[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kohlehydrierung mittels Sumpfphase- und
Katalysator-Festbetthydrierung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bei der Gewinnung von Ölen aus Kohle durch Druckhydrierung wird die Kohle mit einem
im Verfahren fortlaufend zurückgewonnenen destillatartigen Lösungsmittel (Anreibeöl,
Anmaischöl, Rückführöl) zu einer pumpfähigen Mischung verrührt und nach Zugabe von
Wasserstoff enthaltendem Gas bei Drücken oberhalb 100 bar und Temperaturen zwischen
450 und 500 °C in einem oder mehreren Reaktoren in flüssiger Phase (Sumpfphase) umgewandelt.
Dabei wird entweder ein feinteiliger Katalysator verwendet und als Bestandteil der
Kohlesuspension stetig durch den Reaktionsraum geführt oder ein wallendes Katalysatorbett
benutzt, bei dem sich das Katalysatormaterial in stückiger Form im Reaktionsraum
befindet. Die Reaktionsprodukte werden zunächst in einem Heißabscheider wenig unterhalb
der Reaktionstemperatur in zwei Teilströme, den Sumpf und das Kopfprodukt, aufgetrennt.
[0003] Der Sumpf (Abschlamm) enthält die festen und nicht verflüssigbaren Bestandteile
der Kohle und gegebenenfalls den Katalysator, außerdem die asphalthaltigen, nicht
destillierbaren Produkte der Kohlehydrierung sowie kleine bis mittlere Mengen an destillierbarem
Öl. Dieses Öl wird durch Destillation oder durch andere Maßnahmen, wie z.B. Schwelung
oder Lösungsmittelextraktion, aus dem Abschlamm zurückgewonnen und zur Herstellung
des Rückführöls verwendet. Der ölarme Rückstand wird gewöhnlich als Einsatzstoff zur
Erzeugung von Wasserstoff in geeigneten Vergasungsverfahren verwendet.
[0004] Das Kopfprodukt des Heißabscheiders kann, falls erforderlich, über einen zweiten
Heißabscheider geführt werden, um etwa mitgerissene Feststoffe und Asphaltanteile
abzuscheiden. Der Sumpf des zweiten Heißabscheiders wird dann gemeinsam mit dem Abschlamm
des ersten Heißabscheiders verarbeitet oder unmittelbar zur Herstellung des Rückführöls
benutzt. Das von Feststoffen und Asphalten freie Kopfprodukt des oder der Heißabscheider
besteht aus dampfförmigen Ölen: Schweröl, bei Normaldruck oberhalb 325 °C siedend;
Mittelöl, bei 200 - 325 °C siedend, Leichtöl, bis 200 °C siedend. Außerdem sind im
Kopfprodukt Wasserstoff und Kohlenwasserstoffgase, sowie geringe Mengen weiterer Produkte,
wie Wasserdampf und anorganische Gase, enthalten.
[0005] Aus der DE-OS 26 54 635 ist es bekannt, eine Teilmenge derjenigen Kohlehydrierprodukte,
die den Heißabscheider als Dämpfe und Gase verlassen, über einen oder mehrere Reaktoren
mit fest angeordnetem Katalysator zu leiten, um raffinierte Produktöle zu erzielen.
Ein Nachteil dieser Arbeitsweise besteht darin, daß am Festbettkatalysator ein Einsatzprodukt
verarbeitet werden muß, das aus Leichtöl, Mittelöl und Schweröl besteht. Da höhersiedende
Kohleölfraktionen in aller Regel erheblich schwieriger zu raffinieren sind als niedrigsiedende,
weist das so erzeugte Produktöl bei wirtschaftlich noch tragbarer Katalysatorbelastung
relativ hohe Restgehalte an Schwefel-, Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen auf.
Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß dieses Produktöl zu einem Teil aus Schweröl
besteht, während für die Verwendung oder Weiterverarbeitung bevorzugt Leicht- und
Mittelöle gewünscht werden.
[0006] In einer anderen Ausführungsform des Verfahrens nach DE-OS 26 54 635 wird die Teilmenge
der Dämpfe und Gase aus dem Heißabscheider wesentlich größer gewählt als es dem neugebildeten
Öl entspricht; ein großer Teil des zur Kohlebreiherstellung rückgeführten Öls wird
also gleichfalls am Festbettkatalysator hydrierend raffiniert. Sofern hierzu nicht
entsprechend zusätzlicher Reaktionsraum mit Katalysator vorgesehen wird, verringert
sich der Raffinationsgrad des Produktöls noch weiter. Durch Austausch von Leicht-
und Mittelöl gegen Schweröl kann bei dieser Fahrweise zwar die Siedelage des Produktöls
erniedrigt werden; dies erfordert jedoch einen beträchtlichen Mehrbedarf an Apparaten
und an Energie für die Destillationsschritte und verbessert dennoch nicht den Raffinationsgrad
der Ölfraktionen.
[0007] Beide Ausführungsformen des Verfahrens nach DE-OS 26 54 635 haben überdies den Nachteil,
daß Öle aller Siedelagen nur gemeinsam am gleichen Katalysator und deshalb mit mäßiger
Raffinationsleistung behandelt werden. Eine besonders intensive Raffination und
Hydrierung speziell der leichteren Fraktionen ist aber in der Regel erwünscht, z.
