(19)
(11) EP 0 215 135 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.03.1987  Patentblatt  1987/13

(21) Anmeldenummer: 85110485.1

(22) Anmeldetag:  21.08.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C21B 7/20, F27B 1/20, F27D 3/00, F27D 3/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(71) Anmelder: Wärmestelle Steine und Erden GmbH
D-40477 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Beckenbach, Ulrich, Dipl.-Ing.
    D-4005 Meerbusch 1 (DE)
  • Beckenbach, Helmuth, Dipl.-Kfm.
    D-4005 Meerbusch 1 (DE)
  • Hergarten, Werner
    D-4000 Düsseldorf (DE)

(74) Vertreter: Goddar, Heinz J., Dr. et al
FORRESTER & BOEHMERT Franz-Joseph-Strasse 38
80801 München
80801 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Beschicken eines Schachtofens


    (57) Vorrichtung zum Beschicken eines Schachtofens zum Brennen und Sintern von stückigem Gut, wie Kalkstein, Dolomit, Magnesit oder dergleichen, mit körnigem Schüttgut, mit einem oberhalb des im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt aufweisenden Ofenschachtes angeordneten Gichtsilo (1) mit im wesentlichen homogen gemischtem Schüttgut (2) und einem Gichtsiloauslauf (9) zum Aufgeben des Schüttgutes (2) auf die zu belegende Oberfläche der im Ofenschacht befindlichen Schüttgutsäule in über den Schachtdurchmesser steuerbarer Verteilung, gekennzeichnet durch eine mit Abstand unterhalb des Gichtsiloauslaufes (9) angeordnete, im wesentlichen kreisförmige Platte, (10) deren Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des Ofenschachtes und größer als der Durchmesser der Auslaßöffnung des Gichtsiloauslaufes; (9) und einen konzentrisch zu der Platte (10) drehbaren Ringkasten (12) oder dergleichen, an dem eine Anzahl von in das auf der Platte (10) sich abböschende Schüttgut (2) hineinragenden Abstreifern (11) angebracht ist, denen jeweils mit ihrem Auslaß in unterschiedlichem Abstand von der Längsmittelachse des Ofenschachtes endende Leitrutschen (14) oder dergleichen, fest zugeordnet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschicken eines Schachtofens zum Brennen und Sintern von stückigem Gut, wie Kalkstein, Dolomit, Magnesit oder dergleichen, mit körnigem Schüttgut, mit einem oberhalb des im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt aufweisenden Ofenschachtes angeordneten Gichtsilo mit im wesentlichen homogen gemischtem Schüttgut und einem Gichtsiloauslauf zum Aufgeben des Schüttgutes auf die zu belegende Oberfläche der im Ofenschacht befindlichen Schüttgutsäule in über den Schachtdurchmesser steuerbarer Verteilung.

    [0002] Das Aufgeben von Schüttgut in der vorstehend beschriebenen Art in einen Schachtofen zur thermischen Behandlung von stückigem Gut, wie Kalkstein, Dolomit, Magnesit oder dergleichen, insbesondere von zu brennendem Kalkstein oder dergleichen, auf die zu belegende Oberfläche der im Ofenschacht befindlichen Gutsäule bringt insofern Probleme mit sich, als die gleichmäßige Verteilung des aus dem Gichtsilo über dem Ofen ständig angebotenen, bereits homogen gemischten Schüttgutes im Ofenoberteil über den gesamten Schachtdurchmesser infolge der unvermeidbaren Schüttgutabböschung nur schwierig zu bewerkstelligen ist. Bekannt sind für diesen Zweck bereits verhältnismäßig komplizierte Anordnungen, beispielsweise in Form von Beschickungsglocken unterschiedlichen Durchmessers, wobei es aber immer noch nicht befriedigend gelingt, die zu belegende kreisförmige Oberfläche des Schüttgutes bzw. der Gutsäule im Ofenkopf insbesondere dann in der gewünschten Weise gleichmäßig mit nachrutschendem Schüttgut zu belegen, daß die zu belegende Oberfläche in mehrere Kreisringe mit jeweils gleicher Querschnittsfläche aufgeteilt ist, also in Ringflächen und eine sich zwangsläufig ergebende, zentrisch angeordnete Restfläche mit kreisförmigem Querschnitt, denen jeweils eine gleich große Materialmenge zugeteilt werden muß.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die es ermöglicht, auf einfache Weise das einzugebende Schüttgut in gewünschter Verteilung über den Ofenschachtdurchmesser zuzuführen.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art gelöst durch eine mit Abstand unterhalb des Gichtsiloauslaufes angeordnete, im wesentlichen kreisförmige Platte, deren Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des Ofenschachtes und größer als der Durchmesser der Auslaßöffnung des Gichtsiloauslaufes; und einen konzentrisch zu der Platte drehbaren Ringkasten oder dergleichen, an dem eine Anzahl von in das auf der Platte sich abböschende Schüttgut hineinragenden Abstreifern angebracht ist, denen jeweils mit ihrem Auslaß in unterschiedlichem Abstand von der Längsmittelachse des Ofenschachtes endende Leitrutschen oder dergleichen, fest zugeordnet sind.

