[0001] Die Erfindung betrifft eine einem Relaisstellwerk mit Start-Ziel - Tastenbedienung
zugeordnete Steuereinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] In den heute in Betrieb befindlichen Relaisstellwerken, die nach dem sogenannten
Spurplanprinzip aufgebaut sind, werden den einzelnen Fahrwegelementen Spurgruppen
zugeordnet, welche sämtliche Schaltmittel enthalten, die das betreffende Fahrwegelement
zu seiner Steuerung benötigt. Die einzelnen Spurgruppen sind entsprechend dem Gleisplan
durch Spurkabel miteinander verbunden.
[0003] Um möglichst einheitliche Spurgruppen zu besitzen, die auch bei verschiedenartigsten
Bahnhofsanlagen verwendet werden können, hat man in die Spurgruppen Schaltmittel für
alle möglichen Schaltungsabhängigkeiten des betreffenden Fahrwegelementes aufgenommen,
die bei einfachen Gleisanlagen oft nicht genutzt werden, in diesen Fällen somit unnötigen
Aufwand darstellen.
[0004] Auch viele Stellvorgänge verlaufen in vielen bestehenden Relaisstellwerken unnötig
umständlich und kompliziert ab, nur damit sie sich in beliebigen Gleisanlagen nicht
voneinander unterscheiden.
[0005] So erfolgt das Einstellen, Festlegen und Sichern einer Fahrstraße - das Einstellen
einer Zug-Fahrstraße ist z.B. in einem Aufsatz von W.Morschel in der Zeitschrift "Eisenbahntechnische
Praxis" 1979, Heft 2, Seite 8 bis Seite 18 beschrieben - in mehreren Schritten, die
zwar in einer großen Bahnhofsanlage notwendig sind, in einer kleineren Gleisanlage
aber teilweise eingespart werden könnten ohne einen Sicherheitsverlust zu bewirken.
[0006] In der DE-AS 21 62 067 ist bereits eine Schaltungsanordnung beschrieben, die eine
Vereinfachung von Stellwerken an eingleisigen Strecken zum Gegenstand hat. Die Vereinfachung
wird hier vor allem durch die Zusammenfassung aller einem Gleis (Hauptgleis oder Ausweichgleis)
zugeordneten Fahrwegelemente in einem Baustein erreicht. Für Bahnhöfe an zweigleisigen
Strecken ist diese einfache Lösung nicht verwendbar.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Steuereinrichtung zu schaffen,die
es ermöglicht, die mit der Einstellung, Festlegung und Sicherung von Fahrstraßen
in Bahnhöfen mit zwei durchgehenden Streckengleisen verbundenen Steuervorgänge zu
vereinfachen und die Anzahl der Schaltmittel in den solchen Bahnhöfen zugeordneten
Stellwerken zu reduzieren.
[0008] Eine Steuereinrichtung der eingangs angegebenen Art, die die Aufgabe der Erfindung
löst, wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale
beschrieben.
[0009] Mit der Steuereinrichtung nach der Erfindung wird die in Spurplanstellwerken übliche
Fahrwegsuche, bei der die Anschaltung eines eine Fahrstraße markierenden geographischen
Stromkresies durch Einspeisen eines Fahrwegsuchstromes am Zielpunkt und Reflektieren
des Suchstromes am Startpunkt erfolgt, wozu mindestens 3 Relais pro Weiche benötigt
werden, durch eine Fahrstraßenauswahl ersetzt. Bei der Fahrstraßenauswahl werden der
Start- und der Zielpunkt durch die Tastenbetätigung direkt markiert. Die Lage aller
von der Spitze her zu befahrenden Weichen wird durch Vormarkierung der für die Fahrstraße
zu benutzenden Gleisverbindung in einem besonderen geographischen Schaltnetz festgelegt.
Hierzu werden als Bauelemente lediglich ein Stützrelais für jede Gleisverbindung und
zusätzliche Kontakte der ohnehin vorhandenen Tastenrelais benötigt. Voraussetzung
für diese einfache Art der Fahrstraßenauswahl ist dabei die Aufteilung der den einzelnen
Schaltebenen zugeordneten geographischen Schaltnetze in jeweils zwei Teilnetze, die
den beiden Bahnhofsteilköpfen zugeordnet sind. Die Einsparung von Bauelementen ermöglicht
nicht zuletzt die Zusammenfassung der noch benötigten Bauelemente zusammengehöriger
Stellelemente in gemeinsamen Baugruppen, was den Aufwand an Kabeln und Gestellen
reduziert und außerdem Platz einspart.