B. um sie ohne weitere Hydrierstufe in Reformierverfahren einsetzen zu können; gleichzeitig
reicht es gewöhnlich aus, das Rückführöl für die Kohlebreiherstellung und eventuell
auch den Mittelölanteil des Produktes nur mäßig intensiv zu hydrieren, so daß hierbei
Wasserstoff eingespart werden kann.
[0008] Aus der EPA 0 132 526 ist eine Arbeitsweise bekannt, bei der unmittelbar im Anschluß
an den Heißabscheider ein Zwischenabscheider betrieben wird, aus dem man den wesentlichen
Teil des benötigten Rückführöls entnimmt; ein weiterer, kleinerer Teil wird auch bei
diesem Verfahren durch Behandlung des Abschlamms in einer Anlage zur Entspannungsverdampfung
(Flashen) gewonnen. Die hinter dem Zwischenabscheider vorhandenen Dämpfe und Gase
werden über einen Festbettkatalysator geführt. Deshalb besteht das Producktöl der
Kohlehydrierung hierbei aus den jeweils niedrigstsiedenden Ölfraktionen. Auch bei
diesem Verfahren ist jedoch eine selektive Behandlung von leichten und mittleren
Ölfraktionen nicht möglich. Vor allem aber wird bei diesem Verfahren, ebenso wie bei
der ersten Ausführungsform des Verfahrens nach DE-OS 26 54 635, das zur Kohlebreiherstellung
verwendete Rückführöl nicht hydrierend raffiniert.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die dem gattungsgemäßen Verfahren anhaftenden
Nachteile zu vermeiden und ein von Sauerstoff-, Stickstoff- und Schwefelverbindungen
im wesentlichen freies Kohlenwasserstofföl in hoher Ausbeute zu erhalten.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen
niedergelegt.
[0011] Es wurde überraschenderweise gefunden, daß bereits eine mäßig intensive hydrierende
Raffination des gesamten Rückführöls oder des überwiegenden Teils des Rückführöls
zu einer ganz erheblichen Steigerung der Ölausbeute im Kohlehydrierreaktor führt und
daß dabei gleichzeitig eine besonders weitgehende Raffination des Produktöls erreicht
werden kann, wenn die dampf- und gasförmigen Produkte des Reaktors ganz oder zum überwiegenden
Teil in einer ersten Hydrierstufe an einem ersten Festbettkatalysator mäßig raffiniert
werden und nach dem Auskondensieren des als Rückführöl benötigten höhersiedenden
Teils in einem Zwischenabscheider der noch dampf- und gasförmig gebliebene Teil einer
zweiten Hydrierung an einem zweiten Festbettkatalysator unterworfen wird.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Rückführöl erhalten, das hinsichtlich
Dichte und Siedelage leichter ist als nicht raffiniertes Rückführöl. Nur ein geringer
Anteil des gesamten verdampfbaren Öls verbleibt im Abschlamm und wird aus diesem gewonnen.
In aller Regel beträgt die Temperatur am Kopf des Heißabscheiders mindestens 440 °C;
dabei werden weniger als 25 % des Rückführöls aus dem Abschlamm erhalten, das sind
weniger als 20 % des gesamten verdampfbaren Öls (Produktöl plus Rückführöl).
[0013] Bevorzugt wird das aus dem Abschlamm gewonnene Öl unmittelbar in die Hochdrucklage
zurückgepumpt, wobei sowohl die Einspritzung in die heißen Kopfprodukte des Heißabscheiders
nützlich sein kann, um die Eintrittstemperatur des ersten Festbettreaktors zu steuern,
als auch die Einspritzung vor dem (ersten) Heißabscheider, wobei die fühlbare Wärme
der Produkte aus dem Sumpfphasenreaktor zur Verdampfung des Abschlammöls ausreicht.
[0014] Es ist möglich, das Öl aus dem Abschlamm unmittelbar als Rückishführöl zur Breiherstellung
zu verwenden, jedoch wird die raffi nierende Hydrierung auch dieses Bestandteils
des Rückführöls bevorzugt, weil auf diese Weise die höchste Ölausbeute und der beste
Raffinationsgrad des Produktöls zu erhalten ist. Dadurch kann gemäß einer weiteren
Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens das Öl aus dem Abschlamm in einem gesonderten
Reaktor außerhalb des Gaskreislaufs hydrierend raffiniert werden, wenn eine besonders
schonende Fahrweise für das erste Festbettreaktorsystem gewünscht wird; das vorraffinierte
Öl kann anschließend entweder in das Kopfprodukt des gegebenenfalls zweiten Heißabscheiders
eingespritzt und so am ersten Festbettreaktorsystem weitergehend raffiniert werden,
oder es wird unmittelbar als Rückführölfraktion verwendet. In diesem Fall wird das
vorraffinierte Öl vorteilhaft unmittelbar nach dem Verlassen des gesonderten Reaktors
und mitsamt den begleitenden Gasen und Dämpfen vor den Vorheizer der Sumpfphase geleitet.
Die fühlbare Wärme und der überschüssige Wasserstoff werden dabei genutzt, und der
Kohlebrei kann entsprechend höherkonzentriert bereitgestellt werden.
[0015] Eine selektive Raffination zur Erzeugung eines unmittelbar als Reformereinsatz geeigneten
Leichtöls bei relativ geringem Wasserstoffverbrauch wird gemäß einer Weiterbildung
des Verfahrens erreicht werden, wenn nach dem Herausziehen des Rückführöls aus dem
Zwischenabscheider eine zweite Zwischenabscheidung bei weiter verringerter Temperatur
vorgenommen wird. Zur Verbesserung der Trennschärfe kann eine Hochdruck-Fraktionierkolonne
auf dem zweiten Zwischenabscheider angebracht sein. Der Trennschnitt wird bei etwa
185 °C gelegt, so daß ein mäßig raffiniertes, jedoch lagerstabiles Mittelöl erzeugt
wird, das z. B. als Heizöl verwendet werden kann. Das die Fraktionierkolonne über
Kopf verlassende Gemisch aus Dämpfen und Gasen wird nach entsprechender Vorwärmung
in dem zweiten Festbettreaktorsystem feingereinigt. Nach Abkühlung wird aus dem Kaltabscheider
ein praktisch vollständig von Heteroatomen befreites Leichtöl (bis 185 °C siedend)
erhalten.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt gegenüber den bekannten Verfahren folgende
Vorteile:
Trotz der Entfernung vun Sauerstoff und von Stickstoff aus dem Produktöl tritt infolge
der gleichzeitig bewirkten hydrierenden Raffination des Rückführöls keine Ausbeuteminderung,
sondern im Gegenteil überraschenderweise eine wesentliche Ausbeutezunahme ein.
[0017] Durch die zusätzliche hydrierende Behandlung ausschließlich des Produktöls in dem
auf den Zwischenabscheider folgenden Festbettreaktorsystem gelingt die sehr weitgehende
Entfernung der Heteroatome aus dem bereits im ersten Festbettreaktorsystem vorraffinierten
Öl.
[0018] Das Betreiben des Sumpfphasenreaktors, des Reaktors zur Rückführölhydrierung und
des Reaktors zur Feinraffination des Produktöls in einem gemeinsamen Hochdruck-Gaskreislauf
erspart gegenüber dem Betrieb getrennter Hochdruckanlagen eine erhebliche Anzahl von
Apparaten und Maschinen sowie viel Energie. Da die Öle weniger häufig entspannt werden,
sind die Löslichkeitsverluste an Druckwasserstoff geringer. Die bei der Zwischenkondensation
geringraffinierter Öle entstehenden höhermolekularen Verbindungen wirken stark schädigend
auf Festbettkatalysatoren, weshalb solche Öle in der Regel eine zusätzliche Zwischenbehandlung
erfordern, z. B. durch Destillation. Im erfindungsgemäßen Verfahren wird dagegen
eine Zwischenkondensation vermieden; die Öle gelangen überwiegend dampfförmig und
unter Wasserstoffdruck unmittelbar auf die Raffinationskatalysatoren, die deshalb
eine lange Lebensdauer haben. Als Katalysatoren werden die bei der Kohlehydrierung
üblichen Verbindungen von Fe, Co, Ni, W, Mo, Zn oder Sn mit Sauerstoff oder Schwefel
meist auf einem Träger und auch in Kombinationen mehrerer dieser Verbindungen verwendet.
[0019] Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens werden anhand der Zeichnungen
und von Beispielen näher beschrieben. Die Fig. 1 bis 4 zeigen Fließbilder des erfindungsgemäßen
Verfahrens und einiger Modifikationen. Fig. 1 gibt die Arbeitsweise des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit einem zwischen zwei Festbettreaktoren angeordneten Zwischenabscheider
wieder.
[0020] In einer Mischanlage 1 wird gemahlene Kohle und gegebenenfalls Katalysatormasse mit
dem Öl aus einem Zwischenabscheider 14 zu einem Brei verrührt. Das Verhältnis von
Kohle (wasserfrei) zu Öl kann etwa 1 : 0,8 bis 1 : 3 betragen, vorteilhaft sind Verhältnisse
zwischen 1 : 1 und 1 : 1,5. Der Kohlebrei wird mit einer Pumpe 2 gegen den Betriebsdruck
der Hydrieranlage gefördert, der mehr als 100 bar beträgt, vorzugsweise 150 bis 400
bar. Aus einer Leitung 3 wird Hydriergas zugeführt, das aus Kreislaufgas (Leitung
21) und Wasserstoff (Leitung 22) besteht. Der Wasserstoffgehalt im Kreislaufgas (Hydriergas)
soll mehr als 50 Vol.-% betragen. - Kreislaufgas wird außerdem in der hierzu erforderlichen
Menge zur Temperaturregelung in verschiedenen Höhen in die Hydrierreaktoren 5, 12
und 16 eingeblasen. - Die Gesamtmenge an Kreislaufgas, gemessen am Verdichter 20,
liegt zwischen 1 und 8 Normalkubikmeter je kg Kohle (wasserund aschefrei); bevorzugt
werden 3 bis 5 Kubikmeter je kg Reinkohle. Die Frischwasserstoffmenge beträgt, dem
Wasserstoffverbrauch entsprechend, 700 bis 1500 Normalkubikmeter je kg Kohleeinsatz.
[0021] Kohlebrei und Hydriergas werden in einem Vorheizer 4 erhitzt und in einem Sumpfphasereaktor
5 bei Temperaturen zwischen 450 und 500 °C umgesetzt. Der Reaktor 5 kann aus einem
einzigen oder aus mehreren Gefäßen bestehen. Wenn er mit einem wallenden Katalysatorbett
ausgestattet ist, braucht der Kohlebrei keine Katalysatormasse zu enthalten. In einem
Heißabscheider 6 werden bei 440 bis 480 °C Dämpfe und Gase von den flüssigen und festen
Stoffen (Abschlamm) getrennt und über Kopf des Abscheiders 6 weitergeleitet. Der Abschlamm
wird entspannt und zur Gewinnung von darin enthaltenden Ölen geflasht. Der Flashrückstand
dient in üblicher Weise der Erzeugung von Wasserstoff. Die Dämpfe aus dem Flashprozeß
werden in einem Wärmetauscher 8 kondensiert und als Flashöl in eine Vorlage 9 geleitet.
Das Flashöl wird entweder unmittelbar über eine Leitung 10 A zur Breiherstellung herangezogen,
oder eine Hochdruckpumpe 10 fördert das Flashöl in die Dämpfe/Gase aus dem Heißabscheider
6. Die Temperatur des Gemisches wird durch einen Wärmetauscher 11 so reguliert, daß
die Eintrittstemperatur im Reaktor 12 den gewünschten Wert (zwischen 350 und 420 °C)
erhält.
[0022] Als Katalysatoren in den Reaktoren 12 und 16 werden Hydrierund Raffinationskatalysatoren
der Art verwendet, wie sie bei der Verarbeitung von Kohleölen und von Erdöl üblich
sind; dabei können in den Reaktoren 12 bzw. 16 die gleichen oder unter schiedliche
Katalysatoren eingesetzt werden, um hinsichtlich Raffinationsgrad, Sättigung, Spaltung
und Wasserstoffverbrauch die z. B. für die jeweilige Einsatzkohle oder das jeweilige
Endprodukt günstigsten Ergebnisse zu erzielen.
[0023] Die Dämpfe/Gase aus dem Reaktor 12 werden in einem Wärmetauscher 13 so weit gekühlt,
daß fortlaufend eine solche Menge an Öl kondensiert wird, wie bei der Herstellung
des Kohlebreis verbraucht wird. Dieses Rückführöl wird aus einem Zwischenabscheider
14 entspannt und zur Mischanlage 1 zurückgeführt. Die erforderlichen Temperaturen
vor dem Zwischenabscheider 14 liegen zwischen 250 und 350 °C.
[0024] Die Dämpfe und Gase, die den Zwischenabscheider 14 verlassen, werden durch Wärmetausch
und ggf. zusätzliche Temperaturregelung (Kühler/Erhitzer 15) auf die Eintrittstemperatur
des Festbettreaktors 16 (350 bis 420 °C) angehoben. Durch Abkühlen auf Temperaturen
unter 50 °C in einem Wärmetauscher 17 wird aus dem Gemisch von Dämpfen und Gasen das
Produktöl abgeschieden; außerdem kondensiert an dieser Stelle Hydrierwasser, das Ammoniak
und Schwefelwasserstoff enthält. Diese Flüssigkeiten werden aus einem Kaltabscheider
18 entspannt und der weiteren Verarbeitung oder Verwendung zugeführt.
[0025] Am Kopf des Kaltabscheiders 18 wird ein Gasgemisch abgezogen, das im wesentlichen
aus Wasserstoff und Kohlenwasserstoffgasen besteht, jedoch auch Schwefelwasserstoff,
Ammoniak und geringe Anteile an Kohlenoxiden enthält. In einer Hochdruckgaswäsche
19 wird dieses Gas im erforderlichen Umfang gereinigt und an Wasserstoff angereichert.
Ein Kreislaufgasverdichter 20 fördert das Kreislaufgas vor die Hydrierreaktoren zurück.
[0026] Die Fig. 2 zeigt eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit zwei Zwischenabscheidern
14 und 15 A zwischen den beiden Festbettreaktoren 12 und 16. Diese Arbeitsweise ist
dann von Vorteil, wenn lediglich der Leichtölanteil des Produktöls sehr weitgehend
raffiniert werden muß, der Mittelölanteil jedoch als lagerstabiles, mäßig raffiniertes
Produkt weiterverwendet werden kann. Aus dem Dämpfe/Gase-Gemisch nach dem Reaktor
12 wird, wie bereits beschrieben, das Rückführöl gewonnen. Das Kopfprodukt aus dem
Zwischenabscheider 14 wird im Wärmetauscher 15 so weit abgekühlt, daß aus dem zweiten
Abscheider 15 A im wesentlichen Mittelöl (185 bis 325 °C siedend) entnommen werden
kann. Dieser Zwischenabscheider 15 A kann nach Art einer Destillationskolonne mit
Füllkörpern oder anderen Einbauten zur Verbesserung der Trennschärfe ausgerüstet sein.
Die am Kopf des Abscheiders bzw. der Kolonne abziehenden Dämpfe und Gase werden in
einem Wärmetauscher 15 B auf die Eintrittstem peratur des Festbettreaktors (350 bis
420 °C) gebracht. Aus dem Kaltabscheider 18 wird bei dieser Fahrweise ein Öl erhalten,
das hauptsächlich aus Leichtöl (Siedeende 185 °C) besteht und das Reformereinsatzqualität
aufweist.
[0027] Die Fig. 3 zeigt eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Bei
dieser Arbeitsweise wird das Destillat aus der Flashanlage 7 mit Hilfe der Pumpe 10
über eine Leitung 26 in die heißen Produkte des Sumpfphasereaktors 5, vor deren Eintritt
in den Heißabscheider 6, eingespritzt. Die zur Verdampfung des Flashöls erforderliche
Wärme wird dabei den Produkten des Sumpfphasereaktors 5 entnommen.
[0028] Fig. 4 gibt eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wieder, bei der ein
zusätzlicher Reaktor 25 außerhalb des gemeinsamen Gaskreislaufes angeordnet ist.
Gemäß dieser Fahrweise wird das Flashöl nach dem Zufügen von Wasserstoff oder wasserstoffhaltigem
Gas über eine Leitung 23 in einem Wärmetauscher/Vorheizer 24 erhitzt und in dem Festbettreaktor
25 bei 350 bis 420 °C unter etwa gleichem Druck wie in den anderen Reaktoren hydriert.
Die Zugabe von Wasserstoff zu Flashöl liegt dabei im Bereich von 0,5 bis 5 m³/kg.
Die gesamten Austrittsprodukte des Reaktors 25 werden durch Leitung 26 dem bereits
unter Druck befindlichen Kohlebrei vor dem Vorheizer 4 zugeführt. Der Feststoffgehalt
des in der Mischanlage 1 hergestellten Kohlebreis wird dementsprechend höher eingestellt
als bei den übrigen Arbeitsweisen. Der im Reaktor 25 nicht verbrauchte Wasserstoff
steht für die Sumpfphasehydrierung vollständig zur Verfügung; die Frischwasserstoffzufuhr
über Leitung 22 kann daher entsprechend verringert werden.
[0029] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind auch Kombinationen der beschriebenen
Ausgestaltung möglich. So kann z. B. die Arbeitsweise nach Fig. 2 in entsprechender
Weise ausgestaltet werden wie die nach Fig. 1. Außerdem sind weitere Ausgestaltungen
möglich; z. B. können die Produkte des Festbettreaktors 25 (Fahrweise nach Fig. 4)
auch an anderer Stelle der Hydrieranlage, z. B. nach dem Heißabscheider 6 oder nach
dem Festbettreaktor 12, zugegeben werden.
[0030] Durch die folgenden Beispiele werden die Arbeitsweise und die damit verbundenen wesentlichen
Vorzüge des erfindungsgemäßen Verfahrens weiter erläutert.
BEISPIEL 1
[0031] (Arbeitsweise nach Anspruch 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens.)
[0032] In einer Anlage nach Beispiel 1 werden stündlich 126 kg wasserfreie Gasflammkohle
(120 kg/h wasser- und aschefrei gerechnet) mit 5 kg getrockneter Rotmasse und 134
kg/h Rückführöl zu einem Brei vermischt und zusammen mit 650 m³/h Hydriergas (Gasmengen
unter Normalbedingungen) bestehend aus 150 m³/h Frischwasserstoff und 500 m³/h Kreislaufgas
(enthält 60 Vol.-% Wasserstoff) durch einen Sumpfphasereaktor 5 geleitet. Der Druck
im Reaktor 5 beträgt 400 bar, die Temperatur 470 °C. Die Temperatur im Dampfraum des
Heißabscheiders 6 wird bei 440 °C gehalten. Der Abschlamm aus dem Heißabscheider 6
wird einer Entspannungsverdampfung (Flashen) im Vakuum unterzogen; dabei fallen 24
kg/h Flashöl an, das ohne weitere Behandlung zur Herstellung des Rückführöls verwendet
wird. Die gesamten Kopfprodukte des Heißabscheiders 6 werden durch den Festbettreaktor
12 geleitet, der 80 kg eines handelsüblichen Katalysators aus sulfidischem Nickel
und Molybdän auf Al₂O₃-SiO₂-Träger enthält. Die mittlere Katalysatortemperatur beträgt
380 °C, der Druck 400 bar. Die austretenden Produkte werden auf 275 °C gekühlt. Dabei
fallen 110 kg/h Öl flüssig an, die aus dem Zwischenabscheider 14 entnommen und mit
dem Flashöl aus der Leitung 10 A vereinigt werden. Das so erzeugte Rückführöl enthält
38 % Schweröl (über 325 °C siedend) und 62 % Mittelöl. Die Kopfprodukte des Zwischenabscheiders
14 werden durch den Festbettreaktor 16 geleitet, der mit 80 kg eines handelsüblichen
Katalysators, bestehend aus Molybdänsulfid und Nickelsulfid auf Tonerdeträger, gefüllt
ist. Die mittlere Katalysatortemperatur beträgt 390 °C, der Druck 400 bar. Durch Abkühlen
auf 20 °C werden aus den Reaktionsprodukten 65 kg/h (54 % der waf-Kohle) wasserklares
Produktöl kondensiert, die aus dem Kaltabscheider 18 abgelassen werden. Das Produktöl
enthält 20 mg/kg basischen Stickstoff und 50 mg/kg phenolischen Sauerstoff. Nach 1
Monat Lagerung unter Luft- und Lichtabschluß ist das Öl schwach gelblich. Die Ölausbeute
ist höher und gleichzeitig ist die Ölqualität erheblich besser als bei der Kohlehydrierung
ohne integrierte Raffinationsstufen.
BEISPIEL 2
[0033] (Arbeitsweise nach Anspruch 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der das Rückführöl
vollständig aus dem Zwischenabscheider gewonnen wird.)
[0034] In einer Anlage nach der Fig. 1 werden stündlich 105 kg trockene Gasflammkohle (entsprechend
100 kg/h, wasser- und aschefrei gerechnet) mit 4 kg/h getrockneter Rotmasse und 154
kg/h Rückführöl zu einem Kohlebrei vermischt und zusammen mit 625 m³/h Hydriergas,
bestehend aus 125 m³/h Frischwasserstoff und 500 m³/h Kreislaufgas (enthält 80 Vol.-%
Wasserstoff), durch den Sumpfphasereaktor 5 von 200 l Inhalt geleitet. Der Druck im
Reaktor 5 beträgt 300 bar, die Temperatur 470 °C. Die Temperatur im Heißabscheider
6 wird bei 440 °C gehalten. Der Abschlamm aus dem Heißabscheider 6 wird einer Entspannungsverdampfung
im Vakuum unterworfen; dabei werden 21 kg/h Destillat erhalten, die vor den Eingang
des Festbettreaktors 12 gepumpt werden. Durch diesen Reaktor 12 wird außerdem das
gesamte Kopfprodukt des Heißabscheiders 6 geleitet. Der Reaktor 12 enthält 80 kg eines
handelsüblichen Raffinationskatalysators auf Basis Nickel, Molybdän und Tonerde; die
mittlere Katalysatortemperatur beträgt 390 °C. Durch Abkühlen der Produkte, die den
Reaktor 12 verlassen, auf 290 °C, werden 154 kg/h Öl erhalten und aus dem Zwischenabscheider
14 entnommen; das Öl wird fortlaufend zur Kohlebreiherstellung zurückgeführt.
[0035] Das Rückführöl besteht zu 30 % aus Schweröl über 325 °C siedend und zu 70 % aus Mittelöl
bis 325 °C siedend. Die Dämpfe und Gase, die am Kopf des Zwischenabscheiders 14 abziehen,
werden über den Festbettreaktor 16 geleitet, der gleichfalls 80 kg eines handelsüblichen
Raffinationskatalysators auf Basis Ni, Mo und Al₂O₃ enthält. Die Katalysatortemperatur
beträgt im Mittel 390 °C. Durch Abkühlen der Reaktoraustrittsprodukte auf 20 °C fallen
im Kaltabscheider 18 55 kg wasserhelles Produktöl an, das zu 40 % aus Leichtöl (<
185 °C) und zu 60 % aus Mittelöl (185 - 325 °C) besteht. Nach einem Monat ist das
Öl noch immer farblos. Das Öl enthält nur 6 mg/kg basischen Stickstoff und weniger
als 15 mg/kg phenolischen Sauerstoff. Das Leichtöl allein enthält weniger als 2 mg/kg
Stickstoff. Der Ölgewinn beträgt also 55 % und die Ölqualität ist gut.
BEISPIEL 3
[0036] (Arbeitsweise nach Anspruch 2 des erfindungsgemäßen Verfahrens mit zusätzlichem Zwischenabscheider.)
[0037] Ein Versuch wird unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 2 durchgeführt, jedoch
werden die bei 290 °C über Kopf des Zwischenabscheiders 14 geführten Dämpfe und Gase
auf 170 °C gekühlt und in den Abtriebsteil einer hochdruckfest ausgeführten Füllkörperkolonne
15 A mit etwa 25 theoretischen Böden (bei 20 l/h Flüssigkeitsbelastung) eingeleitet.
Aus dem Sumpf der Kolonne werden 33 kg/h Mittelöl vom Siedebereich 175 - 325 °C entspannt.
Die am Kolonnenkopf bei 160 °C abziehenden Dämpfe und Gase werden erwärmt und über
den Festbettreaktor 16 geleitet. Der Reaktor 16 enthält 50 kg eines handelsüblichen
Ni-Mo-Al₂O₃-Raffinationskatalysators. Die mittlere Temperatur des Katalysatorbettes
wird bei 375 °C gehalten. Die Reaktoraustrittsprodukte werden auf 20 °C gekühlt, aus
dem Kaltabscheider erhält man stündlich 22 kg Leichtöl mit einem Siedeende von 185
°C
[0038] Das Mittelöl enthält 0,06 % basischen Stickstoff und <0,1 % Sauerstoff. Nach 1 Monat
Lagerung unter Luft- und Lichtabschluß ist das Öl strohgelb; es hat keine Sedimente
gebildet. Das Leichtöl enthält je < 1 mg/kg titrierbaren Stickstoff und Sauerstoff.
Es ist nach 1-monatiger Lagerung unverändert wasserhell.
BEISPIEL 4
[0039] (Arbeitsweise nach Anspruch 3 des erfindungsgemäßen Verfahrens.)
[0040] In einer Hydrieranlage ähnlich Fig. 3 werden stündlich 100 kg einer Flammkohle (wasser-
und aschefrei gerechnet) zusammen mit 4 kg/h getrockneter Rotmasse und 154 kg/h Rückführöl
bei 468 °C Reaktionstemperatur und 280 bar Druck durch den Sumpfphasereaktor 5 von
200 l Volumen geleitet. Außerdem werden 550 m³/h Kreislaufgas (80 % Wasserstoff) und
125 m³/h Frischwasserstoff eingeleitet. Die Reaktoraustrittsprodukte werden in dem
Heißabscheider 6 bei 450 °C in flüssigen Abschlamm und in einen über Kopf abziehenden
Dämpfe/Gase-Strom zerlegt. Dieser wird über einen unmittelbar folgenden kleineren
zweiten Heißabscheider 9 bei 445 °C geführt.
[0041] Aus dem Abschlamm des Heißabscheiders 6 werden in einer Anlage 7 zur Entspannungsverdampfung
im Vakuum 18 kg/h Flashöl abdestilliert. Dieses wird mit dem hauptsächlich aus Öl
bestehenden Abschlamm (2 kg/h) des zweiten Heißabscheiders 9 vereinigt und über die
Leitung 26 in die Reaktoraustrittsprodukte eingepumpt, bevor diese den Heißabscheider
6 erreichen.
[0042] Die Kopfprodukte des zweiten Heißabscheiders 9 werden bei 380 °C über 80 l eines
Ni-Mo-Tonerde-Katalysators im Reaktor 12 geleitet. Nach Abkühlen auf 280 °C fallen
im Zwischenabscheider 14 154 kg/h Öl an, die zur Breiherstellung verwendet werden.
Der Kopfproduktstrom aus dem Zwischenabscheider 14 wird auf 390 °C erwärmt und bei
400 °C über 80 l eines Co-Mo-Al₂O₃-Katalysators im Reaktor 16 geleitet. Nach dem
Abkühlen der Produkte des Reaktors 16 erhält man aus dem Kaltabscheider 18 54 kg/h
Produktöl mit einem Gehalt an basischem Stickstoff von 10 mg/kg und an phenolischem
Sauerstoff von 15 mg/kg. Das Öl besteht zu 45 % aus Leichtöl; der Rest ist Mittelöl.
Nach 1 Monat Lagerung ist eine schwach gelbe Verfärbung des ursprünglich wasserhellen
Öls eingetreten.
BEISPIEL 5
[0043] (Arbeitsweise nach Anspruch 4 des erfindungsgemäßen Verfahrens.)
[0044] In einer entsprechend Fig. 4 ausgerüsteten Hydrieranlage wird ein Hydrierversuch
mit einer subbituminösen Kohle vorgenommen. Dabei werden 109 kg/h der wasserfreien
Kohle (entsprechend 100 kg/h Kohle, wasser- und aschefrei gerechnet) mit 4 kg/h Rotmasse
und 87 kg/h Rückführöl zu einer Suspension verrührt, die kontinuierlich mit der Hochdruckpumpe
2 zum Vorheizer 4 gefördert wird. Vor dem Vorheizer 4 wird Kreislaufgas, das 85 Vol.-%
Wasserstoff enthält, in einer Menge von 150 m³/h zugeführt. Außerdem werden dem Kohlebrei
vor dem Vorheizer 4 die heißen flüssigen und gasförmigen Produkte aus dem Festbettreaktor
25 zugemischt, der mit 25 kg eines Ni-Mo-Katalysators auf Tonerdeträger gefüllt ist.
In dem Reaktor 25 wird das gesamte Flashöl (25 kg/h) mit 125 m³/h Frischwasserstoff
bei einer Temperatur von 385 °C und bei 152 bar Druck behandelt. Der Sumpfphasereaktor
5 hat ein Volumen von 200 l; er wird bei einer Temperatur von 458 °C und einem Druck
von 150 bar betrieben. Die Produkte werden im Heißabscheider 6 bei 450 °C in den
flüssigen Abschlamm und in einen Strom aus Dämpfen und Gasen zerlegt, der nach Abkühlung
aus 370 °C durch den Reaktor 12 mit 80 kg Katalysatorfestbett geleitet wird. Der Katalysator
ist ein handelsüblicher Hydrierkatalysator, der aus Wolfram- und Nickelsulfid auf
Tonerdeträger besteht; der Druck im Reaktor beträgt 150 bar, die Temperatur 390 °C.
Die Produkte des Reaktors 12 werden auf 330 °C gekühlt; aus dem nachfolgenden Zwischenabscheider
14 lassen sich 87 kg/h eines Mittelöl/Schwerölgemisches entnehmen, die vollständig
als Rückführöl verwendet werden.
[0045] Der Abschlamm aus dem Heißabscheider 6 liefert beim Behandeln im Flash-Verdampfer
25 kg/h Flashöl, das durch Sättigen mit Schwefelwasserstoffgas geschwefelt und danach
wie beschrieben hydriert und weiterverwendet wird.
[0046] Das dampf- und gasförmige Kopfprodukt des Zwischenabscheiders wird von 330 °C auf
370 °C erwärmt und durch einen Reaktor mit 80 kg festem Ni-Mo-Al₂O₃-Katalysator geführt,
wobei der Druck weiterhin 150 bar beträgt und die Temperatur bei 375 °C eingestellt
wird. Nach dem Abkühlen der Reaktionsprodukte auf 20 °C werden aus dem Kaltabscheider
56,5 kg/h Produktöl erhalten, das zu 40 % aus Leichtöl und zu 60 % aus Mittelöl besteht;
der Gehalt an basischem Stickstoff beträgt 8 mg/kg, der Gehalt an phenolischem Sauerstoff
etwa 15 mg/kg. Nach 1 Monat unter Luft- und Lichtausschluß ist das Öl unverändert
wasserhell.
BEISPIEL 6
[0047] (Vergleichsbeispiel ohne Raffination des Rückführöls und des Produktöls.)
[0048] Ein Versuch wie im Beispiel 2 wird durchgeführt, jedoch enhält die Anlage weder einen
Festbettreaktor 12 nach dem Heißabscheider 6 noch einen Festbettreaktor 16 nach dem
Zwischenabscheider 14. Die Frischwasserstoffmenge beträgt 100 m³/h. Die stündliche
Menge an Destillatöl aus der Entspannungsverdampfung des Abschlamms liegt bei 30
kg. Durch Abkühlen der Dämpfe aus dem Heißabscheider 6 auf 300 °C werden aus dem Zwischenabscheider
14 stündlich 124 kg/h Öl erhalten, mit dem Abschlammdestillat vereinigt und fortlaufend
zur Kohlebreiherstellung zurückgeführt. Das Rückführöl enthält 45 % Mittelöl, der
Rest ist Schweröl. Am Kaltabscheider 18 wird stündlich eine Produktölmenge von 49,5
kg erhalten, die zu 23 % aus Leichtöl und zu 77 % aus Mittelöl besteht. Der Gehalt
des Öls an basischem Stickstoff beträgt 0,76 %, der Gehalt an phenolischem Sauerstoff
2,7 %. Nach einem Monat ist das anfangs gelbliche Öl schwarz gefärbt. Ohne Raffination
von Rückführöl und Produktöl wird also eine geringere Ausbeute bei wesentlich schlechterer
Ölqualität erhalten.
BEISPIEL 7
[0049] (Vergleichsbeispiel - Raffination nur des Produktöls):
[0050] Ein Versuch wie bei Beispiel 6 wird vorgenommen, jedoch wird nach dem Zwischenabscheider
14 ein Festbettreaktor 16 mit 160 kg Katalysatorfüllung betrieben. Die Frischwasserstoffmenge
beträgt 125 m³/h.
[0051] Als Produktöl fallen im Kaltabscheider 18 stündlich 48,5 kg wasserhelles und lagerstabiles
Öl an. Es besteht zu 42 % aus Leichtöl und zu 58 % aus Mittelöl. Der Gehalt an basischem
Stickstoff liegt bei 12 mg/kg. Die Ölqualität ist also ähnlich, die Ausbeute jedoch
wesentlich geringer als beim erfindungsgemäßen Verfahren.
BEISPIEL 8
[0052] (Vergleichsbeispiel; Raffination des Gesamtöls.)
[0053] In einem ähnlichen Versuch wie in Beispiel 2 enthält der erste Festbettreaktor 12
160 kg Katalysator; der zweite Festbettreaktor 16 wird nicht betrieben. Die Frischwasserstoffmenge
beträgt 125 m³/h; die stündliche Menge an Abschlammdestillat liegt bei 20 kg. Der
Ölgewinn aus dem Kaltabscheider 18 beträgt stündlich 55 kg. Das Öl besteht zu 36
% aus Leichtöl und zu 64 % aus Mittelöl. Der Stickstoffgehalt liegt bei 100 mg/kg.
Nach einem Monat ist das ursprünglich farblose Öl gelb gefärbt. Die Ausbeute ist bei
dieser Fahrweise nach dem Stand der Technik gut; die Ölqualität ist jedoch ungenügend.
1. Verfahren zur Kohlehydrierung mittels Sumpfphase- und Katalysator-Festbetthydrierung,
bei dem der Einsatzkohle in der Sumpfphase bei Drücken von mehr als 100 bar und bei
Temperaturen von 450 bis 500 °C in Gegenwart eines Katalysators ein asphaltfreies,
prozeßstämmiges Anmaischöl (Rückführöl) und wasserstoffhaltiges Kreislaufgas hinzugefügt
wird, die gas- und dampfförmigen Hydrierprodukte der Sumpfphase in mindestens einem
Heißabscheider vom feststoffhaltigen Abschlamm abgetrennt werden, das gesamte Kopfprodukt
des Heißabscheiders in mindestens zwei nachkeschalteten Festbettreaktoren bei gleichem
Druck wie in der Sumpfphase hydrierend behandelt wird und das Produktöl unter gleichzeitiger
Abtrennung des Kreislaufgases nach Kondensation der dampfförmigen Reaktionsprodukte
aus dem zweiten Festbettreaktor in einem Kaltabscheider abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
- 75 bis 100 % des für die Kohlebreiherstellung benötigten Rückführöles aus einem
einem ersten Festbettreaktorsystem nachgeschalteten Zwischenabscheider gewonnen wird,
- bis zu 25 % des Rückführöles aus dem Abschlamm des Heißabscheiders bzw. der Heißabscheider
gewonnen wird,
- das Kopfprodukt des Zwischenabscheiders in einem zweiten Festbettreaktorsystem,
bestehend aus einem oder mehreren Reaktoren, einer hydrierenden, raffinierenden und
ggf. spaltenden Behandlung unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Zwischenabscheider ein zweiter Zwischenabscheider nachgeschaltet ist, aus
dem durch teilweise Kondensation der Kopfprodukte ein lagerstabiles, jedoch nicht
vollständig raffiniertes Mittelöl gewonnen wird und aus dem Kaltabscheider im wesentlichen
Leichtöl von Reformereinsatzqualität gewonnen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Abschlamm des Heißabscheiders und eines gegebenenfalls vorhandenen
zweiten Heißabscheiders gewonnene Rückführöl vor den ersten Heißabscheider zurückgeführt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Abschlamm des Heißabscheiders und eines gegebenenfalls vorhandenen
zweiten Heißabscheiders gewonnene Öl in einem zusätzlichen Festbettreaktor außerhalb
des Gaskreislaufes hydrierend vorbehandelt wird und die gesamten Kopfprodukte aus
diesem Reaktor als Rückführöl dem Kohlebrei vor oder während der Aufheizung zugeführt
werden.