(19)
(11) EP 0 203 307 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.12.1986  Patentblatt  1986/49

(21) Anmeldenummer: 86104192.9

(22) Anmeldetag:  26.03.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01B 2/00, E01B 3/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 14.05.1985 DE 3517295

(71) Anmelder: KEMNA Bau Andreae GmbH & Co. KG
D-2080 Pinneberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Andreae, Nicolaus
    D-2125 Salzhausen (DE)
  • Reinboth, Kurt
    D-4300 Essen 16 (DE)
  • Beecken, Gerhard
    D-2096 Toppenstedt (DE)
  • Schreiner, Hans
    D-8000 München (DE)

(74) Vertreter: Leine, Sigurd, Dipl.-Ing. et al
LEINE & KÖNIG Patentanwälte Burckhardtstrasse 1
D-30163 Hannover
D-30163 Hannover (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Eisenbahnoberbau mit Y-förmigen Stahlschwellen und einer Asphalttragschicht sowie Verfahren zur Herstellung dieses Eisenbahnoberbaus


    (57) Ein Eisenbahnoberbau weist die Schienen tragende, Y-förmige Stahlschwellen sowie eine Asphalttragschicht zur Verteilung der Last von den Schwellen auf den Untergrund auf. Die Stahlschwellen sind mittels eines Klebstoffes unmittelbar auf die Asphalttragschicht aufgeklebt. Diese Ausführungsform ist einfach, wenig arbeitsintensiv und damit billig, gleichzeitig auch dauerhaft.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Eisenbahnoberbau der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Oberbaus gemäß Anspruch 14.

    [0002] Durch die Zeitschrift ETR (28) 5-1979, Seiten 437 und 438, ist ein Eisenbahnoberbau der betreffenden Art bekannt, bei dem die Asphalttragschicht zur flexiblen Anpassung und gleichmäßigen Lastverteilung in den Untergrund dient. Auf dieser Asphalttragschicht ist eine Spezialasphaltschicht angeordnet, die eine große Standfestigkeit, Wärmebeständigkeit und insbesondere Biegefestigkeit hat und zur gleichmäßigen Lastverteilung in den Asphalt dienen soll. Der Gleisrost ist in porenarmes Kolloidmaterial teilweise eingebettet, damit eine gleichmäßige Verteilung der Last in den Asphalt erfolgt. Die Y-förmigen Stahlschwellen sind durch Ankerbolzen verschraubt und gehalten.

    [0003] Dieser bekannte Eisenbahnoberbau hat ein gutes Verhalten, jedoch ist die Konstruktion aufwendig und arbeitsintensiv, so daß sie allgemein keine Anwendung gefunden hat.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Eisenbahnoberbau der betreffenden Art zu schaffen, der in seiner Konstruktion einen geringen Aufwand und Arbeitseinsatz erfordert.

    [0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebene Lehre gelöst.

    [0006] - Nach dieser Lehre ist lediglich die Herstellung einer Asphaltschicht erforderlich, die sich nach den aus dem Straßenbau bekannten Regeln so dimensionieren läßt, daß sie unmittelbar die Auflagekräfte der Y-Stahlschwellen aufnehmen kann. Die Befestigung der Y-Stahlschwellen auf der Asphalt- " tragschicht erfolgt in äußerst einfacher Weise ganz einfach durch Verkleben. Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß . eine solche Klebverbindung eine ausreichende Festigkeit und Sicherheit bietet. Lediglich zur Sicherheit ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß eine zusätzliche Sicherung durch Verschraubung erfolgt.

    [0007] Der Klebstoff ist für die Verklebung nur im Bereich der Auflage der Y-Stahlschwellen auf die Asphalttragschicht erforderlich. Es ist jedoch zweckmäßig, dem Klebstoff die Form einer Schicht zu geben, die sich im Bereich der Y-Stahlschwellen über die gesamte Ausdehnung der Asphalttragschicht erstreckt. Dadurch erfolgt eine Abdichtung der Asphalttragschicht, und es ist möglich, die Schicht des Klebstoffes durch einen kontinuierlichen Vorgang aufzubringen. Als Klebstoff wird zweckmäßigerweise ein elastischer und stark dehnbarer Klebstoff verwendet, der geringfügige Relativbewegungen zwischen den verklebten Flächen ermöglicht. Eine weitere zweckmäßige Eigenschaft des Klebstoffes besteht in einer hohen inneren Reibung, die zur Schwingungsdämpfung und damit zur Geräuschdämpfung führt. Zweckmäßig ist auch eine hohe Plastizitätsspanne von wenigstens 130° C und ein Erweichungspunkt Ring und Kugel über 100° C. Der Brechpunkt nach Fraaß liegt zweckmäßigerweise unter -30° C.

    [0008] Der Klebstoff hat zweckmäßigerweise eine Dicke von 3-5 mm. Dadurch ist er in besonderem Maße in der Lage, geringe Unebenheiten in der Oberfläche der Asphalttragschicht und auch in der Unterseite der Schwelle auszugleichen.

    [0009] Obwohl die Asphalttragschicht erfindungsgemäß nur einschichtig ist und daher ein einfaches Herstellen ermöglicht, ist es doch gleichzeitig möglich, der Asphalttragschicht in ihrem oberen Bereich andere Eigenschaften zu geben, beispielsweise durch Beimischung eines polymermodifizierten Bitumens als Bindemittel. Hierdurch wird eine bessere Haftung des Bindemittels am Gestein und die notwendige Standfestigkeit auch bei größerem Bindemittelgehalt erreicht.

    [0010] Zum Schutz der Asphalttragschicht und/oder der Klebstoffschicht vor zu hoher Erwärmung ist es zweckmäßig, sie durch eine Schotterschicht abzudecken.

    [0011] Ein Verfahren zur Herstellung eines Eisenbahnoberbaus gemäß Anspruch 1 ist in Anspruch 14 angegeben. Dieses Verfahren läßt sich einfach und kontinuierlich durchführen, so daß eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit bei geringem Preis möglich ist.

    [0012] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.

    [0013] Die Zeichnung zeigt einen Teilquerschnitt durch einen Eisenbahnoberbau im Bereich einer der beiden Schienen. Auf einer Frostschutzschicht 1 befindet sich eine Asphalttragschicht 2, auf der Y-Stahlschwellen 3 mittels einer durch eine stark gestrichelte Linie angedeuteten Schicht 4 aus Klebstoff aufgeklebt sind. Auf den Stahlschwellen 3 liegt eine nachgiebige Platte 5 auf, auf der eine Rippenplatte 6 aufliegt, die seitlich durch Spurkeile 7 und Anschläge 8 geführt ist. Auf der Rippenplatte 6 liegt eine Schiene 9 auf, deren Fuß 10 durch Spannklemmen 11 und Schrauben 12 gehalten ist.

    [0014] Im Bereich der Asphalttragschicht 2 erstreckt sich ein Ankerband 12 aus Stahlblech, an das Bolzen 14 angeschweißt sind, auf deren Gewindeenden 15 Muttern 16 aufgeschraubt sind, die die unteren Querteile der Y-Stahlschwellen sichert


    Ansprüche

    1. Eisenbahnoberbau, mit die Schienen tragenden Y-förmigen Stahlschwellen und mit einer Asphalttragschicht zur Verteilung der Last von den Schwellen in den Untergrund, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlschwellen (3) mittels Klebstoff unmittelbar auf die Asphalttragschicht (2) aufgeklebt sind.
     
    2. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff eine sich im Bereich der Stahlschwellen (3) über die gesamte Ausdehnung der Asphalttragschicht (2) erstreckende Schicht (4) bildet.
     
    3. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff elastisch ist.
     
    4. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff eine hohe Dehnbarkeit hat.
     
    5. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff eine hohe innere Reibung hat.
     
    6. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff eine Plastizitätsspanne von wenigstens 130° C hat.
     
    7. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff einen Erweichungspunkt Ring und Kugel über 100° C hat. :
     
    8. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff einen Brechpunkt nach Fraaß unter -30° C hat.
     
    9. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff eine Dicke von 3 - 5 mm hat.
     
    10. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff ein Thermoplast ist.
     
    11. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Asphalttragschicht (2) in ihrem oberen Bereich Anteile von polymermodifiziertem Bitumen aufweist.
     
    12. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Asphalttragschicht (2) in Richtung der Schienen (9) verlaufende Ankerbleche, insbesondere Ankerbänder (13), eingebettet sind, an denen Ankerbolzen (14) angeschweißt sind, die mit den Stahlschwellen (3) verschraubt sind.
     
    13. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Asphalttragschicht (2) bzw. die Schicht (4) durch eine Schotterschicht abgedeckt ist.
     
    14. Verfahren zur Herstellung eines Eisenbahnoberbaus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Asphalttragschicht (2) ein Gleis (3, 5-12) lose verlegt wird, das dann mittels eines Schienenfahrzeugs vor Kopf das Gleis (3, 5-12) angehoben, in den so gebildeten Zwischenraum zwischen Asphalttragschicht (2) und Gleis (3, 5-12) eine Auftragsvorrichtung für thermoplastischen Klebstoff eingeführt und der Klebstoff in heißem Zustand als gleichmäßig dicke Schicht (4) auf die-Asphalttragschicht (2) aufgetragen wird, während gleich- - zeitig die Stahlschwellen (3) in die noch weiche Schicht (4) des Klebstoffes eingedrückt werden.
     
    15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Asphalttragschicht (2) vor dem losen Verlegen des Gleises (3, 5-12) plangefräst wird.
     
    16. Verfahren - nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Auftragsvorrichtung eine Spritzvorrichtung verwendet wird.
     
    17. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (4) aus Klebstoff hinter der Auftragsvorrichtung mittels einer Verteil- und/oder Glättvorrichtung geglättet wird.
     
    18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß als Verteil- und/oder Glättvorrichtung eine durchlöcherte Rolle verwendet wird.
     
    19. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlschwellen (3) vor Eindrücken in die Schicht (4) des Klebstoffes erwärmt werden.
     




    Zeichnung