[0001] Die Erfindung betrifft eine Strömungsmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruches
1, wie sie beispielsweise aus der DE-OS 23 33 525 als bekannt hervorgeht.
[0002] In der eingangs genannten Schrift ist ein Abgasturbolader mit einem Radialverdichter
und einer Radialturbine aufgezeigt. In einem vom Strömungsmittel radial durchströmten
Ringkanal des Turbinengehäuses sind verstellbare Leitschaufeln angeordnet.
[0003] Die Leitschaufeln sind jeweils an einer Schmalseite mit Lagerzapfen versehen, die
in Lagerbohrungen in der zum Lagergehäuse angrenzenden Ringkanalwand drehbar gelagert
sind. An den
La-gerzapfen greifen Betätigungshebel an, die mit einem Verstellring zusammenwirken.
Zwischen den Ringkanalwänden und den Schmalseiten der Leitschaufeln ergeben sich Spalte,
die den Wirkungsgrad der Strömungsmaschine beeinflussen. Die Spaltweite ist bei der
aufgezeigten Konstruktion, bei der die Toleranzen aneinandergesetzter Gehäuseteile
die Ringkanalbreite bestimmen, besonders ungünstig. Denn die Maßhaltigkeit eines aus.verschiedenen
Teilen zusammengesetzten Bauteiles, wie es beispielsweise das Verdichtergehäuse und
das Turbinengehäuse darstellt, wobei letzteres entgegen der Zeichnung nicht einstückig
ausgeführt sein kann, wenn Laufrad und Leitschaufeln angebaut werden sollen, ist von
den vorgegebenen konstruktiven Toleranzen abhängig, die mit wirtschaftlich vertretbarem
Aufwand noch herstellbar sind. Eine nachträgliche Bearbeitung der maßgebenden Gehäusewandungen
ist in zusammengesetztem Zustand nicht mehr möglich. Dementsprechend kann der Abstand
zwischen den Ringkänalwänden zwischen einem Minimal- und Maximalwert variieren. Die
Schaufelbreiten müssen kleiner als die Minimalbreite des Ringkanals gewählt werden.
Berücksichtigt werden muß bei der Wahl der Schaufelbreite auch der Einfluß des Verzugs
der Gehäuseteile aufgrund der Verschraubung und der Druck-und Wärmebelastung des Gehäuses.
Dies führt, wie schon erwähnt, zu unerwünscht großen Spalten und entsprechender Beeinflußung
des Wirkungsgrades.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Strömungsmaschine bezüglich der Lagerung
der Leitschaufeln konstruktiv möglichst einfach und betriebssicher zu gestalten und
dabei den Wirkungsgrad durch Verringerung der Spaltverluste zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Einrichtung durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1.gelöst.
[0006] Der Leitschaufelträger, bestehend aus zwei Lagerringen, die über Verbindungsstege
starr und unlösbar miteinander verbunden sind, bildet ein-separates-Bauteil, das einen
einstückigen Lagerkäfig mit seitlichen Strömungsflächen für die Leitschaufeln darstellt.
An diesem konstruktiv einfachen Bauteil kann der Raum für die Leitschaufeln in seiner
axialen Breite sehr genau auf Maßhaltigkeit bearbeitet werden, was geringe Spaltbreiten
und entsprechend verbesserte Wirkungsgrade bedeutet. In einer Ausgestaltung der Erfindung
ist der Leitschaufelträger einseitig derart im Gehäuse gehaltert, daß Verzüge von
Lager- und Strömungsgehäuse infolge Wärme- und Druckbelastung sich nicht auf den Leitschaufelträger
übertragen und solche Einflüsse folglich bei der Festlegung der Spaltweiten auch nicht.berücksichtigt
werden müssen.
[0007] Vorteilhaft ist ferner, daß das Strömungsgehäuse mit Strömungsmittelein- und -auslaß
gegenüber dem Lagergehäuse in beliebige Positionen verdreht werden kann, ohne daß
die Leitschaufelpositionen verändert werden, da sie ja vollständig gehäuseunabhängig
im Leitschaufelträger gelagert sind.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die Turbine eines Abgasturboladers mit in einem Leitschaufelträger
gelagerten verstellbaren Leitschaufeln;
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Turbine entlang der in Fig. 1 eingetragenen Schnittlinie
II-II;
Fig. 3 bis 5 die Ausbildung von Lagerzapfen und Lagerbohrung des Leitschaufelträgers
in drei Blickrichtungen.
