(19)
(11) EP 0 215 153 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.03.1987  Patentblatt  1987/13

(21) Anmeldenummer: 85111856.2

(22) Anmeldetag:  19.09.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B22D 17/00, B22D 18/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI

(71) Anmelder: RUSS-Elektroofen Produktions- Gesellschaft mbH & Co. KG
D-5000 Köln 51 (DE)

(72) Erfinder:
  • Josupeit, Theo, Ing.
    D-5067 Kürten-Eichhof (DE)
  • Erquicia, Juan, Ing.
    D-5000 Köln 41 (DE)

(74) Vertreter: Huss, Carl-Hans, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt, Postfach 14 54
D-82454 Garmisch-Partenkirchen
D-82454 Garmisch-Partenkirchen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Niederdruck-Giessanlage für den Kokillenguss


    (57) Bei Niederdruck-Gießanlagen für den Kokillen­guß mit einem Vergießofen 1 und einer Gießmaschine 2 wird der das Metall aus der Gießdüse 6 des Ofens in die Kokille 5 pressende und während des Betriebes durch Abnehmen des Badspiegels sinkende Gießdruck meist durch einen in den Ofen eintauchenden Verdrän­gungskörper oder durch häufiges Metallnachfüllen be­wirkt. Dabei treten Dichtprobleme auf, und auch das Abschmelzen im Metallbad ist problematisch. Gegen häufiges Metallnachfüllen spricht der dadurch verur­sachte Zeit- bzw. Effektivitätsverlust. Deshalb ar­beitet die Erfindung ohne Verdrängungskörper, mit einer auf den Badspiegel der Dosierkammer des Ofens einwirkenden Druckgassteuerung, die in einen ge­schlossenen ofenseitigen Vordruckkreislauf 3 und einen offenen Gießdruckzweig 4 aufgeteilt ist, die durch eine Membrane 9 in einem Membranspeicher 10 getrennt sind. Ferner ist ein elektrischer Druckge­nerator 25 vorgesehen, der während eines, ein oder mehrere Kokillenfüllungen umfassenden Zyklus ein Ausgangssignal A1 mit einem gleichbleibenden Strom­wert für die Vordrucksteuerung und ein weiteres Aus­gangssignal A2 für die Gießdrucksteuerung abgibt, dessen Stromwert gleich dem Stromwert des Signals für den Vordruck zuzüglich eines nach jeder Kokil­lenfüllung sich um einen einstellbaren gleichen Stromhub erhöhenden Wertes ist. Nach jedem Zyklus wird für die Vordrucksteuerung ein Ausgangssignal abgegeben, dessen Stromwert um einen Niveausprung höher als der Stromwert für den vorangegangenen Zyklus ist, während die Größe der Stromhübe des Signals für den Gießdruck gleichbleibt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Nieder­druck-Gießanlage vorwiegend für den Kokillenguß, bei der der Guß durch einen Gasdruck auf den Badspiegel in der Dosierkammer des Vergießofens erfolgt und bei der die durch den Metallaustritt aus der Gießdüse in die Kokille mit zunehmender Entleerung erforderliche Druckerhöhung nicht durch Metallnachfüllung oder Ab­senken eines Verdrängungskörpers, z.B. nach den DE 21 28 425 A1, DE 29 50 597 A1, erreicht wird. Bei einem solchen Ofen ist es bekannt, den Druck über einen Signalumformer und einen Volumenverstärker di­rekt dem Ofen zuzuführen. Dabei bekommt der Signal­umformer nach jedem Abguß einen fest vorgeschriebenen Wert zur Druckerhöhung, so daß bei abnehmender Me­tallmenge im Ofen mit einem immer höheren Druck ge­arbeitet wird. Beim Start des Gießzyklus läuft ein Zähler an, der nach einer festgelegten Zahl von Ab­güssen den Ofen zum Nachfüllen drucklos macht. Ist bei Gußbeginn der Ofen nicht vorschriftsmäßig ge­füllt, dann stimmt die Abgußzahl nicht mehr bzw. die vorgegebene Druckerhöhung reicht nicht aus, um alle Kokillen vorschriftsmäßig zu füllen. Ist der Ofen da­gegen zu hoch gefüllt, dann kommt es vor, daß Metall aus dem Ofen herausspritzt.

    [0002] Es ist ferner durch die DE-OS 33 17 474 ein Niederdruck-Gießverfahren bekannt, bei dem ebenfalls der Guß durch Druckerhöhung in der Dosierkammer des Vergießofens erfolgt, wozu in der Gießdüse die Höhe des Badspiegels von einer Sonde gemessen wird, deren elektrische Signale einem elektronischen Rechner zu­geleitet werden, in dem auch der Gießverlauf gespei­chert und der beim Absinken des Badspiegels unter einen Sollwert den Gasdruck in der Vorratskammer er­höht, bis die Rückmeldung der Sonde das Erreichen des vorgegebenen Badspiegels anzeigt. Der hierfür jeweils erforderliche Druck wird als Ausgangsdruck im Rechner gespeichert und die progammierte Druck­erhöhung für den Guß im Rechner zu diesem Ausgangs­punkt addiert, während die Einleitung des Geißvor­gangs und die Gießdauer von einer mit dem Rechner verbundenen Elektroniksteuerung aus erfolgten.

    [0003] Mit diesem Verfahren kann zwar in der Gießdüse immer die gleiche Ausgangssituation geschaffen wer­den, d.h. der Badspiegel zwischen den Gießvorgängen auf eine vorbestimmte Höhe gebracht werden, jedoch ist das System zu träge, um in der für die Füllung einer Kokille notwendigen kurzen Zeit von etwa 3 bis 8 Sekunden die notwendige Druckerhöhung zu erreichen. Hinzu kommen Wartungsprobleme durch den ständigen Kontakt der Sonde mit dem flüssigen Metall.

    [0004] Demnach lag der Erfindung die Aufgabe zugrun­de, ein Gießverfahren zu entwickeln, das nach jedem Abguß gleiche Gießbedingungen wiederherstellt und die notwendige Druckerhöhung für die Kokillenfüllung in der gewünschten Zeit und unabhängig vom Füllstand des Ofens erreicht.

    [0005] Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den in den Ansprüchen definierten Mitteln.

    [0006] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben, deren Fig. 1 ein Gasdruck­leitungsschema und Fig. 2 ein Strom-Druck-Diagramm darstellen.

    [0007] Hauptteile der Niederdruck-Gießanlage nach der Erfindung sind ein allgemein mit 1 bezeichneter Niederdruck-Vergießofen, eine allgemein mit 2 be­zeichnete Kokillen-Gießmaschine und eine Druckgas­führung für oben Ofen, die aus einem ofenseitig ge­schlossenen, allgemein mit 3 bezeichneten Vordruck­kreislauf und einem allgemein mit 4 bezeichneten Gießdruckzweig zusammengesetzt ist.

    [0008] Die Kokillen-Gießmaschine 2 übernimmt die Funktion der Handhabung der Kokillen. Dabei wird in einer ersten Position der Kern eingelegt, wonach sich das Karussell in Richtung auf den Vergießofen 1 in ein zweite Position dreht, in der die Kokille 5 auf die Gießdüse 6 des Ofens aufgesetzt wird. Das Aufsetzen der Kokille bewirkt automatisch durch ein Magnetventil die Erhöhung des Gießdruckes und das Metall strömt in die Kokille 5 ein. Nach der Er­starrung des Metalls in der Kokille hebt die Kokille vom Ofen ab und die Maschine dreht in eine dritte Position, in der die Kokille geöffnet und der Guß­teil ausgeworfen wird. Danach dreht die Gießmaschine in eine vierte Position, in der die Kokille in ein Schlichtbad eintaucht.

    [0009] Der Vergießofen 1 weist neben der Gießdüse 6 eine Dosierkammer 7 und eine Füllkammer 8 auf. Beide Kammern sind mit druckdichten Deckeln versehen, um Druckverluste im Ofen zu vermeiden.

    [0010] Trennorgan für den ofenseitig geschlossenen Vordruckkreislauf 3 gegenüber dem Gießdruckzweig 4 ist eine Membrane 9 im Membranspeicher 10. Im ge­schlossenen Kreislauf 3 wird also für jeden Guß, d.h. für jede Kokillenfüllung ein den Badspiegel in der Vergießdüse 6 bestimmender Vordruck erzeugt, der auch im Membranspeicher auf die Unterseite der Mem­bran 9 wirkt und durch Aufbringung des Gießdruckes auf die Oberseite der Membran wird der Vordruck so erhöht, daß Metall aus der Dosierkammer 7 in die Gießdüse 6 einströmt und das in ihr befindliche Me­tall in die Kokille 5 drückt.

    [0011] Der ofenseitig geschlossene Vordruckkreis­lauf 3 kann entweder über eine separate Druckquelle, z.B. eine Stickstofflasche 11 oder über das Gasnetz gespeist werden. Hierfür gabelt sich die Netzlei­tung 12 werksseitig in eine Druckspeicherleitung 13, die zum Druckspeicher 14 führt und in eine für die Speisung des Vordruckkreislaufes bestimmte Ofenlei­tung 15, die in den geschlossenen Ofenkreislauf 3 einmündet.

    [0012] Im ofenseitigen Vordruckkreislauf liegen ein oder mehrere Magnetventile 16a, 16b, 16c für den Druckaufbau in der Ofenzuleitung 17 und ein Magnet­ventil 18 für den Druckabbau sowie ein Notventil 19 für die Entlüftung. Allgemein mit 20 ist ein Char­gierofen für die Füllung des Vergießofens nach voll­ständiger Entleerung bezeichnet. Mehrere Magnetven­tile 16 können vorgesehen sein, wenn auf eine Kokil­len-Gießmaschine Kokillen unterschiedlicher Form, unterschiedlichen Fassungsvermögens oder mit sonst unterschiedlichen Gießbedingungen zur Füllung be­reitstehen.

    [0013] Zwischen dem Druckspeicher 14 und dem Mem­branspeicher 10 liegt ein Magnetventil 21 "Freigabe Gießdruck" und in der Vordruckzuleitung 22 ein Ma­gnetventil 23 für die Freigabe des Vordrucks. 24 ist ein Entlüftungsventil.

    [0014] Ein wichtiger Bestandteil der Anlage nach der Erfindung ist ein allgemein mit 25 bezeichneter elektrischer Druckgenerator, über den sowohl der Vordruck als auch der Gießdruck gesteuert werden. Seine Aufgabe ist es, zwei Ausgangsströme in niedri­gem Stromstärkenbereich, z.B. von 4 bis 20 mA nach Vorleigen bestimmter Eingangssignale nach einem vor­bestimmten Muster abzugeben, das je nach der Zahl der Abgüsse in einem Zyklus und der Metallmenge für eine Kokillenfüllung und d.h. nach den verlangten Drücken eingestellt werden kann. Hierzu hat der Druckgenerator mehrere Eingänge, nämlich einen Eingang für das Freigabesignal, ohne das kein Druck aufge­baut werden darf, sowie für je ein Signal "Druck aufbauen" und "Druck abbauen", die beide für die Einstellung des Badspiegels nach Füllung eines Ofens vor der ersten Kokillenfüllung mit Hand bestimmt sind. Ferner geht ein Signal "Gießen" und ein Signal "Gießen Ende" ein. Der Druckgenerator hat ferner zwei Ausgänge, nämlich einen Ausgang A1 "Vordruck" und einen Ausgang A2 "Gießdruck". Die Einstellung erfolgt mittels eines ersten Potentiometers F3, mit dem ein positiver Stromhub eingestellt werden kann, der so lange wirksam ist, wie das vorhergehende Freigabesignal anliegt. Ferner ist für die Bedienung ein Vorwahlschalter F2 vorgesehen, mit dem die An­zahl der der Größe nach durch das Potentiometer F3 eingestellten Stromhübe eingestellt werden kann, be­vor sich die Ausgangswerte um den durch das Poten­tiometer F1 eingestellten Wert erhöhen. Hat der Vor- wahlschalter F2 z.B. einen Bereich von 0 bis 9 und ist auf 6 eingestellt, so wird in einem Zyklus für 6 Abgüsse sechsmal der gleiche Stromhub erfolgen, bevor ein neuer Zyklus beginnt und die Drücke (Vor- und Gießdruck) um den Wert von F1 erhöht werden.

    [0015] Ein neuer Zyklus wird dadurch eingeleitet, daß der vorgenannte Stromhub in seiner Höhe unverändert bleibt, aber von einem erhöhten Niveau ausgeht. Die­ser Niveausprung kann mit einem weiteren Potentiome­ter F1 für die Bedienung eingestellt werden. Nach jedem Zyklus erfolgt also ein weiterer Niveausprung der vorher eingestellten Höhe, wie dies das Diagram nach Fig. 2 veranschaulicht.

    [0016] Außerdem sind im Druckgenerator Anzeigen und Schalter, Taster oder dgl. für den Füllstand des Ofens und Betriebsstörungen vorhanden.

    [0017] An dem Analogausgang A1 "Vordruck" des Druck­generators liegt ständig ein Stromwert an, der sich zyklisch um den mit dem weiteren Potentiometer F1 eingestellten Niveausprung erhöht; an dem Analogaus­gang A2 "Gießdruck" liegt ständig der Stromwert des Ausgangs "Vordruck" zuzüglich dem mit Potentio­meter F3 eingestellten Stromhub an. Am Ausgang "Vor­druck" liegt also für einen Gießzyklus für eine vor­bestimmte Zahl von Kokillenfüllungen der gleiche Stromwert an, der sich durch den vorgenannten Niveau­sprung erst nach Ablauf eines Zyklus erhöht. Am Aus­gang "Gießdruck"liegt ebenfalls für einen Zyklus der gleiche Stromwert an, der sich aus zwei gleichblei­benden Größen, nämlich dem Stromwert für den Vor­druck und dem eingestellten Stromhub zusammensetzt.

    [0018] Da die elektrischen Ströme des Druckgenera­tors in Umformern für den Vordruck und für den Gieß­druck in pneumatische Signale umgeformt werden, ent­sprechen den Strömen Drücke in den Gasleitungen.

    [0019] Unbeschadet der Einstellung des vorgenannten Niveauprungs kann für die Einstellung des Badspie­gels von Hand die absolute Höhe des Stromniveaus stufenweise, beispielsweise in Stufen von jeweils 12,5 % des Niveausprungs erhöht oder erniedrigt wer­den. Dies geschieht mittels Eingänge am Druckgene­rator mit den Funktionen "Druck aufbauen" und "Druck abbauen", die über zwei getrennte Taster angesteuert werden. Jeder Druck auf einen dieser Taster führt also zur Erhöhung oder Erniedrigung der vorstehend angegebenen Werte.

    [0020] Die Funktionsweise der Anlage nach der Erfin­dung ist folgende:

    [0021] Durch Öffnen des werksseitigen Absperrventils 26 strömt ein Druckgas, meist Preßluft, über einen Filter 27 in den Druckspeicher 14, wobei der Preß­ luftdruck auf dem Manometer 28 angezeigt wird. Durch die hinter dem Filter liegenden Volumenverstärker 29 in der Druckspeicherleitung 13 und 30 in der Vor­druckzuleitung 22 wird der Werksdruck abhängig von dem vom Druckgenerator 25 ausgegebenen elektrischen Signal über die elektrisch-pneumatischen Meßumformer 31 und 32 reduziert, wobei über den Volumenverstär­ker 29 der Gießdruck und über den Volumenverstärker 30 der Vordruck eingestellt werden. Die Differenz zwischen Vordruck und Gießdruck ist immer konstant und kann mit Hand am Druckgenerator eingestellt wer­den.

    [0022] Der für die Kokillenfüllung notwendige Gieß­druck wird an dem Manometer 33 in der Gießdrucklei­tung 34 und der zum Erreichen eines konstanten Bad­spiegels in der Gießdüse 6 notwendige Vordruck an dem Manometer 35 angezeigt. Bei Betätigung des Ma­gnetventils 21 über einen Drucktaster "Gießen" am Druckgenerator strömt die Preßluft aus dem Druckspei­cher 14 in den Membranspeicher 10. Durch das Ein­strömen der Preßluft wird die Membran verformt und damit auf das im geschlossenen Ofenkreislauf 3 be­findliche Gasvolumen ein Druck, der Gießdruck, aus­geübt. Das im geschlossenen Ofenkreislauf befind­liche Gasvolumen hat einen bestimmten Vordruck, bei­spielsweise maximal 0,25 bar und auf dieses Gasvolu­men wird über die Geschwindigkeitsregelventile 36 und die geöffneten Magnetventile 16 der Gießdruck auf die Metallbadfläche des Ofens gegeben, wodurch das Metall in die Kokille gepreßt wird.

    [0023] Der Metallzulauf wird über eine elektronische Zeituhr vorher auf dem Gießpult eingestellt. Nach Ablauf dieser Zeit wird das preßluftseitige Magnet­ ventil 21 geschlossen und damit der Metallzulauf zur Kokille unterbrochen. Über eine zweite elektronische Zeituhr läuft die vorher eingestellte Halte- oder Erstarrungszeit des Metalls in der Kokille nach dem Schließen des Magnetventils 21 ab.

    [0024] Wie bereits ausgeführt, kann das Gasvolumen im geschlossenen Ofenkreislauf 3, also das im Ofen­raum und Membranspeicher 10 sowie den Zu- und Ablei­tungen zwischen diesen wahlweise entweder über eine besondere Vordruck-Gasquelle, z.B. die Stickstoff­flasche 11 und das zugehörige Reduzierventil 37 oder über die Ofenleitung 15 des Preßluftnetzes in Abhän­gigkeit vom elektronisch bestimmten Vordruck im Druckgenerator eingestellt werden, wozu die Absperr­hähne 38 und 39 entsprechend geöffnet und geschlos­sen werden müssen.

    [0025] Nach Ablauf der eingestellten Halte- oder Er­starrungszeit, die den Metallabfall an der Kokille verzögert, wird das Entlüftungsventil 24 im preß­luftseitigen Gießdruckzweig und das Magnetventil 18 in der Ofenableitung 40 geöffnet, worüber einerseits die Preßluft aus dem Membranspeicher 10 in den freien Raum entweicht und andererseits das Metall in der Gießdüse abfällt. Das Magnetventil 24 bleibt geöff­net bis das Manometer 41 den Druck 0 bar angibt. Durch Schließen des Magnetventils 24 und des Magnet­ventils 18 sowie gleichzeitigem Öffnen der Magnet­ventile 23 und 16 erfolgt der Gasausgleich im Ofen­raum.

    [0026] Um nach einer vorher festgelegten, vom Guß­gewicht abhängigen Zahl von Kokillenfüllungen je Zyklus, der bei hohem Gußgewicht auch nur eine Fül­ lung umfassen kann, den Badspiegel in der Gießdüse wieder anzuheben, wird nach einem Zyklus der Vor­druck um den Wert Delta P erhöht. Dieser Wert wird vorher über das genannte Potentiometer F1 als Niveau­sprung des Stromwertes und ein Zählwerk eingestellt, so daß nach Ablauf der eingestellten Abgußzahl über den Analogausgang A1 "Vordruck" am Druckgenerator der Badspiegel für den folgenden Zyklus automatisch nachreguliert wird.

    [0027] Die Gesamtsteuerung wird durch das preßluft­seitige Sicherheits-Überdruckventil 42 geschützt, das bei Überschreitung eines eingestellten Überdruckes die aus dem Druckspeicher ausströmende Druckluft ab­läßt. Die Steuerung ist ferner durch das preßluft­seitige Entlüftungsventil 24 und das ofenseitige Magnetventil 19 geschützt, die bei Stromausfall oder Betätigung eines Nottasters sofort den Druck ablas­sen. Hierdurch ist gewährleistet, daß bei Metallaus­tritt an der Kokille oder Gießdüse der Metallfluß unmittelbar bei Betätigung des Nottasters unterbro­chen wird.

    [0028] Durch zwei parallel geschaltete Kontaktmano­meter 43 wird der maximal zulässige Druck im Ofen eingestellt. Bei Erreichen dieses maximalen Druckes entweicht das Druckgas automatisch und der Ofen wird drucklos.

    [0029] Wenn nach den sich zyklisch wiederholenden Gießvorgängen der Vergießofen 1 leer ist, so wird dies durch die Kontaktmanometer 43 angezeigt; alle Magnetventile werden stromlos und der Vergießofen drucklos. Der Druckgenerator bekommt kein Freigabe­signal mehr, wodurch er in die Startposition zu­ rückkehrt und der Ofen nachgefüllt werden kann. 44 sind Filter in der Ofenableitung 40 für das aus dem Ofenraum ausströmende Vordruck-Gas.

    [0030] Beispiel: Der Vergießofen sei halb voll und habe entsprechend einen Stromwert von 10 mA am Aus­gang A1 "Vordruck" des Druckgenerators einen Vor­druck von 100 mbar. Das bedeutet, daß in der Ein­füllkammer und der Dosierkammer des Gießofens ein Druck von 100 mbar herrscht, während die Gießdüse drucklos ist. Das Metall in der Gießdüse befindet sich dann auf Düsenhöhe. Auf der Frontplatte des Druckgenerator seien eingestellt mit dem Potentio­meter F1 0,5 mA (entsprechend einem Druck von 30 mbar), mit dem Vorwahlschalter F2 2 ( Abgüsse oder Stromhübe pro Zyklus) und mit dem Potentiometer F3 3 mA (entsprechend 300 mbar).

    [0031] Der Druckgenerator gibt ständig am Ausgang A1 "Vordruck" 10 mA und am Ausgang A2 "Gießdruck" 13 mA ab. Der Wert des Ausgangs "Gießdruck" wird im Druck­generator errechnet aus der Addition von dem Ausgang "Vordruck" und dem eingestellten Wert des Potentio­meters F3. In dem Umformer 32 wird das Signal "Vor­druck" mit dem Stromwert 10 mA in ein pneumatisches Signal von 100 mbar umgewandelt. Die Volumenverstär­ker 30 verstärken dieses Signal am Ausgang mit dem gleichen Wert, aber größerem Volumen, die über das Magnetventil 23 und das Magnetventil 16 den Druck im Ofen vorgeben. Der Ausgang A2 "Gießdruck" des Druck­generators gibt den Wert 13 mA an den Umformer 31. Dort wird das elektrische Signal umgewandelt in ein pneumatisches Signal mit 400 mbar. Über den Volumen­verstärker 29 wird in dem Druckspeicher 14 ein Druck von 400 mbar hergestellt. Das Magnetventil 21 ist geschlossen, das Magnetventil 24 geöffnet. Das be­deutet, die Leitung zwischen dem Magnetventil 21 und dem Membranspeicher 10 ist drucklos, während er ofen­seitig mit 100 mbar gefüllt ist. Bei Gießbeginn schließen die Mangetventile 29 und 24 und gleichzei­tig öffnet das Magnetventil 21. Am Druckgenerator verändert sich nichts. Die Luft des Druckspeichers 14 strömt in den Membranspeicher 10 wodurch der Druck im Ofen von 100 mbar auf 400 mbar ansteigt.

    [0032] Nach Ablauf der Gießzeit schließt das Magnet­ventil 21 und nach Ablauf der Erstarrungszeit schließt das Magnetventil 16 und die Magnetventile 18 und 24 öffnen sich. Die Luft im Ofen entweicht über das Magnetventil 18 in den Membranspeicher; preßluftseitig wird die Leitung zwischen dem Mem­branspeicher 10 und das Magnetventil 21 drucklos.

    [0033] Nach Betätigung des Null-mbar-Kontaktes am Kontakt-Manometer 41 schließen die Magnetventile 19 und 24 und die Magnetventile 29 und 16 werden geöff­net. Dadurch, daß am Ausgang des Druckgenerators wei­terhin die Signale A1 = 10 mA und A2 = 13 mA anste­hen, werden im Ofen und im Druckspeicher dieselben Druckwerte wie vor dem Gießvorgang eingestellt, 100 mbar bzw. 400 mbar. Der Gießvorgang ist abge­schlossen.

    [0034] Dadurch, daß auf der Frontplatte des Druckge­nerators der Vorwahlschalter F2 den Wert 2 hat, wer­den keine Druckwerte erhöht.

    [0035] Der nächste Gießvorgang läuft ganauso wie der vorherige ab. Nach Beendigung des neuen Gießvorgangs erhöht der Druckgenerator die Werte für die Ausgänge A1 und A2 um den Wert von F1 = 0,5 mA, entsprechend 30 mbar. Am Ausgang A1 stellt sich der Wert 13,5 mA ein. Der neue Vordruck für den Ofen beträgt 100 mbar + 30 mbar = 130 mbar. Der neue Gießdruck für den Ofen beträgt 400 mbar + 30 mbar = 430 mbar. Die Dif­ferenz zwischen Vordruck und Gießdruck bleibt dem­nach konstant, nämlich 300 mbar oder 3 mA wie mit F3 eingestellt.

    Bezugszeichenaufstellung



    [0036] 

    1 Vergießofen (allgemein)

    2 Kokillen-Gießmaschine (allgemein)

    3 Vordruckkreislauf (allgemein)

    4 Gießdruckzweig (allgemein)

    5 Kokille

    6 Gießdüse

    7 Dosierkammer

    8 Füllkammer

    9 Membrane

    10 Membranspeicher

    11 Stickstofflasche

    12 Netzleitung

    13 Druckspeicherleitung

    14 Druckspeicher

    15 Ofenleitung

    16 Magnetventile (a bis n)

    17 Ofenzuleitung

    18 Magnetventil

    19 Notventil

    20 Chargierofen

    21 Magnetventil

    22 Vordruckzuleitung

    23 Magnetventil

    24 Entlüfungsventil

    25 Druckgenerator (allgemein)

    26 Absperrventil

    27 Filter

    28 Manometer

    29 Volumenverstärker

    30 Volumenverstärker

    31 Meßumformer

    32 Meßumformer

    33 Manometer

    34 Gießdruckleitung

    35 Manometer

    36 Geschwindigkeitsregelventil (a bis n)

    37 Reduzierventil

    38 Absperrhahn

    39 Absperrhahn

    40 Ofenableitung

    41 Manometer

    42 Sicherheits-Überdruckventil

    43 Kontaktmanometer

    44 Filter




    Ansprüche

    1. Niederdruck-Gießanlage, insbesondere für den Kokillenguß mit einem eine Füllkammer (8), eine Do­sierkammer (7) und eine oder mehrere Gießdüsen (6) enthaltenden Vergießofen (1) und einer die Kokillen (5) in die Gießposition und andere Bearbeitungssta­tionen fahrenden Gießmaschine (2) sowie einer auf den Badspiegel in der Dosierkammer wirkenden Druck­gassteuerung, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckgassteuerung in einen geschlossenen ofen­seitigen Vordruckkreislauf (3) und einen Gießdruck­zweig (4) aufgeteilt ist, die durch eine Membrane (9) in einem Membranspeicher (10) getrennt sind und, daß für die Drucksteuerung ein elektrischer Druckgenera­tor (25) vorgesehen ist, der während eines, eine oder mehrere Kokillenfüllungen umfassenden Zyklus ein erstes Ausgangssignal (A1) mit einem gleich­bleibenden Stromwert für die Steuerung des Vordruckes und ein weiteres Ausgangssignal (A2) für die Steue­rung des Gießdruckes abgibt, dessen Stromwert gleich dem Stromwert des Signals für den Vordruck zuzüglich eines sich um einen einstellbaren gleichen Stromhub erhöhenden Wertes ist.
     
    2. Niederdruck-Gießanlage nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck­generator (25) nach jedem, ein oder mehrere Ko­killenfüllungen umfassenden Zyklus für die Steuerung des Vordruckes ein Ausgangssignal (A1) abgibt, des­sen Stromwert um einen einstellbaren Niveausprung höher als der Stromwert für den vorangegangenen Zyklus ist.
     
    3. Niederdruck-Gießanlage nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Ofenzuleitung (17) des geschlossenen Vordruck­kreislaufs (3) ein oder mehrere Magnetventile (16) und vor diesen Geschwindigkeitsregelventile (36) und in die Ofenableitung (40) ein Magnetventil (18) für den Druckabbau geschaltet sind.
     
    4. Niederdruck-Gießanlage nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Druckspeicherleitung (13) hinter einem Volumen­verstärker (29) und vor dem Membranspeicher (10) ein Druckspeicher (14) und zwischen diesem und dem Mem­branspeicher ein Magnetventil (21) für die Freigabe des Gießdruckes angeordnet sind.
     
    5. Niederdruck-Gießanlage nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Speisung des Vordruckkreislaufs (3), durch Absperr­hähne (38, 39) gesteuert, wahlweise durch eine zweite Druckgasquelle, z.B. eine Gasflasche (11) oder die Netzleitung (12) erfolgt und hierzu die Netzleitung sich in eine Druckspeicherleitung (13) für den Gieß­druckaufbau und eine Ofenleitung (15) für den Vor­druckaufbau gabelt.
     
    6. Niederdruck-Gießanlage nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Vordruckzuleitung (22) in Strömungsrichtung vor den Magnetventilen (16) hintereinander ein Volumen­verstärker (30), ein Vordruckmanometer (35) und ein Magnetventil (23) für die Freigabe des Vordruckes angeordnet sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht