Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Kombinationsschloß mit einem gegossenen Gehäuse, einem
aufgeschraubten Deckel, einem im Gehäuse geführten Riegel, einem den Riegel betätigenden
Antriebsnocken, einer Anzahl von Zuhaltungsscheiben und einem federnden Element, das
bei Entfernung des Deckels den Riegel blockiert.
Stand der Technik
[0002] Aus dem US-Patent 4.163.376 ist ein Kombinationsschloß bekannt geworden, bei dem
der Riegel durch einen mehrfach abgewinkelten Hebel blockiert wird. Der Hebel trägt
im Mittelbereich eine Lagerstelle, die über einen vernieteten Bolzen an einem Gehäusevorsprung
seitlich der Riegelführung angelenkt ist. Ein Hebelarm drückt gegen den Schloßdeckel,
der andere steht mit einem Haken über einer Aussparung des in Schließstellung befindlichen
Riegels. Eine auf dem Bolzen geführte Schenkelfeder drückt den Hebel gegen den Deckel.
[0003] Wenn nun ein Unbefugter nach diversen Manipulationen den Schloßdeckel durch den Spindelkanal
hindurch wegschlägt, um an die Zuhaltungen heranzukommen und den Riegel zurückzuziehen,
wird dieser dadurch blockiert, daß der Sperrhe-bel unter der Kraft der Schenkelfeder
in die Aussparung des Riegels einfällt.
[0004] Diese dreiteilige Zusatzvorrichtung zur Riegelblockierung ist nicht nur kompliziert
und teuer, sondern sie stellt auch keinen vollkommenen Aufbruchsschutz dar. Wenn nämlich
der Einbrecher durch den Kanal hindurch in der Lage ist, mit einigen Werkzeugen die
Zuhaltungen in übereinstimmung zu bringen, so wird es ihm auch leicht gelingen, den
neben den Zuhaltungen liegenden Sperrhebel herunterzudrücken, um dann endgültig den
Riegel zurückziehen zu können.
[0005] Bei einem anderen Kombinationsschloß ähnlicher Bauart ist in der Führungsbahn des
Riegels eine Sperrfeder vorgesehen, die in einem Schlitz geführt ist, der zur Riegelbahn
und zum Schloßdeckel senkrecht steht. Bei abgenommenem Schloßdeckel und ausgefahrenem
Schloßriegel ist die Sperrfeder entspannt. Sie liegt dann mit ihrem mittleren Bereich
in der Führungsbahn des Riegels, so daß dieser nicht mit Hilfe des Antriebsnockens
zurückgeholt werden kann. Der Schloßdeckel ist an der Stelle, die über dem Federschacht
liegt, mit einer Nase versehen, die die Feder bei der Deckelmontage zusammendrückt.
Bei fertig montiertem Schloß liegt also die Sperrfeder außerhalb der Riegelbahn. Wenn
allerdings der Deckel bei einem Aufbruchsversuch weggeschlagen wird, erfolgt die zusätzliche
Blockade des Riegels. Auch bei diesem Schloß liegt die Sperrfeder so weit frei, daß
man sie ertasten und herunterdrücken kann.
[0006] Um das Abtasten der Kombination und das Einstellen der Zuhaltungen zu erschweren,
ist es aus einer Druckschrift der Firma LA GARD weiterhin bekannt, zwischen den Zuhaltungen
und dem Schloßdeckel einen getrennt zu befestigenden Schutzschild vorzusehen, der
im Mittelbereich eine so große Aussparung aufweist, daß er nicht vom Kanal aus mit
dem Deckel weggeschlagen werden kann.
Darstellung der Erfindung
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes, preiswertes und nicht
überlistbares Kombinationsschloß zu schaffen, das allen Angriffsversuchen durch den
Kanal widersteht.
[0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Gehäuse im Bereich der Führungsbahn des
Riegels eine auf der Ebene des Deckels senkrecht stehende Bohrung aufweist, daß in
dieser Bohrung ein federnder Sperrstift geführt ist, daß dieser Stift einen sperrenden
Fuß aufweist, daß dieser Fuß einer Aussparung des ausgefahrenen Riegels gegenübersteht
und daß der Deckel gegen die Kraft einer Feder den Fuß aus der Aussparung des Riegels
heraushält.
[0009] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird der Sperrstift so groß gewählt, daß
er bei entspannter Feder nicht über die obere Begrenzungsebene des Riegelführungskanales
hinausragt.
Beschreibung der Zeichnungen
[0010] Ein Ausführungsbeispiel wird anhand von Fig. 1 - 4 der Zeichnung erläutert.
[0011]
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch das teilweise dargestellte Kombinationsschloß
mit aufgesetztem Deckel,
Fig. 2 den gleichen Schnitt bei entferntem Deckel,
Fig. 3 eine Draufsicht auf das offene Schloßgehäuse,
Fig. 4 eine andere Ausführungsform.
[0012] Der Schnitt in Fig. 1 und 2 verläuft entlang der abgeknickten Linie AB in Fig. 3.
[0013] In Fig. 1 ist mit 1 das vorzugsweise im Druckgußverfahren hergestellte Schloßgehäuse
bezeichnet. In der rechten Stirnseite des Gehäuses 1 ist der quaderförmige Riegel
2 gelagert. Nach oben hin ist das Gehäuse durch den Deckel 3 verschlossen. Mit 4 ist
eine Bohrung bezeichnet, deren Achse senkrecht auf der Ebene des Deckels 3 steht.
Diese Bohrung liegt teilweise vor der Riegelfläche, wie Fig. 3 zeigt. Der Riegelführungskanal
im Gehäuse 1 wird also von der Bohrung angeschnitten. In die Bohrung ist ein zylindrischer
Sperrstift S eingesetzt, dessen Fuß Sa auf einer Schraubenfeder 6 ruht. Die Feder
6 wird durch einen angeformten Stift 3a des Deckels 3 nach unten gedrückt. Der Sperrstift
5 weist im Bereich des Fußes 5a und des Kopfes 5b einen größeren und im Mittelbereich
einen kleineren Durchmesser auf. Der Riegel 2 ist mit einer Aussparung 2a versehen,
in die der Fuß 5a eindringt, wenn sich der Sperrstift 5 beim Entfernen des Deckels
3 nach oben bewegt. Im Deckel 3 ist mit 3b eine Sollbruchstelle angedeutet, die ringförmig
über dem Spindelkanal 9 liegt.
[0014] Fig. 1 zeigt das Schloß im Normalzustand, in welchem der Riegel 2 über den nicht
dargestellten Riegelnocken beliebig bewegt werden kann. Wird der Deckel 3 gewaltsam
über den Spindelkanal entfernt, springt der Stift 5 entsprechend Fig. 2 in seine Sperrstellung,
so daß der Riegel 2 durch den Fuß Sa, der als Sperrnase wirkt, sicher blockiert wird.
[0015] Aus Fig. 3 geht hervor, daß der Abstand s zwischen der Bohrlochachse und der Riegelfläche
dem Radius des Sperrstiftes 5 in seinem mittleren Bereich entspricht. Dieser Sperrstift
kann als Drehteil sehr preisgünstig hergestellt werden. Auch die Feder 6 ist als Standardbauteil
äußerst kostengünstig. Der Riegel 2 wird über die Schraube 8 und den nicht dargestellten
Einfallhammer angetrieben. Mit 10 sind die Zuhaltungsscheiben angedeutet. Die Aussparung
2a, der Stift 3a und die Bohrung 4 lassen sich als einfache geometrische Formen mit
geringsten Werkzeugkosten in der Druckgußform verwirklichen.
[0016] Die Wandstärke des Riegelführungskanals wird so groß gewählt, daß der Stift 5 bei
entferntem Deckel 3 nicht über die obere Fläche 1a hinausragt. Daher kann der Stift
5 vom Spindelkanal 9 aus nicht abgetastet oder entriegelt werden.
[0017] Die beschriebene Entriegelungssicherung ist nicht nur viel preisgünstiger als die
bekannten Bauformen, sondern sie ist im Gegensatz zu jenen auch weitgehend manipulationssicher.
[0018] Fig. 4 zeigt im Ausschnitt eine weitere Schutzmaßnahme: Am Fuß der Bohrung 4 ist
eine Hartmetallkugel 7 eingepreßt, die das gezielte Herausbohren des Sperrstiftes
5 verhindern soll. Anstelle der Kugel kann man auch Hartmetallplättchen einpressen,
um gegenüber einer Kugel einige Millimeter an Bauhöhe einzusparen.
[0019] An jedem Schloß gehören einige weitere Punkte des Gehäusebodens zu den Schwachstellen.
So ist z.B. die Schraube 8 gefährdet, die den Riegel 2 mit dem nicht dargestellten
Einfallhammer verbindet. Entsprechendes gilt für den in die Zuhaltungsscheiben einfallenden
Stift des Hammers. Wenn der Einbrecher den eingesetzten Schloßtyp kennt, kann er versuchen,
diese Schwachpunkte mit Hilfe einer Bohrschablone durch die Schranktür hindurch anzusteuern.
Um diesen Angriff abzuwehren, wird zusätzlich vorgeschlagen, weitere Schloßbodenpunkte
durch den Einsatz von Hartmetallkörpern zu schützen.
