(19)
(11) EP 0 161 618 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
18.03.1987  Patentblatt  1987/12

(21) Anmeldenummer: 85105542.6

(22) Anmeldetag:  07.05.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 67/048

(54)

Spulmaschine

Winding machine

Bobinoir


(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 12.05.1984 DE 3417693
18.08.1984 DE 3430489
26.03.1985 DE 3510903

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
21.11.1985  Patentblatt  1985/47

(71) Anmelder: B a r m a g AG
D-42862 Remscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • Turk, Herbert
    D-5630 Remscheid 11 (DE)
  • Schiminski, Herbert
    D-5609 Hückeswagen (DE)

(74) Vertreter: Pfingsten, Dieter, Dipl.-Ing. 
Barmag AG Postfach 11 02 40
42862 Remscheid
42862 Remscheid (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Spulmaschine für kontinuierlich anfallende Fäden zum verlustlosen Spulenwechsel, wie sie z.B. in der DE-C- 23 64 284 gezeigt ist. Bei einer derartigen Spulmaschine sind zwei Spannfutter (im Rahmen dieser Anmeldung als Spulspindeln bezeichnet) drehbar gelagert und abwechselnd im Aufspulbetrieb. Hierzu sind die Spulspindein auf einer translatorisch oder rotatorisch beweglichen Tragvorrichtung gelagert. Bei der bekannten Spulmaschine wird als Tragvorrichtung ein sog. Spulenrevolver verwandt, der um eine Achse drehbar ist und an dem die beiden Spulspindeln einander gegenüberliegend gelagert sind.

    [0002] In der DE-C- 23 64 284 wird das Problem des "Anwerfens" der Spulspindel mit den Leerhülsen beim Spulenwechsel beschrieben. Es wird vorgesehen, daß - in Drehrichtung des Spulenrevolvers - vor der ersten Kontaktwalze, welche den Antrieb der Spulspindel beim Aufspulen übernimmt, eine zweite, mit selbständigen Antriebseinrichtungen verbundene Kontaktwalze angeordnet ist, so daß in der Phase des Spulenwechsels die Spulspindel mit den Leerhülsen durch die zweite Kontaktwalze angeworfen und die Spulspindel mit den vollen Spulen weiterhin durch die erste Kontaktwalze angetrieben wird. Diese Lösung hat den Nachteil, daß die an sich nur als "Hilfsmittel" für den kurzen Zeitraum des Anwerfens der Leerhülse dienende zweite Kontaktwalze das zum Anwerfen der Spulspindel mit hoher Beschleunigung erforderliche hohe Drehmoment aufbringen muß. Hierdurch wird ein angesichts der nur kurzzeitigen Beanspruchung unangemessener Aufwand verursacht.

    [0003] Ferner dient in dem Ausführungsbeispiel nach der DE-C- 23 64 284 die zweite Kontaktwalze auch als Changierwalze. Dies hat sich als nachteilig herausgestellt, da die Funktionen der Changierung mit der Funktion, das hohe Anwerfmoment für die Leerspindel in einem nur sehr kurzen Zeitraum aufzubringen, nur mit hohem technischen Aufwand in Übereinstimmung zu bringen ist.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist die Vermeidung dieser Nachteile. Insbesondere soll ein Hilfsantrieb geschaffen werden, der nur ein geringes Drehmoment aufzubringen hat.

    [0005] Die erfindungsgemäße Lösung, welche durch die im Anspruch 1 ausgeführten Merkmale zum Ausdruck kommt, hält einerseits daran fest, daß zwei Kontaktwalzen vorgesehen sind. Jedoch wird mittels der nur zeitweilig in Betrieb befindlichen Kontaktwalze die Spulspindel mit den darauf aufgespannten vollen Spulen angetrieben. Hierzu ist kein Beschleunigungsmoment erforderlich. Ebenso spielt es keine Rolle, wenn infolge Schlupf oder eines nicht vollständig ausreichenden Drehmoments die Drehzahl der vollen Spule geringfügig abfällt, da die hierdurch erfolgende Fadenverschlappung bei dem in Sekundenschnelle stattfindenden Fadenwechsel ohne nachteilige Auswirkungen bleibt. Andererseits ist die für den Dauerbetrieb bestimmte erste Kontaktwalze auch ohne Nachteile geeignet, das zum Anwerfen der Spulspindel mit den Leerhülsen erforderliche Drehmoment aufzubringen und durch reibschlüssige Anlage an den Leerhülsen zu übertragen.