[0009] Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch die Turbine 1 eines Abgasturboladers. Der über
eine gemeinsame Welle 2 mit der Turbine 1 verbundene zugehörige Strömungsverdichter
ist hier nicht dargestellt. Über einen am Strömungsgehäuse angeschraubten Klemmring
ist das Strömungsgehäuse axial gegen das Lagergehäuse verspannt. Im Lagergehäuse ist
die Welle 2 gelagert. In einem Ringkanal, der sich radial erstreckt, und der vom Strömungsmittel
von außen nach innen durchströmt wird, sind verstellbare Leitschaufeln 7 angeordnet.
Die Leitschaufeln 7 sind in einem Leitschaufelträger.8 drehbar an Lagerzapfen 9 gelagert,
die in Lagerbohrungen 10.eines äußeren - strömungsmittelauslaßseitigen - und inneren-lagergehäuseseitigen
- seitlichen Lagerringes des Leitschaufelträgers 8 eingreifen. Die Lagerringe sind
über einige Verbindungsstege, die in,der Strömung liegen, zum Leitschaufelträger zusammengefügt.
Die Verbindungsstege verbinden die Lagerringe starr miteinander. Sie sind beispielsweise
mit den Lagerringen verschweißt oder in anderer Weise unlösbar mit den Lagerringen
verbunden.
[0010] Im Bereich der Leitschaufeln 7 bilden die Innenflächen der Lagerringe wenigstens
teilweise die Begrenzungs- oder Strömungsflächen für das den Ringkanal 6 durchströmende
Strömungsmittel. Lagergehäuseseitig wird die Strömungsfläche im Bereich der Leitschaufeln
teilweise auch durch den mit vorzugsweise in den Strömungskanal hineinragenden Nocken
-11 versehenen Stellring 12 gebildet. Damit keine strömungsstörenden Bauteilkanten
auftreten, stellt der Stellring 12 auch im Bereich der Laufradschaufeln die seitliche
Strömungsfläche dar. Am Leitschaufelträger 8 ist ferner ein Ringflansch 13 angeformt,
der mit seiner Stirnfläche 14 am Lagergehäuse 3 abgestützt ist und zugleich an einer
Außenschulter gegen das am Lagergehäuse 3 abgestützte Strömungsgehäuse 5 verspannt
ist. In dieser Weise axial fixiert, kann zwischen dem äußeren Lagerring und der Gehäuseaussparung,
in die er eingebettet ist, ein axialer Dehnungsspalt 16 vorgesehen sein, der eine
axiale Ausdehnung des Leitschaufelträgers 8 zuläßt. Infolge von Wärme- oder Druckdehnungen
der Gehäuseteile auftretender Verzug-des Gehäuses wird bei dieser einseitigen Einspannung
des Leitschaufelträgers am Ringflansch aber nicht übertragen. Zwischen der Stirnfläche
14 des am Leitschaufelträger 8 angeformten Ringflansches 13 und dem Lagergehäuse 3
ist ferner ein Abschnitt eines Hitzeschildes 17 eingespannt, das übermäßigen Wärmeabfluß
zum Lagergehäuse 3 unterbindet und im Bereich des Laufrades 18 die Strömungswandung
darstellt. Ein sich axial erstreckender Abschnitt des Stellringes 12 ist zwischen
einer Innenschulter des Ringflansches 13 und dem am Lagergehäuse 3' abgestützten Hitzeschild
17 axial aber drehbar festgelegt. Zum Verstellen des Stellringes 12 ist im Lagergehäuse
3 eine Stellwelle 19 angeordnet, deren Drehungen auf einen Betätigungshebel 10 übertragen
werden, der mit einem axialen Zapfen 21 in eine Lasche 22 eingreift, die mit dem Stellring
12 verbunden ist. Im Durchgang der Stellwelle 19 durch das Hitzeschild 17 ist die
Stellwelle 19 vorzugsweise in einer wärmeisolierenden Keramikbuchse 23 gelagert. Um
Gasdichtheit zu erreichen, kann die Stellwelle 19, wie jedoch nicht dargestellt, axial
mit einer Feder gegen die Keramikbuchse verspannt sein.
[0011] Fig. 2 zeigt eine Querschnittsansicht der Turbine 1 entlang der in Fig. 1 eingezeichneten
Schnittlinie II-II. In einer Hälfte der Querschnittsansicht ist der zapfen 21 der
Stellwelle 19 dargestellt, der in die Lasche 22 eingreift, welche über einen Stift
24 mit dem radial eingezogenen Rand des Stellringes 12 verbunden ist. Der Stift 24
greift, wie jedoch nicht dargestellt, in ein in Umfangsrichtung verlaufendes Langloch
des Hitzeschildes 17 ein, wodurch der Stellweg begrenzt ist. Es sei an dieser Stelle
auch auf eine andere, nicht dargestellte Möglichkeit hingewiesen, den Stellweg zu
begrenzen. Ein radial auswärts ausgerichteter, mit dem Stellring verbundener Begrenzungsstift
greift in eine begrenzte Aussparung des Ringflansches des Leitschaufelträgers ein.
Vorteilhaft ist hier die bessere Wärmeabschirmung zum Heißgasraum, denn eine Aussparung
zum Durchtritt des Begrenzungsstiftes entfällt.
[0012] In der anderen Hälfte der Querschnittsansicht der Fig. 2 ist der Stellring 12 mit
seinen nockenförmigen Erhebungen dargestellt, die im Bereich der Leitschaufelenden
mit den Leitschaufeln 7 zu ihrer Anstellungsänderung für unterschiedliche Betriebsbedingungen
des Abgasturboladers zusammenwirken. Die Nockenform ist strömungsgünstig, vorzugsweise
in Form von Schaufelprofilen ausgebildet.
[0013] Fig. 3 bis 5 zeigen die Lagerung einer Leitschaufel in verschiedenen Ansichten.
[0014] Fig. 3 zeigt einen Schnitt im Bereich der Lagerung durch den lagergehäuseseitigen
Lagerring des Leitschaufelträgers 8 quer . zum Lagerzapfen 9. Es ist erkennbar, daß
die Lagerbohrung 10 im Bereich der Lagerzapfenanbindung einen radialen Zutritt von
der Breite des Schaufelprofils besitzt. Auch ist erkennbar, daß der Durchmesser des
Lagerzapfens 9 wesentlich größer als die Schaufelbreite ist, so daß trotz der radialen
Aussparung der Lagerbohrung eine sichere, verkantungsfreie Führung des Lagerzapfens
9 gewährleistet ist. Die Lagerzapfen können unterschiedliche Durchmesser aufweisen
oder unterschiedlich lang sein. Dadurch ist eine falsche Einbaulage beim Einlegen
in den Leitschaufelträger ausgeschlossen.
[0015] Fig. 4 zeigt die Ansicht der Lagerung entlang der in Fig. 3 eingezeichneten Schnittlinie
IV-IV.
[0016] Fig. 5 zeigt die Ansicht der Lagerung entlang der in Fig. 4 eingezeichneten Schnittlinie
V-V. Aus Fig. 4 und 5 ist erkennbar, daß die Lagerbohrung 10 im äußeren Lagerring
nur axial zugänglich ist. Das Einführen der Leitschaufeln 7, die mit starr angebundenen
Lagerzapfen 9.versehen sind, erfolgt in einer radialen Bewegung und in einer anschließenden
axialen Bewegung, in der die Lagerzapfen 9 in die Lagerbohrungen 10 eingesetzt werden.
Bei Abschluß der radialen Bewegung befindet sich ein Profilabschnitt der Schaufel
im Schlitz der einen Lagerbohrung. Es ist auch denkbar, beide Lagerbohrungen ungeschlitzt
auszuführen. Dann jedoch können die Lagerzapfen nicht einstückig mit den Leitschaufeln
ausgeführt sein, sondern müssen an die Leitschaufeln ansetzbar ausgebildet sein.
[0017] Eine Bauteileinheit, wie sie der Leitschaufelträger darstellt, ist vor dem Einsetzen
der Leitschaufeln auf genaue Maßhaltigkeit des Raumes für die--Leitschaufeln in seiner
axialen Breite bearbeitbar. Dies bedeutet, daß die Spaltverluste entsprechend klein
gehalten werden und damit Wirkungsgrade erzielbar sind, die günstiger sind, als bei
entsprechender Lagerung der Leitschaufeln zwischen den Gehäusewänden oder mit den
Gehäusewandungen verbundenen, aber nicht starr aneinander gekoppelten Lagerringen.
Da ferner der Leitschaufelträger im Gehäuse so angeordnet werden kann, daß Verzug
des Gehäuses infolge Druck-und Wärmespannungen sich auf den Leitschaufelträger nicht
übertragen, können die Spalttoleranzen entsprechend noch enger gefaßt werden und der
Wirkungsgrad verbessert.werden. Wesentlich ist bei diesen erzielten Verbesserungen
auch, daß die gehäuseunabhängige Lagerung der Leitschaufeln in einem Leitschaufel-
träger der dargestellten Bauart eine konstruktiv einfache Ausführung der Strömungsmaschine
gestattet. So ist der Zusammenbau der verschiedenen Teile praktisch ohne Werkzeug
und bei kurzen Montagezeiten möglich. Verschraubungen in thermisch hoch belasteten
Bereichen sind nicht erforderlich, was für die Betriebssicherheit der Strömungsmaschine
von großer Wichtigkeit ist.
[0018] Vorteilhaft ist ferner, daß das Turbinengehäuse in jeder Drehposition am Lagergehäuse
anschraubbar ist, ohne daß die Leitschaufelstellung dadurch geändert wird. Dies ist
beim Anbau der Abgasturboladers an unterschiedlichen Motoren von Bedeutung.
1. Strömungsmaschine mit einem in einem Strömungsgehäuse angeordneten radialen Laufrad,
sowie mit in einem sich radial erstreckenden Ringkanal des Strömungsgehäuses angeordneten,
verstellbaren Leitschaufeln, die mit Lagerzapfen in Lagerbohrungen der den Ringkanal
bildenden Gehäuseteile drehbar gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß in die den
Ringkanal (6) formenden Gehäuseteile einander gegenüberliegende Lagerringe eingebettet
sind, die mittels Verbindungsstegen .zu einer einstückigen Bauteileinheit -.dem Leitschaufelträger
- starr aneinander gekoppelt sind, welche Lagerringe die Lagerbohrungen (10) für eine
beidseitige Lagerung der Leitschaufeln (7) enthalten, und deren Oberflächen im Bereich
der Leitschaufeln (7) seitliche Strömungsflächen bilden.
2. Strömungsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerzapfen
(9) starr mit den Leitschaufeln (7) verbunden sind und die Lagerbohrungen (10) wenigstens
eines Lagerringes über Schlitze in der Breite der Schaufeldicke radial zugänglich
sind, und wenigstens die in den geschlitzten Lagerbohrungen (10) gelagerten Lagerzapfen
(9) im Durchmesser wesentlich größer sind, als die Schaufeldicke im Bereich der Lagerzapfenanschlüsse
beträgt.'
3. Strömungsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerzapfen
(9) im Bereich der Leitschaufelvorderkanten angebunden sind.
4. Strömungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nocken eines Stellringes (12) für die Leitschaufelverstellung in den Strömungskanal
hineinragen und strömungsgünstige Schaufelprofilform besitzen.
5. Strömungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Leitschaufelträger (8) lagergehäuseseitig über einen angeformten, sich axial erstrekkenden
Ringflansch (13) zwischen Lagergehäuse (3) und Strö- mungsgehäuse (5) axial abgestützt ist.
6. Strömungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem außenliegenden Lagerring-und dem Gehäuseteil, in dem er eingebettet ist,
eine axiale Dehnfuge (16) ausgebildet ist.
7. Strömungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
über Stirmfläche (14) und Absätze des am Leitschaufelträger (8) angeformten Ringflansches
(13) Hitzeschild (17) und Stellring (12) axial festgelegt sind.