[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bindung von Laufschaufeln einer thermischen Turbomaschine
durch in Umfangsrichtung sich erstreckende Ansätze, die paarweise mit der ihr zugehörigen
Laufschaufel starr verbunden sind und sich zumindest im Betrieb der Turbine bzw. des
Verdichters über ebene Berührungsflächen abstützen.
[0002] Durch eine solche Bindung der Laufschaufeln am Umfang im oberen Teil der Schaufeln
wird die Eigenfrequenz angehoben; außerdem ist die Erregbarkeit eines gebundenen Schaufelkranzes
wesentlich geringer.
[0003] Bekannte Bindungen der Laufschaufeln bzw. Laufschaufelgruppen von Dampfturbinen und
Verdichtern sind Deckplatten, die-in Umfangsrichtung ein gewisses Übermaß aufweisen,
durch das beim Einbau der Schaufeln eine tangentiale Vorspannung zwischen den Deckplatten
entsteht, oder bogenförmige Elemente, sogenannte Arkaden, in Form von paarweise an
der Laufschaufel befestigten Stahlbögen, wobei die V-förmigen Enden zweier benachbarter
Stahlbögen ineinander greifen und in Umfangsrichtung unter Druckvorspannung stehen,
oder Stützflügel, d. h. in Umfangsrichtung sich erstreckende Ansätze an den Schaufeln
mit strömungsgünstig ausgebildetem Prof il. - Verschie- bun
gen zwischen diesen umfangsverspannten Bindungselementen - z. B. durch radiale Dehnung
oder Entwindung der Laufschaufeln unter Fliehkraft und daraus resultierender tangentialer
Längenänderung des Radkranzes, durch Temperaturdifferenzen zwischen Schaufelbindung-Läufer
und Schaufel, wie sie insbesondere bei Turbinen mit großen Schwankungen des Gegendrucks
auftreten - führen jedoch zu erhöhtem Verschleiß und Änderung des Reibverhaltens zwischen
den Kontaktflächen, was das Schwingungs- und Festigkeitsverhalten des Schaufelkranzes
negativ beeinflußt. Als weiterer Nachteil wird auch die Möglichkeit punktförmigen
Sitzes der Kontaktfläche, wie er aus Fliehkraftsverformung des Bindeelementes oder
fertigungsbedingt entstehen kann, angesehen.
[0004] Im Flugtriebwerksbau ist es bekannt, an den Kontaktflächen der Schaufelbindungselemente
besondere Spritzbeschichtungen und Auftragsschweißungen mit überwiegend harten Werkstoffen
wie z. B. Wolfram-Karbid, Chromkarbid und dergleichen aufzubringen. Diese, für die
relativ kurze Betriebszeit bei Flugtriebwerken durchaus ausreichenden Maßnahmen, sind
jedoch für Dampfturbinen nicht wirtschaftlich anwendbar, weil dort über die gesamte
Betriebszeit von 200 000 Stunden und mehreren 1000 Starts eine langzeitige Konstanz
der Bindungs- und Reibungsverhältnisse erforderlich ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bindung der eingangs genannten Art
zu schaffen, die für alle Betriebsbereiche der Maschine und für eine ausreichende
Zeit einen definierten, von Fertigung, Material und Betriebsverhalten unabhängigen,
flächigen Kontakt zwischen den Bindungselementen gewährleistet. Außerdem soll die
Konstanz der Reibungsverhältnisse zwischen den Bindungselementen zum Schutz vor Überbeanspruchung
einzelner Laufschaufeln infolge von Instabilitäts- und Ausweichvorgängen und zur Minimierung
des Reibverschleißes gesichert sein.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine oder beide Berührungsflächen
pro benachbartes Ansatzpaar von der bzw. den ebenen Stirnflächen eines bzw. zweier,
je einen konischen Sitz aufweisender Druckkörper gebildet sind, daß jeder Druckkörper
in einer Ansatz-Ausnehmung mit einem konischen Sitz, dessen Neigung steiler als die
Neigung des Druckkörpers-Sitzes ist, kippbeweglich gelagert ist, und daß jeder Druckkörper
durch das Moment F Kontakt m selbsteinstellend, sowie beim F
T Schleudern seine endgültige Plazierung und Bettung erhält, sowie das Biegemoment F e selbsthemmend
überträgt, wobei F
T die Umfangskraftkomponente und e die exzentrische Lage bzw. m der Abstand der Druckkörperkante
zur Druckkörper-Symmetrieachse bedeuten.
