(19)
(11) EP 0 213 327 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.03.1987  Patentblatt  1987/11

(21) Anmeldenummer: 86109296.3

(22) Anmeldetag:  08.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C09J 7/00, B05D 1/00, B44C 1/17
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 01.08.1985 DE 3527609

(71) Anmelder: Nordipa AG
CH-8603 Schwerzenbach (CH)

(72) Erfinder:
  • de Vroom, Hubertus
    D-6950 Mosbach (DE)

(74) Vertreter: Wilhelm, Hans-Herbert, Dr.-Ing. et al
Wilhelm & Dauster Patentanwälte Hospitalstrasse 8
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Übertragbarer Lackfilm und Verfahren zu seiner Herstellung


    (57) Die Erfindung betrifft einen übertragbaren Lackfilm, der eine als Ablösungsschicht dienende Silikonschicht, welche hochver­netzt und vom alkenylgruppenhaltigen Polyadditionstyp ist und eine Klebstoffschicht sowie eine Lackschicht aufweist. Die Lackschicht kann mitsamt der Klebstoffschicht von Hand abgezo­gen und auf eine mit Lack zu behandelnde Oberfläche aufgeklebt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen übertragbaren Lackfilm gemäß den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1.

    [0002] Eine derartiger Lackfilm ist aus der EP-PS 50 794 bekannt. Bei diesem Lackfilm befindet sich auf der als Lösungs- bzw. Ablö­sungsschicht dienenden Silikonschicht,welche hier vom Dimethyl­siloxan-Typ ist, eine Neutralisierungsschicht mit wachsartiger Konsistenz. Die wachsartige Neutralisierungsschicht ermöglicht die Ausbildung und Haftung einer gleichmäßigen, glatten Lack­schicht, gleich welcher Art, auf dem Trägerfilm. Beispielsweise sind Lackfolien mit Lackschichten beschrieben, die aus Origi­nalkraftfahrzeuglacken bestehen. Der Originalkraftfahrzeuglack liegt hier als Trockenmaterial vor, das ein Verbraucher prob­lemlos mit sich führen und bei Bedarf zur Ausbesserung schad­hafter Stellen an der Fahrzeugkarosserie verwenden kann.

    [0003] Der erfindungsgemäße Lackfilm hat demgegenüber den Vorteil, daß aufgrund der Verwendung einer anderen Silikonschicht eine Neutralisierungsschicht entbehrlich ist. Der Lackfilm kann demgemäß mit einem geringeren Material- und Arbeitsaufwand ge­fertigt werden. Auf einen mit einer erfindungsgemäßen Silikon­schicht beschichteten Trägerfilm lassen sich Klebstoffschichten ohne Benetzungsschwierigkeiten direkt gleichmäßig sowie gut haftend auftragen und bei Bedarf wieder problemlos entfernen, ohne daß sie ihre Eigenschaften verändert hätten. Das beruht auf dem hohen Vernetzungsgrad der Silikonschicht. Dadurch wird eine Überwanderung von freien Silikonen in die übrigen Schichten weitgehen vermieden. Bei einer Überwanderung freier Silikone in die übrigen Schichten könnten erstere mit einem oder mehreren Bestandteilen der Schichten chemisch reagieren und/oder sich physikalisch an Bestandteile der übrigen Schichten anlagern, was Materialverluste beim Lack und/ oder beim Klebstoff und damit eine Qualitätsbeeinträchtigung bedeuten würde.

    [0004] Silikonschichten vom Polyadditionstyp sind an sich bekannt. Sie können beispielsweise durch Umsetzung von Wasserstoff am Sili­ciumatom tragenden Organosiliciumverbindung mit ungesättigte Gruppen tragenden Siliciumverbindungen hergestellt werden.

    [0005] Für den vorliegenden Anwendungsfalls als besonders geeignet haben sich Silikonschichten vom alkenylgruppenhaltigen, insbesondere vom vinylgruppenhaltigen Polyadditionstyp, erwie­sen. Damit lassen sich in einem sehr kurzen Zeitraum hochver­netzte Silikonschichten etwa vom Silikonkautschuktyp herstel­len, die alle hier an sie gestellten Anforderungen erfüllen. Die Silikonschichten können nach folgendem Reaktionsschema her­gestellt werden:



    [0006] Weitere Vorteile bezüglich des Ablaufes der Silikonschichtbil­dung und der gewünschten Wirkung der Silikonschicht als Ablö­sungsschicht werden erzielt, wenn dieselbe ein Gerüst von Di­mentylpolysiloxangruppen enthält.

    [0007] Als Trägerfilm für den vorliegenden Anwendungsfall kommen ins­besondere Kunststoffolien in Betracht. Die Kunststoffolien müs­sen oberflächenglatt sein, damit eine gleichmäßige, glatte Lackschicht erhalten werden kann. Auch sollen die Kunststoff­folien mechanisch beständig sein, damit ein Einreißen und keine Faltenbildung beim weiteren Herstellungsvorgang auftreten. Wei­terhin sollen sie chemisch beständig sein, insbesondere gegen organische Lösungsmittel, die in den übrigen Komponenten des Lackfilmes bzw. bei dessen Aufbringen vorhanden sind. Auch sollen die Kunststoffolien thermisch beständig sein bei Temperaturen, die im Lacktrocknungs- bzw. Lackeinbrennungsverfahren auftreten, d.h. zwischen 100°C und 150°C. Es hat sich herausgestellt, daß Polyesterfolien, insbesondere Polyäthylenterephtalatfolien für den vorliegenden Anwendungsfall besonders geeignet sind. Die Verwendung anderer Kunststoffolien ist ebenfalls möglich.

    [0008] Die Klebstoffschicht muß ebenfalls eine Reihe von Bedingungen erfüllen, um für den erfindungsgemäßen Lackfilm Anwendung fin­den zu können. Sie soll selbstklebend sein und eine große Haft­kraft, insbesondere gegenüber Metall-, Kunststoff- und Holz­oberflächen besitzen. Ihre Klebfähigkeit muß auch nach dem Trocknen oder Aushärten der Lackschicht gegen sein. Deswegen muß sie gegen die in den zur Anwendung kommenden Lacken enthal­tenen festen und flüssigen Komponenten, wie Lösungsmittel, che­misch beständig sein. Wenn z.B. Zweikomponentenlacke auf Acry­latharzbasis zur Anwendung kommen, sollten die Bestandteile der Klebstoffschicht nicht mit den in diesen Lacken enthaltenen Isocyanaten vernetzen, um Klebstoffverluste bzw. Klebstoffwir­kungsverluste zu vermeiden. Die in den Ansprüchen 13 und 14 aufgeführten Klebstoffe sind, wie sich herausgestellt hat, für den erfindungsgemäßen Lackfilm sehr gut geeignet. Alternativ könnten auch nicht vernetzende Acrylklebstoff auf Lösungsmit­tel- oder wässriger Basis, insbesondere als Dispersionen, Neopren-Klebstoffe, Chlorkautschukklebstoffe, Poly-Isobuty­len-Klebstoffe und Klebstoffe aus chlorierten Kohlenwasser­stoffen Anwendung finden.

    [0009] In der Praxis hat sich herausgestellt, daß sich der mit einer erfindungsgemäßen Silikonschicht versehene Trägerfilm ohne jede Schwierigkeit zur Erzeugung einer gleichmäßigen, gut haftenden Lackschicht verwenden läßt, wenn sie vor dem Auftragen der Lackschicht mit der Klebstoffschicht versehen wird. Damit wird ein Produkt erhalten, bei welcher der Lack als oberste Schicht vorliegt. Die Lackschicht kann mitsamt dem Klebstoff einfach von Hand vom Trägerfilm abgezogen und unmittelbar auf den mit Lack zu behandelnden Gegenstand aufgeklebt werden.

    [0010] Zur Herstellung des neuen Lackfilmes wird vorgeschlagen, ein lösungsmittelhaltiges System, welches wenigstens eine Wasserstoff am Siliciumatom tragende Organosiliciumverbindung und wenigstens eine Alkenylgruppen tragende Organosiliciumverbindung sowie eine Platin- oder Iridiumkatalysator enthält, auf eine Seite eines bahnartigen Trägerfilms mit einer geeigneten Vorrichtung aufzuspritzen, oder, falls das lösungsmittelhaltige System höherviskos sein sollte, aufzurakeln. Wie bereits zuvor erwähnt, kommen dafür insbesondere Vinylgruppen tragende Organosiliciumverbindungen in Betracht. Hiermit ist bei Raumtemperatur innerhalb weniger Sekunden ein hochvernetztes Silikon erhältlich. Nach anschließender Trocknung liegt auf dem Trägerfilm eine gleichmäßige Silikonschicht vor. Die Trocknungstemperatur hängt dabei vom verwendeten Lösungsmittel und von der Art des Trägerfilms ab. Bei Polyäthylenterephtalatfilmen kann sie 150°C betragen. Während der Trocknung findet auch noch eine gewisse Vernetzung der Silikonschicht statt. Für die Herstellung eines erfindungsgemäßen Lackfilmes als besonders geeignet haben sich Silikonschichten von einem oder wenigen Mikrometern Dicke erwiesen.

