(19)
(11) EP 0 193 619 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.09.1986  Patentblatt  1986/37

(21) Anmeldenummer: 84114939.6

(22) Anmeldetag:  07.12.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 11/126, B23K 7/10, B23D 79/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 17.10.1984 DE 3438010

(71) Anmelder: Braun, Ernst Peter
D-6638 Dillingen/Saar (DE)

(72) Erfinder:
  • Braun, Ernst Peter
    D-6638 Dillingen/Saar (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Brennbartentfernungsmaschine für Brammen, Blooms und Knüppel


    (57) Zum Entfernen des Brennbartes an Halbzeugmaterial, das durch Brennschneiden geschnitten wurde, dient ein schräggeführter Flachmeißel mit pulsierendem Antrieb mittels eines Preßluftschlaggerätes, wodurch die Vorschubkräfte niedrig gehalten werden. Die Neigung des Flachmei- βels ist entgegen einer nachhaltigen Kraft im Betrieb veränderlich, damit die Meißelschneide Unebenheiten der den Brennbart tragenden Materialoberfläche, z. B. bei gewölbten Brammen, zu folgen vermag und stets zwischen Materialoberfläche und Brennbart angreift. Der relative Vorschub zwischen Flachmeißel und Halbzeugmaterial ist variabel ausgelegt, so daß ein beschleunigter Vorschub einsetzt, wenn ein Stück Brennbart voreilend abplatzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entfernen des Brennbartes von Brammen, Blooms und Knüppeln oder dergleichen Halbzeugmaterial, mit einem relativ zum Halbzeugmaterial parallel zur Schneidlinie bewegten, in der Höhe anstellbaren Schneidwerkzeug. Eine derartige Vorrichtung ist durch die DE-OS 28 49 208 bekanntgeworden, bei der ein Schneidmesser mit zur Schneidlinie bzw. dem Brennbart schräg liegende Schneide Verwendung findet. Das auf einem Rollgang liegende Halbzeugmaterial wird gegenüber dem feststehenden Schneidmesser vorgeschoben, dessen Schneidkante den Brennbart seitlich abscheren soll. Abgesehen davon, daß bei dieser Verfahrensweise hohe Vorschubkräfte erforderlich sind und ein hoher Verschleiß des Schneidmessers zu erwarten ist, kann diese Vorrichtung nicht einwandfrei arbeiten, wenn das Halbzeugmaterial krumm oder gewölbt, d. h. die untere Materialoberfläche nicht vollkommen eben ist.

    [0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der Gattung zum maschinellen Entfernen des Brennbartes dahingehend weiterzuentwickeln, daß der Kraftantrieb zum Bewegen des Halbzeugmaterials bei feststehendem Schneidwerkzeug oder zum Bewegen des Schneidwerkzeuges bei unbewegtem Halbzeugmaterial vermindert und zugleich dafür Sorge getragen ist, daß eine zuverlässige Brennbartentfernung unabhängig von der Ebenheit der den Brennbart tragenden Materialoberfläche ermöglicht wird.

    [0003] Die Lösung dieser Aufgabe besteht aus den Merkmalen des Patentanspruches l. Durch die Verwendung eines schräggeführten, in der Art eines Preßluftschlaggerätes pulsierend angetriebenen Flachmeißels wird der Kraftbedarf für die Brennbartentfernung gegenüber dem Stande der Technik erheblich herabgesetzt, zumal die spitz zulaufende Meißelschneide durch die Anstellung der Höhe nach so positioniert werden kann, daß sie stets zwischen der Materialoberfläche und dem Brennbart angreift. Die nachhaltige Kraft, unter der der Flachmeißel in Betrieb gegen die Materialoberfläche angedrückt ist, läßt die Meißelschneide jeder Unebenheit der Materialoberfläche des Halbzeugmaterials folgen, so daß der Brennbart zuverlässig abgetrennt wird. Da hierdurch ferner die Meißelschneide niemals in den extrem harten Brennbart hineinarbeiten kann, hält sich der Verschleiß des Schneidwerkzeugs in Grenzen. Die Merkmale des Patentanspruches 2 haben die Wirkung, daß der Flachmeißel unter einer Schwenkbewegung um eine waagerechte Schwenkachse gegen die Materialoberfläche angedrückt wird. Die Heb-und Senkbarkeit eines die waagerechte Schwenkachse tragenden Lagerbockes ermöglicht wie an sich bekannt die Anstellung des Schneidwerkzeuges der Höhe nach, die dazu ausgenutzt wird, die nachgiebige Krafteinrichtung zum Andrücken der Meißelschneide an die Materialoberfläche durch die Hubbewegung unter Spannung zu setzen.

    [0004] Der den Flachmeißel und seinen Pulsantrieb tragende Lagerbock ist zweckmäßig um eine senkrechte Achse drehbar, erstens um die Meißelschneide gegenüber der relativen Vorschubbewegung schräg zu stellen und den Brennbart teilweise seitlich anzugreifen, zweitens um Brennbärte nicht nur an quer verlaufenden, sondern auch an längs verlaufenden Schneidlinien zu entfernen. Die Drehbarkeit des Lagerbockes beträgt daher mindestens jeweils 900 im Uhrzeiger- und Gegenuhrzeigersinn, von einer Mittelstellung aus gerechnet, in der der Brennbart eines Trennschnittes quer zum Halbzeugmaterial entfernt werden kann.

    [0005] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen 4 bis 7 angegeben, deren Merkmale sich sowohl auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit Arbeitsvorschub durch das Halbzeugmaterial selbst als auch des Flachmeißels beziehen. In den Patentansprüchen 8 bis lO sind konstruktive Lösungen für eine Arbeitsweise bei unbewegtem Halbzeugmaterial angegeben. Ein besonderer Vorteil hinsichtlich der Schnelligkeit der Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird durch die Auslegung des Vorschubantriebes für den Flachmeißel nach Patentanspruch 11 erhalten, nach der der Flachmeißel nicht mit konstanter Vorschubgeschwindigkeit bewegt wird, sondern mit konstanter Vorschubkraft mittels Druckluftantrieb oder Drehfeldmagnet. Hierdurch wird erreicht, daß die den Flachmeißel tragende Einheit beschleunigt vorgeschoben wird, wenn eine vor der Meißelschneide befindliche Länge des zu entfernenden Brennbartes abplatzt.

    [0006] Außer der einen verfahrbaren Wagen umfassenden Lösung zum Vorschieben der den Flachmeißel tragenden Einheit umfaßt die Erfindung auch eine Lösung mit einem Portal als Geradführung für den als Support ausgebildeten Führungsbalken nach Patentanspruch 12. Auf dem Portal können auch zwei gegenläufig bewegbare und mit entgegengesetzt gerichteten Flachmeißeln versehene Supporte angeordnet sein, um einen Brennbaft von beiden Enden her abzulösen.

    [0007] Bei leichtem Halbzeugmaterial kann es sich empfehlen, Vorkehrungen zu treffen, um ein Ausweichen des Halbzeugmaterials nach oben zu verhindern, da üblicherweise mit abwärtsgerichteter Schneidflamme gearbeitet wird und der Brennbart an der unteren Materialoberfläche entsteht. Es soll aber nicht ausgeschlossen sein, daß der Flachmeißel mit abwärtsgerichteter Neigung angeordnet wird, um einen auf der nach oben weisenden Materialoberfläche befindlichen Brennbart zu entfernen.

    [0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abtrennen des an der unteren Materialoberfläche des Halbzeugmaterials befindlichen Brennbartes dargestellt, und zwar zeigen

    Fig. la und lb eine Gesamt-Seitenansicht der Vorrichtung,

    Fig. 2 eine Draufsicht auf die Meißelanordnung zur Darstellung deren Schwenkbarkeit,

    Fig. 3 eine Teilansicht in Richtung des Pfeiles A in Fig. la,

    Fig. 4 einen senkrechten Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. la,

    Fig. 5 einenSchnitt nach der Linie V-V in Fig. la, ohne Berücksichtigung der Meißelanordnung und teilweise in Seitenansicht, und

    Fig. 6 eine Ausbildung der Meißelspitze in vergrößertem Maßstab.