[0020] Um eine Manipulation an den Zuhaltungsscheiben zu verhindern, können weitere Maßnahmen
angewendet werden, die das Entfernen des Schloßdeckels verhindern. Sehr wirkungsvoll
ist, im Schloßdeckel 3 am Ende des Spindelkanals 9 eine ringförmige Sollbruchstelle
3b vorzusehen. Beim Versuch, den Deckel durch den Spindelkanal hindurch wegzuschlagen,
wird das Material an der Sollbruchstelle entfernt, so daß das Werkzeug ins Leere stößt.
Die Sollbruchstelle 3b im Deckel 3 erfordert in der laufenden Produktion keine Zu-
` satzkosten. Ihre Anwendung erlaubt es, auf den bekannten Schutzschild zu verzichten,
trägt also zur weiteren Verbilligung bei.
[0021] Die Kombination der verschiedenen, sehr preiswerten Schutzmaßnahmen macht es für
den Angreifer außerordentlich schwer, das Schloß zu überwinden, weil er ja in fast
allen Fällen nicht wissen kann, welche Vorkehrungen getroffen sind. Im übrigen kostet
das Ausprobieren verschiedener Angriffshandlungen so viel Zeit, daß für ihn die Gefahr
der Entdeckung auf frischer Tat ansteigt.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
[0022] Der beste Weg zur Umsetzung der Erfindung in die Praxis ist darin zu sehen, daß man
den federnd gelagerten Sperrstift so lang wählt, daß er bei entspannter Feder nicht
ertastet werden kann. Dies ist der Fall, wenn der Sperrstift genau mit der Fläche
des Riegelführungskanales abschließt, also weder übersteht noch eintaucht.
Gewerbliche Verwendbarkeit
[0023] Das beschriebene Kombinationsschloß kann bei allen Geld-oder Wertsachenschränken
eingesetzt werden, die bis jetzt mit nicht oder nur schlecht abgesicherten Schlössern
ausgerüstet wurden. Auch der nachträgliche Einbau ist ohne weiteres möglich.
Bezugszeichenliste
[0024]
1 Schloßgehäuse
1a obere Begrenzungsebene
1b Schloßgehäuseboden
2 Riegel
2a Aussparung
3 Deckel
3a Stift
3b Sollbruchstelle
4 Bohrung
5 Sperrstift
Sa Fuß
Sb Kopf
6 Schraubenfeder
7 Hartmetallkugel
8 Schraube
9 Spindelkanal
10 Zuhaltungsscheiben
1. Kombinationsschloß mit einem gegossenen Gehäuse (1), einem aufgeschraubten Deckel
(3), einem im Gehäuse geführten Riegel (2), einem den Riegel betätigenden Antriebsnocken,
einer Anzahl von Zuhaltungsscheiben und einem federnden Element, das bei Entfernung
des Deckels den Riegel blockiert,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (1) im Bereich der Führungsbahn des Riegels
(2) eine auf der Ebene des Deckels (3) senkrecht stehende Bohrung (4) aufweist, daß
in dieser Bohrung (4) ein federnder Sperrstift (5) geführt ist, daß dieser Stift (5)
einen sperrenden Fuß (5a) aufweist, daß dieser Fuß (5a) einer Aussparung (2a) des
ausgefahrenen Riegels (2) gegenübersteht und daß der Deckel (3) gegen die Kraft einer
Feder (6) den Fuß (5a) aus der Aussparung (2a) des Riegels (2) heraushält.
2. Kombinationsschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrung (4)
als Sackloch ausgebildet ist, daß der Sperrstift (5) ein Drehteil mit größerem Durchmesser
im Kopf- und Fußbereich und kleinerem Durchmesser im Mittelbereich ist und daß der
Fuß (5a) auf einer Schraubenfeder (6) aufsitzt.
3. Kombinationsschloß nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
(s) der Bohrlochmitte von der benachbarten Riegelfläche dem Radius des Sperrstiftes
(5) im Mittelbereich entspricht.
4. Kombinationsschloß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (3)
einen angeformten Stift (3a) aufweist, der in die Bohrung (4) hineinragt und den Sperrstift
(S) in Sollage hält.
S. Kombinationsschloß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrstift
(5) bei entspannter Feder (6) nicht über die obere Begrenzungsebene (1a) des Riegelführungskanals
hinausragt.
6. Kombinationsschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schloßgehäuseboden
(1b) am Fuß der Bohrung (4) eine Hartmetallkugel (7) als Aufbohrschutz aufweist.
7. Kombinationsschloß nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß an weiteren
gefährdeten Punkten des Schloßgehäusebodens (1b) Hartmetallkugeln als Aufbohrschutz
eingesetzt sind.
8. Kombinationsschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Deckel (3) in
der Umgebung des Spindelkanals (9) eine Sollbruchstelle (3b) vorgesehen ist.