(19)
(11) EP 0 209 665 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.01.1987  Patentblatt  1987/05

(21) Anmeldenummer: 86106751.0

(22) Anmeldetag:  16.05.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C10G 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL

(30) Priorität: 03.06.1985 DE 3519830

(71) Anmelder: Ruhrkohle Aktiengesellschaft
D-45128 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Strobel, Bernd
    D-4300 Essen 1 (DE)
  • Friedrich, Frank, Dr. Dipl.-Chem.
    D-4300 Essen 1 (DE)
  • Wolowski, Eckhard
    D-4330 Mühlheim (DE)
  • Löring, Rainer
    D-4250 Bottrop 2 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Kohlehydrierung mittels Sumpfphase- und katalysator-Festbetthydrierung


    (57) Verfahren zur Kohlehydrierung mittels Sumpfphase- und Kata­lysator-Festbetthydrierung, wobei die Kopfprodukte des Heiß­abscheiders unmittelbar und zusammen mit dem gesamten Hoch­druck-Kreislaufgas über einen Reaktor mit fest angeordnetem Katalysator geführt werden, aus den Austrittsprodukten dieses Reaktors durch teilweises Kondensieren des zum Herstellen des Kohlebreis erforderliche Kreislauföl abgeschieden und aus einem Zwischenabscheider entnommen wird und die über Kopf des Zwischenabscheiders gehenden Produkte wiederum zusammen mit dem gesamten Hochdruck-Kreislaufgas über einen weiteren Reaktor mit Festbettkatalysator geleitet werden.
    Für die Veröffentlichung ist Figur 1 vorgesehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kohlehydrierung mittels Sumpfphase- und Katalysator-Festbetthydrierung ge­mäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Bei der Gewinnung von Ölen aus Kohle durch Druckhydrierung wird die Kohle mit einem im Verfahren fortlaufend zurückge­wonnenen destillatartigen Lösungsmittel (Anreibeöl, Anmaisch­öl, Rückführöl) zu einer pumpfähigen Mischung verrührt und nach Zugabe von Wasserstoff enthaltendem Gas bei Drücken oberhalb 100 bar und Temperaturen zwischen 450 und 500 °C in einem oder mehreren Reaktoren in flüssiger Phase (Sumpf­phase) umgewandelt. Dabei wird entweder ein feinteiliger Katalysator verwendet und als Bestandteil der Kohlesuspension stetig durch den Reaktionsraum geführt oder ein wallendes Katalysatorbett benutzt, bei dem sich das Katalysatorma­terial in stückiger Form im Reaktionsraum befindet. Die Reaktionsprodukte werden zunächst in einem Heißabscheider wenig unterhalb der Reaktionstemperatur in zwei Teilströme, den Sumpf und das Kopfprodukt, aufgetrennt.

    [0003] Der Sumpf (Abschlamm) enthält die festen und nicht verflüssig­baren Bestandteile der Kohle und gegebenenfalls den Kataly­sator, außerdem die asphalthaltigen, nicht destillierbaren Produkte der Kohlehydrierung sowie kleine bis mittlere Mengen an destillierbarem Öl. Dieses Öl wird durch Destillation oder durch andere Maßnahmen, wie z.B. Schwelung oder Lösungsmittel­extraktion, aus dem Abschlamm zurückgewonnen und zur Herstellung des Rückführöls verwendet. Der ölarme Rückstand wird gewöhnlich als Einsatzstoff zur Erzeugung von Wasserstoff in geeigneten Vergasungsverfahren verwendet.

    [0004] Das Kopfprodukt des Heißabscheiders kann, falls erforderlich, über einen zweiten Heißabscheider geführt werden, um etwa mitge­rissene Feststoffe und Asphaltanteile abzuscheiden. Der Sumpf des zweiten Heißabscheiders wird dann gemeinsam mit dem Abschlamm des ersten Heißabscheiders verarbeitet oder unmittelbar zur Herstellung des Rückführöls benutzt. Das von Feststoffen und Asphalten freie Kopfprodukt des oder der Heißabscheider besteht aus dampfförmigen Ölen: Schweröl, bei Normaldruck oberhalb 325 °C siedend; Mittelöl, bei 200 - 325 °C siedend, Leichtöl, bis 200 °C siedend. Außerdem sind im Kopfprodukt Wasserstoff und Kohlenwasserstoffgase, sowie geringe Mengen weiterer Pro­dukte, wie Wasserdampf und anorganische Gase, enthalten.

    [0005] Aus der DE-OS 26 54 635 ist es bekannt, eine Teilmenge derjenigen Kohlehydrierprodukte, die den Heißabscheider als Dämpfe und Gase verlassen, über einen oder mehrere Reaktoren mit fest angeordnetem Katalysator zu leiten, um raffinierte Produktöle zu erzielen. Ein Nachteil dieser Arbeitsweise besteht darin, daß am Festbettkatalysator ein Einsatzprodukt verarbeitet werden muß, das aus Leichtöl, Mittelöl und Schweröl besteht. Da höher­siedende Kohleölfraktionen in aller Regel erheblich schwieriger zu raffinieren sind als niedrigsiedende, weist das so erzeugte Produktöl bei wirtschaftlich noch tragbarer Katalysatorbelastung relativ hohe Restgehalte an Schwefel-, Sauerstoff- und Stick­stoffverbindungen auf. Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß dieses Produktöl zu einem Teil aus Schweröl besteht, während für die Verwendung oder Weiterverarbeitung bevorzugt Leicht- und Mittelöle gewünscht werden.