[0010] In der Weichenstellebene ermöglicht die Aufteilung der Schaltebenen und die Festlegung
einer gemeinsamen Anschaltrichtung für alle in einem Teilschaltnetz zu bildenden
geographischen Stromkreise den Einlauf und Verschluß der ausgewählten Fahrstraßen
mittels eines einzigen, sich selbsttätig fortschaltenden geographischen Stromkreises.
[0011] Eine Ausgestaltung der Steuereinrichtung nach der Erfindung ist im Patentanspruch
2 beschrieben. Sie ermöglicht die Einsparung besonderer Flankenschutzmaßnahmen an
Gleisverbindungen, da die Weichen der Gleisverbindung bei Nichtbenutzung der Gleisverbindung
automatisch gegenseitige Schutzlage einnehmen.
[0012] Erhebliche Vereinfachungen gegenüber herkömmlichen Relaisstellwerken bei Vorhandensein
sogenannter doppelter Gleisverbindungen werden in einer im Anspruch 3 beschriebenen
Ausgestaltung der Erfindung erreicht.
[0013] Infolge des Einbezuges aller vier Weichen einer doppelten Gleisverbindung in den
geographischen Stromkreis einer über eine Gleisverbindung zu stellenden Fahrstraße
werden besondere Maßnahmen für den Umfahrausschluß eingespart. Bei einer doppelten
Gleisverbindung über eine Kreuzung kann eine besondere Kreuzungsgruppe entfallen,
da die den feindlichen Strang der Kreuzung begrenzenden Weichen automatisch in Flankenschutzstellung
gehen.
[0014] Anhand von drei Figuren soll nun ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung
beschrieben und seine Funktion erklärt werden.
[0015] Die Figuren zeigen im einzelnen:
Figur 1 Gleisbild eines kleinen Bahnhofes mit zwei durchgehenden Streckengleisen und
Stromkreise zur Auswahl eines Streckengleises
Figur 2 Gleisbild entsprechend Figur 1 und Stromkreise zur Markierung einer gewählten
Fahrstraße
Figur 3 Gleisbild entsprechend Figur 1 und Stromkreise der Weichenstellebene
[0016] Figur 1 zeigt oben das Gleisbild eines kleineren Bahnhofes mit zwei durchgehenden
Streckengleisen GL1-GL5-GL3 und GL2-GL6-GL4 und drei Bahnhofsgleisen GL5, GL6, GL7.
Es sind insgesamt 14 Drucktasten, T1 ... T14 dargestellt, die Fahrwegelementen zugeordnet
sind, an denen Fanrstraßen beginnen oder enden können.
[0017] Jede Taste betätigt ein Tastenrelais, dessen Kontakte ST in verschiedene Schaltebenen
des Stellwerks einbezogen sein können, z.B. in die Fahrstraßenebene, in der die Auswahl
und Markierung von Fahrstraßen erfolgt, oder in die Weichenstellebene, welche die
zur Einstellung der Weichen erforderlichen Stromkreise umfaßt.
[0018] Das dargestellte Gleisbild ist in der Mitte durch eine senkrechte, durchbrochene
Linie geteilt. Diese Linie trennt den rechten vom linken Bahnhofsteilkopf, wobei allerdings
die Signale P1 ... P3 mit ihren Tasten T5 ... T7 und die Signale N1 ... N3 mit ihren
Tasten T8 ... T10 je nachdem,ob sie den Startpunkt oder den Zielpunkt einer Fahrstraße
bilden, sowohl dem linken als auch dem rechten Teilkopf zugeordnet sein können.
[0019] In Figur 1 sind zusätzlich zum Gleisbild Stromkreise zur Gleisvorauswahl dargestellt.
Diese können als in einer der Fahrstraßenebene vorgeschalteten Schalebene liegend
angesehen werden. Mittels dieser Stromkreise erfolgt die Vorauswahl des Streckengleises,
in das oder aus dem heraus die zu stellende Fahrstraße führen soll.
[0020] DieAufteilung des Bahnhofes in zwei Teilköpfe tritt hier noch nicht in Erscheinung.