    [0006] Eine vorteilhafte Ausführung dieser Erfindung, die sich durch einen sehr geringen Bauaufwand, geringen Platzaufwand und sichere Funktion auszeichnet, ist dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kontaktwalze von ihrem Antriebsmotor über Getriebe angetrieben wird und daß auf der Treibwelle des Antriebmotors unmittelbar die zweite Kontaktwalze sitzt, wobei der Durchmesser der ersten Kontaktwalze dem Durchmesser der zweiten Kontaktwalze, multipliziert mit dem Übersetzungsverhältnis des Getriebes, entspricht. Bei dieser Ausführung ist der Motor bevorzugt parallel zu und neben der ersten Kontaktwalze derart angeordnet, daß sein erstes Wellenende, an dem das Getriebe, insbesondere eine Zahnriemenscheibe sitzt, in derselben Normalebene wie das Getriebeende der ersten Kontaktwalze liegt, während das andere Ende der Treibwelle des Motors etwa im Längsmittenbereich der ersten Kontaktwalze endet und die auf diesem Ende sitzende zweite Kontaktwalze sich nur über diesen Längsmittenbereich erstreckt.

    [0007] Es ist sehr häufig gefordert, daß auf einer Spulspindel zwei Spulen hergestellt werden. Für diesen Fall ist die im Längsmittenbereich der ersten Kontaktwalze bzw. Spulspindeln angeordnete zweite Kontaktwalze so angeordnet, daß sie an den benachbarten Endbereichen der Spule anliegt. Als Kontaktwalze im Rahmen dieser Erfindung werden sowohl sog. Reibwalzen als auch sog. Meßwalzen bezeichnet.

    [0008] Das Konzept dieser Erfindung ist insbesondere anwendbar in Spulmaschinen, bei denen die Spulspindeln bzw. Spulen mittels der Kontaktwalzen angetrieben werden. Hierzu sind die Kontaktwalzen mit Antrieben ausgestattet, die das zum Antrieb der Spulen erforderliche Drehmoment aufbringen können. Derartige Reibwalzen liegen hierzu in Umfangskontakt auf der Spule. Bei Verwendung der Kontaktwalze als Reibwalze liegt der Vorteil nach Anspruch 3 bis 7 insbesondere darin, daß nur ein einziger Antriebsmotor erforderlich ist.

    [0009] Die Erfindung läßt sich jedoch auch auf Spulmaschinen anwenden, bei denen jede Spulspindel durch jeweils einen direkt auf die Spule wirkenden Motor (Achsantriebsmotor) angetrieben wird. In diesem Falle dienen die Kontaktwalzen zum Messen der Spulenumfangsgeschwindigkeiten und zum Steuern der Drehzahl der Achsantriebsmotoren mit einer solchen Drehzahl, daß die Spulenumfangsgeschwindigkeiten auf einen im wesentlichen konstanten Wert ausgeregelt werden.

    [0010] Hierzu wird die Drehzahl der Meßwalze erfaßt. Das Meßsignal wird sodann der Steuerung, insbesondere dem Frequenzumformer eines Achsantriebmotors aufgegeben. Der Achsantriebsmotor treibt die Spindel direkt. Als Achsantriebsmotor wird vorzugsweise ein Synchron- oder Asynchronmotor verwandt. Die Drehzahlmessung ist in der Phase des Spulenwechsels mit größerer Genauigkeit dann möglich, wenn - wie weiterhin bevorzugt vorgeschlagen - die Kontaktwalzen ständig durch einen Hilfsantriebsmotor angetrieben werden mit einer Leistungsaufnahme, die im wesentlichen der Leerlaufleistung der Kontaktwalzen entspricht. Dieser Antrieb wird mit einer solchen Frequenz betrieben, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Kontaktwalzen bei Nennfrequenz gleich der Sollumfangsgeschwindigkeit der Spule ist. Als Meßsignal für die Oberflächengeschwindigkeit der Meßwalze bzw. Spulen dient bevorzugt die Stromaufnahme bzw. Leistungs- oder Drehmomentabgabe des einen Antriebsmotors für die Kontaktwalzen. Durch den ständigen Antrieb beider Kontaktwalzen mit nur einem Antriebsmotor wird es möglich, den Betriebswechsel von der einen zur anderen Spulspindel ohne Umschaltung der Meßeinrichtung und ohne wesentliche Änderungen des Meßsignals vorzunehmen. Es besteht daher keine Gefahr, daß die Meßgröße den Regelbereich verläßt und dadurch die durch die Meßgröße gesteuerten Antriebsmotoren der Sputspindetn außer Tritt fallen.