    [0006] In einer anderen Ausführungsform des Verfahrens nach DE-OS 26 54 635 wird die Teilmenge der Dämpfe und Gase aus dem Heißab­scheider wesentlich größer gewählt als es dem neugebildeten Öl entspricht; ein großer Teil des zur Kohlebreiherstellung rückgeführten Öls wird also gleichfalls am Festbettkatalysator hydrierend raffiniert. Sofern hierzu nicht entsprechend zusätz­licher Reaktionsraum mit Katalysator vorgesehen wird, verringert sich der Raffinationsgrad des Produktöls noch weiter. Durch Austausch von Leicht- und Mittelöl gegen Schweröl kann bei dieser Fahrweise zwar die Siedelage des Produktöls erniedrigt werden; dies erfordert jedoch einen beträchtlichen Mehrbedarf an Apparaten und an Energie für die Destillationsschritte und verbessert dennoch nicht den Raffinationsgrad der Ölfraktionen.

    [0007] Beide Ausführungsformen des Verfahrens nach DE-OS 26 54 635 haben überdies den Nachteil, daß Öle aller Siedelagen nur ge­meinsam am gleichen Katalysator und deshalb mit mäßiger Raffina­tionsleistung behandelt werden. Eine besonders intensive Raf­fination und Hydrierung speziell der leichteren Fraktionen ist aber in der Regel erwünscht, z. B. um sie ohne weitere Hydrierstufe in Reformierverfahren einsetzen zu können; gleich­zeitig reicht es gewöhnlich aus, das Rückführöl für die Kohle­breiherstellung und eventuell auch den Mittelölanteil des Pro­duktes nur mäßig intensiv zu hydrieren, so daß hierbei Wasser­stoff eingespart werden kann.

    [0008] Aus der EPA 0 132 526 ist eine Arbeitsweise bekannt, bei der unmittelbar im Anschluß an den Heißabscheider ein Zwischenab­scheider betrieben wird, aus dem man den wesentlichen Teil des benötigten Rückführöls entnimmt; ein weiterer, kleinerer Teil wird auch bei diesem Verfahren durch Behandlung des Ab­schlamms in einer Anlage zur Entspannungsverdampfung (Flashen) gewonnen. Die hinter dem Zwischenabscheider vorhandenen Dämpfe und Gase werden über einen Festbettkatalysator geführt. Deshalb besteht das Producktöl der Kohlehydrierung hierbei aus den jeweils niedrigstsiedenden Ölfraktionen. Auch bei diesem Verfahren ist jedoch eine selektive Behandlung von leichten und mitt­leren Ölfraktionen nicht möglich. Vor allem aber wird bei diesem Verfahren, ebenso wie bei der ersten Ausführungsform des Verfah­rens nach DE-OS 26 54 635, das zur Kohlebreiherstellung verwen­dete Rückführöl nicht hydrierend raffiniert.

    [0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die dem gattungsgemä­ßen Verfahren anhaftenden Nachteile zu vermeiden und ein von Sauerstoff-, Stickstoff- und Schwefelverbindungen im wesentlichen freies Kohlenwasserstofföl in hoher Ausbeute zu erhalten.

    [0010] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen des Verfahrens sind in den Unteran­sprüchen niedergelegt.

    [0011] Es wurde überraschenderweise gefunden, daß bereits eine mäßig intensive hydrierende Raffination des gesamten Rückführöls oder des überwiegenden Teils des Rückführöls zu einer ganz erheblichen Steigerung der Ölausbeute im Kohlehydrierreaktor führt und daß dabei gleichzeitig eine besonders weitgehende Raffination des Produktöls erreicht werden kann, wenn die dampf- und gasförmigen Produkte des Reaktors ganz oder zum überwie­genden Teil in einer ersten Hydrierstufe an einem ersten Fest­bettkatalysator mäßig raffiniert werden und nach dem Auskonden­sieren des als Rückführöl benötigten höhersiedenden Teils in einem Zwischenabscheider der noch dampf- und gasförmig gebliebene Teil einer zweiten Hydrierung an einem zweiten Festbettkatalysa­tor unterworfen wird.

    [0012] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Rückführöl erhalten, das hinsichtlich Dichte und Siedelage leichter ist als nicht raffiniertes Rückführöl. Nur ein geringer Anteil des gesamten verdampfbaren Öls verbleibt im Abschlamm und wird aus diesem gewonnen. In aller Regel beträgt die Temperatur am Kopf des Heißabscheiders mindestens 440 °C; dabei werden weniger als 25 % des Rückführöls aus dem Abschlamm erhalten, das sind weniger als 20 % des gesamten verdampfbaren Öls (Produktöl plus Rückführöl).

    [0013] Bevorzugt wird das aus dem Abschlamm gewonnene Öl unmittelbar in die Hochdrucklage zurückgepumpt, wobei sowohl die Einspritzung in die heißen Kopfprodukte des Heißabscheiders nützlich sein kann, um die Eintrittstemperatur des ersten Festbettreaktors zu steuern, als auch die Einspritzung vor dem (ersten) Heiß­abscheider, wobei die fühlbare Wärme der Produkte aus dem Sumpf­phasenreaktor zur Verdampfung des Abschlammöls ausreicht.

