[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von zur Verhüttung
bestimmten bindemittellosen Heißbriketts aus Eisen enthaltenden pyrophoren, feinteiligen
Feststoffen, bei dem der feinteilige Feststoff vor dem Brikettieren mittels eines
aufsteigenden, oxidierenden, erhitzten Gasstromes durchblasen und in einer Wirbelschicht
gehalten wird. Der Gasstrom wird so geregelt, daß durch Oxidation eines Teiles des
metallischen Eisens die Temperatur des feinteiligen Feststoffes auf 450 bis 650°C
erhöht wird. Unmittelbar anschließend wird der Feststoff heißbrikettiert.
[0002] Aus der DE-PS 32 23 203 sind ein Verfahren und eine Anlage dieser Gattung bekannt,
mittels derer mehr als 4 Gew.-% metallisches Eisen enthaltende feinteilige, trockene
Feststoffe mit einer Temperatur von mehr als 200° C, wie sie beispielsweise bei der
Stahlerzeugung nach dem Sauerstoffaufblasverfahren bei der CO-Rückgewinnung in Filtern
anfallen, einem Fließbett (Wirbelbett) zugeführt werden, welches den Filtern direkt
nachgeschaltet ist.
[0003] Die Platzverhältnisse in einem Stahlwerk lassen jedoch eine solche Anordnung häufig
nicht zu, so daß der heiße Filterstaub über mehr oder weniger lange Transportwege
zur Heißbrikettieranlage transportiert werden muß. Häufig müssen auch betriebsbedingt
Zwischenlagerzeiten in Kauf genommen werden. Lange Transportwege und/oder Zwischenlagerzeiten
führen jedoch zur Abkühlung der Filterstäube, so daß sie bei Eintritt in die Wirbelschicht
keine ausreichende Temperatur mehr aufweisen und die Oxidation des metallischen Eisens
nicht oder in zu geringem Maß einsetzt. Bei kalten Betriebszuständen oder im Anfahrzustand
der Entstaubungsanlage haben die Filterstäube von vornherein eine zu geringe Temperatur.
[0004] Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich dadurch, wenn produktionsbedingt bei unterschiedlicher
Fahrweise des Sauerstoffaufblaskonverters der pyrophore Anteil des Filterstaubes
zurückgeht und die Oxidation des metallischen Eisens nicht ausreicht, um die Temperatur
des feinteiligen Feststoffes auf die Brikettiertemperatur anzuheben.
[0005] Bei der bekannten Anlage ist es ferner schwierig, das Wirbelverhalten der feinteiligen
Feststoffe gleichmäßig zu halten, es kann nämlich zu einer Kanalbildung in der Wirbelschicht
kommen. Außerdem ist es schwierig, die Verweilzeit des Feststoffes in der Wirbelschicht
genau zu steuern.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die beschriebenen Nachteile zu vermeiden
und ein Verfahren sowie eine zugehörige Anlage vorzuschlagen, mit denen auch abgekühlte
feinteilige pyrophore Feststoffe sowie Feststoffe mit verringertem pyrophoren Anteil
auf möglichst energiesparende beschleunigte Weise heißbrikettiert werden können unter
Verbesserung des Wirbelverhaltens der Feststoffe in der Wirbelschicht bei Vermeidung
von Kanalbildung sowie bei ausreichender Steuerung der Verweilzeit der Feststoffe
in der Wirbelschicht.
[0007] Als Lösung des verfahrensmäßigen Teils dieser Aufgabe sieht die vorliegende Erfindung
bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung vor, daß der Wirbelschicht
bis zum Einsetzen der Oxidation eines Teils des metallischen Eisens von außen fühlbare
Wärme zugeführt und die Wirbelschicht der Einwirkung von die Feststoffteilchen über
das Wirbelbett fördernden Schwingungen ausgesetzt wird. Bevorzugt wird der Wirbelschicht
auch nach dem Einsetzten der Oxidation weiterhin von außen fühlbare Wärme zugeführt,
um eine Brikettiertemperatur von 450 bis 800°C beschleunigt zu erreichen.
[0008] Durch die Zuführung fühlbarer Wärme von außen wird das metallische Eisen in vorteilhafter
Weise auf die Zündtemperatur erwärmt. Die Zuführung weiterer fühlbarer Wärme nach
dem Einsetzen der Oxidation beschleunigt das Verfahren in rationeller Weise, während
durch die Einwirkung von Schwingungen auf die Wirbelschicht die Kanalbildung vermieden
und die feinteiligen Feststoffe gezielt über die Länge der Wirbelschicht geführt werden
können. Als erhitzter oxidierender Gasstrom wird bevorzugt erhitzte Luft verwendet,
während zur Zufuhr fühlbarer Wärme zur Wirbelschicht mit Vorteil heiße Verbrennungsgase
und/oder erhitztes Inertgas, vorzugsweise erhitzter Stickstoff, verwendet werden.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung werden die Luft und/oder das Inertgas mittels
der aus der Wirbelschicht austretenden heißen vorzugsweise gereinigten Abgase durch
Wärmetausch erhitzt. Hierdurch ergibt sich eine besonders energiesparende Arbeitsweise.
[0010] Die erhitzte Luft, das erhitzte Inertgas und die heißen Verbrennungsgase werden
in mindestens zwei, vorzugsweise in drei oder mehreren, Abschnitten dem Wirbelbett
zugeführt, wobei Menge und Temperatur der erhitzten Luft, des erhitzten Inertgases
und der heißen Verbrennungsgase unabhängig voneinander regel-/steuerbar sind.
[0011] Die Temperatur des Wirbelbettes wird an mehr als einer, vorzugsweise an drei,Stellen
gemessen und die Temperaturwerte zur Regelung/Steuerung der Menge und Temperatur
der der Wirbelschicht zugeführten erhitzten Luft, des erhitzten Inertgases und der
heißen Verbrennungsgase verwendet.
[0012] Auch diese Merkmale tragen zu einer energiesparenden, rationellen und gut regel-steuerbaren
Verfahrensweise bei.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird die Menge der der Wirbelschicht zugeführten
Gase so geregelt/gesteuert, daß die Gesamtmenge von erhitzter Luft, erhitztem Inertgas
und heißen Verbrennungsgasen konstant ist.
[0014] Wenn sich die Wirbelschicht gemessenen Temperaturen über den Sollwert erhöhen, wird
die Zufuhr von heißen Verbrennungsgasen und anschließend die Zufuhr von erhitzter
Luft herabgesetzt. Wenn dagegen die in der Wirbelschicht gemessenen Temperaturen
unter den Sollwert absinken, wird mehr erhitzte Luft zugeführt und anschließend die
Zufuhr heißer Verbrennungsgase erhöht.
[0015] Die Verweilzeit der Feststoffe im Wirbelbett kann durch Änderung der Wirbelbettneigung
oder durch Änderung der von außen aufgegebenen Schwingungen eingestellt werden.
[0016] Wenn der aufzubereitende feinteilige Feststoff nicht vollständig oder überwiegend
aus pyrophorem Material besteht, kann ein Teil des feinteiligen Feststoffes durch
feinteiligen festen Brennstoff ersetzt werden. Bevorzugt werden dabei bis 15 % bzw.
bis 10 % der feinteiligen Feststoffe durch feinteiligen festen Brennstoff ersetzt.
Als feinteiliger fester Brennstoff kann Braunkohlenkoksstaub und/oder feinteilige
Kohlenstäube, bevorzugt aus der Aufbereitung von Flotationsschlämmen, verwendet werden.
[0017] Der Feststoff kann vor dem Eintritt in das Wirbelbett durch heiße ungereinigte Abgase
aus dem Wirbelbett im Gegenstrom vorgewärmt werden. Ferner ist es möglich, den Feststoff
im ersten Teil des Wirbelbettes durch erhitzte Kühlluft aus der Brikettkühlung vorzuerwärmen.
[0018] Als Vorteil der Erfindung wird angesehen, daß die mit der Verarbeitung von feinkörnigen,
pyrophoren Feststoffen zu Heißbriketts verbundenen Probleme gelöst werden und die
Stoffe auf energiesparende Weise auf Heißbrikettiertemperatur gebracht werden können.
Insbesondere können pyrophore Filterstäube, die aufgrund langer Transportwege sowie
durch eine Zwischenlagerung einen Temperaturverlust erlitten haben, ohne Schwierigkeiten
verarbeitet werden. Ferner sind Filterstäube einsetzbar, deren pyrophorer Anteil auf
grund produktionsbedingt unterschiedlicher Fahrweise des Sauerstoffaufblaskonverters
zurückgegangen ist. Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner durchgeführt werden,
wenn sich die Filteranlage im Anfahrzustand befindet oder kalte Betriebszustände
eintreten.
[0019] Eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens, bestehend aus einem Wirbelbettreaktor
mit Gaszuleitungen zur Unterseite des Wirbelbettes, einer anschließenden Brikettpresse
und einem Brikettkühler mit Kühlluftauffanghaube, ist dadurch gekennzeichnet, daß
der Wirbelbettreaktor in an sich bekannter Weise mit Schwingungserregern ausgerüstet
ist.
[0020] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Unterseite des Wirbelbettreaktors
als Kammer ausgebildet; in der oberen, den Boden des Reaktors bildenden Kammerwand
sind Gaszuleitungsstutzen angeordnet, die über den Wirbelbettspiegel hinausragen und
mit syphonartigen in das Wirbelbett eingreifenden Endstücken ausgerüstet sind.
[0021] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Kammer aus mindestens zwei, vorzugsweise drei
oder mehreren,Sektionen besteht mit getrennten Gaszuleitungen.
[0022] Die erste Sektion kann über eine Leitung mit der Kühlluftauffanghaube des Kühlbandes
der Brikettkühlung verbunden sein. Über diese Leitung wird die erhitzte Kühlluft dem
Feststoff beim Eintritt in den Wirbelbettreaktor zur Vorerwärmung zugeleitet.
[0023] Der Wirbelbettreaktor weist eine gasdichte Haube auf mit einer oder mehreren, vorzugsweise
zwei Abgasleitungen, die mit Regelklappen ausgerüstet sind.
[0024] Es ist weiter von Vorteil, wenn die Anlage durch einen Staubabscheider gekennzeichnet
ist, der über die Abgasleitung (en) mit der Haube des Wirbelbettreaktors verbunden
ist.
[0025] Der Staubabscheider kann ferner über den Trogförderer und eine Verbindungsleitung
mit Regelklappen mit der Haube des Wirbelbettreaktors verbunden sein. Auf diese Weise
kann der Feststoff beim Transport zum Wirbelbettreaktor durch ungereinigte Abgase
aus dem Wirbelbett im Gegenstrom vorerwärmt werden.
[0026] Im Anschluß an den Staubabscheider ist vorteilhafterweise ein mit diesem über eine
Leitung verbundener Wärmetauscher angeordnet mit Wärmetauscherelementen für die Erwärmung
von Luft und Inertgas/Abgas.
[0027] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Anlage Brenner zur Erzeugung heißer
Verbrennungsgase auf, die mit den Gazuleitungen zur Unterseite des Wirbelbettreaktors
in Verbindung stehen. Die Wärmetauscherelemente des Wärmetauschers münden über Leitungen
in die Gasleitungen zur Unterseite des Wirbelbettreaktors ein.
[0028] Über den Wirbelbettreaktor verteilt sind bevorzugt Meßgeräte zur Messung der Temperatur
der Wirbelschicht angeordnet, wobei in Abhängigkeit von den gemessenen Temperaturen
die Temperaturen und die zugeführten Mengen der heißen Verbrennungsgase, der heißen
Luft und des heißen Inertgases und ihre Verteilung auf die einzelnen Sektionen durch
an sich bekannte Steuer-/Regelorgane steuer-/regelbar sind.
[0029] Bevorzugt weist der Wirbelbettreaktor Stellvorrichtungen auf, mit denen die Neigung
des Reaktors einstellbar ist. Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Schwingungserreger
des Wirbelbettes Stellvorrichtungen aufweisen, mit denen die Schwingungsamplitude/Schwingungsfrequenz
einstellbar sind.
[0030] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen
Anlage werden im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 die erfindungsgemäße Anlage zur Heißbrikettierung von pyrophorem Filterstaub
aus einer CO-Rückgewinnungsanlage eines Sauerstoffaufblaskonverters und
Fig. 2 einen Schnitt durch den Wirbelbettreaktor nach der Linie A-A
Fig. 3 eine zweite erfindungsgemäße Anlage.
[0031] Der in nicht dargestellten Filtern einer CO-Rückgewinnungsanlage eines Sauerstoffaufblaskonverters
zurückgehaltene pyrophore Filterstaub gelangt, wie Fig. 1 zeigt, über eine Leitung
1 in ein Staubsilo 2, von dem es über einen Trogförderer 3 zum Wirbelbettreaktor
4 befördert wird. Der langgestreckte Wirbelbettreaktor, der auf Schwingungselementen
in Form von Federn 5 ruht, weist einen gasdurchlässigen Boden 6, Gaszuleitungen 7
und eine Haube 8 auf. Der Wirbelbettreaktor 4 wird von nicht dargestellten Schwingungserregern
in Schwingungen versetzt.
Der im Wirbelbettreaktor 4 auf Brikettiertemperatur aufgeheitzte Filterstaub wird
über einen Austrag 9 einer Brikettpresse 10 zugeleitet, in welcher der Filterstaub
zu Briketts verpreßt wird. Die fertigen Briketts gelangen zur Kühlung auf einen Brikettkühler,
der in Form eines endlosen Bandes 11 ausgebildet ist, wobei die Kühlung der Briketts
durch die durchstreichende Umgebungsluft erfolgt. Die erhitzte Kühlluft wird von einer
Haube 33 aufgefangen und abgeleitet. Die gekühlten Briketts gelangen anschließend
in einen nicht dargestellten Bunker, aus dem sie zur Verwendung im Stahlwerk entnommen
werden können.
[0032] Zur Erzeugung des Wirbelbettes 12 besitzt der Wirbelbettreaktor 4, wie Fig. 2 zeigt,
eine Kammer 13, deren obere, den Boden des Reaktors 4 bildende obere Kammerwand 6
gasdurchlässig ausgebildet ist. Zu diesem Zweck sind in dem Bodem 6 Gaszuleitungsstutzen
14 angeordne die über den Wirbelbettspiegel hinausragen. Die Gaszuleitungsstutzen
14 sind mit syphonartigen Endstücken 15 ausgerüstet, die in das Wirbelbett 12 hineingreifen.
[0033] Die Haube 8 des Wirbelbettreaktors 4 weist zwei Abgasleitungen 16 auf, die mit Regelklappen
17 ausgerüstet sin. Über die Abgasleitungen werden die heißen Abgase einem Staubabscheider
18 zugeleitet. Die heißen Abgase können zum Teil auch durch den Trogförderer 3 im
Gegenstrom zum geförderten Filterstaub geführt und über eine Verbindungsleitung 35
mit Regelklappen 36 dem Staubabscheider 18 zugeleitet werden. Auf diese Weise wird
der Filterstaub im Trogförderer 3 bereits vorerwärmt. Dies ist besonders vorteilhaft
bei der Verarbeitung von kaltem groben Filterstaub.
Die im Staubabscheider 18 aus dem Abgas abgeschiedenen Filterstaubteilchen gelangen
über den Trogförderer 3 wieder in den Wirbelbettreaktor 4. Die heißen gereinigten
Abgase werden über eine Leitung 19 einem Wärmetauscher 20 zugeführt. In diesem Wärmetauscher
sind Wärmetauscherelemente 21 angeordnet zur Erhitzung von Luft und Inertgas/Abgas.
[0034] Die Anlage weist ferner drei Brenner 24 auf zur Erzeugung von heißen Verbrennungsgasen.
Dies geschieht durch Verbrennung von Erdgas mit Luft, die über die Leitungen 25 und
26 zugeführt werden. Die Brenner 24 stehen mit den Gaszuleitungen 7 des Wirbelbettreaktors
4 in Verbindung. Die Gaszuleitungen 7 sind ferner über die Leitungen 27 mit den Wärmetauscherelementen
21 des Wärmetauschers 20 verbunden. Die Kammer 13 des Wirbelbettreaktors 4 ist, wie
Fig. 1 zeigt, in drei Sektionen 28 aufgeteilt, in welche die Gaszuleitungen 7 einmünden.
Im Wirbelbettreaktor 4 sind Temperaturmeßgeräte 29 angeordnet, mit denen die Temperatur
des Wirbelbettes 12 in den einzelnen Bereichen gemessen wird. Die gemessenen Temperaturwerte
werden den an sich bekannten Steuer-/Regelorganen 17, 30 und 31 in den Leitungen 16
und 27 sowie den Ventilatoren 32 in den Leitungen 22, 23, 25 und 26 zugeleitet, über
welche die Temperaturen und die zugeführten Mengen der heißen Verbrennungsgase, der
heißen Luft und des heißen Inertgases gesteuert/geregelt werden.
[0035] Der Wirbelbettreaktor 4 weist nicht dargestellte Stellvorrichtungen auf, mit denen
die Neigung des Reaktors einstellbar ist. Die nicht dargestellten Schwingungserreger
sind ferner mit nicht gezeichneten Stellvorrichtungen ausgerüstet, mit denen die
Schwingungsamplitude/Schwingungsfrequenz einstellbar sind.
[0036] Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Anlage, die mit der in Fig. 1 beschriebenen übereinstimmt.
Die Bezugszahlen gelten entsprechend. Der Wirbelbettreaktor 4 weist jedoch vier Sektionen
28 auf, wobei die erste über eine Leitung 34 mit der Kühlluftauffanghaube 33 des Kühlbandes
11 verbunden ist und die drei anderen Sektionen, wie in Fig. 1, mit den Brennern 24
in Verbindung stehen. Auf diese Weise kann mit Vorteil die von der Haube 33 aufgefangene
erhitzte Kühlluft zur Vorerwärmung des Filterstaubes im ersten Teil des Wirbelbettreaktors
verwendet werden.
[0037] Die in der folgenden Tabelle zusammengestellten Werte dienen der weiteren Erläuterung
der Erfindung.
[0038] Die Fein- und Grobstäube der Beispiele 1, 2 und 3 stammen aus der Filteranlage einer
CO-Rückgewinnungsanlage eines Sauerstoffaufblaskonverters.
[0039] Die Fein- und Grobstäube der Beispiele 1 und 2 wurden während des normalen Betriebszustandes
abgeschieden. Die Zahlen zeigen die Abkühlung der Stäube durch den Transport von der
Filteranlage bis zum Wirbelbettreaktor und durch die Lagerung im Silo. Der Feinstaub
von Beispiel 3 fiel im Anfahrzustand der Filteranlage an. Er weist daher von vornherein
eine geringe Temperatur und einen geringen pyrophoren Anteil auf.
1. Verfahren zur Herstellung von zur Verhüttung bestimmten bindemittellosen Heißbriketts
aus Eisen enthaltenden pyrophoren, feinteiligen Feststoffen, bei dem der feinteilige
Feststoff vor dem Brikettieren mittels eines aufsteigenden, oxidierenden, erhitzten
Gasstromes durchblasen und in einer Wirbelschicht gehalten wird, wobei der Gasstrom
so geregelt wird, daß durch Oxidation mindestens eines Teiles des metallischen Eisens
die Temperatur des feinteiligen Feststoffes auf 450 bis 650° C erhöht wird, und bei
dem der Feststoff anschließend heißbrikettiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wirbelschicht bis zum Einsetzen der Oxidation eines Teiles der metallischen Eisens
von außen fühlbare Wärme zugeführt
und die Wirbelschicht der Einwirkung von die Feststoffteilchen über das Wirbelbett
fördernden Schwingungen ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirbelschicht nach
dem Einsetzen der Oxidation weiterhin von außen fühlbare Wärme zugeführt wird, um
eine Brikettiertemperatur von 450 bis 800° C beschleunigt zu erreichen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als erhitzter oxidierender
Gasstrom erhitzte Luft verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Zufuhr fühlbarer
Wärme zur Wirbelschicht heiße Verbrennungsgase und/oder erhitztes Inertgas, vorzugsweise
erhitzter Stickstoff, verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft und/oder
das Inertgas mittels der aus der Wirbelschicht austretenden heißen, vorzugsweise
gereinigten Abgase durch Wärmetausch erhitzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die erhitzte Luft,
das erhitzte Inertgas und die heißen Verbrennungsgase in mindestens zwei, vorzugsweise
in drei oder mehreren Abschnitten, dem Wirbelbett zuführbar sind.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Menge und Temperatur
der erhitzten Luft, des erhitzten Inertgases und der heißen Verbrennungsgase unabhängig
voneinander regelbar/steuerbar sind.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des
Wirbelbettes an mehr als einer, vorzugsweise an drei Stellen, gemessen und die Temperaturwerte
zur Regelung/ Steuerung der Menge und Temperatur der der Wirbelschicht zugeführten
erhitzten Luft, des erhitzten Inertgases und der heißen Verbrennungsgase verwendet
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der der
Wirbelschicht zugeführten Gase so geregelt/gesteuert wird, daß die Gesamtmenge von
erhitzter Luft, erhitztem Inertgas und heißen Verbrennungsgasen konstant ist.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhr von heißen
Verbrennungsgasen und anschließend die Zufuhr von erhitzter Luft herabgesetzt werden,
wenn sich die in der Wirbelschicht gemessenen Temperaturen über den Sollwert erhöhen.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß mehr erhitzte Lufte
zugeführt und anschließend die Zufuhr heißer Verbrennungsgase erhöht wird, wenn die
in der Wirbelschicht gemessenen Temperaturen unter den Sollwert absinken.
12. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit
der Feststoffe im Wirbelbett durch Änderung der Wirbelbettneigung einstellbar ist.
13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit
der Feststoffe im Wirbelbett durch Änderung der von außen aufgegebenen Schwingungen
einstellbar ist.
14. Verfahren nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß bis 15 %, vorzugsweise
bis 10 %, der pyrophoren feinteiligen Feststoffe durch feinteiligen festen Brennstoff
ersetzt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß als feinteiliger fester
Brennstoff Braunkohlen-Koks-Staub und/oder feinteilige Kohlenstäube, bevorzugt aus
der Aufbereitung von Flotationsschlämmen, verwendet werden.
16. Verfahren nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoff vor
dem Eintritt in das Wirbelbett durch heiße ungereinigte Abgase aus dem Wirbelbett
im Gegenstrom vorgewärmt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoff im
ersten Teil des Wirbelbettes durch erhitzte Kühlluft aus der Brikettkühlung vorerwärmt
wird.
18. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 17 bestehend aus einem
Wirbelbettreaktor mit Gaszuleitungen zur Unterseite des Wirbelbettes, einer anschließenden
Brikettpresse und einem Brikettkühler, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirbelbettreaktor
(4) in an sich bekannter Weise mit Schwingungserregern ausgerüstet ist.
19. Anlage nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite des Wirbelbettreaktors
(4) als Kammer (13) ausgebildet ist und in der oberen den Boden des Reaktors bildenden
Kammerwand (6) Gaszuleitungsstutzen (14) angeordnet sind, die über den Wirbelbettspiegel
hinausragen und mit siphonartigen in das Wirbelbett (12) eingreifenden Endstücken
(15) ausgerüstet sind.
20. Anlage nach Anspruch 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (13) aus
mindestens zwei, vorzugsweise drei oder mehreren, Sektionen (28) mit getrennten Gaszuleitungen
(7) besteht.
21. Anlage nach Anspruch 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Sektion
(28) über eine Leitung (34) mit der Kühlluftauffanghaube (33) des Kühlbandes (11)
verbunden ist.
22. Anlage nach Anspruch 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirbelbettreaktor
(4) eine gasdichte Haube (8) aufweist mit einer oder mehreren, vorzugsweise zwei,
Abgasleitungen (16), die mit Regelklappen (17) ausgerüstet sind.
23. Anlage nach Anspruch 18 bis 22, gekennzeichnet durch einen Staubabscheider (18),
der über die Abgasleitung (en) (16) mit der Haube (8) des Wirbelbettreaktors (4) verbunden
ist.
24. Anlage nach Anspruch 18 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Staubabscheider
(18) über den Trogförderer (3) und eine Verbindungsleitung (35) mit Regelklappen
(36) mit der Haube (8) des Wirbelbettreaktors (4) verbunden ist.
25. Anlage nach Anspruch 18 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an den
Staubabscheider (18) ein mit diesem über eine Leitung (19) verbundenen Wärmetauscher
(20) angeordnet ist mit Wärmetauscherelementen (21) für die Erwärmung von Luft und
Inertgas/Abgas.
26. Anlage nach Anspruch 18 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaszuleitungen
(7) zur Unterseite des Wirbelbettreaktors (4) mit Brennern (24) zur Erzeugung heißer
Verbrennungsgase in Verbindung stehen.
27. Anlage nach Anspruch 18 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmetauscherelemente
(21) über Leitungen (27) in die Gaszuleitungen (7) einmünden.
28. Anlage nach Anspruch 18 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß über den Wirbelbettreaktor
(4) verteilt Meßgeräte (29) zur Messung der Temperatur der Wirbelschicht angeordnet
sind, wobei in Abhängigkeit von den gemessenen Temperaturen die Temperaturen und die
zugeführten Mengen der heißen Verbrennungsgase, der heißen Luft und des heißen Inertgases
und ihre Verteilung auf die einzelnen Sektionen (28) durch an sich bekannte Regal-/Steuerorgane
regel-/steuerbar sind.
29. Anlage nach Anspruch 18 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirbelbettreaktor
(4) Stellvorrichtungen aufweist, mit denen die Neigung des Reaktors einstellbar ist.
30. Anlage nach Anspruch 18 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungserreger
des Wirbelbettes (12) Stellvorrichtungen aufweisen, mit denen die Schwingungsamplitude/Schwingungsfrequenz
einstellbar sind.