[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Ansteuerschaltung für ein elektromagnetisches
Relais zum Schalten eines Wechselspannungs-Lastkreises, wobei der Nulldurchgang der
Wechselspannung über einen Phasendetektor abgetastet und ein im Steuerkreis des Relais
liegender Halbleiterschalter in zeitlicher Abhängigkeit von der Phasenlage der Wechselspannung
gesteuert wird.
[0002] Elektromagnetische Relais eignen sich allgemein hervorragend zum Schalten elektrischer
Lasten am Wechselstromnetz, wobei ihre hohe Spannungsfestigkeit zur Trennung von Steuer-und
Lastkreis sowie ihre Unempfindlichkeit gegenüber Spannungsspitzen und Stromspitzen
im geschalteten Lastkreis besonders vorteilhaft zur Wirkung kommen. Auch die üblicherweise
bei Halbleitern im Lastkreis auftretenden Fehler können bei Relais nicht entstehen,
was häufig den Überwachungsaufwand senkt. Allerdings treten bei Relais, die Wechselstromlasten
schalten, auch Probleme und Nachteile auf. So wird die Kontaktlebensdauer besonders
beim Einschalten von Glühlampenlasten durch hohe Kaltströme und beim Ausschalten durch
Lichtbogenbildung bis zum folgenden Netzspannungsnulldurchgang stark beeinträchtigt.
[0003] Es wurde bereits wiederholt versucht, die Kontaktlebensdauer von Relais beim Schalten
von Wechselspannungslasten durch Verlegung des Schaltzeitpunktes in den Nullpunkt
der Wechselspannung zu verlängern. Da das Relais jeweils nach dem Einschalten bzw.
Ausschalten der Erregerspannung eine bestimmte Ansprechzeit bzw. Abfallzeit benötigt,
bis der Kontakt des Lastkreises schließt bzw. öffnet, muß für diesen Fall die Relaiswicklung
um diese Zeit vor dem Nulldurchgang an die Steuerspannung angelegt bzw. von ihr abgetrennt
werden. Der Nulldurchgang der Wechselspannung läßt sich zwar exakt ermitteln, und
es ließe sich über Zeitglieder auch ein exakter Schaltzeitpunkt vor dem Nulldurchgang
festlegen, doch können derartige Schaltungen bisher deshalb nicht allgemein mit Erfolg
eingesetzt werden, weil die Ansprechzeiten der Relais sehr stark streuen, auch innerhalb
ein und derselben Type. Diese Streuungen der Ansprechzeiten liegen nicht selten in
der Größenordnung einer Wechselstrom-Halbwelle, so daß die für ein Relais ermittelte
Ansprechzeit nicht auf das nächste gleich Typs übertragen werden kann. Aber auch bei
ein und demselben Relais - schwanken die Ansprechzeiten, insbesondere aufgrund der
Umgebungsbedingungen und infolge von Alterung.
[0004] Um das Problem der Kontaktmaterialwanderung bei gleicher Polarität der geschalteten
Spannung im Schaltaugenblick zu umgehen, wird in der US-PS 3,707,634 vorgeschlagen,
ein Relais unabhängig vom tatsächlichen Nulldurchgang der Wechselspannung im Lastkreis
jeweils abwechselnd so zu schalten, daß bei jedem Schaltvorgang gegenüber dem vorhergehenden
eine um 180° versetzte Phasenlage besteht. Damit soll erreicht werden., daß die Materialwanderung
der Kontaktoberflächen sich nach jedem Schaltvorgang umkehrt und so der Kontaktverschleiß
bis zu einem gewissen Grad kompensiert wird. Eine derartige Schaltung erfordert jedoch
nicht nur einen erhöhten Aufwand an Meß-und Schaltelementen, sondern es ist auch bekannt,
daß durch die Materialwanderungen in zwei entgegengesetzten Richtungen trotzdem nicht
wieder die ursprüngliche Kontaktoberfläche hergestellt wird, so daß die Verlängerung
der Lebensdauer nicht in zufriedenstellender Weise erreicht wird.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Ansteuerschaltung der eingangs genannten Art zu
schaffen, wobei mit relativ geringem Schaltungsaufwand ein Schalten des Relais nahe
am Nulldurchgang der Last-Wechselspannung erzielbar ist, so daß die Lebensdauer der
Relaiskontakte beträchtlich erhöht werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der eine Anschlußpunkt der
Relaiswicklung über die Schaltstrecke des Halbleiterschalters gegen Massepotential
und über eine in Sperrichtung gepolte Diode an eine Versorgungs-Gleichspannung geschaltet
ist, daß der andere Anschlußpunkt der Relaiswicklung über einen Kondensator an Massepotential
und über einen Widerstand an die Versorgungs-Gleichspannung angeschaltet ist und daß
die Versorgungs-Gleichspannung wesentlich höher ist als die Nennspannung der Relaiswicklung.
[0007] Die Erfindung macht sich dabei die Erkenntnis zunutze, daß ein Relais bei Übererregung,
also bei Erregung mit einer überhöhten Steuerspannung, nicht nur schneller anspricht,
sondern daß dabei auch die Streuung der Ansprechzeiten sehr stark verringert werden
kann. Mit der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung wird die Relaiswicklung an eine
derartige Überspannung angelegt. wobei durch die spezielle Art der Schaltung gleichzeitig
sichergestellt ist, daß die Überspannung sehr schnell abgebaut wird, so daß spätestens
nach dem Anziehen des Relaisankers an der Wicklung nur noch eine Spannung anliegt,
die allenfalls der Nennspannung entspricht oder vorzugsweise niedriger als diese ist.
Durch die geringe Schwankung der Ansprechzeiten läßt sich dann der Zeitpunkt für die
Ansteuerung ziemlich exakt festlegen, was mit üblichen Halbleiter-Schaltmitteln erfolgen
kann.
[0008] Beim Abschalten der Steuerspannung ergibt sich ein vergleichbarer Effekt, da im Abschaltzeitpunkt
nach dem Induktionsgesetz zunächst eine erhöhte Spannung in Gegenrichtung an der Relaiswicklung
anliegt, die sich durch den Strom über die Diode und den Widerstand und über die Diode
und den Kondensator sehr schnell abbaut, was die Abfallzeit verkürzt. Damit läßt sich
auch beim Abschalten der Wechselstromlast der Schaltzeitpunkt des Kontakts kurz vor
den Nullpunkt verlegen, so daß keine oder nur geringe Lichtbögen auftreten können.
[0009] Die Dimensionierung der Versorgungs-Gleichspannung und der Schaltungsbauelemente
hängt natürlich von den Eigenschaften des Relais und auch davon ab, wie genau die
Nullpunktansteuerung gewünscht wird. Es hat sich jedoch eine Ausführungsform als vorteilhaft
erwiesen, bei der die Versorgungs-Gleichspannung doppelt so hoch ist wie die Nennspannung
der Relaiswicklung, wobei durch entsprechende Dimensionierung des Kondensators und
des Widerstandes eine Schwankungsbreite der Ansprechzeit von 2 ms eingestellt wurde.
Dabei kann der Widerstand mit der Relaiswicklung so abgestimmt werden, daß beispielsweise
nach dem Ansprechen lediglich eine Haltespannung von etwa 2/3 der Nennspannung an
der Relaiswicklung anliegt.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Ansteuerschaltung für ein Relais,
Fig. 2 ein Zeitdiagramm für den an der Relaiswicklung anliegenden Spannungs-und Stromverlauf.
[0011] Die Fig. 1 zeigt einen Lastkreis mit einer Glühlampe L, die über einen Kontakt k
zwischen einen Phasenleiter P und einen Nulleiter N geschaltet wird. An dem Phasenleiter
P liegt eine Wechselspannung U
w an.
[0012] Der Kontakt k ist Teil eines Relais mit der Wicklung K, die zwischen die beiden Anschlußpunkte
1 und 2 geschaltet ist. Zwischen einer Versorgungsspannung U und dem Punkt 1 ist eine
Diode D1 in Sperrichtung geschaltet, während zwischen dem Punkt 2 und der Versorgungsspannung
U
v ein Widerstand R1 liegt. Außerdem liegt die Kollektor-Emitter-Strecke eines Transistors
TR zwischen dem Punkt 1 und dem Massepotential, während am anderen Anschluß der Relaiswicklung
ein Kondensator C1 zwischen dem Punkt 2 und das Massepotential geschaltet ist. Das
Relais wird über ein Lampensignal Is angesteuert, welches über einen Synchronisierspeicher
SP in Form eines D-Flipflops und einen Vorwiderstand R2 an die Basis des Transistors
TR angelegt wird.
[0013] Der Synchronspeicher SP wird über einen Takt angesteuert, der aus einer Nulldurchgangsabtastung
der Wechselspannung U
w abgeleitet ist. Zu diesem Zweck wird die Wechselspannung U
w einem Phasendetektor PD zugeführt, der bei jedem Nulldurchgang der Spannung einen
Impuls i1 erzeugt. Diese Impulse i1 werden über ein Verzögerungsglied VG um eine bestimmte
Zeit verzögert, so daß die am Ausgang des Verzögerungsgliedes VG abgegebenen Impulse
i2 jeweils um die voraussichtliche Ansprechzeit des Relais vor dem nächsten Nulldurchgang
liegen. Mit einem solchen Impuls i2 wird also das am Eingang D des Speichers SP anstehende
Lampensignal Is zum Ausgang Q durchgeschaltet, womit der Transistor TR leitend wird.
[0014] Fig. 2 zeigt den Spannungs-und Stromverlauf am Relais bei einem Ausführungsbeispiel
mit der in Fig. 1 in Klammern angegebenen Dimensionierung. Danach wird also eine Versorgungs-Gleichspannung
U
v von 24 V bei einem Relais K mit der Nennspannung 12 V und einem Wicklungswiderstand
von 215 Ohm verwendet. Der Widerstand R1 hat einen Wert von 390 Ohm und der Kondensator
C1 eine Kapazität von 22 uF.
[0015] In Fig. 2 ist hierzu über der Zeitachse t der Zustand des Speicherausgangs Q, entsprechend
dem Durchschaltzustand des Transistors TR, dargestellt. Wenn Q den Wert 1 annimmt,
ist der Transistor leitend, ist Q = 0, ist der Transistor TR gesperrt. Darunter sind
die Spannungsverläufe U, am Punkt 1 der Relaiswicklung K und U
2 am Punkt 2 der Relaiswicklung gezeigt, außerdem der Stromverlauf I
K durch die Relaiswicklung. Schließlich ist noch der Schaltzustand des Kontaktes k
angegeben; im Zustand 0 ist der Kontakt offen, im Zustand 1 ist er geschlossen.
[0016] Auf der Zeitachse sind verschiedene Zeitpunkte in Abhängigkeit vom jeweiligen Nulldurchgang
der Wechselspannung U
w angegeben, wobei der Zeitpunkt des Nulldurchgangs jeweils mit T
o bezeichnet ist. Nimmt man an, daß eine Wechselspannung von 50 Hz verwendet wird,
so erfolgt alle 10 ms ein-Nulldurchgang. Durch die angegebene Überspannung wird erreicht,
daß der Relaiskontakt ca. 2,5 ms bis 4,5 ms, nachdem der Transistor TR leitend geworden
ist, schließt; dabei sind Prellzeiten und Toleranzen bereits eingeschlossen. Die Schaltung
mit dem Verzögerungsglied VG wird also so eingestellt, daß der Transistor jeweils-
6,5 ms nach einem Nulldurchgang der Wechselspannung leitend gesteuert wird. Dann schließt
der Relaiskontakt in der Zeit zwischen 1 ms vor und 1 ms nach dem nächsten Nulldurchgang.
[0017] Solange der Transistor TR gesperrt ist, ist der Kondensator C1 voll aufgeladen, so
daß an beiden Enden der Relaiswicklung K jeweils die volle Spannung von 24 V anliegt
(U, = U
2 = 24 V). Zum Zeitpunkt 6,5 ms nach T
o wird der Transistor TR leitend, und die Spannung U, am Punkt 1 fällt praktisch auf
0. Damit entlädt sich der geladene Kondensator C1 über die Wicklung K bis auf ca.
8,5 V entsprechend dem Spannungsteilerverhältnis zwischen R1 und K. Bei dieser Entladung
entsteht zunächst eine Stromspitze des Stroms I
K -mit einer Einsattelung im Augenblick der Ankerbewegung -, die das Relais schnell
anziehen läßt. Dann klingt der Erregerstrom I
K auf den von der Gleichspannung U
v und den Widerständen von R1 und K bestimmten Wert ab und erreicht etwa den Ansprechstrom
des Relais (ca. 40 mA). Wie erwähnt, - schließt der Relaiskontakt k ca. 2,5 ms bis
4,5 ms nach dem Zeitpunkt T
s, zu dem der Transistor leitend wurde (6,5 ms nach T
o). Der nächste Nulldurchgang zum Zeitpunkt T
a fällt also annähernd mit dem Schließen des Kontaktes zusammen.
[0018] Beim Ausschalten der Lampe L wird der leitende Transistor TR über das auf 0 gefallene
Signal Q gesperrt, und zwar wiederum zum Zeitpunkt T
s, d. h. 6,5 ms nach dem Nulldurchgang im Zeitpunkt T
o. Die im Relais gespeicherte Energie hat infolge der zunächst hohen Spannung am Relais
- (U
2 -U, = 24 V -8 V = 16 V) durch die Relaiswicklung über D1 und R1 bzw. über C1 und
D1 einen rasch abklingenden Strom I
K zur Folge, der das Relais schnell abfallen läßt. Relaistoleranzen und Toleranzen
der Versorgungsspannung U
v beeinflussen die Abfallzeit wenig. Trotz der höheren Spannung an K steigt dabei die
Kollektor-Emitter-Spannung U, nur um eine (vemachlässigbare) Diodenspannung über die
Versorgungsspannung U
v von 24 V an. Der Relaiskontakt öffnet in diesem Fall ca. 2,0 ms bis 3,0 ms nach Sperrung
des Transistors TR (Toleranzen eingeschlossen) und somit ca. 1,5 bis 0,5 ms vor dem
nächsten Nulldurchgang zum Zeitpunkt T
o der Netzspannungswelle. Damit ist sichergestellt, daß die Lampenlast in jedem Fall
kurz vor dem Nulldurchgang abgeschaltet wird, so daß ein gegebenenfalls noch auftretender
Lichtbogen im Nulldurchgang der Netzhalbwelle gelöscht wird, also nicht länger anstehen
kann.
[0019] Durch die erfindungsgemäße Ansteuerschaltung kann der Einschaltstrom der Glühlampe
bis auf etwa 1/10 des maximalen Wertes erniedrigt und die Lichtbogenbitdung auf die
kurze Dauer (im Beispiel maximal 1,5 ms) bis zum Nulldurchgang verkürzt werden. Auf
diese Weise läßt sich die Kontaktlebensdauer wesentlich erhöhen.
1. Ansteuerschaltung für ein elektromagnetisches Relais zum Schalten eines Wechseispannungs-Lastkreises,
wobei der Nulldurchgang der Wechselspannung über einen Phasendetektor abgetastet und
ein im Steuerkreis des Relais liegender Halbleiterschalter in zeitlicher Abhängigkeit
von der Phasenlage der Wechselspannung gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, daß
der eine Anschlußpunkt (1) der Relaiswicklung (K) über die Schaltstrecke des Halbleiterschalters
(TR) gegen Massepotential und über eine in Sperrichtung gepolte Diode (D1) an eine
Versorgungs-Gleichspannung (Uy) geschaltet ist,
daß der andere Anschlußpunkt (2) der Relaiswicklung (K) über einen Kondensator (C1)
an Massepotential und über einen Widerstand (R1) an die Versorgungs-Gleichspannung
(Uy) angeschaltet ist und
daß die Versorgungs-Gleichspannung (Uy) wesentlich höher ist als die Nennspannung
(UN) der Relaiswicklung (K).
2. Ansteuerschaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Versorgungs-Gleichspannung
(Uy), der Kondensator (C1) und der Widerstand (R1) so dimensioniert sind, daß die
Ansprechzeit des Relais (K) eine Schwankungsbreite von weniger als 2 ms aufweist,
und daß der Halbleiterschalter (TR) mit einer derartigen Zeitverzögerung gegenüber
einem Nulldurchgang der Wechselspannung (Uw) angesteuert wird, daß das Schließen des Kontaktes (k) in den Zeitraum zwischen 1
ms vor und 1 ms nach dem nächsten Nulldurchgang der Wechselspannung (Uw) fällt.
3. Ansteuerschaltung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Versorgungs-Gleichspannung
(Uv), der Kondensator (C1) und der Widerstand (R1) so dimensioniert sind, daß die Abfallzeit
des Relais (K) eine Schwankungsbreite von weniger als 1 ms aufweist, und daß der Halbleiterschalter
(TR) mit einer derartigen Zeitverzögerung gegenüber einem Nulldurchgang der Wechselspannung
(Uw ) angesteuert wird, daß das Öffnen des Kontaktes (k) in den Zeitraum zwischen 1,5
und 0,5 ms vor dem nächsten Nulldurchgang der Wechselspannung (U w) fällt.
4. Ansteuerschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,'dadurch gekennzeichnet, daß die Versorgungsspannung (Uv) etwa doppelt so hoch ist wie die Nennspannung der Relaiswicklung (K).
5. Ansteuerschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Widerstandswerte des Widerstandes (R1) und der Relaiswicklung (K) so aufeinander
abgestimmt sind, daß bei durchgeschaltetem Transistor eine Spannung von etwa 1/3 der
Nennspannung an der Relaiswicklung anliegt.