    [0005] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die Platte in vorzugsweise horizontal ausgerichteterLage angeordnet ist.

    [0006] Auch kann vorgesehen sein, daß der Ringkasten gesteuert mittels eines Elektromotors oder dergleichen, antreib- _ bar ist.

    [0007] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Eintauchtiefe wenigstens eines der Abstreifer in das auf der Platte befindliche Schüttgut einstellbar ist.

    [0008] Die Erfindung schlägt weiterhin gegebenenfalls vor, daß wenigstens eine der Leitrutschen von der Platte bzw. dem Ringkasten aus nach schräg unten in Richtung auf die Innenwandung des Ofenschachtes und wenigstens eine der Leitrutschen in Richtung auf die restliche zu belegende Oberfläche verläuft.

    [0009] Auch kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß die Leitrutschen mit Abstand oberhalb des oberen Randes des Ofenschachtes enden.

    [0010] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Auslässe der Leitrutschen im we- sentlichen in einer horizontalen Ebene liegen.

    [0011] Erfindungsgemäß kann ferner vorgesehen sein, daß die Abstreifer aus im wesentlichen vertikal angeordneten Platten, vorzugsweise aus Metallblech oder dergleichen, bestehen.

    [0012] Auch schlägt die Erfindung gegebenenfalls vor, daß die Abstreifer von einer in Drehrichtung des Ringkastens gesehen hinter der jeweiligen Leitrutsche gelegenen Umfangsstelle des Ringkastens unter einem von der Radiusrichtung abweisenden Winkel bis zu einer Position in das Schüttgut vorstehen, die umfangsmäßig innerhalb des Bereiches der jeweiligen Leitrutsche liegt.

    [0013] Dadurch, daß unterhalb des Gichtsiloauslaufes bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung in zweckmäßig bestimmtem Abstand die im wesentlichen horizontal angeordnete kreisförmige Platte vorgesehen ist, deren Abstand der Korngröße des gesamten Schüttgutes anpaßbar ist, läßt sich bei entsprechender Bemessung der Platte jegliches ungewolltes Ausfließen des Schüttgutes aus dem Gichtsilo verhindern. Die gleichmäßig am Umfang des drehbaren Ringkastens verteilt angebrachten Abstreifer, die in das lose liegende Material der Schüttgutböschung auf der Platte hineinragen und deren Anzahl mit der Anzahl der weiter oben beschriebenen Kreisringe sowie der Restfläche übereinstimmt, nehmen bei der Rotation des Ringkastens, dessen Drehgeschwindigkeit einstellbar ist, gleich große Materialmengen von der Platte und dem durch diese gebildeten Tisch ab und leiten das jeweilige Schüttgut auf die jeweils zugeordnete Leitrutsche. Die Leitrutschen sind dabei ebenso wie die Abstreifer fest mit dem Ringkasten verbunden und rotieren mit diesem. Natürlich ist die Anzahl der Leitrutschen und der Abstreifer gleich groß, wobei also jeweils einem Abstreifer eine Leitrutsche fest zugeordnet ist. Die Anzahl der Abstreifer sowie der Leitrutschen ist gleich der Anzahl der zu belegenden Kreisringe und der Restfläche der Schüttgutoberfläche im Ofenkopf, wobei die betreffende Anzahl der Kreisringe je nach Erfordernis beispielsweise vier, aber auch mehr oder weniger betragen kann. Jede Leitrutsche ist dabei so ausgebildet, daß ihr Auslauf den ihr zugeordneten Kreisring bzw. die Restfläche der Schüttgutoberfläche im Ofenkopf überstreicht.