    [0011] Die Spulspindel mit den Leerhülsen wird erst zu einem späteren Zeitpunkt in drehfeste Verbindung mit der ersten Kontaktwalze gebracht, da diese Spulspindel mit einem besonderen Anlaßmotor mit einer fest vorgegebenen Anfangsfrequenz angetrieben wird, die ebenfalls die Sollumfangsgeschwindigkeit der Spulspindel ergibt. Hierzu wird z.B. auf DE-C-26 55 544 verwiesen.

    [0012] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben.

    [0013] Es zeigen

    Fig. 1A, 1B eine Spulmaschine in einer Phase des Spulenwechsels und in der Betriebsstellung;

    Fig. 2 die Spulmaschine in einer Aufsicht;

    Fig. 3 die schematische Ansicht einer Spulmaschine mit Meßwalzen und Achsantriebsmotoren.



    [0014] In der Aufspulmaschine werden zwei Fäden 3 jeweils der in der Betriebsstellung befindlichen Spulspindel 2.1 oder 2.2 und den darauf aufgespannten Leerhülsen über Changierung 1 zugeführt. Die Changierung besteht für jeden Faden aus einem zwei-, drei- oder vierarmigen Flügelstern 7, der in einer ersten Drehebene I durch Rotor 12 angetrieben wird, und aus einem gegensätzlich dazu durch Welle 13 angetriebenen Flügelstern 8 mit derselben Anzahl von Armen, der in der Drehebene 11 rotiert. Jeder Faden 3 wird durch die Flügel des einen Flügelsterns 7 hin und durch die Arme des anderen Flügeisterns 8 längs eines Leitlineals 9 zurückgeführt. Mit 5 ist ein Schutzblech bezeichnet, das einen Längsschlitz 6 besitzt, der sich als Fadendurchlaß vor jeder Spule erstreckt.

    [0015] Die Spulspindeln mit den darauf aufgespannten Spulen werden an ihrem Umfang durch eine erste Kontaktwalze 11 in ihrer Betriebsstellung und durch eine zweite Kontaktwalze 10 in einer Übergangsstellung angetrieben. Die Spulspindeln sind auf einem Spulenrevolver 24 drehbar gelagert, der um den Mittelpunkt 14 mit Drehrichtung 15 drehbar ist. Die Changierung 1 und die Kontaktwalzen 10 und 11.sind in einem Schlitten 16 gelagert und können mit dem Schlitten auf- und abbewegt werden. Hierzu sind Führungen 21 vorgesehen, auf denen Buchsen 22 gleiten. Durch einen oder mehrere Pneumatikzylinder 25, die über Drossel 27 aus Druckquelle 26 und nicht dargestelltem Ventil gespeist werden, wird das Schlittengewicht im Betrieb zum Teil aufgefangen und kann der Schlitten 16 auf- und abbewegt werden. Infolge der Beweglichkeit des Schlittens 16 kann die Kontaktwalze 11 im Betrieb vor dem wachsenden Spulendurchmesser ausweichen, ohne daß dabei der Revolver 24 gedreht wird.

    [0016] Einzelheiten des Antriebes ergeben sich aus Fig. 2, die mit der Spulenwechselphase nach Fig. 1A übereinstimmt. In-dieser Phase liegt die Spulspindel 2.1 mit den darauf aufgespannten beiden Leerhülsen an der Kontaktwalze 11 an. Die Spulspindel 2.2 mit den beiden darauf aufgespannten Spulen 4.1 und 4.2 liegt an der Kontaktwalze 10 an. Der eleztrische Antriebsmotor, eine Synchronmaschine 17, ist auf dem Schlitten 16 achsparallel zu der ersten Kontaktwalze 11 angeordnet, und zwar derart, daß das eine Ende seiner Treibwelle 18 mit der Zahnriemenscheibe 19 und das eine Ende der Kontaktwalze 11 mit der Zahnriemenscheibe 20 auf einer gemeinsamen Normalebene liegen. Der Antriebsmotor 17 und seine Treibwelle 18 erstrecken sich über angenähert die Hälfte der Länge der Kontaktwalze 11 bzw. der Spulspindein. Auf dem anderen Ende der Treibwelle 18 ist die Kontaktwalze 10 befestigt. Die Kontaktwalze 10 hat einen größeren Durchmesser als das Gehäuse des Motors 17 und umgreift - je nach Länge des Motors 17 - das Gehäuse zumindest teilweise. Die Kontaktwalze 10 erstreckt sich lediglich über eine Teillänge der Spulspindeln, und zwar derart, daß sie die beiden Spulen 4.1 und 4.2 lediglich in ihren Endbereichen angreift.