    [0014] Es ist möglich, das Öl aus dem Abschlamm unmittelbar als Rückishführöl zur Breiherstellung zu verwenden, jedoch wird die raffi­ nierende Hydrierung auch dieses Bestandteils des Rückführöls bevorzugt, weil auf diese Weise die höchste Ölausbeute und der beste Raffinationsgrad des Produktöls zu erhalten ist. Dadurch kann gemäß einer weiteren Ausbildung des erfindungs­gemäßen Verfahrens das Öl aus dem Abschlamm in einem gesonderten Reaktor außerhalb des Gaskreislaufs hydrierend raffiniert werden, wenn eine besonders schonende Fahrweise für das erste Festbett­reaktorsystem gewünscht wird; das vorraffinierte Öl kann an­schließend entweder in das Kopfprodukt des gegebenenfalls zweiten Heißabscheiders eingespritzt und so am ersten Festbettreaktor­system weitergehend raffiniert werden, oder es wird unmittelbar als Rückführölfraktion verwendet. In diesem Fall wird das vor­raffinierte Öl vorteilhaft unmittelbar nach dem Verlassen des gesonderten Reaktors und mitsamt den begleitenden Gasen und Dämpfen vor den Vorheizer der Sumpfphase geleitet. Die fühlbare Wärme und der überschüssige Wasserstoff werden dabei genutzt, und der Kohlebrei kann entsprechend höherkonzentriert bereit­gestellt werden.

    [0015] Eine selektive Raffination zur Erzeugung eines unmittelbar als Reformereinsatz geeigneten Leichtöls bei relativ geringem Wasserstoffverbrauch wird gemäß einer Weiterbildung des Ver­fahrens erreicht werden, wenn nach dem Herausziehen des Rück­führöls aus dem Zwischenabscheider eine zweite Zwischenabschei­dung bei weiter verringerter Temperatur vorgenommen wird. Zur Verbesserung der Trennschärfe kann eine Hochdruck-Fraktionier­kolonne auf dem zweiten Zwischenabscheider angebracht sein. Der Trennschnitt wird bei etwa 185 °C gelegt, so daß ein mäßig raffiniertes, jedoch lagerstabiles Mittelöl erzeugt wird, das z. B. als Heizöl verwendet werden kann. Das die Fraktionier­kolonne über Kopf verlassende Gemisch aus Dämpfen und Gasen wird nach entsprechender Vorwärmung in dem zweiten Festbett­reaktorsystem feingereinigt. Nach Abkühlung wird aus dem Kalt­abscheider ein praktisch vollständig von Heteroatomen befreites Leichtöl (bis 185 °C siedend) erhalten.

    [0016] Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt gegenüber den bekannten Verfahren folgende Vorteile:
    Trotz der Entfernung vun Sauerstoff und von Stickstoff aus dem Produktöl tritt infolge der gleichzeitig bewirkten hydrie­renden Raffination des Rückführöls keine Ausbeuteminderung, sondern im Gegenteil überraschenderweise eine wesentliche Ausbeu­tezunahme ein.

    [0017] Durch die zusätzliche hydrierende Behandlung ausschließlich des Produktöls in dem auf den Zwischenabscheider folgenden Festbettreaktorsystem gelingt die sehr weitgehende Entfernung der Heteroatome aus dem bereits im ersten Festbettreaktorsystem vorraffinierten Öl.

    [0018] Das Betreiben des Sumpfphasenreaktors, des Reaktors zur Rückführ­ölhydrierung und des Reaktors zur Feinraffination des Produktöls in einem gemeinsamen Hochdruck-Gaskreislauf erspart gegenüber dem Betrieb getrennter Hochdruckanlagen eine erhebliche Anzahl von Apparaten und Maschinen sowie viel Energie. Da die Öle weniger häufig entspannt werden, sind die Löslichkeitsverluste an Druckwasserstoff geringer. Die bei der Zwischenkondensation geringraffinierter Öle entstehenden höhermolekularen Verbindungen wirken stark schädigend auf Festbettkatalysatoren, weshalb solche Öle in der Regel eine zusätzliche Zwischenbehandlung erfordern, z. B. durch Destillation. Im erfindungsgemäßen Ver­fahren wird dagegen eine Zwischenkondensation vermieden; die Öle gelangen überwiegend dampfförmig und unter Wasserstoffdruck unmittelbar auf die Raffinationskatalysatoren, die deshalb eine lange Lebensdauer haben. Als Katalysatoren werden die bei der Kohlehydrierung üblichen Verbindungen von Fe, Co, Ni, W, Mo, Zn oder Sn mit Sauerstoff oder Schwefel meist auf einem Träger und auch in Kombinationen mehrerer dieser Verbindungen verwendet.

    [0019] Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens werden anhand der Zeichnungen und von Beispielen näher beschrieben. Die Fig. 1 bis 4 zeigen Fließbilder des erfindungsgemäßen Ver­fahrens und einiger Modifikationen. Fig. 1 gibt die Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem zwischen zwei Fest­bettreaktoren angeordneten Zwischenabscheider wieder.

    [0020] In einer Mischanlage 1 wird gemahlene Kohle und gegebenenfalls Katalysatormasse mit dem Öl aus einem Zwischenabscheider 14 zu einem Brei verrührt. Das Verhältnis von Kohle (wasserfrei) zu Öl kann etwa 1 : 0,8 bis 1 : 3 betragen, vorteilhaft sind Verhältnisse zwischen 1 : 1 und 1 : 1,5. Der Kohlebrei wird mit einer Pumpe 2 gegen den Betriebsdruck der Hydrieranlage gefördert, der mehr als 100 bar beträgt, vorzugsweise 150 bis 400 bar. Aus einer Leitung 3 wird Hydriergas zugeführt, das aus Kreislaufgas (Leitung 21) und Wasserstoff (Leitung 22) besteht. Der Wasserstoffgehalt im Kreislaufgas (Hydriergas) soll mehr als 50 Vol.-% betragen. - Kreislaufgas wird außerdem in der hierzu erforderlichen Menge zur Temperaturregelung in verschiedenen Höhen in die Hydrierreaktoren 5, 12 und 16 einge­blasen. - Die Gesamtmenge an Kreislaufgas, gemessen am Verdichter 20, liegt zwischen 1 und 8 Normalkubikmeter je kg Kohle (wasser­und aschefrei); bevorzugt werden 3 bis 5 Kubikmeter je kg Rein­kohle. Die Frischwasserstoffmenge beträgt, dem Wasserstoffver­brauch entsprechend, 700 bis 1500 Normalkubikmeter je kg Koh­leeinsatz.

