[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschicken eines Schachtofens zum Brennen
und Sintern von stückigem Gut, wie Kalkstein, Dolomit, Magnesit oder dergleichen,
mit körnigem Schüttgut, mit einem oberhalb des im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt
aufweisenden Ofenschachtes angeordneten Gichtsilo mit im wesentlichen homogen gemischtem
Schüttgut und einem Gichtsiloauslauf zum Aufgeben des Schüttgutes auf die zu belegende
Oberfläche der im Ofenschacht befindlichen Schüttgutsäule in über den Schachtdurchmesser
steuerbarer Verteilung.
[0002] Das Aufgeben von Schüttgut in der vorstehend beschriebenen Art in einen Schachtofen
zur thermischen Behandlung von stückigem Gut, wie Kalkstein, Dolomit, Magnesit oder
dergleichen, insbesondere von zu brennendem Kalkstein oder dergleichen, auf die zu
belegende Oberfläche der im Ofenschacht befindlichen Gutsäule bringt insofern Probleme
mit sich, als die gleichmäßige Verteilung des aus dem Gichtsilo über dem Ofen ständig
angebotenen, bereits homogen gemischten Schüttgutes im Ofenoberteil über den gesamten
Schachtdurchmesser infolge der unvermeidbaren Schüttgutabböschung nur schwierig zu
bewerkstelligen ist. Bekannt sind für diesen Zweck bereits verhältnismäßig komplizierte
Anordnungen, beispielsweise in Form von Beschickungsglocken unterschiedlichen Durchmessers,
wobei es aber immer noch nicht befriedigend gelingt, die zu belegende kreisförmige
Oberfläche des Schüttgutes bzw. der Gutsäule im Ofenkopf insbesondere dann in der
gewünschten Weise gleichmäßig mit nachrutschendem Schüttgut zu belegen, daß die zu
belegende Oberfläche in mehrere Kreisringe mit jeweils gleicher Querschnittsfläche
aufgeteilt ist, also in Ringflächen und eine sich zwangsläufig ergebende, zentrisch
angeordnete Restfläche mit kreisförmigem Querschnitt, denen jeweils eine gleich große
Materialmenge zugeteilt werden muß.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die es ermöglicht, auf einfache Weise das einzugebende Schüttgut
in gewünschter Verteilung über den Ofenschachtdurchmesser zuzuführen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art
gelöst durch eine mit Abstand unterhalb des Gichtsiloauslaufes angeordnete, im wesentlichen
kreisförmige Platte, deren Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des Ofenschachtes
und größer als der Durchmesser der Auslaßöffnung des Gichtsiloauslaufes; und einen
konzentrisch zu der Platte drehbaren Ringkasten oder dergleichen, an dem eine Anzahl
von in das auf der Platte sich abböschende Schüttgut hineinragenden Abstreifern angebracht
ist, denen jeweils mit ihrem Auslaß in unterschiedlichem Abstand von der Längsmittelachse
des Ofenschachtes endende Leitrutschen oder dergleichen, fest zugeordnet sind.
[0005] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die Platte
in vorzugsweise horizontal ausgerichteterLage angeordnet ist.
[0006] Auch kann vorgesehen sein, daß der Ringkasten gesteuert mittels eines Elektromotors
oder dergleichen, antreib
- _ bar ist.
[0007] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Eintauchtiefe
wenigstens eines der Abstreifer in das auf der Platte befindliche Schüttgut einstellbar
ist.
[0008] Die Erfindung schlägt weiterhin gegebenenfalls vor, daß wenigstens eine der Leitrutschen
von der Platte bzw. dem Ringkasten aus nach schräg unten in Richtung auf die Innenwandung
des Ofenschachtes und wenigstens eine der Leitrutschen in Richtung auf die restliche
zu belegende Oberfläche verläuft.
[0009] Auch kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß die Leitrutschen mit Abstand oberhalb
des oberen Randes des Ofenschachtes enden.
[0010] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Auslässe
der Leitrutschen im we
- sentlichen in einer horizontalen Ebene liegen.
[0011] Erfindungsgemäß kann ferner vorgesehen sein, daß die Abstreifer aus im wesentlichen
vertikal angeordneten Platten, vorzugsweise aus Metallblech oder dergleichen, bestehen.
[0012] Auch schlägt die Erfindung gegebenenfalls vor, daß die Abstreifer von einer in Drehrichtung
des Ringkastens gesehen hinter der jeweiligen Leitrutsche gelegenen Umfangsstelle
des Ringkastens unter einem von der Radiusrichtung abweisenden Winkel bis zu einer
Position in das Schüttgut vorstehen, die umfangsmäßig innerhalb des Bereiches der
jeweiligen Leitrutsche liegt.