    [0017] Beim Spulenwechsel wird nun wie folgt verfahren:

    Die in Fig. 1B dargestellte Drehstellung des Revolvers 24 ist die Betriebsstellung. In dieser Betriebsstellung liegt die Spulspindel 2.1 mit den darauf aufgespannten Leerhülsen in Umfangskontakt an der Kontaktwalze 11 und wird durch diese angetrieben. Hierdurch werden aus den anlaufenden Fäden 3 zwei Spulen 4.1 und 4.2 auf den Hülsen gebildet. Zum Ende der Spulreise, d.h. wenn die Spulen ihren gewünschten Durchmesser erreicht haben, oder - im Falle der Betriebsstörung - auch schon früher, wird der Spulenrevolver 24 mit Drehrichtung 15 verschwenkt und dabei der Schlitten 16 so weit abgesenkt, daß die Kontaktwalze 11 in Kontakt mit der Spulspindel 2.2 und die Kontaktwalze 10 in Kontakt mit den Spulen 4.1,4.2 gerät, wie dies in den Fig. 1A und 2 dargestellt ist. Hierdurch übernimmt die Kontaktwalze 10 zeitweilig den Antrieb der Spulen, so daß der Faden 3 weiter aufgespult werden kann. Zuvor ist die Spulspindel 2.2 mit den darauf aufgespannten Leerhülsen in Drehung versetzt worden, so daß die Oberflächengeschwindigkeit im wesentlichen derjenigen der Kontaktwalze 11 und der Fadengeschwindigkeit entspricht. Zum Anlassen der Spulspindel 2.2 kann die Kontaktwalze 11 dienen. Bevorzugt ist ein Anlaßmotor z.B. nach DE-C- 26 55 544 vorgesehen. Die Spulspindeln 2.1 und 2.2 können jedoch auch jeweils einen Achsantriebsmotor als Anlaßmotor aufweisen, mit dem sie in direkter Verbindung stehen. Der Anlaßmotor wird bei Einleitung des Spulenwechsels derart in Betrieb gesetzt, daß die Spulspindel 2.2 zumindest einen wesentlichen Teil der erforderlichen Umfangsgeschwindigkeit schon erreicht hat, bevor sie in Kontakt mit der Kontaktwalze 11 gerät. Hierdurch kann die Zeit des Spulenwechsels, insbesondere die Zeit, in der der Revolver 24 verschwenkt wird, schon zum Hochfahren der Drehzahl der Spulspindel 2.2 benutzt werden.



    [0018] Nunmehr werden Fadenwechseleinrichtungen, wie sie z.B. in den DE-C- 23 64 284 und DE-C- 24 61 223 gezeigt und beschrieben sind, in Gang gesetzt, und der Faden wird an die Hülsen auf Spulspindel 2.2 angelegt. Nunmehr wird der Spulenrevolver 24 mit Drehrichtung 15 wiederum bis in die Stellung verschwenkt, die der in Fig. 1B gezeigten Stellung um 180° entgegengesetzt ist. Es werden nunmehr zwei Spulen auf der Spulspindel 2.2 gebildet. Während der Betriebsphase nach Fig. 1B läuft die Kontaktwalze 10 leer und ohne Funktion mit.

    [0019] Die Kontaktwalze 11, die verantwortlich ist für die exakte Fadenablage auf der Spule nach dem durch die Changierung vorgegebenen Changiergesetz hat einen möglichst kleinen Durchmesser. Andererseits hat die Kontaktwalze 10 einen Durchmesser, der größer als das Gehäuse des Antriebsmotors 17 ist. Um zu gewährleisten, daß gleichwohl die Umfangsgeschwindigkeiten der beiden Kontaktwalzen 10 und 11 im wesentlichen gleich sind, ist das Durchmesserverhältnis D1 (Kontaktwalze 11) zu D2 (Kontaktwalze 10) gleich dem Übersetzungsverhältnis, das durch die Größe der Zahnriemenscheiben 19 und 20 vorgegeben ist.