    [0021] Kohlebrei und Hydriergas werden in einem Vorheizer 4 erhitzt und in einem Sumpfphasereaktor 5 bei Temperaturen zwischen 450 und 500 °C umgesetzt. Der Reaktor 5 kann aus einem einzigen oder aus mehreren Gefäßen bestehen. Wenn er mit einem wallenden Katalysatorbett ausgestattet ist, braucht der Kohlebrei keine Katalysatormasse zu enthalten. In einem Heißabscheider 6 werden bei 440 bis 480 °C Dämpfe und Gase von den flüssigen und festen Stoffen (Abschlamm) getrennt und über Kopf des Abscheiders 6 weitergeleitet. Der Abschlamm wird entspannt und zur Gewinnung von darin enthaltenden Ölen geflasht. Der Flashrückstand dient in üblicher Weise der Erzeugung von Wasserstoff. Die Dämpfe aus dem Flashprozeß werden in einem Wärmetauscher 8 kondensiert und als Flashöl in eine Vorlage 9 geleitet. Das Flashöl wird entweder unmittelbar über eine Leitung 10 A zur Breiherstellung herangezogen, oder eine Hochdruckpumpe 10 fördert das Flashöl in die Dämpfe/Gase aus dem Heißabscheider 6. Die Temperatur des Gemisches wird durch einen Wärmetauscher 11 so reguliert, daß die Eintrittstemperatur im Reaktor 12 den gewünschten Wert (zwischen 350 und 420 °C) erhält.

    [0022] Als Katalysatoren in den Reaktoren 12 und 16 werden Hydrier­und Raffinationskatalysatoren der Art verwendet, wie sie bei der Verarbeitung von Kohleölen und von Erdöl üblich sind; dabei können in den Reaktoren 12 bzw. 16 die gleichen oder unter­ schiedliche Katalysatoren eingesetzt werden, um hinsichtlich Raffinationsgrad, Sättigung, Spaltung und Wasserstoffverbrauch die z. B. für die jeweilige Einsatzkohle oder das jeweilige Endprodukt günstigsten Ergebnisse zu erzielen.

    [0023] Die Dämpfe/Gase aus dem Reaktor 12 werden in einem Wärmetau­scher 13 so weit gekühlt, daß fortlaufend eine solche Menge an Öl kondensiert wird, wie bei der Herstellung des Kohlebreis verbraucht wird. Dieses Rückführöl wird aus einem Zwischenab­scheider 14 entspannt und zur Mischanlage 1 zurückgeführt. Die erforderlichen Temperaturen vor dem Zwischenabscheider 14 liegen zwischen 250 und 350 °C.

    [0024] Die Dämpfe und Gase, die den Zwischenabscheider 14 verlassen, werden durch Wärmetausch und ggf. zusätzliche Temperaturregelung (Kühler/Erhitzer 15) auf die Eintrittstemperatur des Festbett­reaktors 16 (350 bis 420 °C) angehoben. Durch Abkühlen auf Temperaturen unter 50 °C in einem Wärmetauscher 17 wird aus dem Gemisch von Dämpfen und Gasen das Produktöl abgeschieden; außerdem kondensiert an dieser Stelle Hydrierwasser, das Ammoniak und Schwefelwasserstoff enthält. Diese Flüssigkeiten werden aus einem Kaltabscheider 18 entspannt und der weiteren Verar­beitung oder Verwendung zugeführt.

    [0025] Am Kopf des Kaltabscheiders 18 wird ein Gasgemisch abgezogen, das im wesentlichen aus Wasserstoff und Kohlenwasserstoffgasen besteht, jedoch auch Schwefelwasserstoff, Ammoniak und geringe Anteile an Kohlenoxiden enthält. In einer Hochdruckgaswäsche 19 wird dieses Gas im erforderlichen Umfang gereinigt und an Wasserstoff angereichert. Ein Kreislaufgasverdichter 20 fördert das Kreislaufgas vor die Hydrierreaktoren zurück.

    [0026] Die Fig. 2 zeigt eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ver­fahrens mit zwei Zwischenabscheidern 14 und 15 A zwischen den beiden Festbettreaktoren 12 und 16. Diese Arbeitsweise ist dann von Vorteil, wenn lediglich der Leichtölanteil des Produkt­öls sehr weitgehend raffiniert werden muß, der Mittelölanteil jedoch als lagerstabiles, mäßig raffiniertes Produkt weiterver­wendet werden kann. Aus dem Dämpfe/Gase-Gemisch nach dem Reaktor 12 wird, wie bereits beschrieben, das Rückführöl gewonnen. Das Kopfprodukt aus dem Zwischenabscheider 14 wird im Wärmetau­scher 15 so weit abgekühlt, daß aus dem zweiten Abscheider 15 A im wesentlichen Mittelöl (185 bis 325 °C siedend) entnommen werden kann. Dieser Zwischenabscheider 15 A kann nach Art einer Destillationskolonne mit Füllkörpern oder anderen Einbauten zur Verbesserung der Trennschärfe ausgerüstet sein. Die am Kopf des Abscheiders bzw. der Kolonne abziehenden Dämpfe und Gase werden in einem Wärmetauscher 15 B auf die Eintrittstem peratur des Festbettreaktors (350 bis 420 °C) gebracht. Aus dem Kaltabscheider 18 wird bei dieser Fahrweise ein Öl erhalten, das hauptsächlich aus Leichtöl (Siedeende 185 °C) besteht und das Reformereinsatzqualität aufweist.