[0021] Die Gleisvorauswahl wird durch Stützrelais, die sogenannten Gleisauswahlrelais GA1
... GA3 bewirkt. Diese Stützrelais liegen mit einer Erregerwicklung in entsprechend
den im Gleisbild dargestellten Gleisverbindungen verlaufenden elektrischen Verbindungen
und wirken als Gleisauswahlrelais. Kontakte (Wechsler ga11, ga21; ga31 ... in Figur
2) dieser Gleisauswahlrelais befinden sich in der Fahrstraßenebene und legen fest,
ob die zu stellende Fahrstraße entsprechend einer einmal festgelegten und vor Einstellung
jeder Fahrstraße geprüften Grundstellung des jeweiligen Gleisauswahlrelais, die in
diesem Falle einem Verlauf entlang dem durchgehenden Streckengleis entspricht, geführt
wird oder aber über die Gleisverbindung.
[0022] Soll in Figur 1 z.B. eine Einfahrstraße von dem mit der Taste T11 anzusprechenden
Fahrwegelement zum Signal P3 mit der Taste T7 gestellt werden, so werden durch die
Tastenbedienung die Kontakte ST11 und ST7 geschlossen. Nach der Zweitastenprüfung,
die in einer nicht dargestellten zentralen Baugruppe abläuft, wird durch einen sich
nach erfolgreicher Tastenprüfung schließenden Kontakt TP eines nicht dargestellten
Relais positives Potential U+ an den Punkt UE gelegt. Dieses läßt nun Strom über
den mit Betätigung der Taste T7 geschlossenen Kontakt ST7, die Wicklung des Gleisauswahlrelais
GA3 und den durch Betätigung der Taste T11 geschlossenen Kontakt ST11 zum negativen
Potential U-, das z.B. das Massepotential des Stellwerks sein kann, fließen. Ein anderer
Strompfad ist, da alle in dieser Schaltebene liegenden Tastenkontakte außer den Kontakten
ST11 und ST7 geöffnet sind, nicht möglich. Das Gleisauswahlrelais GA3 stützt aufgrund
des Stromflusses um und sein Wechsler ga31 in Figur 2 wird aus der in Figur 2 dargestellten
Grundstellung heraus umgestellt. Die in Figur 2 entlang dem Gleis GL4 führende elektrische
Verbindung wird damit unterbrochen und eine entlang der Gleisverbindung führende
elektrische Verbindung zum Gleis GL3 hergestellt. Dieselbe Funktion erfüllen die
Kontakte ga11 und ga21 der Gleisauswahlrelais GA1 und GA2 bei Fahrstraßenstelltung
über die ihnen zugeordneten Gleisverbindungen.
[0023] Figur 2 zeigt im übrigen die Stromkreise, die zur Markierung der jeweils einzustellenden
Fahrstraßen erforderlich sind. In der dargestellten Schaltung ist deutlich die Aufteilung
des Bahnhofes in zwei elektrisch voneinander getrennte Bahnhofsteilköpfe zu erkennen.
Die Tasten T5 bis T10, die den an den Bahnhofsgleisen befindlichen Signalen P1 ...
P3, N1 ... N3 zugeordnet sind, wirken für Fahrstraßen aus einem Bahnhofsteilkopf
als Zieltasten, z.B. die Tasten T5, T6 und T7 mit ihren Kontakten ST51, ST61 und ST71
für Fahrstraßen aus den Gleisen GL3 und GL4, für Fahrstraßen in den anderen Bahnhofsteilkopf
jedoch als Starttasten (Tasten T5, T6 und T7 mit ihren Kontakten ST52, ST62 und ST72).
Da keine Fahrstraßen von einem Bahnhofsteilkopf in den anderen gestellt werden können
und auch ein gleichzeitiges Stellen zweier Fahrstraßen in die verschiedenen Bahnhofsteilköpfe
wegen der Zwei-Tasten-Bedingung nicht möglich ist, stört die gleichzeitige Betätigung
zweier Kontakte durch eine der Tasten T5 ... T10 nicht. Die Taste kann vielmehr, je
nachdem,in welchen Bahnhofsteilkopf die Fahrstraße verläuft, durch ein mit ihr in
Reihe liegendes, bistabil betriebenes Relais RiA oder F als Start oder Zieltaste direkt
markiert werden.
[0024] Die Bedienung der Tasten T11 und T7 bewirkt in Figur 2 z.B. daß der Kontakt ST71
schließt und die Wechsler ST72 und ST112 umschalten. Damit wird ein Stromkreis über
den Kontakt ST71, das diesem vorgeschaltete Zielpunktrelais F7,den Wechsler ST102,
den Wechsler ga31 des Gleisauswahlrelais GA3, den Wechsler ST112 und das diesem vorgeschaltete
Richtungsanfangsrelais RiA11 gebildet, durch den die zuvor in Grundstellung befindlichen
Relais RiA11 und F7 umgeschaltet werden und zusammen mit dem Gleisauswahlrelais die
einzustellende Fahrstraße markieren.
[0025] In Figur 3 sind das bereits in Figur 1 und Figur 2 gezeigte Gleisbild sowie darunter,
zugehörige Stromkreise der Weichenstellebene dargestellt. Die links im Gleisbild
angeordnete, die Weichen W1 ... W4 enthaltende, als "Trapez nach oben" ausgebildete
doppelte Gleisverbindung ist unmittelbar darunter in zwei anderen möglichen Formen
(Trapez nach unten, Verbindung über eine Kreuzung) dargestellt. Der Grund für die
unterschiedliche Reihenfolge der vier Weichen W1 ... W4 bei den drei verschiedenen
Formen der doppelten Gleisverbindung wird später, im Zusammenhang mit dem Weichenstellvorgang
im Bereich der doppelten Gleisverbindung erklärt.
[0026] Die Weichenstellung für die durch die Bedienung der Tasten T11 und T7 markierte Fahrstraße
läßt sich anhand der Stromkreisdarstellung in Figur 3 verfolgen. In dieser Stromkreisdarstellung
finden sich Kontakte f5 ... f10, f51, f61, f71, f81, f91, f101 sämtlicher Zielpunktrelais
F5 ... F10 und Kontakte ria 1, ria 3, ria5 ... ria10, ria 11, ria 13 sämtlicher Richtungsanfangsrelais
RiA1, RiA3, RiA5 ... RiA10, RiA11, RiA13. Jeder Weiche W1 ... W8 zugeordnet sind Kontakte
WL1, WL2, WL3 eines nicht dargestellten Weichenlagerelais, ein Kontakt WÜ eines ebenfalls
nicht dargestellten Weichenlageüberwacherrelais und die Wicklungen WS-, WS+ zweier
Weichenstellrelais (Weichensteller), von denen eines (WS+) zum Umstellen der Weiche
in die Rechtslage, das andere (WS-) zum Umstellen der Weiche in die Linkslage dient.
Am Übergang zur Strecke befinden sich für jedes Gleis der Kontakt ria1, ria3, ria11,
ria13 des dem betreffenden Streckengleis zugeordneten Richtungsanfangsrelais RiA1,
RiA3, RiA11, RiA13 und eine Erregerwicklung eines als Verschlußrelais eingesetzten
Stützrelais V1, ... V4, außerdem jeweils ein Kontakt ea1, ... ea4 eines nicht dargestellten
Ein-Ausfahr-Stützrelais EA1, ... EA4. Die Wicklungen der Verschlußrelais liegen in
Reihe mit je einem eigenen Abschaltkontakt v1, ... v4. Parallel zu den Verschlußrelais
liegen in besonderen, durch Kontakte f51, f61, f71, f81, f91 und f101 der Zielpunktrelais
F5, F6, F7, F8, F9 und F10 anschaltbaren Stromkreisen weitere Stützrelais DE1 ...
DE4 zum Verschluß eingestellter Durchrutschwege. Sie sind wie die Verschlußrelais
V1... V4 mit einer Erregerwicklung in Reihe mit einem eigenen Abschaltkontakt v1
... v4 geschaltet. Schließlich enthalten die in Figur 3 dargestellten Stromkreise
noch Kontakte ga12, ..., ga14, ga22, ... ga24, ga32 ... ga34 der Gleisauswahlrelais
GA1, GA2 und GA3. Diese Kontakte sind jeweils zu dritt derjeinigen Weiche einer Gleisverbindung
zugeordnet, die von dem die zu stellende Fahrstraße markierenden geograpischen Stromkreis
an ihrer Spitze mit Strom beaufschlagt wird.
[0027] Die Festlegung der Lage der für die durch Betätigung der Tasten T11 und T7 markierte
Fahrstraße beanspruchten Weichen W6, W7 und W8 läßt sich anhand der in Figur 3 dargestellten
Stromkreise der Weichenstellebene verfolgen:
Ein Kontakt f7 des Zielpunktrelais F7 legt positives Potential U+ an das geographische
Schaltnetz der Weichenstellebene. Im rechten Bahnhofsteilkopf wird die Weiche W6
von der Wurzel her über ihren rechten Strang mit positivem Potential beaufschlagt.
Da der Wechsler WL1 ihres Weichenlagerelais in Linkslage ist, verhindert er zunächst
die Weiterschaltung dieses Potentials. Der geschlossene Anschaltekontakt WL2 des Weichenlagerelais
ermöglicht jedoch die Anschaltung der einseitig mit negativem Potential verbundenen
Wicklung des Weichenstellers WS+ und damit dessen Bestätigung. Über einen nicht dargestellten
Schaltkreis wird dadurch das Weichenlagerelais umgestützt, womit seine Kontakte WL1
... WL3 ihre Lage wechseln und der Wechsler WL1 das durch den Kontakt f7 angelegte
Potential in den rechten Bahnhofsteilkopf weiterschaltet. Über den geschlossenen Kontakt
WÜ des Weichenüberwacherrelais der Weiche W6 gelangt nun positives Potential an die
Spitze der Weiche W7. Hier wird die Weiterschaltung entsprechend der getroffenen Gleisauswahl
vorgenommen. Die Betätigung der Starttasten T11 und T7 hatte in der Gleisauswahlebene
(Figur 1) die Betätigung des Gleisauswahlrelais GA3 zufolge. Drei Kontakte ga32,
ga33 und ga34 dieses Relais liegen in der Weichenstellebene und bewirken, daß die
Weiche W7, d.h. ihr Weichenlagerelais und dessen Wechsler WL1 in die gewünschte Lage,
nämlich in Richtung der Gleisverbindung gestellt wird. Dies geschieht folgendermaßen:
Während der Kontakt g34 die Weiterschaltung in Richtung des Durchfahrgleises GL4 sperrt,
bestimmt der Kontakt ga32 in welche Lage das Weichenlagerelais und damit die Weiche
gebracht werden soll. In diesem Fall wird der Weichensteller WS+ betätigt, wodurch
die in Linkslage befindliche Weiche W7 in Rechtslage gebracht wird. Der Stromkreis
wird dadurch zum rechten Strang der Weiche W8 weitergeschaltet, die sich bereits in
der gewünschten Lage befindet. Über den Kontakt v3 des Verschlußrelais V3 und den
Kontakt ria 11 kann nun Strom über eine Erregerwicklung des Verschlußrelais V3 fließen.
Dieses öffnet den Kontakt v3 und sichert den gebildeten Stromkreis gegen Veränderungen
durch weitere Stellversuche. Damit ist die Fahrstraße gestellt und verschlossen.
[0028] Zur Einstellung und Sicherung eines Durchrutschweges wird das positive Potential
U+ vom Kontakt f7 aus aucn über die Wechsler ria10 und ria7 zur Weiche W5 durchgeschaltet.
Weiche W5 befindet sich in Rechtslage, wird aber durch Betätigung ihres Weichenstellers
WSdie über den Kontakt WL3 des Weichenlagerelais erfolgt, in Linkslage gebracht,
so daß das am Wechsler WL1 anliegende positive Potential zu der aus den Weichen W1
... W4 bestehenden doppelten Gleisverbindung durchgeschaltet wird. Entsprechend dem
Gleisbild müßte nun zunächst die Weiche W4 von der Spitze her angeschaltet werden.
Dies ist aber nicht der Fall, sondern es wird hier zunächst die Weiche W2 von der
Wurzel her angeschaltet. Deren Weichenlagerelais geht in derselben Weise wie bei der
Weiche W5 beschrieben, in Linkslage. Jetzt erst wird das positive Potential zur Weiche
W4 durchgeschaltet. Weiche W4 befindet sich in Rechtslage, was die Weiterschaltung
des Durchrutschweges zum Streckengleis GL2 bewirkt. Würde sich die Weiche W4 in Linkslage
befinden, so würde sie umgestellt werden, da das Gleisauswahlrelais GA1, das der von
der Weiche W4 begrenzten Gleisverbindung zugeordnet ist, nicht umgestellt wurde, sich
deshalb noch in Grundstellung befindet und seine Kontakte ga13 und ga12 in der Weichenstellebene
(Figur 3) einerseits die Sperrung des entlang der Gleisverbindung verlaufenden Strompfades,
andererseits die Betätigung des Weichenstellers WS+ und damit die Umstellung des
Weichenlagerelais in Rechtslage bewirken würden. Über den geschlossenen Kontakt ga14
und die Abschaltekontakte v2 und de2 und Wicklungen der Stützrelais V2 und DE2 gelangt
das positive Potential nun zu Kontakten ea2 und ria2 der dem Streckengleis GLS2 zugeordneten
Stützrelais EA2 (Ein-Ausfahrrelais) und RiA2 (Richtungsanfangsrelais) und den Kontakten
f71 und f61 der Tasten T6 und T7 zugeordneten, den Zielpunkt markierenden Relais T6
und T7. Lediglich der Kontakt f71 ist geschlossen und ermöglicht einen Stromfluß zum
negativen Stellwerkspotential U- das durch die nach außen weisende Pfeilspitze in
der Figur dargestellt ist. Durch den Strom wird das Stützrelais DE2 umgestützt und
damit der eingestellte Durchrutschweg markiert. Der Abschaltkontakt de2 öffnet.
[0029] Die Einfahrstraße vom Streckengleis GL3 zum Signal P3 ist damit einschließlich ihres
Durchrutschweges als geographischer Stromkreis geschaltet.
[0030] Die besondere Behandlung der doppelten Gleisverbindung in ihren verschiedenen Formen
(Trapez nach oben, Trapez nach unten, Verbindung über eine Kreuzung) soll nun anhand
der Einstellung einer Ausfahrstraße vom Signal P1 zum Streckengleis GL2 dargestellt
werden. Für den Bereich einer doppelten Gleisverbindung müssen neben dem Problem
des Flankenschutzes, das auch bereits bei der einfachen Gleisverbindung auftritt,
zwei weitere Zusatzaufgaben gelöst werden. Es sind dies der sogenannte Umfahrausschluß
und die Siche rung des Kreuzungsabschnittes für den Fall, daß die doppelte Gleisverbindung
über eine Kreuzung verläuft. Beim Umfahrausschluß muß (siehe Gleisbild der Figur 3)
verhindert werden, daß eine Fahrstraße, die z.B. vom Signal P2 zum Streckengleis
GL2 verlaufen soll, über die Weichen W3 und W1 gestellt wird, anstatt über das direkte
Gleis von W4 nach W2. Bei Vorhandensein einer Kreuzung muß neben dem Flankenschutz
für jede der Gleisverbindungen - dieser kann z.B. in einer Verrieglung der beiden
Weichen einer Gleisverbindung bestehen und bewirken, daß diese Weichen nur beide
in Geradeausrichtung oder beide in Richtung der Gleisverbindung gestellt werden könnenauch
dafür gesorgt werden, daß keine Fahrstraße über den feindlichen Strang der Kreuzung
eingestellt werden kann. Diese zusätzlichen Aufgaben werden durch Einbezug aller vier
Weichen der doppelten Gleisverbindung in den geographischen Weichenstellstromkreis
gelöst.
[0031] Die Betätigung der Tasten T5 und T4 bewirkt über ihre Kontakte ST5 und ST4 in Figur
1 einen Stromfluß über die Wicklung des Gleisauswahlrelais GA2, welches der Gleisverbindung
zwischen den Weichen W1 und W2 zugeodnet ist.
[0032] In Figur 2 wird der Wechsler ga21 umgeschaltet. Dies ermöglicht die Ausbildung eines
Stromkreises ausgehend vom bei Betätigung der Taste T4 geschlossenen Kontakt ST41
der Taste T4 über die Wicklung des Ein-Ausfahrrelais EA2, den Wechsler ST32 der Taste
T3,den umgeschalteten Wechsler ga 21, den ebenfalls umgeschalteten Wechsler ST52 der
Taste T5 und die Wicklung des bistabilen Richtungsanfangsrelais RiA5. Die Relais
EA2 und RiA5 wechseln ihre Lagen. Damit werden das Signal P1 als Startpunkt und der
der Taste T4 zugeordnete Abschnitt des Streckengleises GL2 als Zielpunkt markiert.
[0033] In Figur 3 laufen nun folgende Schaltvorgänge ab, die zu einem geographischen Stromkreis
über alle Weichen der doppelten Gleisverbindung führen: Der Wechsler ria5 des Richtungsanfangsrelais
RiA5 schaltet positives Potential zur Wurzel der Weiche W3. Deren Wechsler WL1 befindet
sich bereits in der erforderlichen Rechtslage und schaltet deshalb weiter zur Spitze
der Weiche W1. Der Wechsler WL1 des Weichenlagerelais der Weiche W1 befindet sich
in Linkslage. Das Gleisauswahlrelais GA2 markiert aber eine Fahrt über die Gleisverbindung.
Sein Kontakt ga24 verhindert die Weiterschaltung des von Weiche W3 her angeschalteten
Strompfades und sein Wechsler ga22 gibt die Verbindung zum Weichensteller WS+ frei.
