[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das automatisierte Härten von einzelnen Werkstücken,
insbesondere Stahlblechen, die sich nicht verziehen dürfen und die eine mittlere Härte,
an besonders beanspruchten Stellen aber eine hohe Härte aufweisen sollen.
[0002] Besonders vorteilhaft ist die Anwendung beim Härten der äußeren Bleche von dreischichtigen
Führungsschienen für Motorkettensägen.
[0003] Zum Stand der Technik ist nach der US-PS 41 26 452 bekannt, daß, um dem Verziehen
der Werkstücke beim Härten zu begegnen, Härtepressen benutzt werden, in deren Formen
die Werkstücke während der Abkühlung eingespannt verbleiben. Insbesondere bei langgestreckten
Teilen und Blechen kann dies zu einer Behinderung der Schrumpfung und in der Folge
zu Spannungseinschlüssen und Maßabweichungen führen. Die besonders bei dünnen, schnell
abkühlenden Blechen notwendige rasche Zuleitung von Kühlflüssigkeit durch Nuten in
den Preßplatten gemäß DD-WP 201 154 bereitet Schwierigkeiten und eine gleichmäßige
und symmetrische Abkühlung zur Minimierung der Verzugsneigung ist nicht erreichbar.
[0004] Die Herstellung gehärteter Bleche mit besonders hoher Härte in den Randbereichen
erfordert bisher zusätzliche Arbeitsgänge, wie örtliches Aufkohlen oder Laserhärten.
Wenn nur Randbereiche des Werkstücks durch Flammen- oder Induktionshärten behandelt
werden, wird auf mögliche Festigkeitssteigerungen im übrigen Werkstück zuungunsten
der Materialökonomie bzw. der Qualität des Produktes verzichtet. Bei der Durchhärtung
dünner Bleche mit hoher Abkühlgeschwindigkeit ist ein Verzug bisher nicht vermeidbar.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
[0006] Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein
Verfahren zu finden, mit dem Stahlbleche derart gehärtet werden können, daß ihr Randbereich
gegenüber dem übrigen Stahlblech eine höhere Härte und eine höhere Verschleißfestigkeit
aufweist, im übrigen Stahlblech eine hinreichende Federwirkung erreicht wird, dabei
das Stahlblech weitestgehend verzugsfrei bleibt und eine konstruktiv einfache Einrichtung
zur Durchführung des Verfahrens zu entwickeln.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das Stahlblech einem
Warmbad zugeführt wird, hier mittels den Randbereich freilassender Preßplatten in
der vorgesehenen Form gehalten wird und spätestens gleichzeitig mit dem Anpreßvorgang
über eine Verdrängungseinrichtung dem Randbereich des Stahlbleches Abschreckmedium
aus dem Warmbad mit hoher Strömungsgeschwindigkeit zugeführt wird.
[0008] Vorteilhaft ist es, wenn das Stahlblech dem Warmbad mit sehr hohem Austenitisierungsgrad
zugeführt wird und die Geschwindigkeit des gegen den Randbereich des Stahlbleches
strömenden Abschreckmediums oberhalb des Wertes 1 000 x Blechdicke pro Sekunde liegt.
[0009] Ebenso vorteilhaft ist es, wenn das Stahlblech im Warmbad zunächst bis auf eine
Temperatur abgekühlt wird, bei der die Martensitbildung beginnt und sobald die Martensitbildung
einsetzt, der Preßvorgang mittels der Preßplatten erfolgt.
[0010] Im Sinne der Erfindung ist es weiterhin, wenn das Abschreckmedium mit hoher Strömungsgeschwindigkeit
über Durchflußöffnungen gegen die Randbereiche des Stahlbleches geführt wird und danach
weiter in das umgebende Warmbad strömt.
[0011] Es ist auch vorteilhaft, wenn das Abschreckmedium aus dem Warmbad über eine Kühleinrichtung
in kälterem Zustand den Randbereichen des Stahlbleches zugeführt wird.