    [0027] Die Fig. 3 zeigt eine weitere Ausgestaltung des erfindungs­gemäßen Verfahrens. Bei dieser Arbeitsweise wird das Destillat aus der Flashanlage 7 mit Hilfe der Pumpe 10 über eine Leitung 26 in die heißen Produkte des Sumpfphasereaktors 5, vor deren Eintritt in den Heißabscheider 6, eingespritzt. Die zur Ver­dampfung des Flashöls erforderliche Wärme wird dabei den Produk­ten des Sumpfphasereaktors 5 entnommen.

    [0028] Fig. 4 gibt eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wieder, bei der ein zusätzlicher Reaktor 25 außerhalb des gemein­samen Gaskreislaufes angeordnet ist. Gemäß dieser Fahrweise wird das Flashöl nach dem Zufügen von Wasserstoff oder wasser­stoffhaltigem Gas über eine Leitung 23 in einem Wärmetauscher/­Vorheizer 24 erhitzt und in dem Festbettreaktor 25 bei 350 bis 420 °C unter etwa gleichem Druck wie in den anderen Reaktoren hydriert. Die Zugabe von Wasserstoff zu Flashöl liegt dabei im Bereich von 0,5 bis 5 m³/kg. Die gesamten Austrittsprodukte des Reaktors 25 werden durch Leitung 26 dem bereits unter Druck befindlichen Kohlebrei vor dem Vorheizer 4 zugeführt. Der Fest­stoffgehalt des in der Mischanlage 1 hergestellten Kohlebreis wird dementsprechend höher eingestellt als bei den übrigen Arbeitsweisen. Der im Reaktor 25 nicht verbrauchte Wasserstoff steht für die Sumpfphasehydrierung vollständig zur Verfügung; die Frischwasserstoffzufuhr über Leitung 22 kann daher entspre­chend verringert werden.

    [0029] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind auch Kombinatio­nen der beschriebenen Ausgestaltung möglich. So kann z. B. die Arbeitsweise nach Fig. 2 in entsprechender Weise ausgestaltet werden wie die nach Fig. 1. Außerdem sind weitere Ausgestaltun­gen möglich; z. B. können die Produkte des Festbettreaktors 25 (Fahrweise nach Fig. 4) auch an anderer Stelle der Hydrieran­lage, z. B. nach dem Heißabscheider 6 oder nach dem Festbettreak­tor 12, zugegeben werden.

    [0030] Durch die folgenden Beispiele werden die Arbeitsweise und die damit verbundenen wesentlichen Vorzüge des erfindungsgemäßen Verfahrens weiter erläutert.

    BEISPIEL 1



    [0031] (Arbeitsweise nach Anspruch 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens.)

    [0032] In einer Anlage nach Beispiel 1 werden stündlich 126 kg wasser­freie Gasflammkohle (120 kg/h wasser- und aschefrei gerechnet) mit 5 kg getrockneter Rotmasse und 134 kg/h Rückführöl zu einem Brei vermischt und zusammen mit 650 m³/h Hydriergas (Gasmengen unter Normalbedingungen) bestehend aus 150 m³/h Frischwasser­stoff und 500 m³/h Kreislaufgas (enthält 60 Vol.-% Wasserstoff) durch einen Sumpfphasereaktor 5 geleitet. Der Druck im Reaktor 5 beträgt 400 bar, die Temperatur 470 °C. Die Temperatur im Dampfraum des Heißabscheiders 6 wird bei 440 °C gehalten. Der Abschlamm aus dem Heißabscheider 6 wird einer Entspannungsver­dampfung (Flashen) im Vakuum unterzogen; dabei fallen 24 kg/h Flashöl an, das ohne weitere Behandlung zur Herstellung des Rückführöls verwendet wird. Die gesamten Kopfprodukte des Heiß­abscheiders 6 werden durch den Festbettreaktor 12 geleitet, der 80 kg eines handelsüblichen Katalysators aus sulfidischem Nickel und Molybdän auf Al₂O₃-SiO₂-Träger enthält. Die mitt­lere Katalysatortemperatur beträgt 380 °C, der Druck 400 bar. Die austretenden Produkte werden auf 275 °C gekühlt. Dabei fallen 110 kg/h Öl flüssig an, die aus dem Zwischenabscheider 14 entnommen und mit dem Flashöl aus der Leitung 10 A vereinigt werden. Das so erzeugte Rückführöl enthält 38 % Schweröl (über 325 °C siedend) und 62 % Mittelöl. Die Kopfprodukte des Zwischen­abscheiders 14 werden durch den Festbettreaktor 16 geleitet, der mit 80 kg eines handelsüblichen Katalysators, bestehend aus Molybdänsulfid und Nickelsulfid auf Tonerdeträger, gefüllt ist. Die mittlere Katalysatortemperatur beträgt 390 °C, der Druck 400 bar. Durch Abkühlen auf 20 °C werden aus den Reak­tionsprodukten 65 kg/h (54 % der waf-Kohle) wasserklares Pro­duktöl kondensiert, die aus dem Kaltabscheider 18 abgelassen werden. Das Produktöl enthält 20 mg/kg basischen Stickstoff und 50 mg/kg phenolischen Sauerstoff. Nach 1 Monat Lagerung unter Luft- und Lichtabschluß ist das Öl schwach gelblich. Die Ölausbeute ist höher und gleichzeitig ist die Ölqualität erheblich besser als bei der Kohlehydrierung ohne integrierte Raffinationsstufen.

