[0001] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung mit einer U-förmig gebogenen Bißgabel
zur Herstellung einer Bißprothese.
[0002] Zur Herstellung einer Prothese Ist es bisher überwiegend üblich, daß der Zahnarzt
eine Handbißnahme durchführt, bei der er ohne Zuhilfenahme von Geräten die Zuordnung
zwischen dem Unterkiefer und dem Oberkiefer festlegt. Dabei wird im zahnlosen Mund
des Patienten eine Schablone mit Wachsbißwällen gefertigt, die die beiden Zahnreihen
darstellen. Zur Anfertigung der Prothese werden im Labor des Zahntechnikers die beiden
Schablonen am oberen bzw. am unteren Modellträger eines Artikulators befestigt. In
der Mehrzahl der Fälle handelt es sich dabei in der Praxis um sogenannte Mittelwertartikulatoren,
bei denen die Bißebene festliegt.
[0003] Gegenstand der deutschen Patentanmeldung P 33 13 198.8 ist eine Vorrichtung zum Eingipsen
von Kiefermodellen bei der Herstellung von Zahnersatz mit einem Artikulator, der einen
unteren Modellträger für eine Unterkieferschablone und einen oberen Modellträger für
eine Oberkieferschablone aufweist, wobei der obere Modellträger relativ zum unteren
Modellträger um eine horizontale Achse - die Kondylarachse - schwenkbar ist. Um mit
Hilfe dieser Vorrichtung Prothesen herstellen zu können, die auf die individuellen
Werte eines Patienten abgestimmt sind und dessen Bißebene exakt berücksichtigen, hat
diese Vorrichtung ein Gestell mit einer Bodenplatte zum Aufstellen des Artikulators,
mit einer Feststelleinrichtung zur Fixierung der Kondylarachse des Artikulators relativ
zur Bodenplatte sowie mit einem zur Bodenplatte parallelen Tisch zur Abstutzung und
Zentrierung der Oberkieferschablone, dessen Oberfläche die Bißebene bestimmt und der
bezüglich der Kondylarachse vertikal und sagittal verstellbar ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem Zahnarzt eine Vorrichtung zur Verfügung
zu stellen, mit der er am Patienten die für die Einstellung des Tisches erforderlichen
Daten bestimmen kann.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung nach der eingangs umrissenen Gattung durch
die Merkmale des Kennzeichens des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Eine vorteilhafte Weiterbildung ergibt sich aus dem Unteranspruch.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0008] Er zeigen:
Figur 1 die Seitenansicht eines menschlichen Kopfes zur Darstellung der Bißebene und
der Camper'schen Ebene,
Figur 2 den Kopf in Frontansicht zur Darstellung der Bipupillarlinie,
Figur 3 die perspektivische Ansicht eines menschlichen Unterkiefers mit dem zugrhörigen
Koordinatensystem,
Figur 4 eine Fraufsicht einer gemäß der Erfindung ausgebildeten.Vorrichtung,
Figur 5 die Seitenansicht der Vorrichtung,
Figur 6 die perspektivische Darstellung eines handelsüblichen Mittelwertartikulators,
Figur 7 die perspektivische Darstellung eines Gestells zur Aufnahme eines Artikulators
und
Figur 8 in verkleinerter Darstellung die Seitenansicht des Gestells gemäß Figur 7.
[0009] In Figur 1 ist in Seitenansicht ein menschlicher Kopf gezeigt, bei dem die sogenannte
Camper'sche Ebene 10 eingezeichnet ist. Diese Camper'sche Ebene 10 ist eine gedachte
Ebene, die durch die beiden Kondylenpunkte 12 und den Subnasalpunkt 14 verläuft. Sie
ist annähernd parallel zu der Bißebene 16 des Patienten und hat von dieser einen Abstand
a.
[0010] In Figur 1 ist ferner der Abstand b zwischen dem Kondylenpunkt t2 und der Vorderkante
18 der oberen Zahnreihe bzw. einer Oberkiefer-Bißschablone eingezeichnet.
[0011] Aus Figur 2 ergibt sich, daß die Bißebene 16 parallel zur Bipupillarlinie 20 verläuft.
[0012] Figur 3 zeigt in perspektivischer Darstellung einen Unterkiefer 22 im dreidimensionalen
Koordinatensystem mit der vertikalen Achse V, der horizontalen Achse H und der sagittalen
Achse S. Die horizontale Achse H verbindet dabei die beiden Kondylenpunkte 12 und
ist somit identisch mit der Kondylarachse 22. Diese liegt in der Camper'schen Ebene
10, welche, wie bereits erwähnt, mit dem Abstand a parallel über der Bißebene liegt.
[0013] In der Praxis werden Prothesen über eine Handbißnahme und mit Hilfe eines in Figur
6 gezeigten, handelsüblichen Mittelwert-Artikulators 24 hergestellt, wobei auf die
in den Figuren 1 und 2 gezeigten Abstände a und b, die bei jedem Patienten verschieden
sind, keine Rücksicht genommen wird.
[0014] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine erfindungsgemäß ausgebildete Bißgabel 26, die U-förmig
gebogen ist und an der Bogenspitze eine kleine Erhebung 28 aufweist und über einen
Steg 30 mit einer Frontleiste 32 verbunden ist. Die Frontleiste 32 geht an beiden
Seiten in je einen Schenkel 34 über. Die beiden Schenkel 34, die Frontleiste 32 und
die Bißgabel 26 liegen in einer Ebene.
[0015] Entsprechend den unterschiedlichen Kopfformen können verschiedene Größen zur Anwendung
kommen, bei denen im Falle eines schmalen Kopfes die beiden Schenkel 34 näher beieinander
liegen (gestrichelte Linie 34') als bei einem breiten Kopf (gestrichelte Linie 34'').
[0016] Wie Figur 4 zeigt, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß ein Schenkel 34 eine Maßskala
36 trägt, deren Nullpunkt der Bogenspitze (Erhebung 28) der Bißgabel 26 entspricht.
Wie aus Figur 4 hervorgeht, liegt der Nullpunkt der Maßskala 36 nicht genau lotrecht
unter der Bogenspitze, sondern um das Maß versetzt, das den Winkel zwischen dem Schenkel
34 und der Frontleiste 32 berücksichtigt.
[0017] Auf dem Schenkel 34 ist ein Schieber 38 verstellbar, der eine vertikal verlaufende
Maßskala 40 trägt. Der Nullpunkt dieser Maßskala 40 liegt auf der Oberseite des Schenkels
34.
[0018] Zur Bestimmung der in Figur 1 eingezeichneten Abstände a und b am Patienten wird
die Bißgabel so in den Mund eingesetzt, daß die Erhebung 28 an der Vorderkante der
Oberkiefer-Bißschablone in deren Mitte anliegt. Die Oberkiefer-Bißschablone wird am
Patienten zu der Camper'schen Ebene 10 parallel gestaltet, wobei die Bißgabel 26 mit
ihrer Frontleiste 32 parallel zur Bipupillarlinie 20 ausgerichtet wird.
[0019] Mit Hilfe des Schiebers 38 und der darauf befestigten Maßskala 40 kann der Abstand
a zur Camper'sehen Ebene 10 abgelesen werden; hierzu ist zuvor am Patienten der Kondylenpunkt
12 sichtbar gemacht worden. Gleichzeitig mit dieser Messung wird auf der Maßskala
36 mit Hilfe des Schiebers 38, der bis zum Kondylenpunkt 12 verschoben ist, der Abstand
b abgelesen.
[0020] Die Obertragung dieser in Millimeter gemessenen Werte a und b auf den Artikulator
24 erfolgt mit Hilfe des in den Figuren 7 und 8 gezeigten Gestells 42. Bevor dieses
näher erläutert wird, seien die Hauptbestandteile des in Figur 6 gezeigten und bekannten
Artikulators 24 kurz erwähnt. Der Artikulator 24 hat einen unteren Madellträger 44
für ein Unterkiefermodell 46 sowie einen oberen Modellträger 48 für ein Oberkiefermodell
50. Auf dem unteren Modellträger 44 sind zwei 'Kondylarsäulen 52 befestigt, zwischen
denen der obere Modellträger 48 über die Kondylarachse 22 schwenkbar gelagert ist.
Von dieser Kondylarachse 22 ragen zwei Achsstummel 22' seitlich aus den Kondylarsäulen
52 heraus.
[0021] Am oberen Modellträger 48 ist mittels einer Halteschraube 54 eine Montierplatte 56
befestigt, an der das Oberkiefermodell 50 festgelegt wird. Entsprechend hat auch der
untere Modellträger 44 eine Montierplatte 58 für das Unterkiefermodell 46.
[0022] Mit Hilfe eines vertikalen Inzisalstiftes 60 können die beiden Modellträger 44 und
48 parallel zueinander eingestellt werden. Entsprechend den in der Praxis vorkommenden
Mittelwerten sind sowohl in den Inzisalstift 60 als auch in die beiden Kondylarsäulen
52 umlaufende Kerben eingearbeitet, in denen ein Gummiband 62 in der Höhe festgelegt
wird und dadurch die Lage der Bißebene aufgrund der erwähnten Mittelwerte bestimmt.
[0023] Um nun die Bißebene unabhängig von diesen Mittelwerten in Funktion vo.n den patienten_bezogenen
Abständen a und b einstellen zu könnnen, wird der Artikulator 24 in das Gestell 42
eingesetzt. Dieses Gestell hat eine Bodenplatte 64 mit ebener Oberfläche, in der die
sagittal verlaufende Längsmittelachse 66 angegeben ist. Die Bodenplatte 64 trägt an
einem Ende an ihren beiden Längsseiten je zwei vertikale Säulen 68, auf denen jeweils
ein Schieber 70 vertikal verstellbar geführt ist. An ihren oberen Enden sind die beiden
Säulen 68 jedes Paares durch einen Holm 72 miteinander verbunden.
[0024] In jeden Schieber 70 ist eine horizontal verlaufende Feststellschraube 74 so eingeschraubt,
daß ihre Spitze 76 der gegenüberliegenden Feststellschraube 74 zugewandt ist und zu
dieser koaxial verläuft. Durch die beiden Feststellschrauben 74 wird die Kondylarachse
22 bestimmt.
[0025] Einer der beiden Schieber 70 trägt eine vertikal verlaufende Skala 78, deren Nullpunkt
in der Höhe der Konylarachse 22 liegt.
[0026] Wie Figur 7 ferner zeigt, weist die Bodenplatte 64 an ihren beiden Längsseiten in
sagittaler Richtung verlaufende Führungen 80 auf, von denen jede einen Schlitten 82
aufnimmt. Die beiden Schlitten 82 sind durch eine Griffleiste 84 fest miteinander
verbunden.
[0027] Auf jedem Schlitten 82 sind zwei vertikale Säulen 86 befestigt, auf denen ein Schieber
88 mittels einer Einstellspindel 90 vertikal verstellbar ist. Die beiden Einstellspindeln
90 sind über einen Kettentrieb 98 oder dergleichen miteinander verbunden, so daß ein
von den Schiebern 88 getragener Tisch 92, der parallel zur Bodenplatte 64 verläuft,
immer parallel zu dieser verstellt wird. Die Oberfläche des Tisches 92 weist eine
bogenförmige Bezugslinie 94 für das Oberkiefermodell 50 auf, deren vordere Bogenspitze
96 in Tischmitte (sagittale Mittellinie 100) liegt und parallel zur Kondylarachse
22 auf eine Ablesemarke (Pfeil) an einem Schlitten 82 projiziert ist.
[0028] An der Längsseite einer FUhrung 80 befindet sich eine Skala 102, deren Nullpunkt
lotrecht unter der Kondylarachse 22 liegt.
[0029] Zur Einstellung der patientenbezogenen Bißebene 16 wird der handelsübliche Artikulator
24 auf die Bodenplatte 64 des Gestells 42 so gestellt, daß die Kondylarachse 22 (Achsstummel
22') in derselben Vertikalebene liegt wie die Längsmittelachse der beiden Feststellschrauben
74. Sodann werden die beiden Schieber 70 auf den Säulen 68 soweit verschoben, bis
die Kondylarachse 22 des Artikulators 24 mit der Längssmittelachse der beiden Feststellschrauben
74 zusammenfällt. In dieser Stellung werden die beiden Schieber 70 durch Feststellschrauben
104 fixiert. Anschließend werden die beiden Feststellschrauben 74 soweit eingeschraubt,
bis ihre Spitzen 76 die Achsstummel 22' des Artikulators 24 erfassen und damit die
Kondylarachse 22 fixieren. Dabei ist darauf zu achten, daß der Artikulator 24 bezüglich
der Längsmittelachse 66 der Bodenplatte 64 zentrisch ausgerichtet ist.
[0030] Anschließend wird der Tisch 92 über die in den beiden Führungen 80 verschiebbaren
Schlitten 82 so nahe an die Skala 78 verfahren, daß an dieser Skala 78 der Abstand
a der Oberflä- che des Tisches 92 eingestellt werden kann. Zur Verstellung der Tischhöhe
dienen die beiden durch den Kettentrieb 98 miteinander gekoppelten Einsteilspindeln
90.
[0031] Nachdem nun der vertikale Abstand a der Bißebene 16 von der Camper'schen Ebene 10
festliegt, wird, wie Figur 8 weiter zeigt, der Tisch 92 so weit verschoben, bis die
Bogenspitze 96 der Bezugslinie 94 den zuvor ermittelten Abstand b von der Kondylarachse
22 hat. Dieser Abstand b kann über den Pfeil auf dem einen Schlitten 82 an der Skala
102 eingestellt werden.
[0032] Damit liegen die beiden individuellen Werte a und b fest. Im Anschluß- daran kann
die Oberkieferschablone des Patienten entsprechend der Bezugslinie 94 auf der Oberfläche
des Tisches 92 zentriert werden. Danach wird auf der Oberkieferschablone der Funktionsabdruck
mit Gips in bekannter Weise am oberen Modellträger 48 des Artikulators 24 befestigt.
[0033] Damit ist eine sehr genaue und für jeden Patienten individuelle Position der Oberkieferschablone
eingestellt, so daß aufgrund dieser Position die Vollprothese oder auch eine Teilprothese
angefertigt werden kann. Die parallele Lage von Tisch 92 und Bodenplatte 64 gewährleisten
dabei ein paralleles Eingipsen im Artikulator 24.
[0034] Die Zuordnung des Unterkiefers zum Oberkiefer kann dann in bekannter Weise erfolgen
und wird hier daher nicht weiter erläutert.