(19)
(11) EP 0 215 326 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.03.1987  Patentblatt  1987/13

(21) Anmeldenummer: 86111577.2

(22) Anmeldetag:  21.08.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B25B 1/10, B23Q 3/06, B25B 1/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 12.09.1985 DE 3532490

(71) Anmelder: Georg Kesel GmbH & Co. KG.
W-8960 Kempten (DE)

(72) Erfinder:
  • Heine, Werner
    D-8961 Ermengerst (DE)

(74) Vertreter: Hübner, Hans-Joachim, Dipl.-Ing. 
Mozartstrasse 31
87435 Kempten
87435 Kempten (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Spanngerät


    (57) Im Gehäuse (12) eines Schraubstockes (10) ist ein U-förmiger Zuganker (16) angeordnet, dessen einer Schenkel (18) die feste Spannbacke (14) hinter­greift und dessen anderer Schenkel (22) eine Schraub­spindel (24) verschraubbar führt, die auf die beweg­liche Spannbacke (26) drückt. Beim Spannvorgang ver­formt sich der Zuganker (16) und der Schenkel (18) wälzt sich mit Linienberührung an der festen Spann­backe (14) ab. Der Zuganker (16) ist im Gehäuse schwimmend gelagert und stellt sich selbsttätig auf den Linienkontakt mit der festen Spannbacke (14) ein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Spanngerät, insbesondere Präzisions-Hochdruckspanner, mit einem Gehäuse, einer gehäusefesten Spannbacke, einem im Gehäuse angeordne­ten separaten , etwa U-förmigen Zuganker, dessen einer Schenkel die feste Spannbacke hintergreift und des­sen anderer Schenkel eine, von einer Schraubspindel durchsetzte Gewindemutter bildet, wobei das eine Ende der Schraubspindel eine verschiebbare Spannbacke hin­tergreift und die Spannflächen beider Spannbacken pa­rallel liegen.

    [0002] Ein derartiges Spanngerät ist aus der DE-PS 30 00 162 bekannt. Der obere Teil der Vorderfläche des einen U-Schenkels liegt in einer zur Spannfläche parallelen Ebene. Die Hinterfläche der festen Spannbacke ist in diesem Bereich ebenfalls eben ausgebildet. Mit diesen beiden ebenen Flächen berühren der eine Schenkel des Zugankers und die feste Spannbacke einander. In die­sem Bereich ist der Zuganker mittels zweier Schrauben an der festen Spannbacke festgeschraubt. Zwar kann mit diesem bekannten Spanngerät das Gehäuse in gewissem Maß von Verformungskräften entlastet werden, jedoch wird die feste Spannbacke wegen der starren Verbin­dung mit dem einen Schenkel des Zugankers bei hohen Spannkräften immer noch etwas gekippt, sodaß eine Präzisionsbearbeitung nur unvollkommen möglich ist.

    [0003] Aus der US-PS 28 82 656 ist ebenfalls ein Spannge­rät der eingangs genannten Art bekannt, bei dem der eine Schenkel des Zugankers einen beidseitig aus die­sem herausragenden Querbolzen aufweist. Die herausra­genden Bolzenenden sind in Lagermulden der festen Spann­backe aufgenommen, wobei der Muldenradius mit dem Ra­dius der Bolzenenden übereinstimmt. Die Bolzenenden liegen also flächig an den Innenflächen der Lagermul­den an. Dank der erzielten Schwenkverbindung zwischen dem einen Schenkel des Zugankers und der festen Spann­backe wird auf letztere kein Kippmoment mehr übertra­gen. Der Nachteil besteht jedoch darin, daß die gesam­te Spannkraft von den vorstehenden Bolzenenden aufge­nommen werden muß, was bei hohen Spannkräften zu einer Bolzenverformung und damit zu einer Beschädigung des Spanngerätes führt. Weiterhin ist nachteilig, daß ei­ne außerordentlich präzise Herstellung erforderlich wäre, damit beide Bolzenenden gleichmäßig tragen. In der Praxis ist dies nur mit außerordentlichem Bear­beitungsaufwand möglich. Für Hochdruckspanner ist auch dieser Vorschlag nicht geeignet.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Spanngerät der ein­gangs genannten Art so auszubilden, daß es mit geringen Kosten herstellbar ist, für hohe Spannkräfte geeig­net ist, eine Verformung des Gehäuses bzw. dessen fester Spannbacke absolut unterbindet und sogar ein außermittiges Spannen mit hoher Spannkraft er­laubt.

    [0005] Gemäß einem weiteren Aspekt soll das Spanngerät so ausgebildet werden, daß bei Handbetätigung eine ge­wünschte Spannkraft kontrollierbar ist.

    [0006] Diese Ausgabe wird bei einem Spanngerät der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß zwischen dem einen Schenkel des Zugankers und der festen Spannbacke ein sich über mindestens den größten Teil der Schenkelbrei­te erstreckender angenähert linienförmiger Kontakt besteht und daß der Zuganker sich selbsteinstellend im Gehäuse derart schwimmend aufgehängt ist, daß er um eine, die Kontaktlinie zwischen dem einen Schenkel und der festen Spannbacke einerseits und die Gehäuse­bodenfläche andererseits rechtwinklig kreuzende imagi­näre Achse begrenzt schwenkbar ist. Darüberhinaus ist der Zuganker auch in allen Richtungen in einer zu Spann­fläche parallelen Ebene und auch rechtwinklig dazu be­grenzt verschiebbar.

    [0007] Die Erfindung besteht in ihrem Wesen darin, daß der Bereich der Kraftübertragungszone zwischen dem einen Schenkel des Zugankers und der festens Spannbacke einerseits und die Haltemittel für den Zuganker im Gehäuse voneinander getrennt sind. Die Haltemit­tel gewährleisten eine allseitige Beweglichkeit des Zugankers im Gehäuse, mit dem Erfolg, daß der Zug­anker sich bei allen Einspannstellungen selbsttä­tig ausrichtet und keinerlei Verformungskräfte auf die feste Spannbacke ausübt. Trotz Einsparung an Herstellungskosten wird eine bessere Parallelität der Spannflächen auch bei hohen Spannkräften und sogar dann sicher gestellt, wenn Werkstücke außer­mittig eingespannt werden.

    [0008] Eine Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß der eine Schenkel des Zugankers im Bereich der Kontaktlinie eine im Querschnitt konvex ge­rundete Nase aufweist, und daß angrenzend an die Nase zwischen dem einen Schenkel und der festen Spannbacke ein bis zum Joch des Zugankers reichen­der Freiraumspalt gebildet ist. Die gerundete Nase des einen Schenkels des Zugankers ist vergleichs­weise einfach herzustellen. Die Gegenfläche der festen Spannbacke ist als ebene Fläche ebenfalls leicht herstellbar. Der richtigen Positionierung des Zugankers derart, daß die Nase die feste Spann­backe über die ganzen Nasenbreite gleichmäßig be­rührt, muß keine besondere Aufmerksamkeit ge­ schenkt werden, da dank der schwimmenden Lagerung des Zugankers im Betrieb eine Selbsteinstellung erfolgt.

    [0009] Es versteht sich, daß die Vorderfläche des einen Schenkels des Zugankers auch eben ausgebildet sein kann, also z.B. in einer zur Spannfläche parallelen Ebene liegt, wenn an der Rückfläche der festen Spann­backe ein entsprechender nasenartiger Vorsprung vor­gesehen wird, der die Kontaktlinie mit dem einen Schenkel des Zugankers bildet.

    [0010] Die schwimmende Lagerung des Zugankers kann gemäß einer Weiterbildung der Erfindung dadurch erreicht werden, daß in beiden Seitenflächen des einen Schen­kels jeweils eine etwa muldenartige Ausnehmung vor­gesehen ist, in die, in der festen Spannbacke federnd gelagerte querausgerichtete Bolzen eingreifen. Diese Bolzen gewährleisten in den muldenartigen Ausnehmungen ein gewisses Verlagerungsspiel, sodaß sich der Zugan­ker in allen Richtungen parallel zur Spannfläche aber auch im Winkel dazu verschieben kann und nicht nur um die Kontaktlinie sondern auch senkrecht dazu verschwen­ken kann. Alternativ ist vorgesehen, daß mit dem einen Schenkel beidseitig vorspringende koaxiale Bolzenenden in Verbindung stehen, die mittels im Schenkel und/­oder in der festen Spannbacke vorgesehenen verformba­ ren Lagermitteln, insbesondere elastisch verform­baren Hülsen gehaltert sind. Diese Lagermittel über­tragen im Betrieb keinerlei Spannkräfte, sondern dienen lediglich der Aufhängung des Zugankers. Ge­mäß beider alternativer Lösungen ist eine schnelle Herausnahme des Zugankers aus dem Gehäuse gewähr­leistet. Im ersten Fall können Gewindestücke, an denen sich die Federn für die Rastbolzen abstützen verschraubt werden, sodaß die Rastbolzen aus den muldenartigen Ausnehmungen heraustreten können. Da die Federvorspannung nur gering ist, genügt sogar die Anwendung eines axialen Druckes auf den Zuganker, um die Bolzen aus den muldenartigen Ausnehmungen aus­rasten zu lassen. Gemäß zweiter Alternative braucht lediglich der vorzugsweise als Steckbolzen ausgebilde­te Bolzen seitlich herausgeschoben zu werden, wobei die Gummihülsen in den Seitenwänden der festen Spann­backe verbleiben.

    [0011] Eine dritte Alternative zur schwimmenden Lagerung des Zugankers besteht darin, daß zwischen dem Zuganker und dem Gehäuse elastisch deformierbare Verbindungs­mittel vorgesehen sind und zwar vorzugsweise derart, daß die zwischen Zuganker und Gehäuse gebildeten Spal­ten durch eine elastische Masse ausgegossen sind. In diesem Fall ist der Zuganker mit dem Gehäuse unlösbar verbunden. Eine Herausnahme des Zugankers ist aber auch nicht mehr nötig, da die Spalten elastisch ausge­gossen sind, sodaß keine Metallspäne und sonstige Verunreinigungen dort eintreten könnten.

    [0012] Da bei Hochdruckspannern aufgrund des eingebauten Kraftverstärkers mit geringer Handkraft hohe Spann­kräfte in der Größenordnung von etwa 8t erzielt wer­den können, ist es vorteilhaft, zu wissen, wann eine Mindestspannkraft und/oder eine gewünschte maximale Spannkraft vorhanden ist. Bei einem Spanngerät mit separatem Zuganker besteht dafür eine sehr günstige Lösung darin, daß zwischen einem Teil der Vorderflä­che des einen Schenkels des Zugankers und der dieser zugewandten Hinterfläche der festen Spannbacke ein Spalt gebildet ist und daß im einen Schenkel des Zug­ankers eine Druckmeldeeinrichtung eingebaut ist, die ein bewegliches Abnahmeglied aufweist, das den Spalt durchsetzt und an der festen Spannbacke anliegt. Die Druckmeldeeinrichtung umfaßt vorzugsweise eine Anzei­gescheibe mit Zeiger. Die feste Spannbacke hat eine den einen Schenkel des Zugankers überlappende Ober­wand, die mit einem Sichtfenster versehen ist, un­terhalb dessen sich die Anzeigescheibe befindet. Da sich der Zuganker entsprechend der Spannkraft verformt und zwar derart, daß sich der eine Schen­kel des Zugankers mit zunehmender Spannkraft schräg stellt, verkleinert sich die Spaltbreite zwischen Schenkel und fester Spannbacke. Das Abnahmeglied wird entsprechend verlagert und diese Verlagerung wird durch Verdrehung des Zeigers angezeigt. Die Anzeigescheibe hat vorzugsweise farbige Felder, so­daß mit einem Blick erkennbar ist, ob die momenta­ne Spannkraft im gewünschten Bereich liegt.

    [0013] Zwar liegt es im Rahmen der Erfindung, anstelle der Analoganzeige eine Digitalanzeige zu verwenden, je­doch kommt es auf die exakte Einhaltung einer ganz bestimmten Spannkraft in der Regel nicht an. Wich­tig ist vielmehr, daß Ablesefehler ausscheiden und eine übersichtliche Ablesung mit einem Blick gewähr­leistet wird. Dafür eignet sich eine Analoganzeige besser.

    [0014] Weiterhin liegt es im Rahmen der Erfindung, daß die Druckmeldeeinrichtung einen elektrischen Schalter um­faßt, der bei einer bestimmten Verformung des Zugankers anspricht und den Stromkreis einer Bearbeitungsmaschi­ne schließt. Der Schalter ist vorzugsweise mit einer Bewegungskomponente in Spannrichtung verstellbar an­geordnet. Wird ein Werkstück durch Unachtsamkeit nicht richtig festgespannt, kann es bei herkömmlichen Spann­geräten zu einer Beschädigung sehr wertvoller Bear­beitungsmaschinen kommen. Die Erfindung verhindert dies, denn solange ein einstellbarer Mindestspanndruck nicht erzielt ist, kann die Bearbeitungsmaschine nicht in Gang gesetzt werden. Sobald der Mindest­spanndruck erzielt ist, spricht der Schalter an und schließt den Stromkreis der Bearbeitungsmaschine, z.B. auch über eine Ultra-Schall oder Infrarot-Fern­übertragung.

    [0015] Anhand der Zeichnung, die einige Ausführungsbeispie­le darstellt, sei die Erfindung näher beschrieben. Es zeigt

    FIG. 1 eine schematische Längsschnittansicht durch einen Schraubstock,

    FIG. 2 eine Querschnittansicht längs der Linie 2-2 der FIG. 1,

    FIG. 3 eine Seitenansicht des einen Schenkels eines U-förmigen Zugankers in größerem Maßstab,

    FIG. 4 eine Querschnittansicht durch die Lagerung des Zugankers im Gehäuse,

    FIG. 5 eine Querschnittansicht durch eine alternative Lagerung des Zugankers im Gehäuse,

    FIG. 6 einen Längsschnitt durch einen im Gehäuse elastisch eingegossenen Zuganker,

    FIG. 7 eine Querschnittansicht längs der Linie 7-7 der FIG. 6,

    FIG. 8 eine Längsschnittansicht durch einen Zug­anker mit eingebauter Druckmeßdose,

    FIG. 9 eine Längsschnittansicht durch einen Zug­anker mit eingebautem elektrischen Schalter,

    FIG. 10 eine Draufsicht auf die festen Spannbacke des Schraubstockes mit eingebauter Druckmeß­dose gemäß FIG. 8,

    FIG. 11 eine Längsschnittansicht eines Zugankers mit eingebautem Schalter ähnlich FIG. 9, jedoch mit verstellbarem Ansprechpegel,

    FIG. 12 eine Längsschnittansicht ähnlich FIG. 11, jedoch mit einer abgewandelten Verstellmög­lichkeit und

    FIG. 13 eine Querschnittansicht längs der Linien 13-13 der FIGUREN 11 und 12.



    [0016] Ein Schraubstock 10 mit Gehäuse 12, gehäusefester Spannbacke 14, in der Spannbacke 14 schwimmend auf­gehängtem U-förmigem Zuganker 16, der einen ersten Schenkel 18, ein sich längs des Schraubstockes er­streckendes Joch 20 sowie einen zweiten Schenkel 22 aufweist, der eine Gewindemutter für eine Schraub­spindel 24 bildet, deren eines Ende eine bewegliche Spannbacke 26 hintergreift, welche am Gehäuse 12 in Längsschienen verschiebbar geführt ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß der Zuganker 16 mittels einer Dreipunktaufhängung im Gehäuse 12 schwimmend gelagert ist. Der Zuganker 16 mit den beiden Schenkeln 18,22 und dem Joch 20 könnte ein einstückiges Bauteil bil­den. Im Ausführungsbeispiel ist der andere Schenkel 22 am Joch 20 des Zugankers 16 mittels Steckbolzen 28 stufenweise verstellbar angeordnet.

    [0017] Der Zugankerschenkel 18 weist an seinen beiden Sei­tenflächen jeweils eine muldenartige Vertiefung 30 auf. Die beiden Vertiefungen 30 sind quer ausgerich­tet. Die Seitenwände der festen Spannbacke 14 haben koaxiale Querbohrungen 32, in denen sich je ein Rastbolzen 34, eine Druckfeder 36 und ein Ge­windestück 38 befinden. Die Gewindestücke 38 sind soweit in den Querbohrungen 32 verschraubt, daß die Rastbolzen 34 mit einer gewissen Vorspannung in die muldenartigen Vertiefungen 30 des Zugankerschenkels 18 eindringen. Die Rastbolzen 34 und die Vertiefungen 30 sind bezüglich einander so ausgebildet, daß eine relative Verschiebung in sämtlichen Richtungen parallel zu den Seitenflächen des Schenkels 18 möglich ist. Die muldenartigen Vertiefungen 30 sind z.B. konisch ausgebildet, während die Vorderflächen der Rastbol­zen 34 halbkugelartig geformt sind. Die Federn 36 suchen den Zuganker 16 so einzustellen, daß die die Zentren der muldenartigen Vertiefungen 30 enthalten­de Querachse mit der Querachse der Bohrungen 32 zu­ sammenfällt.

    [0018] Das der Spannzone zugewandte obere Ende des linken Schenkels 18 ist in Form einer im Querschnitt abge­rundeten Nase 40 ausgebildet. An die Nase 40 schließt sich eine schräge ebene Vorderfläche 42 des Schenkels 18 an, die mit einer zur Spannfläche parallelen Ebene 44 einen Winkel von etwa 5° einschließt. Die Hinter­fläche 46 (FIG. 8) der festen Spannbacke 14 liegt im Spannzustand in der mit 44 bezeichneten Ebene, sodaß sich unterhalb der Nase 40 ein Spalt 48 bildet, der zum Joch 20 des Zugankers 16 allmählich breiter wird.

    [0019] Der Schenkel 18 des Zugankers 16 besteht aus Vollma­terial. Das Joch 20 hat dagegen einen U-förmigen Quer­schnitt, in den der andere Schenkel 22 eingreift. Die Querschnittskontur des Schenkels 18 ist über die gesam­te Zugankerbreite dieselbe.

    [0020] Die muldenartigen Vertiefungen 30 im Schenkel 18 und die Bohrungen 32 in der festen Spannbacke 14 sind so angeordnet, daß bei gegenseitiger Querausrichtung die Nase 40 die Hinterfläche 46 der festen Spannbacke etwa berührt. Bei der Herstellung brauchen jedoch kei­ne großen Genauigkeitsanforderungen eingehalten zu wer­den. Wird nämlich der Schraubstock 10 gespannt, so rich­tet sich der Zuganker 16 selbsttätig aus und zwar der­ art, daß die Rastbolzen 34 sich in den muldenarti­gen Vertiefungen 30 derart verlagern, daß ein durch­gehender Kontakt der Nase 40 an der Hinterfläche 46 der festen Spannbacke 14 theoretisch längs einer Be­rührungslinie stattfindet. Beim weiteren Spannen ver­formt sich der Zuganker und die Nase 40 wälzt sich an der Hinterfläche 46 ab, wobei aber gleichwohl noch Li­nienberührung erhalten bleibt.

    [0021] Zur Positionierung des Zugankers reicht ansich die beidseitige Halterung des Schenkels 18 aus. Zusätz­lich ist in FIG. 1 im Bereich des freien Endes des Joches 20 ein in den Boden des Gehäuses 12 einge­setzter federnder Rastbolzen entsprechend den Ele­menten 34, 36, 38 vorgesehen, sodaß eine Dreipunkt­aufhängung erzielt wird. Beim Durchbiegen des Joches 20 überträgt somit das Jochende keine Kräfte auf den Gehäuseboden.

    [0022] FIG. 5 veranschaulicht eine Alternative zur schwimmen­den Lagerung des Zugankerschenkels 18. Die Seitenwän­de der festen Spannbacke 14 weisen quer ausgerichte­te Bohrungen 50 auf, in die elastisch verformbare Hülsen 52 eingesetzt sind. Der Schenkel 18 hat eine koaxiale Bohrung mit einem Innendurchmesser gleich demjenigen der elastischen Hülsen 52. Ein Steckbol­zen 54 durchsetzt die Bohrung des Schenkels 18 und die elastischen Hülsen 52.

    [0023] Alternativ ist es auch möglich, in dem Schenkel 18 eine elastische Hülse 52 einzusetzen, jedoch wird die erstbeschriebene Ausführung gemäß FIG. 5 vor­gezogen, um den Schenkel 18 möglichst wenig zu schwächen.

    [0024] Die FIGUREN 6 und 7 veranschaulichen eine dritte Alternative zur schwimmenden Lagerung des Zugankers 16. Der Zuganker 16 ist bodenseitig und an beiden Seitenflächen über seine gesamte Länge mittels elastischer Schichten 56, 58 mit dem Gehäuse 12 ver­bunden. D.h. die zwischen Zuganker 16 und Gehäuse gebildeten Spalten sind mit elastischem Material aus­gegossen. Das elastische Material gewährleistet eine Selbsteinstellung des Zugankers 16 während des Spann­vorganges und verhindert gleichzeitig, daß Metall­späne in die Spalten eindringen können. Eine zusätz­liche mechanische Lagerung des Zugankers 16 am Ge­häuse 12 entfällt damit.

    [0025] Zur Kontrolle der Spannkraft ist in den Schenkel 18 des Zugankers 12 eine sogenannte handelsübliche Druck­meßdose 60 eingebaut, die eine, unter einem Sichtfen­ster 62 in einer den Schenkel 18 abdeckenden Oberwand 64 der festen Spannbacke 14 liegende Anzeigescheibe 66 , sowie einen Druckstift 68 aufweist, der den Spalt 48 zwischen den einander zugewandten Flä­chen 42 und 46 des Schenkels 18 bzw. der festen Spannbacke 14 durchdringt und an der Hinterflä­che 46 der festen Spannbacke 14 anliegt. Beim Spannvorgang verschwenkt der Schenkel 18 relativ zum Joch 20 des Zugankers 16 nach links, wodurch sich die Breite des Spaltes 48 verkleinert. Der Stift 68 verschiebt sich dadurch in das Innere der Anzeigeeinrichtung 60. Diese Einwärtsbewe­gung des Stiftes 68 wird durch ein eingebautes Getriebe in eine Drehung eines oberhalb der An­zeigescheibe 66 spielenden Zeigers 70 umgesetzt.

    [0026] Gemäß FIGUREN 11 und 12 ist in den Schenkel 18 des Zugankers 16 ein elektrischer Schalter 72 eingesetzt, dessen beweglicher Schaltstift 74 in seiner Funktion dem Stift 68 der Anzeigeein­richtung 60 entspricht. Die beiden Stromkabel 76 liegen im Steuerstromkreis zum Ingangsetzen einer Bearbeitungsmaschine bzw. sind mit einem Sender verbunden, der einen entsprechenden Empfänger der Bearbeitungsmaschine ansteuert. Unterhalb ei­ner bestimmten Spannkraft ist der Schalter 72 ge­öffnet. Bei Erhöhung der Spannkraft verformt sich der Zuganker 16. Die Breite des Spaltes 48 ver­ringert sich und der Schalter 72 schließt, wodurch der Stromkreis der Bearbeitungsmaschine aktiviert wird. Eine Beschädigung der Bearbeitungsmaschine aufgrund eines nicht genügend festgespannten Werk­stückes ist damit ausgeschlossen.

    [0027] Gemäß FIG. 11 läßt sich der Ansprechpegel des Schal­ters 72 dadurch verstellen, daß auf der Hülse 78 ein Gewindering 80 befestigt oder einstückig mit dieser ausgebildet ist. Der Gewindering 80 ist in einem ent­sprechenden Gewindeabschnitt der Aufnahmebohrung für die Hülse 78 verschraubbar. Eine querliegende Fixier­schraube 82 sichert die Schalterhülse 78 in der ge­wünschten Stellung.

    [0028] Gemäß FIG. 12 erfolgt die Vorwahl des Ansprechpegels des Schalters 72 durch Verschrauben der Bundhülse 78 unter Verwendung von Distanzscheiben 84. Die Fixierung erfolgt wiederum durch den Gewindestift 82.


    Ansprüche

    1. Spanngerät, insbesondere Präzisions-Hochdruck­spanner, mit einem Gehäuse, einer gehäusefesten Spannbacke, einem im Gehäuse angeordneten sepa­raten, etwa U-förmigen Zuganker, dessen einer Schenkel die feste Spannbacke hintergreift und dessen anderer Schenkel eine, von einer Schraub­spindel durchsetzte Gewindemutter bildet, wobei das eine Ende der Schraubspindel eine verschieb­bare Spannbacke hintergreift und die Spannflächen beider Spannbacken parallel liegen, dadurch ge­kennzeichnet, daß zwischen dem einen Schenkel (18) und der festen Spannbacke (14) ein sich über min­destens den größten Teil der Schenkelbreite er­streckender angenähert linienförmiger Kontakt be­steht und daß der Zuganker (16) sich selbstein­stellend im Gehäuse (12) derart schwimmend aufge­hängt ist, daß er um eine, die Kontaktlinie zwi­schen dem einen Schenkel (18) und der festen Spann­backe (14) einerseits und die Gehäusebodenfläche andererseits rechtwinklig kreuzende imaginäre Achse begrenzt schwenkbar ist.
     
    2. Spanngerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der eine Schenkel (18) im Bereich der Kontaktlinie eine im Querschnitt konvex gerundete Nase (40) aufweist und daß angrenzend an die Nase zwischen dem einen Schenkel (18) und der festen Spannbacke (14) ein bis zum Joch (20) des Zug­ankers (16) reichender Freiraumspalt (48) gebil­det ist.
     
    3. Spanngerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß sich die Breite des Freiraumspaltes (48) zum Zugankerjoch (20) hin allmählich vergrößert.
     
    4. Spanngerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich­net, daß die an die Nase (40) angrenzende Vorder­fläche (42) des einen Schenkels (18) mit der die Kontaktlinie enthaltenden, parallel zur Spannfläche angeordneten Hinterfläche (46) der festen Spann­backe (14) einen spitzen Winkel bildet.
     
    5. Spanngerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß in beiden Seitenflächen des einen Schenkels (18) je eine etwa muldenartige Ausnehmung (30) vorgesehen ist, in die ein in je­der Seitenwand der festen Spannbacke (14) federnd gelagerter Bolzen (34) in der Seitenflächenebene relativ verschiebbar eingreift.
     
    6. Spanngerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß mit dem einen Schenkel (18) beidseitig vorspringende koaxiale Bolzen­enden (54) in Verbindung stehen,die mittels im Schenkel (18) und/oder in der festen Spannbacke (14) vorgesehenen verformbaren Lagermitteln (52) gehaltert sind.
     
    7. Spanngerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die verformbaren Lagermittel aus elastisch ver­formbaren Hülsen (52) bestehen.
     
    8. Spanngerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß zwischen Zuganker (16) und Gehäuse (12) elastisch verformbare Verbindungs­mittel (56, 58) vorgesehen sind.
     
    9. Spanngerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen Zuganker (16) und Gehäuse (12) ge­bildeten Spalten durch eine elastische Masse (56, 58) ausgegossen sind.
     
    10. Spanngerät, insbesondere Präzisions-Hochdruck­spanner, mit einem Gehäuse, einer gehäusefesten Spannbacke, einem im Gehäuse angeordneten sepa­raten, etwa U-förmigen Zuganker, dessen einer Schenkel die feste Spannbacke hintergreift und dessen anderer Schenkel eine, von einer Schraub­spindel durchsetzte Gewindemutter bildet, wobei das eine Ende der Schraubspindel eine verschieb­bare Spannbacke hintergreift und die Spannflächen beider Spannbacken parallel liegen, dadurch ge­kennzeichnet, daß zwischen einem Teil der Vorder­fläche (42) des einen Schenkels (18) und der die­ser zugewandten Hinterfläche (46) der festen Spann­backe (14) ein Spalt (48) gebildet ist, daß im ei­nen Schenkel (18) des Zugankers (16) eine Druckmel­deeinrichtung (60; 72) eingebaut ist, die ein be­wegliches Abnahmeglied (68; 74) aufweist, das den Spalt (48) durchsetzt und an der festen Spannbacke (14) anliegt.
     
    11. Spanngerät, nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­net, daß die Druckmeldeeinrichtung (60) eine An­zeigescheibe (66) mit Zeiger (70) aufweist.
     
    12. Spanngerät, nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich­net, daß die feste Spannbacke (14) eine, den einen Schenkel (18) des Zugankers (16) überlappende Ober­wand (64) aufweist, die mit einem Sichtfenster (62) versehen ist, unterhalb dessen sich die Anzeige­scheibe (66) befindet.
     
    13. Spanngerät, nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmeldeein­richtung (60; 72) einen elektrischen Schalter um­faßt, der bei einer bestimmten Verformung des Zug­ankers (16) anspricht und den Stromkreis einer Be­arbeitungsmaschine schließt.
     
    14. Spanngerät, nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich­net, daß der Schalter (72) mit einer Bewegungs­komponente in Spannrichtung verstellbar und in der gewünschten Ansprechstellung mittels eines Fixierstiftes (82) fixierbar ist.
     




    Zeichnung