Der Weichensteller WS+ bringt dadurch das Weichenlagerelais in einer der Rechtslage
der Weiche entsprechende Stellung. Jetzt kann das anliegende positive Potential zur
Weiche W2 durchgeschaltet werden. Ist deren Weichenlagerelais wegen des Flankenschutzes
mit dem Weichenlagerelais der Weiche W1 verriegelt, so hat es bereits zusammen mit
diesem seine Lage in Richtung der Gleisverbindung eingenommen. Ist keine Verriegelung
eingerichtet, so wird das Weichenlagerelais der Weiche W2, falls seine Lage der Linkslage
der Weiche entspricht durch Bestätigung des Weichenstellers WS+ in Rechtslage gebracht.
[0034] Der bis zu Weiche W2 durchgeschaltete Strompfad wird nun nicht etwa, wie dies dem
Gleisbild nach zu erwarten wäre, in Richtung Streckengleis weitergeschaltet, sondern
zur Spitze der Weiche W4 geführt. Nur wenn sich deren Weichenlagerelais in einer
durch das Gleisauswahlrelais GA1 vorgegebenen Stellung befindet, wird der Strompfad
weitergeschaltet. In dem in Figur 3 dargestellten Fall ist Weiche W4 in Rechtslage.
Dies entspricht der Grundstellung des Gleisauswahlschalters GA1. Der Stromkreis kann
somit über das Verschlußrelais V2 und dessen ihm vorgeschalteten Abschaltkontakt
v2 zum Zielpunkt, dem Kontakt ea2 des Ein-Ausfahrtrelais EA2 des Streckengleises GL2
geschaltet werden. Damit ist die Ausfahrzugstraße eindeutig durchgeschaltet und verschlossen.
Daß bei der doppelten Gleisverbindung, die die Weichen W1 bis W4 bilden, jede Umfahrmöglichkeit
ausgeschlossen ist, läßt sich leicht zeigen:
[0035] Durch Einbezug der Weiche W4 in den Strompfad der im Gleisbild nur über die drei
anderen Weichen W1, W2 und W3 der doppelten Gleisverbindung, jedoch nicht über die
Weiche W4 verlaufenden Fahrstraße wird die Rechtslage dieser Weiche erzwungen. Befände
sich Weiche W4 in Linkslage, - dies entspräche einer Fahrstraße über beide Gleisverbindungenso
würde der Strompfad von der Weiche W4 aus anstatt zum Streckengleis GL2 zurück zur
Weiche W3 und über die Weiche W1 zur Weiche W2 und, falls diese mit Weiche W1 verriegelt
ist, weider zur Weiche W4 geschaltet. Nach Einstellung der Weichenlagerelais in die
durch die Gleisauswahlrelais vorgegebenen Lagen käme so der Stromfluß zum Erliegen.
Eine solche Fahrstraße wäre nicht schaltbar.
[0036] Kreuzen sich die beiden Gleisverbindungen, wie dies in Figur 3 unterhalb der im Gleisbild
dargestellten doppelten Gleisverbindung gezeigt ist, so kann in heute bekannten Gleisanlagen
die Kreuzung auch bei Verriegelung der Lagen der die einzelnen Gleisverbindungen begrenzenden
Weichen über beide Stränge befahren werden. Der Kreuzungsabschnitt muß deshalb dort
durch eine zusätzliche Kreuzungsbaugruppe gesichert werden.
[0037] Bei Einbezug aller vier Weichen der doppelten Gleisverbindung in den Fahrstraßenstromkreis
wird eine besondere Kreuzungsbaugruppe überflüssig, da, wie aus der vorstehenden
Beschreibung und Figur 3 hervorgeht, sich die Weichen W3 und W4 in Rechtslage befinden
müssen,wenn ein Stromfluß über die Weichen W1 und W2 erfolgen soll. Bei Linkslage
der Weichen W3 und W4 würden diese,bevor die Fahrstraße über die beiden anderen Weichen
gestellt werden könnte , in Rechtslage umgestellt.
[0038] Mit derselben Anordnung wie der in Figur 3 gezeigten lassen sich alle möglichen Fahrstraßen
mit Ausnahme der über alle vier Weichen führenden Umfahrt stellen. Dabei spielt es
keine Rolle ob die Gleisverbindungen im Trapez nach oben oder im Trapez nach unten
angeordnet sind, oder ob die doppelte Gleisverbindung über eine Kreuzung führen soll.
1. Einem Relaisstellwerk mit Start-Ziel-Tastenbedienung zugeordnete Steuereinrichtung
zur Einstellung von Fahrstraßen im Bereich eines Bahnhofs mit nicht mehr als zwei
durchgehenden Streckengleisen, in der die Fahrstraßen mit Hilfe von dem Gleisplan
nachgebildeten geographischen Stromkreisen in mehreren, in getrennten Schaltebenen
ablaufenden Schaltphasen gebildet werden,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
a) jede Schaltebene wird von zwei getrennten geographischen Teilschaltnetzen gebildet,
von denen jeweils eines dem rechten und eines dem linken Bahnhofsteilkopf zugeordnet
ist, und innerhalb derer die zur Fahrstraßenstellung benötigten geographischen Stromkreise
ausschließlich schaltbar sind;
b) die Auswahl einer Fahrstraße erfolgt nach vorheriger Grundstellungsprüfung durch
Markierung des Start- und des Zielpunktes in einem der Fahrstraßenauswahl dienenden
Teilschaltnetz mit Hilfe eines über Kontakte (ST71, ST112) der durch die Start- und
Zieltasten betätigten Tastenrelais angeschalteten, über Wicklungen besonderer, dem
Startpunkt und dem Zielpunkt zugeordneter Markierrelais (RiA11, F7) geführten Stromkreises;
b1) dabei wird der Verlauf dieses Stromkreises in Bahnhöfen mit zwei durchgehenden
Streckengleisen und zwischen diesen vorhandenen Gleisverbindungen im Bereich einer
für die Fahrstraße zu benutzenden Gleisverbindung durch eine Vorauswahl dieser Gleisverbindung
mittels eines über weitere Kontakte (ST7, ST11) der Start- und Zieltastrelais direkt
anschaltbaren Gleisauswahlrelais (GA3) festgelegt.
c) Die Anschaltung von Weichen (W1, ..., W8) erfolgt mittels sich selbsttätig abschnittsweise
durchschaltender geographischer Stromkreise der Weichenstellebene, die im Bereich
eines Teilschaltnetzes nur in einer vorgegebenen Richtung (z.B. vom Bahnhofsgleis
zum Streckengleis) durchschaltbar sind und über die Lage der Weichen bestimmende Wechsler
(WL1) von Weichenlagerelais verlaufen, welche durch jeweils zwei Weichenstellrelais
in die eine oder andere Lage schaltbar sind. Dabei sind die Erregerwicklungen (WS+,
WS-) der Weichenstellrelais
c1) bei von der Wurzel aus anzuschaltenden Weichen über Anschaltkontakte (WL2, WL3)
der zugeordneten Weichenlagerelais derart mit den Wechslern (WL1) dieser Weichenlagerelais
verbunden, daß bei einer die weitere Durchschaltung eines geographischen Stromkreises
verhindernden Lage eines Wechslers (WL1) eines Weichenlagerelais dieses durch einen
über den bereits durchgeschalteten Teil des geographischen Stromkreises und die Wicklung
des geeigneten Weichenstellrelais fliessenden Strom umgestellt wird,
c2) bei von der Spitze aus anzuschaltenden Weichen über einen Wechsler (ga12, ga22,
ga32) eines der an der jeweils anzuschaltenden Weiche beginnenden Gleisverbindung
zugeordneten Gleisauswahlrelais (GA1, ... 3) derart mit dem Umschaltkontakt des Wechslers
(WL1) des der anzuschaltenden Weiche zugeordneten Weichenlagerelais verbunden, daß
ein die Umstellung des Weichenlagerelais bewirkender Stromfluß über den bereits durchgeschalteten
Teil eines geographischen Stromkreises und die Erregerwicklung des geeigneten Weichenstellrelais
zustandekommt, wenn sich der Wechsler (WL1) des Weichenlagerelais nicht in der durch
das Gleisauswahlrelais (GA1 ... 3) vorgegebenen, dem Verlauf der Fahrstraße entsprechenden
Stellung befindet.
2. Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Weichenlagerelais
zweier eine Gleisverbindung begrenzender Weichen (W1, W2; W3, W4; W7, W8) derart
in Abhängigkeit voneinander geschaltet sind, daß sie innerhalb einer Fahrstraße nur
beide auf Geradeausfahrt oder beide auf Fahrt über die Gleisverbindung gestellt sein
können.
3. Steuereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle geographischen
Stromkreise, die die Anschaltung der Weichen für eine über eine doppelte Gleisverbindung
führende Fahrstraße bewerkstelligen über die Wechsler (WL1) der Weichenlagerelais
aller in der doppelten Gleisverbindung enthaltenen Weichen (W1, W2, W3, W4) geführt
sind.