    [0020] In der schematischen Ansicht der Spulmaschine nach Fig. 3 ist der besseren Übersicht halber die Changiereinrichtung nicht gezeichnet. Insofern wäre auf Fig. 1A und 1 B Bezug zu nehmen. Wesentlicher Bestandteil der Changierung ist auch die in Fig. 3 dargestellte Kontaktwalze 11, die gleichzeitig zum Führen des Fadens zwischen der Changierung und der Spule und damit zur Verkürzung der Schlepplänge dient.

    [0021] Nicht dargestellt in Fig. 3 ist ferner das Gestell der Spulmaschine und insbesondere ein Spulenrevolver, auf dem die Spulspindeln 2.1 und 2.2 gelagert sind. Auch insofern wird auf die Figuren 1A und 1 B verwiesen.

    [0022] In Fig. 3 ist dargestellt, daß die Spulspindel 2.1 mit den aufgesteckten Leerhülsen 30.1 und 30.2 nahe an ihre Betriebsstellung herangefahren ist. Die Spulspindel 2.2 mit den darauf gebildeten vollen Spulen 4.1 und 4.2 befindet sich dagegen in der letzten Phase des Aufspulbetriebes, in der das Umlegen der Fäden 3.1 und 3.2 von den vollen Spulen 4.1,4.2 auch die Leerhülsen 30.1, 30.2 unmittelbar bevorsteht. In dieser Phase des Aufspulvorganges wird die Spulspindel 2.2 noch durch ihren Achsantriebsmotor 28 angetrieben. Der Achsantriebsmotor 28 ist ein Drehstrommotor, der durch den steuerbaren Frequenzwandler 31 gespeist wird. Die Steuerung des Frequenzwandlers 31 erfolgt so, daß die Oberflächengeschwindigkeit der Spulen 4.1 und 4.2 trotz des wachsenden Spulendurchmessers konstant bleibt. Hierzu wird die Oberfläche mit der Kontaktwalze 10 abgetastet. Wie in Fig. 2 gezeigt, erstreckt sich die Kontaktwalze 10 lediglich über eine Teillänge, und zwar über die benachbarten Endbereiche der beiden Spulen 4.1 und 4.2. Die Kontaktwalze 10 liegt auf den Spulenumfängen reibschlüssig auf. Die Kontaktwalze 10 wird durch den Antriebsmotor 17 angetrieben. Der Antriebsmotor 17 wird durch Frequenzumformer 33 gespeist. Dabei ist jedoch die aufgenommene Leistung des Motors 17 im wesentlichen gleich der Leerlaufleistung der Kontaktwalze 10. Als Leerlaufleistung wird die Leistung der Kontaktwalze 10 bezeichnet, die erforderlich ist, um die Kontaktwalze 10 mit der erforderlichen Geschwindigkeit, aber ohne Anlage an den Spulen 4.1, 4.2 anzutreiben. Zusätzlich ist in dieser Leerlaufleistung der Leistungsanteil enthalten, der für den Leerlaufantrieb der Kontaktwalze 11 erforderlich ist. Wesentlich ist, daß durch die Kontaktwalze 10 kein Drehmoment auf die Spulen 4.1, 4.2 und die Spulspindel 2.2 übertragen wird.

    [0023] Mit 33 ist eine Meßeinrichtung bezeichnet. In dieser Meßeinrichtung 33 wird der von dem Antriebsmotor 17 der Kontaktwalze 10 aufgenommene Strom oder die aufgenommene Leistung gemessen. Geeignete Einrichtungen zum Messen des Stroms oder der Leistung sind z.B. durch die DE-C- 25 35 457 und DE-C- 26 06 093 (& US-A- 4,069,985) bekannt. Durch Schalter 34 ist die Meßeinrichtung 33 mit dem Frequenzumformer 31 in einem geschlossenen Regelkreis verbunden.