    [0011] Auf den mit einer erfindungsgemäßen Silikonschicht versehenen Trägerfilm läßt sich besonders leicht eine gleichmäßig dicke Klebstoffschicht erzeugen, wenn gemäß Anspruch 18 verfahren wird. Mit Hilfe des vorgeschlagenen Lösungsmittels ist eine einwandfreie Benetzung der Silikonschicht sowie eine relativ schnelle Trocknung der Klebstoffschicht möglich.

    [0012] Wenn die so hergestellte Folie nicht gleich weiterverarbeitet, d.h. mit einer oder mehreren Lackschichten versehen werden soll, wird vorgeschlagen, sie mit einem bahnartigen Abdeckfilm, welcher die Eigenschaft haben muß, daß er die Klebstoffschicht nicht beschädigt, abzudecken. So kann die Folie problemlos ein oder mehrlagig in Bögen oder aufgerollt gelagert werden, bis sie weiterverarbeitet wird. Eine weitere Möglichkeit ist, die Rückseite des Trägerfilms mit einer Ablösungsschicht zu verse­hen. So kann die Folie mehrlagig in Bögen oder aufgerollt gela­gert werden, bis sie weiterverarbeitet wird.

    [0013] Eine Beschädigung der Klebstoffschicht wird vermieden und/oder eine einwandfreie Entfernbarkeit des Abdeckfilms wird gewähr­leistet, wenn einer der Ansprüche 19 bis 21 zur Anwendung kommt.

    [0014] Als Abdeckfilm kommen dabei insbesondere mit einer erfindungs­gemäßen Silikonschicht gemäß Anspruch 21 beschichtete Poly­esterfolien, speziell Polyäthylenterephtalatfolien in Betracht. Es genügt dabei, wenn als Abdeckfilm eine Folie geringerer Dicke als die des Trägerfilms eingesetzt wird, da ersterer einer geringeren mechanischen Beanspruchung ausgesetzt ist wie letzterer.

    [0015] Weiterhin kommen als Abdeckfilm mit einer erfindungsgemäßen Silikonschicht gemäß Anspruch 21 beschichtete Papiere besonders in Betracht.

    [0016] Auf die Klebstoffschicht wird der Lack in flüssiger Form aufge­bracht und anschließend getrocknet. Bei Mehrschichtlacken wird der Vorgang wiederholt. Danach kann das Produkt entweder aufgerollt oder in Stücken geschnitten aufbewahrt werden. Bei Bedarf kann von dem Produkt ein der mit Lack zu bedeckenden Fläche entsprechend großes Stück abgeschnitten werden, die Lackschicht mitsamt der Klebstoffschicht vom dem siliconbe­schichteten Trägerfilm von Hand abgezogen und auf die zu be­deckende Fläche nach Art eines Pflasters aufgeklebt werden.

    [0017] Der erfindungsgemäße Lackfilm kann auch gemäß Anspruch 25 auf­bereitet sein. Das Freischneiden der einzelnen Bereiche kann dabei durch ein Stanzverfahren erfolgen. Auf diese Weise können auch scharf begrenzte, aus Lack bestehende, selbstklebende Sym­bole,Zahlen und Buchstaben auf rationelle Weise erzeugt werden.

    [0018] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele für die Zusammensetzung und Gestalt der einzelnen Bestandteile des neuen Lackfilmes be­schrieben.

