[0001] Die Erfindung betrifft ein Wärmeentwicklungsverfahren, bei dem ein bildmäßig belichtetes
farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, das auf einem gemeinsamen Schichtträger
eine Bindemittelschicht mit Silberhalogenid und mindestens einer farbgebenden Verbindung
enthält, in Kontakt mit einem Bildempfangsblatt erwärmt wird und bei dem anschließend
das Bildempfangsblatt mit dem darin erzeugten Farbbild von dem Aufzeichnungsmaterial
abgetrennt wird.
[0002] Es ist bekannt, mittels geeigneter farbfotografischer Aufzeichnungsmaterialien farbige
Bilder durch Wärmebehandlung herzustellen. Als farbgebende Verbindungen eignen sich
hierbei in besonderem Maße solche, die in nicht-diffundierender Form in die Schicht
eines fotografischen Aufzeichnungsmaterials eingelagert werden können und als Folge
der Entwicklung einen diffusionsfähigen Farbstoff freizusetzen vermögen (Farbabspalter).
[0003] Die besondere Eignung solcher Farbabspalter beruht auf dem Umstand, daß die bildmäßig
freigesetzten Farbstoffe auf besondere Bildempfangsschichten übertragen werden können
unter Bildung eines brillanten Farbbildes, das nicht von störendem Bildsilber oder
Silberhalogenid überlagert ist und dementsprechend keiner Nachbehandlung bedarf. Durch
Kombination des Wärmeentwicklungsverfahrens mit dem Fardiffusionsverfahren ergibt
sich somit ein vorteilhaftes Schnellverfahren zur Herstellung farbiger Bilder. Ein
hierfür geeignetes Aufzeichnungsmaterial ist beispielsweise beschrieben in DE-A-32
15 485.
[0004] Nach dieser Veröffentlichung wird ein Aufzeichnungsmate¸ rial mit einer Schicht,
die eine Kombination aus Silberhalogenid, Silberbenzotriazol, einem Farbabspalter
und Guanidintrichloracetat (Basenspender) enthält, bildmäßig belichtet und anschließend
in Kontakt mit einem Bildempfangsblatt einer Wärmebehandlung unterworfen, wobei der
bildmäßig freigesetzte Farbstoff auf das Bildempfangsblatt übertragen wird. Für die
Herstellung mehrfarbiger Bilder müssen mehrere solcher Kombinationen vorhanden sein,
wobei das Silberhalogenid in jeder dieser Kombinationen für einen anderen Spektralbereich
des Lichtes empfindlich ist und entsprechend seiner Spetralempfindlichkeit einen Farbabspalter
zugeordnet enthält, der einen Farbstoff einer anderen Farbe freisetzt, meist einer
Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes, für die das betreffende Silberhalogenid
eine überwiegende Empfindlichkeit aufweist. Solche Zuordnungen können in verschiedenen
Schichten übereinander angeordnet sein.
[0005] Die Abtrennung des Bildempfangsblattes von dem lichtempfindlichen Teil des Aufzeichnungsmaterials
geht bei den üblichen Ausführungsformen des Farbdiffusionsübertragungsverfahrens,
d.h. bei Anwendung flüssiger oder pastenartiger Behandlungsmassen, glatt von statten.
Sie gestaltet sich aber beim Wärmeentwicklungsverfahren schwierig, insbesondere dann,
wenn auf die Zufuhr von Feuchtigkeit von außen verzichtet wird. In diesem Fall beobachtet
man, daß bei den höheren Temperaturen der Wärmeentwicklung eine Verklebung zwischen
dem lichtempfindlichen Teil und dem Bildempfangsblatt stattfindet. Eine Trennung
ist nur durch Gewalteinwirkung möglich, was in der Regel eine Beschädigung der Oberflächen
zur Folge hat, oder aber erst nach längerem Einweichen in warmem Wasser, wodurch der
Vorteil des Wärmeentwicklungsverfahrens als Schnellverfahren verloren geht. Es wird
außerdem beobachtet, daß es offenbar schwierig ist einen vollständigen und einwandfreien
Flächenkontakt zwischen dem lichtempfindlichen Teil des Aufzeichnungsmaterials und
dem Bildempfangsblatt herzustellen: das erhaltene Farbübertragsbild weist häufig zahlreiche
Flecken und Unregelmäßigkeiten in der Farbdichte auf, was auf einen mangelhaften Kontakt
zwischen den beteiligten Materialien schließen läßt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Wärmeentwicklungsverfahren auf der
Grundlage des Farbdiffusionsverfahrens unter Verwendung eines farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterials mit separatem Bildempfangsblatt so auszugestalten, daß ein
einwandfreier Farbübertrag erzielt wird und daß abschließend auch ohne Einwirkung
eines Behandlungsbades eine glatte Abtrennung des Bildempfangsblattes von dem farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterial ermöglicht wird.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist ein Wärmeentwicklungsverfahren zur Herstellung farbiger
Bilder, bei dem ein bildmäßig belichtetes farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit mindestens einer auf einem Schichtträger angeordneten Bindemittelschicht, die
lichtempfindliches Silberhalogenid, gegebenenfalls in Kombination mit einem im wesentlichen
nicht lichtempfindlichen Silbersalz, und mindestens eine nicht diffundierende farbgebende
Verbindung enthält, die als Folge der Entwicklung einen diffusionsfähigen Farbstoff
freizusetzen vermag, durch Wärmebehandlung entwickelt wird, und bei dem der aus der
nicht diffundierenden farbgebenden Verbindung bildmäßig freigesetzte Farbstoff durch
Wärmebehandlung auf ein beschichtungsseitig mit dem Aufzeichnungsmaterial in Flächenkontakt
gebrachtes Bildempfangsblatt mit einer auf einem Schichtträger angeordneten durch
diffusionsfähige Farbstoffe anfärbbaren Bildempfangsschicht übertragen wird, worauf
das Bildempfangsblatt von dem Aufzeichnungsmaterial abgetrennt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß entweder das lichtempfindliche Aufzeichnungsmaterial oder das Bildempfangsblatt
oder beide in einer Oberflächenkontaktschicht ein Alkalialginat, insbesondere Natriumalginat
enthalten.
[0008] Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
enthält auf einem dimensionsstabilen Schichtträger mindestens eine Bindemittelschicht,
die ein lichtempfindliches Silberhalogenid, gegebenenfalls in Kombination mit einem
im wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz und eine nicht diffundierende
farbgebende Verbindung enthält, die durch Wärmeentwicklung einem diffusionsfähigen
Farbstoff liefern kann.
[0009] Ein wesentlicher Bestandteil des wärmeentwickelbaren Aufzeichnungsmaterials ist das
Silberhalogenid, das aus Silberchlorid, Silberbromid, Silberiodid oder deren Gemischen
bestehen und eine Teilchengröße zwischen 0,01 und 2,0 µm, vorzugsweise zwischen 0,1
und 1,0 µm aufweisen kann. Es kann als unsensibilisiertes Silberhalogenid vorliegen
oder aber auch durch geeignete Zusätze chemisch und/oder spektral sensibilisiert
sein.
[0010] Die Menge des lichtempfindlichen Silberhalogenids kann in der jeweiligen Schicht
zwischen 0,01 und 2,0 g pro m² betragen, wobei sich die tatsächliche Menge des eingesetzten
Silberhalogenids wegen seiner katalytischen Funktion (als belichtetes Silberhalogenid)
in manchen Ausführungsformen hauptsächlich im unteren Teil des angegebenen Bereiches
bewegt.
[0011] Bei dem im wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz kann es sich beispielsweise
um ein gegenüber Licht vergleichsweise stabiles Silbersalz, z.B. ein organisches
Silbersalz handeln. Zu geeigneten Beispielen hierfür zählen die Silbersalze aliphatischer
oder aromatischer Carbonsäuren sowie die Silbersalze von stickstoffhaltigen Heterocyclen:
ferner auch Silbersalze organischer Mercaptoverbidungen.
[0012] Bevorzugte Beispiele für Silbersalze aliphatischer Carbonsäuren sind Silberbehenat,
Silbersteart, Silberoleat, Silberlaurat, Silbercaprat, Silbermyristat, Silberpalmitat,
Silbermaleat, Silberfumarat, Silbertartrat, Silberfuroat, Silberlinolat, Silberadipat,
Silbersebacat, Silbersuccinat, Silberacetat oder Silberbutyrat. Die diesen Silbersalzen
zugrunde liegenden Carbonsäuren können beispielsweise durch Halogenatome, Hydroxylgruppen
oder Thioethergruppen substituiert sein.
[0013] Zu Beispielen für Silbersalze aromatischer Carbonsäuren und anderer carboxylgruppenhaltiger
Verbindungen gehören Silberbenzoat, Silber-3,5-dihydroxybenzoat, Silber-o-methylbenzoat,
Silber-m-methylbenzoat, Silber-p-methylbenzoat, Silber-2,-4-dichlorbenzoat, Silberacetamidobenzoat,
Silbergallat, Silbertannat, Silberphthalat, Silberterephthalat, Silbersalicylat, Silberphenylacetat,
Silberpyromellitat, Silbersalze von 3-Carboxymethyl-4-methyl-4-thiazolin-2-thion
oder ähnlichen heterocyclishen Verbindungen. Geeignet sind ferner Silbersalze von
organischen Mercaptanen, z.B. die Silbersalze von 3-Mercapto-4-phenyl-1,2,4-triazol,
2-Mercaptobenzimidazol, 2- Mercaptobenzothiazol, 2-Mercaptobenzoxazol, 2-Mercaptooxadiazol,
Mercaptotriazin, Thioglykolsäure, ferner die Silbersalze von Dithiocarbonsäuren,
wie z.B. das Silbersalz von Dithioacetat.
[0014] Außerdem geeignet sind die Silbersalze von Verbindungen mit einer Iminogruppe. Zu
bevorzugten Beispielen hierfür gehören die Silbersalze von Benzotriazol und dessen
Derivaten, z.B. Silbersalze von alkyl- und/oder halogensubstituierten Benzotriazolen,
wie z.B. die Silbersalze von Methylbenzotriazol, 5-Chlorbenzotriazol, sowie auch die
Silbersalze von 1,2,4-Triazol, 1-H-Tetrazol, Carbazol, Saccharin und Silbersalze
von Imidazol und dessen Derivaten.
[0015] Die Auftragsmenge an im wesentlichen nicht lichtemptfindlichem Silbersalz gemäß
der vorliegenden Erfindung liegt in der jeweiligen Schicht zwischen 0,05 und 5 g pro
m². Das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz und das lichtempfindliche
Silberhalogenid können nebeneinander als getrennte Partikel vorliegen oder auch in
einer kombinierten Form, die beispielsweise dadurch erzeugt werden kann, daß ein im
wesentlichen nicht lichtempfindliches Silbersalz in Gegenwart von Halogenidionen
behandelt wird, wobei sich auf der Oberfläche der Teilchen aus dem im wesentlichen
nicht lichtempfind lichen Silbersalz durch doppelte Umsetzung (Konvertierung) lichtempfindliche
Zentren aus lichtempfindlichem Silbehalogenid bilden. Hierzu ist zu verweisen auf
US-A-3 457 075.
[0016] Das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz dient als Reservoir für Metallionen,
die bei der Wärmeentwicklung in Gegenwart eines Reduktionsmittels unter dem katalytischen
Einfluß des bildmäßig belichteten Silberhalogenids zu elementarem Silber reduziert
werden und dabei selbst als Oxidationsmittel (für das vorhandene Reduktionsmittel)
dienen.
[0017] Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
ist eine nicht diffundierende farbgebende Verbindung, die als Folge einer bei der
Entwicklung stattfindenden Redoxreaktion einen diffusionsfähigen Farbstoff freizusetzen
vermag und die im folgenden als Farbabspalter bezeichnet wird.
[0018] Bei den erfindungsgemäß verwendeten Farbabspaltern kann es sich um eine Vielfalt
von Verbindungstypen handeln, die sich sämtlich durch ein in seiner Bindungsfestigkeit
redoxabhängiges Bindeglied auszeichnen, welches einen Farbstoffrest mit einem einen
Ballastrest enthaltenden Trägerrest verknüpft.
[0019] In diesen Zusammenhang ist auf eine zusammenfassende Darstellung des Sachgebiets
in Angew. Chem. Int. Ed. Engl.
22 (1983), 191 - 209 zu verweisen, in der die wichtigsten der bekannten Systeme beschrieben
sind.
[0020] Als besonders vorteilhaft erweisen sich hierbei redoxaktive Farbabspalter der Formel
BALLAST - REDOX - FARBSTOFF,
worin bedeuten
BALLAST einen Ballastrest
REDOX eine redoxaktive Gruppe, d.h. eine Gruppe die unter den Bedingungen der alkalischen
Entwicklung oxidierbar oder reduzierbar ist und je nachdem, ob sie im oxidierten oder
im reduzierten Zustand vorliegt, in unterschiedlichem Ausmaß einer Eliminierungsreaktion,
einer nukleophilen Verdrängungsreaktion, einer Hydrolyse oder einer sonstigen Spaltungsreaktion
unterliegt mit der Folge, daß der Rest FARBSTOFF abgespalten wird, und
FARBSTOFF den Rest eines diffusionsfähigen Farbstoffes, z.B. eines Gelb-, Purpur-
oder Blaugrünfarbstoffes, oder den Rest eines Farbstoffvorläufers.
[0021] Als Ballastreste sind solche Reste anzusehen, die es ermöglichen, die erfindungsgemäßen
Farbabspalter in den üblicherweise bei fotografischen Materialien verwendeten hydrophilen
Kolloiden diffusionsfest einzulagern. Hierzu sind vorzugsweise organische Reste geeignet,
die im all gemeinen geradkettige oder verzweigte aliphatische Gruppen mit im allgemeinen
8 bis 20 C-Atomen und gegebenenfalls auch carbocyclische oder heterocyclische gegebenenfalls
aromatische Gruppen enthalten. Mit dem übrigen Molekülteil sind diese Reste entweder
direkt oder indirekt, z.B. über eine der folgenden Gruppen verbunden;-NHCO-, -NHSO₂-,
-NR-, wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet, -O- oder -S-. Zusätzlich kann der Ballastrest
auch wasserlöslichmachende Gruppen enthalten, wie z.B. Sulfogruppen oder Carboxylgruppen,
die auch in anionischer Form vorliegen können. Da die Diffusionseigenschaften von
der Molekülgröße der verwendeten Gesamtverbindung abhängen, genügt es in bestimmten
Fällen, z.B. wenn das verwendete Gesamtmolekül groß genug ist, als Ballastreste auch
kürzerkettige Reste zu verwenden.
