[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen von Vorband zu Warmbreitband, wobei
Vorbandlängen in einer Fertigstraße aufeinanderfolgend gewalzt werden.
[0002] Warmbreitbandstraßen konventioneller Bauart bestehen aus ein-oder mehrgerüstigen
Vorstraßen und mehrgerüstigen Fertigstraßen.
[0003] Die Vorstraße erzeugt ein Warmband mit einer Dicke im Bereich von 25 bis 60 mm, welches
hinter der Vorstraße frei auslaufen kann, bevor es in die Fertigstraße eingeführt
wird. Das Band wird vor dem Eintritt in die Fertigstraße geschopft. Zu diesem Zeitpunkt
hat es bereits die Vorstraße verlassen.
[0004] Bei Anstich in die Fertigstraße steht die Fertigstraße auf einer sogenannten Einlaufgeschindigkeit,
die für geringe Fertigdicken von 2-3 mm in der Größenordnung von 1m/s liegt. Diese
Geschwindigkeit ergibt sich als Begrenzung aus dem Auslaufrollgang hinter der Fertigstraße,
der eine höhere Geschwindigkeit von ca. 11 m/s für den Bandanfang nicht zuläßt. Würde
man die Geschwindigkeit erhöhen, so würde der Bandanfang durch Anstoßen an die Rollgangsrollen
hochgeschleudert und beim Herabfallen zwischen die Rollgangsrollen abgekantet werden.
Hieraus ergeben sich bekannte Störeffekte hinter der Fertigstraße.
[0005] Nach dem Austritt aus dem Fertiggerüst läuft das Band somit mit einer Geschwindigkeit
von 11 m/s konstant oder mit geringer Beschleunigung über den Rollgang und wird in
der Haspelanlage gefaßt. Nach dem Fassen der Haspelanlage entfällt die Geschwindigkeitsbegrenzung.
Die Straße kann beschleunigt werden.
[0006] Mit Beschleunigung der Fertigstraße steigt die Endwalztemperatur im Fertiggerüst.
Dieser Anstieg der Endwalztemperatur ist unerwünscht. In der konventionellen Bauart
wird jedoch der Anstieg kompensiert durch einen stetigen Temperaturabfall im Warmband
mit zunehmender Walzzeit. Bei richtiger Wahl der Beschleunigung kann der Temperaturanstieg
infolge der Beschleunigung gerade den Temperaturabfall infolge zunehmender Walzzeit
kompensieren. Die Beschleunigung wird demzufolge Temperaturbeschleunigung genannt.
[0007] Die Produktion der Fertigstraße wird für ein gegebenes Ringgewicht begrenzt durch
die maximal mögliche Einfädelgeschwindigkeit von z.B. 10 bis 11 m/s und die maximal
mögliche Temperaturbeschleunigung. Eine Steigerung der Produktion ist möglich, wenn
die Beschleunigung über die Temperaturbeschleunigung hinaus erhöht wird. Diese Maßnahme
ist bekannt und wird praktiziert, führt jedoch zu dem Erfordernis zusätzlicher Kühlung
in der Fertigstraße.
[0008] Modernere Vorstraßenkonzepte sehen bereits Möglichkeiten für die Realisierung einer
konstanten Einlauftemperatur für die Fertigstraße vor. Hierzu gehören:
- Coilbox
- Warmhaltehauben
- Durchlauföfen
- Stoßöfen
[0009] Doch auch bei dieser Konzeption gilt die Begrenzung der Anstichgeschwindigkeit der
Fertigstraße so lange, bis der Bandanfang im Haspel erfaßt ist. Falls bei derartigen
Straßen zur Produktionssteigerung mit höherer Geschwindigkeit gefahren werden soll,
muß eine unzulässig hohe Endwalztemperatur durch entsprechende Kühlung zwischen den
Gerüsten vermieden werden.
[0010] Mit der Erfindung sollen die vorbeschriebenen Nachteile beseitigt werden. Aufgabe
der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens und einer Anlage zum Walzen von Vorband
zu Warmbreitband mit höherer Maßhaltigkeit und gleichförmigerer Gefügeausbildung,
Wobei die Produktivität nochmals erhöht und der Leistungsbedarf verringert wird.
[0011] Nach der Erfidnung wird dies dadurch erreicht, daß aufeinanderfolgend der Fertigstraße
zugeführte Vorbandlängen zu einem Endlosband verbunden werden, das mit konstanter
Geschwindigkeit fertiggewalzt wird und anschließend die Verbindungsstellen aus dem
fertigen Warmbreitband herausgetrennt werden.
[0012] Durch die entstehende Endlosbandlänge entfällt der Nachteil limitierter Geschwindigkeit
bei Anstich im letzten Fertiggerüst. Die Straße kann mit einer konstanten höheren
Produktionsgeschwindigkeit gefahren werden. Bedingt durch die hierdurch entstehende
höhere Umformwärme ist es möglich, die Einlauftemperatur abzusenken auf einen Wert,
der in etwa identisch ist mit der Temperatur am Bandende einer konventionellen Anlage.
Hieraus ergeben sich insgesamt die folgenden Vorteile:
- Die konstante höhere Produktionsgeschwindigkeit ermöglicht, bezogen auf eine Grundlänge
des Vorbandes, eine geringere Walzzeit und damit höhere Produktion.
- Die Einlauftemperatur in die Fertigstraße kann deutlich abgesenkt werden.
- Die Fertigstraße benötigt keine Beschleunigung zur Konstanthaltung der Temperatur.
- Die konstante Temperatur in jedem Gerüst der Fertigstraße verbessert die Voraussetzungen
für eine qualitativ hochwertige Dickenregelung.
- Eine zeitweilige Kühlung zur Kompensation von Zwischenbeschleunigungen entfällt,
wodurch nachteilige Auswirkungen auf die Qualität der Dickenregelung vermieden werden.
- Die Walzentemperaturen erreichen stationäre Betriebswerte. Hierdurch werden Auswirkungen
auf das Bandprofil infolge sich ändernder Temperaturzustände in den Walzen vermieden.
- Die Gefügeausbildung im fertigen Produkt wird durch die konstante Endwalztemperatur
gleichförmiger als bei konventioneller Fahrweise.
[0013] Die aufeinanderfolgenden Vorbandlängen können stirnseitig ganz oder über Teilbereiche
verschweißt werden.
[0014] Alternativ können die aufeinanderfolgenden Vorbandlängen formschlüssig verbunden
werden, wobei die Formschlußkontur vorteilhaft durch Ausklinken einander zugeordneter
Stirnseiten der Vorbandlängen erzeugt wird.
[0015] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist einer Warmbreitbandfertigstraße eine
in Förderrichtung bewegliche Bandlängenverbindungsvorrichtung vorgeordnet und eine
fliegende Querteilanlage, eine Weiche und mehrere Bandhaspeln nachgeordnet.
[0016] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können vorteilhaft durch Stranggießen erzeugte
Vorbandlängen verwendet werden.
[0017] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 Schematisch die Seitenansicht einer Warmbreitbandstraße,
Fig. 2 einen Grundriß zu Fig. 1,
Fig. 3 eine Schweißverbindung zweier Vorbandlängen und
Fig. 4 eine Einrastverbindung zweier Vorbandlängen.
[0018] Von einer Vorstraße oder direkt von einer Stranggießanlage kommende Vorbandlängen
1a, 1b werden in einem Ofen 2 auf Walztemperatur gehalten und aufeinanderfolgend auf
einem Rollgang 3 ausgefördert. Die Vorbandlängen 1a, 1b durchlaufen einen Entzunderer
4 und werden anschließend von einem Treiber 5 einer Vorrichtung zum Verbinden ihrer
zugeordneten Enden zugeführt. Diese Verbindungsvorrichtung 6 ist entlang einer Führung
7 parallel zum Rollgang 3 gleichlaufend mit den Vorbandlängen und zurück beweglich.
[0019] Die Vorbandlängen können entweder gemäß Fig. 3 durch Stumpfschweißen oder gemäß Fig.
4 durch Ausklinken und Einrasten der Enden verbunden werden. Im Falle einer Schweißverbindung
besteht die mitlaufende Verbindungsvorrichtung 6 aus Schneidvorrichtung 8 und einer
Stumpfschweißvorrichtung 9. Hierbei werden die Enden der Vorbandlängen 1a, 1b zunächst
in der Breite verjüngt und danach aufeinandergepreßt und gemäß Fig. 3 stumpfgeschweißt.
[0020] Zur Bildung einer Einrastverbindung gemäß Fig. 4 besteht die Verbindungsvorrichtung
aus der Schneidvorrichtung 8 und einer Einrasteinrichtung 10. Dabei werden zunächst
an den zugeordneten Enden der Vorbandlängen 1a, 1b einander ergänzende Formschlußkonturen
11 hergestellt, die in der Einrastvorrichtung durch übereinanderschieben in Eingriff
gebracht werden.
[0021] Im Anschluß an die Verbindungsvorrichtung 6 befindet sich eine aus sieben Quartowalzgerüsten
12 bestehende Warmbreitbandfertigstraße. Zwischen den Quartowalzgerüsten 12 sind Sprühkühleinrichtungen
13 zur Reduzierung zu hoher Endwalztemperaturen angeordnet.
[0022] Das gewalzte Warmbreitband 1c wird in einer Laminarkühlstrecke 14 auf Haspeltemperatur
abgekühlt. Hinter der Laminarkühlstrecke 14 ist eine fliegende Querteilschere 15 angeordnet,
durch die die Schweiß- bzw. Formschlußverbindungsstelle S bzw. E aus dem Warmbreitband
1c herausgetrennt wird.
[0023] Das Warmbreitband 1c wird über als Weiche dienende Umlenk-und Treibrollen 16, 18
wahlweise zu Haspeln 17 bzw, 19 geleitet.
1. Verfahren zum Walzen von Vorband zu Warmbreitband, wobei Vorbandlängen in einer Fertigstraße aufeinanderfolgend gewalzt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß aufeinanderfolgend der Fertigstraße zugeführte Vorbandlangen (1a, 1b) zu einem
Endlosband verbunden werden, daß mit konstanter Geschwindigkeit fertiggewalzt wird
und daß anschließend die Verbindungsstellen aus dem fertigen Warmbreitband (1c) herausgetrennt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufeinanderfolgenden Vorbandlängen (1a, 1b) stirnseitig ganz oder über Teilbereiche
geschweißt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aufeinanderfolgenden Vorbandlängen (1a, 1b) formschlüssig verbunden werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formschlußkontur durch Ausklinken einander zugeordneter Stirnseiten der Vorbandlängen
erzeugt wird.
5. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß einer Warmbreitbandstraße (12) ein Treiber (5) und eine in Förderrichtung bewegliche
Bandlängenverbindungseinrichtung (8, 9 bzw. 10) vorgeordnet und eine fliegende Querteilanlage
(15, eine Weiche (16, 18) und mehrere Bandhaspeln (17, 19) nachgeordnet sind.
6. Verwendung von durch Stranggießen erzeugten Vorbandlängen (1a, 1b) bei einem Verfahren
nach Anspruch 1.