[0013] Dadurch, daß unterhalb des Gichtsiloauslaufes bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in zweckmäßig bestimmtem Abstand die im wesentlichen horizontal angeordnete kreisförmige
Platte vorgesehen ist, deren Abstand der Korngröße des gesamten Schüttgutes anpaßbar
ist, läßt sich bei entsprechender Bemessung der Platte jegliches ungewolltes Ausfließen
des Schüttgutes aus dem Gichtsilo verhindern. Die gleichmäßig am Umfang des drehbaren
Ringkastens verteilt angebrachten Abstreifer, die in das lose liegende Material der
Schüttgutböschung auf der Platte hineinragen und deren Anzahl mit der Anzahl der weiter
oben beschriebenen Kreisringe sowie der Restfläche übereinstimmt, nehmen bei der Rotation
des Ringkastens, dessen Drehgeschwindigkeit einstellbar ist, gleich große Materialmengen
von der Platte und dem durch diese gebildeten Tisch ab und leiten das jeweilige Schüttgut
auf die jeweils zugeordnete Leitrutsche. Die Leitrutschen sind dabei ebenso wie die
Abstreifer fest mit dem Ringkasten verbunden und rotieren mit diesem. Natürlich ist
die Anzahl der Leitrutschen und der Abstreifer gleich groß, wobei also jeweils einem
Abstreifer eine Leitrutsche fest zugeordnet ist. Die Anzahl der Abstreifer sowie der
Leitrutschen ist gleich der Anzahl der zu belegenden Kreisringe und der Restfläche
der Schüttgutoberfläche im Ofenkopf, wobei die betreffende Anzahl der Kreisringe je
nach Erfordernis beispielsweise vier, aber auch mehr oder weniger betragen kann. Jede
Leitrutsche ist dabei so ausgebildet, daß ihr Auslauf den ihr zugeordneten Kreisring
bzw. die Restfläche der Schüttgutoberfläche im Ofenkopf überstreicht.
[0014] Infolge der starren mechanischen Verbindung der am rotierenden Ringkasten befestigten
Abstreifer mit den Leitrutschen kann Schüttgutmaterial nur dann über den Außenrand
der Platte abfließen, wenn die Rotation des Ringkastens begonnen hat, so daß eine
Überlagerung oder Nichtbewegung der Kreisringe beim Anfahren oder Anhalten nicht stattfinden
kann. Da zwangsweise alle Abstreifer und die ihnen zugeordneten Leitrutschen zu gleicher
Zeit Schüttgut fördern , werden alle Kreisringe und die Restfläche praktisch zur gleichen
Zeit belegt, so daß sich keine unvorteilhafte Böschung, wie sie bei einem einzeln
belegten Kreisring auftreten könnte, bilden kann . Dadurch ist jegliche unvorteilhafte
Entmischung des Schüttgutmaterials im Ofen ausgeschlossen. Eine eventuell notwendige
Korrektur der einzelnen Fördermengen, wie sie beispielsweise zur Erzeugung einer gemuldeten
Materialoberfläche im Ofenschacht notwendig sein kann, läßt sich einfach mittels Verstellung
der Eintauchtiefen der Abstreifer bewerkstelligen, ohne daß hierzu eine Bedienungsperson
in den Ofenkopf einsteigen müßte. i
[0015] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung,
in der ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert ist. Dabei
zeigt:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung nach der Erfindung im vertikalen
Schnitt durch die Längsmittelachse eines Ofenschachtes; und
Fig. 2 das Ausführungsbeispiel von Fig. 1 in der Draufsicht, teilweise geschnitten.
[0016] Wie die Zeichnung erkennen läßt, wird das aus einem Gichtsilo 1 oberhalb des Schachtofens
ständig angebotene, bereits homogen gemischte Schüttgut 2 gleichmäßig im Ofenoberteil
auf eine Oberfläche 3 mit kreisförmigem Querschnitt verteilt. Die zu belegende kreisförmige
Oberfläche 3 des Schüttgutes im Ofenkopf ist in mehrere Kreisringe 4, 5, 6, 7 mit
jeweils gleicher Querschnittsfläche aufgeteilt, d.h. also in Ringflächen, und eine
sich zwangsläufig ergebende, zentrisch angeordnete Restfläche 8 mit kreisförmigem
Querschnitt, wobei jeder der Ringflächen 4, 5, 6, 7 und der Restfläche 8 jeweils gleich
große Schüttgutmengen zugeteilt werden.