    BEISPIEL 2



    [0033] (Arbeitsweise nach Anspruch 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der das Rückführöl vollständig aus dem Zwischenabscheider gewonnen wird.)

    [0034] In einer Anlage nach der Fig. 1 werden stündlich 105 kg trockene Gasflammkohle (entsprechend 100 kg/h, wasser- und aschefrei gerechnet) mit 4 kg/h getrockneter Rotmasse und 154 kg/h Rück­führöl zu einem Kohlebrei vermischt und zusammen mit 625 m³/h Hydriergas, bestehend aus 125 m³/h Frischwasserstoff und 500 m³/h Kreislaufgas (enthält 80 Vol.-% Wasserstoff), durch den Sumpfphasereaktor 5 von 200 l Inhalt geleitet. Der Druck im Reaktor 5 beträgt 300 bar, die Temperatur 470 °C. Die Temperatur im Heißabscheider 6 wird bei 440 °C gehalten. Der Abschlamm aus dem Heißabscheider 6 wird einer Entspannungsverdampfung im Vakuum unterworfen; dabei werden 21 kg/h Destillat erhalten, die vor den Eingang des Festbettreaktors 12 gepumpt werden. Durch diesen Reaktor 12 wird außerdem das gesamte Kopfprodukt des Heißabscheiders 6 geleitet. Der Reaktor 12 enthält 80 kg eines handelsüblichen Raffinationskatalysators auf Basis Nickel, Molybdän und Tonerde; die mittlere Katalysatortemperatur beträgt 390 °C. Durch Abkühlen der Produkte, die den Reaktor 12 ver­lassen, auf 290 °C, werden 154 kg/h Öl erhalten und aus dem Zwischenabscheider 14 entnommen; das Öl wird fortlaufend zur Kohlebreiherstellung zurückgeführt.

    [0035] Das Rückführöl besteht zu 30 % aus Schweröl über 325 °C siedend und zu 70 % aus Mittelöl bis 325 °C siedend. Die Dämpfe und Gase, die am Kopf des Zwischenabscheiders 14 abziehen, werden über den Festbettreaktor 16 geleitet, der gleichfalls 80 kg eines handelsüblichen Raffinationskatalysators auf Basis Ni, Mo und Al₂O₃ enthält. Die Katalysatortemperatur beträgt im Mittel 390 °C. Durch Abkühlen der Reaktoraustrittsprodukte auf 20 °C fallen im Kaltabscheider 18 55 kg wasserhelles Produkt­öl an, das zu 40 % aus Leichtöl (< 185 °C) und zu 60 % aus Mittelöl (185 - 325 °C) besteht. Nach einem Monat ist das Öl noch immer farblos. Das Öl enthält nur 6 mg/kg basischen Stick­stoff und weniger als 15 mg/kg phenolischen Sauerstoff. Das Leichtöl allein enthält weniger als 2 mg/kg Stickstoff. Der Ölgewinn beträgt also 55 % und die Ölqualität ist gut.

    BEISPIEL 3



    [0036] (Arbeitsweise nach Anspruch 2 des erfindungsgemäßen Verfahrens mit zusätzlichem Zwischenabscheider.)

    [0037] Ein Versuch wird unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 2 durchgeführt, jedoch werden die bei 290 °C über Kopf des Zwischenabscheiders 14 geführten Dämpfe und Gase auf 170 °C gekühlt und in den Abtriebsteil einer hochdruckfest ausgeführten Füllkörperkolonne 15 A mit etwa 25 theoretischen Böden (bei 20 l/h Flüssigkeitsbelastung) eingeleitet. Aus dem Sumpf der Kolonne werden 33 kg/h Mittelöl vom Siedebereich 175 - 325 °C entspannt. Die am Kolonnenkopf bei 160 °C abziehenden Dämpfe und Gase werden erwärmt und über den Festbettreaktor 16 geleitet. Der Reaktor 16 enthält 50 kg eines handelsüblichen Ni-Mo-Al₂O₃-­Raffinationskatalysators. Die mittlere Temperatur des Katalysa­torbettes wird bei 375 °C gehalten. Die Reaktoraustrittsprodukte werden auf 20 °C gekühlt, aus dem Kaltabscheider erhält man stündlich 22 kg Leichtöl mit einem Siedeende von 185 °C

    [0038] Das Mittelöl enthält 0,06 % basischen Stickstoff und <0,1 % Sauerstoff. Nach 1 Monat Lagerung unter Luft- und Lichtabschluß ist das Öl strohgelb; es hat keine Sedimente gebildet. Das Leichtöl enthält je < 1 mg/kg titrierbaren Stickstoff und Sauer­stoff. Es ist nach 1-monatiger Lagerung unverändert wasserhell.

    BEISPIEL 4



    [0039] (Arbeitsweise nach Anspruch 3 des erfindungsgemäßen Verfahrens.)

    [0040] In einer Hydrieranlage ähnlich Fig. 3 werden stündlich 100 kg einer Flammkohle (wasser- und aschefrei gerechnet) zusammen mit 4 kg/h getrockneter Rotmasse und 154 kg/h Rückführöl bei 468 °C Reaktionstemperatur und 280 bar Druck durch den Sumpfpha­sereaktor 5 von 200 l Volumen geleitet. Außerdem werden 550 m³/h Kreislaufgas (80 % Wasserstoff) und 125 m³/h Frischwasser­stoff eingeleitet. Die Reaktoraustrittsprodukte werden in dem Heißabscheider 6 bei 450 °C in flüssigen Abschlamm und in einen über Kopf abziehenden Dämpfe/Gase-Strom zerlegt. Dieser wird über einen unmittelbar folgenden kleineren zweiten Heißabschei­der 9 bei 445 °C geführt.

    [0041] Aus dem Abschlamm des Heißabscheiders 6 werden in einer Anlage 7 zur Entspannungsverdampfung im Vakuum 18 kg/h Flashöl abdestil­liert. Dieses wird mit dem hauptsächlich aus Öl bestehenden Abschlamm (2 kg/h) des zweiten Heißabscheiders 9 vereinigt und über die Leitung 26 in die Reaktoraustrittsprodukte einge­pumpt, bevor diese den Heißabscheider 6 erreichen.

    [0042] Die Kopfprodukte des zweiten Heißabscheiders 9 werden bei 380 °C über 80 l eines Ni-Mo-Tonerde-Katalysators im Reaktor 12 geleitet. Nach Abkühlen auf 280 °C fallen im Zwischenabscheider 14 154 kg/h Öl an, die zur Breiherstellung verwendet werden. Der Kopfproduktstrom aus dem Zwischenabscheider 14 wird auf 390 °C erwärmt und bei 400 °C über 80 l eines Co-Mo-Al₂O₃-­Katalysators im Reaktor 16 geleitet. Nach dem Abkühlen der Produkte des Reaktors 16 erhält man aus dem Kaltabscheider 18 54 kg/h Produktöl mit einem Gehalt an basischem Stickstoff von 10 mg/kg und an phenolischem Sauerstoff von 15 mg/kg. Das Öl besteht zu 45 % aus Leichtöl; der Rest ist Mittelöl. Nach 1 Monat Lagerung ist eine schwach gelbe Verfärbung des ursprüng­lich wasserhellen Öls eingetreten.

    BEISPIEL 5



    [0043] (Arbeitsweise nach Anspruch 4 des erfindungsgemäßen Verfahrens.)

    [0044] In einer entsprechend Fig. 4 ausgerüsteten Hydrieranlage wird ein Hydrierversuch mit einer subbituminösen Kohle vorgenommen. Dabei werden 109 kg/h der wasserfreien Kohle (entsprechend 100 kg/h Kohle, wasser- und aschefrei gerechnet) mit 4 kg/h Rotmasse und 87 kg/h Rückführöl zu einer Suspension verrührt, die kontinuierlich mit der Hochdruckpumpe 2 zum Vorheizer 4 gefördert wird. Vor dem Vorheizer 4 wird Kreislaufgas, das 85 Vol.-% Wasserstoff enthält, in einer Menge von 150 m³/h zugeführt. Außerdem werden dem Kohlebrei vor dem Vorheizer 4 die heißen flüssigen und gasförmigen Produkte aus dem Festbett­reaktor 25 zugemischt, der mit 25 kg eines Ni-Mo-Katalysators auf Tonerdeträger gefüllt ist. In dem Reaktor 25 wird das gesamte Flashöl (25 kg/h) mit 125 m³/h Frischwasserstoff bei einer Temperatur von 385 °C und bei 152 bar Druck behandelt. Der Sumpfphasereaktor 5 hat ein Volumen von 200 l; er wird bei einer Temperatur von 458 °C und einem Druck von 150 bar betrie­ben. Die Produkte werden im Heißabscheider 6 bei 450 °C in den flüssigen Abschlamm und in einen Strom aus Dämpfen und Gasen zerlegt, der nach Abkühlung aus 370 °C durch den Reaktor 12 mit 80 kg Katalysatorfestbett geleitet wird. Der Katalysator ist ein handelsüblicher Hydrierkatalysator, der aus Wolfram- und Nickelsulfid auf Tonerdeträger besteht; der Druck im Reaktor beträgt 150 bar, die Temperatur 390 °C. Die Produkte des Reaktors 12 werden auf 330 °C gekühlt; aus dem nachfolgenden Zwischenab­scheider 14 lassen sich 87 kg/h eines Mittelöl/Schwerölgemisches entnehmen, die vollständig als Rückführöl verwendet werden.

    [0045] Der Abschlamm aus dem Heißabscheider 6 liefert beim Behandeln im Flash-Verdampfer 25 kg/h Flashöl, das durch Sättigen mit Schwefelwasserstoffgas geschwefelt und danach wie beschrieben hydriert und weiterverwendet wird.

    [0046] Das dampf- und gasförmige Kopfprodukt des Zwischenabscheiders wird von 330 °C auf 370 °C erwärmt und durch einen Reaktor mit 80 kg festem Ni-Mo-Al₂O₃-Katalysator geführt, wobei der Druck weiterhin 150 bar beträgt und die Temperatur bei 375 °C eingestellt wird. Nach dem Abkühlen der Reaktionsprodukte auf 20 °C werden aus dem Kaltabscheider 56,5 kg/h Produktöl erhalten, das zu 40 % aus Leichtöl und zu 60 % aus Mittelöl besteht; der Gehalt an basischem Stickstoff beträgt 8 mg/kg, der Gehalt an phenolischem Sauerstoff etwa 15 mg/kg. Nach 1 Monat unter Luft- und Lichtausschluß ist das Öl unverändert wasserhell.

    BEISPIEL 6



    [0047] (Vergleichsbeispiel ohne Raffination des Rückführöls und des Produktöls.)

    [0048] Ein Versuch wie im Beispiel 2 wird durchgeführt, jedoch enhält die Anlage weder einen Festbettreaktor 12 nach dem Heißabscheider 6 noch einen Festbettreaktor 16 nach dem Zwischenabscheider 14. Die Frischwasserstoffmenge beträgt 100 m³/h. Die stündliche Menge an Destillatöl aus der Entspannungsverdampfung des Ab­schlamms liegt bei 30 kg. Durch Abkühlen der Dämpfe aus dem Heißabscheider 6 auf 300 °C werden aus dem Zwischenabscheider 14 stündlich 124 kg/h Öl erhalten, mit dem Abschlammdestillat vereinigt und fortlaufend zur Kohlebreiherstellung zurückge­führt. Das Rückführöl enthält 45 % Mittelöl, der Rest ist Schwer­öl. Am Kaltabscheider 18 wird stündlich eine Produktölmenge von 49,5 kg erhalten, die zu 23 % aus Leichtöl und zu 77 % aus Mittelöl besteht. Der Gehalt des Öls an basischem Stickstoff beträgt 0,76 %, der Gehalt an phenolischem Sauerstoff 2,7 %. Nach einem Monat ist das anfangs gelbliche Öl schwarz gefärbt. Ohne Raffination von Rückführöl und Produktöl wird also eine geringere Ausbeute bei wesentlich schlechterer Ölqualität erhal­ten.

    BEISPIEL 7



    [0049] (Vergleichsbeispiel - Raffination nur des Produktöls):

    [0050] Ein Versuch wie bei Beispiel 6 wird vorgenommen, jedoch wird nach dem Zwischenabscheider 14 ein Festbettreaktor 16 mit 160 kg Katalysatorfüllung betrieben. Die Frischwasserstoffmenge beträgt 125 m³/h.

    [0051] Als Produktöl fallen im Kaltabscheider 18 stündlich 48,5 kg wasserhelles und lagerstabiles Öl an. Es besteht zu 42 % aus Leichtöl und zu 58 % aus Mittelöl. Der Gehalt an basischem Stickstoff liegt bei 12 mg/kg. Die Ölqualität ist also ähnlich, die Ausbeute jedoch wesentlich geringer als beim erfindungs­gemäßen Verfahren.

    BEISPIEL 8



    [0052] (Vergleichsbeispiel; Raffination des Gesamtöls.)

    [0053] In einem ähnlichen Versuch wie in Beispiel 2 enthält der erste Festbettreaktor 12 160 kg Katalysator; der zweite Festbettreak­tor 16 wird nicht betrieben. Die Frischwasserstoffmenge beträgt 125 m³/h; die stündliche Menge an Abschlammdestillat liegt bei 20 kg. Der Ölgewinn aus dem Kaltabscheider 18 beträgt stünd­lich 55 kg. Das Öl besteht zu 36 % aus Leichtöl und zu 64 % aus Mittelöl. Der Stickstoffgehalt liegt bei 100 mg/kg. Nach einem Monat ist das ursprünglich farblose Öl gelb gefärbt. Die Ausbeute ist bei dieser Fahrweise nach dem Stand der Technik gut; die Ölqualität ist jedoch ungenügend.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Kohlehydrierung mittels Sumpfphase- und Katalysator-Festbetthydrierung, bei dem der Einsatzkohle in der Sumpfphase bei Drücken von mehr als 100 bar und bei Temperaturen von 450 bis 500 °C in Gegenwart eines Katalysators ein asphaltfreies, prozeßstämmiges Anmaischöl (Rückführöl) und wasserstoffhaltiges Kreislaufgas hinzu­gefügt wird, die gas- und dampfförmigen Hydrierprodukte der Sumpfphase in mindestens einem Heißabscheider vom feststoffhaltigen Abschlamm abgetrennt werden, das gesamte Kopfprodukt des Heißabscheiders in mindestens zwei nach­keschalteten Festbettreaktoren bei gleichem Druck wie in der Sumpfphase hydrierend behandelt wird und das Pro­duktöl unter gleichzeitiger Abtrennung des Kreislauf­gases nach Kondensation der dampfförmigen Reaktionspro­dukte aus dem zweiten Festbettreaktor in einem Kaltab­scheider abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
    - 75 bis 100 % des für die Kohlebreiherstellung benötigten Rückführöles aus einem einem ersten Festbettreaktorsystem nachgeschalteten Zwischenabscheider gewonnen wird,
    - bis zu 25 % des Rückführöles aus dem Abschlamm des Heißab­scheiders bzw. der Heißabscheider gewonnen wird,
    - das Kopfprodukt des Zwischenabscheiders in einem zweiten Festbettreaktorsystem, bestehend aus einem oder mehreren Reaktoren, einer hydrierenden, raffinierenden und ggf. spal­tenden Behandlung unterzogen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Zwischenabscheider ein zweiter Zwischenabscheider nachgeschal­tet ist, aus dem durch teilweise Kondensation der Kopfpro­dukte ein lagerstabiles, jedoch nicht vollständig raffinier­tes Mittelöl gewonnen wird und aus dem Kaltabscheider im wesentlichen Leichtöl von Reformereinsatzqualität gewonnen wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Abschlamm des Heißabscheiders und eines gege­benenfalls vorhandenen zweiten Heißabscheiders gewonnene Rückführöl vor den ersten Heißabscheider zurückgeführt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Abschlamm des Heißabscheiders und eines gege­benenfalls vorhandenen zweiten Heißabscheiders gewonnene Öl in einem zusätzlichen Festbettreaktor außerhalb des Gas­kreislaufes hydrierend vorbehandelt wird und die gesamten Kopfprodukte aus diesem Reaktor als Rückführöl dem Kohlebrei vor oder während der Aufheizung zugeführt werden.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht