[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine mehrstufige Vakuumpumpe mit einem Gehäuse, das
mindestens zwei Gehäuseringe, zwei stirnseitige Gehäusedeckel und mindestens eine
Trennscheibe zur Bildung von Schöpfräumen aufweist, und einem Rotorsystem, das mindestens
zwei gemeinsam auf einer Welle angeordnete Rotoren sowie Lagerungen für das Rotorsystem
umfaßt.
[0002] Eine zwei- oder mehrstufige Vakuumpumpe besteht praktisch aus zwei oder mehreren
einstufigen Vakuumpumpen, die entweder nebeneinander (mit zueinander parallelen Drehachsen)
oder hintereinander (mit einer gemeinsamen Welle bzw. Drehachse) angeordnet sind.
Auf eine mehrstufige Rotationskolbenvakuumpumpe der zuletzt genannten Gattung bezieht
sich die vorliegende Erfindung.
[0003] üblicherweise ist die den Rotoren zugeordnete, gemeinsame Welle in den Stirnseiten
des Gehäuses in Wälz- oder Gleitlagern gehaltert, während die Lagerung des Rotorsystems
in der Trennwand oder Trennscheibe in der Regel als Gleitlager ausgebildet ist.
[0004] Mit diesem Zwischenlager in der Trennscheibe sind einige technischen Probleme verbunden,
welche zunächst darauf beruhen, daß das Zwischenlager ein drittes Lager für das Rotorsystem
ist und somit eine Uberbestimmung darstellt.
[0005] Es ist bekannt, die nachteiligen Folgen dieser Überbestimmung dadurch zu vermeiden,
daß.im Zuge der Montage einer mehrstufigen Vakuumpumpe das Rotorsystem zunächst in
den
[0006] Lagerdeckeln gehaltert wird und danach eine Justage der Trennscheibe erfolgt. Diese
Montage ist kompliziert und aufwendig. Ein weiterer Nachteil vorbekannter mehrstufiger
Vakuumpumpen dieser Art besteht darin, daß drei Stellen der Vakuumpumpe mit in bezug
auf die Schmierfähigkeit hohen Ansprüchen genügenden Schmierstoffen versorgt werden
müssen.
[0007] Um die Schwierigkeiten der Montage des Zwischenlagers zu reduzieren, ist es bekannt
(DE-OS 21 39 232), die dem Rotorsystem gemeinsame Welle im Bereich des Zwischenlagers
zu trennen und dort eine Kupplungsanordnung vorzusehen.
[0008] An dieser Lösung ist nachteilig, daß praktisch zwei Lager im Bereich der Trennscheibe
angeordnet werden müssen, so daß die axiale Ausdehnung der Trennscheibe und des bzw.
der Zwischenlager relativ groß wird.
[0009] Bei kleineren Vakuumpumpen (DE-OS 54 039) ist es bekannt, eine der beiden Stufen
einer zweistufigen Vakuumpumpe fliegend zu lagern, so daß auf eine der beiden stirnseitigen
Lagerungen verzichtet werden kann. Die Überbestimmungsprobleme sind bei dieser Lösung
nicht mehr vorhanden; ein mit hochwertigen Schmierstoffen zu versorgendes Lager in
der Zwischenwand ist jedoch immer noch vorhanden. Außerdem ist eine derartige Anordnung
für größere Pumpen (oberhalb von 100 m
3/h) nicht geeignet, da auf ein stirnseitiges Lager nur im Bereich der Hochvakuumstufe
verzichtet werden kann. Bei größeren Vakuumpumpen ist aber gerade die Hochvakuumstufe
größer und damit schwerer auszubilden als die Vorvakuumstufe, so daß insbesondere
die Hochvakuumstufe eine stirnseitige Lagerung benötigt.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mehrstufige Rotationskolbenvakuumpumpe
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der Lagerprobleme insbesondere im Bereich
der Trennwand bzw. Trennscheibe erheblich reduziert sind.
[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Durchführung des Rotorsystems
durch die Trennscheibe als berührungsfreie Spalt- und/oder Labyrinthdichtung ausgebildet
ist. Diese Maßnahme des völligen Verzichts einer Zwischenlagerung hat eine Reihe zum
Teil überraschender Vorteile. Zum einen sind Uberbestimmungsprobleme nicht mehr vorhanden.
Weiterhin ist es nicht erforderlich, die Dichtung im Bereich der Trennwand mit hochwertigen
Schmierstoffen zu versorgen, das heißt, es besteht die Möglichkeit, die Schmierung
der stirnseitigen Lagerungen von der Versorgung der Dichtung in der Trennscheibe mit
einem Dichtmittel zu separieren. Dieser Vorteil wird besonders bedeutsam, wenn die
Vakuumpumpe mit einem Dichtmittel betrieben werden muß, welches dem Prozeß, der innerhalb
des zu evakuierenden Rezipienten abläuft, angepaßt werden muß. Solche Dichtmittel
können zum Beispiel im Prozeß anfallende Substanzen, wie Dioctylphtalat (DOP), sein,
die keine hochwertigen Schmiereigenschaften haben, zur Versorgung einer Spalt- oder
Labyrinthdichtung aber ausreichen. Die Lagerung des Rotorsystems in den Stirndeckeln
können davon unabhängig mit hochwertigen Schmierstoffen, zum Beispiel Schmierfetten,
versorgt werden. Zweckmäßig ist es, wenn der Durchmesser des Vorvakuum-Rotors kleiner
oder gleich dem Durchmesser des rotorseitigen Teils der Spalt- oder Labyrinthdichtung
ist. Eine vollständige Montage des Rotors außerhalb des Gehäuses und damit eine Minimierung
der Rundlauffehler wird dadurch möglich.
[0012] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen anhand eines in der Figur
dargestellten Ausführungsbeispieles erläutert werden.
[0013] Die Figur zeigt eine zweistufige Vakuumpumpe 1 in Drehschieberbauart mit einer Vorvakuum(VV)-Stufe
2 und einer Hochvakuum(HV)-Stufe 3. Das Gehäuse der
[0014] Vakuumpumpe 1 umfaßt den VV-seitigen Gehäusedeckel 4, der bei diesem Ausführungsbeispiel
aus dem Lagerring 5 der Scheibe 6 und dem Abschlußdeckel 7 besteht. An den VV-Lagerdeckel
4 schließt sich der VV-Gehäusering 8 an, der den Schöpfraum 9 bildet. Den Abschluß
des Schöpfraumes 9 zur HV-Seite hin bildet die Zwischenwand oder Trennscheibe11 an
die sich HV-seitig der HV-Gehäusering 12 anschließt und den HV-Schöpfraum 13 bildet.
Den Abschluß der HV-Seite bzw. des HV-Schöpfraumes 13 nach außen bildet der Lagerdeckel
14.
[0015] Das Rotorsystem umfaßt den VV-Rotor 15 und den HV-Rotor 16, die auf einer gemeinsamen
Welle 17 angeordnet sind. Die Welle 17 ist in den Lagerdeckeln 4 und 14 mittels der
Lagerungen 18 und 19 drehbar gehaltert. Auf der HV-Seite ist die Welle 17 über die
Kupplung 21 mit einem nicht dargestellten Antriebsmotor verbunden. Die Lagerung 18
auf der W-Seite befindet sich im Lagerring 5. Die Welle 17 erstreckt sich noch bis
in die Scheibe 6, in der eine Förderpumpe 22 für das Dichtmittel der dargestellten
zweistufigen Pumpe 1 untergebracht sind. Mittels der Radialdichtung 23 in der Scheibe
6 ist die Förderpumpe 22 von der Lagerung 18 der Welle 17 getrennt.
[0016] Als Ausführungsbeispiel ist eine zweistufige Drehschiebervakuumpumpe gewählt worden.
Der den VV-Rotor durchsetzende Schlitz für einen Schieber ist gestrichelt dargestellt
und mit 10 bezeichnet. Der Einsatz der Erfindung ist jedoch auch bei anderen Typen
von zweistufigen Vakuumpumpen mit auf einer Welle hintereinanderliegenden Rotoren
(zum Beispiel Sperrschieberpumpen) oder auch bei zweistufigen Zweiwellenpumpen, bei
denen auf jeder Welle zwei Rotoren hintereinander angeordnet sind (Rootspumpe,
Northey-Pumpe) erfolgen.
[0017] Entsprechend der erfindungsgemäßen Idee ist das Rotorsystem in der Trennscheibe 11
nicht mehr gelagert. Da jedoch eine Trennung der Schöpfräume 9 und 13 für die Funktion
der Vakuumpumpe wichtig ist, ist im Bereich der Trennscheibe 11 eine Labyrinthdichtung
25 vorgesehen. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel umfaßt diese zwei Nuten 26 und
27. Mehrere Nuten oder auch eine einfache Spaltdichtung sind möglich. Die Spaltweite
ist abhängig von der Größe der Teile, deren Werkstoffe und mögliche Temperaturen während
des Betriebs, um Wärmedehnungen der Teile zuzulassen; ferner muß das mögliche Spiel
der Lager 18, 19 berücksichtigt werden. Es ergeben sich Spaltweiten in der Größenordnung
von einigen Hundertstel Millimeter.
[0018] Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, daß an dieser Stelle nicht nur auf ein Lager,
sondern auch auf eine Versorgung dieses Lagers mit hochwertigen Schmierstoffen verzichtet
werden kann. Das Dichtungsmittel der Pumpe, das häufig nicht sehr gute Schmiereigenschaften
hat, reicht aus, um die Labyrinth- oder Spaltdichtung 25 abzudichten.
[0019] Die Lagerungen 18 und 19 können mit einem separaten Schmiermittel - vorzugsweise
Schmierfett - versorgt sein. Eine Trennung der Lagerräume von den Schöpfräumen 9 und
13 ist dazu erforderlich.-Diese Trennung kann durch Radialdichtringe 28, 29 und/oder
auch durch Labyrinth- oder Spaltdichtungen verwirklicht werden. Beim dargestellten
Ausführungsbeispiel ist der Lagerraum des VV-seitigen Lagers 18 durch den Radialdichtring
28 vom Schöpfraum 9 getrennt. Hochvakuumseitig ist eine Kombination, bestehend aus
der Labyrinthdichtung 31 und dem Radialdichtring 29, gewählt worden. Das dargestellte
Ausführungsbeispiel weist in der Trennscheibe 6 die bereits erwähnte Förderpumpe für
das Dichtmittel der Pumpe auf. Die Pumpe saugt das Dichtmittel aus dem Sumpf 32 durch
den Kanal 33 und drückt es in den Kanal 34, und zwar mit einem Druck von größer 1
bar. Das Dichtmittel dient in an sich bekannter Weise der Versorgung der Schöpfräume
9 und 13 und gelangt danach in den Pumpensumpf 32 zurück.
[0020] Zusätzlich sind bei der erfindungsgemäß ausgebildeten zweistufigen Pumpe die vorhandenen
Labyrinthdichtungen 25 und 31 mit dem Dichtmittel zu versorgen. Dies geschieht in
bezug auf die Labyrinthdichtung 25 mit Hilfe der Bohrung 36, die vom Kanal 34 ausgeht
und auf der VV-Seite der Labyrinthdichtung 25 mündet. Dadurch wird in der Labyrinthdichtung
25 ein Ölfilm erzeugt, so daß es möglich ist, die Durchbrechung in der Trennwand 11,
welche keine Lagerfunktion hat, zwischen HV- und VV-Stufe abzudichten. Zur Versorgung
der Labyrinthdichtung 31 dient die Bohrung 37 die von dem Kanal 34 zum druckseitigen
Ende der Labyrinthdichtung 31 führt.
[0021] Weiterhin ist es zweckmäßig, den die Labyrinth- oder Spaltdichtungen 25, 31 von der
VV- bzw. Druckseite in Richtung HV-Stufe durchströmenden Dichtmittelfilm vor dem Eintritt
in den Schöpfraum 13 der HV-Stufe zu entgasen. Das geschieht durch die Entgasungskanäle
41 und 42, die HV-seitig in die Labyrinthdichtungen 25 und 31 - vorzugsweise in Höhe
der der HV-Seite am nächsten gelegenen Nut - münden. Die Kanäle 41 und 42 stellen
eine Verbindung dieser Bereiche der Labyrinthdichtungen 25 und 31 mit dem Raum 43
her, der seinerseits mit der Saugseite der Vorvakuumstufe 2 in Verbindung steht, also
ein Zwischenvakuum aufweist. Die Entgasung sorgt dafür, daß keine unzulässige Beeinträchtigung
des erreichten Enddruckes der HV-Stufe eintritt.
[0022] Die wesentliche, der Erfindung zugrunde liegende Idee besteht in dem Verzicht auf
ein Zwischenlager im Bereich der Trennwand 11. Bei größeren Pumpen setzt dieser Verzicht
voraus, daß das Rotorsystem in beiden Lagerdeckeln 4 und 14 gelagert ist. Bei kleineren
zweistufigen Vakuumpumpen besteht die Möglichkeit, das gesamte Rotorsystem einseitig
und damit fliegend zu lagern, so daß ebenfalls auf eine Zwischenlagerung im Bereich
der Trennwand 11 verzichtet werden kann.
1. Mehrstufige Vakuumpumpe mit einem Gehäuse und einer Trennscheibe zur Bildung von
zwei Schöpfräumen sowie mit einem Rotorsystem, das zwei gemeinsam auf einer Welle
angeordnete Rotoren und Lagerungen für das Rotorsystem umfaßt, dadurch gekennzeichnet
, daß die Durchführung des Rotorsystems durch die Trennscheibe (11) als berührungsfreie
Spalt- und/oder Labyrinthdichtung (25) ausgebildet ist.
2. Vakuumpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Durchmesser des Vorvakuum-Rotors
(15) kleiner oder gleich dem Durchmesser des rotorseitigen Teiles der Spalt- oder
Labyrinthdichtung (25) ist.
3. Vakuumpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß das Rotorsystem
in zwei stirnseitig angeordneten Lagern (18, 19) gehaltert bzw. gelagert ist.
4. Vakuumpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß bei einer zweistufigen
Vakuumpumpe das Rotorsystem fliegend in einem der beiden Lagerdeckel (4 oder 14) gehaltert
bzw. gelagert ist.
5. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Räume,
in denen sich die Lagerungen (18, 19) des Rotorsystems befinden, durch Dichtringe
(28, 29) und/ oder durch Spalt- oder Labyrinthdichtungen (31) von den jeweiligen Schöpfräumen
(9, 13) getrennt sind.
6. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
zur Versorgung der Spalt- oder Labyrinthdichtung (25) das Dichtmittel der Vakuumpumpe
dient.
7. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß
sie mit einer Dichtmittelpumpe (22) ausgerüstet ist, mit der das Dichtmittel der Vakuumpumpe
im Kreislauf gefördert wird.
8. Vakuumpumpe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß eine druckseitige Leitung
(34) des Dichtmittelkreislaufs über eine Bohrung (36) mit der Vorvakuumseite der Labyrinthdichtung
(25) in Verbindung steht.
9. Vakuumpumpe nach Anspruch 8 oder nach den Ansprüchen 5 und 7, dadurch gekennzeichnet
, daß die der Trennung von Lagerräumen in den Lagerdeckeln (4 oder 14) dienenden Labyrinth-
oder Spaltdichtungen druckseitig mit dem druckseitigen Kanal (34) des Dichtmittelkreislaufs
in Verbindung stehen.
10. Vakuumpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet ,
daß in den hochvakuumseitigen Teil der Spalt- oder Labyrinthdichtung (25, 31) eine
Bohrung (41, 42) mündet, deren andere Seite.mit einem Raum (43) unter Zwischenvakuum
verbunden ist.
11. Vakuumpumpe nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet , daß die Bohrung (41, 42)
in Höhe der der HV-Seite am nächsten gelegenen Nut (27) mündet.