    [0019] Der neue Lackfilm wird vorzugsweise mit einer kontinuierlich arbeitenden Vorrichtung hergestellt, wie sie in der EP-PS 50 794 beschrieben und schematisch dargestellt ist. Als Trägerfilm für den Lackfilm kommt eine Polyäthylenterephthalatfolie von etwa 50 bis 80 Mikrometern Dicke und etwa einem Meter Breite zum Einsatz, die zu einer Rolle aufgewickelt ist. Dieser Trä­gerfilm weist optimale Bedingungen zur Herstellung des erfin­dungsgemäßen Lackfilms auf, weil er oberflächenglatt ist und eine hervorragende mechanische, chemische und thermische Be­ständigkeit besitzt. Der Trägerfilm kann der Vorrichtung endlos von der Rolle oder in Bögen zugeführt werden. Dieser Trägerfilm ist in einem vorangegangenen Verfahren auf einer Seite mit ei­ner etwa einem Mikrometer dicken Silikonschicht versehen wor­den, die hochvernetzt und vom alkenylgruppenhaltigen, speziell vom vinylgruppenhaltigen Polyadditionstyp ist. Der Trägerfilm ist dabei bei etwa 150°C getrocknet worden. Die Oberflächen­spannung der Silikonschicht beträgt 22 dyn/cm. Als mittlerer Trennwert der Silikonschicht wurden 11,25 ⁺ 3,75 cN/cm ermit­telt, wobei die nachfolgend aufgeführte Prüfmethode zur Anwen­dung kam:

    [0020] Ein Trägerfilmstreifen vom 4 cm Breite und einer beliebigen, vorzugsweise einige zehn Zentimeter betragenden Länge wird auf der siliconbeschichteten Seite mit einem Stück Testklebeband gleicher Breite und etwa gleicher Länge bedeckt. Das Testklebe­band ist ein Polyvinylchloridfilm, auf welchem eine Klebstoff­schicht auf Kautschukbasis verankert ist. Ein solches Testkle­beband ist beispielsweise unter der Bezeichnung Tesa 154 von der Firma Beiersdorf AG, Hamburg, erhältlich. Das Testklebeband wird mit der Klebstoffschicht auf die Silikonschicht gelegt und die Probe ungefähr 20 Stunden bei Raumtemperatur unter einem Druck von 8 bis 10 kPa gelagert. Anschließend wird der mittlere Trennwert durch Schälkraftmessung mehrerer Proben mit einer ge­eigneten Apparatur ermittelt.

    [0021] Bei einen Abzugswinkel von 180° und einer Abzugsgeschwindigkeit von 1000 mm/min ergab sich für 4 cm breite siliconbeschichtete Trägerfilmstreifen der oben genannten Art ein mittlerer Trennwert von 45 ⁺ 15 cN, was 11,25 ⁺ 3,75 cN/cm entspricht. Dabei verblieb die Klebstoffschicht vollständig auf dem Polyvinylchloridfilm und die Silikonschicht verblieb voll­ständig auf dem Trägerfilm. Ein derartig beschichteter Träger­film hat sich für den vorliegenden Anwendungsfall als optimal geeignet herausgestellt.

    [0022] Auf die siliconbeschichtete Seite des Trägerfilms wird ein hochviskoses, trichloräthylenhaltiges Styrol-Isopren-Styrol-­Blockpolymersystem zur Erzeugung einer Klebstoffschicht aufge­rakelt.

    [0023] Dabei wird der Kleber in einer solchen Menge aufgerakelt, daß sich nach dessen Trocknen eine Kleberschicht von 10 bis 14 g/m² ergibt. Anschließend wird der Trägerfilm bei einer Temperatur, die oberhalb 85°C liegt, getrocknet. Die so hergestellte Klebstoffschicht ist selbstklebend und besitzt eine große Haftfähigkeit, z.B. gegenüber Metall-, Kunststoff- und Glasoberflächen, die auch lakkiert sein können, sowie ein hohes Maß an Kohäsion.

    [0024] Auf die Klebstoffseite des so vorbereiteten, abgekühlten Trä­gerfilms wird Kraftfahrzeuglack aufgebracht. Wenn ein Unifarb­ton gewünscht wird, wird ein lösungsmittelhaltiges Zweikompo­nenten-Acryl-Isocyanatsystem gleichmäßig aufgespritzt und ge­trocknet. Das System vernetzt dabei gut haftend auf der Kleb­stoffschicht. Das Verfahren wird so lange durchgeführt, bis ei­ ne Lackschichtdicke von etwa 20 bis 40 Mikrometern erreicht ist. Der so hergestellte Lackfilm ist stark, sehr flexibel, farbecht und wetterbeständig.

    [0025] Wenn ein Metallicfarbton gewünscht wird, wird dafür als erste Schicht eine physikalisch trocknender Acryllack gleichmäßig auf die Klebstoffschicht aufgespritzt und getrocknet. Der Lack haf­tet einwandfrei auf der Klebstoffschicht. Danach wird ein Zwei­komponenten-Acryl-Isocyanat-Klarlack aufgespritzt und getrock­net. Der Klarlack haftet einwandfrei auf der ersten Lack­schicht. Die gesamte Lackschichtdicke beträgt auch hier etwa 25 bis 45 Mikrometer. Dieser Lackfilm entspricht im Lackschicht­aufbau und damit in der optischen Wirkung dem von Original-Me­tallic-Kraftfahrzeugeinbrennlack, ist stark, sehr flexibel, farbecht und wetterbeständig.

    [0026] Bei beiden Ausführungsbeispielen liegt bei dem Lackfilm zu­nächst eine durchgehende Lackschicht vor. Durch Ausstanzen wer­den nun einzelne, handlich große Bereiche der Lackschicht von seitlich an sie angrenzenden Lackschichtbereichen freigeschnit­ten, wobei die darunterliegende Klebstoffschichtbereiche mit erfaßt und ebenfalls freigeschnitten werden. Anschließend wird der Lackfilm in Teilstücke zerschnitten und verpackt. Von den Teilstücken können vom Verbraucher bei Bedarf trockene Lack­schichtstückchen von Hand abgezogen und durch Andrücken mit ihrer Klebstoffschichtseite auf auszubessernde Flächen aufge­klebt werden. Dabei spielt es keine Rolle, wenn beim vorher be­schriebenen Stanzverfahren die Silikonschicht auch noch be­reichsweise freigeschnitten worden ist. Die Silikonschicht haf­tet so wenig an der Klebstoffschicht, daß sie auf keinen Fall abgezogen wird.

    [0027] Selbstverständlich ist es auch möglich, den Lackfilm ohne vor­heriges Stanzverfahren direkt in Teilstücke zu zerschneiden und zu verpacken. Der Verbraucher kann sich dann bei Bedarf Ab­schnitte in der gewünschten Größe zurechtschneiden.


    Ansprüche

    1. Übertragbarer Lackfilm, mit einem Trägerfilm, einer als Ablösungsschicht dienenden Silikonschicht, einer Klebstoff­schicht sowie wenigstens einer Farb- oder Lackschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Silikonschicht hochvernetzt und vom Po­lyadditionstyp ist.
     
    2. Übertragbarer Lackfilm nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Silikonschicht vom alkenylgruppenhaltigen, insbesondere vom vinylgruppenhaltigen Polyadditionstyp ist.
     
    3. Übertragbarer Lackfilm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Silikonschicht ein Gerüst von Dimethyl­polysiloxangruppen enthält.
     
    4. Übertragbarer Lackfilm nach wenigstens einem der vorher­gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerfilm eine mechanisch, chemisch und thermisch beständige,oberflächen­glatte Kunststoffolie ist.
     
    5. Übertragbarer Lackfilm nach Anspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Kunststoffolie eine Polyesterfolie, insbeson­dere eine Polyäthylenterephthalatfolie, ist.
     
    6. Übertragbarer Lackfilm nach wenigstens einem der vorher­gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebfähig­keit der Klebstoffschicht auch nach dem Trocknen oder Aushärten der Lackschicht gegeben ist.
     
    7. Übertragbarer Lackfilm nach wenigstens einem der vorher­gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebstoff­schicht zwischen der Silikonschicht und der Lackschicht ange­ordnet ist.
     
    8. Übertragbarer Lackfilm nach Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Zusammensetzung der Klebstoffschicht derart auf den Trennwert der Silikonschicht abgestimmt ist, daß sich die Klebstoffschicht mitsamt der Lackschicht leicht von Hand von der Silikonschicht abziehen läßt.
     
    9. Übertragbarer Lackfilm nach wenigstens einem der vorher­gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammen­setzung der Klebstoffschicht auf die Zusammensetzung der Lack­schicht abgestimmt ist.
     
    10. Übertragbarer Lackfilm nach wenigstens einem der vorher­gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Lackschicht ein handelsüblicher Kraftfahrzeuglack vorgesehen ist.
     
    11. Übertragbarer Lackfilm nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Kraftfahrzeuglack ein physikalisch trocknen­der Acryllack ist.
     
    12. Übertragbarer Lackfilm nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Kraftfahrzeuglack ein chemisch aushärtender Zweikomponentenlack auf Acrylatharzbasis ist.
     
    13. Übertragbarer Lackfilm nach Anspruch 11 und 12 oder nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß im Klebstoff ein Styrol-Isopren-Styrol-Blockpolymersystem die Grundlage bildet.
     
