[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten einer Metalloberfläche mit einem
Zitronensäureester enthaltenden Schmieröl sowie dessen Anwendung auf die Beschichtung
von Metalloberflächen aus Eisenwerkstoffen.
[0002] Üblicherweise werden Metallbleche, z.B. Stahlbleche oder Bleche aus verzinntem Stahl,
für die Herstellung von Dosen oder ähnlichen Behältern mit einem korrosionsschützenden
Schmieröl behandelt, um auf diese Weise die Bildung von Korrosion oder Abriebstellen
während Transport und Lagerung zu verhindern. Im Hinblick auf die Lackierbarkeit bzw.
die Entfernbarkeit des Schmieröls mit irgendwelchen Reinigungsmitteln müssen jedoch
die erzeugten Schichten extrem dünn sein. Mit zunehmendem Versand oder Export von
Blechen hat sich die Bedeutung derartiger Schmieröle stark erhöht.
[0003] Im allgemeinen hat man bisher Dioctylsebazat auf die Bleche aufgebracht und anschließend
mit einem, einen flüchtigen Korrosionsinhibitor aufweisenden Korrosionsschutzpapier
verpackt. Der auf diese Weise erhaltene Korrosionsschutz ist jedoch unbefriedigend.
Auch ist die Entfernbarkeit dieser Öle schwierig, so daß es in der Folgebehandlung
zu ungenügender Lackhaftung oder ungleichmäßiger Metallabscheidung kommen kann.
[0004] Es ist auch bekannt, Schmieröle auf Basis Zitronensäureester aufzubringen (US-PS
3 923 471, US-PS 4 287 741). Dabei sind zwar die elektrostatische Beschichtbarkeit,
das Schmiervermögen und die Lackhaftung befriedigend, jedoch sind vermittelter Korrosionswiderstand
und Entfernbarkeit des Schmieröls mangelhaft.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Beschichtung von Metalloberflächen
mit Schmieröl bereitzustellen, das nicht mit den bekannten, insbesondere vorgenannten
Nachteilen behaftet ist und zu behandelten Metalloberflächen führt, die bezüglich
Korrosionswiderstand, Schmiervermägen, Lackier- und Bedruckbarkeit sowie Reinigung
überlegene Ergebnisse aufweisen.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß man auf die Metalloberfläche ein Schmieröl,
das neben Zitronensäureester 5 bis 40 Gew.-% eines Reaktionsproduktes aus organischer
Carbonsäure und Amin enthält, in einer Menge von 4 bis 250 mg/m
2 durch elektrostatisches Beschichten aufbringt.
[0007] Der Gehalt an Reaktionsprodukt ist als Anteil am Schmieröl angegeben.
[0008] Um zur vorgenannten Lösung zu gelangen, wurden zahlreiche Versuche durchgeführt.
Sie dienten hinsichtlich des Schmieröls der Ermittlung des vermittelten Korrosionsschutzes,
des Schmiervermögens, der Verträglichkeit mit Lacken und Druckfarben sowie der Entfernbarkeit,
hinsichtlich der elektrostatischen Applizierbarkeit der Ermittlung der elektrischen
Leitfähigkeit. Bei den zuletzt erwähnten Untersuchungen ist zu berücksichtigen, daß
Schmieröle mit hoher elektrischer Leitfähigkeit praktisch nicht mit elektrischen Ladungen
zu versehen und daher kaum elektrostatisch zu versprühen sind. Wenn überhaupt, werden
nur ungleichmäßige Filme erzeugt. Als unabdingbare Eigenschaft des Schmieröls war
mithin auch eine geringe elektrische Leitfähigkeit gefordert.
[0009] E:ne bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, ein Schmieröl aufzubringen,
dessen Zitronensäureester die Formel

besitzt, wobei R
1, R
2 und R
3 Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 8 C-Atomen bedeuten.
[0010] Bei höheren Kohlenstoffketten geht die Entfernbarkeit des Schmieröles zurück.
[0011] Besonders geeignete Zitronensäureester sind Trimethylcitrat, Triethylcitrat, Tripropylcitrat,
Tributylcitrat und Trioctylcitrat.
[0012] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, auf die Metalloberfläche
ein Schmieröl aufzubringen, dessen Reaktionsprodukt aus einer Carbonsäure der Formel