    [0024] In dieser Phase des Aufspulvorgangs wird die Spulspindel 2.1 mit den Leerhülsen 30.1 und 30.2 mittels Schalter 38, Frequenzumformer 32 und Achsantriebsmotor 29 mit der durch den Frequenzumformer 32 vorgegebenen maximalen Drehzahl angetrieben. Diese maximale Drehzahl ist so abgestimmt, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Leerhülsen 30.1 und 30.2 im wesentlichen der Umfangsgeschwindigkeit der Spulen 4.1 und 4.2 und der Kontaktwalzen 10 und 11 entsprechen. Es ist günstig, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Leerhülsen geringfügig höher liegt, da dadurch das Abnehmen der Fäden von den vollen Spulen 4.1 und das Anlegen der Fäden an die Leerhülsen 30.1 und 30.2 erleichtert wird. Dieser Wechsel der Fäden erfolgt in der gezeichneten Stellung der Spulspindeln 2.1 und 2.2. Wenn die Fäden an die Leerhülsen 30.1 und 30.2 angelegt sind und von den vollen Spulen 4.1 und 4.2 abgerissen sind, werden neue Spulen auf den Leerhülsen 30.1 und 30.2 gebildet. Nunmehr wird der (nicht dargestellte) Spulenrevolver weitergedreht, so daß der Umfang der Leerhülsen 30.1 und 30.2 bzw. der darauf gebildeten Spulenkörper in Umfangskontakt mit der Kontaktwalze 11 gelangen. Gleichzeitig verlieren die vollen Spulen 4.1 und 4.2 den Umfangskontakt mit der Kontaktwalze 10. Der Antriebsmotor 28 wird durch Betätigung des Schalters 34 aus dem Regelkreis ausgeschaltet und durch Betätigung des Schalters 37 abgeschaltet. Nunmehr wird die Spulspindel 2.2 durch eine nicht gezeigte Bremse abgebremst. Ebenso ist es möglich, die Spulspindel 2.2 bei Verwendung eines geeigneten Achsantriebsmotors 28 elektrisch abzubremsen. Sobald der Umfangskontakt zwischen den Leerhülsen 30.1 und 30.2 bzw. den darauf gebildeten Spulkörpern und der Kontaktwalze 11 hergestellt ist, wird der Schalter 35 und damit der Regelkreis geschlossen, durch welchen die Umfangsgeschwindigkeit der neu zu bildenden Spulen konstant gehalten wird. Wenn die auf der Spulspindel 2.1 gebildeten Spulen ihren Enddurchmesser annähernd erreicht haben, wird der (nicht dargestellte) Spulenrevolver so weit gedreht, daß die Spulspindel 2.1 die Position einnimmt, in der in Fig. 3 die Spulspindel 2.2 gezeigt ist. In dieser Position liegen die auf der Spulspindel 2.1 gezeigten Spulen also wiederum an der Kontaktwalze 10 an, während sie den Kontakt mit der Kontaktwalze 11 verloren haben. Es erfolgt nunmehr das bereits geschilderte Umlegen der Fäden.

    [0025] Geeignete Vorrichtungen zum Wechseln der Fäden zwischen den Vollspulen und den Leerhülsen sind z.B. in der US-A- 3,913,852 gezeigt.

    [0026] Durch die gezeigte Anordnung der Kontaktwalzen 10 und 11 können die Antriebe 28, 29 der Spulspindel ständig und auch in der Phase des Fadenwechsels auf die erforderliche Spulenumfangsgeschwindigkeit ausgeregelt werden.


    Ansprüche

    1. Spulmaschine für kontinuierlich anlaufende Fäden, bestehend aus

    einer Changiereinrichtung (1),

    zwei drehbar gelagerten Spulspindeln (2.1,2.2), die abwechselnd in eine Betriebsstellung bei Reibkontakt mit einer ersten Kontaktwalze (11), beim Spulenwechsel in Reibkontakt mit einer zweiten Kontaktwalze (10) sowie in Spulenwechselstellung zu bringen sind,


    dadurch gekennzeichnet, daß
    die zweite Kontaktwalze (10) in der Bewegungsbahn der Spulspindel (2.1; 2.2) mit den darauf aufgewickelten Spulen zwischen der Betriebsstellung und der Spulenwechselstellung liegt.
     
    2. Spulmaschine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    beide Kontaktwalzen (10, 11) ständig mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben sind, die im wesentlichen der Umfangsgeschwindigkeit der Spulen bei vorgegebener Fadengeschwindigkeit entspricht.
     
    3. Spulmaschine nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    beide Kontaktwalzen (10, 11) durch einen einzigen Motor (17) mit gleicher Oberflächengeschwindigkeit angetrieben werden.
     
    4. Spulmaschine nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die erste Kontaktwalze durch einen achsparallelen Motor (17) über Getriebe, z.B. Zahnriemen, angetrieben wird, daß auf der Treibwelle des Motors (17) die zweite Kontaktwalze (10) sitzt und daß das Übersetzungsverhältnis I - Drehzahl des Motors (17) / Drehzahl der ersten Kontaktwalze (11) gleich dem Durchmesserverhältnis D2 / D1 der zweiten zur ersten Kontaktwalze ist.
     
