[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zur Spannungsregulierung an einem
von einer Stromversorgungseinrichtung räumlich getrennten Verbraucher, wobei die
Spannung an dem über eine Zuleitung mit der Stromversorgungseinrichtung verbundenen
Verbraucher mit Fühlern abgegriffen und in den von einem Regelverstärker durchgeführten
Regelvorgang einbezogen wird.
[0002] Stromversorgung und Verbraucher sind in der Regel räumlich getrennt. Der Spannungsabfall
auf den Verbindungsleitungen zwischen Stromversorgung und Verbraucher sowie gegebenenfalls
an Kontaktwiderständen kann dazu führen, daß die Spannung am Verbraucher den von der
Stromversorgung erzeugten Spannungswert nicht erreicht und eine zulässige Toleranz
unterschreitet. Es ist bekannt, zum Ausgleich des Spannungsabfalls auf den Verbindungsleitungen
und an Kontaktwiderständen die Spannung möglichst nahe am Verbraucher mittels Sensor-Anschlüssen
zu messen, den gemessenen Spannungswert sowie eine Referenzspannung dem Regelverstärker
zuzuführen und die Differenz aus Referenzspannung und gemessener Spannung zur Regelung
der Spannung am Verbraucher zu verwenden (Tietze/Schenk, Halbleiterschaltungstechnik,
5. Auflage 1980, Berlin, Heidelberg, New York 1980, S. 380). Dynamische Eigenschaften
des Verbrauchers und deren Verbindungsleitungen können bei zeitlichen Änderungen des
Laststroms in der bekannten Schaltungsanordnung zu Instabilitäten des Regelkreises
und somit zu erheblichen Funktionsstörungen führen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaltungsanordnung der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß zeitliche Änderungen des Laststroms
die Funktionsfähigkeit der Schaltungsanordnung nicht beeinträchtigen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß Differenzbildungsglieder den
Spannungsabfall sowohl auf einem ersten Teil der Zuleitung ermitteln, der zwischen
einem ersten Ausgang der Stromversorgungseinrichtung und dem Verbraucher angeordnet
ist und einen ersten komplexen Leitungswiderstand aufweist, als auch auf einem zweiten
Teil der Zuleitung der zwischen dem Verbraucher und einem zweiten Ausgang der Stromversorgungseinrichtung
angeordnet ist und einen zweiten komplexen Leitungswiderstand aufweist, daß ein Summationsglied
eine Summenspannung aus beiden Spannungsabfallwerten und einer Bezugsspannung bildet,
die der Sollverbraucherspannung entspricht, und daß dem Regelverstärker an seinem
nicht invertierenden Eingang die Summenspannung und an seinem invertierenden Eingang
die Ausgangsspannung der Stromversorgungseinrichtung zugeführt wird.
[0005] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann beispielsweise der zweite Ausgang der
Stromversorgungseinrichtung an Stromversorgungsmasse gelegt und der Spannungsabfallwert
auf dem zweiten Teil der Zuleitung ohne Zwischenschaltung des Differenzbildungsgliedes
unmittelbar dem Summationsglied zugeführt werden.
[0006] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird dem Regelverstärker ein PI-Regler
vorgeschaltet.
[0007] Die Erfindung zeichnet sich durch den Vorteil der hohen technischen Zuverlässigkeit
und der universellen Einsetzbarkeit unabhängig von dynamischen Eigenschaften des
Verbrauchers und der Verbindungszuleitungen zwischen Stromversorgungseinrichtung
und Verbraucher aus.
[0008] Als vorteilhaft erweist sich auch, daß der Spannungsabfall auf beiden Zuleitungsteilen
mit Hilfe nur eines einzigen Differenzbildungsgliedes ermittelt wird.
[0009] Der dem Regelverstärker vorgeschaltete PI-Regler führt in vorteilhafter Weise zu
einem guten dynamischen Verhalten der Schaltungsanordnung und vermeidet dabei bleibende
Regelabweichungen bei Laststromsprüngen.
[0010] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt
FIG 1 ein Prinzipschaltbild der Schaltungsanordnung gemäß der Erfindung,
FIG 2 ein Ausführungsbeispiel der Schaltungsanordnung nach FIG 1.
[0011] An eine Stromversorgungseinrichtung SV ist über eine Zuleitung L ein Verbraucher
V angeschlossen. Dieser Verbraucher V weist, wie die Parallelschaltung aus einem
Verbraucherwiderstand RV und einer Verbraucherkapazität CV andeutet, ein frequenzabhängiges
Verhalten auf. Verbraucher mit frequenzabhängigem Verhalten treten bei einer Vielzahl
unterschiedlicher Anwendungsfälle auf, so beispielsweise in Kommunikations- und Datenverarbeitungssystemen.
[0012] Auch die beiden Teile der Zuleitung L weisen ein frequenzabhängiges Verhalten auf,
das durch die komplexen Zulei tungswiderstände
ZL1 und
ZL2 mit ohmschen, induktiven und kapazitiven Komponenten bestimmt wird.
[0013] Die in FIG 1 dargestellte Stromversorgungseinrichtung besteht aus zwei Differenzbildungsgliedern
D1 und D2, einem, beiden Differenzbildungsgliedern D1, D2 nachgeschalteten Summationsglied
S1, einem, dem Summationsglied S1 nachgeschalteten Regelverstärker RV und einem Stellglied
SG.
[0014] An jeweils einem Eingang der Differenzbildungsglieder D1, D2 wird die Ausgangsspannung
U
a+, U
a- der Stromversorgungseinrichtung SV abgegeben. An dem jeweils anderen Eingang wird
den Differenzbildungsgliedern D1, D2 die unmittelbar am Verbraucher V mittels Fühler
abgegriffene Spannung S
+, S
- zugeführt. Die Differenzbildungsglieder D1, D2 ermitteln in dieser Weise den Spannungsabfall,
der sich infolge eines ersten komplexen Zuleitungswiderstandes
ZL1 sowie infolge eines zweiten komplexen Widerstandes
ZL2 auf ersten bzw. zweiten Teil der Zuleitung L auftritt. Der hier als erster Teil
bezeichnete Zuleitungsteil verbindet einen ersten Ausgang der Stromversorgungseinrichtung
SV, der eine Spannung U
a+ liefert, mit dem Verbraucher V, während der zweite Zuleitungsteil den Verbraucher
V mit einem zweiten Ausgang der Stromversorgungseinrichtung SV verbindet, der eine
Spannung U
a- liefert.
[0015] Ohmsche, induktive und kapazitive Komponenten der Fühlerleitung von den Differenzbildungsgliedern
D1, D2 unmittelbar an den Verbraucher können vernachlässigt werden, wenn, wie hier
unterstellt, über die Zuleitung L wesentlich höhere Ströme fließen als in der Fühlerleitung.
[0016] Die von den Differenzbildungsgliedern D1 und D2 gebildeten Spannungsabfallwerte
werden dem Summationsglied S1 zugeführt. Dem Summationsglied S1 wird ferner durch
eine Gleichspannungsquelle U
Ref der Wert der Sollverbraucherspannung zugeführt. Die vom Summationsglied S1 gebildete
Summenspannung stellt die Sollspannung für den Regelverstärker RV dar, die seinem
nichtinvertierenden Eingang zugeführt wird, während seinem invertierenden Eingang
die Ausgangsspannung Ua+ der Stromversorgungseinrichtung sV zugeführt wird. Mit der
vom Regelverstärker RV gebildeten Differenzspannung erfolgt über das Stellglied SG
die Regelung der Ausgangsspannung U
a+. Das Stellglied SG kann als sogenannter Linearregler, als Eintaktdurchfluß-, Drossel-
oder als Sperrwandler ausgebildet sein.
[0017] Die getrennte Ermittlung des Spannungsabfalls auf beiden Teilen der Zuleitung erlaubt
die Spannungsregulierung an Verbrauchern mit unterschiedlichem, frequenzabhängigem
Verhalten, weitgehend unabhängig von geometrischen Abmessungen der Zuleitung und
der daraus resultierenden komplexen Zuleitungswiderstände.
[0018] Die Berücksichtigung des Spannungsabfalls am Widerstand
ZL2 der Zuleitung L vereinfacht sich, wenn der die Spannung U
a- führende Ausgang der Stromversorgungseinrichtung SV an Masse gelegt wird.
[0019] FIG 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Schaltungsanordnung nach FIG 1. Die Schaltungsanordnung
weist einen Differenzverstärker 1, einen Summationsverstärker 2, einen PI-Regler
3, einen Regelverstärker RV sowie ein Stellglied SG auf. Der Ausgang U
a- der Stromversorgungseinrichtung ist wie in FIG 1 an Masse gelegt. Hierdurch erübrigt
sich das in FIG 1 dargestellte Differenzbildungsglied D2.
[0020] Dem Differenzverstärker 1 wird an seinem nichtinvertierenden Eingang über einen
Widerstand R die Ausgangsspan nung U
a+ zugeführt, an seinen invertierenden Eingang über einen Widerstand R die am Verbraucher
V abgegriffene Spannung S+. Die Beschaltung des Differenzverstärkers erfolgt in bekannter
Weise und ist hier mit Widerständen R und R
M1 schematisch angedeutet. Über einen weiteren Widerstand R ist der Ausgang des Differenzverstärkers
1 an den invertierenden Eingang eines Summationsverstärkers 2 angeschlossen. Dieser
Summationsverstärker 2 entspricht von seiner Funktion dem Summationsglied S1 in FIG
1. An den invertierenden Eingang des Summationsverstärkers 2 ist über einen Widerstand
R die am Verbraucher V abgegriffene Spannung S
- sowie über einen weiteren Widerstand R die Bezugsspannung U
Ref angeschlossen. Der Widerstand R
M2 zwischen nichtinvertierendem Eingang des Summationsverstärkers 2 und Masse dient
wie auch die Widerstände R
M1 und R
M3 der Kompensation der Offset-Ströme in den Operationsverstärken 1, 2 und 3.
[0021] Mit dem dem Regelverstärker RV nachgeschalteten PI-Regler 3 lassen sich unterschiedliche
Regler-Charakteristika realisieren. Insbesondere bewirkt er ein gutes dynamisches
Verhalten der Stromversorgungseinrichtung und vermeidet dabei bleibende Regelabweichungen
nach Laststromsprüngen. Der PI-Regler 3 ist in bekannter Weise beschaltet: Der invertierende
Eingang des Reglers weist einen Widerstand R auf und ist im vorliegenden Fall über
eine Parallelschaltung aus einem Widerstand R und einer, das frequenzmäßige Verhalten
der Stromversorgungseinrichtung SV mitbestimmenden Serienschaltung eines Kondensators
C1 und eines Widerstandes R1 mit dem Ausgang verbunden. Zwischen dem nichtinvertierenden
Eingang des Reglers und Masse liegt der Widerstand R
M3. Der dem PI-Regler 3 nachgeschaltete Regelverstärker RV ist eingangsseitig an seinem
nichtinvertierenden Eingang mit dem Ausgang des PI-Reglers verbunden; dem invertierenden
Eingang des Regel verstärkers RV wird die Ausgangsspannung U
a+ zugeführt. Der Regelverstärker RV führt auf das Stellglied SG entsprechend FIG 1.
[0022] FIG 1 und FIG 2 zeigen, daß bei der Schaltungsanordnung gemäß der Erfindung dem Regelverstärker
RV als Istwert die zu regelnde Ausgangsspannung U
a+ der Stromversorgungseinrichtung SV und als Sollwert diejenige variable Spannung
zugeführt wird, die den Spannungsabfall auf den Zuleitungen L abhängig von der Größe
des Laststroms sowie die konstante Spannung U
Ref umfaßt. Dieser Sollwert ist unabhängig von der Regelcharakteristik der Stromversorgungseinrichtung
SV.
[0023] Das gute dynamische Verhalten der Schaltungsanordnung entsteht aus der Einführung
eines unterlagerten Regelkreises, dessen innerer Regler hier vom Regelverstärker
RV und dessen äußerer Regler vom PI-Regler 3 gebildet wird, wobei die am Verbraucher
gemessene Spannung S
+, S
- zusätzlich rückgeführt wird. Störungen innerhalb des unterlagerten Regelkreises
werden so eliminiert, ohne daß sie sich auf die eigentliche Regelgröße Ua
+, Ua
- auswirken können.
[0024] Die Stromversorgungseinrichtung SV läßt sich auch ohne Fernfühlung betreiben. Hierzu
ist jeweils der Anschluß S
+ mit dem Anschluß U
a+ und der Anschluß S
- mit dem Anschluß U
a- kurzzuschließen.
Bezugszeichenliste
[0025]
SV Stromversorgungseinrichtung
SG Stellglied
RV Regelverstärker
D1 Erstes Differenzbildungsglied
1 Differenzverstärker
R, RM1 Widerstände im Differenzverstärker
D2 Zweites Differenzbildungsglied
S1 Summationsglied
2 Summationsverstärker
3 PI-Regler
R, RM2, RM3 Widerstände in S 1
R1 PI-Reglerwiderstand
C1 PI-Reglerkapazität
URef Bezugsspannung
Ua+, Ua- Ausgangsspannung von SV
L Zuleitung
ZL1, ZL2 Leitungswiderstände
V Verbraucher
S+, S- Spannung an V
RV Verbraucherwiderstand
CV Verbraucherkapazität
1. Schaltungsanordnung zur Spannungsregulierung an einem von einer Stromversorgungseinrichtung
räumlich getrennten Verbraucher, wobei die Spannung an dem über eine Zuleitung mit
der Stromversorgungseinrichtung verbundenen Verbraucher mit Fühlern abgegriffen und
in den von einem Regelverstärker durchgeführten Regelvorgang einbezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß Differenzbildungsglieder (D1, D2) den Spannungsabfall sowohl auf einem ersten
Teil der Zuleitung (L) ermitteln, der zwischen einem ersten Ausgang der Stromversorgungseinrichtung
(SV) und dem Verbraucher (V) angeordnet ist und einen ersten komplexen Leitungswiderstand
(ZL1) aufweist, als auch auf einem zweiten Teil der Zuleitung (L), der zwischen dem Verbraucher
(V) und einem zweiten Ausgang der Stromversorgungseinrichtung (SV) angeordnet ist
und einen zweiten komplexen Leitungswiderstand (ZL2) aufweist, daß ein Summationsglied (S1) eine Summenspannung aus beiden Spannungsabfallwerten
und einer Bezugsspannung (URef) bildet, die der Sollverbraucherspannung entspricht, und daß dem Regelverstärker
(RV) an seinem nicht invertierenden Eingang die Summenspannung und an seinem invertierenden
Eingang die Ausgangsspannung (Ua+) der Stromversorgungseinrichtung (SV) zugeführt wird.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Ausgang der Stromversorgungseinrichtung (SV) an Masse gelegt wird
und der Spannungsabfallwert auf dem zweiten Teil der Zuleitung (L) ohne Zwischenschaltung
des Differenzbildungsgliedes (D2) unmittelbar dem Summationsglied (S1) zugeführt
wird.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Regelverstärker (RV) ein PI-Regler (3) vorgeschaltet wird.