[0001] Das Färben von Textilmaterial aus Cellulosefasern durch Ausziehen von alkalisch fixierenden
Reaktivfarbstoffen aus wäßrigem Medium ist das mit Abstand größte und wichtigste Einsatzgebiet
für diese Farbstoffklasse und geschieht entsprechend den bisherigen Arbeitsweisen
gewöhnlich im "All-in-Verfahren" oder in einem "Vorlauf-Verfahren" oder in einem "Stufen-Verfahren",
welche sich hinsichtlich der Art der Verfahrensführung voneinander unterscheiden.
Dabei wird der Tatsache Rechnung getragen, daß ein sehr hohes Unegalitätsrisiko dann
gegeben ist, wenn bei einer Reaktivfärbung der Farbstoff und Elektrolyt enthaltenden
Flotte bei Färbetemperatur das gesamte zur Fixierung benötigte Alkali auf einmal zur
Verfügung steht, wodurch ein rapider Fixieranstieg des Farbstoffes resultiert.
[0002] Um einer unerwünscht schnellen Fixierung des Farbstoffes in der Anfangsphase der
Färbung entgegenzuwirken, wird deshalb beim praxisüblichen "All-in-Verfahren" die
gesamte Menge an Farbstoff, Salz, Alkali sowie ggf. ein Textilhilfsmittel bei niedriger
Temperatur (Raumtemperatur) in die mit dem Ausziehbad samt Textilgut beschickte Färbemaschine
eingespeist; daraufhin wird der so vorbereitete Ansatz auf die vorgesehene Färbetemperatur
erhitzt und die eingeleiteten Maßnahmen zur Colorierung der Ware werden nun eine gewisse
Zeit lang unter den eingestellten Temperaturbedingungen zu Ende gebracht, wobei die
Fixierung erfolgt. Nach diesem Verfahren erzielt man mit schnell fixierenden Farbstoffen
im Falle des Vorhandenseins von sonst schwierigen Material- und/oder Maschinenverhältnissen
oft nur eine ungenügende Egalität der Färbung.
[0003] Aufgrund dieses unbefriedigenden färberischen Ergebnisses hat es daher nicht an Versuchen
gefehlt, anstelle einer besonderen Temperaturführung der Behandlungsoperation nunmehr.für
die Steuerung des Fixierverlaufes (d.h. der Reaktionsgeschwindigkeit) die Bemessung
der Alkalizugaben heranzuziehen und - in Abwandlung der zuvor erwähnten Färbetechnik
- für die gestellte Aufgabe ein "Vorlauf-Verfahren" (Einbringen von Farbstoff und
Salz in die das Textilmaterial aufweisende Flotte bei Raumtemperatur und sodann, nach
dem Aufheizen auf Färbetemperatur, des Fixieralkalis in mehreren Portionen sowie nach
bestimmten Zeitabständen) oder ein "Stufen-Verfahren" (der unter Fixierbedingungen
stehenden heißen Flotte enthaltend Ware und Farbstoff werden zunächst das Salz und
ein relativ schwaches Alkali und erst später, portionsweise in 1-3 Stufen, das stärkere
Alkali zur Endfixierung beigefügt) zu entwickeln, um eine egalere Färbung zu bewerkstelligen.
Dieses Vorhaben wurde jedoch hiermit nur graduell erreicht, meistens unter Inkaufnahme
verlängerter Gesamtfärbezeiten, gleichbedeutend mit verringerter Produktionsleistung.
[0004] Darüber hinaus wird mit dem Bestreben zur Erlangung guter Egalität in der USA-Patentschrift
US-A-4,372,744 ein weiteres Färbeverfahren beschrieben, bei dem - anders als im zuvor
besprochenen Stand der Technik - der Farbstoff bei Fixiertemperatur in das neben dem
cellulosischen Textilgut noch das Alkali, Elektrolyt und ggf. ein Textilhilfsmittel
