(19)
(11) EP 0 215 210 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.03.1987  Patentblatt  1987/13

(21) Anmeldenummer: 86108912.6

(22) Anmeldetag:  01.07.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C22B 1/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 14.08.1985 DE 3529084

(71) Anmelder: Thyssen Stahl Aktiengesellschaft
D-47166 Duisburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kaas, Werner
    D-4220 Dinslaken (DE)
  • Auth, Rudolf
    D-4270 Dorsten (DE)
  • Seidelmann, Lothar
    D-4100 Duisburg 11 (DE)
  • Höffken, Erich, Dr.
    D-4220 Dinslaken (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack Patentanwälte 
Postfach 33 02 29
40435 Düsseldorf
40435 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Anlage zur Herstellung bindemittelloser Heissbriketts


    (57) Die Erfindung betrifft Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von zur Verhüttung bestimmten bindemittel­losen Heißbriketts aus Eisen enthaltenden pyrophoren, feinteiligen Feststoffen. Der feinteilige Feststoff wird vor dem Brikettieren mittels eines aufsteigenden, oxidierenden erhitzten Gasstromes durchblasen und in einer Wirbelschicht gehalten. Dabei wird der Gasstrom so geregelt, daß durch Oxidation mindestens eines Teiles des metallischen Eisens die Temperatur des feinteiligen Feststoffes auf 450 bis 650 ° C erhöht wird. Anschließend wird der Feststoff heißbrikettiert. Kennzeichen der Erfindung ist, daß der Wirbelschicht bis zum Einsetzen der Oxidation eines Teiles des metallischen Eisens von außen fühlbare Wärme zugeführt und die Wirbelschicht der Einwirkung von die Feststoff­teilchen über das Wirbelbett fördernden Schwingungen ausge­setzt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Her­stellung von zur Verhüttung bestimmten bindemittellosen Heiß­briketts aus Eisen enthaltenden pyrophoren, feinteiligen Fest­stoffen, bei dem der feinteilige Feststoff vor dem Brikettieren mittels eines aufsteigenden, oxidierenden, erhitzten Gasstromes durchblasen und in einer Wirbelschicht gehalten wird. Der Gas­strom wird so geregelt, daß durch Oxidation eines Teiles des metallischen Eisens die Temperatur des feinteiligen Feststoffes auf 450 bis 650°C erhöht wird. Unmittelbar anschließend wird der Feststoff heißbrikettiert.

    [0002] Aus der DE-PS 32 23 203 sind ein Verfahren und eine Anlage dieser Gattung bekannt, mittels derer mehr als 4 Gew.-% metallisches Eisen enthaltende feinteilige, trockene Feststoffe mit einer Tempe­ratur von mehr als 200° C, wie sie beispielsweise bei der Stahl­erzeugung nach dem Sauerstoffaufblasverfahren bei der CO-Rückge­winnung in Filtern anfallen, einem Fließbett (Wirbelbett) zuge­führt werden, welches den Filtern direkt nachgeschaltet ist.

    [0003] Die Platzverhältnisse in einem Stahlwerk lassen jedoch eine sol­che Anordnung häufig nicht zu, so daß der heiße Filterstaub über mehr oder weniger lange Transportwege zur Heißbrikettier­anlage transportiert werden muß. Häufig müssen auch betriebs­bedingt Zwischenlagerzeiten in Kauf genommen werden. Lange Transportwege und/oder Zwischenlagerzeiten führen jedoch zur Abkühlung der Filterstäube, so daß sie bei Eintritt in die Wirbel­schicht keine ausreichende Temperatur mehr aufweisen und die Oxida­tion des metallischen Eisens nicht oder in zu geringem Maß einsetzt. Bei kalten Betriebszuständen oder im Anfahrzustand der Entstaubungs­anlage haben die Filterstäube von vornherein eine zu geringe Tem­peratur.

    [0004] Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich dadurch, wenn produktions­bedingt bei unterschiedlicher Fahrweise des Sauerstoffaufblaskon­verters der pyrophore Anteil des Filterstaubes zurückgeht und die Oxidation des metallischen Eisens nicht ausreicht, um die Tempera­tur des feinteiligen Feststoffes auf die Brikettiertemperatur anzu­heben.

    [0005] Bei der bekannten Anlage ist es ferner schwierig, das Wirbel­verhalten der feinteiligen Feststoffe gleichmäßig zu halten, es kann nämlich zu einer Kanalbildung in der Wirbelschicht kommen. Außerdem ist es schwierig, die Verweilzeit des Fest­stoffes in der Wirbelschicht genau zu steuern.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die beschriebenen Nachteile zu vermeiden und ein Verfahren sowie eine zugehörige Anlage vorzu­schlagen, mit denen auch abgekühlte feinteilige pyrophore Feststoffe sowie Feststoffe mit verringertem pyrophoren Anteil auf möglichst energiesparende beschleunigte Weise heißbrikettiert werden können unter Verbesserung des Wirbelverhaltens der Feststoffe in der Wirbelschicht bei Vermeidung von Kanalbildung sowie bei ausreichender Steuerung der Verweilzeit der Feststoffe in der Wirbelschicht.

    [0007] Als Lösung des verfahrensmäßigen Teils dieser Aufgabe sieht die vorliegende Erfindung bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung vor, daß der Wirbelschicht bis zum Einsetzen der Oxidation eines Teils des metallischen Eisens von außen fühlbare Wärme zuge­führt und die Wirbelschicht der Einwirkung von die Feststoffteilchen über das Wirbelbett fördernden Schwingungen ausgesetzt wird. Bevorzugt wird der Wirbelschicht auch nach dem Einsetzten der Oxidation weiterhin von außen fühlbare Wärme zugeführt, um eine Brikettiertemperatur von 450 bis 800°C beschleunigt zu erreichen.

    [0008] Durch die Zuführung fühlbarer Wärme von außen wird das metallische Eisen in vorteilhafter Weise auf die Zündtemperatur erwärmt. Die Zu­führung weiterer fühlbarer Wärme nach dem Einsetzen der Oxidation beschleunigt das Verfahren in rationeller Weise, während durch die Einwirkung von Schwingungen auf die Wirbelschicht die Kanalbildung vermieden und die feinteiligen Feststoffe gezielt über die Länge der Wirbelschicht geführt werden können. Als erhitzter oxidierender Gas­strom wird bevorzugt erhitzte Luft verwendet, während zur Zufuhr fühlbarer Wärme zur Wirbelschicht mit Vorteil heiße Verbrennungsgase und/oder erhitztes Inertgas, vorzugsweise erhitzter Stickstoff, ver­wendet werden.

    [0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung werden die Luft und/oder das Inertgas mittels der aus der Wirbelschicht austretenden heißen vorzugsweise gereinigten Abgase durch Wärmetausch erhitzt. Hier­durch ergibt sich eine besonders energiesparende Arbeitsweise.

    [0010] Die erhitzte Luft, das erhitzte Inertgas und die heißen Verbren­nungsgase werden in mindestens zwei, vorzugsweise in drei oder mehreren, Abschnitten dem Wirbelbett zugeführt, wobei Menge und Temperatur der erhitzten Luft, des erhitzten Inertgases und der heißen Verbrennungsgase unabhängig voneinander regel-/steuerbar sind.

    [0011] Die Temperatur des Wirbelbettes wird an mehr als einer, vorzugs­weise an drei,Stellen gemessen und die Temperaturwerte zur Rege­lung/Steuerung der Menge und Temperatur der der Wirbelschicht zu­geführten erhitzten Luft, des erhitzten Inertgases und der heißen Verbrennungsgase verwendet.

    [0012] Auch diese Merkmale tragen zu einer energiesparenden, rationellen und gut regel-steuerbaren Verfahrensweise bei.

    [0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird die Menge der der Wirbelschicht zugeführten Gase so geregelt/gesteuert, daß die Gesamtmenge von erhitzter Luft, erhitztem Inertgas und heißen Verbrennungsgasen konstant ist.

    [0014] Wenn sich die Wirbelschicht gemessenen Temperaturen über den Sollwert erhöhen, wird die Zufuhr von heißen Verbrennungs­gasen und anschließend die Zufuhr von erhitzter Luft herabge­setzt. Wenn dagegen die in der Wirbelschicht gemessenen Tempe­raturen unter den Sollwert absinken, wird mehr erhitzte Luft zugeführt und anschließend die Zufuhr heißer Verbrennungsgase erhöht.

    [0015] Die Verweilzeit der Feststoffe im Wirbelbett kann durch Änderung der Wirbelbettneigung oder durch Änderung der von außen aufgege­benen Schwingungen eingestellt werden.

    [0016] Wenn der aufzubereitende feinteilige Feststoff nicht vollständig oder überwiegend aus pyrophorem Material besteht, kann ein Teil des feinteiligen Feststoffes durch feinteiligen festen Brennstoff ersetzt werden. Bevorzugt werden dabei bis 15 % bzw. bis 10 % der feinteiligen Feststoffe durch feinteiligen festen Brennstoff er­setzt. Als feinteiliger fester Brennstoff kann Braunkohlenkoksstaub und/oder feinteilige Kohlenstäube, bevorzugt aus der Aufbereitung von Flotationsschlämmen, verwendet werden.

    [0017] Der Feststoff kann vor dem Eintritt in das Wirbelbett durch heiße ungereinigte Abgase aus dem Wirbelbett im Gegenstrom vorgewärmt werden. Ferner ist es möglich, den Feststoff im ersten Teil des Wirbelbettes durch erhitzte Kühlluft aus der Brikettkühlung vor­zuerwärmen.

    [0018] Als Vorteil der Erfindung wird angesehen, daß die mit der Verar­beitung von feinkörnigen, pyrophoren Feststoffen zu Heißbriketts verbundenen Probleme gelöst werden und die Stoffe auf energie­sparende Weise auf Heißbrikettiertemperatur gebracht werden können. Insbesondere können pyrophore Filterstäube, die aufgrund langer Transportwege sowie durch eine Zwischenlagerung einen Temperatur­verlust erlitten haben, ohne Schwierigkeiten verarbeitet werden. Ferner sind Filterstäube einsetzbar, deren pyrophorer Anteil auf­ grund produktionsbedingt unterschiedlicher Fahrweise des Sauer­stoffaufblaskonverters zurückgegangen ist. Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner durchgeführt werden, wenn sich die Filter­anlage im Anfahrzustand befindet oder kalte Betriebszustände eintreten.

    [0019] Eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens, bestehend aus einem Wirbelbettreaktor mit Gaszuleitungen zur Unterseite des Wirbelbettes, einer anschließenden Brikettpresse und einem Brikettkühler mit Kühlluftauffanghaube, ist dadurch gekennzeichnet, daß der Wirbelbett­reaktor in an sich bekannter Weise mit Schwingungserregern ausgerüstet ist.

    [0020] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Unterseite des Wirbelbettreaktors als Kammer ausgebildet; in der oberen, den Boden des Reaktors bildenden Kammerwand sind Gaszuleitungsstutzen angeordnet, die über den Wirbelbettspiegel hinausragen und mit syphonartigen in das Wirbelbett eingreifenden Endstücken ausge­rüstet sind.

    [0021] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Kammer aus mindestens zwei, vorzugsweise drei oder mehreren,Sektionen besteht mit getrennten Gaszuleitungen.

    [0022] Die erste Sektion kann über eine Leitung mit der Kühlluftauffang­haube des Kühlbandes der Brikettkühlung verbunden sein. Über diese Leitung wird die erhitzte Kühlluft dem Feststoff beim Eintritt in den Wirbelbettreaktor zur Vorerwärmung zugeleitet.

    [0023] Der Wirbelbettreaktor weist eine gasdichte Haube auf mit einer oder mehreren, vorzugsweise zwei Abgasleitungen, die mit Regel­klappen ausgerüstet sind.

    [0024] Es ist weiter von Vorteil, wenn die Anlage durch einen Staubab­scheider gekennzeichnet ist, der über die Abgasleitung (en) mit der Haube des Wirbelbettreaktors verbunden ist.

    [0025] Der Staubabscheider kann ferner über den Trogförderer und eine Verbindungsleitung mit Regelklappen mit der Haube des Wirbelbett­reaktors verbunden sein. Auf diese Weise kann der Feststoff beim Transport zum Wirbelbettreaktor durch ungereinigte Abgase aus dem Wirbelbett im Gegenstrom vorerwärmt werden.

    [0026] Im Anschluß an den Staubabscheider ist vorteilhafterweise ein mit diesem über eine Leitung verbundener Wärmetauscher angeordnet mit Wärmetauscherelementen für die Erwärmung von Luft und Inertgas/Abgas.

    [0027] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Anlage Brenner zur Erzeugung heißer Verbrennungsgase auf, die mit den Gazuleitungen zur Unterseite des Wirbelbettreaktors in Verbindung stehen. Die Wärmetauscherelemente des Wärmetauschers münden über Leitungen in die Gasleitungen zur Unterseite des Wirbelbettreaktors ein.

    [0028] Über den Wirbelbettreaktor verteilt sind bevorzugt Meßgeräte zur Messung der Temperatur der Wirbelschicht angeordnet, wobei in Ab­hängigkeit von den gemessenen Temperaturen die Temperaturen und die zugeführten Mengen der heißen Verbrennungsgase, der heißen Luft und des heißen Inertgases und ihre Verteilung auf die einzelnen Sek­tionen durch an sich bekannte Steuer-/Regelorgane steuer-/regelbar sind.

    [0029] Bevorzugt weist der Wirbelbettreaktor Stellvorrichtungen auf, mit denen die Neigung des Reaktors einstellbar ist. Ferner ist es vorteil­haft, wenn die Schwingungserreger des Wirbelbettes Stellvorrichtungen aufweisen, mit denen die Schwingungsamplitude/Schwingungsfrequenz einstellbar sind.

    [0030] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Anlage werden im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt

    Fig. 1 die erfindungsgemäße Anlage zur Heißbrikettierung von pyrophorem Filterstaub aus einer CO-Rückge­winnungsanlage eines Sauerstoffaufblaskonverters und

    Fig. 2 einen Schnitt durch den Wirbelbettreaktor nach der Linie A-A

    Fig. 3 eine zweite erfindungsgemäße Anlage.



    [0031] Der in nicht dargestellten Filtern einer CO-Rückgewinnungsanlage eines Sauerstoffaufblaskonverters zurückgehaltene pyrophore Filter­staub gelangt, wie Fig. 1 zeigt, über eine Leitung 1 in ein Staub­silo 2, von dem es über einen Trogförderer 3 zum Wirbelbettreaktor 4 befördert wird. Der langgestreckte Wirbelbettreaktor, der auf Schwingungselementen in Form von Federn 5 ruht, weist einen gas­durchlässigen Boden 6, Gaszuleitungen 7 und eine Haube 8 auf. Der Wirbelbettreaktor 4 wird von nicht dargestellten Schwingungs­erregern in Schwingungen versetzt.
    Der im Wirbelbettreaktor 4 auf Brikettiertemperatur aufgeheitzte Filterstaub wird über einen Austrag 9 einer Brikettpresse 10 zuge­leitet, in welcher der Filterstaub zu Briketts verpreßt wird. Die fertigen Briketts gelangen zur Kühlung auf einen Brikettkühler, der in Form eines endlosen Bandes 11 ausgebildet ist, wobei die Kühlung der Briketts durch die durchstreichende Umgebungsluft erfolgt. Die erhitzte Kühlluft wird von einer Haube 33 aufgefangen und abgeleitet. Die gekühlten Briketts gelangen anschließend in einen nicht darge­stellten Bunker, aus dem sie zur Verwendung im Stahlwerk entnommen werden können.

    [0032] Zur Erzeugung des Wirbelbettes 12 besitzt der Wirbelbettreaktor 4, wie Fig. 2 zeigt, eine Kammer 13, deren obere, den Boden des Reak­tors 4 bildende obere Kammerwand 6 gasdurchlässig ausgebildet ist. Zu diesem Zweck sind in dem Bodem 6 Gaszuleitungsstutzen 14 angeordne die über den Wirbelbettspiegel hinausragen. Die Gaszuleitungsstutzen 14 sind mit syphonartigen Endstücken 15 ausgerüstet, die in das Wir­belbett 12 hineingreifen.

    [0033] Die Haube 8 des Wirbelbettreaktors 4 weist zwei Abgasleitungen 16 auf, die mit Regelklappen 17 ausgerüstet sin. Über die Abgaslei­tungen werden die heißen Abgase einem Staubabscheider 18 zugeleitet. Die heißen Abgase können zum Teil auch durch den Trogförderer 3 im Gegenstrom zum geförderten Filterstaub geführt und über eine Verbindungsleitung 35 mit Regelklappen 36 dem Staubabscheider 18 zugeleitet werden. Auf diese Weise wird der Filterstaub im Trog­förderer 3 bereits vorerwärmt. Dies ist besonders vorteilhaft bei der Verarbeitung von kaltem groben Filterstaub.
    Die im Staubabscheider 18 aus dem Abgas abgeschiedenen Filterstaub­teilchen gelangen über den Trogförderer 3 wieder in den Wirbelbett­reaktor 4. Die heißen gereinigten Abgase werden über eine Leitung 19 einem Wärmetauscher 20 zugeführt. In diesem Wärmetauscher sind Wärmetauscherelemente 21 angeordnet zur Erhitzung von Luft und Inertgas/Abgas.

    [0034] Die Anlage weist ferner drei Brenner 24 auf zur Erzeugung von heißen Verbrennungsgasen. Dies geschieht durch Verbrennung von Erd­gas mit Luft, die über die Leitungen 25 und 26 zugeführt werden. Die Brenner 24 stehen mit den Gaszuleitungen 7 des Wirbelbettreak­tors 4 in Verbindung. Die Gaszuleitungen 7 sind ferner über die Lei­tungen 27 mit den Wärmetauscherelementen 21 des Wärmetauschers 20 verbunden. Die Kammer 13 des Wirbelbettreaktors 4 ist, wie Fig. 1 zeigt, in drei Sektionen 28 aufgeteilt, in welche die Gaszuleitungen 7 einmünden. Im Wirbelbettreaktor 4 sind Temperaturmeßgeräte 29 angeordnet, mit denen die Temperatur des Wirbelbettes 12 in den einzelnen Bereichen gemessen wird. Die gemessenen Temperaturwerte werden den an sich bekannten Steuer-/Regelorganen 17, 30 und 31 in den Leitungen 16 und 27 sowie den Ventilatoren 32 in den Leitungen 22, 23, 25 und 26 zugeleitet, über welche die Temperaturen und die zugeführten Mengen der heißen Verbrennungsgase, der heißen Luft und des heißen Inertgases gesteuert/geregelt werden.

    [0035] Der Wirbelbettreaktor 4 weist nicht dargestellte Stellvorrichtungen auf, mit denen die Neigung des Reaktors einstellbar ist. Die nicht dargestellten Schwingungserreger sind ferner mit nicht ge­zeichneten Stellvorrichtungen ausgerüstet, mit denen die Schwin­gungsamplitude/Schwingungsfrequenz einstellbar sind.

    [0036] Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Anlage, die mit der in Fig. 1 beschriebenen übereinstimmt. Die Bezugszahlen gelten entsprechend. Der Wirbelbettreaktor 4 weist jedoch vier Sektionen 28 auf, wobei die erste über eine Leitung 34 mit der Kühlluftauffanghaube 33 des Kühlbandes 11 verbunden ist und die drei anderen Sektionen, wie in Fig. 1, mit den Brennern 24 in Verbindung stehen. Auf diese Weise kann mit Vorteil die von der Haube 33 aufgefangene erhitzte Kühlluft zur Vorerwärmung des Filterstaubes im ersten Teil des Wirbelbett­reaktors verwendet werden.

    [0037] Die in der folgenden Tabelle zusammengestellten Werte dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung.



    [0038] Die Fein- und Grobstäube der Beispiele 1, 2 und 3 stammen aus der Filteranlage einer CO-Rückgewinnungsanlage eines Sauerstoff­aufblaskonverters.

    [0039] Die Fein- und Grobstäube der Beispiele 1 und 2 wurden während des normalen Betriebszustandes abgeschieden. Die Zahlen zeigen die Abkühlung der Stäube durch den Transport von der Filter­anlage bis zum Wirbelbettreaktor und durch die Lagerung im Silo. Der Feinstaub von Beispiel 3 fiel im Anfahrzustand der Filter­anlage an. Er weist daher von vornherein eine geringe Temperatur und einen geringen pyrophoren Anteil auf.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von zur Verhüttung bestimmten bindemittel­losen Heißbriketts aus Eisen enthaltenden pyrophoren, feinteiligen Feststoffen, bei dem der feinteilige Feststoff vor dem Brikettieren mittels eines aufsteigenden, oxidierenden, erhitzten Gasstromes durchblasen und in einer Wirbelschicht gehalten wird, wobei der Gasstrom so geregelt wird, daß durch Oxidation mindestens eines Teiles des metallischen Eisens die Temperatur des feinteiligen Feststoffes auf 450 bis 650° C erhöht wird, und bei dem der Fest­stoff anschließend heißbrikettiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß
    der Wirbelschicht bis zum Einsetzen der Oxidation eines Teiles der metallischen Eisens von außen fühlbare Wärme zugeführt
    und die Wirbelschicht der Einwirkung von die Fest­stoffteilchen über das Wirbelbett fördernden Schwingungen ausgesetzt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirbel­schicht nach dem Einsetzen der Oxidation weiterhin von außen fühl­bare Wärme zugeführt wird, um eine Brikettiertemperatur von 450 bis 800° C beschleunigt zu erreichen.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als erhitzter oxidierender Gasstrom erhitzte Luft verwendet wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Zufuhr fühlbarer Wärme zur Wirbelschicht heiße Verbrennungsgase und/oder erhitztes Inertgas, vorzugsweise erhitzter Stickstoff, verwendet werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft und/oder das Inertgas mittels der aus der Wirbelschicht aus­tretenden heißen, vorzugsweise gereinigten Abgase durch Wärmetausch erhitzt werden.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die erhitzte Luft, das erhitzte Inertgas und die heißen Verbrennungs­gase in mindestens zwei, vorzugsweise in drei oder mehreren Ab­schnitten, dem Wirbelbett zuführbar sind.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Menge und Temperatur der erhitzten Luft, des erhitzten Inertgases und der heißen Verbrennungsgase unabhängig voneinander regelbar/steuerbar sind.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Wirbelbettes an mehr als einer, vorzugsweise an drei Stellen, gemessen und die Temperaturwerte zur Regelung/­ Steuerung der Menge und Temperatur der der Wirbelschicht zuge­führten erhitzten Luft, des erhitzten Inertgases und der heißen Verbrennungsgase verwendet werden.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der der Wirbelschicht zugeführten Gase so geregelt/gesteuert wird, daß die Gesamtmenge von erhitzter Luft, erhitztem Inertgas und heißen Verbrennungsgasen konstant ist.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhr von heißen Verbrennungsgasen und anschließend die Zufuhr von erhitzter Luft herabgesetzt werden, wenn sich die in der Wir­belschicht gemessenen Temperaturen über den Sollwert erhöhen.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß mehr erhitzte Lufte zugeführt und anschließend die Zufuhr heißer Verbrennungs­gase erhöht wird, wenn die in der Wirbelschicht gemessenen Temperaturen unter den Sollwert absinken.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der Feststoffe im Wirbelbett durch Änderung der Wirbel­bettneigung einstellbar ist.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der Feststoffe im Wirbelbett durch Änderung der von außen aufgegebenen Schwingungen einstellbar ist.
     
    14. Verfahren nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß bis 15 %, vorzugsweise bis 10 %, der pyrophoren feinteiligen Fest­stoffe durch feinteiligen festen Brennstoff ersetzt werden.
     
    15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß als fein­teiliger fester Brennstoff Braunkohlen-Koks-Staub und/oder fein­teilige Kohlenstäube, bevorzugt aus der Aufbereitung von Flota­tionsschlämmen, verwendet werden.
     
    16. Verfahren nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoff vor dem Eintritt in das Wirbelbett durch heiße unge­reinigte Abgase aus dem Wirbelbett im Gegenstrom vorgewärmt wird.
     
    17. Verfahren nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoff im ersten Teil des Wirbelbettes durch erhitzte Kühlluft aus der Brikettkühlung vorerwärmt wird.
     
    18. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 17 bestehend aus einem Wirbelbettreaktor mit Gaszuleitungen zur Unterseite des Wirbelbettes, einer anschließenden Brikettpresse und einem Brikettkühler, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirbel­bettreaktor (4) in an sich bekannter Weise mit Schwingungserregern ausgerüstet ist.
     
    19. Anlage nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite des Wirbelbettreaktors (4) als Kammer (13) ausgebildet ist und in der oberen den Boden des Reaktors bildenden Kammerwand (6) Gaszu­leitungsstutzen (14) angeordnet sind, die über den Wirbelbettspiegel hinausragen und mit siphonartigen in das Wirbelbett (12) eingrei­fenden Endstücken (15) ausgerüstet sind.
     
    20. Anlage nach Anspruch 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (13) aus mindestens zwei, vorzugsweise drei oder mehreren, Sektionen (28) mit getrennten Gaszuleitungen (7) besteht.
     
    21. Anlage nach Anspruch 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Sektion (28) über eine Leitung (34) mit der Kühlluftauffang­haube (33) des Kühlbandes (11) verbunden ist.
     
    22. Anlage nach Anspruch 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirbelbettreaktor (4) eine gasdichte Haube (8) aufweist mit einer oder mehreren, vorzugsweise zwei, Abgasleitungen (16), die mit Regelklappen (17) ausgerüstet sind.
     
    23. Anlage nach Anspruch 18 bis 22, gekennzeichnet durch einen Staub­abscheider (18), der über die Abgasleitung (en) (16) mit der Haube (8) des Wirbelbettreaktors (4) verbunden ist.
     
    24. Anlage nach Anspruch 18 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Staubabscheider (18) über den Trogförderer (3) und eine Verbin­dungsleitung (35) mit Regelklappen (36) mit der Haube (8) des Wirbelbettreaktors (4) verbunden ist.
     
    25. Anlage nach Anspruch 18 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an den Staubabscheider (18) ein mit diesem über eine Leitung (19) verbundenen Wärmetauscher (20) angeordnet ist mit Wärmetauscherelementen (21) für die Erwärmung von Luft und Inert­gas/Abgas.
     
    26. Anlage nach Anspruch 18 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaszuleitungen (7) zur Unterseite des Wirbelbettreaktors (4) mit Brennern (24) zur Erzeugung heißer Verbrennungsgase in Verbindung stehen.
     
    27. Anlage nach Anspruch 18 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmetauscherelemente (21) über Leitungen (27) in die Gaszu­leitungen (7) einmünden.
     
    28. Anlage nach Anspruch 18 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß über den Wirbelbettreaktor (4) verteilt Meßgeräte (29) zur Messung der Temperatur der Wirbelschicht angeordnet sind, wobei in Abhängigkeit von den gemessenen Temperaturen die Temperaturen und die zugeführten Mengen der heißen Verbrennungsgase, der heißen Luft und des heißen Inertgases und ihre Verteilung auf die einzelnen Sektionen (28) durch an sich bekannte Regal-/Steuerorgane regel-/steuerbar sind.
     
    29. Anlage nach Anspruch 18 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirbelbettreaktor (4) Stellvorrichtungen aufweist, mit denen die Neigung des Reaktors einstellbar ist.
     
    30. Anlage nach Anspruch 18 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingungserreger des Wirbelbettes (12) Stellvorrichtungen auf­weisen, mit denen die Schwingungsamplitude/Schwingungsfrequenz einstellbar sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht