[0001] Die Erfindung betrifft eine Drehervorrichtung für Webmaschinen, mit einem stationär
angeordneten, rahmenförmigen Dreherfadenführer und einem im Dreherfadenführer einendig
befestigten, zwei Dreherfadengassen bildenden Mittelsteg, dessen andere, freie Ende
einen Durchgang für den Dreherfaden von der einen zur anderen Gasse bildet, weiterhin
mit einem sich im Bereich des Durchgangs im Dreherfadenführer befindlichen Leitelement,
das den Dreherfaden webfachwechselsynchron von der einen in die andere Gasse leitet
bei gleichzeitiger Kreuzung des Steherfadens, der von einer zwischen beiden Gassen
webfachwechselantisynchron bewegten Steherfadennadel geführt ist.
[0002] Die vorgeschlagene Drehervorrichtung (EU-Anmeldung 84105316.8 der Anmelderin) weist
den Nachteil auf, dass sie bezüglich der Kettfadenverdrängungsbreite einen verhältnismässig
breiten Raum einnimmt. Ferner neigt das als Weiche oder Speichenrad gestaltete Leitelement
für den Dreherfaden dazu durch Verunreinigung schwergängig zu werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Drehervorrichtung der eingangs definierten
Art zu schaffen, die einen weniger breiten Raum einnimmt und wobei das Umlenkorgan
nicht schwergängig wird. Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung durch die im Kennzeichen
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte
Weiterbildungen.
[0004] Einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind nachfolgend anhand der
Zeichnungen beschrieben. Es ist:
Fig. 1 eine Drehervorrichtung gemäss der Erfindung in perspektivischer Darstellung;
Fig. 2a - 2c das Leitelement der Drehervorrichtung in verschiedenen Bewegungsphasen;
Fig. 3 ein Teil eines Gewebes mit einer Dreherkante;
Fig. 4 eine Drehervorrichtung in doppelter Ausführung;
Fig. 5 der Querschnitt V-V in Fig. 4;
Fig. 6 ein Teil eines Gewebes mit einer Schnittkante;
Fig. 7 eine weitere Ausführungsform einer Drehervorrichtung;
Fig. 8 der Querschnitt VIII-VIII in Fig. 7;
Fig. 9 eine weitere Ausführungsform eines Leitelements;
Fig. 10 eine weitere Ausführungsform einer Drehervorrichtung;
Fig. 11 die Seitenansicht XI-XI der Drehervorrichtung in Fig. 10.
[0005] Nach Fig. 1 besteht eine Drehervorrichtung 1 aus einem an einer (nicht gezeichneten)
Webmaschine stationär befestigten, rahmenförmigen Dreherfadenführer 2 und einer an
einem Webschaft 3 befestigten Steherfadennadel 4. Die Steherfadennadel 4 besitzt
am oberen Ende einen Fadenführer 5 und am unteren Ende eine Fadenöse 6. Ein Steherfaden
7 läuft von einer Vorratsspule kommend durch den Fadenführer 5 und die Fadenöse 6
nach einer Webfachspitze 8 eines Gewebes 9. Der Dreherfadenführer 2 weist beidseits
eines Mittelstegs 12 zwei Gassen 13 und 14 auf, die durch einen Durchgang 15 miteinander
verbunden sind. Die Steherfadennadel 4 befindet sich mittig zwischen beiden Gassen
13 und 14. Ein Dreherfaden 16 läuft von dem Kettbaum kommend durch eine Litze 17 des
hinter dem vorderen Webschaft 3 liegenden (night gezeichneten) Webschafts und von
dort abwechselnd durch die Gassen 13 und 14 zur Webfachspitze 8, wie noch erklärt
werden wird. In der gezeichneten Hochfachstellung der Litze 17 befindet sich der
Dreherfaden 16 in der linken Gasse 13 des Dreherfadenfährers; in der Tieffachstellung
befindet er sich im Durchgang 15 und ist dort mit 16' bezeichnet. Die Steherfadennadel
kann statt auf einem Webschaft auf einem anderen Angtriebselement z.B. einer Jacquardmaschine
befestigt sein.
[0006] Der Dreherfadenführer 2 ist mit einem Leitelement 20 für den Dreherfaden versehen,
das deutlicher in Fig. 2a ersichtlich ist. Das Leitelement 20, das U-förmig ausgebildet
ist, weist eine Oeffnung 21 zwischen zwei Schenkeln 22 und 23 auf. Das Leitelement
20 ruht mit seinem Joch 20' auf einem schrägen Boden 24 des Durchgangs 15 und mit
einer Seite 25 des Schenkels 23 gegen eine Innenseite 26 der Gasse 14. Eine Innenseite
27 des Schenkels 22 ruht gegen einen verjüngten Teil 12' des Mittelstegs 12. In dieser
Lage des Leitelementes 20 befindet sich ein Durchgang 29 zwischen einer Innenseite
30 der Gasse 13 und dem Schenkel 22 und ein Durchgang 31 zwischen dem verjüngten Teil
12' des Mittelstegs und einer Innenseite 33 des Schenkels 23. Beide Schenkel 22 und
23 befinden sich in einem erweiterten Teil 13' bzw. 14' der Gasse 13 bzw. 14. Dadurch
wird vermieden, dass der Dreherfaden bei seinen Bewegungen in den verkehrten Durchgang
gerät, wie noch ersichtlich werden wird. Eine mögliche Führung des Leitelementes
20 in dem Dreherfadenführer 2 wird noch anhand von Fig. 5 beschrieben werden.
[0007] Die Drehervorrichtung arbeitet wie folgt:
[0008] Vor Anfang der Dreherbewegung befindet sich der Dreherfaden 16 in Hochfachstellung
in der linken Gasse 13. Die Steherfadennadel 4 mit dem Steherfaden 7 befindet sich
in Tieffachstellung und ist in dieser Lage mit 7' bezeichnet. Das Leitelement 20 ruht
auf dem Boden 24 des Durchgangs 15. Fig. 1 und 2a. Wenn der Dreherfaden 16 bei der
Tieffachbewegung durch die Litze 17 in der Gasse 13 abwärts bewegt wird, passiert
er das Leitelement 20 im Durchgang 29 und gleitet über den schrägen Boden 24 nach
rechts ab. Er ist dort mit 16' bezeichnet. Gleichzeitig wird die Steherfaden nadel
4 mit dem Steherfaden 7' vom Webschaft 3 aufwärts in die Hochfachstellung 7 bewegt.
Der Dreherfaden 16 und der Steherfaden 7 kreuzen einander somit. Dabei überkreuzt
der Dreherfaden 16 einen eingetragenen Schussfaden 35. Der Steherfaden 7' unterkreuzt
diesen Schussfaden 35. Der Schussfaden ist somit eingebunden. Fig. 3.
[0009] Es wird nun der nächste Schussfaden 36 eingetragen. Beim folgenden Fachwechsel wird
der Dreherfaden 16' angehoben; er unterkreuzt dabei den Schussfaden 36. Bei seiner
Aufwärtsbewegung verdrängt der Dreherfaden 16' das Leitelement 20 nach links und
verschafft sich einen Durchgang 37 zwischen dessen Schenkel 23 und der Innenseite
26 des Dreherfadenführers (Fig. 2b) und gelangt von dort in die rechte Gasse 14. Der
Steherfaden 7 wurde gleichzeitig abwärts und in die Lage 7' bewegt; er überkreuzt
dabei den Schussfaden 36. Das Leitelement 20 gleitet zurück in die in Fig. 2c gezeichnete
Lage. Nach Eintragen des nächsten Schussfadens 38 folgt der nächste Fachwechsel. Dabei
wird der Dreherfaden 16' in der Gasse 14 abwärts, der Steherfaden 7' aufwärts bewegt.
Der Dreherfaden 16' gleitet dabei durch den Durchgang 31 zwischen dem Mittelsteg
12 und dem rechten Schenkel 23 und gelangt in die Oeffnung 21 des Leitelementes. Fig.
2c. Beim nächsten Fachwechsel, wobei der Dreherfaden 16 aufwärts bewegt wird, verdrängt
er das Leitelement 20 nach links und verschafft sich einen Durchgang 42 zwischen
dem verjüngten Teil 12' des Mittelstegs 12 und dem linken Schenkel 22 des Leitelementes.
Fig. 2d. Während der Aufwärtsbewegung des Dreherfadens 16 in der Gasse 13 wird der
Steherfaden 7 abwärts bewegt. Damit ist ein Dreherzyklus beendet.
[0010] Ist das Gewebe mit einer Schnittkante zu versehen, d.h. mit zwei benachbarten Dreherkanten
zwischen welchen das Gewebe nachher zu durchtrennen ist, so wird die Vorrichtung
doppelt ausgeführt. Fig. 4 zeigt eine solche Vorrichtung. Beide Drehervorrichtungen
I und II sind in einer gemeinsamen Grundplatte 50 gebildet. Die Drehervorrichtung
I besteht aus einem Dreherfadenführer 51 mit einem Leitelement 52 und einer Steherfadennadel
53. Das Leitelement 52 ist U-förmig ausgeführt und hat zwei Schenkel 54 und 55, die
einen Mittelsteg 56 umgeben. Das Leitelement 52 ist mittels einer Nut im Dreherfadenführer
geführt. Dazu weist die Aussenseite des Schenkels 54 eine Nut 58 auf, dessen aufstehende
Ränder 59 und 60 die Grundplatte 50 mit genügend Spiel zum Durchlassen eines Dreherfadens
61 umgreifen. Dasselbe gilt für die Aussenseite des Schenkels 55 des Leitelementes
52. Der Dreherfadenführer 62 der Drehervorrichtung II ist ist in derselben Weise ausgeführt.
Jede der Drehervorrichtungen I und II arbeitet auf dieselbe Weise wie für die Drehervorrichtung
nach Fig. 1 und Fig. 2a bis 2c beschrieben, jedoch antisynchron. Auf diese Weise entstehen
zwei Dreherkanten 63 und 64 mit einer dazwischenliegenden Schnittkante 65, wo das
Gewebe nachher durchtrennt wird. Fig. 6. Eine solche Verdoppelung wird insbesondere
auch dann angewendet, wenn z.B. mit sehr glatten Garnen gewoben wird. Die Anzahl Vorrichtungen
richtet sich nach den jeweiligen Erfordernissen.
[0011] Gemäss Fig. 7 besitzt ein Dreherfadenführer 70 ein U-förmiges Leitelement 71 in
der Form eines Drahtgebildes aus Federdraht. Das Leitelement 71 liegt an vier Stellen
72, 73, 74 und 75 auf, ist aber sonst frei beweglich. Die Auflagestellen 72 und 74
befinden sich auf den Seiten des Dreherfadenführers, die Auflagestellen 73 und 75
auf einem Mittelsteg 76. Jede Auflagestelle, z.B. 74, ist gebildet durch eine Nut
77 in einer Mulde 78. Beim Passieren eines Dreher fadens federt dieser das Leitelement
71 zu der strichpunktiert gezeichneten Form 80 ein, so dass ein Durchgang für den
Dreherfaden entsteht.
[0012] Nach Fig. 9 besteht ein U-förmiges Leitelement 81 eines Dreherfadenführers aus Federband,
das auf beiden Seiten mit einem verdickten Rand 82 bzw. 83 versehen ist. Beide Ränder
umfassen die Dicke des Dreherfadenführers. Ein dem Leitelement 81 passierender Dreherfaden
ist mit 85 bezeichnet.
[0013] Beim Dreherfadenführer 90 nach Fig. 10 ist ein Leitelement 91 ähnlich wie in Fig.
7 aus einer Blattfeder geformt, es ruht jedoch auf Stiften 92, 93, 94 und 95, die
auf beiden Seiten des Dreherfadenführers befestigt sind. Bei jedem Stift ist das Leitelement
mit einer Aussparung versehen zum Aufnehmen des Dreherfadenführers. So ist in Fig.
10 ersichtlich, dass das Leitstück 91 oberhalb der Stifte 94 und 95 eine Aussparung
96 bzw. 97 aufweist, die den Dreherfadenführer aufnehmen. Die begrenzenden Streifen
98 und 99 umgreifen den Dreherfadenführer. Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist wie
für die vorhergehenden Ausführungsbeispiele beschrieben.
[0014] Statt der beschriebenen und gezeigten U-Form kann das Leitelement eine V-förmige
Gestalt haben.
[0015] Obschon die Drehervorrichtung hier für eine Webmaschine mit Webschäften beschrieben
ist, ist sie selbstverständlich auch für eine Webmaschine mit Jacquardmaschine verwendbar.
1. Drehervorrichtung für Webmaschinen, mit einem stationär angeordneten, rahmenförmigen
Dreherfadenführer und einem im Dreherfadenführer einendig befestigten, zwei Dreherfadengassen
bildenden Mittelsteg, dessen andere, freie Ende einen Durchgang für den Dreherfaden
von der einen zur anderen Gasse bildet, weiterhin mit einem sich im Bereich des Durchgangs
im Dreherfadenführer befindlichen Leitelement, das den Dreherfaden webfachwechselsynchron
von der einen in die andere Gasse leitet bei gleichzeitiger Kreuzung des Steherfadens,
der von einer zwischen beiden Gassen webfachwechselantisynchron bewegten Steherfadennadel
geführt ist, dadurch gekennzeichnet , dass das Leitelement (20; 52; 71; 81; 91) zwei Schenkel (22, 23; 54, 55) aufweist,
die das freie Ende des Mittelstegs (12; 56; 76) umgeben unter Belassung eines Spiels
mindestens gleich der Dicke des Dreherfadens (16; 79; 85) und sich jeweils in einer
Gasse (13, 14) befinden, und dass das die Schenkel verbindende Joch (20') auf einem
schrägen Boden (24) des Durchgangs (15) zwischen beiden Gassen ruht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gassen (13, 14) im
Bereich des Leitelementes (20) eine Erweiterung (13', 14') aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement
mittels Führungsnuten im Dreherfadenführer geführt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsnuten (58)
sich im Leitelement (52) befinden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (71)
aus einem Federdraht gebildet ist, der in Nuten (77) im Dreherfadenführer (70) gehalten
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (81)
aus Federband gebildet ist, dessen Breite der Dicke des Dreherfadenführers entspricht
und dessen Ränder (82, 83) verdickt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement (91)
aus Federband gebildet ist, das beidseits des Dreherfadenführers (90) auf in diesen
befestigten Stiften (92, 93, 94, 95) getragen ist.