enthaltende Färbebad in solchen Mengen eindosiert wird, daß jeweils, d.h. während
der gesamten Färbedauer, weniger als 10 % des am Ende der Färbung auf der Faser fixierten
Farbstoffes in reaktiver Form aber unfixiert im Färbebad vorliegen. Dieses Verfahren
ist indessen für eine Anwendung in der Praxis nicht gut geeignet, weil eine laufende
Messung/Kontrolle der Konzentration von reaktivem Farbstoff im Färbebad mit einem
außerordentlich hohen Aufwand (HPLC oder coloristische Ausprüfung durch separate Reihenversuche)
verbunden werden müßte.
[0005] Des weiteren ist aus der südafrikanischen Patentschrift ZA-A-84/1967 ein isothermes
Färbeverfahren bekannt und in der Praxis im Gebrauch, gemäß welchem bei Färbetemperatur
einem den Farbstoff, Elektrolyt, ggf. ein Textilhilfsmittel und das cellulosische
Textilgut enthaltenden, wäßrigen Färbebad kontinuierlich das zur Fixierung des Reaktivfarbstoffes
benötigte Alkali zudosiert wird. Die Dosierung des Alkalis erfolgt hierbei automatisch;
es wird mit einer kleinen Alkalimenge pro Zeiteinheit begonnen und diese Alkalizugabe
wird im Verlauf des Dosiervorganges entsprechend einem bestimmten Programm zunehmend
gesteigert. Die Progression des Zudosierens kann zwischen 0 % (linear) und 100 % (exponentiell
bzw. logarithmisch) in 10 %-Schritten gesteuert werden. Die Dosierzeit kann 30, 60
oder 90 Minuten betragen. (vgl. dazu: "textil praxis international", Band 39 (Mai
1984), Seiten 493-496). Diesem Verfahren haften allerdings immer noch einige Mängel
an: Entscheidend für die Fixierung von Reaktivfarbstoffen auf Cellulosefasern ist
das Vorliegen eines bestimmten Mindest-pH-Wertes. Arbeitet man nach dem in der ZA-PS
84/1967 beanspruchten Färbeverfahren, so vergeht je nach Zusammensetzung des Färbebades
und je nach Programmierung der Alkalidosierung eine nicht bestimmbare (nicht steuerbare)
Zeit bis zum Erreichen des "kritischen" pH-Wertes, bei dem die Hauptmenge des Farbstoffes
fixiert wird. Diese Wartezeit führt zu einem verlängerten Färbezyklus bzw. zu einer
verringerten Produktionsleistung.
[0006] Aus diesem Grund bestand ein Bedarf an einer Verbesserung sowie Weiterentwicklung
der Maßnahmen zur Optimierung der Verfahrensbedingungen bei der Ausziehfärbung von
Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen, was zugleich die Aufgabe für die vorliegende
Erfindung darstellt.
[0007] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß sich die zuvor genannten Mängel beim
herkömmlichen Ausziehfärben von Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen beheben lassen,
wenn man die Steuerung der Alkalimengendosierung zum Färbebad nicht ausschließlich
mit variabler Progression vornimmt, sondern indem dieser Vorgang mengenmäßig entsprechend
einem parabolisch verlaufenden Programm abgewickelt wird. Dadurch ist man vorteilhaft
in der Lage, einerseits die Anfangsphase (Wartezeit) der Farbstoff-Fixierung abzukürzen
und zum anderen die Farbstoff-Fixierung während ihres steilsten Verlaufs zu verlangsamen
(Fixieranstieg in Abhängigkeit von Progression und Zeit, illustriert durch graphische
Darstellung der Fixierkurve), was sich außerordentlich positiv auf das Warenbild auswirkt.
[0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum egalen Färben von
Textilmaterial aus Cellulosefasern im wäßrigen Medium mit alkalisch fixierbaren Reaktivfarbstoffen
nach der Ausziehtechnik, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man das zur Farbstoff-Fixierung
erforderliche Alkali in kontinuierlicher oder ,quasikontinuierlicher Arbeitsweise
über eine vorbestimmte Zeitdauer hinweg in einer sich nach Art einer Parabelfunktion
richtenden Menge pro Zeiteinheit bemessen dem das Färbegut, wenigstens einen solchen
Farbstoff sowie gegebenenfalls alle sonstigen Zutaten, aber kein Fixieralkali enthaltenden
Ausziehbad bei Fixiertemperatur zudosiert.
[0009] Zweckmäßig erfolgt die Durchführung des zuvor erläuterten Verfahrens automatisch
mit Hilfe eines computergesteuerten Dosiergerätes (z.B. vom in der ZA-PS 84/1967 abgebildeten
Prototyp), welches aufgrund seiner konstruktiven Merkmale befähigt ist, die Alkalidosierung
in die unmittelbar unter Fixierbedingungen stehende Flotte entsprechend dem vorgeschriebenen
Zugabeschema zu steuern.
[0010] Nach der vorliegenden Erfindung kann der Zusatz des Fixieralkalis zum alkalifreien
Färbebad bei konstanter Temperatur im Bereich von 30-100 °C vorgenommen werden; es
besteht aber auch die Möglichkeit, daß man die Temperatur während des eigentlichen
Dosiervorgangs erhöht oder senkt. Bevorzugt ist die isotherme Verfahrensweise, wobei
je nach Farbstofftyp oder Substratart eine relativ niedrige Temperatur (Bereich um
30-50 °C) oder eine relativ hohe Temperatur (Bereich um 60-100 °C) gewählt wird.
[0011] Die erfindungsgemäßen Vorkehrungen zur kontinuierlichen oder angenähert kontinuierlichen
Steuerung des auf der Bemessungsgrundlage einer Parabelfunktion beruhenden Zugabemodus
sind so zu verstehen, daß zu Beginn des Dosierungsvorgangs eine relativ hohe Menge
an Alkali pro Zeiteinheit, dann eine kontinuierlich oder stufenweise bis zu einem
Minimum sich verringernde Alkalimenge pro Zeiteinheit, und schließlich eine kontinuierlich
oder stufenweise bis zum Verbrauch der gesamten, zur Farbstoff-Fixierung benötigten
Menge des Alkalis sich erhöhende Menge an Alkali pro Zeiteinheit in die Färbeflotte
eingetragen wird. Die für den besonderen Fall einzuschlagenden Richtlinien für die
Programmierung der zuzudosierenden Alkalimenge pro Zeiteinheit hängen vom Typ des
Reaktivfarbstoffes bzw. dessen Reaktivankers, von der Art des Textilmaterials sowie
von der Art der benutzten Färbeapparatur (für ruhende oder für bewegte Ware) ab. Die
Charakteristik der anhand eines Diagramms (in Abhängigkeit von Progression und Zeit)
versinnbildlichten Dosierkurve kann einen relativ flachen oder relativ steilen Verlauf
aufweisen. Der Gesamtdosiervorgang kann im allgemeinen in einer Zeit zwischen 10 und
120 min, bevorzugt zwischen 15 und 60 min abgeschlossen sein, was einen wesentlichen
Teil der Gesamtfärbzeit ausmacht.
[0012] Für die Erfassung des Verlaufs der Alkalimengendosierung kann man sich rationaler
mathematischer Funktionen bedienen, z.B. einer ganzen rationalen Funktion n-ten Grades:

wie z.B. der folgenden allgemeinen quadratischen Gleichung:

oder einer trigonometrischen Funktion:

[0013] Hierbei bedeuten
y = zu dosierende Alkalimenge pro Zeiteinheit
x = Zeit
n, a, b, c, = ungleiche oder gleiche reale Zahlen.
[0014] Erfindungsgemäß ist unter einer quasikontinuierlichen Alkalizudosierung eine Arbeitsweise
zu verstehen, bei welcher der Zugabemodus für die Alkalimengen über den ganzen Dosierzeitraum
gesehen dem Verlauf einer Parabel folgt, bei der jedoch die Maßnahmen zur Dosierung
in einzelnen Schüben (z.B. analog dem Rhythmus einer Kolbenpumpe) stattfinden oder
bei der die Zugaberate Jeweils für eine bestimmte Zeit (Sekunden- oder Minutenbereich)
konstant bleibt und dann stufenweise auf verringerte oder erhöhte Werte übergeht.
Die erfindungsgemäße Alkalidosierung kann also auch so vor sich gehen, daß bestimmte
konstante Mengeneinheiten des Alkalis in einem solchen Zeittakt zudosiert werden,
daß sich über die gesamte Dosierdauer betrachtet der Verlauf einer Parabel ergibt.
[0015] Das zur Farbstoff-Fixierung verfahrensgemäß zu verwendende Alkali kann ein Alkali-hydroxid,
-carbonat, -hydrogencarbonat, -phosphat, -metaphosphat, pyrophosphat, -polyphosphat
oder eine andere alkalische Substanz oder auch eine Mischung verschiedener dieser
Alkalien sein, insbesondere die entsprechenden Natriumverbindungen. Die benötigte
Menge und Auswahl solcher Alkalien richtet sich nach dem Typ des eingesetzten Reaktivfarbstoffes
bzw. dessen Reaktivankers und entspricht den in der Färbereipraxis dafür üblichen
Rezepturen.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren führt zu einem überraschend günstigen, d.h. gleichmäßigem
Verlauf der Farbstoff-Fixierung. Dies bedeutet, daß man den Färbeprozeß in einer wesentlich
kürzeren Zeit abschließen kann, als dies nach dem bisherigen Stand der Technik möglich
war und daß man trotzdem oder zudem noch eine hervorragende Egalität der Färbung erzielt.
[0017] Für das Färben von Cellulosefasern bzw. des Cellulosefaseranteils von Fasermischungen
nach der vorliegenden Erfindung werden als Reaktivfarbstoffe die unter diesem Gattungsbegriff
bekannten organischen Farbstoffe - unabhängig von der Art ihrer faserreaktiven Gruppe
- in Betracht gezogen. Diese Farbstoffklasse wird im Colour Index, 3. Auflage 1971
sowie Ergänzungen 1975 als "C.I. Reactive Dyes" bezeichnet und umfaßt chemische Verbindungen
mit Farbstoffcharakter, die mit OH-grupenhaltigen Fasern eine kovalente Bindung einzugehen
in der Lage sind. Es handelt sich hierbei vorwiegend um solche Farbstoffe, die mindestens
eine mit Polyhydroxylfasern reaktionsfähige Gruppe, eine Vorstufe hierfür oder einen
mit der Polyhydroxylfaser reaktionsfähigen Substituenten enthalten. Als Grundkörper
des chromophoren Systems dieser organischen Farbstoffe eignen sich besonders solche
aus der Reihe der Azo-, Anthrachinon- und Phthalocyaninverbindungen, wobei die Azo-
und Phthalocyaninfarbstoffe sowohl metallfrei als auch metallhaltig sein können.
[0018] Als reaktionsfähige Gruppen und Vorstufen, die solche reaktionsfähige Gruppen bilden,
seien beispielsweise Epoxygruppen, die Ethylenimidgruppe, die Vinylgruppierung im
Vinylsulfon- oder im Acrylsäurerest, ferner die β-Sulfatoethylsulfongruppe, die µ-Chlorethylsulfongruppe
oder die µ-Dialkylamino-ethylsulfongruppe genannt. Außerdem kommen für dieses Verfahren
Derivate der Tetrafluorcyclobutyl-Reihe, z.B. der Tetrafluorcyclobutylacrylsäure,
in Frage. Als reaktionsfähige Substituenten in Reaktivfarbstoffen dienen solche, die
leicht abspaltbar sind und einen elektrophilen Rest hinterlassen. Als Substituenten
sind in dieser Hinsicht beispielsweise 1 bis 3 Halogenatome an folgenden Ringsystemen
von Interesse: Chinoxalin, Triazin, Pyrimidin, Phthalazin, Pyridazin und Pyridazon.
Es können auch Farbstoffe mit mehreren gleich- oder verschiedenartigen Reaktivgruppen
verwendet werden, ebenso Kombinationen von Farbstoffen gleichen oder ungleichen Typs.
Solche Reaktivfarbstoffe der zuvor definierten Art weisen häufig mehr als eine Sulfonsäuregruppe
(außer der in der reaktiven Gruppierung des Farbstoffes) im Molekül auf, welche beliebig
über den Chromophor verteilt sein können, bevorzugt aber an dessen aromatische Reste
gebunden sind.
[0019] Vorzugsweise werden für die Durchführung des beanspruchten Verfahrens Farbstoffe
vom Vinylsulfon-Typ eingesetzt, mit denen die Faser nach einem Additionsmechanismus
über die Vinylsulfon-Form des Farbstoffes reagiert und die als Reaktivanker entweder
den Vinylsulfon-Rest selbst oder die β-Sulfatoethylsulfon-Gruppe besitzen. Ebenso
wertvoll als färbende Substanzen sind solche Farbstoffe, welche neben einem Reaktivrest
vom Vinylsulfon-Typ oder Vorläufer davon zusätzlich noch mindestens eine mit der Cellulose
nach dem Substitutionsmechanismus reagierende Gruppierung aufweisen, z.B. eine Monochlortriazinyl-
oder Monofluortriazinyl-Gruppe.
[0020] Unter den nach der Erfindung zu färbenden Cellulosefasern sind Baumwolle, mercerisierte
oder laugierte Baumwolle, konventionelle Regeneratcellulosefasern, (R) Modal-Fasern
und andere pflanzliche Fasern, wie z.B. Flachs zu verstehen. Desgleichen ist das erfindungsgemäße
Verfahren für Mischungen der o.g. Fasern untereinander sowie mit anderen Fasern, wie
z.B. Polyester-, Polyamid-, Polyacrylnitril-Fasern oder Seide, geeignet.
[0021] Die Färbung selbst läßt sich in den verschiedenen Verarbeitungsstadien bzw. Aufmachungsformen
des Textilmaterials, wie z.B. als Flocke, als Kammzug, als Garn, als Gewebe, als Gewirke
oder als Vlies bewerkstelligen. Alle für solche Färbungen im Ausziehverfahren in der
Praxis üblichen Maschinen bzw. Apparate sind für die Durchführung des neuen Verfahrens
einsetzbar.
[0022] Die nachfolgend aufgeführten Beispiele dienen der Erläuterung des Erfindungsgedankens
und sollen das beanspruchte Verfahren in keiner Weise einschränken. Die darin enthaltenen
Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht der so bezeichneten Gegenstände. Die
genannten Reaktivfarbstoffe werden in handelsüblicher Form und Beschaffenheit eingesetzt.
Beispiel 1
[0023] Zur Durchführung einer Ausziehfärbung beim Flottenverhältnis von 1:10 wird eine Jet-Färbemaschine
mit 25 kg Baumwoll-Webware sowie mit 250 1 Wasser von 40°C beschickt. Der so bereitgestellten
Flotte werden nun 0,5 kg eines Reaktivfarbstoffes der Formel

gelöst in etwas heißem Wasser, sowie 12,5 kg Glaubersalz zugegeben und man läßt den
Warenstrang anschließend 5 min bis zur-gleichmäßigen Verteilung dieser Zusätze unter
gleichzeitiger Zirkulation der Behandlungsflüssigkeit laufen. Sodann wird bei weiterer
Flottenumwälzung mit der Zudosierung von insgesamt 527 cm
3 konz. Natronlauge (38°Bé) begonnen, wobei man den Dosiervorgang des Fixieralkalis
portionsweise nach-gleichen Zeitabständen folgendermaßen gestaltet:

Während dieser Maßnahme wird die Temperatur des Ausziehbades konstant bei 40°C gehalten.
[0024] Nach beendigtem Eintragen der Natronlauge wird das Textilgut während weiterer 20
min bei der eingestellten Temperatur zu Ende gefärbt und diese Färbung wird daraufhin
durch Spülen, Absäuern, Seifen sowie erneutes Spülen wie üblich fertiggestellt. Man
erhält eine Graufärbung mit sehr guter Egalität.
Beispiele 2 bis 15
[0025] Verwendet man im Zuge des Färbeprozesses nach Beispiel 1 anstelle des dort durch
seine Struktur definierten Reaktivfarbstoffes hier jeweils einen der nachstehend genannten
Reaktivfarbstoffe und beläßt die sonstigen Färbebedingungen unverändert, dann werden
ebenfalls völlig egale Färbungen erzielt:
Beispiel 16
[0027] Setzt man zum Ausziehen nach dem Behandlungsrezept von Beispiel 1 anstelle der dort
verwendeten Baumwollware hier ein Mischgewebe aus 30 % Polyesterfasern und 70 % Baumwolle
ein, so erhält man auf der Baumwollkomponente eine völlig egale graue Färbung, bei
welcher der Polyesterfaseranteil des Farbguts anschließend noch mit handelsüblichen
Dispersionsfarbstoffen bis zur Einstellung einer Uni-Nuance überfärbt werden kann.
Beispiel 17
[0028] In eine Garnfärbemaschine werden 75 kg Baumwollgarn in Form von Wickelkörpern eingebracht
und der Färbebehälter wird sodann mit 750 1 Wasser von 50°C gefüllt. Man gibt dieser
Flotte nun bei laufender Umwälzpumpe 22,5 kg Glaubersalz sowie eine auf pH 7 gestellte
Zubereitung von 500 g eines in Wasser gelösten Reaktivfarbstoffes der Formel

hinzu. Darauf beginnt man bei Aufrechterhaltung der Temperatur von 50°C im zirkulierenden
Bad mit der Zudosierung von insgesamt 8800 cm
3 einer mit Wasser im Verhältnis von 1:10 verdünnten, konz. Natronlauge (38° Be), wobei
die nachfolgend beschriebene Dosierungsstaffelung eingehalten wird:

[0029] Hernach wird das Textilgut noch 15 min bei fortgesetztem Flottenkreislauf unter den
gleichen Temperaturbedingungen weitergefärbt und dann wie üblich fertiggestellt. Man
erhält eine rosafarbene Garnfärbung, welche nach dem Verstricken zu völlig egaler
Stückware führt.
Beispiel 18
[0030] Verfährt man nach den Anweisungen zum Färben wie in Beispiel 17 beschrieben, jedoch
unte Einsatz von Garn bestehend aus einer Fasermischung von 70 % Baumwolle und 30
% einer mit Dispersionsfarbstoffen vorgefärbten Polyesterfaser, so erhält man nach
Abschluß der Färbeoperation auf dem Baumwollanteil der Ware ebenfalls eine völlig
egale Rosafärbung.
Beispiel 19
[0031] Ein Färbeapparat wird mit 2 kg von im Packsystem aufgemachtem Baumwoll-Kammzug beladen
sowie mit einem Ausziehbad aus 20 1 Wasser von 40°C beschickt. Nun versetzt man diese
Flotte bei laufender Umwälzpumpe mit 1 kg Kochsalz sowie mit einer in etwas Wasser
gelösten Mischung aus 20 g des Farbstoffes Reactive Blue 19 mit der C.I.-Nr. 61200
und 20 g des Farbstoffes Reactive Black 5 mit der C.I.-Nr. 20505, worauf in diesen
Färbeansatz bei weiterer Zirkulation sowie gleichbleibender Temperatur eine wäßrige
Lösung, welche 100 cm
3/1 konz. Natronlauge (38° Be) und 300 cm
3/1 kalz. Soda enthält, zeitlich abgestimmt in der folgenden Weise eingetragen wird:

[0032] Nach abgeschlossener Dosierung des Fixieralkalis wird der Färbevorgang dann innerhalb
von weiteren 30 min sowie bei 40°C zu Ende gebracht und die so gefärbte Ware wie üblich
fertiggestellt. Man erhält eine tiefblaue, völlig egale Färbung.
Beispiel 20
[0033] Eine Jet-Färbemaschine wird zum Färben nach dem Ausziehprozeß mit 300 kg Baumwoll-Trikot
und mit einer Flotte von 2700 1 Wasser beschickt. Nach dem Erwärmen auf 30°C werden
diesem Bad zunächst 110 kg eines Reaktivfarbstoffes der Formel

welche vorher in 100 1 heißem Wasser vorgelöst wurden, zugegeben sowie unter Rotation
des strangförmig geführten Textilguts in dem Färbemedium verteilt. Nach weiterem 10-minütigen
Lauf der Zirkulationsflotte bei derselben Temperatur werden dem Behandlungsbad dann
noch 24375 cm
3 einer durch Auflösen von 15 kg Soda in Wasser angesetzten Lösung des Fixieralkalis
entsprechend dem folgenden Schema zudosiert:

[0034] Im Anschluß an 30 Minuten Nachlauf des Textilstranges bei den eingestellten Bedingungen
wird der behandelte Trikotstoff wie üblich fertiggestellt. Das Warenbild der auf diese
Weise erhaltenen Orangefärbung ist einwandfrei und egal.
Beispiel 21
[0035] Eine Haspelkufe mit Flottenumwälzung wird mit 100 kg Baumwoll-Futterstoff beladen
und mit 2000 1 Wasser gefüllt. Der vorgelegten Flotte werden nunmehr bei Raumtemperatur
3 kg eines Reaktivfarbstoffes der Formel

und nach 10 Minuten zwischenzeitlicher Zirkulation fernerhin noch 140 kg Kochsalz
im Verlauf von 30 Minuten sowie in Form von 3 Portionen zugesetzt. Durch Heizen wird
dann die Badtemperatur innerhalb von 30 Minuten auf 80°C getrieben. Während dieser
Periode werden in den Färbeansatz 52896 cm
3 einer wäßrigen Lösung, hergestellt aus 10000 g Soda und 10000 cm
3 konz. Natronlauge (38° Be), ratenweise entsprechend dem unten angegebenen Zeittakt
eingebracht:

[0036] Auf der in dieser Weise durch Ausziehen gefärbten Ware erhält man im Anschluß an
die übliche Nachbehandlung eine völlig egale Blaufärbung.
Beispiel 22
[0037] In einen Kreuzspulfärbeapparat werden 25 kg von im Aufstecksystem angeordneten Kreuzspulen
aus Baumwollgarn sowie 188 1 Wasser gegeben. Nach Einschalten der Einweg-Zirkulationspumpe
trägt man 375 g eines Reaktivfarbstoffes der Formel

welcher zuvor in 1 1 heißem Wasser vorgelöst wurde, in diese Ausziehflotte ein, worauf
letztere innerhalb von 30 min auf 80°C aufgeheizt wird und während dieser Zeit 11,2
kg Kochsalz portionsweise zugegeben werden. Separat davon hat man unterdessen als
Fixieralkali 14,69 1 einer wäßrigen Lösung angesetzt, welche 2820 g Soda enthält und
die dann im Verlauf von 65 min im nachfolgend gezeigten Zeitrhythmus dem unter Fixierbedingungen
befindlichen Färbebad zudosiert werden:

[0038] Nach beendeter Alkalidosierung wird das Textilgut noch 30 Minuten bei gleicher Temperatur
weitergefärbt und anschließend wie üblich fertiggestellt.
[0039] Zur Beurteilung des Färbeergebnisses wurde das Garn von zwei gefärbten Spulen auf
eine frische Spule so aufgewickelt, daß die inneren Garnlagen der ersten Spule neben
den äußeren Garnlagen der zweiten Spule zu liegen kamen. Bei diesem Vergleich ließen
sich keine Nuancenabweichungen feststellen, was eine einwandfreie egale Färbung bewies.
Beispiel 23
[0040] In einer Jet-Färbemaschine werden 500 kg einer rundgewirkten Schlauchware, bestehend
aus einer Mischung von 35 % Polyesterfaser und 65 % Baumwolle, geladen und man läßt
3100 1 Wasser in den so beschickten Färbebehälter ein. Bei laufender Umwälzpumpe werden
sodann 65 kg Kochsalz der vorgelegten Flotte zugegeben und diese wird nun auf 50°C
aufgeheizt, wonach 1620 g eines Reaktivfarbstoffes der Formel

die man zuvor in 50 1 heißem Wasser gelöst hat, über das Ansatzgefäß dem Behandlungsbad
zugespeist werden. In diese Ausziehflotte läßt man daraufhin unter fortdauernder Zirkulation
sowie bei gleichbleibenden Temperaturverhältnissen einen wäßrigen Alkaliansatz von
119,4 1 Volumen, bestehend aus 9750 g Soda, 165 cm
3 konz. Natronlauge (38° Be) und Wasser, innerhalb von 65 Minuten nach dem in folgender
Tabelle vorgeschriebenen Zugabemodus einfließen:

[0041] Nach weiteren 30 Minuten Färbezeit im Anschluß an die Dosierung des Fixieralkalis
wird die Färbung wie üblich fertiggestellt und dann mit handelsüblichen Dispersionsfarbstoffen
überfärbt. Die so erzielte Nuance der Ware auf der Baumwollkomponente ist einwandfrei
egal.
Beispiel 24
[0042] 92 kg eines als Garn mercerisierten Baumwoll-Trikots werden in einer Haspelkufe ohne
Flottenumwälzung geladen, letztere wird mit 1230 1 Wasser gefüllt sowie mit 69 kg
Glaubersalz beschickt und die Flottentemperatur wird bei laufenden Haspeln auf 90°C
gebracht. Unterdessen hat man unabhängig vom Behandlungsgefäß 1840 g eines Reaktivfarbstoffes
der Formel

in 50 1 heißem Wasser gelöst, welche dann in diesem Stadium des Behandlungsganges
innerhalb von 10 Minuten der Flotte über die Kochwand zugegeben werden. Separat davon
sind zwischenzeitlich 13,8 kg Soda mit Wasser gelöst und auf ein Volumen von 119 1
aufgefüllt worden. Diese Lösung wird anschließend über ein Verteilerrohr in das unter
Fixierbedingungen befindliche Färbebad entsprechend dem unten angegebenen Schema eingetragen:

[0043] Die Färbung ist nach Abschluß der Dosierung des Fixieralkalis beendet und wird wie
üblich der Nachbehandlung unterzogen. Die hierbei resultierende blaugefärbte Ware
weist eine perfekte Egalität auf.
Beispiel 25
[0044] Eine Jet-Färbemaschine wird mit 50 kg Baumwoll-Trikot beschickt. Daraufhin werden
in den Färbebehälter noch 430 1 Wasser eingefüllt und 40 g Kochsalz zugesetzt; die
Temperatur des Bades beträgt 40°C. Hernach wird eine Mischung aus 900 g eines Reaktivfarbstoffes
der Formel
[0045]

600 g des Farbstoffes Reactive Orange 16 mit der C.I.-Nr. 17757 und 900 g des Farbstoffes
Reactive Blue 19 mit der C.I.-Nr. 61200, die man zuvor in 50 1 Wasser gelöst hat,
bei laufender Umwälzung der vorgelegten Flotte zugegeben. Zur Farbstoff-Fixierung
setzt man außerhalb des Färbegefäßes eine alkalische Fixierflüssigkeit an. Dazu werden
2 1 konz. Natronlauge (38° Be) mit Wasser auf ein Volumen von 24,6 1 verdünnt, in
einen Ansatzbehälter gegeben und der auf Färbetemperatur erwärmten Zirkulationsflötte
nach folgendem Schema zudosiert:

[0046] Die Dosierung geschieht mittels einer elektropneumatisch gesteuerten Luftdruckpumpe.
Der angeschlossene Prozessor steuert den Dosierungsvorgang entsprechend der gewählten
Kurve. Die Druckseite der Dosierpumpe ist an der Saugseite der Flottenzirkulationspumpe
angeschlossen.
[0047] Nach 30 Minuten restlicher Färbezeit unter den eingestellten Bedingungen ist die
Färbung beendet, die gefärbte Ware wird wie üblich gespült und heiß gewaschen. Die
Egalität der so erzielten braunen Färbung ist hervorragend.