    14. Übertragbarer Lackfilm nach Anspruch 11 und 12 oder nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß im Klebstoff ein Styrol-Butadien-Blockpolymersystem die Grundlage bildet.
     
    15. Verfahren und Herstellung eines übertragbaren Lackfilms, insbesondere eines übertragbaren Lackfilms nach Anspruch 1 oder einem der übrigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst ein bahnartiger Trägerfilm auf einer ersten Seite mit einer Si­likonschicht versehen, auf dieser Seite mit einer Klebstoff­schicht versehen und gegebenenfalls mit einem bahnartigen, die Klebstoffschicht nicht beschädigenden Abdeckfilm abgedeckt wird, welcher vor dem Aufbringen der Lackschicht entfernt wird.
     
    16. Verfahren zur Herstellung eines übertragbaren Lackfilms insbesondere eines übertragbaren Lackfilms nach Anspruch 1 oder einem der übrigen Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß ein bahnartiger Trägerfilm auf einer ersten Seite mit einer Silikonschicht versehen und gleichzeitig oder danach auf einer zweiten Seite mit einer Ablösungsschicht versehen wird, daß der Trägerfilm danach auf der ersten Seite mit einer Klebstoff­schicht versehen wird und daß danach auf die Klebstoffschicht eine Lackschicht aufgebracht wird.
     
    17. Verfahren zur Herstellung eines übertragbaren Lackfilms nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Silikonschicht durch Aufbringen, insbesondere durch Aufspritzen oder Aufrakeln eines lösungsmittelhaltigen Systems, welches we­nigstens eine Wasserstoff am Siliciumatom tragende Organosili­ciumverbindung und wenigstens eine Alkenylgruppen tragende Or­ganosiliciumverbindung sowie einen Platin- oder Iridiumkataly­sator enthält und anschließender Trocknung hergestellt wird.
     
    18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebstoffschicht durch Aufbringen, insbesondere durch Auf­spritzen oder Aufrakeln eines lösungsmittelhaltigen Systems, welches vorzugsweise ein relativ schwer flüchtiges Lösungsmit­tel sowie Klebstoff enthält und anschließender Trocknung hergestellt wird.
     
    19. Verfahren nach Anspruch 15 oder 18, dadurch gekennzeich­net, daß der Abdeckfilm vor dem Gebrauch mit einer Ablösungs­schicht versehen wird.
     
    20. Verfahren nach Anspruch 16 oder19, dadurch gekennzeich­net, daß die Ablösungsschicht eine Silikonschicht ist, welche eine geringere Haftfähigkeit gegenüber der Klebstoffschicht be­sitzt als die den Trägerfilm auf der ersten Seite bedeckende Silikonschicht.
     
    21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Silikonschicht hochvernetzt und vom Polyadditionstyp ist und durch Aufbringen, insbesondere durch Aufspritzen oder Auf­rakeln eines lösungsmittelhaltigen oder Dispersionssystems, welches wenigstens eine Wasserstoff am Siliciumatom tragende Organosiliciumverbindung und wenigstens eine Alkenylgruppen tragende Organosiliciumverbindung sowie einen Platin- oder Iridiumkatalysator enthält und anschließender Trocknung hergestellt wird, wobei die Reaktionskomponenten in solchen Mengen und unter solchen Bedingungen umgesetzt werden, daß sich eine Silikonschicht bildet, welche einen Trennwert besitzt, der etwa ein Drittel so groß ist wie der Trennwert der die erste Seite des Trägerfilms bedeckenden Silikonschicht.
     
    22. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß als Grundlage für den Abdeckfilm Papier verwendet wird.
     
    23. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß als Grundlage für den Abdeckfilm eine Kunststoffolie, vorzugsweise eine Polyesterfolie, insbesondere eine Polyäthylenterephthalatfolie, verwendet wird.
     
    24. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 15 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Lack in flüssiger Form auf die Klebstoffschicht aufgebracht und anschließend getrocknet wird.
     
    25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne miteinander fluchtend verlaufende Bereiche der Lack­schicht und der Klebstoffschicht von den seitlich an sie an­grenzenden Bereichen freigeschnitten sind.
     
    26. Übertragbarer Lackfilm nach wenigstens einem der Ansprü­che 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Silikonschicht eine Oberflächenspannung von wenigstens annähernd 22 dyn/cm aufweist.