[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einwalzen von Rohren in Rohrböden der im
Oberbegriff des vorstehenden Anspruches 1 genannten Art.
[0002] Bei Rohrwalzen, wie sie z. B. aus der DE-OS 22 05 281 und DE-OS 23 31 341 bekannt
sind, wird der mit achsparallelen Walzrollen in Eingriff stehende Walzdorn so lange
in Richtung auf die Walzrollen verschoben, bis die erforderliche Haftaufweitung erreicht
ist. Bei den bekannten Verfahren wird die Haftaufweitung als am Antriebsmotor auftretendes
Drehmoment gemessen und bei Erreichen des der gewünschten Haftaufweitung entsprechenden
eingestellten Drehmoments wird zumindest der Dornvorschub durch die Antriebsmaschine
abgeschaltet.
[0003] Es hat sich herausgestellt, daß diese indirekte Messung der Haftaufweitung verbessert
werden muß, um vollständig reproduzierbare Einwalzergebnisse zu erzielen und ggf.
ein Nachwalzen bei in axialer Ruhestellung befindlichem Walzdorn zu vermeiden.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, mit
dem das Erreichen der gewünschten Haftaufweitung genauer erfaßt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Große der Haftaufweitung über eine Ultraschallmessung
der sich ändernden Dicke der Rohrwand während der Aufweitung bestimmt wird.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Verfahrensführung ist eine direkte Messung der Haftaufweitung
möglich.
[0007] Die Erfindung richtet sich auch auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
und geht aus von einer Vorrichtung mit einer durch eine Antriebsmaschine angetriebene
Rohrwalze und einen Einwalzcontroller, an dem der gewünschte Haftaufweitungswert einstellbar
ist.
[0008] Erfindungsgemäß ist bei einer solchen Vorrichtung vorgesehen, daß in der Rohrwalze
ein vorzugsweise im wesentlichen senkrecht zur Drehachse der Rohrwalze ausgerichteteter
Ultraschallmeßkopf angeordnet ist, der mit dem Einwalzcontroller verbunden ist. Bei
der Meßanordnung kommt es in erster Linie darauf an, daß eine Ultraschallfeld-Komponente
in die Rohrwandung eindringt. Spiegelanordnungen können zwischengeschaltet werden.
[0009] In bevorzugter Weise geht die Vorrichtung von einer Rohrwalze aus, wie sie in der
DE-OS 22 05 281 und 23 31 341 oder in der DE-OS 29 24 835 beschrieben ist. Eine solche
Rohrwalze weist mindestens mehrere achsparallel in einem drehbaren Walzkörper angeordnete
Walzrollen und einen zumindest axial vorschiebbaren konischen Walzdorn für die Spreizung
der Walzrolle auf. Der Offenbarungsinhalt der vorstehend genannten Druckschriften
wird zum Offenbarungsinhalt der vorliegenden Anmeldung gemacht.
[0010] Bei dieser bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung ist in zweckmäßiger Weise
der Ultraschallmeßkopf in dem Walzenkörper angeordnet.
Weiterhin ist es zweckmäßig, daß der Ultraschallmeßkopf über eine Schleifringverbindung
mit dem Einwalzcontroller verbunden ist.
[0011] Zur Ankopplung des Meßfensters des Ultraschallmeßkopfes an die Rohrinnenwandung ist
es zweckmäßig, wenn der Freiraum zwischen Meßfenster und Rohrinnenwandung mit einer
Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Flüssigkeit kann auch gleichzeitig die beim Einwalzen
freiwerdende Wärme abführen, wenn der Ringraum mit der Ankopplungsflüssigkeit, vorzugsweise
Wasser, nicht nur statisch aufgefüllt, sondern von dieser durchströmt wird.
[0012] Während bei der Vorrichtung gemäß der DE-OS 23 31 341 der axiale Vorschub des Walzdorns
von einer Drehbewegung abkoppelbar ist, um bei Erreichen des höchsten Drehmoments
noch ein Glattwalzen der Innenrohrwandung bei in seiner axialen Stellung fixiertem
Walzdorn zu ermöglichen, kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Vorschub und
die Drehung starr miteinander gekoppelt werden, weil eine direkte Messung der Wanddicke
erfolgt. Auf eine gesonderte Kupplung zwischen Vortriebsbewegung und Drehbewegung
kann daher verzichtet werden. Die Drehbewegung des Walzdorns wird über die Walzrollen
auf den Walzkörper übertragen. Es ist daher zu bevorzugen, daß der Walzdorn und der
Walzkörper kupplungsfrei über die Walzrollen miteinander in Dreheingriff stehen.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren und eine bevorzugte Ausführungsform sollen anhand
der beigefügten Figuren näher erläutert werden.
[0014] Die Rohrwalze 1 weist ein Grundbauteil 2 auf, in dem ein Walzkörper 3 über Lager
4 und 5 drehbar gelagert ist.
[0015] Im Walzenkörper 3 sind drei Walzenrollen 6 achsparallel in entsprechenden Schlitzen
3a des Walzkörpers gelagert. In der Achse des Walzkörpers 3 und des Grundbauteils
1 ist ein nach vorn konisch verlaufender Walzdorn 7 verschieblich angeordnet, durch
den die Walzrollen 6 gespreizt werden können. Die Geometrie der Walzrollen 6 ist
an die Konizität des Walzdorns 7 angepaßt.
[0016] Der Walzdorn 7 ist mit einem Antrieb 8 verbunden, der den Walzdorn 7 vorschieben
und drehen kann. Durch die Anordnung der Walzrollen 6 in den Schlitzen 3a und das
Aufsetzen der Walzrollen auf der Oberfläche des Dorns 7 wird eine Drehbewegung auf
den Walzenkörper 3 übertragen.
[0017] In dem Walzenkörper ist zwischen den unter 120° ausgebildeten Schlitzen 3a ein Ultraschallmeßkopf
9 angeordnet, dessen Meßfenster 9a radial auf die Innenwandung IW eines in einen
Rohrboden RB einzuwalzenden Rohres R ausgerichtet ist.
[0018] Der Ultraschallmeßkopf 9 ist über Leitungen 10 mit einer Schleifringeinrichtung 11
verbunden. Ausgangsseitig ist die Schleifeinrichtung 11 im Grundbauteil 1 über Leitung
12 mit einem Einwalzcontroller 13 verbunden, dem über einen Sollwertsteller 13a der
zu erreichende Haftaufweitungswert vorgegeben wird. Der Einwalzcontroller kann einen
Schalter 14 ansteuern, der seinerseits den Antrieb an- oder abschalten kann. Weiterhin
kann mittels einer Anzeige und/oder Schreibeinrichtung 15 der Ablauf der Aufweitung
protokolliert werden.
[0019] Das Grundbauteil 2 ist mit einem Wasseranschluß 2a versehen, so daß der Ringraum
zwischen Dorn 7 und Walzenkörper 3 mit Wasser gefüllt werden kann, das über die Schlitze
3a austretend auch den Ringraum zwischen Außenfläche des Walzkörpers und Innenwandung
IW des Rohres auffüllt. Um einen Austritt von Wasser zu vermeiden, sind Dichtungsmaßnahmen
erforderlich, von denen in der Fig. 1 zwei Ringdichtungen 16 und 17 dargestellt sind.
Der Fachmann ist ohne weiteres in der Lage, im Bereich des Grundbauteils entsprechende
Dichtungen, wie z. B. Dichtung 18, vorzusehen. Diese sind der Einfachheit halber nicht
alle mit dargestellt.
[0020] Die Beaufschlagung mit Wasser kann statisch erfolgen, so daß keine Durchströmung
erfolgt, oder aber fließend, so daß auch mittels der Ankopplungsflüssigkeit die beim
Einwalzen erzeugte Wärme abgeführt werden kann.
[0021] Die dem Auftreffen des Ultraschallfeldes auf die Rohrinnenwandung IW und auf den
Rohrboden RB zuzuordnenden Impulse können voneinander diskriminiert werden, so daß
eine fortlaufende Dickenmessung möglich ist. Ultraschallmeßverfahren zur Dickenbestimmung
sind an sich bekannt.
1. Verfahren zum Einwalzen von Rohren in Rohrböden, insbesondere Wärmetauschern,
mit einer Rohrwalze, bei dem vor dem Einwalzen der gewünschte Haftaufweitungswert
eingestellt wird und während des Einwalzens die Haftaufweitung gemessen und bei Erreichung
des vorgegebenen Wertes die Aufweitung eingestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der Haftaufweitung über eine Ultraschallmessung der sich ändernden
Dicke der Rohrwand während der Aufweitung bestimmt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einer durch eine
Antriebsmaschine angetriebenen Rohrwalze und einem Einwalzcontroller, an dem der gewünschte
Haftaufweitungswert einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß in der Rohrwalze (1) ein Ultraschallmeßkopf (9) vorgesehen ist, der mit dem
Einwalzcontroller (13) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der die Rohrwalze mindestens mehrere achsparallel
in einem drehbaren Walzkörper (3) angeordnete Walzrollen (7) und einen zumindest axial
vorschiebbaren konischen Walzdorn (7) für die Spreizung der Walzrollen (6) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ultraschallmeßkopf (9) in dem Walzenkörper (3) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ultraschallmeßkopf (9) über eine Schleifringverbindung (11) mit dem Einwalzcontroller
(13) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Freiraum zwischen Meßfenster (9a) und Rohrinnenwandung (IW) mit einer Flüssigkeit
gefüllt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzdorn (7) und der Walzkörper (3) kupplungsfrei über die Walzrollen (6)
miteinander in Dreheingriff stehen.