gebildet ist, wobei R ein Kohlenwasserstoffrest mit 3 bis 18 C-Atomen ist.
[0013] Wenn die Kohlenwasserstoffkette der Carbonsäure 2 oder nur 1 C-Atom enthält, ist
der erzielte Korrosionsschutz unbefriedigend und steigt die elektrische Leitfähigkeit
des Schmieröls mit der Folge erschwerter Aufbringung des Filmes. Wenn der Kohlenwasserstoffrest
19 oder mehr C-Atome aufweist, ist die Entfernbarkeit des Schmieröles herabgesetzt.
[0014] Die zum Einsatz kommenden Carbonsäuren können sowohl aliphatischer als auch aromatischer
Natur sein. Geeignet sind beispielsweise Propionsäure, Buttersäure, Capronsäure, Caprylsäure,
Caprinsäure, Laurinsäure, Oleinsäure, Benzoesäure, Toluylsäure, p-Nitrobenzoesäure
und tert-Butylbenzoesäure. Im Hinblick auf Korrosionsschutz, Entfernbarkeit, Geruch
und elektrische Leitfähigkeit sind Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure und Benzoesäure
besonders bevorzugt.
[0015] Primäre Amine sind wegen eventueller Geruchsbelästigungen weniger geeignet. Daher
sieht eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung vor, ein Schmieröl aufzubringen,
dessen Reaktionsprodukt aus einem sekundären oder tertiären Amin gebildet ist. Derartige
Amine sind Di- oder Trialkylamin, wie Di- oder Tri-methylamin, -ethylamin, -butylamin,
sowie Ethylhexylamin, aber auch Aminoalkohole, wie Dimethylethanolamin, Diethylethanolamin,
Dibutylethanolamin, Dihexylethanolamin und dergl. Schließlich können auch Cyclohexylamine,
wie Dicyclohexylamin, sowie Morpholin, Die hanolamin und Methylmorpholan eingesetzt
werden.
[0016] Weiterhin wurde gefunden, daß bei Einsatz eines Reaktionsproduktes, das mit einem
3 OH-Gruppen aufweisenden Amin hergestellt worden ist, cer Korrosionsschutz verringert
und die elektrische Leitfähigkeit erhöht wird. Demzufolge ist es vorteilhaft, ein
Schmieröl aufzubringen, dessen Reaktionsprodukt aus einem Amin gebildet ist, das maximal
2 OH-Gruppen aufweist.
[0017] Demnach besitzen besonders geeignete Aminverbindungen folgende allgemeine Formel:

wobei R
1 und R
2 Kohlenwasserstoff-Reste mit 1 bis 4 C-Atomen und R
3 Wasserstoff oder Kohlenwasserstoff-Rest mit 1 bis 4 C-Atomen, bzw.

wobei R
1, R
2 und R
3 Kohlenwasserstoff-Reste mit 1
[0018] bis 8 C-Atomen, bzw.

wobei P Kohlenwasserstoff-Reste mit 6 C-Atomen, bzw.

wobei R Wasserstoff oder Kohlenwasserstoff-Reste mit 1 bis 4 C-Atomen, bzw.

wobei R
1 und R
2 Kohlenwasserstoff-Reste mit 1 bis 8 C-Atomen und R
3 ein Kohlenwasserstoff-Rest mit 1 bis 4 C-Atomen
bedeuten.
[0019] Das Mol-Verhältnis von organischer Carbonsäure zu Amin ist vorzugsweise 1 : 1.
[0020] Die Untersuchungsergebnisse haben gezeigt, daß bei einem Anteil am Schmieröl unter
5 Gew.-% der Korrosionsschutz abnimmt. Bei einem Anteil des Reaktionsproduktes über
40 Gew.-% am Schmieröl steigt die elektrische Leitfähigkeit, so daß die Applikation
erschwert wird. Schließlich wurde festgestellt, daß bei Schichtgewichten unter 4 mg/m
2 die erzeugten Schichten uneinheitlich sind, während Schmiervermögen und Korrosionsschutz
geschwächt werden. Bei Schichtgewichten über 250 mg/m
2 werden Lackauftrag und Bedruckung sowie die Entfernbarkeit des Schmieröls erschwert.
[0021] Das innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens einzusetzende Schmieröl kann weitere,
an sich übliche Zusätze, wie tierisches oder pflanzliches Öl oder synthetische Ester,
z.B. Dioctylsebazat, oder acetyliertes Trialkylcitrat, zur Einstellung von Viskosität
und Leitfähigkeit enthalten. Tenside können zur Verbesserung der Entfernbarkeit des
Schmieröls eingebracht werden.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren ist zum Beschichten einer Vielzahl von Metalloberflächen
geeignet. Mit besonderem Vorteil ist es auf die Beschichtung von Blech oder Band aus
Stahl bzw. verzinntem Stahl anwendbar. Eine besonders geeignete Stahlqualität ist
sogenannter "tin-free-steel", unter dem man Stahl mit Kombinationsschichten aus metallischem
Chrom (z.B. 0,02 bis 0,05 g/m
2) und darauf aufgelagertem Chromhydroxid (z.B. 0,2 bis 0,5 g/m
2, berechnet als Cr(OH)
3 . 3 H
20), versteht. Diese Schichten werden durch kathodische Schaltung aus Chromsäure und
Schwefelsäure oder Fluorwasserstoff enthaltenden Elektrolyten erzeugt.
[0023] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele beispielsweise und näher erläutert.
[0024] Zur Ermittlung der Versuchsergebnisse dienten die nachfolgend auf geführten Tests.
[0025] Schmiervermögen: Für die Testbleche wurde der Reibungsbeiwert mit Hilfe der Bauden'schen
Testvorrichtung ermittelt.
[0026] Korrosionswiderstand: 5 Testbleche mit den Abmessungen 75 x 150 mr wurden neschichtet,
mit Tarpaulin-Papier zu einem Paket gewickelt und an den Enden mit Klebband verschlossen.
Das Paket wurde dann für die Dauer von 20 Tagen in die auf 50°C und 90 % relative
Luftfeuchtigkeit gehaltene Testvorrichtung gegeben.
[0027] Schmieröl-Entfernbarkeit: Testbleche wurden in eine 2 Gew.-%ige Natronlauge bei 80°C
gegeben und mit Wasser gespült. Die Zeitdauer bis zur vollständigen Benetzbarkeit
mit Wasser wird bestimmt (je geringer die Zeitdauer ist, desto besser ist die Entfernbarkeit).
[0028] Lackhaftunq: Die Bleche werden mit einem Epoxiphenol-Lack für Dosen derart überzogen,
daß nach dem Härten des Lackes ein Schicht
gewicht von 50 + 5 mg/dm
2 resultiert. Die Härtung erfolgt bei 200 bis 205°C während einer Zeitdauer von 10
min. Danach werden die Bleche bis auf die Metalloberfläche mit einem Gitterschnitt
versehen, so daß Quadrate von 1 mm
2 Größe entstehen. Danach wird der Grad des Abplatzens ermittelt und bewertet.
Beispiel 1
[0029] 1 Mol Caprylsäure und 1 Mol Dibutylamin wurden miteinander vermischt und bei einer
Temperatur von 50 bis 60°C mit einem Rührer während einer Zeitdauer von 30 min zur
Reaktion gebracht. Das erhaltene Dibutylaminsalz der Caprylsäure wurde in einer Menge
von 30 Teilen mit 70 Teilen Triethylcitrat vermischt. Auf diese Weise wurde ein korrosionsschützendes
Schmieröl erhalten, dessen elektrische Leitfähigkeit 1,3 µS/cm beträgt.
[0030] Das Schmieröl wurde elektrostatisch auf Schwarzblech mittels einer Beschichtungsvorrichtung
aufgebracht, so daß ein einheitliches Schichtgewicht von 25 mg/m resultierte. Das
auf diese Weise behandelte Blech wurde dann auf Abschnitte der Größe 70 mm x 150 mm
geschnitten und den Tests bezüglich Schmiervermögen, Korrosionswiderstand, Schmieröl-Entfernbarkeit
und Lackierbarkeit unterworfen. Die Ergebnisse des Tests finden sich in der abschließenden
Tabelle.
Beispiel 2
[0031] Zur Herstellung des Reaktionsproduktes diente 1 Mol Laurinsäure und 1 Mol Diethylethanolamin.
Beide Verbindungen wurden miteinander vermischt und bei einer Temperatur im Bereich
von 50 bis 60°C während einer Zeitdauer von 30 min gerührt. 30 Teile des auf diese
Weise erhaltenen Diethylethanolaminsalzes der Laurinsäure und 70 Teile Tributylcitrat
wurden unter Bildung eines korrosionsschützenden Schmieröls vermischt. Die Leitfähigkeit
des Schmieröls betrug 5,5
/uS/cm.
[0032] Die Untersuchung des Schmieröles erfolgte entsprechend den Angaben in Beispiel 1.
Die Ergebnisse befinden sich ebenfalls in der abschließenden Tabelle.
Beispiel 3
[0033] 1 Mol Laurinsäure und 1 Mol Morpholin wurden vermischt und bei einer Temperatur von
50 bis 60°C während 30 min unter Rühren zur Reaktion gebracht. 30 Teile des Morpholinsalzes
der Laurinsäure und 70 Teile Triisopropylcitrat wurden unter Bildung eines Schmieröles
mit einer elektrischen Leitfähigkeit von 5,5 µS/cm vermischt. Die elektrostatische
Beschichtung und die Überprüfung der Qualität des Schmieröles erfolgte wie in Beispiel
1 angegeben. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
Beispiel 4
[0034] 1 Mol tert-Butylbenzoesäure und 1 Mol Dibutylethanolamin wurden vermischt und während
einer Zeit von 30 min bei einer Temperatur von 50 bis 60°C unter Rühren zur Reaktion
gebracht. Danach wurden 30 Teile des Dibutylethanolaminsalzes der tert-Butylbenzoesäure
mit 70 Teilen Triethylcitrat vermischt, wodurch ein Schmieröl mit einer elektrischen
Leitfähigkeit von 5,5
/uS/cm entstand.
[0035] Das Schmieröl wurde unter den Bedingungen des Beispiels 1 aufgebracht und geprüft.
Die Ergebnisse finden sich in der abschließenden Tabelle.
Vergleichsbeispiel 1
[0036] Dioctylsebazat mit einer elektrischen Leitfähigkeit von 0,02
/uS/cm wurde unter den Bedingungen des Beispiels 1 appliziert und geprüft.
Vergleichsbeispiel 2
[0037] Triethylcitrat mit einer elektrischen Leitfähigkeit von 0,08
/uS/cm wurde wiederum unter den Bedingungen des Beispiels 1 aufgebracht und untersucht.
Vergleichsbeispiel 3
[0038] Dibutylaminsalz von Caprylsäure wurde wie in Beispiel 1 ausgeführt, elektrostatisch
aufgebracht und geprüft.
[0039] Die Ergebnisse der Vergleichsversuche 1 bis 3 sind ebenfalls in der folgenden Tabelle
enthalten.

1. Verfahren zum Beschichten einer Metalloberfläche mit einem Zitronensäureester enthaltenden
Schmieröl,
dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Metalloberfläche ein Schmieröl, das neben
Zitronensäureester 5 bis 40 Gew.-% eines Reaktionsproduktes aus organischer Carbonsäure
und Amin enthält, in einer Menge von 4 bis 250 mg/m2 durch elektrostatisches Beschichten aufbringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Metalloberfläche
ein Schmieröl aufbringt, dessen Zitronensäureester die Formel

besitzt, wobei
R1,
R2 und
R3 Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 8 C-Atomen bedeuten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man auf die Metalloberfläche ein Schmieröl aufbringt, dessen Reaktionsprodukt
aus einer Carbonsäure der Formel

gebildet ist, wobei R ein Kohlenwasserstoff-Rest mit 3 bis 18 C-Atomen ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Metalloberfläche
ein Schmieröl aufbringt, dessen Reaktionsprodukt aus einem sekundären oder tertiären
Amin gebildet ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die
Metalloberfläche ein Schmieröl aufbringt, dessen Reaktionsprodukt aus einem Amin gebildet
ist, das maximal 2 OH-Gruppen aufweist.
6. Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 auf die
Beschichtung von Metalloberflächen aus Eisenwerkstoffen (von Stahl).