    [0009] In Fig. la erkennt man eine Rolle 1 eines Rollganges, auf dem Brammen 2 verschiedener Abmessungen dargestellt sind, die durch Brennschneiden quergeteilt oder längsgeteilt werden, wobei an der unteren, auf dem Rollgang liegenden Materialoberfläche 2a die sog. Brennbärte 3 entstehen (Fig. 6), die es zu entfernen gilt. Als Schneidwerkzeug dient ein gegenüber der Materialoberfläche 2a schräggeführter Flachmeißel 4 mit spitz zulaufender Meißelschneide 4a (Fig. 6), der mit der oberen Keilfläche 4b der Schneide 4a möglichst auf Parallelität mit der Materialoberfläche 2a positioniert ist. Der Flachmeißel 4 ist in einem Meißel- , halter 5 längsgeführt, der auch den Pulsantrieb trägt, nämlich ein Preßluftschlaggerät 6.

    [0010] Der Meißelhalter 5 ist um eine waagerechte Schwenkachse 7 in Pfeilrichtung B in seiner Neigung, d. h. quer zur Materialoberfläche 2a schwenkbar. Zwischen dem Meißelhalter 5 und einem die Schwenkachse 7 tragenden Lagerbock 8 ist eine vorgespannte Feder 9 angeordnet, die auch durch eine andere nachgiebige Krafteinrichtung ersetzt sein kann. Der Lagerbock 8 ist heb- und senkbar, im Ausführungsbeispiel durch eine Hubvorrichtung 10, auf der der gesamte Unterbau des Lagerbockes 8 ruht. Durch einen die vorgespannte Druckfeder 9 durchsetzenden Federbolzen 11 mit Kopf wird der Meißelhalter 5 und damit der Flachmeißel 4 auf eine Neigung eingestellt, die etwas größer ist als die in Fig. 6 dargestellte Neigung, so daß nach einer kleinen Schwenkbewegung des Meißels 4 im Gegenuhrzeigersinn, begleitet von einer Erhöhung der Spannung der Druckfeder 9, die Keilfläche 4b der Schneide 4a des Flachmeißels 4 genau parallel zu der Materialoberfläche 2a verläuft. Dann ist sichergestellt, daß die Schneide 4a weder in die Bramme 2 noch in den Brennbart 3 einschneidet, sondern den Brennbart regelrecht abschält. Diese Korrektur wird hervorgerufen durch eine Hubbewegung des Lagerbockes 8 und Anschlag der Meißelschneide 4a an der Materialoberfläche 2a zu Beginn eines Arbeitsspiels.

    [0011] Der Lagerbock 8 ist um eine senkrechte Achse 12 schwenkbar, wie in Fig. 2 dargestellt ist. Die dargestellten Schwenkwinkel dienen dazu, die Meißelschneide 4a etwas schräg zur Längsrichtung eines Brennbartes einzustellen, um ihn etwas seitlich anzugreifen. Ein Schwenkwinkel von jeweils 900 gegenüber der in Fig. 2 dargestellten Mittellage dient dazu, den Flachmeißel 4 auch dann einzusetzen, wenn ein Brennbart aus einem Längsschnitt zu entfernen ist, der quer zur Rollgangsrolle 1 verläuft. Dann ist selbstverständlich die Meißelanordnung bis zwischen zwei zu Rollgangsrollen\verfahren, und das Abtrennen des Brennbartes geschieht unter dem Vorschub durch den Rollgang selbst.

    [0012] Nur leichteres Halbzeugmaterial wird hierbei zwangsläufig vorzutreiben sein, da der geringe Kraftaufwand eines durch das Preßluftschlaggerät 6 angetriebenen Flachmeißels eine frei auf dem Rollgang liegende, vorgeschobene Bramme nicht anzuhalten vermag.

    [0013] Der Lagerbock 8 ist in einem als Schwinge 13 ausgebildeten Zwischenglied gelagert, das um eine waagerechte Schwenkachse 14 eines Führungsbalkens 15 geringfügig schwenkbar ist. Der Führungsbalken 15 hat - wie Fig. lb zeigt - eine Führungslänge entsprechend dem erforderlichen waagerechten Verstellhub der Meißelanordnung. Nach der Seitenansicht gemäß Fig. 3 hat der Führungsbalken 15 zwei hochgezogene Wangen zur Führung der Schwinge 13, die an dem der Meißelschneide la vorgeordneten Ende zu einer Lagergabel für eine Tastrolle 16 ausgebildet ist. Das freie Ende der Schwinge 13 stützt sich über eine Feder 17 an dem Führungsbalken 15 ab. Die Bedeutung der Tastrolle 16 sowie der Schwinge 13, die in Pfeilrichtung C schwenkbar ist, wird später erläutert. Die Schwinge 13 kann auch durch einen senkrecht geführten und federnd abgestützten Schlitten ersetzt sein.

    [0014] Der Führungsbalken 15 und damit die von ihm getragenen Teile 4 bis 14 und 17 sind in einem Führungsrahmen 18 geradge≠führt, der auf der Hubvorrichtung 10 abgestützt ist. Die Geradführung des Führungsbalkens 15 besteht aus Rollenpaaren 19 mit waagerechter und Rollen 20 mit senkrechter Achse, die in dem Führungsrahmen 18 gelagert sind (Fig. 5). Zum Vorschub hat der Führungsbalken 15 eine Zahnstange 21, die mit einem Antriebszahnrad 22 im Eingriff ist. Der reversierbare Drehantrieb für das Antriebszahnrad 22 ist nicht dargestellt. Es handelt sich vorzugsweise um einen variabel ausgelegten Antrieb mit ständig anstehender Vorschubkraft, z. B. einen Druckluftzylinder mit als Zahnstange ausgebildeter Kolbenstange, der auf die Achse des Antriebszahnrades 22 ein ständig anstehendes Drehmoment ausübt, oder um einen elektrischen Antrieb mit Drehfeldmagnet.

    [0015] Mit der Geradführung für den Führungsbalken 15 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung eingerichtet zum Entfernen eines Brennbartes bei unbewegtem Halbzeugmaterial. Diese Geradführung mit Vorschubantrieb ist nicht erforderlich, wenn die Vorrichtung stationär ausgebildet ist und die Relativbewegung zwischen Flachmeißel und Halbzeugmaterial durch Bewegen des Halbzeugmaterials selbst erfolgt.

    [0016] Wenn der Führungsrahmen 18 über die Hubvorrichtung 10 auf einem quer zum Führungsbalken 15 verfahrbaren Wagen 23 abgestützt ist, der mit seitlichen Führungswänden 23a für den Führungsrahmen 18 versehen ist, kann die gesamte Vorrichtung aus der Flucht der Schneidlinie des Schneidbrenners vor einem Trennschnitt beiseite gefahren und schnell wieder auf die Schneidlinie eingestellt werden, um die entstandenen Brennbärte noch in heißem Zustand abzulösen. Der Fahrantrieb für den Wagen 23 kann jedoch auch als Vorschub für den Flachmeißel zum Entfernen von Brennbärten in einem Längs- bzw. Spaltschnitt eingesetzt werden.

    [0017] Voraussetzung hierzu ist allerdings ein Rollgang mit in der Mitte unterteilten Rollgangsrollen, damit nach Verschwenken des Meißelhalters 5 mit Flachmeißel 4 und Pulsantrieb 6 die in der Projektion der Rollgangsrollen liegenden Teile nicht an Rollen anstoßen. So wie der Rollgang in der Zeichnung dargestellt ist, wird jedoch das Halbzeugmaterial 2 bei zwischen zwei Rollgangsrollen vorgeschobenem und um 90° gedrehten Flachmeißel 4 zur Ausführung der Relativbewegung vorgeschoben.

    [0018] Die aus Fig. 6 hervorgehenden Besonderheiten im Aufbau des Meißels 4 werden an Hand der nachfolgenden Beschreibung der Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtungen erläutert. In Fig. la und lb ist eine Situation dargestellt zu Beginn der Entfernung eines Brennbartes aus einem Trennschnitt von der unteren Materialoberfläche 2a der größten dargestellten Bramme 2.