[0012] Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die Abkühlgeschwindigkeit mit Ausnahme
am Rand des Stahlbleches vermindert wird, durch Preßplatten aus einem Werkstoff mit
geringerer Wärmeleitfähigkeit. Das Stahlblech sollte in einem Warmbad mit einer Temperatur
zwischen 180° und 270° mindestens 15 Sekunden verbleiben.
[0013] Erfindungsgemäß ist auch, daß die Stege von Führungsschienen, wie oben beschrieben,
gehärtet werden, insbesondere solche, die aus einem Blech mit eingearbeiteter Nut
bestehen.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß in einem Warmbad
ein auf Achsen drehbar gelagertes Preßplattenpaar eingebaut ist und mit den Preßplatten
jeweils eine Verdrängungseinrichtung derart fest verbunden ist, daß zwischen dem
äußeren Rand der Preßplatten und der Verdrängungseinrichtung ein Leitelement derart
angeordnet ist, daß zum äußeren Rand der Preßplatten eine Durchflußöffnung verbleibt
und das Preßplattenpaar sowie die Verdrängungseinrichtung jeweils über Hebel, Gestänge
und Arbeitszylinder verschwenkbar sind.
[0015] Vorteilhafterweise ist die Verdrängungseinrichtung an der vom Stahlblech abgewandten
Seite der Preßplatten angeordnet. Eine vorteilhafte Ausgestaltung ist es, wenn die
Preßplatten um im unteren Bereich des Warmbades liegende Achsen gegeneinander schwenkbar
sind.
[0016] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, daß der Abstand der Durchflußöffnungen zwischen
dem äußeren Rand der Preßplatten und dem Leitelement 2 bis 3 mm beträgt.
[0017] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
daß durch die hohe Strömungsgeschwindigkeit des Abschreckmediums eine wesentlich höhere
Kühlwirkung und dadurch die Weiterführung des Abschreckvorganges, wodurch der Rand
höhere Härtewerte aufweist, erreicht wird.
[0018] Durch die Verwendung unterschiedlicher Abschreckmedien, Warmbadtemperaturen und
Preßplatten mit verschiedener Wärmeleitfähigkeit lassen sich die jeweils gewünschten
Abkühlverläufe einstellen.
[0019] Im folgenden wird die Erfindung in mehreren Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert.
[0020] Es zeigen:
Fig. 1: die Härtevorrichtung im Warmbad teilweise senkrecht geschnitten;
Fig. 2: die Preßplatten und Verdrängungseinrichtungen waagerecht geschnitten;
Fig. 3: die Härtevorrichtung mit Kreiselpumpe nach einer anderen Ausführungsform und
Fig. 4: eine Draufsicht auf die Preßplatten nach einer weiteren Ausfühungsform.
[0021] Die Einrichtung zum Härten von Stahlblechen besteht, wie in Figur 1 ersichtlich,
im wesentlichen aus dem Warmbad 1 mit nicht dargestellter Heizeinrichtung, enthaltend
ein flüssiges Abschreckmedium 2, vorzugsweise eine Salzschmelze, in die das Stahlblech
3 eingehängt und durch die Preßplatten 4 stabil gehalten wird, die um im unteren
Bereich des Warmbades 1 liegende Achsen 5 schwenkbar sind.
[0022] Entsprechend Figur 2 sind die Verdrängungseinrichtungen 6 durch die Stege 7 fest
mit den Preßplatten 4 verbunden und bestehen in der Hauptsache aus den Seitenblechen
8, den schwenkbaren Wänden 9, die in den Drehpunkten 10 gelagert sind sowie den oberen,
entsprechend dem Schwenkradius gebogenen Begrenzungsblechen 11.
[0023] Zwischen den Preßplatten 4 und den Seitenblechen 8 ist ein Leitelement 12 angeordnet,
das mit den Seitenblechen 8 fest verbunden ist und zu den Preßplatten 4 einen Abstand
von 2 bis 3 mm realisiert.
[0024] Die Bewegung der Preßplatten 4 und der schwenkbaren Wände 9 wird ermöglicht durch
die Hebel 13, 16, die Gestänge 14, 17 und die Arbeitszylinder 15, 18. Die Arbeitszylinder
15, 18 sind antriebsseitig parallelgeschaltet.
[0025] Zur Aufnahme eines zu härtenden Stahlbleches sind die Preßplatten 4 auseinander
geschwenkt und die schwenkbaren Wände 9 in die äußere Stellung gebracht.
[0026] Bereits kurz nach dem Eintauchen eines Werkstücks werden die Preßplatten 4 herangeschwenkt
und erzeugen dabei eine nach oben zunehmende Strömung, die annähernd der beim Eintauchen
auf den untersten Werkstückbereich einwirkenden Strömung entspricht.
[0027] Eine Zeitsteuerung gewährleistet, daß die Preßplatten 4 am Werkstück anliegen, wenn
dessen Temperatur noch etwas oberhalb 300°C liegt und bereits so viel mechanische
Festigkeit vorliegt, daß die Schrumpfung erfolgen kann, die am meisten den Verzug
bewirkenden Gefügeumwandlungen aber erst beginnen.
[0028] Gleichzeitig mit dem Anliegen der Preßplatten 4 beginnt die Förderung von Abschreckmedium
2 durch Wirkung von Arbeitszylinder 18 aus den Verdrängungseinrichten 6 zwischen den
Stegen 7 und durch die verbleibende Durchflußöffnung 19 zwischen Preßplatten 4 und
Leitelement 12 hindurch gegen den Rand des Stahlbleches 3 und weiter in das umgebende
Warmbad 1. Dadurch wird die Abkühlung des Randes des Stahlbleches beschleunigt und
es werden hier größere Härtewerte erreicht.
[0029] Erfindungsgemäß wird Abschreckmedium 2 aus dem Warmbad 1 dem Rand des Stahlbleches
3 mittels einer Fördereinrichtung durch geschwin digkeitserhöhend wirkende Durchflußöffnungen
19 zugeführt. Durch die hohe Strömungsgeschwindigkeit kann eine hohe Abschreckwirkung
erzielt werden bei Erhaltung der Vorteile der Warmbadhärtung bezüglich langsamer
spannungsarmer Martensitbildung.
[0030] Ein nachfolgendes Anlassen erübrigt sich.
[0031] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel, entsprechend Figur 3, besteht auch die Möglichkeit
als Verdrängungseinheit eine Tauchkreiselpumpe 21 zu benutzen, die zum Zeitpunkt des
Andruckes der Preßplatten 4 zugeschaltet wird und das Abschreckmedium 2 gegen den
Rand des zu härtenden Werkstückes fördert.
[0032] Nach einem anderen Ausführungsbeispiel handelt es sich entsprechend Figur 4 um das
Blech für eine dreieckige Maurerkelle, bei der auch ein federelastisches Blech mit
einem harten, verschleißfesten Rand erwünscht ist.
[0033] Die Zuleitung erfolgt zum Abschreckmedium 2 innerhalb des Bades in flexiblen Leitungen
22.
[0034] Werden größere Härteunterschiede zwischen Rand und dem übrigen Blech gewünscht, z.
B. zur Herstellung von Ziehklingen, besteht die Möglichkeit, das Abschreckmedium 2
über eine Kühleinrichtung 20 zuzuführen. Weiterhin können die Preßplatten 4 aus einem
Werkstoff geringerer Wärmeleitfähigkeit, vorzugsweise einem keramischen Werkstoff,
gefertigt werden, wodurch die Abschreckwirkung im durch die Preßplatten 4 abgedeckten
Bereich des Stahlbleches 3 wesentlich vermindert werden kann.
Bezugszeichenaufstellung
[0035]
1 Warmbad
2 Abschreckmedium
3 Stahlblech
4 Preßplatte
5 Achse
6 Verdrängungseinrichtung
7 Steg
8 Seitenblech
9 Wand
10 Drehpunkt
11 Begrenzungsblech
12 Leitelement
13 Hebel
14 Gestänge
15 Arbeitszylinder
16 Hebel
17 Gestänge
18 Arbeitszylinder
19 Durchflußöffnung
20 Kühleinrichtung
21 Tauchkreiselpumpe
22 Leitung
1. Verfahren zum Härten von Stahlblechen in einem Warmbad (1) unter Verwendung von
Preßplatten (4) zur Verhinderung des Verzuges, dadurch gekennzeichnet, daß das Stahlblech
(3) einem Warmbad zugeführt wird, hier mittels den Randbereich freilassender Preßplatten
(4) in der vorgesehenen Form gehalten wird und spätestens gleichzeitig mit dem Anpreßvorgang
über eine Verdrängungseinrichtung (6) dem Randbereich des Stahlbleches (3) Abschreckmedium
(2) aus dem Warmbad mit hoher Strömungsgeschwindigkeit zugeführt wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stahlblech (3)
dem Warmbad (1) mit sehr hohem Austenitisierungsgrad zugeführt wird und die Geschwindigkeit
des gegen den Randbereich des Stahlbleches (3) strömenden Abschreckmediums (2) oberhalb
des Wertes 1 000 x Blechdicke pro Sekunde liegt.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stahlblech (3)
im Warmbad (1) zunächst bis auf eine Temperatur abgekühlt wird, bei der die Martensitbildung
beginnt und sobald die Martensitbildung einsetzt, der Preßvorgang mittels der Preßplatten
(4) erfolgt.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschreckmedium
mit hoher Strömungsgeschwindigkeit über Durchflußöffnungen gegen die Randbereiche
des Stahlbleches (3) geführt wird und danach weiter in das umgebende Warmbad (1)
strömt.
5. Verfahren nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschreckmedium
(2) aus dem Warmbad (1) über eine Kühleinrichtung (20) in kälterem Zustand den Randbereichen
des Stahlbleches (3) zugeführt wird.
6. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlgeschwindigkeit
mit Ausnahme am Rand des Stahlbleches (3) vermindert wird, durch Preßplatten (4)
aus einem Werkstoff mit geringerer Wärmeleitfähigkeit.
7. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stahlblech in
einem Warmbad (1) mit einer Temperatur zwischen 180° und 270° mindestens 15 Sekunden
verbleibt.
8. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege von Führungsschienen
gehärtet werden, insbesondere solche, die aus einem Blech mit eingearbeiteter Nut
bestehen.
9. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Warmbad (1) ein auf Achsen (5) drehbar gelagertes Preßplattenpaar eingebaut
ist und mit den Preßplatten (4) jeweils eine Verdrängungseinrichtung (6) derart fest
verbunden ist, daß zwischen dem äußeren Rand der Preßplatten (4) und der Verdrängungseinrichtung
(6) ein Leitelement (12) derart angeordnet ist, daß zum äußeren Rand der Preßplatten
(4) eine Durchflußöffnung (19) verbleibt und das Preßplattenpaar sowie die Verdrängungseinrichtung
(6) jeweils über Hebel (13; 16), Gestänge (14; 17) und Arbeitszylinder (15; 18)
verschwenkbar sind.
10. Einrichtung nach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdrängungseinrichtung
(6) an der vom Stahlblech (3) abgewandten Seite der Preßplatten (4) angeordnet ist.
11. Einrichtungnach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßplatten
(4) um im unteren Bereich des Warmbades (1) liegende Achsen (5) gegeneinander schwenkbar
sind.
12. Einrichtung nach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der
Durchflußöffnungen (19) zwischen dem äußeren Rand der Preßplatten (4) und dem Leitelement
(12) vorteilhafterweise 2 bis 3 mm beträgt.