    5. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    der Motor (17) achsparallel neben der ersten Kontaktwalze (11) derart liegt, daß das eine Ende seiner Treibwelle in derselben Normalebene wie das eine Ende der ersten Kontaktwalze (11) liegt
    und daß in dieser Normalebene der Zahnriementrieb liegt, und daß am anderen Ende der Treibwelle die zweite Kontaktwalze (10) liegt, deren Durchmesser größer als der Gehäusedurchmesser des Motors (17) ist.
     
    6. Spulmaschine nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die zweite Kontaktwalze (10) etwa im Längsmittenbereich der ersten Kontaktwalze (11) angeordnet ist.
     
    7. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    auf jeder Spulspindel (2.1, 2.2) zwei Spulen gebildet werden und daß die zweite Kontaktwalze (10) sich über die benachbarten Endbereiche der beiden Spulen erstreckt.
     
    8. Spulmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die Spulspindeln (2.1,2.2) frei drehbar gelagert sind und daß ein Anlaßmotor vorgesehen ist, der mit der Spulspindel mit Leerhülsen in Antriebsverbindung gebracht wird, bevor die Leerhülsen in Umfangskontakt mit der ersten Kontaktwalze (11) gelangen.
     
    9. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    jede der Spulspindeln jeweils durch einen Drehstrommotor mit Frequenzumformer angetrieben wird, und daß der Frequenzumformer, der den Drehstrommotor der Spulspindel mit den Vollspulen speist, in Abhängigkeit von der Strom- oder Leistungsaufnahme der zweiten Kontaktwalze steuerbar ist.
     
    10. Spulmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die Spulspindeln auf einem dreh- oder schwenkbaren Spulenrevolver (24) drehbar gelagert sind.
     
    11. Spulmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
    gekennzeichnet durch
    eine Flügelchangierung.
     


    Claims

    1. Winding machine for continuously advancing yarns comprising

    a yarn traversing device (1),

    two rotatably mounted winding spindles (2.1, 2.2) which are to be brought alternately into an operating position, where they are in frictional contact with a first contact roll (11), into frictional contact with a second contact roll (10) during the package transfer operation

    as well as into a package doffing position,


    characterized by the fact
    that the second contact roll (10) is positioned in the path of motion between the operating position and the package doffing position of the winding spindle (2.1; 2.2) with the packages wound thereon.
     
    2. Winding machine according to claim 1,
    characterized by the fact
    that both of the contact rolls (10, 11) are continuously driven at a circumferential speed which essentially corresponds to the circumferential speed of the packages, with the yarn running speed being predetermined.
     
    3. Winding machine according to claim 2,
    characterized by the fact
    that both of the contact rolls (10, 11) are driven by a common motor (17) at the same peripheral speed. c
     
    4. Winding machine according to claim 3,
    characterized by the fact

    that the first contact roll (11) is driven by a coaxial drive motor (17) via a gearing, e.g. a timing belt, that the drive shaft of the motor (17) mounts the second contact roll (10),

    and that the speed ratio I = speed of the motor (17) to the speed of the first contact roll (11) equals the ratio of the diameters D2/D1 of the second contact roll to the first contact roll.


     
    5. Winding machine according to any one of claims 1 to 3,
    characterized by the fact

    that the motor (17) is mounted parallel to and spaced from the axis of the first contact roll (11), so that the one end of its drive shaft lies in the same normal plane as the one end of the first contact roll (11),

    and that the timing belt drive is located in said normal plane,

    and that the other end of the drive shaft mounts the second contact roll (10), the diameter of which is larger than that of the housing of the motor (17).


     
    6. Winding machine according to claim 4,
    characterized by the fact
    that the second contact roll (10) is arranged approximately in the longitudinal centre area of the first contact roll (11).
     
    7. Winding machine according to any one of claims 1 to 6,
    characterized by the fact

    that two packages are wound on each winding spindle (2.1, 2.2)

    and that the second contact roll (10) extends over the neighbouring end areas of the two packages (4.1, 4.2).


     
    8. Winding machine according to any one of the preceding claims,
    characterized by the fact

    that the winding spindles (2.1, 2.2) are mounted so as to rotate freely,

    and that a starting motor is provided which is drivingly connected with the winding spindle mounting the empty tubes (30.1, 30.2), before the empty tubes come into circumferential contact with the first contact roll (11).


     
    9. Winding machine according to any one of the preceding claims 2 to 7,
    characterized by the fact
    that each of the winding spindles is driven by one three-phase motor, resp., having a frequency converter, and that the frequency converter which feeds the threephase motor of the winding spindle mounting the full packages can be controlled as a function of the current or power input of the second contact roll.
     
    10. Winding machine according to any one of the preceding claims,
    characterized by the fact
    that the winding spindles are mounted to rotate on a rotary or pivotal turret (24).
     
    11. Winding machine according to any one of the preceding claims,
    characterized by
    a rotary blade yarn traversing system.
     


    Revendications

    1. Bobinoir pour fils arrivant en continu, comprenant:

    un dispositif de va-et-vient (1),

    deux broches de bobinage (2.1, 2.2) qui, montées rotatives, peuvent être amenées alternativement à une position de fonctionnement avec liaison par friction avec un premier rouleau de contact (11) puis, lors du changement de bobine, en liaison par friction avec un second rouleau de contact (10), ainsi qu'à une position de changement de bobine,


    caractérisé par le fait que
    le second rouleau de contact (10) est placé dans la trajectoire que les broches de bobinage (2.1,2.2) portant les bobines enroulées dessus suivent entre la position de fonctionnement et la position de changement de bobine.
     
    2. Bobinoir selon la revendication 1,
    caractérisé par le fait que
    les deux rouleaux de contact (10, 11) sont constamment entraînés à une vitesse périphérique qui correspond sensiblement à la vitesse périphérique des bobines pour une vitesse prédéterminée du fil.
     
    3. Bobinoir selon la revendication 2,
    caractérisé par le fait que
    les deux rouleaux de contact (10, 11) sont entraînés à même vitesse périphérique par un moteur unique (17).
     
    4. Bobinoir selon la revendication 3,
    caractérisé par le fait que
    le premier rouleau de contact est entraîné par l'intermédiaire d'une transmission, par exemple une courroie dentée, par un moteur (17) parallèle à l'axe, que le second rouleau de contact (10) repose sur l'arbre du moteur (17) et que le rapport de multiplication 1 - vitesse de rotation du moteur (17)/vitesse de rotation du premier rouleau de contact (11) est égal au rapport des diamètres D2/D1 du second et du premier rouleaux de contact.
     
    5. Bobinoir selon l'une des revendications 1 à 3,
    caractérisé par le fait que
    le moteur (17) est placé parallèlement à l'axe et à côté du premier rouleau de contact (11) de façon qu'une extrémité de son arbre soit située dans le même plan normal qu'une extrémité du premier rouleau de contact (11) et que dans ce plan normal soit situé l'entraînement à courroie dentée, et qu'à l'autre extrémité de l'arbre est installé le second rouleau de contact (10) dont le diamètre est plus grand que le diamètre de la carcasse du moteur (17).
     
    6. Bobinoir selon la revendication 4,
    caractérisé par le fait que
    le second rouleau de contact (10) est installé à peu près dans la zone médiane longitudinale du premier rouleau de contact (11).
     
    7. Bobinoir selon l'une des revendications 1 à 6,
    caractérisé par le fait que
    sur chaque broche de bobinage (2.1, 2.2) sont formées deux bobines et que le second rouleau de contact (10) s'étend sur les zones d'extrémités, mutuellement voisines, des deux bobines.
     
    8. Bobinoir selon l'une des revendications précédentes,
    caractérisé par le fait que
    les broches de bobinage (2.1, 2.2) sont montées en rotation libre et qu'il est prevu un moteur de démarrage qui est raccordé à la broche de bobinage portant les tubes vides et entraîne cette dernière avant que les tubes vides ne soient appliqués sur la périphérie du premier rouleau de contact (11).
     
    9. Bobinoir selon l'une des revendications 2 à 7,
    caractérisé par le fait que
    chacune des broches de bobinage est respectivement entraînée par un moteur à courant triphasé avec convertisseur de fréquence et que le convertisseur de fréquence, qui alimente le moteur à courant triphasé de la broche portant les bobines pleines, est commandé en fonction du courant ou de la puissance absorbée du second rouleau de contact.
     
    10. Bobinoir selon l'une des revendications précédentes,
    caractérisé par le fait que
    les broches de bobinage sont montées mobiles en rotation sur un dispositif-révolver (24) rotatif ou pivotable.
     
    11. Bobinoir selon l'une des revendications précédentes,
    caractérisé par
    un dispositif de va-et-vient à pales.
     




    Zeichnung