    [0014] Infolge der starren mechanischen Verbindung der am rotierenden Ringkasten befestigten Abstreifer mit den Leitrutschen kann Schüttgutmaterial nur dann über den Außenrand der Platte abfließen, wenn die Rotation des Ringkastens begonnen hat, so daß eine Überlagerung oder Nichtbewegung der Kreisringe beim Anfahren oder Anhalten nicht stattfinden kann. Da zwangsweise alle Abstreifer und die ihnen zugeordneten Leitrutschen zu gleicher Zeit Schüttgut fördern , werden alle Kreisringe und die Restfläche praktisch zur gleichen Zeit belegt, so daß sich keine unvorteilhafte Böschung, wie sie bei einem einzeln belegten Kreisring auftreten könnte, bilden kann . Dadurch ist jegliche unvorteilhafte Entmischung des Schüttgutmaterials im Ofen ausgeschlossen. Eine eventuell notwendige Korrektur der einzelnen Fördermengen, wie sie beispielsweise zur Erzeugung einer gemuldeten Materialoberfläche im Ofenschacht notwendig sein kann, läßt sich einfach mittels Verstellung der Eintauchtiefen der Abstreifer bewerkstelligen, ohne daß hierzu eine Bedienungsperson in den Ofenkopf einsteigen müßte. i

    [0015] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert ist. Dabei zeigt:

    Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung nach der Erfindung im vertikalen Schnitt durch die Längsmittelachse eines Ofenschachtes; und

    Fig. 2 das Ausführungsbeispiel von Fig. 1 in der Draufsicht, teilweise geschnitten.



    [0016] Wie die Zeichnung erkennen läßt, wird das aus einem Gichtsilo 1 oberhalb des Schachtofens ständig angebotene, bereits homogen gemischte Schüttgut 2 gleichmäßig im Ofenoberteil auf eine Oberfläche 3 mit kreisförmigem Querschnitt verteilt. Die zu belegende kreisförmige Oberfläche 3 des Schüttgutes im Ofenkopf ist in mehrere Kreisringe 4, 5, 6, 7 mit jeweils gleicher Querschnittsfläche aufgeteilt, d.h. also in Ringflächen, und eine sich zwangsläufig ergebende, zentrisch angeordnete Restfläche 8 mit kreisförmigem Querschnitt, wobei jeder der Ringflächen 4, 5, 6, 7 und der Restfläche 8 jeweils gleich große Schüttgutmengen zugeteilt werden.

    [0017] Unterhalb eines Gichtsiloauslaufes 9 ist im Abstand horizontal eine kreisförmige Platte 10 angeordnet. Abstreifer 11, die in das lose auf der Platte 10 sich abböschende Schüttgut 2 hineinragen, sind fest an einem drehbaren Ringkasten 12 montiert, wobei die Abstreifer 11 aus vertikal angeordneten Metallplatten bestehen, die in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise unter einem von der Radiusrichtung abweichenden Winkel in das Schüttgut 2 so hineinragen, daß ihre am weitesten in Richtung auf die Längsmittelachse des Schachtofens vorspringenden Enden innerhalb desjenigen Umfangsbereiches des Ringkastens 12 liegen, über den jedem der Abstreifer 11 zugeordnete Leitrutschen 14 vom Umfangsrand der Platte 10 nach schräg unten wegführen. Die Abstreifer 11 sind gleichmäßig am Umfang des Ringkastens 12 verteilt, wobei ihre Anzahl mit der Anzahl der Kreisringe 4, 5, 6 und 7 sowie der Restfläche 8 übereinstimmt. Die Leitrutschen 14 wiederum enden mit ihrem jeweiligen Auslaß oberhalb der zu belegenden Fläche 3 in unterschiedlichem Abstand von der Längsmittelachse des Ofens, wobei also jeweils eine der Leitrutschen 14 oberhalb jedes der Kreisringe 4, 5, 6, 7 bzw. der Restfläche 8 ausläuft. Auch die Leitrutschen 14 sind natürlich fest mit dem Ringkasten 12 verbunden, wobei die Anzahl der Leitrutschen 14 und der Abstreifer 11 gleich groß ist.