[0007] Der konische Sitz der Druckkörper ermöglicht einerseits die zurparallelen Anpassung
an die Stützfläche erforderliche Drehbewegung durch die Winkeldifferenz Δϕ, sowie
andererseits das kerbfreie Einleiten von Momenten und Drücken, auch aus der Fliehkraft,
was die Dauerfestigkeit der Verbindung sichert. Die Druckkörper erhalten beim Schleudern,
durch örtliches Fließen des Druckkörper-Sitzes bis zur ringförmigen Auflage im Sitz
der Ansätze, ihre endgültige Plazierung und Bettung mit über der Kontaktfläche annähernd
gleichförmiger Flächenpressungsverteilung; da der von der idealen Ringfläche abweichende,
kegelschnittförmige Sitz durch einmalige Plastifizierung und elastische Bettung kraft-und
formschlüssig wird, können in hohem Maße von dem unter Druck stehenden Druckkörpern
durch das Verhältnis e/ϑ selbsthemmende Biegemomente aus der Koppelschwinaung übertragen
werden. - Durch die lockere Befestigung der Druckkörper ist auch deren Auswechselbarkeit
relativ problemlos und ortsunabhangig, so daß auch Auswechselbarkeit in Kraftwerk
gegeben ist.
[0008] Aus Gründen des Kanten- und Verschleißschutzes, sowie um singuläre Druckspannungen
am Gleitflächenrand abzubauen, ist, in weiterer Ausgestaltung der Erfindung, jeder
Druckkorper am vorderen Ende konisch abgeschrägt.
[0009] Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Bindung besteht darin, daß
jeder Druckkörper einen zylindrischen Abschnitt zwischen seinem konischen Sitz und
seinem Vorderteil aufweist, und daß Druckkörper mit verschiedenen Höhen des zylindrischen
Abschnitts eingesetzt sind. - Durch diese Maßnahmen ist bei der Montage durch entsprechende
Auswahl der Druckkörperhöhen ein eng toleriertes Spiel zwischen allen Kcntaktflächen,
oder eine gewünschte tangentiale Vorspannung in der Bindung, einstellbar, wodurch
über den Umfang unterschiedliche Spaltdifferenzen, wie sie sich aus Fertigung und
Montage ergeben, und daraus resultierende Spannungserhöhungen in den Schaufelblättern,
vermieden sind: außerdem ist ein nachträgliches Abstimmen der Resonanzfrequenzen möglich.
[0010] Um die Druckkörper in den Bindungselementen durch loses Verstemmen befestigen zu
können, weisen die Druckkörper zwischen dem zylindrischen Abschnitt und dem insbesondere
konischen Vorderteil je einen konischen Abschnitt auf.
[0011] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung bestehen die Druckkörper aus
einem Werkstoff mit geringen Unterschieden zwischen Haft- und Gleitreibung,gerinaer
oder keiner Porosität, hoher Druck- und Biegefestigkeit, hoher Korrosionsbeständigkeit
und - erforderlichenfalls - hoher Abriebfestigkeit. - Dadurch gestattet unabhängig
von Schaufel-Fertigungsverfahren, Schaufel-Fertigungsablauf und Schaufel-Werkstoff,
die Herstellung der Druckkörper bei relativ freier Wahl des Werkstoffs eine optimale
Auswahl der Gleitbartner mit gewünschtem möglichst konstantem Reibungskoeffizienten,
d. h. Gleitpartner mit geringen Unterschieden zwischen Haft- und Gleitreibung, ohne
Fressen und unter Beachtung des Korrosionsschutzes, wobei die Bindungsfunktion, und
damit das gewünschte Schwingungsverhalten, sichergestellt ist. - Bei entsprechender
Werkstoffauswahl sind für die gewünschte, relativ lange Zeit defninierte Kontaktverhältnisse
zwischen den Bindungselementen sichergestellt, so daß die erfindungsgemäße Bindung
speziell bei Dampfturbinen und Verdichtern, also Maschinen mit langer Lebensdauer,
einsetzbar ist.
[0012] Die Auswahl der Druckkörper und ein möglicher Austausch sind erleichtert, wenn -
in weiterer Ausgestaltung der Erfindung - jeder vordere, zylindrische Wandungsteil
im zugehörigen Ansatz unten und/oder oben eine entsprechende Öffnung aufweist.
[0013] Um die erfindungsgemäße Bindung auch bei axial montierten Laufschaufeln - z. B. geraden
oder gebogenen Tannenbaumfußverbindungen - anwenden zu können, ist jeder Druckkörper
symmetrisch zu seiner Längsmittelebene seitlich abgeschnitten, derart, daß der Abstand
zwischen den geraden Seitenflächen etwas geringer ist als die Breite der Öffnung bzw.
Öffnungen im Ansatz-Wandungsteil.
[0014] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigt:
Figur 1a, 1b eine Draufsicht auf einen Schaufelkranzausschnitt im Außerbetriebszustand
(1a) und im Betriebszustand (1b),
Figur 2 eine Seitenansicht auf einen Schaufelansatz,
Figur 3 einen Schnitt gemäß der Linie II-II nach Figur 2, und
Figur 4a, 4b einen modifizierten Druckkorper in einer Seitenansicht und in einer Draufsicht.
[0015] Mit 1 sind die verwundenen, radial montierbaren Laufschaufeln beziffert, an denen
je zwei, in Umfangsrichtung weisende stählere Ansätze 2 - je ein Ansatz auf verschiedenen
Seiten der Schaufelblätter - starr befestigt sind. Vorzugsweise sind die Ansätze 2
integraler Bestandteil der zugehörigen Laufschaufel. - Die Ansätze 2 sind in dem dargestellten
Beispiel zwar als Stützflügel mit einem strömungsgünstigen Profil 3 dargestellt; sie
können aber auch Deckplatten oder andere Bindungselemente sein. - Die freien Enden
der Ansätze 2 weisen ebene, schräge Flächen auf; wobei die Ebene durch diese Fläche
- in der Draufsicht gesehen - um einen solchen Winkel gegenüber der Umfangsrichtung
verdreht ist, daß die vorher erwähnten Verschiebebewegungen zwischen den später erwähnten
Kontaktflächen 6e möglich sind, und nicht etwa die Laufschaufein durch Selbsthemmung
an der Verdrehung gehindert sind.
[0016] Die Ansätze 2 weisen an ihren ebenen Stirnflächen Ausnehmungen mit je einem konischen
Sitz 4 und je einem konkaven, an den konischen Sitz 4 anschließenden Wandungsteil
5 zur lockeren Aufnahme von Druckkörpern 6 auf
[0017] Die Druckkörper 6 bestehen für den bevorzugren Anwendungsbereich aus einem Werkstoff
möglichst geringer Porosität, hoher Druck- und Biegefestigkeit, hoher Korrosionsbeständigkeit
und hoher Abriebfestigkeit, was bei bestimmten gesinterten Hartmetallen, bestimmten
im sogenannten HIP-Verfahren - Verdichtung unter hohem Druck und hoher Temperatur
- hergestellten Hartmetallen oder bei bestimmten Keramikplatten mit hoher Oberflächengüte
gegeben ist.
[0018] Jeder einstückige Druckkörper 6 weist mehrere Abschnitte auf, nämlich einen kegelstumpfförmigen
sitz 6a, einen zylindrischen Zwischenteil 6b mit unterschiedlich wählbarer Höhe h,
einen kegelstumpfförmigen Zwischenteil 6c mit einem Konus, der einer Montage-Befestigung
im Ansatzhohlraum durch loses Verstemmen dient, und einem kegelstumpfförmigen Vorderteil
6d mit einem Konus mit ebener kreisförmiger Kontaktfläche 6e, die durch ent- s
prechende Bearbeitungsverfahrer. wie Schleifen oder dergleichen mit der entsprechend
hohen Oberflächengüte versehen sind.
[0019] Die Neigung des konusförmigen Sitzes 6a des Druckkörpers 6 ist um den winkel Δϕ geringer
als die Neigung des konusförmigen Sitzes 4 im Ansatz 2; außerdem ist der Durchmesser
des Wandungsteils 5 des Ansatzes 2 größer als der größte Durchmesser des Druckkörpers
6, so daß die erforderliche kippbewegliche Lagerung des Druckkörpers 6 zur Selbsteinstellung
vorliegt.
[0020] Sind entsprechend große Kontaktflächen 6e nötig, dann ist der größte Durchmesser
des Druckkörpers 6 und der entsprechende Durchmesser im Ansatz 2 größer als die größte
Höhe H des Ansatz-Profils, so daß der Wandungsteil 5 oben und unten Öffnungen 7a,
7b aufweist. - Ist der größte Durchmesser des Druckkörpers 6 hingegen kleiner als
die maximale Höhe h des Ansatz-Profils, ist eine Freifräsung zumindest an der Unterseite
des Wandungsteils 5 für den einfachen Austausch bzw. das Entfernen des Druckkörpers
6 vorteilhaft, weil-dann eine Angriffsfläche für ein Werkzeugroder dergleichen vorhanden
ist. - Die Druckkörper 6 ragen mit ihren Kontaktflächen 6e aus den Stirnflächen der
Ansätze 2 in Umfangsrichtung hervor.
[0021] Zwischen dem konusfermigen Sitz 4 im Ansatz 2 und dem konusförmiger, Pitz 6e am Druckkörper
6 kann noch eine dünne Schicht aus Kunststoff, eine galvanisch auf den Druckkörper
aufgebrachte Zwischenschicht oder ähnliches vorgesehen sein.
[0022] Die Druckkörper 6 aus entsprechendem Hartmetall sind paarweise an zwei benachbarten
Ansätzen 2 angewendet.-Prinzipiell ist aber auch der Einsatz nur jeweils eines Druckkörpers
an einem der Ansätze 2 und sein Zusammenwirken mit der ebenen Stirnfläche des benachbarten
Ansatzes an der nächsten Schaufel denkbar. Dazu ist es aber erforderlich, einen geeigneten
Werkstoff für den Druckkörper zu wählen, der mit der stählernen Ansatz-Stirnfläche,
ohne zu Fressen oder dergleichen zu neigen, zusammenwirkt. Ein geeigneter Werkstoff
für die Druckkörper wären z. B. bestimmte Bronzen.
[0023] Da die Spaltbreite Δs zwischen jeweils zwei benachbarten Ansatzen 2 aus Fertigungsgründen
über den Umfang streut, werden entsprechende Druckkörper 6 mit unterschiedlicher,
der jeweiligen Spaltbreite angepaßter Höhe h ausgewählt, derart, daß nach dem Einbringen
der Druckkörper 6 in die Öffnungen 7 in den Ansätzen 2 die Spaltbrelren über den Umfang
annähernd gleich sind. - Nach dem radialen Einbau der Lauf schaufeln ist in dem bevorzugten
Anwendungsbei- spiel keine tangentiale Vorspannung vorhanden.
[0024] Die Druckkörper 6 können durch zwei leichte, die Selbsteinstellung der Druckkörper
nicht behindernde Montagesicherungen 8 am Herausfallen gehindert werden, falls Laufschaufeln
nach der Erstmontage nochmals ausgebaut werden müssen.
[0025] Die Druckkörper 6 sind selbsteinszellend, weil beim Drehen des Schaufelkranzes infolge
des Momentes F
T·m - wobei F die Umfangskraftkomponente und m der Abstand der Druckkörperkante zur
Druckkörpersymmetrieachse 9 bedeuten - eine Drehung des Druckkörpers bis zu der aus
der unterschiedlichen Neigung der Sitze resultierende Winkeldifferenz Δϕdie bei genauer
Fertigung in der Größenordnung von 15' bis 30' (Winkelminuten) liegt - erfolgt, so
daß die aus Fertigungsgründen immer vorhandenen Abweichungen aus der parallelen Lage
(Exzentrizität e) ausgeglichen werden. - Nach erfolger Selbsteinstellung liegen die
Kontaktflächen, wie vorher bereits erwähnt, so schräg zur Umfangsrichtung , daß Selbsthemmung
bei Verschiebungen jeweils zweier benachbarter kreisförmiger Kontaktflächen 6e mit
Sicherheit vermieden sind.
[0026] Die Druckkörper 6 erhalten durch Höchstlast, z. B. beim bei Überdrehzahl (= über
der Nenndrehzahl der Turbine liegende Drehzahl) stattfindenden Schleudern, durch einmaliges
örtliches Fließen des Druckkörper-Sitzes 6a bis zur ringförmigen Auflage im Bindungselement
(Ansatz 2) ihre endgültige Plazierung und Bettung, wobei über der Kontaktfläche 6e
annähernd gleichförmige Flächenpressungsverteilung anfällt. Dabei wird der von der
idealen Ringfläche abweichende, Kegelschnittform aufweisende Sitz durch einmalige
Plastifizierung und elastische Bettung kraft- und formschlüssig.
[0027] Zur Vermeidung von Punktberührung muß ferner über alle in der Kontaktfläche liegende
Achsen die Bedingung

M erfüllt sein, wobei bedeuten:
FT Umfangskraftkomponente mit um den Abstand e versetzter Wirkungslinie gegenüber der
Druckkörpersymmetrieachse 9
e Exzentrizität
ϑ senkrechte Entfernung der Druckkörperauflage von der Druckkörper-Längsmittelebene
µ Reibungskoeffizient
M BiegemomEnt
[0028] Die Laufschaufeln 1 können auch durch Wahl entsprechender Höhen h mit solchen Druckkörpern
ausgerüstet werden, daß beim Einbau der Spalt zwischen den Druckkörpern 6 Null ist,
oder daß ein tangentiales Übermaß gegeben ist, so daß nach dem Einbau der Schaufeln
bereits bei ruhendem Turbinenschaufelkranz eine gewünschte tangentiale Vorspannung
zwischen den Ansätzen 2 mit den Druckkörpern 6 vorhanden ist, wobei die Vorspannung
im Betriebszustand der Turbine noch verstärkt wird.
[0029] Die erfindungsgemäße Bindung ist prinzipiell auch bei geraden Schaufeln anwendbar;
nur muß hier durch geeignete Maßnahmen dafür gesorgt werden, daß sich die Kontaktflächen
bzw. die Ansätze mit Druckkörpern sowohl in Ruhe, als auch im Lauf der Turbinen bzw.
Verdichterschaufeln mit entsprechender Umfangskraft gegeneinander abstützen.
[0030] Auch bei axial montierbaren Laufschaufeln, z. B. Schaufeln mit Tannenbaumfuß, sind
die Druckkörper, auch nach Montage der Schaufeln im Radkranz, ohne montageedingte
Einschrankung des Reibwinkels ψ R einsetzbar. Wenn der Spalt zwischen den Ansätzen
für die Montage nicht groß genug ist und die Laufschaufeln nicht entsprechend weit
auseinander gedrückt werden können, müssen die Druckkörper im oberen Bereich auf gegenüberliegenden
Seiten abgeschnitten werden, derart, daß die Breite des Druckkörpers zwischen den
abgeschnittenen, geraden, parallelen Flächen etwas geringer ist als die Breite der
Öffnung im Ansatz 2. Der abgeschnittene Druckkörper wird radial, senkrecht zur Turbinenachse
durch die Öffnung eingeschoben und dann um 90° gedreht, so daß die runden Abschnitte
den entsprechenden runden Abschnitten des Wandungsteils 5 gegenüberliegen. Es müssen
übrigens auch nicht, wie aus Figur 2 ersichtlich, zwei gegenüberliegende Öffnungen
7 vorhanden sein, sondern es genügt auch eine Öffnung, die man vorzugsweise unten
am Ansatz 2 in dessem äußeren Bereich vorsehen wird.
[0031] Ist - wie im gezeichneten Ausführungsbeispiel dargestellt - bei den Laufschaufeln
in Ruhe jeweils ein geringer, konstanter Spalt zwischen den gegenüberliegenden Druckkörpern
6 vorhanden, dann wird im Lauf - da sich die Ansätze 2 durch Drehung der Schaufeln
nähern oder aufbieaender Spalt zunachst Null und später entstent ein gewisses tangentiales
Übermaß mit daraus resultierender tangentialer Spannung, so daß die Druckkörper 6
unter entsprechend hohem Druck stehen, was eine vor allem in Umfangsrichtung sehr
wirksamen Abstützung ergibt.
[0032] Dehnen sich die Ansätze 2 - z. B. durch Erwärmung - in Umfangsrichtung, dann gestatten
die Schaufeln durch eigenes Verdrehen den Ansätzen 2 die der Dehnung entsprechende
Lage einzunehmen, wobei die Kontaktflächen sich gegeneinander verschieben und die
Kontaktflächen durch die Selbsteinstellung der Druckkörper parallel bleiben.
[0033] Bevorzugtes Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Bindung sind Endschaufeln im Niederdruckteil
großer Dampf - turbinen. Die erfindungsgemaße Bindung ist grundsatzlich Tedoch auch
bei Schaufelkranzen anderer Dampfturbinenstufen, bei Schauelkränzen von Verdichtern,
Gasturbinen und dergleichen anwendbar.
1. Bindung von Laufschaufeln einer thermischen Turbomaschine durch in Umfangsrichtung
sich erstreckende Ansätze, die paarweise mit der ihr zugehörigen Laufschaufel starr
verbunden sind und sich zumindest im Betrieb der Turbine bzw. des Verdichters über
ebene Berührungsflächen abstützen, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder beide Berührungsflächen
pro benachbartes Ansatzpaar (2) von der bzw. den ebenen Stirnflächen eines bzw. zweier,
je einen konischen Sitz (6a) aufweisender Druckkörper (6) gebildet sind, daß jeder
Druckkörper (6) in einer Ansatz-Ausnehmung mit einem konischen Sitz (4), dessen Neigung
steiler als die Neigung des Druckkörper-Sitzes (6a) ist, kippbeweglich gelagert ist,
und daß jeder Druckkörper (6) durch das Moment FT Kontakt, m selbsteinstellend ist, be.im FT Schleudern Kontakt Schleudern seine endgültige Plazierung und Bettung erhält sowie
das Biegemoment FT·e selbsthemmend überträgt, wobei FT die Umfangskraftkomponente und e die exzentrische Lage bzw. m der Abstand der Druckkörperkante
zur Druckkörper- Symmetrieachse (9) bedeuten.
2. Bindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Druckkörper (6) am vorderen
Ende (Vorderteil 6a). konisch abgeschrägt ist.
3. Bindung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Druckkörper
(6) zwischen seinem konischen Sitz (6a) und seinem insbesondere konischen Vorderteil
(6d) einen zylindrischen Abschnitt (6b) aufweist.
4. Bindung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß über den Laufschaufelkranz
Druckkörper (6) mit verschiedenen Höhen des zylindrischen Abschnitts (6b) eingesetzt
sind.
5. Bindung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Druckkörper (6) zwischen
dem zylindrischen Abschnitt (6b) und dem insbesondere konischen Vorderteil (6d) einen
konischen Abschnitt (6c) aufweist.
6. Bindung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkörper
(6) aus einem Werkstoff mit geringen Unterschieden zwischen Haft- und Gleitreibung,
geringer oder keiner Porosität, hoher Druck-und Biegefestigkeit und hoher Korrosionsbeständigkeit
bestehen.
7. Bindung nach den Ansprüchen1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkörper
(6) aus einem Werkstoff mit geringen Unterschieden zwischen Haft- und Gleitreibung,
geringer oder keiner Porosität, hoher Druck-und Biegefestigkeit, hoher Korrosionsbeständigkeit,
und hoher Abriebfestigkeit bestehen.
8. Bindung nach Anspruch 1, wobei sich an jeden konischen Sitz im zugehörigen Ansatz
ein vorderer zylindrischer Wandungsteil anschließt, dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Wandungsteil (5) unten und/oder oben eine entsprechende Öffnung (7) aufweist.
9. Bindung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Druckkörper (6) symmetrisch
zu seiner Längsmittelebene seitlich abgeschnitten ist, derart, daß der Abstand zwischen
den geraden Seitenflächenteilen etwas geringer ist als die Breite der Öffnung bzw.
Öffnungen (7) im Ansatz-Wandungsteil (5).