[0017] Unterhalb eines Gichtsiloauslaufes 9 ist im Abstand horizontal eine kreisförmige
Platte 10 angeordnet. Abstreifer 11, die in das lose auf der Platte 10 sich abböschende
Schüttgut 2 hineinragen, sind fest an einem drehbaren Ringkasten 12 montiert, wobei
die Abstreifer 11 aus vertikal angeordneten Metallplatten bestehen, die in der aus
Fig. 2 ersichtlichen Weise unter einem von der Radiusrichtung abweichenden Winkel
in das Schüttgut 2 so hineinragen, daß ihre am weitesten in Richtung auf die Längsmittelachse
des Schachtofens vorspringenden Enden innerhalb desjenigen Umfangsbereiches des Ringkastens
12 liegen, über den jedem der Abstreifer 11 zugeordnete Leitrutschen 14 vom Umfangsrand
der Platte 10 nach schräg unten wegführen. Die Abstreifer 11 sind gleichmäßig am Umfang
des Ringkastens 12 verteilt, wobei ihre Anzahl mit der Anzahl der Kreisringe 4, 5,
6 und 7 sowie der Restfläche 8 übereinstimmt. Die Leitrutschen 14 wiederum enden mit
ihrem jeweiligen Auslaß oberhalb der zu belegenden Fläche 3 in unterschiedlichem Abstand
von der Längsmittelachse des Ofens, wobei also jeweils eine der Leitrutschen 14 oberhalb
jedes der Kreisringe 4, 5, 6, 7 bzw. der Restfläche 8 ausläuft. Auch die Leitrutschen
14 sind natürlich fest mit dem Ringkasten 12 verbunden, wobei die Anzahl der Leitrutschen
14 und der Abstreifer 11 gleich groß ist.
[0018] Bei Rotation des Ringkastens 12 nehmen die Abstreifer 11 gleich große Materialmengen
von der Platte 10 ab und leiten das betreffende Schüttgut auf die jeweils zugeordnete
Leitrutsche 14, die das Material dann dem jeweiligen Kreisring 4, 5, 6, 7 bzw. der
Restfläche 8 zuführen.
[0019] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen
für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
[0020] BEZUGSZEICHENLISTE (LIST OF REFERENCE NUMERALS)
[0021]
1. Vorrichtung zum Beschicken eines Schachtofens zum Brennen und Sintern von stückigem
Gut, wie Kalkstein, Dolomit, Magnesit oder dergleichen, mit körnigem Schüttgut, mit
einem oberhalb des im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt aufweisenden Ofenschachtes
angeordneten Gichtsilo (1) mit im wesentlichen homogen gemischtem Schüttgut (2) und
einem Gichtsiloauslauf (9) zum Aufgeben des Schüttgutes (2) auf die zu belegende Oberfläche
(3) der im Ofenschacht befindlichen Schüttgutsäule in über den Schachtdurchmesser
steuerbarer Verteilung, gekennzeichnet durch eine mit Abstand unterhalb des Gichtsiloauslaufes
(9) angeordnete, im wesentlichen kreisförmige Platte (10), deren Durchmesser kleiner
ist als der Innendurchmesser des Ofenschachtes und größer als der Durchmesser der
Auslaßöffnung des Gichtsiloauslaufes (9); und einen konzentrisch zu der Platte (10)
drehbaren Ringkasten (12) oder dergleichen, an dem eine Anzahl von in das auf der
Platte (10) sich abböschende Schüttgut (2) hineinragenden Abstreifern (11) angebracht
ist, denen jeweils mit ihrem Auslaß in unterschiedlichem Abstand von der Längsmittelachse
des Ofenschachtes endende Leitrutschen (4) oder dergleichen fest zugeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (10) in vorzugsweise horizontal ausgerichteter Lage angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringkasten
(12) gesteuert mittels eines Elektromotors oder dergleichen antreibbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Eintauchtiefe wenigstens eines der Abstreifer (11) in das auf der Platte (10)
befindliche Schüttgut (2) einstellbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eine der Leitrutschen (14) von der Platte (10) bzw. dem Ringkasten (12)
aus nach schräg unten in Richtung auf die Innenwandung des Ofenschachtes und wenigstens
eine der Leitrutschen in Richtung auf die restliche zu belegende Oberfläche (3) verläuft.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Leitrutschen (14) mit Abstand oberhalb des oberen Randes des Ofenschachtes enden.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auslässe der Leitrutschen (14) im wesentlichen in einer horizontalen Ebene liegen.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abstreifer (12) aus im wesentlichen vertikal angeordneten Platten, vorzugsweise
aus Metallblech oder dergleichen, bestehen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifer (11) von
einer in Drehrichtung des Ringkastens (12) gesehen hinter der jeweiligen Leitrutsche
(14) gelegenen Umfangsstelle des Ringkastens (12) unter einem von der Radiusrichtung
abweisenden Winkel bis zu einer Position in das Schüttgut (2) vorstehen, die umfangmäßig
innerhalb des Bereiches der jeweiligen Leitrutsche (14) liegt.