und Ansatz (41) gleich groß ausgebildet sind.
12. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Kopf (40) mit Stirnseite (25) und Ansatz (41) mit Rückseite (26)
übereinstimmend, insbesondere (kreis-)bogenförmig gewölbt ausgebildet sind.
13. Formstein nach Anspruch 1 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Stirnseite (25) und/oder Rückseite (26) mit einer Oberflächenstruktur
versehen sind, insbesondere mit in Längsrichtung bzw. horizontal verlaufenden Nuten
(64) und Rippen (65), vorzugsweise mit trapezförmigem Querschnitt.
14. Stützmauer aus Formsteinen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, wobei
die Formsteine (22) in Lagen übereinander angeordnet sind, insbesondere unter Bildung
von Lücken zwischen in Längsrichtung der Stützmauer benachbarten Formsteinen innerhalb
einer Lage, dadurch gekennzeichnet, daß in einem unteren, einem (Beton) Fundament
(56) benachbarten Teil der Stützmauer (20) ein Mauersockel (61) aus mehreren, insbesondere
zwei in Richtung quer zur Längsersteckung der Stützmauer (20) nebeneinander angeordneten
Formsteinen gebildet ist.
15. Stützmauer nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß durch entsprechende
Relativanordnung auf der Oberseite zweiter quer zur Längserstreckung der Stützmauer
(20) benachbarter Formsteine (22) im Bereich des Mauersockels (61) im mittleren Bereich
an ihrer Oberseite in formschlüssigem Eingriff mit versetzt liegenden Formsteinen
(22) der darüber angeordneten Lage (58) stehen.
16. Stützmauer nach Anspruch 15 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich des Mauersockels (61) untere Lagen (43 bzw. 62) aus
drei oder mehr in Richtung quer zur Längserstreckung der Stützmauer nebeneinander
angeordneten Formsteinen (22) bestehen, wobei die Formsteine der einzelnen Lagen mit
unterschiedlicher Anzahl von Formsteinen nebeneinander versetzt angeordnet sind, derart,
daß die einander zugekehrten Auflagerflächen und Anschlagflächen formschlüssig miteinander
in Eingriff stehen.
17. Stützmauer nach Anspruch 14 sowie einem oder mehreren der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Formsteine lagenweise seitenverkehrt angeordnet sind.