    [0018] Bei Rotation des Ringkastens 12 nehmen die Abstreifer 11 gleich große Materialmengen von der Platte 10 ab und leiten das betreffende Schüttgut auf die jeweils zugeordnete Leitrutsche 14, die das Material dann dem jeweiligen Kreisring 4, 5, 6, 7 bzw. der Restfläche 8 zuführen.

    [0019] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.

    [0020] BEZUGSZEICHENLISTE (LIST OF REFERENCE NUMERALS)

    [0021] 




    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Beschicken eines Schachtofens zum Brennen und Sintern von stückigem Gut, wie Kalkstein, Dolomit, Magnesit oder dergleichen, mit körnigem Schüttgut, mit einem oberhalb des im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt aufweisenden Ofenschachtes angeordneten Gichtsilo (1) mit im wesentlichen homogen gemischtem Schüttgut (2) und einem Gichtsiloauslauf (9) zum Aufgeben des Schüttgutes (2) auf die zu belegende Oberfläche (3) der im Ofenschacht befindlichen Schüttgutsäule in über den Schachtdurchmesser steuerbarer Verteilung, gekennzeichnet durch eine mit Abstand unterhalb des Gichtsiloauslaufes (9) angeordnete, im wesentlichen kreisförmige Platte (10), deren Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des Ofenschachtes und größer als der Durchmesser der Auslaßöffnung des Gichtsiloauslaufes (9); und einen konzentrisch zu der Platte (10) drehbaren Ringkasten (12) oder dergleichen, an dem eine Anzahl von in das auf der Platte (10) sich abböschende Schüttgut (2) hineinragenden Abstreifern (11) angebracht ist, denen jeweils mit ihrem Auslaß in unterschiedlichem Abstand von der Längsmittelachse des Ofenschachtes endende Leitrutschen (4) oder dergleichen fest zugeordnet sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (10) in vorzugsweise horizontal ausgerichteter Lage angeordnet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringkasten (12) gesteuert mittels eines Elektromotors oder dergleichen antreibbar ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintauchtiefe wenigstens eines der Abstreifer (11) in das auf der Platte (10) befindliche Schüttgut (2) einstellbar ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Leitrutschen (14) von der Platte (10) bzw. dem Ringkasten (12) aus nach schräg unten in Richtung auf die Innenwandung des Ofenschachtes und wenigstens eine der Leitrutschen in Richtung auf die restliche zu belegende Oberfläche (3) verläuft.
     
    6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitrutschen (14) mit Abstand oberhalb des oberen Randes des Ofenschachtes enden.
     
    7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslässe der Leitrutschen (14) im wesentlichen in einer horizontalen Ebene liegen.
     
    8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifer (12) aus im wesentlichen vertikal angeordneten Platten, vorzugsweise aus Metallblech oder dergleichen, bestehen.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifer (11) von einer in Drehrichtung des Ringkastens (12) gesehen hinter der jeweiligen Leitrutsche (14) gelegenen Umfangsstelle des Ringkastens (12) unter einem von der Radiusrichtung abweisenden Winkel bis zu einer Position in das Schüttgut (2) vorstehen, die umfangmäßig innerhalb des Bereiches der jeweiligen Leitrutsche (14) liegt.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht