[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenwendevorrichtung für Rotationsdruckmaschinen in
Reihenbauweise nach dem Oberbegriff des 1. Patentanspruches. Eine Bogenwendevorrichtung
genannter Art ist aus der DE-OS 2 633 183 bekannt. Mit dieser bekannten Bogenwendevorrichtung
ist jedoch eine Registerhaltung des Bogens für das nachfolgende Bedrucken nicht möglich.
Die Übertragung der Bogenkanten beim Schön- und Widerdruck erfordert eine Genauigkeit,
die mit der dort vorgesehenen Mehrgelenk-Schwinggreifer-Obergabe (siehe Fig. 7 bis
9) nicht ermöglicht werdenkann. Es hat sich nämlich gezeigt, daß die nachlaufende
Bogenkante während der Übertragung auf die Greifer nichtnur fest erfaßt, sondern der
Bogen gestrafft auf den Mantel der Speichertrommel aufgelegt werden muß. Hierfür ist
die dort verwendete Mehrgelenk-Schwinggreifer-Konzeption zwischen θbergabe- und Speichertrommel
nicht geeignet. Weil der nachfolgende Bogen bereits ankommt, bevor der vorhergehende
Bogen weggeführt ist, muß eine Steuerung auf verschiedenen Bahnen erfolgen (siehe
Fig. 8). Außerdem besteht im Übergabebereich die Gefahr des Abschmierens des Bogens
- an dem unter dem Bogenlauf angeordneten Mehrgelenk-Schwinggreifer.
[0002] Durch die DE-OS 2 625 750 ist es bekannt, die Druckzylinder aufeinander folgender
Druckwerke durch einen einzigen Obertragungszylinder zu verbinden, und das Wenden
generell mit zusammenwirkenden Klemmgreiferreihen ausschließlich auf dem Umfang des
Obertragungszylinders zu erreichen.
[0003] Von Nachteil ist, daß eine erhöhte Abschmiergefahr beim Abheben des Bogens während
des Wendevorgangs besteht, weil der Bogen mit seiner frisch bedruckten Seite sich
relativ unkontrolliert trotz Unterstützung mittels Blasluft bewegen kann. Dadurch
kann nicht mit Sicherheit verhindert werden, daß die frisch bedruckte, zunächst innen
liegende und dem Umfang des Obertragungszylinders berührende Bogenseite nach dem Abheben
noch einmal mit dem Zylinderumfang in Berührung kommt. Außerdem weist diese Vorrichtung
keine zusätzliche, als Bogenführung im Schöndruck geeignete Speichertrommel auf.
[0004] Es ist auch bereits eine Bogenwendevorrichtung für Rotationsdruckmaschinen in Reihenbauart
aus der DE-AS 2 305 132 bekannt, bei denen die Druckzylinder aufeinander folgender
Druckwerke durch eine einzige Oberführtrommel verbunden sind und zum Wenden zwei Paar
aus zwei zusammenwirkenden Klemmgreiferreihen bestehende Greifersysteme, die im halben
Umfang versetzt zueinander an dem auf die überführtrommel in Transportrichtung folgenden
Druckzylinder angeordnet sind, vorgesehen sind. Diese Bogenwendevorrichtung weist
zwar durchgängig mechanische Greiferübergaben auf, der Nachteil ist aber, daß im Übergabebereich
der Oberführtrommel Blas- oder Saugkästen vorgesehen werden müssen, um ein Abschmieren
der Bogen auf der Trommel, insbesondere des Bogenendes nach dem Wendevorgang, zu verhindern.
Eine maximale Wirkung für verschiedene Papierformatlängen ist nur erreichbar, wenn
eine taktmäßige Steuerung der Saug- oder Blaskästen erfolgt. Eine derartige Steuerung
ist nicht nur aufwendig, sondern mit ständig höherer Druckgeschwindigkeit auch funktionsunsicher.
Außerdem weist diese Bogenwendevorrichtung keine zusätzliche, als Bogenführung im
Schöndruck geeignete Speichertrommel auf.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bogenwendevorrichtung eingangs genannter Art derart
weiterzubilden, daß nicht nur eine sichere, registerhaltige Bogenübernahme von der
Speichertrommel gewährleistet, sondern zugleich in dem folgenden Obergabebereich die
Abschmiergefahr völlig beseitig wird.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruchs.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der Zeichnung
und der Beschreibung.
[0007] Durch diese Maßnahmen ist es nicht nur möglich, lediglich mit einer Obergabetrommel
und ohne Sauggreifer zwischen zwei Druckwerken auszukommen, sondern es wird auch eine
einwandfreie Registerhaltigkeit bei allen zur Verarbeitung kommenden Druckträgern,
Drucklängen und hohen Druckgeschwindigkeiten erreicht, ohne daß im Obergabebereich
nach dem Wendevorgang eine Abschmiergefahr besteht. Durch die Verwendung doppelt großer
Zylinder wird außerdem ein für die Verarbeitung von Karton bei höchsten Arbeitsgeschwindigkeiten
erforderlicher sanfter und schlanker Bogenlauf erzielt.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend an Hand einer Zeichnung erläutert.
Es zeigt: Fig. 1 eine Bogenoffsetrotationsdruckmaschine mit nur einer doppelt großen
Obergabetrommel zwischen doppelt großen Druckzylindern und einer zusätzlichen doppelt
großen Speichertrommel, schematisch, eingestellt für Schöndruck,
Fig. 2 eine Bogenoffsetrotationsdruckmaschine wie Figur 1, schematisch, eingestellt
für Schön- und Widerdruck.
[0009] Das in Figur 1 und 2 schematisch dargestellte Zweifarbendruckwerk besteht aus zwei
Plattenzylindern 1, 2, zwei Gummizylindern 3, 4 und zwei doppelt großen Druckzylindern
5, 6, diemit nur einer doppelt großen Obergabetrommel 7 verbunden sind. Eine Speichertrommel
8 ist der Obergabetrommel 7 zusätzlich zugeordnet. Die Farbwerke an den Plattenzylindern
1, 2 sind nicht gezeigt. Die zu bedruckenden Bogen 9 werden in bekannter Weise dem
Druckzylinder 5 zugeführt und vom Druckzylinder 6 wieder abgenommen. Die Druckzylinder
5, 6 sind jeweils mit zwei Reihen von Klemmgreifern 10, 11 bzw. 12, 13 versehen, die
einander in bekannter Weise gegeüber liegen und entsprechend gesteuert zum Transport
des Bogens 9 dienen. Für den Schöndruck weist die Übergabetrommel 7 zwei Greiferreihen
von Schöndruckgreifern 14, 15 auf. Die Schöndruckgreifer 14, 15 die im halben Umfang
versetzt zueinander angeordnet sind, arbeiten mit den Klemmgreifern 10, 11 bzw. 12,
13 der Druckzylinder 5, 6 zusammen und die Speichertrommel 8 wirkt im Schöndruck infolge
ausgeschalteter Greiferübergaben zugleich als zusätzliche Bogenführungstrommel. Um
ein Wenden des Bogens 9 zu ermöglichen, weist die Übergabetrommel 7 außerdem auf das
Bogenende (siehe Pfeile) einstellbare Widerdruckgreifer 16, 17 auf. Im Schöndruck
sind die Widerdruckgreifer 16, 17 in das Zylinderinnere der Obergabetrommel 7 außer
Funktion eingeschwenkt (Fig. 1).
[0010] Beim Schön- und Widerdruck arbeiten die Schöndruckgreifer 14, 15 mit Klemmgreifern
18, 19 der Speichertrommel 8 zusammen. Dabei treten die Widerdruckgreifer 16, 17 erst
in Funktion, wenn der Bogen 9 vollständig auf der Speichertrommel 8 am betreffenden
Mantelabschnitt anliegt. Um eine einwandfreie Anlage des Bogens 9 mit seiner Hinterkante
an der Speichertrommel 8 und eine registergenaue übernahme durch die Widerdruckgreifer
16, 17 zu erreichen, sind auf das Bogenende einstellbare (siehe Pfeile) Glätteinrichtungen
20, 21 an der Speichertrommel 8 vorgesehen. Sobald der Bogen 9 geglättet auf der Speichertrommel
8 aufliegt, wird seine Hinterkante von den Widerdruckgreifern 16, 17 sicher erfaßt.
Erst dann wird die Bogenvorderkante von den sich öffnenden Klemmgreifern 18, 19 der
Speichertrommel 8 freigegeben. Die letzte Phase der Bogenwendung ist in Figur 2 gestrichelt
dargestellt. Die ursprüngliche Bogenhinterkante wird zur Bogenvorderkante und der
Bogen 9 wird ohne Abschmiergefahr an die Klemmgreifer 12, 13 des zweiten Druckzylinders
6 übergeben.
[0011] Die Umstellung auf Schön- und Widerdruck erfolgt derart, daß die Glätteinrichtungen
20, 21 der Speichertrommel 8 jeweils auf das Bogenende eingestellt werden und das
Druckwerk des zweiten Druckzylinders 6 so verdreht wird, daß der gewendete Bogen 9
von den auf das Bogenformat eingestellten Widerdruckgreifern 16, 17 an die Klemmgreifer
12, 13 des Druckzylinders 6 übergeben wird.
[0012] Die Widerdruckgreifer 16, 17 können als bekannte Zangengreifer oder auch als bekannte
Wendegreifer ausgebildet sein.
[0013] Um zu verhindern, daß die fest positionierten Schöndruckgreifer 14, 15 im Bereich
des zweiten Druckzylinders dessen geschlossene Oberfläche tangieren, ist eine bekannte
Steuereinrichtung vorgesehen, um die Schöndruckgreifer 14, 15 unter die Drucklinie
zeitgerecht abzusenken.
[0014] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Beispiel beschränkt, sondern kann auch
bei einer doppelt großen Obergabetrommel 7 zwischen einfach großen Druckzylindern
verwendet werden. Ebenso kann die Speichertrommel 8 auch einfach groß ausgeführt sein.
Bezugszeichenliste
[0015]
1 Plattenzylinder
2 "
3 Gummizylinder
4 "
5 Druckzylinder
6 "
7 Obergabetrommel
8 Speichertrommel
9 Bogen
10 Klemmgreifer
11 "
12 "
13 "
14 Schöndruckgreifer
15 "
16 Widerdruckgreifer
17 "
18 Klemmgreifer
19 "
20 Glätteinrichtung
21 "
1.) Bogenwendevorrichtung für Rotationsdruckmaschinen in Reihenbauweise, bei denen
die Druckzylinder aufeinanderfolgender Druckwerke durch eine einzige doppelt große
Obergabetrommel verbunden sind, der eine Speichertrommel zugeordnet ist und durchgehend
aus zusammenwirkenden Klemmgreiferreihen bestehende Greiferübergaben vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Wenden an der Obergabetrommel (7) mit Klemmgreifern (18, 19) der Speichertrommel
(8) zusammenwirkende fest positionierte Schöndruckgreifer (14, 15) und auf das Bogenformat
einstellbare Widerdruckgreifer (16, 17) sowie in Drehrichtung gesehen hinter den Klemmgreifern
(18, 19) an der Speichertrommel (8) auf das Bogenende einstellbare Glätteinrichtungen
(20, 21) vorgesehen sind.
2.) Bogenwendevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Widerdruckgreifer (16, 17) als Zangen- oder als Wendegreifer ausgebildet sind.
3.) Bogenwendevorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die fest
positionierten Schöndruckgreifer (14, 15) im Bereich des zweiten Druckzylinders (6)
unter die Drucklinie steuerbar gelagert sind.