[0022] Redoxaktive Trägerreste der Struktur BALLAST-REDOX- und entsprechende Farbabspalter
sind in den verschiedensten Ausführungsformen bekannt. Auf eine detaillierte Darstellung
kann an dieser Stelle verzichtet werden im Hinblick auf den genannten Übersichtartikel
im Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 22 (1983) 191-209.
[0023] Lediglich zur Erläuterung sind im folgenden einige Beispiele für redoxaktive Trägerreste
aufgeführt, von denen ein Farbstoffrest nach Maßgabe einer bildmäßig stattgefundenen
Oxidation oder Reduktion abgespalten wird:
[0024] Die in Klammern eingeschlossenen Gruppen sind funktionelle Gruppen des Farbstoffrestes
und werden zusammen mit diesem vom zurückbleibenden Teil des Trägerrestes abgetrennt.
Bei der funktionellen Gruppe kann es sich um einen Substituenten handeln, der einen
unmittelbaren Einfluß auf die Absorptions- und gegebenenfalls Komplexbildungseigenschaften
des freigesetzten Farbstoffes ausüben kann. Die funktionelle Gruppe kann andererseits
aber auch von dem Chromophor des Farbstoffes durch ein Zwischenglied oder Verknüpfungsglied
getrennt sein. Die funktionelle Gruppe kann schließlich auch gegebenenfalls zusammen
mit dem Zwischenglied von Bedeutung sein für das Diffusions- und Beizverhalten des
freigesetzten Farbstoffes. Geeignete Zwischenglieder sind beispielsweise Alkylen-
oder Arylengruppen.
[0025] Als Farbstoffreste sind grundsätzlich die Reste von Farbstoffen aller Farbstoffklassen
geeignet, soweit sie genügend diffusionsfähig sind, um aus der lichtempfindlichen
Schicht des lichtempfindlichen Materials in eine Bildempfangsschicht diffundieren
zu können. Zu diesem Zweck können die Farbstoffreste mit einer oder mehreren alkalilöslichmachenden
Gruppen versehen sein. Als alkalilöslichmachende Gruppen sind unter anderem geeignet
Carboxylgruppen, Sulfogruppen, Sulfonamidgruppen sowie aromatische Hydroxylgruppen.
Solche alkalilöslichmachende Gruppen können in den Farbabspaltern bereits vorgebildet
sein oder erst aus der Abspaltung des Farbstoffrestes von dem mit Ballastgruppen behafteten
Trägerrest resultieren. An geeigeneten Farbstoffen, sind zu erwähnen: Azofarbstoffe,
Azomethinfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe, Phthalocyaninfarbstoffe, indigoide Farbstoffe,
Triphenylmethanfarbstoffe, einschließlich solcher Farbstoffe, die mit Metallionen
komplexiert oder komplexierbar sind.
[0026] Unter den Resten von Farbstoffvorläufern sind die Reste solcher Verbindungen zu verstehen,
die im Laufe der fotografischen Verarbeitung, insbesondere unter den Bedingungen
der Wärmeentwicklung, sei es durch Oxidation, sei es durch Kupplung, durch Komplexbildung
oder durch Freilegung einer auxochromen Gruppe in einem chromophoren System, beispielsweise
durch Verseifung, in Farbstoffe übergeführt werden. Farbstoffvorläufer in diesem
Sinn können sein Leukofarbstoffe, Kuppler oder auch Farbstoffe, die im Laufe der Verarbeitung
in andere Farbstoffe umgewandelt werden. Sofern nicht eine Unterscheidung zwischen
Farbstoffresten und den Resten von Farbstoffvorläufern von wesentlicher Bedeutung
ist, sollen letztere im folgenden auch unter der Bezeichnung Farbstoffreste verstanden
werden.
[0027] Geeignete Farbabspalter sind beispielsweise beschrieben in:
US-A- 3 227 550, US-A- 3 443 939, USA-A- 3 443 940,
DE-A- 19 30 215, DE-A- 22 42 762, DE-A- 24 02 900,
DE-A- 24 06 664, DE-A- 25 05 248, DE-A- 25 43 902,
DE-A- 26 13 005, DE-A- 26 45 656, DE-A- 28 09 716,
DE-A- 28 23 159, BE-A- 861 241, EP-A- 0 004 399,
EP-A- 0 004 400, DE-A- 30 08 588, DE-A- 30 14 669
GB-A- 80 12 242.
[0028] Die Farbabspalter können in machen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Wärmeentwicklungsverfahrens
als oxidierbare oder kupplungsfähige Farbabspalter, in anderen als reduzierbare Farbabspalter
vorliegen. Je nach dem, ob der Farbstoff aus der oxidierten oder aus der reduzierten
Form der Farbabspalter freigesetzt wird, erhält man bei Verwendung üblicher negativ
arbeitender Silberhalogenidemulsionen von der Vorlage eine negative oder positive
Ablichtung. Man kann daher nach Wunsch durch Auswahl geeigneter Farbabspaltersysteme
positive oder negative Bilder herstellen.
[0029] Für die erfindungsgemäßen wärmeentwickelbaren Aufzeichnungsmaterialien besonders
geeignete oxidierbare Farbabspalter sind beispielsweise in DE-A-22 42 762, DE-A-25
05 248, DE-A-26 13 005, DE-A-26 45 656 und GB-A-80 12 242 beschrieben.
[0030] Wenn der Farbspalter oxidierbar ist, dann stellt er selbst ein Reduktionsmittel dar,
das unmittelbar oder mittelbar unter Mitwirkung von Elektronenübertragungsmitteln
(elektron transfer agent, ETA) durch das bildmäßig belichtete Silberhalogenid bzw.
durch das im wesentlichen nicht lichtempfindliche Silbersalz unter der katalytischen
Einwirkung des bildmäßig belichteten Silberhalogenide oxidiert wird. Hierbei entsteht
eine bildmäßige Differenzierung hinsichtlich der Fähigkeit, den diffusionsfähigen
Farbstoff freizusetzen. Wenn andererseits der Farbabspalter reduzierbar ist, dann
verwendet man ihn zweckmäßig in Kombination mit einem in begrenzter Menge vorliegenden
Reduktionsmittel, einer sogenann ten Elektronendonorverbindung oder einer Elektronendonorvorläuferverbindung,
die in diesem Fall neben dem Farbabspalter, dem lichtempfindlichen Silberhalogenid
und gegebenenfalls dem in wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz in der
gleichen Bindemittelschicht enthalten ist. Auch im Fall der Verwendung von reduzierbaren
Farbabspaltern in Kombination mit Elektronendonorverbindungen kann sich die Mitwirkung
von Elektronenübertragungsmitteln als günstig erweisen.
[0031] Für die Erzeugung positiver Farbbilder von positiven Vorlagen (Original) bei Verwendung
negativ arbeitender Silberhalogenidemulsionen eignet sich beispielsweise ein erfindungsgemäßes
Aufzeichnungsmaterial, das reduzierbare Farbabspalter mit einem Trägerrest der folgenden
Formel enthält:
worin bedeuten
R¹ Alkyl oder Aryl;
R² Alkyl, Aryl oder eine Gruppierung, die zusammen mit R³ einen ankondensierten Ring
vervollständigt;
R³ Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Hydroxyl, Halogen wie Chlor oder Brom, Amino, Alkylamino,
Dialkylamino einschließlich cyclischer Aminogruppen (wie Piperidino, Morpholino),
Acylamino, Alkylthio, Alkoxy, Aroxy, Sulfo, oder eine Gruppierung, die zusammen mit
R² einen ankondensierten Ring vervollständigt;
R⁴ Alkyl;
R⁵ Alkyl oder vorzugsweise Wasserstoff;
und wobei mindestens einer der Reste R¹ bis R⁴ eine Ballastrest enthält.
[0032] Solche reduzierbare Farbstoffabspalter und andere, die ebenfalls im Rahmen der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, sind beispielsweise beschrieben in DE-A-28 09 716, EP-A-0
004 399, DE-A-30 08 588, DE-A-30 14 669.
[0033] Die in Kombination mit einem reduzierbaren Farbabspalter verwendete Elektronendonorverbindung
dient gleichermaßen als Reduktionsmittel für das Silberhalogenid, das im wesentlichen
nicht lichtempfindliche Silbersalz und den Farbabspalter. Dadurch, daß das im wesentlichen
nicht lichtempfindliche Silbersalz und der Farbabspalter bei der Oxidation der Elektronendonorverbindung
gewissermaßen miteinander in Konkurrenz treten, ersteres dem letzteren aber jedenfalls
in Gegenwart von belichtetem Silberhalogenid hierbei überlegen ist, wird das vorhandene
Silberhalogenid nach Maßgabe einer vorausgegangenen bildmäßigen Belichtung bestimmend
für die Bildbereiche, innerhalb derer der Farbabspalter durch die Elektronendonorverbindung
in seine reduzierte Form überführt wird.
[0034] Die in begrenzter Menge vorliegende Elektronendonorverbindung wird unter den Bedingungen
der Entwicklung, im vorliegenden Fall beim Erwärmen des bildmäßig belichteten farbfotografischen
Aufzeichnungsmaterials in Kontakt mit dem erfindungsgemäß verwendeten Hilfsblatt,
nach Maßgabe des Ausmaßes der Belichtung unter der katalytischen Wirkung der durch
Belichtung in dem Silberhalogenid erzeugten Latentbildkeime durch das im wesentlichen
nicht lichtempfindliche Silbersalz und das lichtempfindliche Silberhalogenid oxidiert
und steht folglich nicht mehr für eine Reaktion mit dem Farbabspalter zur Verfügung.
Hierbei entsteht gleichsam eine bildmäßige Verteilung an nicht verbrauchter Elektronendonorverbindung.
[0035] Als Elektronendonorverbindung sind beispielsweise nicht oder nur wenig diffundierende
Derivate des Hydrochinons, des Benzisoxazolons, des p-Aminophenols oder der Ascorbinsäure
(z.B. Ascorbylpalmitat) beschrieben worden (DE-A-28 09 716).
[0036] Weitere Beispiele für Elektronendonorverbindungen sind aus DE-A-29 47 425, DE-A-30
06 268, DE-A-31 30 842, DE-A-31 44 037, DE-A-32 17 877, EP-A-0 124 915 und Research
Disclosure 24 305 (Juli 1984) bekannt. Es hat sich gezeigt, daß die genannten Elektronendonorverbindungen
auch unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung den an sie gerichteten Anforderungen
genügen und daher auch als Elektronendonorverbindungen im Rahmen der vorliegenden
Erfindung geeignet sind.
[0037] Besonders geeignet sind solche Elektronendonorverbindungen, die erst unter den Bedingungen
der Wärmeentwicklung in der Schicht aus entsprechenden Elektronendonorvorläuferverbindungen
gebildet werden, d.h. Elektronendonorverbindungen, die in dem Aufzeichnungsmaterial
vor der Entwicklung nur in einer verkappten Form vorliegen, in der sie praktisch unwirksam
sind. Unter den Bedingungen der Wärmeentwicklung werden dann die zunächst unwirksamen
Elektronendonorverbindungen in ihre wirksame Form überführt, indem beispielsweise
bestimmte Schutzgruppen hydrolytisch abgespalten werden. Im vorliegenden Fall werden
auch die erwähnten Elektronendonorvorläuferverbindungen als Elektronendonorverbindung
verstanden.
[0038] Die genannten wesentlichen Bestandteile des bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten
Aufzeichnungsmaterials, nämlich das lichtempfindliche Silberhalogenid, das gegebenenfalls
vorhandene im wesentlichen nicht lichtempfindliche reduzierbare Silbersalz und der
Farbabspalter, gegebenenfalls in Kombination mit einer Elektronendonorverbindung liegen
nebeneinander in einem Bindemittel dispergiert vor. Hierbei kann es sich gleichermaßen
um hydrophobe wie hydrophile Bindemittel handeln, letztere sind jedoch bevorzugt
und vorzugsweise wird Gelatine verwendet, die aber auch ganz oder teilweise durch
andere natürliche oder synthetische Bindemittel ersetzt werden kann.
[0039] Die lichtempfindliche Bindemittelschicht enthält für die Erzeugung monochromer Farbbilder
zugeordnet zu dem lichtempfindlichen Silberhalogenid und gegebenenfalls dem nicht
lichtempfindlichen Silbersalz einen oder auch mehrere Farbabspalter, aus denen Farbstoffe
einer bestimmten Farbe freigesetzt werden. Die insgesamt resultierende Farbe kann
sich durch Mischung mehrerer Farbstoffe ergeben. Auf diese Weise ist es auch möglich,
durch genau abgestimmte Abmischung mehrerer Farbabspalter unterschiedlicher Farbe
schwarzweiße Bilder zu erzeugen. Zur Herstellung mehrfarbiger Farbbilder enthält
das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
mehrere, d.h. in der Regel drei, Zuordnungen von Farbabspalter und jeweils unterschiedlich
spektral sensibilisiertem Silberhalogenid, wobei bevorzugt jeweils der Absorptionsbereich
des aus dem Farbabspalter freigeetzen Farbstoffes mit dem Bereich der spektralen Empfindlichkeit
des zugeordneten Silberhalogenids im wesentlichen übereinstimmt. Die verschiedenen
Zuordnungen aus Farbabspalter und zugeordneten Silberhalogenid können in verschiedenen
Bindemittelschichten des farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials untergebracht sein,
wobei sich bevorzugt zwischen diesen verschiedenen Bindemittelschichten Trennschichten
aus einem wasserdurchlässigen Bindemittel, z.B. Gelatine, befinden, die im wesentlichen
die Funktion haben, die verschiedenen Zuordnungen voneinander zu trennen und auf diese
Weise eine Farbverfälschung entgegenzuwirken. In einem solchen Fall enthält das bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren verwen dete farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
beispielsweise eine lichtempfindliche Bindemittelschicht, in der das darin enthaltene
Silberhalogenid durch spektrale Sensibilisierung überwiegend rotempfindlich ist, eine
weitere lichtempfindliche Bindemittelschicht, in der das darin enthaltene Silberhalogenid
durch spektrale Sensibilisierung überwiegend grünempfindlich ist, und eine dritte
lichtempfindliche Bindemittelschicht, in der das darin enthaltene Silberhalogenid
aufgrund der Eigenempfindlichkeit oder durch spektrale Sensibilisierung überwiegend
blauempfindlich ist. Die in den drei lichtempfindlichen Schichten gegebenenfalls
enthaltenen Elektronendonorverbindungen können gleich oder verschieden sein.
[0040] Jede der genannten Zuordnungen aus lichtempfindlichem Silberhalogenid, im wesentlichen
nicht lichtempfindlichem Silbersalz (sofern vorhanden) und Farbabspalter kann auch
in Form eines sogenannten komplexen Coazervates eingesetzt werden.
[0041] Unter einem komplexen Coazervat wird eine Dispersionsform verstanden, bei der eine
Mischung der wesentlichen Bestandteile in eine gemeinsame Umhüllung aus einem gehärteten
Bindmittel eingeschlossen ist. Solche Dispersionen werden auch als Paketemulsion
bezeichnet. Sie werden durch komplexe Coazervation erhalten.
[0042] Unter der Bezeichnung "komplexe Coazervation" versteht man das Auftreten zweier Phasen
bei der Vermischung je einer wäßrigen Lösung eines polykationischen Kolloids und eines
polyanionischen Kolloids, wobei eine konzentrierte Kolloidphase (im folgenden als
komplexes Coazervat bezeichnet) und eine verdünnte Kolloidphase (im folgenden als
Gleichgewichtslösung bezeichnet) aufgrund einer elektrischen Wechselwirkung gebildet
werden. Das komplexe Coazervat wird aus der Gleichgewichtslösung in der Form von Tröpfchen
abgeschieden und erscheint als weiße Trübung. Wenn die komplexe Coazervation in Anwesenheit
eines Feststoffes wie Silberhalogenid oder feiner Öltröpfchen durchgeführt wird, nimmt
man allgemein an, daß das komplexe Coazervat den Feststoff oder die Tröpfchen im
Innern von Kolloidteilchen einschließt. Als Ergebnis hiervon wird eine Dispersion
von Coazervatteilchen erhalten, in denen der Feststoff (im vorliegenden Fall das
lichtempfindliche Silberhalogenid sowie gegebenenfalls das im wesentlichen nicht
lichtempfindliche Silbersalz) und ölige Tröpfchen einer Lösung der organischen Bestandteile
(im vorliegenden Fall des Farbabspalters und gegebenenfalls weiterer Hilfsstoffe)
eingeschlossen sind. Anschließend wird mit einem Härtungsmittel gehärtet, so daß
die ursprüngliche Form der Teilchen in den folgenden Stufen zur Herstellung des fotografischen
Aufzeichnungsmaterials, wie Herstellung der Gießlösung und Beschichtung, nicht zerstört
wird. Zweckmäßigerweise wird die Dispersion vor der Härtung auf eine Temperatur von
25°C oder darunter, vorzugsweise 10°C oder darunter gekühlt, wodurch eine Paketemulsion
guter Qualität erhalten wird.
[0043] Methoden zur Herstellung einer Paketemulsion, in der eine farbbildende Substanz durch
komplexe Coazervation eingearbeitet ist, sind beispielsweise beschrieben in US-A-3
276 869 und US-A-3 396 026.
[0044] Die Verwendung von Paketemulsionen ermöglicht die Zusammenfassung mehrerer Emulsionsanteile
unterschiedlicher spektraler Empfindlichkeit einschließlich der betreffenden Farbabspalter
in einer einzigen Bindemittelschicht, ohne daß die spektrale Zuordnung verloren geht
und hierdurch eine Farbverfälschung auftritt. Dies ist deswegen möglich, weil das
Ausmaß der Belichtung eines bestimmten Silberhalogenidteilchens nahezu ausschließlich
bestimmend wird für das Ausmaß der Farbstofffreisetzung aus demjenigen Farbabspalter,
der sich in dem gleichen Coazervatteilchen (Paket) befindet wie das Silberhalogenid.
Die Verwendung von Paketemulsionen ermöglicht somit die Unterbringung je einer blauempfindlichen,
einer grünempfindlichen und einer rotempfindlichen Silberhalogenidemulsion mit gegebenenfalls
zusätzlich vorhandenem im wesentlichen nicht lichtempfindlichen Silbersalz und jeweils
spektral zugeordneten Farbabspaltern in der gleichen Bindemittelschicht, ohne daß
eine schwerwiegende Farbverfälschung befürchtet werden muß.
[0045] Über die bereits genannten Bestandteile hinaus kann das bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren verwendete farbfotografische Aufzeichnungsmaterial weitere Bestandteile
und Hilfsstoffe enthalten, die beispielsweise für die Durchführung der Wärmebehandlung
und des hierbei erfolgenden Farbübertrages förderlich sind. Diese weiteren Bestandteile
bzw. Hilfsstoffe können in einer lichtempfindlichen Schicht oder in einer nicht empfindlichen
Schicht enthalten sein. Sie können aber auch ganz oder teilweise in dem erfindungsgemäß
verwendeten Bildempfangsblatt enthalten sein.
[0046] Solche Hilfsstoffe sind beispielsweise Hilfsentwickler. Diese Hilfsentwickler haben
im allgemeinen entwickelnde Eigenschaften für belichtetes Silberhalogenid: im vorliegenden
Fall wirken sie sich in erster Linie förderlich auf die zwischen dem belichteten
Silbersalz (= Silbersalz in Gegenwart von belichtetem Silberhalogenid) und dem Reduktionsmittel
ablaufenden Reaktionen aus, wobei das Reduktionsmittel im Falle der Verwendung oxidierbarer
Farbabspalter mit letzteren identisch ist, bzw. im Fall der Verwendung reduzierbarer
Farbabspalter seinerseits mit dem Farbabspalter reagiert. Da diese Reaktionen hauptsächlich
in einem Übertrag von Elektronen bestehen, werden die Hilfsentwickler auch als Elektronenübertragungsmittel
(electron transfer agent: ETA) bezeichnet. Beispiele für geeignete Hilfsentwickler
sind etwa Hydrochinon, Brenzkatechin, Pyrogallol, Hydroxylamin, Ascorbinsäure, 1-Phenyl-3-pyrazolinon
und deren Derivate. Da die Hilfsentwickler gleichsam eine katalytische Funktion ausüben,
ist es nicht erforderlich, daß sie in stöchiometrischen Mengen anwesend sind. Im allgemeinen
reicht es aus, wenn sie in Mengen bis zu 1/2 Mol pro Mol Farbabspalter in der Schicht
vorhanden sind. Die Einarbeitung in die tung in die Schicht kann beispielsweise aus
Lösungen in wasserlöslichen Lösungsmitteln oder in Form von wäßrigen Dispersionen,
die unter Verwendung von Ölbildnern gewonnen wurden, erfolgen.
[0047] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise basische Stoffe oder Verbindungen, die unter
dem Einfluß der Wärmebehandlung basische Stoffe zur Verfügung zu stellen vermögen.
Hier sind beispielsweise zu erwähnen Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Calziumhydroxid,
Natriumcarbonat, Natriumacetat und organische Basen, insbesondere Amine wie Trialkylamine,
Hydroxyalkylamine, Piperidin, Morpholin, Dialkylanilin, p-Toluidin, 2-Picolin, Guanidin
und deren Salze, insbesondere Salze mit aliphatischen Carbonsäuren. Durch Zurverfügungsstellung
der basischen Stoffe wird bei der Wärmebehandlung in der lichtempfindlichen Schicht
und den angrenzenden Schichten ein geeignetes Medium geschaffen, um die Freisetzung
der diffusionsfähigen Farbstoffe aus den Farbabspaltern und ihre Übertragung auf das
Bildempfangsblatt zu gewährleisten.
[0048] Weitere Hilfsstoffe sind beispielsweise die sogenannten thermischen Lösungsmittel
oder thermischen Entwicklungs- und Diffusionsförderungsmittel, die beispielsweise
in DE-A-32 15 485, EP-A-0 122 512, und der deutschen Patentanmeldung P 35 23 361.3
beschrieben sind. Hierbei handelt es sich um nicht hydrolysierbare organische Verbindungen,
die jedenfalls bei der Temperatur die Wärmeentwicklung flüssig sind und ein für die
Entwicklungs- und Diffusionsvorgänge geeignetes Medium bilden.
[0049] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein separates Bildempfangsblatt verwendet,
dessen wichtigster Bestandteil eine auf einem transparenten oder opaken Schichtträger
angeordnete durch diffusionsfähige Farbstoffe anfärbbare Bildempfangsschicht ist.
[0050] Die Bildempfangsschicht ist somit bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht auf
demselben Schichträger angeordnet wie das farbfotografische Aufzeichnungsmaterial.
Die Bildempfangsschicht besteht im wesentlichen aus einem Bindemittel, das Beizmittel
für die Festlegung der aus den nicht diffundierenden Farbabspaltern freigesetzten
diffusionsfähigen Farbstoffe enthält. Als Beizmittel für anionische Farbstoffe dienen
vorzugsweise langkettige quaternäre Ammonium oder Phosphoniumverbindungen, z.B. solche,
wie sie beschrieben sind in US-A- 3 271 147 und US-A- 3 271 148.
[0051] Ferner können auch bestimmte Metallsalze und deren Hydroxide, die mit den sauren
Farbstoffen schwerlösliche Verbindungen bilden, verwandt werden. Weiterhin sind hier
auch polymere Beizmittel zu erwähnen, wie etwa solche, die in DE-A-23 15 304, DE-A-26
31 521 oder DE-A-29 41 818 beschrieben sind. Die Farbstoffbeizmittel sind in der
Beizmittelschicht in einem der üblichen hydrophilen Bindemittel dispergiert, z.B.
in Gelatine, Polyvinylpyrrolidon, ganz oder partiell hydrolysierten Celluloseestern.
Selbstverständlich können auch manche Bindemittel als Beizmittel fungieren, z.B. Polymerisate
von stickstoffhaltigen, gegebenenfalls quaternären Basen, wie etwa von N-Methyl-4-Vinylpyridin,
4-Vinylpyri din, 1-Vinylimidazol, wie beispielsweise beschrieben in US-A-2 484 430.
Weitere brauchbare beizende Bindemittel sind beispielsweise Guanylhydrazonderivate
von Alkylvinylketonpolymerisaten, wie beispielsweise beschrieben in US-A-2 882 156,
oder Guanylhydrazonderivate von Acylstyrolpolymerisaten, wie beispielsweise beschrieben
in DE-A-20 09 498. Im allgemeinen wird man jedoch den zuletzt genannten beizenden
Bindemitteln andere Bindemittel, z.B. Gelatine, zusetzen.
[0052] Die genannte Bildempfangsschicht kann einen strukturierten Schichtaufbau aufweisen
wie etwa beschrieben in DE-A-30 18 644 oder DE-A-33 45 070; sie kann auch ein Gemisch
verschiedener Beizmittel enthalten wie etwa beschrieben in DE-A-33 42 629. Die genannte
Bildempfangsschicht oder eine hierzu benachbarte Bindemittelschicht kann schließlich
auch Metallionen oder Metallkomplexe als Metallisierungsmittel für komplexierbare
Farbstoffe enthalten wie dies beispielsweise in DE-A-27 40 719, US-A-4 282 305, DE-A-31
05 777, DE-A-31 32 333, DE-A-32 02 127, DE-A-32 20 435 und EP-A-0 009 411 beschrieben
ist.
[0053] Das erfindungsgemäße Wärmeentwicklungsverfahren ist dadurch charackterisiert, daß
entweder das verwendete fotothermografische Aufzeichnungsmaterial oder das Bildempfangsblatt
oder beide in einer Oberflächenkontaktschicht ein Alkalialginat enthalten. Als Oberflächenkontaktschicht
wird dabei eine Schicht bezeichnet, die aufgrund ihrer Zusammensetzung, ihrer Eigenschaften,
insbesondere ihrer mechanischen Eigenschaften, und nicht zuletzt aufgrund ihrer spezifischen
Anordnung in dem Bildempfangsblatt bzw. in dem fotographischen Aufzeichnungsmaterial
einen wesentlichen Einfluß auf den zwischen beiden zustandekommenden Schichtkontakt
auszuüben in der Lage ist. Die Oberflächenkontaktschicht ist in der Regel die äußerste
oder eine der äußersten Schichten in dem jeweiligen Blattmaterial; sie ist in der
Regel oberhalb der übrigen wesentlichen Schichten in dem jeweiligen Material angeordnet.
Sie muß aber andererseits nicht notwendigerweise die äußerste Schicht sein, sondern
kann auch beispielsweise von einer alginatfreien Gelatineschicht überschichtet sein,
die ein Härtungsmittel für den Schichtverband des jeweiligen Blattmaterials enthält.
[0054] Mit Vorteil wird beispielsweise ein Bildempfangsblatt nach vorliegender Erfindung
verwendet, das auf einem Schichtträger, der opak oder transparent sein kann, eine
Bildempfangsschicht und darüber eine Oberflächenkontaktschicht enthält, die Alginat
enthält, wobei desweiteren über der Oberflächenkontaktschicht eine vergleichsweise
dünne Bindemittelschicht angeordnet sein kann, die zum Zweck der Härtung des Laminats
des Bildempfangsblattes aufgetragen wurde. Auf die oberste alginatfreie Bindemittelschicht
kann aber auch verzichetet werden, insbesondere dann, wenn der alginathaltigen Oberflächenkontaktschicht
selbst ein Härtungsmittel für das Laminat zugesetzt worden ist.
[0055] Die Oberflächenkontaktschicht enthält Alkalialginat, vorzugsweise dispergiert in
einem hydrophilen Bindemittel. Als Bindemittel kommen dabei die üblichen in der Fotografie
gebräuchlichen Schichtbindemittel in Betracht, vorzugsweise Gelatine. Sehr gut bewährt
haben sich Oberflächenkontaktschichten, in denen das Gewichtsverhältnis von Natriumalginat
zu Gelatine zwischen 1:4 und 4:1, vorzugsweise zwischen 2:3 und 3:2 beträgt.
[0056] Das Bildempfangsblatt der vorliegenden Erfindung kann weitere Zusätze enthalten,
gegebenenfalls in zusätzlichen Schichten, z.B. farbstoffstabilisierende Mittel oder
opazifizierende Mittel. So kann beispielsweise eine Schicht ein weißes Pigment enthalten,
insbesondere dann, wenn der verwendete Schichtträger transparent ist. Eine solche
Schicht, die sich zwischen dem Schichtträger und der Bildempfangsschicht oder aber
auch oberhalb der Bildempfangsschicht befinden kann, dient in der Regel als weißer
Bildhintergrund für das erzeugte Farbübertragsbild. Diese als weißer Bildhintergrund
dienende Schicht ist dabei vorzugsweise mit einer Ruß enthaltenden Schicht hinterlegt
(in Bezug auf die Betrachtungsrichtung) um Transparenzerscheinungen durch Durchleuchtung
durch die Bildrückseite zu verhindern. Das Bildempfangsblatt kann aber auch in einer
seiner Schichten einen der bereits erwähnten Hilfsstoffe enthalten, z.B. einen Hilfsentwickler,
einen Basenspender oder ein sogenanntes Entwicklungs- und Diffusionsförderungsmittel.
[0057] Die Entwicklung des bildmäßig belichteten farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
wird erfindungsgemäß dadurch eingeleitet, daß man es, gegebenenfalls in Kontakt mit
dem erfindungsgemäßen Bildempfangsblatt einer Wärmebehandlung unterzieht, bei der
die Schichten für eine Zeit von etwa 0,5 bis 300 s auf eine erhöhte Temperatur, z.B.
im Bereich von 80 bis 250°C, gebracht werden. Hierbei werden in den Schichten des
Aufzeichnungsmaterials geeignete Bedingungen für die Entwicklungsvorgänge einschließlich
der Farbstoffdiffusion geschaffen, ohne daß es in der Regel der Zufuhr eines flüssigen
Mediums, z.B. in Form eines Entwicklerbades bedarf. Bei der Entwicklung werden aus
den Farbabspaltern bildmäßig diffusionsfähige Farbstoffe freigesetzt und auf die
Bildempfangsschicht des Bildempfangsblattes übertragen. Hierbei kann das Verfahren
so geführt werden, daß in einem Einschritt-Entwicklungsprozeß bildmäßige Silberentwicklung,
Farbstofffreisetzung und Farbtransfer synchron stattfinden.
[0058] Die Farbbilderzeugung kann erfindungsgemäß auch in einem Zweischritt-Entwicklungsprozeß
erfolgen, wobei in einem ersten Schritt durch Erwärmen des fotothermografischen Aufzeichnungsmaterials
in Abwesenheit des erfindungsgemäßen Bildempfangsblattes die Silberhalogenentwicklung
und Farbstofffreisetzung stattfindet, worauf in einem zweiten Schritt die Farbbildübertragung
aus dem fotografischen Aufzeichnungsmaterial auf das damit in Kontakt gebrachte
Bildempfangsblatt erfolgt, z.B. durch Erhitzen auf eine Temperatur zwischen 50 und
150°C, vorzugsweise auf 70 bis 90°C, wobei in diesem Fall vor dem Laminieren von Aufzeichnungsmaterial
und Bildempfangsblatt noch Diffusionshilfsmittel (Lösungsmittel) extern angetragen
werden können, z.B. indem das Aufzeichnungsmaterial oder das Bildempfangsblatt oder
beide in Wasser kurzzeitig gequollen werden.
[0059] Nach erfolgtem Farbübertrag läßt sich das Bildempfangsblatt glatt von dem Aufzeichnungsmaterial
wieder abtrennen. Hierbei leistet die erfindungsgemäße Oberflächenkontaktschicht
gute Dienste. Es werden völlig fleckenfreie brillante Farbbilder mit glatten Oberflächen
erhalten. Eine Verklebung, wie sie beim Erhitzen laminierter Blattmaterialien mit
alginatfreien Gelatinschichten beobachtet wird, und eine daraus resultierende Beschädigung
der Oberfläche beim gewaltsamen Trennen, tritt im vorliegenden Fall nicht auf.
Beispiel 1
Herstellung der Silbersalzemulsionen
Emulsion 1
[0060] 17,0 g AgNO₃, gelöst in 200 ml 45°C warmen Wasser, wurden innerhalb von 2 min zu
einer 45°C warmen Lösung von 20,0 g Gelatine in 1000 ml Wasser, die 13,0 g Benzotriazol
(BTA) enthielt, unter Rühren zudosiert. Anschließend wurde 5 min nachgerührt. Mit
5 %iger Na₂CO₃-Lösung wurde pH 5,0 eingestellt. Durch Zugabe von 20 ml einer 10 %igen
Polystyrolsulfonsäurelösung, Kühlung auf 25°C und Zugabe von 10 %iger Schwefelsäure
(bis pH 3,0 bis 3,5) wurde geflockt und anschließend dreimal mit je 1000 ml Wasser
gewaschen. Das Flockulat wurde auf 45°C erwärmt, mit 5 %iger Na₂CO₃-Lösung auf pH
6,0 gestellt, mit 5 ml 1 %iger wäßriger Phenollösung versetzt und durch Zugabe von
Wasser auf ein Endgewicht von 435 g gebracht.
Emulsion 2
[0061] 34,0 g AgNO₃ gelöst in 200 ml Wasser wurden innerhalb von 10 min zu einer 50° warmen
Lösung von 40,0 g Gelatine, 23,7 g KBr und 1,66 g KI zudosiert. Anschließend wurde
20 min bei 50°C nachgerührt und dann auf 35°C gekühlt. 40 ml einer 10 %igen Polystyrolsulfonsäurelösung
wurden zugetropft und dann wurde auf 20°C gekühlt. Durch Zugabe von 10 %iger Schwefelsäure
(bis pH 3,0 bis 3,5) wurde geflockt und dreimal mit je 700 ml Wasser gewaschen. Dann
wurde auf 40°C erwärmt und mit 10%iger Natronlauge auf pH 6,0 gestellt. Endgewicht
1171 g.
[0062] Zur Spektralsensibilisierung wurden Teile der Emulsion 2 (Rohemulsion) bei 40°C aufgeschmolzen,
pro mol Ag mit 4 × 10⁻⁴ mol Rotsensibilisator, 4 × 10⁻⁴ mol Grünsensibilisator oder
8 × 10⁻⁴ mol Blausensibilisator, jeweils in methanolischer Lösung oder Anschlämmung,
versetzt und ca. 70 min in einem geschlossenen Gefäß digeriert.
[0063] Es wurden folgende Spektralsensibilisatoren verwendet.
Beispiel 2
Herstellung der Dispergate
Dispergat 1 (Farbabspalter C-1)
[0064] 50 g Farbabspalter C-1 wurden in einer Mischung aus 50 g Trikresylphosphat, 50 g
Tetrahydrofuran, 200 ml Ethylacetat mit 50 g 20 %iger wäßriger Lösung von KHCO₃ gelöst
und in Gegenwart von 2,6 g Natriumdodecylbenzolsulfonat in 330 g 10 %iger wäßriger
Gelatinelösung dispergiert, und anschließend wurden die Hilfslösungsmittel in einer
Unterdruckapparatur mit entspanntem Wasserdampf entfernt. Ausbeute: 1060 g Dispergat
1
Dispergat 2 (Farbabspalter M1)
[0065] 50 g Farbabspalter M-1 wurden in 25 g Diethyllaurylamid und 150 ml Ethylacetat gelöst
und wie Dispergat 1 weiterbehandelt. Ausbeute: 834 g Dispergat 2
Dispergat 3 (Farbabspalter Y-1)
[0066] 50 g Farbabspalter Y-1 wurden in 25 g Diethyllaurylamid und 150 ml Ethylacetat gelöst
und dann wie Dispergat 1 weiterbehandelt. Ausbeute: 821 g Dispergat 3
Dispergat 4 (Hilfsentwicklervorläuferverbindung)
[0067] 62 g Hilfsentwicklervorläuferverbindung wurden in 120 g Diethyllaurylamid und 150
ml Ethylacetat gelöst und in Gegenwart von 3,5 Natriumdodecylbenzolsulfonat in 612
g 10 %iger wäßriger Gelatinelösung dispergiert: und anschließend wurde wie bei Dispergat
1 das Hilfslösungsmittel entfernt. Ausbeute: 997 g Dispergat 4
[0068] Es wurden folgende Verbindungen verwendet:
Beispiel 3
Bildempfangsteil A
[0069] Der Bildempfangsteil eines fotografischen Aufzeichnungsmaterials für das Farbdiffusionsübertragungsverfahren
wurde dadurch hergestellt, daß auf einen transparenten Schichtträger aus Polyethylenterephthalat
folgende Schichten nacheinander aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich
dabei jeweils auf 1 m².
1. Eine Gelatineschicht mit 1,25 g Ruß und 1,5 g Gelatine.
2. Eine lichtreflektierende Schicht mit 13 g TiO₂ und 1,3 g Gelatine.
3. Eine Beizschicht mit 2 g Polyurethanbeize aus 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat und
N-Ethyldiethanolamin, quaterniert mit Epichlorhydrin gemäß DE-A-26 31 521, Beispiel
1, und 2 g Gelatine.
4. Eine Schicht aus 0,6 g Gelatine und 0,6 g Natriumalginat, der ein Härtungsmittel
zugesetzt war.
[0070] Weitere Bildempfangsteile B bis F (erfindungsgemäß) und V (Vergleich) wurden wie
folgt hergestellt.
Bildempfangsteil B
[0071] Herstellung wie bei Bildempfangsteil A, jedoch mit zusätzlicher Schicht 5 aus 0,5
g Gelatine, der das Härtungsmittel (anstelle der Schicht 4) zugesetzt war.
Bildempfangsteil C
[0072] Herstellung wie bei Bildempfangsteil A, jedoch mit umgekehrter Reihenfolge der Schichten
1, 2 und 3.
Bildempfangsteil D
[0073] Herstellung wie bei Bildempfangsteil B, jedoch mit umgekehrter Reihenfolge der Schichten
1, 2 und 3.
Bildempfangsteil E
[0074] Herstellung durch Auftragen der Schichten 3 und 4 des Bildempfangsteils A (keine
Schichten 1 und 2) auf einen Schichtträger aus barytiertem Papier.
Bildempfangsteil F
[0075] Herstellung durch Auftragen der Schichten 3 bis 5 des Bildempfangsteils B (keine
Schichten 1 und 2) auf einen Schichtträger aus barytiertem Papier.
Bildempfangsteil V (nicht erfindungsgemäß)
[0076] Herstellung wie bei Bildempfangsteil B, jedoch ohne die Schichten 1,2 und 4 (nur
Schichten 3 und 5).
Beispiel 4
[0077] Lichtempfindliche Teile von farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien für das Farbdiffusionsübertragungsverfahren
wurden wie folgt hergestellt.
Probe 1
[0078] 24,0 g 2,5 %ige wäßrige Lösung von Hydroxyethylcellulose wurden mit 108 ml Wasser
und 8 ml einer 4 %igen wäßrigen Lösung von Triton® X 100 homogenisiert.
[0079] Triton X 100
Hersteller: Rohm & Haas Company, Philadelphia
[0080] Dann wurden 6,7 g Dispergat 4, 18,5 g Dispergat 1 (Farbabspalter C-1), 45,6 g Emulsion
1 und 32,0 g Emulsion 2, rotsensibilisiert, zugefügt und aufgeschmolzen. Dann wurden
langsam 3,2 g Guanidintrichloracetat in 30 ml Wasser zugefügt und schließlich 44,0
g der nachstehend beschriebenen 30 %igen Polyurethanlösung, worauf das Ganze homogenisiert
wurde. Die fertige Gießlösung wurde mit einer Naßschichtdicke von 100 µm auf einen
Schichtträger aus Polyethylenterephthalat aufgetragen und bei 35°C getrocknet. Mit
einer 1 %igen wäßrigen Gelatinelösung, die ein Härtungsmittel enthielt, wurde überschichtet
(Naßschichtdicke 40 µm) und getrocknet.
[0081] Das dabei verwendete Polyurethan ist eine 30 %ige wäßrige netzmittelfreie Dispersion
eines anionischen Polyesterpolyurethans, das aus
84,1 % Polyester, aus Adipinsäure, 1,6-Hexandiol und Neopentylglykol (Molverhältnis
30:22:12) OH-Zahl: 66,6: Molgewicht 1600-1700
13,1 % Hexamethylendiisocyanat, und
2,7 % N-Aminoethyltaurin
erhalten worden war: Gehalt an -SO₃Na-Gruppen 1,93%.
Probe 2
[0082] Herstellung in gleicher Weise wie Probe 1, jedoch unter Verwendung von 32,0 g Emulsion
2, grünsensibilisiert, und 17,2 g Dispergat 2 (Farbabspalter M-1).
Probe 3
[0083] Herstellung in gleicher Weise wie Probe 1 jedoch unter Verwendung von 32,0 g Emulsion
2, blausensibilisiert, und 15,3 g Dispergat 4 (Farbabspalter Y-1).
Beispiel 5
[0084] Die nach Beispiel 4 hergestellten Proben wurden mit einer Wolframlampe belichtet
(1000 lx , 5 s), wobei die Belichtung im Falle der Proben 1 und 2 hinter einem transparenten
Gelbfilter mit einer Dichte von 1,25 vorgenommen wurde. Anschließend wurden die Proben
zur Entwicklung 60 s trocken auf 110°C erhitzt; Dann wurden die Proben 10 s in Wasser
gequollen und mit den Bildempfangsblättern (aus Beispiel 3), die in Wasser 30 -60
s gequollen worden waren, zusammen laminiert und auf einer geregelten Heizbank 2 -
3 min auf 75°C erhitzt, dann getrennt und anschließend sofort getrocknet. Es wurden
auf den Bildempfangsblättern A-F völlige fleckenfreie brillante, scharfe Farbbilder
erhalten. Das Referenz-Bildempfangsblatt V zeigt dagegen reproduzierbar eine starke
Farbfleckigkeit im Farbübertrag, vermutlicherweise verursacht durch schlechte Laminierungseigenschaften,
die an den betreffenden Stellen die Farbstoffdiffusion stark behindern. Zur Vermeidung
solcher Fehler leistet die erfindungsgemäße Oberflächenkontaktschicht gute Dienste.
Darüber hinaus ist den Werten aus Tabelle 1 zu entnehmen, daß die erfindungsgemäße
Oberflächenkontaktschicht die Diffusion der unterschiedlichen Chromophore praktisch
nicht beeinflußt. Darüberhinaus wird bei Verwendung der erfindungsgemäßen Bildempfangsmaterialien
eine Verklebung, wie sie beim Erhitzen laminierter Blattmaterialien mit alginatfreien
Gelatineschichten in der Regel zu beobachten ist, vermieden. Man erhält einwandfreie
Oberflächenqualitäten bei sofortigem Trennen unmittelbar nach der Verarbeitung.