    [0019] Mit Hilfe des Federbolzens 11 und der vorgespannten Druckfeder 9 ist die Neigung des Meißels 4 so eingestellt, daß die Meißelschneide 4a etwas höher liegt als die obere Mantellinie der Tastrolle 16 und die Keilfläche 4b des Meißels 4 noch einen kleinen Winkel mit der Materialoberfläche 2a bildet. Wenn nun der Lagerbock 8 bzw. der gesamte Unterbau über die Hubvorrichtung 10 angehoben wird und die Tastrolle 16 mit der Materialoberfläche 2a in Berührung gelangt, schwenkt die Schwinge 13 in Pfeilrichtung C im Gegenuhrzeigersinn. Durch die Tastrollenbewegung wird nach Anschlag an der Materialoberfläche über einen Geber ein Signal zum Abschalten der Hubbewegung geliefert, wodurch der erwähnte kleine Winkel zwischen der Keilfläche 4b des Meißels 4 und der Materialoberfläche 2a verringert wird. Die Meißelspitze steht noch außerhalb der Brammenbreite. Wenn nun der Vorschub für den Führungsbalken 15 eingeschaltet wird, nähert sich die Meißelschneide 4a dem Beginn des Brennbartes. Die letzte Korrektur der Neigung des Meißels 4 zur Einstellung der Keilfläche 4b auf Parallelität mit der Materialoberfläche 2a erfolgt nun durch eine besondere Ausbildung des Meißels in der Weise, daß dieser mindestens an einer Schneidenseite eine über die Meißelschneide 4a vorkragende gebogene Anschlagnase 4c aufweist (Fig. 6), deren Krümmung an der Schneide beginnt und bei Relativbewegung zwischen dem Halbzeugmaterial und dem Flachmeißel neben dem zu entfernenden Brennbart 3 an der Materialoberfläche anschlägt und die Höhenlage der Flachmeißelschneide 4a auf die Ebene der Materialoberfläche 2a voreinstellt. Aus Fig. 2 geht hervor, daß der Flachmeißel 4 mit zwei solcher Anschlagnasen 4c beiderseits der Schneide 4a versehen ist. Bei weitergehendem Meißelvorschub greift die Meißelschneide 4 somit exakt zwischen Materialoberfläche 2a und Brennbart 3 an, und zwar mit vorzugsweise waagerecht liegender Keilfläche 4b. Im übrigen dienen die Anschlagnasen 4c dazu, die Meißelschneide 4a irgendwelchen Unebenheiten des Halbzeugmaterials folgen zu lassen, weshalb es zweckmäßig ist, den Hub über die Tastrollensteuerung erst abzuschalten, wenn die Meißelschneide etwas oberhalb der Materialoberfläche 2a ist. Dann nämlich erzwingen die gekrümmten Anschlagnasen 4a beim Anfahren gegen eine seitliche Brammenkante eine zusätzliche Schwenkbewegung des Meißels 4 im Gegenuhrzeigersinn, wobei sich der Meißelhalter 5 von dem Kopf des Federbolzens 11 unter Erhöhung der Spannung der Feder 9 löst und die Meißelschneide Spielraum hat, einer nach oben gewölbten Materialoberfläche 2a zu folgen, d. h. auch oberhalb der Rollgangsebene zu arbeiten.

    [0020] Wie aus Fig. 6 ferner hervorgeht, ist der Flachmeißel 4 im Abstand von der Meißelschneide 4a mit einem abwärtsgerichteten Wulst 4d versehen der - wie ersichtlich - zum Brechen des gelösten Brennbartes 3 dient. Hierdurch wird die Abfuhr des abgelösten Brennbartes erleichtert.

    [0021] Nachzutragen ist, daß die Höhenbeweglichkeit der Meißelschneide 4a beim Vorschub auch durch die Schwenkbewegungen der Schwinge 13 sichergestellt ist, und zwar durch das Abrollen der Tastrolle 16 an einer gegebenenfalls gewölbten Materialoberfläche 2a.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Entfernen des Brennbartes von durch Brennschneiden geschnittenen Brammen, Knüppeln oder dergleichen Halbzeugmaterial, mit einem relativ zum Halbzeugmaterial parallel zur Schneidlinie bewegten, in der Höhe anstellbaren Schneidwerkzeug, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidwerkzeug aus einem gegenüber der Materialoberfläche (2a) schräg geführten Flachmeißel (4) mit spitz zulaufender Meißelschneide (4a) besteht, daß der Flachmeißel in der Art eines Preßluftschlaggerätes pulsierend angetrieben ist, und daß der Flachmeißel im Betrieb unter einer nachhaltigen Kraft gegen die Materialoberfläche angedrückt ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flachmeißel (4) mit seinem Pulsantrieb (6) von einem Meißelhalter (5) getragen ist, der um eine waagerechte Schwenkachse (7) eines heb- und senkbaren Lagerbockes (8) quer zur Materialoberfläche (2a) schwenkbar ist, und daß zwischen dem Meißelhalter und dem Lagerbock eine vorgespannte Feder (9) oder dergleichen nachgiebige Krafteinrichtung angeordnet ist derart, daß deren Spannung durch eine Hubbewegung des Lagerbockes und Anschlag der Flachmeißelschneide (4a) an der Materialoberfläche (2a) unter Schwenkbewegung des Meißelhalters samt Flachmeißel und Pulsantrieb erhöht wird.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbock (8) um eine senkrechte Achse (12) drehbar ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbock (8) in einem Zwischenglied (13) gelagert ist, das an dem der Meißelschneide (4a) vorgeordneten Ende eine Lagergabel für eine Tastrolle (16) aufweist und sich über mindestens eine Druckfeder (17) oder dergleichen nachgiebige Krafteinrichtung auf einem Führungsbalken (15) abstützt, an dem die Hubvorrichtung (10) für den Lagerbock angreift, und daß die Tastrollenbewegung nach Anschlag an der Materialoberfläche (2a) über einen Geber ein Signal zum Abschalten der Hubbewegung des Lagerbockes (8) samt Meißelhalter (5) und Flachmeißel (4) liefert, wenn die Meißelschneide (4a) bis etwa auf die Arbeitsebene (Materialoberfläche 2a) angestellt ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das nachgiebig abgestützte Zwischenglied eine um eine waagerechte Achse (14) des Führungsbalkens (15) schwenkbare Schwinge (13) ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Flachmeißel (4) mindestens an einer Schneidenseite eine über die Meißelschneide (4a) vorkragende, gebogene Anschlagnase (4c) aufweist, deren Krümmung an der Meißelschneide beginnt und bei Relativbewegung zwischen dem Halbzeugmaterial (2) und dem Flachmeißel neben dem zu entfernenden Brennbart (3) an der Materialoberfläche (2ä) anschlägt und die Höhenlage der Meißelschneide (4a) etwa auf die Ebene der Materialoberfläche voreinstellt.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flachmeißel (4) im Abstand von der Schneide (4a) mit einem Wulst (4d) zum Brechen des gelösten Brennbartes (3) versehen ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche zum Entfernen des Brennbartes von einem unbewegten Halbzeugmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß die den Führungsbalken (15), die Schwinge (13), den drehbaren Lagerbock (8), den Meißelhalter (5) nebst Flachmeißel (4) und Pulsantrieb (6) umfassende Einheit in einem mit Rollen (19, 20) versehenen Führungsrahmen (18) geradgeführt und vorschiebbar ist, und daß die Hubeinrichtung (10) an dem Führungsrahmen angreift.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zum Vorschub des Flachmeißels (4) in dem Führungsrahmen (18) ein Antriebszahnrad (22) gelagert ist, das mit einer Zahnstange (21) des Führungsbalkens (15) im Eingriff ist.
     
    LO. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungsrahmen (18) über dessen Hubvorrichtung (10) auf einem quer zum Führungsbalken (15) verfahrbaren Wagen (23) abgestützt ist, der mit seitlichen Führungswänden (23a) für den Führungsrahmen versehen ist.
     
    Ll. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorschub der den Flachmeißel (4) tragenden Einheit variabel ausgelegt ist in dem Sinne, daß die Vorschubgeschwindigkeit ansteigt, wenn die Schneidenbelastung sich verringert und umgekehrt.
     
    12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Portal als Geradführung für den als Support ausgebildeten Führungsbalken, in dem die Hubvorrichtung für den Lagerbock samt Flachmeißel und Pulsantrieb angeordnet ist, wobei der Meißelvorschub über Druckmittelzylinder erfolgt.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Portal zwei gegenläufig bewegbare und mit entgegengesetzt gerichteten Flachmeißeln versehene Supporte angeordnet sind.
     
    14. Vorrichtung nach einem oder mehreren vorhergehenden Ansprüchen zum Entfernen des Brennbartes von einem unbewegten Halbzeugmaterial, gekennzeichnet durch das Halbzeugmaterial umgreifende Niederhalterollen.
     
    15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche zum Entfernen des Brennbartes von einem bewegten Halbzeugmaterial, gekennzeichnet durch das Halbzeugmaterial umgreifende Niederhaltestößel.
     
    16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Anordnung des Flachmeißels mit abwärts gerichteter Neigung zum Entfernen eines auf der nach oben weisenden Materialoberfläche befindlichen Brennbartes.
     




    Zeichnung