[0001] Die Erfindung betrifft ein Element zum Erstellen begrünbarer Steilböschungen, in
das Bodenmaterial als Füllmaterial einbringbar ist sowie aus solchen Elementen erstellte
Stützkonstruktion bzw. Steilböschung.
[0002] Steilböschungen erlangen zunehmend dort an Bedeutung, wo es gilt, dem zunehmenden
Verlust an Landschaftsraum entgegenzuwirken, ohne dass auf notwendige Bauvorhaben
verzichtet werden muss. So werden Autostrassen und Bahntrassen in Einschnitten und
auf Schüttungen gebaut. Die Sicherung der Böschungen bei solchen Bauten ist mit den
bekannten massiven Stütz- oder Futtermauern jedoch nicht nur teuer, sondern auch wenig
umweltfreundlich. Um solche Mauern zu vermeiden, ist seit langem bekannt, dass der
Boden als tragendes Material zu verwenden ist. Solche Massnahmen sind aber erst dann
optimal, wenn ihre Sichtflächen begrünbar sind und die Bepflanzung in die Sicherung
mit einbezogen werden kann.
[0003] Durch die CH-PS 566 452 ist bekannt, dass begrünbare Steilbcschungen mit Geotextilien
erstellt werden können. Nachteilig ist bei diesen jedoch, dass diese eine unregelmässige
und verletzliche Oberfläche aufweisen und übersteile Böschungen gegen Erosion nicht
geschützt sind.
[0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes Element
zu schaffen, mit dem in einfacher und kostengünstiger Bauweise auch übersteile Böschungen
erstellt werden können, die sofort nach Bauabschluss gegen Erosion geschützt sind
und deren Bewuchs auf einfache Weise auch maschinell bewirtschaftet werden kann.
[0005] Das erfindungsgemässe Element ist gekennzeichnet durch ein kcrbförmiges Stützgitter,
das wenigstens im Bereich einer parallel zur Steilböschung anzuordnenden Stirnwand
mit einer Einlage aus einem durchwuchsfähigen Geotextil belegt ist.
[0006] Mit diesem Element können auch ohne den Einsatz von Baumaschinen übersteile und sogar
senkrechte Böschungen erstellt werden. Die Elemente lassen sich so anordnen, dass
eine ebene oder stufenförmige Böschung entsteht, die bepflanzt und auch maschinell
bewirtschaftet werden kann. Die Elemente können im Laufe der Jahre abgebaut (Korrosion)
werden, wonach der begrünte und inzwischen durch das Wurzelwerk verfestigte Boden
die Sicherung und Stützung der Böschung übernimmt.
[0007] Zum Erstellen von übersteilen und erosionsbeständigen Böschungen und Dämmen ist zur
Gewährleistung der Stützfunktion und der Stabilität die Einlage eines meist horizontalen
Armierungselementes aus einem Geotextil oder ähnlichem zwischen Boden- und Deckenwand
übereinanderliegender Elemente angebracht.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausbildungen ergeben sich aus den weiteren abhängigen Patentansprüchen.
[0009] Die Erfindung betrifft auch eine Steilböschung nach dem Patentanspruch 5. Diese ist
dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnwände mehrerer benachbarter Elemente in einer
Ebene liegen und die zugehörigen Boden- und Deckenwände etwa horizontal angeordnet
sind. Diese Steilböschung zeichnet sich durch einen einfach zu erstellenden Aufbau
aus und ist maschinell leicht zu bewirtschaften.
[0010] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemässen Elementes nach einer
ersten Variante,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemässen Elementes nach einer
zweiten Variante,
Fig. 3a und 3b Querschnitte durch mehrere gestapelte Elemente nach der ersten bzw.
zweiten Variante,
Fig. 4 einen Querschnitt durch eine Steilböschung aus Elementen der ersten Variante,
Fig. 5 einen Querschnitt durch einen Damm aus Elementen der ersten Variante,
Fig. 6 einen Querschnitt durch eine gestufte Steilböschung mit Buschwerkeinlage,
Fig. 7 einen Querschnitt durch eine Steilböschung an einem Gewässer,
Fig. 8 einen Querschnitt durch eine Böschung mit Verankerungselementen zur Gewährleistung
der Gesamtstabilität, und
Fig. 9 einen Querschnitt durch eine vertikale Böschung mit einer Oberflächenverkleidung.
[0011] Wie die Fig. 1 zeigt, weist das Element 1 ein Stützgitter 3 auf, das aus einer ebenen
Stirnwand 3b sowie einer Bodenwand 3a und einer Deckenwand 3c besteht. Die Stirnwand
3b bildet mit der Bodenwand 3a einen Winkel, der in der Regel grösser als 40° und
im Grenzfall 90° sein kann. Die Bodenwand 3a und die Deckenwand 3c verlaufen etwa
parallel zueinander, wobei die Deckenwand 3c vorzugsweise kürzer ist als die Bodenwand
3a. Das Stützgitter 3 besteht aus einem biegesteifen Gitter 3, beispielsweise aus
Stahl, mit einer Maschenweite von etwa 10 bis 20 cm. Das Gitter 3 kann mit einem eingehängten
Haltebügel 4 zusätzlich verstärkt sein.
[0012] Das Gitter 3 ist mit einer Einlage 5 aus einem durchwuchsfähigen Geotextil belegt.
Solche Geotextilien sind allgemein bekannt und bestehen aus Kunststoff oder einem
natürlichen Material. Die Einlage 5 ist mit einem hier nicht dargestellten Befestigungsmittel,
beispielsweise mit Klammern, am Stützgitter 3 befestigt.
[0013] Zwischen Bodenwand 3a und der Deckenwand 3c eines weiteren Elementes ist ein flaches
Armierungselement 6, z.B. aus einem an sich bekannten Geotextil eingelegt, das in
der Ebene der Deckenwand 3c liegt und das entsprechend seiner Funktion aus einem anderen
Geotextil bestehen kann als dasjenige der Einlage 5. Es sich auch durchaus Anwendungen
denkbar, bei denen ganz auf ein Armierungselement 6 verzichtet werden kann.
[0014] In der Fig. 2 ist ein Element 2 dargestellt, bei dem die Boden- und Deckenwände 3a
bzw. 3c senkrecht zur Stirnwand 3b verlaufen. Gut sichtbar ist hier, dass die Deckenwand
3c, namentlich zur Erleichterung der Verfüllung, wesentlich kürzer ist als die Bodenwand
3a.
[0015] Der Arbeitsablauf beim Erstellen einer Steilböschung soll anhand der Fig. 3a und
3b beispielhaft erläutert werden.
[0016] In der vorbereitenden Phase wird ein Planum erstellt und auf diesem ein Geotextil
ausgelegt, das eine Armierungsfunktion übernimmt. Nun werden Elemente 1' bzw. 2' mit
eingelegten Geotextilien auf den Boden gestellt und die Elemente mit Bodenmaterial
gefüllt und dieses verdichtet. Dies wird mit weiteren Elementen 1" bzw. 2" wiederholt,
bis mit oberen Abschlusselementen 1"' bzw. 2"' die gewünschte Höhe der Böschung erreicht
ist. Die Böschung kann nun mit Hilfe eines bekannten Hydrosaatverfahrens begrünt werden.
Mit dem Aufbau der Böschung können gleichzeitig Buschlagen etc. eingebaut werden.
Die Elemente 1 bzw. 2 können selbstverständlich auch ohne nachträgliche Begrünung
zum Erstellen von temporären Bauten, wie beispielsweise Baupisten und Schutzdämmen,
verwendet werden.
[0017] In den Fig. 4 bis 9 sind Beispiele von Steilböschungen dargestellt, die mit den erfindungsgemässen
Elementen 1 bzw. 2 erstellt werden können.
[0018] Ein einfaches Beispiel einer begrünten Steilböschung 7 ist in Fig. 4 dargestellt.
Hier sind die Elemente 1 so gestapelt, dass alle Stirnwände 3b in einer Ebene liegen,
was eine ebene und abrutschsichere Steilböschung ergibt, die maschinell leicht bewirtschaftet
werden kann.
[0019] Ein Damm mit begrünten Steilböschungen ist in der Fig. 5 dargestellt. Die Stabilität
des Dammes ist,.wie hier dargestellt, mit der durchgehenden Armierung gewährleistet.
[0020] Wie Fig. 6 zeigt, können auch gestufte Böschungen mit Buschwerkeinlagen 8 erstellt
werden, indem die Elemente horizontal versetzt angeordnet werden. Die Armierungselemente
6 gewährleisten die Stabilität der Böschung auch in den horizontalen Bereichen.
[0021] Ein Beispiel für eine Steilböschung an einem Gewässer mit unterem Stein- oder Blockwurf
bis zum Normalwasserstand 9a und begrünter Steilböschung bis über den Hochwasserstand
9b ist in Fig. 7 dargestellt.
[0022] Mit dem Element 1 kann auch eine begrünbare Futtermauer erstellt werden, wie sie
in Fig. 8 schematisch dargestellt ist. Diese Böschung kann zur Gewährleistung einer
grossräumigen Stabilität eventuell zusätzlich mit Befestigungselementen 10 versehen
werden. Armierungselemente 6 können bei einer solchen Steilböschung entbehrlich sein.
[0023] Mit dem Element 2 kann auch die in Fig. 9 dargestellte vertikale Stützkonstruktion
erstellt werden, die an der Oberfläche z.B. mit netzarmiertem Spritzbeton 11 verkleidet
ist.
[0024] Zum Erstellen einer Steilböschung können auch unterschiedliche Elemente verwendet
werden und diese können insbesondere in Uebergangs- und Abschlussbereichen in geeigneter
Weise abgeändert sein.
1. Element zum Erstellen begrünbarer Steilböschungen, in das Bodenmaterial als Füllmaterial
einbringbar ist, gekennzeichnet durch ein korbförmiges Stützgitter (3), das wenigstens
im Bereich einer parallel zur Steilböschung anzuordnenden ebenen Stirnwand (3b) mit
einer Einlage (5) aus einem durchwuchsfähigen Geotextil belegt ist.
2. Element nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützgitter (2; 3) eine
Bodenwand (3a) und eine Deckenwand (3c) aufweist, und dass die Bodenwand (3a) mit
der Stirnwand (3b) einen Winkel zwischen 40 und 90°. einschliesst.
3. Element nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Decken-
oder Bodenwand (3a, 3c) ein Armierungselement (6) angeordnet ist, das mit der Boden-
oder Deckenwand eines weiteren Elementes durch Klemmung fixierbar ist.
4. Element nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckenwand
(3c) zur Erleichterung der Verfüllung kürzer ist als die Bodenwand (3a).
5. Steilböschung aus mehreren nebeneinander und übereinander angeordneten Elementen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnwände (3b) mehrerer benachbarter
Elemente (1; 2) in einer Ebene liegen und die zugehörigen Boden- und Deckenwände (3a,
3c) etwa horizontal angeordnet sind.
6. Steilböschung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen jedem Element
(1; 2) wenigstens ein sich in einer horizontalen Ebene erstreckendes Armierungselement
(6) eingelegt ist.
7. Steilböschung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie gestuft
ist (Fig. 6).
8. Steilböschung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Damm bildet
und dass die Armierungselemente (6) den Damm durchdringen (Fig. 5).
9. Steilböschung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Armierungselement
(6) ein Geotextil ist.